Shadow Warriors

 
  • Deutscher Titel: Shadow Warriors
  • Original-Titel: Assault on Devil's Island
  • Alternative Titel: Attack on Devil's Island | Shadow Warriors 2: Assault on Devil's Island |
  • Regie: Jon Cassar
  • Land: USA
  • Jahr: 1997
  • Darsteller:

    Mike McBride (Terry „Hulk“Hogan)
    Roy Brown (Carl Weathers)
    Hunter Wiley (Shannon Tweed)
    Andy Powers (Martin Kove)
    Fraker (Trevor Goddard)
    Chase (Christopher Douglas)
    Derek (Mike White)
    Creagan (Billy Blanks)
    Gallindo (Billy Drago)
    Carol (Vivienne Sendaydiego)
    Mayor (David Anthony Pizzuto)
    Tina (Kim Faze)
    Manny (Eric Hernandez)
    Carl (Keith A. Glascoe)
    J .J. (Sean Lawless)
    Van Holt (Marc MacCauley)


Vorwort

Mal wieder was für die Wrestling-Fans. Die Älteren unter diesen werden sich vielleicht noch daran erinnern, dass es, bevor die WWF im jahrelangen Namensdisput mit den Tier- und Naturschützern einknickte und sich in WWE umbenannte, eine Liga unter der Fuchtel von Ted Turner gab, die aus der NWA entstanden war und sich WCW nannte – World Championship Wrestling. Für den grössten Teil ihrer Existenz stand diese Liga im Schatten der WWF – vollkommen zu Unrecht, m.E., denn die WCW hatte oftmals die grösseren Talente (die dann aber gern zu den fetteren Fleischtöpfen des McMahon-Clans abwanderten), ihre Gimmicks waren nicht ganz so albern und ihre Fehden oftmals interessanter und nicht sooo gescripted wirkend wie bei der bekannteren Konkurrenz. Wie gesagt – für den grössten Teil ihrer Existenz stand die Liga im Schatten der WWF, aber nicht ausschliesslich – es gab mal eine Phase, in der die WCW hotter than hot war, mit ihren Einschaltquoten und PPV-Ratings die WWF verdammt alt aussehen liess – die Zeit der New World Order und ganz besonders die, in der Eric Bischoff der famosen Gedanke gab, den von der WWF mit einem Multi-Millionen-Deal einkauften Hulk Hogan in einem spektakulären Turn vom all american darling zum bösen Heel „Hollywood“ Hulk Hogan werden zu lassen. Ich hab damals die entsprechende Nitro-Sendung auf´m DSF gesehen (oder war´s ´n PPV? Kann mich nimmer erinnern) und war baff. Okay, das soll hier keine Heiligsprechung der besten Zeiten der WCW werden (zumal sich der „böser Hulk“-Angle dann auch relativ schnell totlief – was effektiv dann auch die ganze WCW killte). Sufficient to say, für ein paar Monate war die WCW die Wucht in Tüten und Ted Turner – der Hulk auch mit dem Angebot, ein paar Filme zu finanzieren, in seine Liga lockte – machte sich flott daran, die neue Popularität der Liga zu nutzen und eine offizielle „Nitrö-Filmserie für seinen TNT-Kanal zu lancieren („Nitrö war das WCW-Pendant zu „Raw“ bei der WWF, also die Free-TV-Sendung, in der auch mal Spektakuläres wie Titelwechsel etc. vor sich gingen und in dieser Zeit die populärste Sendung im US-TV). Den Auftakt hierfür machte eben Assault on Devil´s Mountain, für den kaum Kosten und Mühen gescheut wurden (har-har), um einen grandiosen (naja, zumindest semi-interessanten) Cast zusammenzustellen.

Obwohl die filmischen Ergüsse des Hulksters (man erinnert sich mit Schauern an No Holds Barred oder Mr. Nanny) selten zu Begeisterungsstürmen Anlass boten (wie, glaub ich, schon öfters erwähnt, fand ich Suburban Commando ganz spassig), konnte ich vor ein paar Monaten (ja, so lang ist das schon wieder her…) nicht widerstehen, als sich mir das deutsche UFA-Video im Ramschverkauf meines Videodealers mit einem traurigen Augenaufschlag und einem geseufzten „Kauf mich, kauf mich, bevor´s ein anderer tut“ (als ob´s da einen Gegenkandidaten gegeben hätte) vorstellte…


Inhalt

S chön, wenn ein Streifen, der sich gern als tierisch hartes Action-Spektakel verkaufen würde (gar lustigerweise pichelt UFA auf das deutsche Videocover auch ein fettes „UNGEKÜRZTE FASSUNG“… das Ding ist ein TV-Film, go figure), jegliche credibility bereits mit seiner ersten Szene auf den Mond schiesst – da sehen wir nämlich den Hulkster an einem idyllischen Strand im Kreise einiger Fackeln bei… Tai-Chi-Übungen!!! Und ich sag Euch sicherlich nix neues, dass Hulk=Tai Chi ungefähr auf dem selben Gleichungs-Glaubwürdigkeitslevel liegt wie FC Bayern München=Saisonziel Klassenerhalt. Wenn also der Hulkster zeitlupenmässige Konzentrationsübungen absolviert, kommt einem das ungefähr so, eh, realistisch vor wie der Gedanke, Dieter Bohlen würde einen Auftritt im Vorprogramm von Slipknot überleben. Zwecks Erhöhung des Mystic-Martial-Arts-Gehalts darf Hulk noch ein paar Messer auf Zielscheiben werfen und sich durch´s Lagerfeuer rollen. I am SOOO impressed…

Nun, dieses warm-up-Programm ist des Hulksters, der hier auf den Namen Mike McBride hört und Cheffe einer Navy-SEAL-Spezialeinheit ist (stellt sich mir die Frage, welchen Vier-Sterne-General er bestochen hat, um im Dienst diese Hippie-Haartracht zu tragen, die gewiss in absoluter Übereinstimmung mit sämtlichen Richtlinien des US-Militärs steht… dazu hätte Kollege Dante von Dante´s_All_Night_and_Day_Video_Store sicher ein paar Takte zu sagen), um sich auf einen neuen höchstgefährlichen und wichtigen Einsatz vorzubereiten… er und sein Team von sechs Superduper-Elite-Kampftauchern, ergänzt um den britischen oder australischen (die DF drückt sich um die notwendigen Dialekte) Informationsbeschaffer und Gast-SEAL (damit die ganze Operation sich einen Deckmantel der Internationalität und Legitimität zu geben) Fraker soll auf der Karibikinsel San Domingo (die deutschen Dialoge nennen die Insel in konsequenter Dämlichkeit San Domenico, was ziemlich peinlich ist, als uns der richtige Name mehrfach per X-Files-mässigem Insert aufs Auge gedrückt wird) den gefürchteten Drogenboss Gallindo (reichlich schwuchtelig synchronisiert) hopsnehmen. Mike schwafelt seine Gesellen von seinen mystischen Krieger-Ritualen vor (der Kerl versteht sich tatsächlich als eine Art mystischer Krieger in der Tradition der Maori etc., weswegen er auch ein fettes Maori-Tattoo auf´m Schinkenrücken trägt) und hält seiner rechten Hand, dem alten und kurz vor seinem Abschied ins Zivilistenleben stehenden Kämpen Roy vor, dass der keine echte Tradition als Krieger habe blablabla. Wenn der Typ Chef meiner Einheit wäre, würde ich schleunigst um Versetzung nachsuchen. Aber die Seals scheinen alle einen leichten Schatten zu haben… J.J. lässt seine Kumpels Tarotkarten ziehen (keine Frage, was Mike sich ziehen lässt… „Death“ – „der ist für meine Feinde“, artikuliert sich Mike), Fraker reagiert auf eine leichte Turbulenz mit sofortigem Ziehen seiner Knarre etc. pp.

Gallindo ist dieweil anderweitig beschäftigt, er zieht gerade einen 5-Mio-Dollar-Koks-Deal mit einer attraktiven russischen Blondine durch, die ihn dafür mit Diamanten entlohnt und ihm versucht, eine Geld-(bzw. Diamanten-)-zurück-Garantie für den Fall der Beschlagnahme der ganzen Schiffsladung Schnee aus der Nase, bzw. durch Einsatz ihrer ganzkörperlichen Verführungskünste eher aus dem Schwanz (pardon my french) zu ziehen (dass sie in Ansätzen den Xenia-Onatopp-Trick beherrscht, ihren Lover durch Beinarbeit in den Schwitzkasten zu nehmen, unterstreicht ihre Verhandlungsposition).

Indes springen Mike und sein Team per Fallschirm ab, tauchen zur Insel und machen sich ans Werk. Roy und Mike klatschen sich mit ihrem Trademark-Motto-Spruch ab („Es gibt nichts Gutes – ausser man tut es“, shoot me NOW please). Das Team splitted up, die Hälfte der Jungs macht sich unter Roys Führung auf, des fiesen Dealers Flughafen (im Insert übrigens schick als „Jungle Airstrip, San Domingö vorgestellt – als hätt´ ich mir nicht gedacht, dass die Sandpiste, auf der Flugzeuge rumstehen, eine Landebahn wäre) und Kokslager in die Luft zu jagen, während Mike, Fraker und der Rest des Cannon Fodders daran geht, Gallindo aus seiner Hacienda zu entführen. Die unerwartete Präsenz der Russin, die in ihrem Badeanzug in Gallindos Pool plantscht, bringt zwar sowohl Mike als auch Fraker (der ja alle Informationen über Gallindo und seinen Hideout eingeholt hat) aus der Fassung, dennoch moved man forward, währenddessen Roy und seine Compadres sich schwer darüber wundern, dass die angeblich mit Stoff vollgestopften Lagerhäuser am Airfield verdächtig leer sind.

Kein Wunder, denn Gallindo ist über die Operation absolut im Bilde und das hat seinen Grund, denn der Nicht-Amerikaner Fraker ist (wie könnte es anders sein) nichts anderes als ein schmutziger Verräter, der für lumpige 2 Mio. Dollar seine Seele an den Drogenlord verkauft hat. Und während Mike also von Fraker vermöbelt wird, latschen Roy und Co. in eine Falle und können mit Müh und Not einer Bombenexplosion und einem Hinterhalt entgehen, was von den im Gebüsch („bringt mir ein Gebüsch!“ – gratitious Monty-Python-Reference) lauernden restlichen SEALs als Angriffssignal missdeutet wird. Open Gun Battle ensues, wobei Roy mit seiner Ultra-Mega-Super-Duper-Maschinenwumme aus dem Terminator-Fan-Shop („with a CD-ROM-Drive and a big ole hard drive and a guitar amp so I can play BTÖ, gratitious Arrogant-Worms-Reference) mächtig ass kickt und stuff up-blows (argh, für meine Vergewaltigungen der englischen Sprache komm ich sicher in die Hölle). Gallindo und Fraker haben dieweil unerwarteten Ärger it der Russin, die sich ein wenig darüber echauffiert, dass Gallindo den Verräter mit ihren Diamanten bezahlen will (was der „Diamond-back-warranty“ natürlich ein wenig den Saft raubt). Zur Gallindos gelinden (ich liebe meine Wortspiele) Überraschung fängt die Russin plötzlich aus, High Kicks auszuteilen und dem verblüfften, aber geistesgegenwärtig die Gunst der Sekunde nutzenden Mike zur Seite zu springen (hier findet sich auch der epochale Shot, in dem der Hulkster ein paar Spielzeug-Handschellen zerreisst, seit Otto Wanz´ letztem Telefonbuch-Zerfetzer war ich nicht mehr so in awe geplättet). Mike packt Gallindo am Kragen, rettet noch schnell einen verwundeten Kameraden, muss aber zu seinem bitter disgust den gefallenen J.J. zurücklassen (Ihr wisst ja, „Navy SEALs lassen nie einen Kameraden zurück, ob verwundet oder tot“), schwört Fraker aber noch die übliche blutige Vendetta. Der grosse Hero folgt der undurchsichtigen Russin, die allerdings sämtlichen Akzent mittlerweile hat fallen lassen und demzufolge vermutlich so echt ist wie ihre vorhin geflashten Silikontitten), relativ unbürokratisch auf ihren Wegen, die zu Gallindos geheimem Bootsversteck lauern sollen, was ihrer Ansicht nach cleverer ist, als zu den eigenen Schlauchbooten zu stiefeln (was nicht von der Hand zu weisen ist, schliesslich weiss Fraker ja, wo diese liegen – allerdings ist Mikes Leichtgläubigkeit schon, eh, beeindruckend). Die geheimen Boote entpuppen sich als „Unterwasser-Gleiter“, die vom letzten James-Bond-Dreh in der Gegend noch liegengeblieben sind und mit denen tauchen Mike, seine überlebenden Gesellen, die ominöse Blonde und der erfolgreich gekidnappte Gallindo durch shark-infested waters (der Soundtrack verliert keine Sekunde, um kurz mal das Jaws-Theme zu rippen), wobei der verwundete Soldat von einem Hai angeknabbert wird und auch Mike die Zähne des Haifischs (die dieser, schlag nach bei „Mecky Messer“, bekanntlich hat) zu spüren bekommen. Nixdestotrotz kann der Rest des Commando-Unternehmens von einem US-U-Boot aufgepickt werden und Mikes Vorgesetzter Andy Powers zufrieden Gallindo einsacken.

Auf Key West angekommen, wird Gallindo unter dessen üblichen „wir-sind-noch-nicht-fertig“-Sprüchen eingeknastet, die vermeintliche Russin entpuppt sich als DEA-Agentin Wiley, die neunzehn Monate undercover verbracht hat, um Gallindo dranzukriegen und jetzt stinke-stinke-sauer ist, dass die Navy ihr die ganze Tour vermasselt hat (wobei das Resultat eigentlich doch dasselbe ist, so what´s to complain?), und Mike fordert ultimativ von Powers die Genehmigung einer Leichen-Bergungs-Aktion, um auch J.J. heimzuholen, und nebenbei natürlich Fraker aufs Maul zu hauen, was Powers entschieden ablehnt (natürlich muss sich Powers auch von Mikey anhören, dass Fraker als „Internationaler“ auf seinem Mist gewachsen sei, wusste gar nicht, dass Ted Turner gelegentlich auch reaktionäres Gedankengut fördert). Wie nicht anders zu erwarten (weil in ungefähr 8.295 gleichgelagerten Filmen dieser Art schon durchzelebriert) wirft Mike angefressen die Brocken hin und kündigt (can he do that?), Roy macht Powers, der früher mal ebenfalls aktiver Kampftaucher und Kumpel war, die ebenso üblichen Vorhaltungen a la „was hat dich verändert“ and stuff… Powers beauftragt Roy, mit Mike zu reden, um ihm die vermutete Auf-eigene-Faust-Mission aus dem Kopf zu schlagen.

Unerwartete Verstärkung erhält Mikes Rachetrip aber durch Wiley, für die der Fall auch noch nicht abgeschlossen ist – schliesslich hat sie bei der Navy-Unternehmung die Diamanten verloren und für die ist sie persönlich verantwortlich. Mike mag das schwache Weib zwar zunächst nicht mitnehmen, aber als die den Hulkster sanft darauf hinweist, dass sie ihm auf San Domingo den Arsch gerettet hat, muss er einsehen, dass er sie aus „Ehrensache“-Gründen mitspielen lassen muss.

Gallindo konferiert im Knast mit seinem Anwalt (dem unglaubwürdigsten Charakter des ganzen Films, denn der Lawyer hat moralische Issues und will sich nicht in illegale Geschäfte reinziehen lassen… sowas GIBT´s doch gar nicht!) und erteilt diesem den ultimativen Auftrag, Fraker gegen Verdoppelung seiner Entlohnung zu seiner Befreiung und zur blutigen und qualvollen Ermordung von Wiley (das wär doch was für Freund Bethmann) zu bewegen.

Wir sind jetzt im Mittelpart des Films und das ist nach den Gesetzmässigkeiten des Actionfilms, ganz besonders des billigen Actionfilms, der „character part“, wo grösstenteils boring stuff vor sich zu gehen hat. Also karrt Mike Wiley per Boot in seine luxuriöse Hütte irgendwo in den Florida Keys (tatsächlich informiert uns ein Insert exakt mit dieser Akkuratesse „Somewhere in the Florida Keys“, danke, dass wir drüber gesprochen haben). Wiley puhlt Mike einen Haifischzahn aus seiner davongetragenen Wunde (um ihm dann später ein good-luck-charm draus zu basteln), Mike philosophiert darüber, dass er geträumt hat, „von einem Hai getötet zu werden“, Wiley bewundert Mikes erlesene Sammlung an antikem mystic-warrior-Krempel aus der ganzen Welt und schlussendlich zeigt ihr der nunmehrige Ex-SEAL sogar sein Allerheiligstes, eine Stahlkammer mit allerlei grosskalibrigen Wummen für den Fall, dass die mystischen antiken Krieger-Methoden mal doch auf verlorenem Posten stehen (irgendwie hab ich so eine Waffenkammer auch schon aus Commando in Erinnerung).

Währenddessen tut Fraker Böses (besser is´ das). D.h. eigentlich tut er meines Erachtens nach ein gutes Werk, er entführt nämlich das „All American Gymnastics Trophy Team“, eine gemischte Turnerriege aus ein paar fröhlichen Teenagern. Da US-Teenager (und im Zweifel ihre Trainer) bekanntlich blöde sind, ist das nicht wirklich schwer – man erzählt den Kindsköpfen einfach, ein Sponsor würde sie mal kurz zu einem Ausflug auf die Bahamas einladen, packt sie in ein altersschwaches Wasserflugzeug und als der Trainer, der als einziger mal Erdkunde ansatzweise belegt hat, doch glatt feststellt, dass die Mühle nicht den richtigen Kurs einschlägt, wird er von Fraker kurzerhand erschossen. Der Rest der Turnerbrigade wird auf die „Teufelsinsel“, eine als Festung ausgebaute kleine Insel in den Tortugas, interessanterweise übrigens US-Territorium (und da errichtet so ein kleiner Tausendsassa einfach mal schnell ein Terror-Zentrale? Mei, die Amis passen auf ihr Gschlamp aber auch gar net auf) verfrachtet und im „Kerker“ derselben in einen halb unter Wasser stehenden Käfig gesteckt (wenn nicht auch ein paar Jungs unter den Gymnasten wären, hätte ich den Streifen glatt noch zu einem WIP-Film erklärt). Eins der Turnschnuckis subtrahiert Fraker von der Menge, um mit ihr einen kleinen Sach-, Lach- und Drohfilm zu drehen (er hat wohl Captive Rage gesehen).

Dieweil entdecken wir, dass Mike, being Elite-Soldate, der seine Luxusvilla irgendwo im Dschungel errichtet hat, an der Alarmanlage gespart hat, denn mirnix-dirnix steht plötzlich Roy in Mikes Wohnzimmer (hm, wenn Mike wirklich so eine Kampfmaschine wäre, wie der Film uns suggerieren möchte, wäre Roy vermutlich tot, ehe er sich vorstellen könnte) und lästert über Mikes „etwas dürftig ausgestattete“ Waffenkammer. Roy versucht halbherzig, Mike die Rettungs- und Rachemission auszureden, wird aber prompt und trotz Verweis auf seinen anstehenden Ruhestand (was normalerweise ja ein sicheres Todesurteil darstellt) für ebenjene rekrutiert (da Wiley offeriert, Roys Zukunftsplanung, eine eigene Security-Firma, mit der Belohnung für die Wiederbeschaffung der Diamanten – hm, erst verliert sie die Klunker und dann will sie, so sieht´s zumindest aus, an der Belohnung für´s Wiederholen partizipieren? Komisch – zu finanzieren).

Fraker hat seine Message meanwhile an den flugs gebildeten und in Pirmasens, eh, Permanenz tagenden Krisenstab übermittelt – Gallindo soll bis morgen, 18 Uhr, freigelassen werden, ansonsten lässt er die Geiseln absaufen. Da die Teufelsinsel als uneinnehmbar und fluchtsicher gilt (von wegen der haiverseuchten Gewässer aussenrum – wir können den Plotpunkt ja nicht nur einmal verwenden), will der zuständige Senator (zweifellos Demokrat) unbürokratisch einknicken und dem Austausch zustimmen, obwohl dies das Militär und vor allem Powers mächtig anpisst (die Argumentation des Polit-Clowns lautet, dass die amerikanische Öffentlichkeit einen feuchten Furz auf irgendeinen lateinamerikanischen Druglord gibt, aber das Kidnapping und ggf. den Tod von geliebten Sportleridolen kaum goutieren würde. I can quite buy that).

Mike führt indessen Roy und Wiley in die hohe Kriegskunst antiker mystischer Kriegervölker ein – er demonstriert, wie man mit einer Hand Kokosnüsse zermanscht. Roy bevorzugt für solche Zwecke zwar eine Machete („damit kann´s jeder“, nölt Mike), aber die Unterweisung (die ich schlicht und ergreifend von einem 1,50 m grossen asiatischen Männlein mit ZZ-Top-Bart und Glatze überzeugender finden würde als vom Hulkster) muss unterbrochen werden, weil aus dem Nichts ein Hubschrauber erscheint und unsere Helden unter Feuer nimmt. Ein paar schwarzgewandete (man könnt sie fast für Ninjas halten) Söldner greifen ebenfalls ein – Mike nutzt dies gleich zu praktischer Unterweisung und drückt Roy und Wiley hochwirksame Waffen wie Bolas und Blasrohre in die Hand, wendet himself pure Manpower und Martial Arts an (tut mir leid, aber bei Hulk wirken fernöstliche Kampfkunstmoves einfach nur lächerlich) und holt den Chopper mit der Bazooka vom Himmel (soviel also zu traditioneller Kriegerkultur). „Das war Fraker,“ schnauft er verärgert (wie kommt er nur darauf? Und was treibt Fraker eigentlich dazu? Woher weiss der überhaupt, wo Mike wohnt?).

Kaum sind die ärgsten Rauchwolken zerstoben, taucht auch schon Andy Powers auf – der ist persönlich beleidigt, weil er die Arschkarte gezogen hat und nach dem Willen der Politiker Gallindo persönlich ausliefern soll, aber „nur, wenn ihr nicht zuerst dort seid!“ Ja, Powers hat sich an seine edlen heldenmütigen SEAL-Tage erinnert und gibt Mike und seinen Leuten seinen Segen und semioffizielle Unterstützung – der ganze Rest von Mikes Einheit hat sich bereits freiwillig gemeldet. „Was sagen deine Vorgesetzten dazu?“ will Mike wissen. „Die können mich mal!“ „Willkommen daheim.“ (Elaborate dialogue, gelle).

Gallindo ist ein wenig pikiert, dass Fraker den Ton angibt und so z.B. anordnet, dass der Drogenbaron nicht etwa nach San Domingo, sondern auf die Teufelsinsel gebracht werden soll und das noch mit einer schrottigen Propellermühle, in die Charles Lindbergh 19nochundzwanzig nicht eingestiegen wäre, alas, so sind die von Fraker verkündeten Spielregeln. Mike und seine Leute sind schon einen Schritt weiter und füttern vor der Teufelsinsel die Haie (nicht mit sich selbst, sondern mit mitgebrachten Koteletts u.ä.), um dann unbedrängt durch die Haiarmada schnorcheln zu können (das war ja SOOOOOOOOO aufregend – die Rache der Kuschelfische, oder was, um einen aktuellen Forums-Thread mal einzubringen).

Unsere armen Geiseln versuchen zwischenzeitlich in ihrem Käfig, an den Zündmechanismus einer Bombe ranzukommen – weil Fraker nämlich ein Umstandskrämer ist, versteht er unter „ertrinken lassen“ nicht etwa einfach den Käfig nen Meter abzusenken, nö, er will zur Stunde Null ein Loch in die Wand des Kerkers springen und den Atlantik den Rest erledigen lassen. Das Rumgefummel an der (selbstverständlich mit für dramatic purposes einblendbarem Countdown-Timer, der momentan noch 1 Stunde, 12 Minuten anzeigt) Zündvorrichtung entgeht dem Wachpersonal nicht – ein paar Warnschüsse dienen als wirksame Motivationsbremse.

Während Powers Gallindo über der Insel Schleifen drehen lässt, weil er die Geiseln vor Austausch lebendig sehen möchte, dringen die SEALs durch ein Abflussrohr o.ä. unbehelligt auf die Insel vor (verdammt einfach für eine angeblich so uneinnehmbare Festung). Fraker lässt seinen Psychopathen raushängen (har-har) und demonstriert Powers die Lieblingsgeisel – sein Gehülfe Creagan (Billy Blanks!) hält sie auf den Zinnen der Festung zappelnd über seinem Kopf… Auf die unverholene Drohung, das Mädel könnte einen kleinen Unfall-Absturz erleiden, lässt Powers Gallindo landen und wird umgehend vom fiesen Fraker, der natürlich nie im Sinne hatte, seinen Teil des Deals zu erfüllen, „in den Kerker“ geworfen (mit exakt diesen Worten: „Werft ihn in den Kerker!“ Mir scheint, der Knabe ist gut 700 Jahre zu spät geboren worden), wo er mit den anderen Geiseln nach Frakers Willen abkratzen kann. Seine Favoritin allerdings mag Fraker zum Spielen behalten. Little does he know, dass Mike & Co. inzwischen schon fröhlich seine Leute niedermetzeln und Bomben pflanzen.

Von nun an geht alles den genremässig vorgezeichneten Gang (als ob´s vorher anders gewesen wäre, Witzbold)… Powers wird von den SEALs rausgehauen, bevor er im Kerker landet, Roy und seine Helferlein sind dreieinhalb Minuten vor Ultimo vor der Kerkertür und versuchen vergeblich, diese aufzusprengen und Mike sieht sich in einen Zweikampf mit Frakers Top-Fighter Creagen verwickelt (dazu gleich noch was). Erst mal stehen Roy und Co. recht ratlos da und machen dumme Gesichter, der Countdown läuft ab, die Bombe geht hoch und der Kerker wird geflutet. Verständlicherweise sind unsere Gymnasten ob der einströmenden Wassermassen geringfügig hysterisch (und Wileys Ratschlag „Keine Panik“ wird von mir doch als kontraproduktiv erachtet – wann wäre ein besserer Zeitpunkt für PANIK???) Roy muss die schon weiter oben angesprochene Superdupaultrawumme auspacken (ich find´s erstaunlich, dass er dieses 2 m lange Teil ständig mitschleift… vor allen Dingen so „concealed“, dass man es nie sieht, wenn´s nicht gerade gebraucht wird – kann natürlich auch sein, dass die Teile in der Karibik auf den Palmen wachsen), und schon sind die Geiseln gerettet.

Während dieser ganzen hübschen Befreiungsaktion, wo seine Kollegen also Produktives betreiben, prügelt sich Mike aus Fez mit Creagan – und ich sage mal, es tut mir leid für einen wirklich guten, eindrucksvollen Kampfsportler wie Billy Blanks, dass er hier so tun muss, als könnte Hulk Hogan es an Gelenkigkeit, Moves und Power mit ihm aufnehmen (gut, Hulk ist grösser als Billy und hat sicher mehr Muskelmasse, aber wenn´s hart auf hart geht, vermute ich, dass BB mit dem Hulkster recht schnell den Boden aufwischt, vor allem, wenn Hulk ihm tatsächlich mit Martial-Arts-Moves kommt. Wie man solche eigentlich unpassenden Kontrahenten glaubhaft aufeinander losgehen lässt, zeigt Back in Action, wo Billy Blanks einen heftigen Fight mit Rowdy Roddy Piper durchführt). Es regt jedenfalls die Lachmuskeln an – Hulk löst das Problem Creagan letztendlich dadurch, dass er ihn von einer Mauer schubst.

Fraker, Gallindo und die verbliebene Geisel entern dieweil das von Powers mitgebrachte Flugzeug (Wasserflugzeug, im Übrigen, nur damit Ihr wisst, warum das mit dem Boot gleich hinhaut) und versuchen Reissaus zu nehmen. Mike schwingt sich in ein Boot und macht sich an die Verfolgung (auf einer Website stand ein schöner Spruch dazu: „Typisch Wrestler. Bringt ein Boot zu einer Flugzeug-Verfolgungsjagd“). Weil die Bösen aus mir unerfindlichen Gründen nicht einfach abheben (und schon wär das Problem erledigt), sondern lieber ein paar Meilen aufs offene Meer hinaustuckern, kann Mike einen Anker an einen der Flugzeug-Schwimmer werfen (uff) und den Flattermann zu sich heranziehen (eh???? Jetzt bin ich wirklich beeindruckt, denn normalerweise würd ich sagen, das Boot sollte sich in dem Fall an den Flieger annähernd und nicht umgekehrt). Fraker steigt ins Boot um, um Mike mores zu lehren, die beiden fighten ein wenig unimpressiv, Fraker verliert seine Knarre, die sich Gallindo aneignet, nur um von der auf einmal couragierten Geisel wieder von ihr getrennt zu werden und Mike benutzt den guten alten fairen „Feuerlöscher-auf-Rübe“-Move, um Fraker ins Wasser zu schleudern (wieder mal sehr ehrenvoll-traditionell-kriegermystisch). Kaum ist Fraker in Kontakt mit dem feuchten Element, fressen ihn die inzwischen wieder hungrigen Haie (nicht, dass man uns dafür bildhaften Beweis anbieten würde – er taucht ins Wasser, geht unter, alle sind zufrieden). Gallindo unternimmt noch einen viertelherzigen Bestechungsversuch, blitzt ab und wird persönlich von Mike Richtung Kittchen geflogen.

Später… Hulk Hogan in Marine-Ausgeh-Uniform (a la J.A.G.) is a sight to be seen… J.J.´s Leichnam wird eingeflogen, Mike legt rührselig eine Tarotkarte auf seinen Sarg und wird dann von Wiley und Roy belabert, doch bitte in Roys neugegründeter Security-Force einzusteigen – das komplette Team sei schon mit von der Partie, Powers wird sie mit Aufträgen versorgen etc. etc. Mike lässt sich breitklopfen und in breiter Front marschieren unsere Helden strahlemannmässig auf die Kamera zu. Und das heisst entweder SEQUEL oder SERIE (für ´ne Serie hat´s glücklicherweise nicht gelangt, obwohl das Ding SOOO nach Pilotfilm aussieht), aber ´ne Fortsetzung gab´s dann tatsächlich: Attack on Devil´s Mountain (interessanterweise von einigen Videovertreibern als erster Teil vermarktet).

Ich freu mich doch immer wieder, wenn es einem Film gelingt, sämtliche von mir gehegten Vorurteile mühelos zu bestätigen – denn mal ernsthaft, erwarten wir von einem Hulk-Hogan-Film tatsächlich einen knallharten, seriösen, souveränen Actionreisser? Ich mein, wir haben doch alle Thunder in Paradise gesehen (zumindest den Pilotfilm, um danach bittere Tränen zu vergiessen ob soviel Schwachfugs)… Assault on Devil´s Island ist ganz genau das, was ich mir davon versprochen hatte – ein sturzdoofer, baukastenmässig aufgebauter, mit jeder Faser seines Herzens „TV-PILOT!“ schreiender blutleerer Actionfilm fürs Familienprogramm (naja, ein wenig übertrieben, der letzte Punkt).

Für´s Drehbuch (und es brauchte tatsächlich VIER Leute, um sich diese Story auszudenken) bediente man sich so ziemlich jedes B-Movie-Action-Klischees, das man sich nur vorstellen kann (das einzige, was mich echt überraschte, war, dass Roy trotz der angekündigten Pensionierung überleben durfte) – ein bissl fernöstliche Martial-Arts-Mystik, ein wenig grosskalibriges Commando-beeinflusstes Geballere, viel Pyrotechnik, einige pseudowitzige One-Liner, über die nicht mal Gehirnamputierte schmunzeln können, und eine Prise Sex in Form von Shannon Tweed (Korrektur mich überraschten zwei Dinge, neben Roys Überleben auch die Tatsache, dass wir einen TV-Film mit echten – oookay, Ihr wisst schon, wie ich das meine – Brüsten sehen dürfen).

Ansonsten gibt´s zur Story nicht viel zu sagen – sie ist ziemlich beknackt, aber x-mal gesehen, die üblichen logischen Fragen stellen sich auch hier (wie z.B. wo zum Geier Roy immer seine Riesenwumme versteckt… als Zäpfchen? Auaaa…) und steht und fällt halt schlicht und ergreifend mit der Frage, ob man Hulk Hogan in der Rolle akzeptieren kann (akzeptieren in Form von „ernst nehmen“) – ich kann´s nicht…

Inszeniert ist das ganze auf typischem TV-Action-Niveau – d.h. die Action-Szenen sind ungefähr so bluthaltig und gewalttätig wie beim seligen A-Team – im Unterschied zu dort wird hier zwar fleissig gestorben, aber selbstredend realitätsnah klinisch rein und ohne Blutverlust. Immerhin ist das handwerkliche Niveau akzeptabel professionell – Regisseur Jon Cassar ist ein TV-Profi und hat so qualitativ unterschiedlichen Serien wie Ein Mountie in Chicago, Baywatch Nights, Profiler, Psi Factor, Nikita und vor allem 24 (immerhin 10 Episoden durfte er dort drehen) seinen Stempel aufgedrückt und zwischendurch ein paar TV-Filme wie die ungefragte CHiPs-Reunion oder das andere Hogan-Produkt Ultimate Weapon verbrochen. So wirkt der Streifen zwar selten anders als ein Fernsehfilm, aber zumindest wie ein, hüstel, besserer solcher (rein optisch). Die aufgefahrene Pyrotechnik, die einen Grossteil des Budgets verbraucht haben dürfte, ist richtiggehend beachtlich, ein paar schöne Luftaufnahmen erfreuen den Freund karibischer Inseln (sofern es sich um Festungen handeln darf).

Gemäss den Konventionen billiger Actionfilme, ganz besonders solcher fürs TV gedrehter, krankt der Film an seiner Struktur „actiongeladener Auftakt – boring middle part – actiongeladener Schluss“, wobei man sich dieses Problems offensichtlich bewusst war und so die vollkommen out of place daherkommende Hubschrauberattacke auf Mikes Landsitz eingebaut hat (die irgendwie mit dem Rest des Films und der Story nicht zusammenpassen will – mehr als Mikes vage Verdächtigung, Fraker würde dahinterstecken, gibbets als Erklärung nicht). Der Kunstgriff mit der Entführung des Turnteams ist ganz nett (und fast würde ich meinen, dass die Produzenten durch Pyuns Blast auf die Idee kamen) und gibt den Filmemachern Gelegenheit, ein wenig junges Gemüse in knappen Turndresses abzulichten (sieht man ja auch immer wieder gern) – wenn der Film vielleicht sich etwas mehr auf die Exploitation-Schiene vorgewagt hätte (was aber bei einem Fernsehfilm schwer möglich ist, zugegeben) und mit den Geiseln etwas mehr angestellt hätte, als sie in einen feuchten Käfig zu stopfen, hätte der Streifen vielleicht noch etwas höheren Unterhaltungswert. Dennoch bleibt der Streifen insgesamt auf der eher flotten Seite (eine langwierige Charakterszene mit Hulk Hogan muss ja nun auch nicht wirklich sein) – lediglich die unnötigen Unterwasseraufnahmen (sowie der ganze Hai-Angle) halten den Betrieb mehr auf, als das sie etwas sinnvolles (oder wenigstens unterhaltsames) zur Story beitragen.

Immerhin ist der Streifen recht ansprechend – für die Verhältnissse eines B-TV-Actionkloppers – besetzt. Neben Maestro Hulk Hogan, der sich auf bewährte Weise ohne jegliches schauspielerisches Talent durch den Film holzt (was ich immer wieder bemerkenswert finde – eigentlich sollten Wrestler ja von Haus aus annehmbare Action-Schauspieler abgeben, aber der gute Hulk, den ich auch rein als Wrestler für stark überschätzt halte, technisch drauf hat er ja nicht all zuv iel, scheint sein durchaus vorhandes Ring-Charisma bei Filmdrehs immer grundsätzlich an der Studiotür abzugeben) und so die unglaubwürdigste Karikatur eines Martial Artists seit Christian Anders abgibt, hat man einiges an Semi-Prominenz aus dem Action-Bereih aufgefahren.

Prominetestes Ensemblemitglied ist zweifellos Carl Weathers – der ehemalige Rocky-Kontrahent hat zwar immer noch einen recht beeindruckenden Body, aber die Schauspielerei scheint er mit Rocky III aufgegeben zu haben – wer also gemeint hat, Weathers hätte sich in seinen starring vehicles Action Jackson oder Hurricane Smith (wer denkt sich eigentlich immer nur solche Titel aus?) schon nicht gerade mit Ruhm bekleckert, entdeckt hier völlig neue Abgründe seelenloser „ich-bin-hier-wegen-des-Paychecks“-Mentalität (was um so tragischer und auffälliger ist, alldieweil Weathers hier wohl auch so etwas wie den comic-relief-sidekick abgeben soll).

Shannon Tweed, die wir ansonsten hauptsächlich aus zahllosen Softcore-Schinken und Erotikthrillern kennen und lieben (ich erinnere an Electra macht eine verblüffend gute Figur als Action-Heroine – nicht nur, dass sie eine solche in Badeanzug und Bikini (der alte „Trick“, einen bösen Wächter dadurch abzulenken, dass Shannon, bis dahin im Kampfanzug, plötzlich im Bikini vor ihm steht und die Verführungsmasche auspackt, darf natürlich nicht fehlen), auch in ihren Action-Szenen blamiert sie sich keineswegs (und sie sieht erheblich besser aus als in Electra… hm, zwischendurch mal beim Chirurgen gewesen?). Shannon-Tweed-Fans, die ihre Ikone mal etwas anders erleben wollen, könnten also auf ihre Kosten kommen.

Als Andy Powers gibt sich Martin Kove die Ehre, einem breiten Publikum möglicherweise aus der beinahe endlosen Krimiserie Cagney & Lacey bekannt und seit deren Ableben in zahlreichen B-Action-Filmen am Start gewesen, u.a. in Extreme Honor, Final Payback, Crocodile 2 oder Black Scorpion Returns. Aus seiner reichlich klischeebeladenen Rolle kann (oder will) er leider nichts gewinnbringendes machen… irgendwo zwischen gelangweilt und embarassment.

Auch für die Fieslinge hab man halbwegs bekannte Nasen verpflichtet. Billy Drago (Gallindo), der immerhin mal in quality stuff wie The Untouchables mitmachen durfte und seit Jahren nurmehr drittklassigen, aber videothekenregalefüllenden Schmodder wie Lady Dragon 2, Cyborg 2, Lunarcop oder Mirror Mirror 2 und 4, Sci-Fighters und zuletzt Tremors 4. Irgendwie seh ich den Knaben immer wieder gern (hat halt auch ´ne einprägsame Visage), auch wenn mir seine schwuchtelige Synchronisation nicht wirklich zusagt (andererseits muss ich zugeben, noch nie einen Billy-Drago-Film in OV gesehen zu haben, vielleicht winselt der wirklich so). So richtig grosse Gelegnheit, böse Dinge zu tun, hat er leider nicht – er ist hier ein second-fiddle-character, aber zumindest ein familiar face für Vielgucker.

Aus Trevor Goddard (Fraker), einem Ex-Boxer, hätte vielleicht mal wirklich was werden können. Der gebürtige Engländer, der sich mit der Legende, Australier und verknackter Krimineller zu sein, umgab, arbeitete sich von Lundgren-Filmen wie Men of War, diesen hier, über Deep Rising und eine Stammrolle in J.A.G. bis zur Mitwirkung in Blockbustern wie Pirates of the Caribbean hoch, doch im Juni 2003 verstarb Goddard nach einer Überdosis Drogen (dem Vernehmen nach). Goddard verfügt über eine gewisse physische Präsenz und eine annehmbare Ausstrahlung als Filmschurke – er spielt seinen Part solide, aber nicht herausragend.

Insgesamt ist Assault on Devil´s Island – wie schon erwähnt – genau das, wofür man den Film auf Anhieb hält, ein billiger, doofer Actionstreifen ohne grossen Sinn und Verstand, in dem´s viel knallt und scheppert, debile Dialoge gesprochen werden und ein paar bekannt aussehende Burschen (und Mädel) schwere Waffen tragen, durch die Gegend laufen und um sich schiessen. Das wäre für sich dezent unterhaltsam, auch wenn man mit dem Manko der TV-Produktion auf ausschweifende Härten verzichten muss, wäre eben nicht Hulk Hogan der Star des Machwerks – seine in jeder Hinsicht absolut neben der Spur liegende Rolle (ich komm nicht drüber hinweg… Hulk „Ich kann nur den Legdrop“ Hogan als Martial Artist… da wird ein Bruce Lee im Grab den Drehwurm kriegen vom Rotieren) schiesst in diesem Film den Vogel ab und erhebt ihn, je nach Gusto, in den Rang eines lachintensiven Trashschlagers oder, wie bei mir, weil ich heute irgendwie missgünstig gestimmt bin, einer koptpatsch-auslösenden Obergurke.

Wie lautet also schliesslich und endlich das Fazit, die Empfehlung? Wer das UFA-Video zufällig irgendwo rumstehen sieht, wo´s nicht viel Geld kostet und entweder ein geringes Anspruchslevel an bleihaltige Unterhaltung stellt, beinharter Hulkamaniac ist oder meint, über Hogan-goes-Bruce-Lee herzlich lachen zu können, kann zuschlagen – die Bildqualität ist nicht übel, der Ton könnte etwas wummiger sein und die rekordverdächtige Anzahl an vorgeschalteten Trailern nervt unendlich.

Wenn der Hulkster mal seine Filmkarriere rekapitulieren sollte und sich an diesen Film erinnert, wird er aber vermutlich einmal mehr Vince McMahon, Ted Turner und sämtliche seiner Manager verfluchen, warum The Rock in grossen Multimillionen-A-List-Produktionen hauptrollt und er selber solche Güllefilme machen musste/durfte/sollte. Tja, vielleicht ist das Leben eben manchmal doch gerecht…

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 4


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