- Deutscher Titel: Sector 4: Extraction
- Original-Titel: Sector 4: Extraction
- Regie: Olivier Gruner
- Land: USA
- Jahr: 2014
- Darsteller:
Eric Roberts (Black Knight CEO), Olivier Gruner (Nash), Salman Bokhari (Mohamed Asan), Jeff Jay (Steven), Steven Dell (Brad), Tino Struckmann (Scott), Nash Gruner (Max), Lauren White (Hanna), Jayden White (Freddy)
Vorwort
Das Abklingen der direkt ausgetragenen Feindseligkeiten im Mittleren Osten bewegt diie nichtmilitärischen Kommandoeinheiten, ergo die „Blackwater“&-Co.-Söldner, auch Missionen anzunehmen, die normalerweise außerhalb ihres Tätigkeitsberichs liegen. „Black Night“ z.B. nimmt den Auftrag an, im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet den Al-Qaida-Großfürsten Mohamed Asan auszuknipsen. Nash und sein Team sollen das erledigen, doch anstelle eines wenig bewachten Taliban-Außenpostens erwartet die Söldner eine vorbereitete mittlere Armee – zudem geraten sie auch noch einen amerikanischen Luftangriff und infolgedessen in Gefangenschaft.
Asan will die Yankees noch ein Weilichen am Leben lassen und ihre Gefangennahme propagandistisch ausnutzen. Nash allerdings gelingt die Flucht, ein US-Helikopter findet ihn halbtot. Im Glauben, seine Kameraden wären tot, versucht Nash in Amerika mit seiner Familie in ein normales Leben zurückzuführen, doch Asan schickt ihm eine e-Mail mit Videoanhang – Nash drei Kumpel sind noch am Leben, mit der starken Betonung auf „noch“. Nashs Chef lehnt eine Befreiungsaktion strikt ab, ist sich aber völlig darüber klar, dass Nash notfalls im Alleingang tätig werden wird – und das ist genau das, was „Black Knight“ und die amerikanischen Streitkräfte wollen und brauchen: ein Ablenkungsmanöver, während die Army einen Schlag gegen Osama bin Laden durchführt.
Nash bringt sich auf den neuesten Stand, was MMA-Kenntnisse, Krav Maga und Ballern mit großkalibrigen Wummen angeht und macht sich dann auf nach Kasachstan, um mit der Hilfe russischer Ganoven die Grenze nach Afghanistan zu kreuzen. Wird auch Zeit, denn Asan verliert langsam etwas die Geduld mit seinen renitenten Gefangenen und wetzt schon mal sein Enthauptungsmesser…
Inhalt
Olivier Gruner is still alive – und nicht nur das, er führt mittlerweile auch Regie nach eigener Drehbuchidee! Naja. Um sein Leben geschrieben hat sich Olivier sicher nicht… sein Denkmal für den unbekannten Söldner in filmischer Form ist nun nicht gerade Tolstoi.
Gruner, der ein paar Jahre zu spät kam, um noch so richtig am Kuchen des großen Actionhelden-Typos Marke van Damme, Schwarzenegger, Seagal zu naschen und daher im B- und C-Bereich sein Auskommen finden musste, fällt nichts sonderliches ein, was sein stolzes Werk von generischem-DTV-Action-Krempel Nr. 234 unterscheiden sollte, außer vielleicht, dass er mit noch geringerem Budget arbeiten muss als die Kollegen von Nu Image, Phoenician oder Cinetel. Praktisch nichts an „Sector 4“ hat ernstlich Geld gekostet, und das sieht man dann halt leider auch. Locations, Props, nichts wirkt echt, nicht mal die Drohnen-Stock-Footage für ein paar establishing shots (und ich meine damit „Shots von Drohnen im Flug“ und nicht „Drohnen filmen was“).
Gruner, sicher auch nie einer der charismatischten B-Bodies trotz einer gewissen sympathischen Grundausstrahlung, holzt sich durch fürchterliche Dialoge (die von einer miesen deutschen Synchro nicht verbessert werden. Mein „Favorit“ sind die Taliban-Krieger, die auf Ansprachen ihres großen Führers mit gelangweilten „jaja“-Bemerkungen reagieren) und bestenfalls mittelprächtige Actionszenen (man wird ja auch nicht jünger).
Ironischerweise am meisten Spaß machen noch die ausführlichen Trainingsszenen, in der wir Gruner beim MMA-Sparren mit Ex-UFC-Fighter Tony Fryklund oder beim fröhlichen Krav-Maga-Üben mit dem israelischen Nahkampfexperten Jacov Bresler (der sich sogar selbst spielt) beobachten können. Das ist nicht „gut“ im Wortsinne, aber ziemlich amüsant, denn wenn wir gezeigt bekommen, dass Nash offensichtlich nicht mal die Grundlagen des Schießens beherrscht, fragt man sich schon, wie der seine Missionen zuvor überlebt haben will…
Die Versuche, etwas Pathos und Melodrama reinzubringen, indem man Nash noch ein Familienleben andichtet, fallen flach, weil Gruner halt auch einfach nicht das notwendige schauspielerische Vermögen mitbringt, und zudem jeder Ansatz von potentieller Emotion durch einen vor allen Militaria-Musik-Klischees triefenden Score totgeschlagen wird.
Sonderlich hart ist der Streifen auch nicht (wobei ich zu faul bin, um zu recherchieren, ob die DF gekürzt ist), so dass auch die blutgierige Splattercrowd hier nicht wirklich was zu glotzen hat.
Auf Schauspielerseite macht sich vor allem Eric Roberts zum Horst. Dem graut’s mittlerweile ja auch vor nichts mehr, und damit auch nicht vor Rollen, in denen er irgendwo auf der heimischen Veranda lümmeln kann, in ein Handy quatscht und ansonsten mit keinem Charakter aus dem Film leibhaftigen Kontakt hat (we call it Lance Henriksen syndrome. Wobei der Lance auch in solchen Fällen alles gibt, während Roberts die Selbstgefälligkeit, für so ’nen Quatsch auch noch Geld zu bekommen, deutlich anzusehen ist). Der Rest ist generisches Actionfilmfodder ohne Wiedererkennungswert.
Im Endeffekt sind mir dann selbst Filme wie Frank Zagarinos Null-Budget-Actionhobel wie „Strike Zone“ lieber als „Sector 4“, denn Gruners Werk tut tatsächlich so, als hätte es irgendetwas zu sagen, wo es doch nur ein weiterer lausiger inkonsequenter Shooter ist. Ehrlicher C-Müll, der aber auch nicht von sich behauptet, etwas anderes zu sein, ist da schon sympathischer.
1/5
(c) 2017 Dr. Acula
Review verfasst am: 09.03.2017