- Deutscher Titel: Schwerter des Königs - Dungeon Siege
- Original-Titel: In the Name of the King: A Dungeon Siege Tale
- Regie: Uwe Boll
- Land: Deutschland/Kanada/USA
- Jahr: 2007
- Darsteller:
Jason Statham (Farmer), Leslee Sobieski (Muriella), John Rhys-Davies (Merick), Ron Perlman (Norick), Claire Forlani (Solana), Kristanna Loken (Elora), Matthew Lillard (Herzog Fallow), Brian J. White (Tarish), Mike Dopud (General Backler), Will Sanderson (Bastian), Tania Saulnier (Tawlyn), Ray Liotta (Gallian), Burt Reynolds (König Konreid)
Vorwort
Im Lande Ehb herrscht der weise König Konreid, unterstützt von seinem Hofmagier Merick. Problematisch ist die Thronfolge, denn einziger passender Kandidat ist Konreids verantwortungsloser und versoffener, aber nicht minder machtgeiler Neffe Fallow, der auch auf Mericks Tochter Muriella ein bis eineinhalb Augen geworfen hat. Muriella hat allerdings einen ganz anderen Geliebten – Gallian, seines Zeichens ebenfalls Magier, Mericks alter Rivale und aufgrund erwiesener Bosheit persona non grata im Königreich.
Nahe des Dorfs Stonebridge bestellt Farmer (der keinen anderen Namen hat, weil als Waise aufgewachsen) seine Felder, glücklich verheiratet mit Solana und gesegnet mit einem Kurzen. Eines weniger schönen Tages muss Farmer seinem alten Freund und Mentor Norick zu Hilfe eilen, dessen Farm von den Krugs angegriffen wird – „koboldartigen“, bösen Kreaturen, die aber bis dato recht harmlos waren, doch seit neuestem verfügen sie über Rüstungen und Waffen. Kaum hat Farmer Norick aus der Patsche geholfen, müssen sie sich erneut ins Gefecht stürzen, denn die Krugs greifen auch den Markt von Stonebridge an. Diverse Freunde und Bekannte beißen ins Gras, darunter auch Farmers kleiner Sohn – Solana wird mitsamt einigen anderen von den Krugs verschleppt. König Konreids anschließender Anstandsbesuch stößt bei Farmer auf überschaubare Begeisterung – er mag sich nicht der Armee anschließen, sondern auf eigene Faust nach Solana suchen. Norick und Bastian, der bei der Krug-Attacke seine Eltern verloren hat, schließen sich ihm an.
Merick, dem Farmer verdächtig bekannt vorkommt, ermittelt magisch, dass Gallian in einer Festung namens Christwind die Krugs militarisiert, Sklaven ausbeutet und offensichtlich eine Armee aufstellt, die Ehb von der Landkarte fegen soll. Konreid bereitet einen Gegenschlag vor, doch der ränkeschmiedernde Fallow, der dem Irrglauben anhängt, Gallian wäre „sein“ Magier, der ihm auf den Thron Ehbs verhilft, vergiftet Konreid und setzt sich mit einigen Legionen ab.
Dieweil erreichen Farmer und seine Freunde den Sklaven-Konvoi der Krugs, werden aber entdeckt – Norick und Bastian werden gefangen genommen, Farmer würde Gallian, der die Elite der Krugs magisch „fernsteuern“ kann, gern an Ort und Stelle aufhängen, aber es gelingt ihm, den ausführenden Krug zu töten (stay with me, das dauert noch’n bisschen). Fallow schließt seine Legionen mit den Krug-Truppen zusammen und bindet seinen Getreuen den Bären auf, Konreids loyaler Kommandant Tarish wäre der böse Königsmörder, aber als Konreid persönlich, von Merick aufgepäppelt, auf dem Schlachtfeld erscheint, steht Fallow mit den Krugs allein da. Farmer stürzt sich ebenfalls in die Schlacht, die Krugs werden vernichtend geschlagen. Fallow gelingt es allerdings, Konreid mit einem Pfeil zu spicken (ehe er gefangen und von Tarish exekutiert wird). An Konreids Sterbebett erklärt Merick, dass Farmer des Königs verlorener Sohn ist. Farmer verspürt wenig Neigung, König zu werden, aber es bleibt ihm nichts anderes übrig, als die Armeen Ehbs in die finale Entscheidungsschlacht gegen Christwind zu führen – wo Norick mittlerweile bei einem gescheiterten Fluchtversuch ins Gras gebissen hat, Bastian aber eine Revolte der Sklaven vom Zaun gebrochen hat. Merick fordert Gallian zum magischen Duell, doch der böse Magus zieht den Längeren, allerdings hat Merick seine magischen Talente an seine Tochter vererbt…
Inhalt
Klingt konfus, wa? Na, es ist ja auch ein Uwe-Boll-Film, gell?. „In the Name of the King“ war für den Maestro aus Wermelskirchen eine schwere Geburt. Wie üblich basierend auf einem Computerspiel (dem Rollenspiel „Dungeon Siege“, duh, das ich, natürlich, nicht persönlich kenne), handelt es sich um die bislang teuerste Boll-Produktion (man schwadroniert von einem 60-Millionen-Dollar-Budget, was für Hollywood-Majorverhältnisse natürlich Krümelkacke ist, für eine Independent-Produktion aber ein gehöriger Haufen Holz) – ursprünglich wollte Boll Tarantino nacheifern und das stolze Werk wie Kill Bill in zwei Teilen im Abstand einiger Monate in die Kinos bringen, aber die kommerziellen Flops von House of the Dead, „Alone in the Dark“ und „BloodRayne“ machten dieses Ansinnen unmöglich. Es reichte nur für den semi-wide release (1.600 Leinwände) einer 122-Minuten-Fassung, die in den USA gerade mal 4,5 Mio. Dollar einspielte und innerhalb zweier Wochen aus den Lichtspielhäusern verschwunden war (in Deutschland lief’s auch nicht viel besser – ein Einspielergebnis von knapp 700.000 Euro lässt sich in ca. 80.000 – 90.000 zahlende Besucher umrechnen). Nach der Veröffentlichung der Kino-Fassung schob Maestro Boll nun den „Director’s Cut“ hinterher, der bei ca. zweieinhalb Stunden Laufzeit eintickt und dem ursprünglichen Vorhaben eines zweigeteilten Dreistünders recht nahe kommen dürfte.
Wie gesagt, auch „In the Name of the King“ reihte sich in die Phalanx veritabler Boll-Flops ein und bestätigte seinen Ruf als Kassengift. Dabei schien Boll in der Vorbereitung des Films vieles richtig gemacht zu haben. Nach dem „Herrn der Ringe“ konnte man vermeintlich mit epischer Fantasy wenig falsch machen, „Dungeon Siege“ ist jetzt auch nicht DAS Game-Franchise, bei dem sklavische Übernahme des Spielplots zwingend erforderlich sein müsste, und der Cast, den Boll rekrutierte, der ist auch aller Ehren wert – mit Jason Statham der derzeit einzig echte A-Listen-Actionstar, Ray Liotta als Bösewicht, Altstar Burt Reynolds, der für Fantasy-Filme aller Art gesetzlich vorgeschriebene John Rhys-Davies, Ron Perlman mal ohne irgendwelches Monster-Make-up, Matthew Lillard, dazu eye candy in Form von Claire Forlani, Kristinna Loken und Leelee Sobieski (und weit und breit kein Michael Paré, nur Will Sanderson aus Bolls Stamm-Troupé), das ist schon eine ganz passable Besetzung. Und trotzdem stand am Ende wieder ein katastrophaler Mißerfolg sowie Häme, Hohn und Spott seitens Kritikern und Publikum.
Und wie mittlerweile schön üblich (nachlesen kann das die geneigte Leserschaft hier, hier oder hier) konstatiere ich, dass das Boll-Bashing seit langer Zeit zum Selbstzweck verkommen ist und nur mehr rudimentäre Zusammenhänge zum tatsächlichen Schaffen des Meisters aufweist. Nein, ich will Uwe Boll jetzt nicht zum Märtyrer, verkannten Genie und in-einer-gerechteren-Welt-multiplen-Oscar-Preisträger stilisieren, aber irgendwann läuft sich der Witz nun mal tot und dann sollte man auch als besserwissender „Filmfan“ oder polternder Kritiker anerkennen – was Boll macht, ist keine Kunst, aber es ist auch nicht schlimmer als, sagen wir mal, 60 Prozent des typischen Hollywood-Schmonzes, der ohne das mediale Begleitgewitter („ZOMG! A NEW BOLL! FETCH THE PITCHFORKS!“) auf den Markt geworfen wird. Boll mag Filme nicht als Herzensangelegenheit sehen, sondern als knallhart durchkalkuliertes Geschäftsmodell, aber er weiß ungefähr, was er aus handwerklicher Sicht zu tun hat (obschon ich ihn nach wie vor für einen grenzgenialen Produzenten, aber allenfalls einen soliden Regisseur halte). Sein Videospieltick nervt halt… (an dieser Stelle sei angemerkt, dass ich zwar beide DVD-Fassungen besitze, für’s Review aber ausschließlich die erweiterte Director’s Cut-Version angesehen habe).
Die hehre Aufgabe, aus dem Plot des Computerspiels eine filmtaugliche Story zu zimmern, fiel Doug Taylor zu, der sich zuletzt 1988 (!) als Autor des kanadischen Horrorfilms „The Carpenter“ (mit Wings Hauser) hervorgetan hatte, an der kanadischen TV-Serie „Naked Josh“ als „executive creative consultant“ (eine der schönen schwammigen Jobbezeichnungen des Business) herumwerkelte, den Boll-produzierten J-Horror-Abklatsch „They Wait“ schrieb und aktuell am Drehbuch des neuen Vincenzo-„Cube“-Natali-Films „Splice“ schraubt. Die Prämisse des Films ähnelt der des ersten Spiels durchaus – ein einfacher Farmer, der sich von Stonebridge aus mit einigen Gefährten auf seinen „Quest“ macht, das ist gar nicht mal so weit weg von der Vorlage, auch wenn der Film das Königreich von Ehb, in dem’s im Spiel auch Zwerge, Untote und andere Kreaturen gibt, ein wenig bodenständiger gestaltet. Inwieweit der ganze Königsmord-/Nachfolge-/Magierplot dann noch was mit der Storyline des Spiels zu tun hat, kann und will ich an dieser Stelle nicht beurteilen, weil das für die Qualitäten des Scripts an sich nichts zur Sache tut (außer für Fanboys und ggf. die Frage, warum man einen Titel lizenziert, wenn man dann doch sein eigenes Ding durchzieht. Aber an einer passenden Antwort haben wir uns ja schon in anderen Fällen die Zähne ausgebissen). Taylor entschied sich für eine sehr generische Fantasy-Geschichte, einen Bilderbuch-Quest (Held muss von Punkt A nach Punkt B, wobei Punkt B Hauptquartier des Bösewichts C, um dort die metaphorische gefangene Prinzessin zu befreien und C auf’s Haupt zu schlagen), was natürlich ein absolut gangbarer Ansatz ist („Der Herr der Ringe“ ist streng genommen nichts anderes, nur dass Tolkiens Welt um mehrere Ligen komplexer, weitläufiger und mythologisch ausgearbeiteter ist), aber auch ein furchtbar unorigineller. Wir haben jedoch schon oft genug erwähnt, dass „unoriginelle Klischees“ daher kommen, weil sie grundsätzlich funktionieren und der Tod seines Sohnes nebst Entführung seiner Frau geben unserem Farmer eine einfache, nachvollziehbare Motivation. Die Kreuz- und Querverbindungen der verschiedenen Charaktere werden (zumindest im Director’s Cut, dessen Erweiterungen sich praktisch ausschließlich auf Handlungs- und Charakterszenen erstrecken – wenn ich so nachlese, wo die Unterschiede zur Kinofassung liegen, dürfte der Kurz-Cut für den Zuschauer eine ziemlich verwirrende Angelegenheit sein) recht schlüssig aufgedröselt (wenn auch nicht immer sehr elegant).
Das heißt nicht, dass wir mit sonderlich kreativen Charakteren beglückt werden, die überraschende Dinge tun, sondern eben Standard-Fantasy-Figuren (weiser König, fieser Verräter, guter und böser Zauberer usw.) in einem Standard-Szenario – und sollte man bei einem Film nach einer Computerspielvorlage (die auch nicht gerade durch Originalität glänzte) erwarten, dass hier Genregrenzen gesprengt werden? Ich glaube nicht, Tim. Faktum ist, die Story von „Schwerter des Königs“ ist eine praktikable, die allerdings manchmal etwas holprig erzählt wird, selbst noch im erweiterten Director’s Cut (beispielsweise ist die erste Szene, in der Farmer auf Elora trifft, für die Handlung vollkommen bedeutungslos, außer, dass sie etabliert, dass Elora und ihre Leute da sind und für ihr späteres hilfreiches Erscheinen nicht aus dem Nichts kommt. Da ist zwar positiv zu vermerken, dass es eine solche etablierende Szene gibt, aber man hätte diese natürlich gehaltvoller gestalten können). Exposition gibt’s, wie geringere Autoren das nun mal gern tun, im Rahmen von umfangreichen Dialogszenen, die zwar die Charaktere und ihre Beziehung einigermaßen stimmig ausarbeiten, aber den Betrieb deutlich aufhalten (andererseits verzichtet Boll auf einen umfangreichen Textcrawl oder einen Erzähler, der ausschweifend die Grundlagen der Welt ausbreitet), die Beziehung von Muriella und Gallian gewinnt auch bei allen erklärenden (und teilweise bedenklich schmerzhaften) Dialogen und Verweisen darauf, wie sehr sich das Mädel ob eher undefinierten Rolle bei Hof (obwohl sie gut mit dem Schwert umgehen kann, ist ihr eine Kriegerlaufbahn ebenso verwehrt wie die familiär naheliegende Magier-Rolle), nicht jeden Preis für unbedingte Glaubwürdigkeit und die „Farmer ist der verlorene Königssohn“-Plotte ist selbstverständlich seit erster Drucklegung der Grimmschen Märchensammlung abgedroschener als ein schlechtes Wahlergebnis der SPD.
Auf der technischen Seite ist einmal mehr zu bemerken, dass Boll mittlerweile sein Handwerk durchaus beherrscht – er wird auf seine „alten Tage“ kein Künstler, kein „auteur“ mehr werden, aber es gelingt ihm, die Story trotz der ein oder anderen laberlastigen Stelle flott genug voranzutreiben, um die zweieinhalb Stunden Laufzeit zu keiner Geduldsprobe werden zu lassen – auch wenn es sehr gezwungen wirkt, dass Farmers „Quest“ – um ja auch in dieser Disziplin eine Anbiederung an den „Herrn der Ringe“ hinzukriegen – künstlich zweigeteilt wird (erst sein „Gefährten“-Sampling mit Norick und Bastian, und dann sozusagen der Aragorn-Part als neuer Anführer der königstreuen Truppen), das dürfte aber auch noch der ursprünglichen Konzeption geschuldet sein. Sein Stammkameramann Mathias Neumann ist in der Lage, aus den Landschaftspanoramen einiges herauszuholen – steadicam- und tracking shots hat er erwiesenermaßen eh drauf -, die Actionszenen sind recht fetzig (wenn auch teilweise albern – Krugs, die sich per Gummischleuder und Katapulten in die gegnerischen Reihen schießen lassen? Uwe, that’s cartoon bullshit), dabei nicht übermäßig hektisch-stakkatogeschnitten und vom legendären HK-Guru Ching Siu-Tung („A Chinese Ghost Story“, „Heroic Trio“) anständig, ohne totalen over-the-top-Wire-Gebrauch choreographiert (auch wenn Statham in der ersten großen Action-Szene auch seine Kicks und Punches auspacken darf, liegt der Löwenanteil setting-gemäß beim Swordsplay). Im Gegensatz zu Prinz Kaspian sind die Kreaturen des Bösen auch wirklich gesichtslose Monster (und eben keine schlimmstenfalls fehlgeleiteten Menschen), was das fröhliche Krug-Metzeln auch moralisch wesentlich vertretbarer und vertretbar jugendfrei macht (dass man den Krugs nicht wirklich ein Design spendierte, das über „generischer Ork-Klon“ hinausgeht, ist allerdings schade. Unter „koboldartig“ hätte ich mir ‚was anderes vorgestellt). Pathoserfüllte Heldentode gibt’s natürlich trotzdem.
Ein gravierender Schwachpunkt des Films sind allerdings seine visual FX. 60 Mille (wenn’s denn so viel waren) ist kein Budget, für das Michael Bay morgens aus’m Bett kriecht, aber auch kein Pappenstiel, und dafür sind die digital mattes von Burg Ehb und Christwind schon beinahe erbärmlich – das hätte UFO für ein Zehntel des Budgets wohl auch hinbekommen; Boll verpulverte seine Kohle lieber und heuerte fünfzehn (!) Effektschmieden aus Deutschland, Kanada und den USA (u.a. Elektrofilm, The Orphanage [„Planet Terror“, „Iron Man“], Pictorion_das Werk [„Blood Rayne“, Tramper, „Wake of Death“) und LOOK! [„Bones“, Captivity, „Speed Racer“) an, allesamt aber eher Companys aus der zweiten Reihe, deren Leistungen sich nicht recht zu einem stimmigen Gesamtlook verbinden wollen. Die creature effects und make-ups von Joel Echallier’s SFX Studio sind nicht der Rede wert, härtetechnisch ist die FSK-12-Freigabe absolut tragbar, da die Chose weitgehend unblutig bleibt (die Krugs zerschmoddern mit schwarzen CGI-Blut-Wolken, nur Fallows Abgang ist etwas härter und kommt auch nur im Director’s Cut vor) und die giftigsten Sachen (z.B. der Tod von Farmers Sohn) eh off-screen bleiben.
Keine Einwände habe ich gegen den Score von Jessica de Rooij und Henning Lohner, und den Abspann songtechnisch von Blind Guardian und Hammerfall bestreiten zu lassen, ist das, worauf ich gewartet habe, seit’s den epischen Fantasy-Bombast-True-Metal gibt (wobei mir anstelle von Hammerfall Rhapsody o.ä. lieber gewesen wären, Hammerfall sind doch mehr die True- denn die Bombast-Medieval-Ecke).
Der Cast hat seinen Spaß – Jason Statham transportiert (hähä) zwar mehr oder weniger seinen Standard-Charakter in ein Fantasy-Universum und hält sich, was echtes emotionales Schauspiel betrifft, eher bedeckt (dass er unter seinen diversen Verlusten leidet, muss man einfach glauben), aber als Ass-Kicker ist er in diesen Zeiten im Echten Kino (TM) ohne Alternative. Charismatisch ist Herr Statham auch, und auch ein Arnold Schwarzenegger war als „Conan“ kein Oscar-Kandidat.
Mehr Fun gibt’s allerdings in den Nebenrollen. Ron Perlman (Hellboy) hat sichtlich Spaß daran, mal ohne Tonnen von Make-up agieren zu dürfen, Matthew Lillard („Scream“, „Scooby Doo“) ist als böser Herzog zwar keine Sekunde lang ernst zu nehmen, aber hoch unterhaltsam anzusehen.
Ray Liotta („Turbulence“, „Unforgettable“) ist eine Traumbesetzung für den charmanten Psychopathen und selbst mit gebremsten Schaum für Genre-Verhältnisse absolut in Ordnung, John Rhys-Davies („Herr der Ringe“) ist eh stets zuverlässig und auch Will Sanderson (House of the Dead) fällt als Bastian nicht zu deutlich ab. Burt Reynolds („Ein ausgekochtes Schlitzohr“) verlässt sich auf seinen beträchtlichen Alters-Charme und muss nicht viel mehr tun als milde zu lächeln.
Die Damenwelt ist mit der sympathischen Claire Forlani („Das Medaillon“, Green Street Hooligans, „Rendezvous mit Joe Black“), Leelee Sobieski („88 Minutes“, „Eyes Wide Shut“, „Joy Ride“) und Terminatrix Kristanna Loken („Terminator 3“, „BloodRayne“) schon mal optisch ausgesprochen gefällig vertreten – während Sobieski und Loken wirklich hauptsächlich als eye candy dienen, ist Forlani auch schauspielerisch nicht schlecht. In einer kleinen Nebenrolle als Zofe feiert Topmodel Eva Padberg ihr, ähm, „Hollywood-Debüt“.
Bildqualität: Die DVD-Fassung des Director’s Cut aus dem Hause Splendid präsentiert den Film in makellosem 2.35:1-Widescreen (anamorph), gestochen scharf, ausgezeichnetem Kontrast, schönen Farben und tauglicher Kompression. Nix zu kritteln.
Tonqualität: Der geneigte Konsument kann zwischen deutschem und englischen Ton, jeweils in Dolby 5.1, wählen. Die deutsche Fassung ist gut abgemischt, mit ausgezeichneter Sprachqualität und genug Bums für Soundeffekte und Musik.
Extras: Zwei Audiokommentare von Uwe Boll, einer auf Deutsch, einer auf Englisch. Das sind noch mal fünf Stunden Spaß… Splendid liefert die Director’s Cut-DVD übrigens mit Wendecover ohne FSK-Flatschen.
Fazit: Im Endeffekt könnte ich mein „Far Cry“-Fazit einfach rüberkopieren. Es ist schick, Boll zu bashen, also wird Boll gebasht, ob die Filme nun schlecht sind oder nicht, ist ja auch schon wieder völlig egal. Auch „Schwerter des Königs“ ist als kalkulierter Kommerzfilm völlig tragbar – nicht blöder als Konkurrenzprodukte wie die Narnia-Filme, dabei ohne jegliches Sendungsbewusstsein. Boll kopiert „nur“ den „Herrn der Ringe“, drei Nummern kleiner (und mit deutlich schwächeren FX), hakt alles auf der Checkliste „epic fantasy for dummies“ ab und hat hierfür ein gut gelauntes Ensemble zur Verfügung. Das muss man nicht mögen, weil hier wirklich weder allgemeines künstlerisches Interesse noch, wie bei Peter Jackson, ein geradezu fanatischer Drang, eine adäquate Filmversion eines großen Klassikers auf die Beine zu stellen, zu verzeichnen ist, sondern eben einfach des schnöden Profits wegen (naja, theoretisch halt) ein by-the-numbers-Fantasy-Abenteuer heruntergerasselt wird. Ich wage aber schon mal die Frage zu stellen, ob Michael Bay mit Bolls Budgets „bessere“ Filme hinbekommen würde. „Schwerter des Königs“ ist keine große Filmkunst, nicht mal ein „GROSSER“ Fantasy-Film, aber ob man sich nun einen Videoabend mit diesem Film, „Eragon“ oder „Narnia“ vertreibt, da besteht meiner bescheidenen Ansicht nach kein gravierender Unterschied. Für den Director’s Cut ergibt sich somit ein solider Querdaumen.
3/5
(c) 2009 Dr. Acula