Schulmädchen-Report, 4. Teil – Was Eltern oft verzweifeln lässt

 
  • Deutscher Titel: Schulmädchen-Report, 4. Teil: Was Eltern oft verzweifeln lässt
  • Original-Titel: Schulmädchen-Report, 4. Teil: Was Eltern oft verzweifeln lässt
  • Alternative Titel: Campus Swingers | Schoolgirl Report, Part 4: What Drives Parents to Despair |
  • Regie: Ernst Hofbauer
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 1972
  • Darsteller:

    Manfred Schott (Off-Sprecher), Karin Götz (Elfi), Hermann Roebeling (Studienrat), Marina Blümel (Schülerin aus „Onkel Doktor“-Episode), Hellmuth Haupt (Dr. Meier, der falsche Arzt), Ulrike Butz (Angelika), Walter Feuchtenberg (Otto, Angelikas Vater), Ruth Küllenberg (Angelikas Mutter), Sascha Hehn (Hans), Rinaldo Talamonti (Enrico), Christina Lindberg (Barbara), Gunther Möhner (Wolfgang), Wolf Harnisch (Barbaras Vater), Ingrid Steeger (Sibylle), Carmen Jäckel (Anne), Rainer Fischer (Georg) u.a.


Vorwort

Ruhe dahinten in den letzten Reihen! Pause war eben, jetzt rede ich! Halt, halt, hiergeblieben, der Unterricht hat schon angefangen, keiner verlässt mehr den Raum – jedenfalls nicht die kommenden knapp 90 Minuten…

Liebe Leser, ich verstehe euren Unmut, aber ihr wusstet es doch auch – irgendwann musste der Tag kommen, an dem sich auch die ungezogenen Schulmädchen auf Badmovies.de stürzen würden wie auf (eher weniger als mehr) attraktive Lehrer und verklemmte Jungs, denen sie die Unschuld rauben wollen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich gern schon viel früher damit angefangen, aber gerade als die Idee reifte, mich einmal der ganzen Reihe anzunehmen, machte mir Ende 2018 die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien einen gewaltigen Strich durch die Rechnung: Zu jener Zeit wurde nämlich versucht, die Filme vom Index zu streichen – vermutlich im Glauben, dies sei nur Formsache bei mittlerweile teilweise fast 50 Jahre altem Opa-Schmuddel. Doch der Schuss ging nach hinten los: Die Prüfer kamen zur Einschätzung, dass Teil 1 den Tatbestand der Jugendpornografie und Teil 3 gar den Tatbestand der Kinder- und Jugendpornografie erfülle, und trugen die beiden Filme auf Liste B um, wo sie jetzt seit über fünf Jahren vor sich hinschimmeln und (womöglich vergeblich) auf ihre Beschlagnahme warten. Möglich machte die Umtragung die Erweiterung des Pornografiebegriffs (Paragraf 184c des Strafgesetzbuchs), der klarstellt, dass auch Filme mit volljährigen Darstellern, die sich aber als minderjährig ausgeben, in den strafrechtlich relevanten Bereich fallen. Nun haben wir zwar auf diesen Seiten auch einige beschlagnahmte Filme ausgiebigst besprochen, aber da sehe ich dann doch einen gravierenden Unterschied zu so einem grausigen Thema wie der Kinder- und Jugendpornografie. Damit sollte Badmovies, damit sollte keiner etwas zu tun haben, weshalb es für mich auch nicht mehr infrage kam, die komplette Reihe zu besprechen.

Stattdessen habe ich mich entschieden, einen Teil, der nicht Teil 1 und 3 ist, beispielhaft herauszugreifen, und meine Wahl fiel dabei auf eben „Schulmädchen-Report, 4. Teil – Was Eltern oft verzweifeln lässt“. Warum ausgerechnet Teil 4, mag man nun denken. Das hatte zwei Gründe: Zum einen hängt das mit der Jahreszahl zusammen. Wir befinden uns im Jahr 1972, die anfänglich im Rahmen der Sexfilm-Welle in deutschen Kinos – also etwa ab Ende der 60er – noch vorhandene Scheu, nackte Tatsachen abzufilmen, weil man noch nicht so recht wusste, wie weit man wirklich gehen durfte, war in der Zwischenzeit abgelegt und ließ immer fragwürdigere Genrevertreter folgen, in denen man sich wirklich keine Schranken mehr aufzuerlegen schien, was dann auch in bereits besagtem „Schulmädchen-Report, 3. Teil – Was Eltern nicht mal ahnen“ kulminierte, ein sagenhaft verkommenes Exemplar schlechten Geschmacks, in dem unter anderem ein Hausmeister (Johannes Buzalski) ein Mädchen erst dreifach vergewaltigen lässt, um es dann in die Prostitution zu erpressen (!), ein Biologielehrer sich an allen Schülerinnen einer Klasse (bis auf eine dicke) vergeht, die das allesamt richtig dufte finden (!), und ein Mädchen den eigenen Vater verführt, damit der nicht mehr fremdgeht (!). Folglich sollte es doch wohl auch noch beim im selben Jahr entstandenen indizierten vierten Teil noch gewaltig geschmacklos zugehen, was sich dann auch darin widerspiegelt – und das war für mich ein weiterer Grund für diese Besprechung –, dass der Film für eine Freigabe ab 18 Jahren immer noch um 22 Minuten gekürzt werden musste, womit er der am meisten geschnittene Teil der Reihe ist (mehr noch als Teil 3, bei dem 18 Minuten für das Siegel „keine Jugendfreigabe“ entfallen mussten). Kurzum: Wir befinden uns auf dem Gipfel des Schmuddel-Zeitalters, als irgendwie alles, wirklich alles auf der Leinwand flimmerte – man frage auch nach in den USA bei „Deep Throat“, der ebenfalls 1972 gedreht wurde und den Porno salonfähig machte.

Über diese Reihe ist ja nun wahrlich schon viel geschrieben worden, aber unser heutiges Werk sei trotzdem noch einmal entsprechend eingeordnet: Ausgangspunkt war das 1970 von Günter Hunold erschienene Buch „Schulmädchen-Report“, in dem er aus 36 von ihm geführten Interviews mit jungen Frauen, in denen er ihr Sexualleben durchleuchtete, die zwölf spektakulärsten auswählte. Dieses Werk bekam der berüchtigte Produzent Wolf C. Hartwig in die Hände und kaufte für 30.000 DM die Rechte. Damit bewies er ein goldenes Näschen: Bereits die erste Verfilmung hatte über sechs Millionen Kinozuschauer, sodass zwischen 1970 und 1980 insgesamt 13 Teile produziert wurden, die zwar nie wieder die Höhen des Originals erreichten, aber bis zum Schluss recht profitabel waren. Teil 13 hatte immerhin noch 1,2 Millionen Zuschauer – etwa so viel wie „Klassentreffen 1.0“ (ha, Til Schweiger und der „Schulmädchen-Report“ in einem Review, und der olle Til kann nichts dagegen machen). Als Schulmädchen wurden zunächst hauptsächlich Kaufhausangestellte zwischen 16 und 19 Jahren für 500 DM Tagesgage rekrutiert. Markenzeichen der ersten Teile waren die scheinbar zufälligen und ungeskripteten (jaja) Straßeninterviews, die kein Geringerer als der heute durchaus anerkannte österreichische Schauspieler Friedrich von Thun mit jungen Frauen führte und dabei gern ganz dämliche Fragen stellte („Darf’s denn auch ein Neger sein?“ mag damals noch nicht böse gemeint sein, aber „Sind Sie als Schulmädchen schon mal mit sexuellen Dingen in Berührung gekommen, die Sie uns verschweigen wollen?“ ist vermutlich in keiner Sprache der Welt logisch). Diese verbanden mehrere verschiedene Episoden miteinander, wenn das nicht Manfred Schott übernahm, der unaufhörlich durch den Film quasselnde Off-Sprecher, der mit seiner bedachten Stimmlage dem zumeist herzerweichend dämlichen Geschehen vergeblich Tiefgang und waghalsige Schlussfolgerungen zu den oft unmoralischen Handlungen anheftete.

Aber steigen wir doch mal ein – nicht ohne Disclaimer, weil das vorliegende Werk nun mal in seiner ungeschnittenen Fassung indiziert ist: „This review contains fantasy content some readers may find disturbing. Please close the window now if you may be disturbed by alternative adult content. Reader discretion is strongly advised.“ Gut, dass es „fantasy content“ ist, mit dem wir es heute zu tun haben, wird unser heutiger Film vermutlich stark bestreiten, aber ich melde doch an der einen oder anderen Stelle prophylaktisch meine Zweifel an…


Inhalt

Wir starten – mit einem Schwenk über diverse „Schulmädchen-Report“-Filmplakate (Teil 2 hat sogar zwei verschiedene Plakatmotive). Eine ganze Wand ist mit diesen Dingern in mehrfacher Anfertigung gepflastert, ehe sich ein schmieriger Anzug- und Krawattenträger schleimig grinsend ins Bild drückt und ans Publikum wendet. Dieser schmierige Anzug- und Krawattenträger ist nicht wie in den letzten Teilen Friedrich von Thun, sondern Manfred Schott, besagter Off-Sprecher, der uns heute noch die Gehörgänge gewaltig mit seinem Gelabere malträtieren wird. „Tja, meine Damen und Herren, da sind wir wieder…“, begrüßt er uns fröhlich und schiebt – allerdings nur gedanklich – ein „Was will der schon wieder, denken Sie bestimmt“ hinterher. „Sie werden sich sicher an uns erinnern, wenn Sie zu den 30 Millionen gehören, die die ersten drei ‚Schulmädchen-Report‘-Filme in 28 Ländern zu einem Welterfolg machten.“ Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr. Dann wechselt er schnell in den Nachdenklich-Modus: „Dennoch – kaum ein Film wurde je so angegriffen wie jeder einzelne dieser Serie.“ Das kann er nun gar nicht verstehen: „Dabei sind fast alle gezeigten Szenen authentischen Unterlagen entnommen.“ Fast alle. Das ist jetzt schon mehr Ehrlichkeit, als ich von einer Reihe vermutet hätte, die sich doch immer so sehr auf die Fahnen schreibt, nur die Wirklichkeit abzubilden. Für mich ist dieses „fast alle“ gleichbedeutend mit „fast keine“. Aber weiter: „Das Leben schreibt nun mal die interessantesten Drehbücher. Natürlich wollen wir nicht behaupten, dass sich alle Schulmädchen so verhalten, wie wir es Ihnen zeigen (sprich: keins, Anm. des Reviewers), aber es wäre auch unsinnig, vor Tatsachen die Augen zu verschließen.“ Eben noch zugeben, dass nur fast alle Szenen authentisch sind, nun sind es doch wieder Tatsachen. Manni, du redest Quatsch.

Und damit starten wir rein in den Vorspann – und ich danke dem Filmgott mehr als alles andere, dass Teil 4 schon wie der unmittelbare Vorgänger auf Daisy Doors unsäglichen Song „Schulmädchen müssen so sein, uns muss es geben“ verzichtet, den man sich noch zwischenzeitlich für Teil 2 ausgedacht hatte. Stattdessen setzt man ausschließlich auf Gert Wildens altbekannte „Schulmädchen-Report“-Titelmelodie, die kein Mensch je aus seinem Ohr bekommen wird, der mehr als zwei Teile gesehen hat. Unterstützt wird sie von Bildern verschiedener Schülerinnen, die sich auf dem Pausenhof unterhalten, um die Vielfalt an Mädchen zu zeigen, die es so gibt: Blonde, Brünette, Brillenträgerinnen, lange Haare, kurze Haare. Wer hätte es auch gedacht? Bemerkenswert ferner diese Einblendung, die den Teilen der Reihe zu eigen ist: „Es wirken mit viele nicht genannte Jugendliche und Erziehungsberechtigte“. Vermutlich waren es zu der Zeit, wie Hartwig sagte, tatsächlich noch Kaufhausangestellte, allerdings konnten einige dieser Laiendarsteller über die Jahre namentlich identifiziert werden, weil sie hiernach noch mehr oder weniger erfolgreiche Karrieren gemacht haben. Regisseur ist der unvermeidliche Ernst Hofbauer, der die ersten acht Teile und Teil 11 der Reihe inszenierte.

Nach dem Vorspann steigen wir sofort in die erste Episode ein. Das mag viele verwundern, weil Friedrich von Thun rotzfrechen Schülerinnen noch nirgends in der Einkaufspassage sein dickes Mikro vors Gesicht gehalten hat, aber denjenigen sei gesagt: Friedrich von Thun wird hier nicht auftauchen, denn die Verantwortlichen haben nach Teil 3 offenbar entschieden, dass sie keine Fragen mehr haben, die man Schülerinnen stellen kann, und so müssen wir fortan auf die Straßeninterviews verzichten und uns allein auf die Filmfälle konzentrieren. Wenigstens haben wir noch Schott als Off-Sprecher: „Schulmädchen heute. Sie haben Probleme wie alle vor ihnen, aber sie kommen manchmal zu Lösungen, die ihre Eltern nie für möglich gehalten hätten.“ Äh, Moment, sind wir jetzt doch in Teil 1? Der hieß doch noch „Schulmädchen-Report – Was Eltern nicht für möglich halten“. Unser heutiger Teil soll Eltern doch verzweifeln lassen.

Dann gibt Schott den Staffelstab aber an die Hauptprotagonistin unserer ersten Episode weiter und lässt die aus dem Off quatschen: „Ich heiße Elfi. Ich bin 18. Ich mach‘ das Abitur. Ich hab‘ ein Riesenproblem: Mathematik.“ Elfi, offiziell ja nur Laiendarstellerin, wird gespielt von Karin Götz, die zwischen 1970 und 1973 in sage und schreibe 29 (!) Filmen vor der Kamera stand, u.a. auch in Teil 2 (als Schülerin, die ihren Lehrer verführt und mit Erpressung in den Selbstmord treibt) und Teil 3 (als Schülerin, die ihren Vater wieder auf Kurs vögelt) dieser Reihe. Diesmal also kann sie wenig mit Zahlen anfangen und kriegt von ihrem Mathelehrer folglich im Unterricht inmitten einer Klasse von Schülern mit für die 70er-Jahre gewohnt kriminellen Frisuren eine schlechte Mathearbeit auf den Tisch geknallt. Sie nimmt das relativ locker hin und gewährt ihrem Lehrer einen offenherzigen Blick auf ihr Höschen. Der kriegt sofort Stielaugen, weil er vermutlich in seinem Leben noch nicht viele freizügige Schülerinnen gesehen hat (wo kämen wir da hin? Schülerinnen tragen ja sonst nur lang, selbst im Sommer). Am Ende aber hat er sich noch so weit unter Kontrolle, ihr pädagogisch wertvolle, weil aufbauende Worte mit auf den Weg zu geben: „Mit Ihren mathematischen Fähigkeiten (…) könnten Sie nicht einmal einen Würstchenstand halten. Eine so verhauene Arbeit habe ich überhaupt noch nicht erlebt. Wenn ich lauter solche Schülerinnen hätte, hätte ich Lust, meinen Beruf aufzugeben.“ Elfi ist zugegebenermaßen eine selbstbewusste Schülerin, der man derart Vernichtendes an den Kopf knallen kann: „Das tut mir aber leid, aber ich mach‘ Ihnen einen Vorschlag: Geben Sie mir im Abi eine Drei und Sie finden Ihren Seelenfrieden wieder.“

Anlass genug von Off-Sprecher Schötten, hier reinzublöken: „Elfi gibt sich sehr selbstsicher. Woher hat sie diese Selbstsicherheit?“ Stellt die Frage und beantwortet sie nicht. Vielleicht vom Vögeln, denn in der nächsten Szene lässt sie es sich von einem Blondling in einem Boot besorgen (nackte Brüste – check; unrasierte Vagina – check; nackter Männerpo – check), und weil sie es im Boot tun, müssen wir uns leider scheußlichste postkoitale Wortspiele anhören…

Elfi: Kein Wunder, dass man seekrank wird, wenn du so stürmisch bist.
Macker: Was meinst du, was das für eine Windstärke war?
Elfi: Vielleicht so 4 bis 5.
Macker: Du Hexe, das war ein ausgewachsener Orkan!

Anschließend kommen sie auf das eher stimmungstötende Thema Schule zu sprechen: Elfi befürchtet, eine Ehrenrunde zu drehen, und das geht auf gar keinen Fall, weil schon ihre aktuelle Runde eine Ehrenrunde ist.

Vom zärtlichen Tête-à-Tête auf dem See geht es zurück in die kalte Realität: auf den Schulhof. Elfi und ihr Macker verabreden sich für den kommenden Nachmittag, aber zunächst steht ihre Karriere im Vordergrund, und der einzige Bremsklotz ist da ihr Mathelehrer, mit dem sie mal ein ernstes Wörtchen sprechen möchte.

Macker: Der ist doch so verkalkt, der versteht dich bestimmt nicht.
Elfi: Da bin ich anderer Meinung. Die Pauker, die so streng tun, die haben meistens ein Herz weich wie Butter.
Macker: Wenn der ein Herz wie Butter hat, krieg‘ ich ‘n Krampf.

Da wir ja in einem „Schulmädchen-Report“ und nicht bei „Die Lümmel von der ersten Bank“ sind, wo ein Lehrerstreich eventuell Wunder wirken könnte, habt ihr euch sicherlich schon gedacht, worauf das hinausläuft, oder? Im Büro des Lehrers macht Elfi dem Pauker – oder besser: „Studienrat“ – klar, was ein Abi-Scheitern für sie bedeuten würde: körperlich bestimmt harte Arbeit in der Fabrik ihres Vaters. Damit das nicht geschieht, benötige sie aber ganz dringend von dem Lehrer die Mathe-Prüfungsaufgaben. Der baut sich in Empörungspose auf und macht ihr klar, dass er mit einer solchen Handlungsweise seine ganze Existenz gefährde. Sieht sie eher locker: „Sie sollen es ja nicht umsonst tun.“ Erstaunlich hellsichtig durchschaut er ihr Manöver: „Sie wollen mich bestechen!“ „Nein, nicht bestechen, jedenfalls nicht mit Geld. Wo soll ich das hernehmen?“ Da hat der Herr Studienrat auch schon gleich den nächsten hellsichtigen Moment. Das Zwischen-den-Zeilen-Lesen beherrscht er jedenfalls perfekt: „Sagen Sie bloß, Sie wollen mir anbieten…“ Ganz richtig, Sex ist ein Angebot, keine Bestechung. Unwirsch will er sie sofort seines Büros verweisen und begegnet auch Elfis zärtlichen Berührungen seiner Brust standhaft. Der Verführungsversuch wäre damit gescheitert, sie muss gehen. Aber der nachdenkliche Blick an die Wand deutet an, dass es in ihm arbeitet. Nach wenigen Sekunden greift er zum Telefonhörer, um beim Kultusministerium anzurufen. Was hat er nur vor?

Wieder auf dem Schulhof fordert Elfi – vermutlich am nächsten Tag oder wann auch immer – ein erneutes Gespräch mit dem Studienrat. Der lässt sich darauf ein, aber anstatt wieder ihre Verführungskünste einzusetzen, macht sie ihn lautstark zur Sau: „Sie sind feige! Sie sind kein Mann!“ Dann dreht sie ab und geht.

Dass er kein Mann ist, will sich Herr Studienrat dann doch nicht sagen lassen, und so hat er sie für die nächste Szene nochmals in sein Büro gebeten. Aus eher unverständlichen Gründen sehen wir dabei zunächst lediglich ihre Füße, als gelte es, deren Besitzer Schritt für Schritt zu enthüllen, obwohl die Stimmen längst deutlich machen, dass es Elfi und der Pauker sind. Herr Studienrat hat ein kleines Spielchen vorbereitet: „Gehen Sie doch bitte zum Schreibtisch! (…) Da, hinter den Büchern! Ich hab‘ für Sie meine Existenz aufs Spiel gesetzt.“ „Die Matheaufgaben!“, platzt es aus ihr heraus, denn es könnte ja sein, dass irgendeiner von uns Zuschauern diesem höchst verzwickten Plot bislang nicht folgen konnte. „Sie sind ein feiner Kerl“, ergänzt sie glückselig, denn von „Sie sind kein Mann!“ zu „Sie sind ein feiner Kerl!“ ist es eben doch nur ein paar illegal beschaffte Prüfungsaufgaben entfernt. Umgehend ist sie bereit, für diese waghalsige Aktion ihren Teil der Abmachung einzulösen: „Ich werde ganz lieb zu dir sein.“ Und dann fällt auch schon der Rock, und Karin Götz ist das zweite Mal in dieser Episode splitternackt. „Elfi, du, Elfi“, säuselt der feine Kerl und grabscht ihr an den Po. Sie küsst ihn abwärts das Hemd herunter und geht in die Hocke. „Na, ist der süß! Und da gibt es Schüler, die sagen, du bist verkalkt“, flüstert Elfi und man kann Fellatio erahnen, aber da wir hier nicht im Porno sind, bleibt die Kamera auf dem erregten Gesicht des Studienrats. Für Zuschauer, die nackte Haut sehen wollen und keine erregten Männergesichter, doch eine eher enttäuschende Angelegenheit.

Eine Einstellung weiter rammeln sie auch schon auf dem Teppichboden, und wie eben beim Oralverkehr lege ich entschieden Einspruch ein: Wenn man schon einen Sexfilm dreht, sollte der auch etwas mehr zu bieten haben als dieses absolut unästhetische Absolut-gar-nichts-Zeigen, bei dem ein nackter Mann halt auf einer nackten Frau liegt und dabei primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale verdeckt. Immerhin hat Herr Studienrat aber ein überraschendes Geständnis: „Du, ich hab‘ dich schon immer geliebt.“ Und weiter: „Du, du darfst nie mehr von mir weggehen. Weißt du, es gibt viele Lehrer, die ihre Schülerinnen geheiratet haben. 20 Jahre Unterschied, was ist das schon? Du musst immer bei mir bleiben.“ Ähm, kann es sein, dass unser Mathelehrer die ganze Sache nicht nur äußerst naiv, sondern auch ein klein wenig zu forsch angeht?

In der nächsten Szene kommt Elfi auch schon freudestrahlend mit dem Abi in der Tasche aus der Schule und wird von ihrem Macker abgeholt, der offenkundig auch sehr erstaunt ist, wie sie das denn geschafft hat. „In Mathe einen glatten Dreier“, er kann es gar nicht glauben. Und ich kann es auch nicht glauben: Da hat Elfi also die Prüfungsaufgaben vorab erhalten und hätte sie nur abschreiben oder auswendig lernen müssen, und alles, was sie zustande bringt, ist eine Drei?! Allein dafür müsste sie eigentlich noch einmal sitzen bleiben.

Etwas abseits steht Herr Studienrat, und da Elfi weiß, wem sie ihr Abi zu verdanken hat, läuft sie zu ihm. „Ich wollt‘ mich bei Ihnen bedanken. Ohne Sie wär’s bestimmt schief gegangen“, sagt sie brav und auf sehr professioneller Sie- statt Du-Schiene, die sie ja eigentlich bereits betreten hatte, aber er freut sich für sie und möchte wissen: „Wann sehen wir uns wieder? Heute Abend bei mir?“ Dafür, dass der Typ Lehrer ist, ist er ganz schön bräsig, und ich kann Elfi fast verstehen, dass sie ihm für diese Frage ins Gesicht lacht: „Herr Studienrat, wie kommen Sie denn darauf? Unser Geschäft ist abgewickelt. Sie hatten Ihren Spaß und ich hab‘ mein Abitur.“ Damit lässt sie ihn bedröppelt stehen, und mit dieser dramatischen und tieftraurigen Pointe endet auch schon die erste Episode.

Schott meldet sich aus dem Off zurück und zieht sein Resümee: „Fälle dieser Art stehen alle paar Wochen in den Zeitungen.“ Es muss 1972 eine harte Zeit gewesen sein für Lehrer, ständig den Avancen schlechter Schülerinnen ausgesetzt zu sein und nachgeben zu müssen. Und weiter: „Sie sind darauf zurückzuführen, dass viele Schulmädchen heute ganz genau wissen, welches Kapital sie in ihren körperlichen Reizen besitzen. Zu diesem Thema gehört auch der Missbrauch dieser Reize aus Übermut.“ Übermut ist es also, wenn man einen Lehrer verführt, weil man gute (oder befriedigende) Noten braucht. Ich hätte ja eher ein Wort wie „Kalkül“ verwendet, aber wäre ich Schülerin, wäre es vielleicht Übermut. Soll mir egal sein.

Es folgt Episode 2 – und nun wird’s noch wilder. Elfi ist also abgehakt, rein mit einem neuen Mädchen: „Ich heiße Angelika. Ich bin 16.“ Sie (Ulrike Butz, zwischen 1972 und 1974 in 28 Sexfilmen zu sehen, u.a. auch in Teil 5, 6 und 7 dieser Reihe) trifft in einem Restaurant ein und sucht jemanden, allem Anschein nach den kurz darauf gezeigten jungen blonden Mann mit scheußlichem Pony, wuchernden Seitenscheiteln und grauenvoller karierter Weste: „Ah, da ist ja Rolf. Er ist mein Freund.“ Derartige Off-Namensangaben hätte ich mir eben auch bei Elfi und ihrem Abenteuer mit ihrem Macker und Herrn Studienrat gewünscht. Angelika ist bedröppelt: Ihre Eltern haben ihren Urlaub abgesagt, folglich ist da nichts mit sturmfreiem Sex. Da auch Rolfs Eltern offensichtlich keinerlei geschlechtsakttechnische Aktivitäten in ihren eigenen vier Wänden dulden, gilt es, einen Plan zu entwickeln, wie man trotzdem zum persönlichen Fickglück kommen kann. Da fällt Angelika etwas ein: „Du, hast du das neulich auch in der Zeitung gelesen, das mit dem angeblichen Schularzt?“ Nee, hat Rolf nicht. „Na ja, da hat sich einer als Schularzt ausgegeben, damit er an junge Mädchen rankommt.“ Eine Masche, die ihm nach Angelikas Angabe 42 (!!) Mal gelungen sein soll.

Und wie genau der angebliche Schularzt denn an junge Mädchen rangekommen ist, davon soll dann diese Episode berichten. Ein hässlicher Schmierlappen, der wie 50 aussieht, aber zu meinem Entsetzen bei den Dreharbeiten erst 38 war, klingelt mit seinem schwarzen Koffer an einer Wohnungstür. Ein rothaariges Schulmädchen (Marina Blümel, 1972 und 1973 insgesamt sechsmal für diverse Sexfilme vor der Kamera, darunter auch im nachfolgenden fünften Teil der Reihe) öffnet die Tür, und der Schmierlappen stellt sich – mit der unverwüstlichen Synchronstimme von Norbert „Homer Simpson“ Gastell – als Dr. Meier vor, der wegen einer dubiosen Epidemie eine vorsorgliche Untersuchung durchführen müsse. Dass die Eltern, die er deshalb zu sprechen beabsichtigt, erst in zwei Stunden wieder da sein werden, kommt ihm so gelegen, dass er sich selbst einlädt: „Ah, soll mir auch recht sein. Schließlich habe ich nicht den Auftrag, deine Eltern zu untersuchen, sondern dich.“

Kaum hat sich Dr. Meier quasi selbst ins Wohnzimmer eingelassen, redet er weiteren schnell durchschaubaren Unfug. Auf die Aufforderung, doch Platz zu nehmen, verneint er: „Vielen Dank, aber ich habe noch jede Menge Schülerinnen vor mir und eine Epidemie greift rasch um sich. Kommen wir also schnell zur Sache.“ Von einem so naiven Ding wie einem Schulmädchen kann man natürlich nicht die naheliegendste Frage erwarten, was das denn für eine komische Epidemie ist, die offenbar nicht nur vor Eltern, sondern auch vor Schülern, nicht aber vor Schülerinnen Halt macht. Immerhin zögert sie dann aber doch ein paar Sekunden, als der falsche Arzt sie bittet, sich freizumachen. „Kindchen, du wirst dich doch nicht genieren vor einem Arzt“, zeigt der geile Bock sich wenig nachsichtig, aber hat sie dann doch sehr schnell im gewünschten Topless-Zustand, auch weil Frauen und Mädchen in den 70ern keine BHs trugen. Obwohl – im gewünschten Zustand hat er sie doch noch nicht: „Damit wir alles auf einen Ruck hinter uns bringen, wäre es vielleicht zweckmäßig, wenn du dich ganz freimachen würdest.“ Off-Sprecher Schott mischt sich ein: „Bei uns genießt der Arzt ein so hohes Ansehen, dass sich Betrüger risikolos immer häufiger als Onkel Doktor ausgeben können.“ Wie schön, dass der Film uns an diesen Onkel-Doktor-Spielchen teilhaben lässt – Aufklärung, wie man sie sich nur wünschen kann.

Als die Schülerin nur noch im weißen Höschen vor ihm steht, lässt Dr. Meier sein Stethoskop ein wenig über ihren nackten Oberkörper kreisen und nutzt die Gelegenheit auch gleich für erotische Grabbelei an die Titten. Marina Blümel schaut dabei mit teilnahmslosem Bitte-bringen-wir-es-schnell-hinter-uns-Blick unbehaglich drein, dass man sie regelrecht laut denken zu hören meint: „Wie konnte ich mich bloß für 500 DM für sowas bereit erklären?“ Dr. Meier findet keinerlei Anzeichen für gesundheitliche Probleme infolge der Pandemie, aber der Arzt möchte auf Nummer Sicher gehen: „Gehen wir mal auf die unteren Organe los.“ Dafür zieht er dann seinem Untersuchungsobjekt auch noch den letzten Fitzel Stoff aus. „Tut’s weh, wenn ich da hinten drankomme?“, fragt er und knetet ihre Pobacken. Doch nach der Aussage der Schülerin findet sie es sogar eher schön. „Machst du es dir selber?“, stellt Dr. Meier eine weniger epidemiespezifische Frage. Sie bejaht. „Braves Kind“, findet er und zieht ihr das Höschen wieder hoch, ist aber immer noch nicht fertig, denn: „Das Schlimme an Epidemien ist, dass sie sich überall verstecken.“

Als Nächstes möge sie sich doch bitte aufs Sofa legen. Gesagt, getan. Nach etwas Grabbelei um den Bauchnabel herum, bei der ich hoffe, dass sich Marina Blümel dafür durch ein Double hat austauschen lassen, weil so viel ekliges Getatsche nun wirklich nicht mehr auszuhalten ist, beginnt er, sie im Intimbereich zu streicheln: „Sind ja ganz schön geschwollen.“ Mehrfach fragt er sie, ob sie eher Schmerz oder eher Lust empfindet. „Nein, ich find’s schön“, säuselt das Mädchen den Schmierlappen an, den dies nur freuen kann: „Ausgezeichnet! Endlich bist du in der Stimmung, in der ich dich am besten behandeln kann.“ Also soll sie sich auf den Bauch legen, damit Dr. Meier seine spezielle Spezialbehandlung durchführen kann.

Sie: Herr Doktor, ist das Ihr Thermometer?
Er: Ja.
Sie: Ich hab‘ gar nicht gewusst, dass es so dicke gibt. – Und warum schieben Sie es dauernd hin und her?
Er: Damit es schneller die richtige Temperatur anzeigt.
Sie: Können Sie mir Ihr Thermometer nicht hierlassen, Herr Doktor?
Er: Das geht leider nicht. Ich hab‘ bloß eins, das brauch‘ ich selber.

Schöne Geschichte, die Angelika ihrem Rolf da erzählt hat. Ein falscher Arzt missbraucht mit einem miesen Trick eine minderjährige Schülerin (bzw. insgesamt ja sogar 42). Könnte man anprangern – oder man ist Rolf: „Das ist wirklich ein dicker Hund, aber ‘ne fabelhafte Idee!“ Wieso das, fragt auch Angelika, deren Reaktion mich allerdings ein wenig verwundert, denn aus welchem Grund hat sie ihrem Galan denn diese Räuberpistole erzählt? Ich dachte, das sollte ihr Plan sein, um doch noch zu unverhofftem Gevögle mit Rolf zu kommen, nachdem ihre Eltern unverhofft zu Hause geblieben sind. Der greift das entsprechend dankend auf: „Ich komme auch als Schularzt zu dir.“ Kann man für die beiden nur hoffen, dass die Eltern von der offensichtlich groß durch die Gazetten gegangenen Falscher-Arzt-Story nichts mitbekommen haben. Angelika gibt zu bedenken, dass die Sache für Dr. Meier schlecht ausgegangen sei: Die Eltern des Mädchens seien nämlich überraschend früher zurückgekommen, sodass er für eine Weile aus dem Verkehr gezogen wurde. Dabei lächelt sie, als wäre das, was der perverse Schänder insgesamt 42 Mal gemacht hat, ein leicht wegzuwischender Kavaliersdelikt.

In dieser hochgradig erheiternden Episode fehlen eigentlich nur noch weitere Witzfiguren, und eine davon ist Angelikas Vater, der sich laut fluchend zu seinem Bier ein Fußballspiel anschaut. Auf einer zweiten Couch neben ihm sitzt seine Frau, die – wie progressiv – immerhin liest und nicht näht. Leider gibt es gleich für den Papa nur noch mehr zu schimpfen, denn just in diesem Moment klingelt es an der Haustür, und das kann ja wohl bei seiner liebsten Sportart nicht sein. „Wenn das wieder jemand für Angelika ist, dann schmeiß ihn raus“, macht er als gefürchteter Patriarch seiner Frau klare Ansagen.

Die Mutter öffnet – und vor der Tür steht Rolf, als Onkel Doktor verkleidet. Wie schon der falsche Dr. Meier geht auch er davon aus, dass eine aufgesetzte Brille für das nötige seriöse Erscheinungsbild sorgen wird (obwohl er in Wirklichkeit in einer „Sketchup“-Folge mit Diether Krebs nicht deplatzierter wäre). Er gibt sich als Dr. Müller aus, der wegen einer Epidemie Tochter Angelika mal auf den Zahn (und die Brust) fühlen müsse. Da ist Mama ein klein wenig besorgt und bittet ihn trotz anderslautender Befehle ihres Gatten herein. Ein Glück, dass gerade FC-Bayern-Star Gerd Müller ein Tor geschossen hat und Papa mal so richtig vor Freude ausflippen lässt, sodass Rolf leichtes Spiel hat: „Wenn Sie Müller heißen, sind Sie herzlich willkommen!“ Allerdings besteht Angelikas Mutter darauf, bei der Untersuchung ihrer Tochter dabei sein zu dürfen. Wäre dies ein Porno, würde Rolf jetzt der Bequemlichkeit halber beide Frauen durchziehen, aber dies ist kein Porno, weshalb sich der Knabe etwas einfallen lassen muss: „Also, die Scheu, die hab‘ ich bei Ihrer Tochter gleich weg, vor allem, wenn ich mich allein mit ihr befassen kann.“ Es ist nicht leicht, sie abzuwimmeln. Als aber schließlich der Teekessel pfeift und es für sie gilt, ihren bereits nach ihr rufenden Mann als Sklavin, die sie als Familienmutter per se nun mal ist, gütig zu stimmen, ändert sie ihr Vorhaben und kommt ihren Küchenpflichten nach.

Während Angelika in ihrem sehr, sehr knappen Kleid und Rolf also nun endlich zu ihrem erhofften Schäferstündchen kommen können, grantelt der Papa unten vor dem Fernseher permanent vor sich hin und wischt auch den Einwand seiner Holden, sie hätte vielleicht doch bei der Untersuchung dabei sein sollen, schroff beiseite: „Ach Unsinn! Ein Arzt vom Schulamt, für den ist das doch nur eine trockene Routineangelegenheit.“ Versteht ihr? „Trocken“? Höhö. Angelika wird in ihrem Zimmer oben von dem nach wie vor absolut ästhetischen Rumgerutsche und Brustgeknete allmählich feucht, und ihr Vater erleidet unten bei einem weiteren Torjubel eine Minute vor Schlusspfiff Bandscheibenprobleme. Da ist der Onkel Doktor im Haus natürlich ein Segen. Die Mutter ruft nach Rolf, der sich – für ihn und seine Freundin glücklicherweise bereits nach den Orgasmen – nun sputen muss, um schnell wieder in seine Klamotten zu kriechen. Er eilt die Treppe herunter und hat zumindest eine positive Nachricht: Mit der Tochter sei alles in Ordnung, „die Untersuchung hat mich sehr befriedigt.“ Folglich muss nur noch der Papa von seinen Schmerzen befreit werden. Rolf hat da schon die Lösung.

Rolf: Wissen Sie was? Da gibt’s nur eins: Lassen Sie sich einen Arzt kommen.
Mutter: Natürlich, Herr Doktor. Das ist DIE Idee. Auf Wiedersehen, Herr Doktor.

Wäre dies eine Sitcom, hätten wir jetzt lautes Gelächter von der Tonspur. Ist es aber nicht. So flieht Rolf schnell aus dem Haus, und Mama realisiert mit Verzögerung ihre eigene Doofheit.

Damit hätte auch Episode 2 ein Ende mit Knalleffekt gefunden. Auf zu Episode 3, und damit fassen wir nun das ganz heiße Eisen an: Rassismus. Eine Mädchengruppe spielt Basketball, und als der Ball im Korb landet, ruft eine: „Tor!“ Frauen und Sport… Unter der Mädchengruppe ist auch – potzblitz – eine Schwarze. „Ich bin Carolin Aschauer. Ich bin 17“, stellt sie sich aus dem Off in einwandfreiem Deutsch vor. Schott möchte sich aber um keinen Preis seinen Status als DIE Stimme des „Schulmädchen-Reports“ streitig machen lassen und übernimmt sogleich: „Carolin Aschauer ist ein Adoptivkind.“ Klar ist sie das – in Deutschland geborene Schwarze gibt es ja nicht. Generell labert er zu Carolins Familienhintergrund eine ganze Menge. Wer nach Wörtern bezahlt wird, muss schließlich auch ein wenig reden. „In der Familie Aschauer ist alles in Ordnung. Carolin kann ohne Sorgen in der häuslichen Geborgenheit aufwachsen. Wie sieht es aber außerhalb des Elternhauses aus?“, schließt er seine Wortkaskaden vorerst.

Wie es aussieht, sieht es außerhalb des Elternhauses wohl nicht ganz so gut aus mit der Akzeptanz, sonst müsste sie sich vermutlich beim Basketballspiel nicht verbale Tiefschläge wie diesen anhören: „Wenn ich so schwarz wär‘ wie du, würde ich hier nicht so mit den Titten herumwackeln.“ Carolin lässt ihrem Kummer darüber im Off freien Lauf: „So geht das jeden Tag. Die Mädchen hassen mich, weil ich nicht so wie bin wie sie. Sie sind neidisch auf meinen Körper. Und die Jungens? Sie betrachten mich als exotisches Lustobjekt.“ Wie zur Bestätigung lungern auch drei von diesen „Jungens“ in der Nähe des Spiels herum und gaffen die Exotin an.

Typ 1: Mensch, die spielt mit einem Einsatz, das ist irre. Die ist ganz große Klasse, sag‘ ich dir.
Typ 2: Was denkst du, wie die erst da ist, wenn’s ums Bumsen geht. Beim Bumsen laufen die Schwarzen erst richtig zur Hochform auf. Die können nie genug haben. (Anm. d. Reviewers: Gloria von Thurn und Taxis würde da fraglos ohne Einschränkungen zustimmen.)
Typ 3: Ach, gib doch nicht so an. Du würd’st dich doch nie trauen, mit ihr zu gehen, schon wegen der Leute.
Typ 2: Was heißt „gehen“? Natürlich würd‘ ich nicht mit ihr gehen, aber ficken würd‘ ich die bei Nacht und Nebel.
Typ 1: Klar, aber im Kohlenkeller.

Dann aber halten sie jäh die Klappe, denn Carolin hat etwas, wovon die drei Vollpansen vermutlich ihr ganzes Leben nur träumen können – einen Freund. „Hans kriegt ‘n Blutrausch, wenn wir über seine Mieze herzieh’n“, wirft auch einer von den Jungs ein – und sie tun gut daran, nichts mehr zu sagen, denn beim gemütlich andackelnden Hans handelt es sich um Sascha Hehn. Und wer möchte sich mit dem schon anlegen? Carolin aus dem Off präzisiert: „Hans ist mein Freund. Er ist der Einzige, der mich wirklich versteht.“

Sport und Schweiß machen selbstverständlich eines erforderlich: eine Dusche. Und da in diesen Filmen Schulen immer nur Gemeinschaftsduschen haben, duschen alle Mädchen (insgesamt fünf) gemeinsam. Eine bessere Möglichkeit für Filmemacher gibt es wahrlich nicht, weibliche Wesen splitternackt zu zeigen. Der „Schulmädchen-Report“ liefert. Carolin duscht immerhin ein paar Meter entfernt von den mobbenden Mitschülerinnen, die einen Riesenspaß unter der Brause haben. Als die eine aufschreit, meint die andere: „Sei doch nicht so hysterisch! Ich will dir doch bloß ganz harmlos den Rücken waschen oder meinst du vielleicht, ich werd‘ plötzlich lesbisch?“ Das wäre natürlich das Einzige, was noch schlimmer wäre als eine schwarze Klassenkameradin: eine Lesbe. Dann geht die blonde Anführerin (jedenfalls glaube ich das – sie ist so ein richtiger Chris-Hargenson-Typ, den wir ja alle aus „Carrie“ kennen) plötzlich auf Carolin zu und lädt sie zu ihrer Party am nächsten Tag ein. Leider ist Carolins Menschenkenntnis weniger ausgeprägt als meine, weil sie nach nur kurzer Skepsis zusagt, gern zu kommen („Ich bin sehr froh, dass du mich eingeladen hast“). Kaum hat Carolin die Dusche verlassen, äußern die anderen Mädels vehementen Widerspruch. „Sag mal, bist du bescheuert, die Negermieze einzuladen?“, sagt die eine. „Das schwarze Mistvieh hat nichts bei uns verloren“, sagt eine andere. Aber die Organisatorin jener Party stellt eines klar: „Die stinkt mir genauso wie euch. Ich hab‘ sie bloß eingeladen, um ihr endlich mal ein Ding zu verpassen.“

Carolins Hochstimmung ist dennoch ungetrübt. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie ich mich gefreut habe. Endlich wollten sie mich aufnehmen“, schwärmt sie aus dem Off, während wir Bilder sehen, wie sie zusammen mit Hans auf dem Motorrad durchs Grün brettert. Sie nutzt ihre enorme Redezeit für eine Ode an ihren Freund: „Die zwei, drei Stunden mit Hans sind für mich immer das Schönste gewesen. Hans war so ganz anders als die anderen. Er war zärtlich, er war lieb, er redete nicht so ordinär wie die anderen. Wenn ich mit Hans zusammen war, hätte ich vor Glück die ganze Welt umarmen können.“ Schon recht, Carolin, erzähl das aber doch bitte deinem Tagebuch. Im Überschwang der Gefühle tollt sie mit Hans durch den Wald, ehe sie sich ausziehen und auf dem Waldboden lieben. Sie reitet ihn wild, und ich muss sagen, dass das die erste (und vermutlich einzige) Szene ist, in der Softsex durchgeführt wird, der seinen Namen auch wirklich verdient. Hehns schlimme Koteletten sind zwar ein massiver Abtörner, aber die Carolin-Darstellerin ist mit Enthusiasmus dabei. „Es war so schön. So schön war es noch nie. Bist du auch so glücklich?“, fragt Carolin nach dem heißen Ritt, und Hans bejaht das, auch wenn er ihr gleich darauf gestehen muss, vermutlich nicht mit auf die Party kommen zu können.

Dann ist auch schon der ersehnte Abend angebrochen. Doch als Carolin von einem missgelaunten Mädchen die Tür geöffnet wird und sich vor ihr eine trostlose Kellerlocation auftut, in der im Hintergrund aus unerfindlichen Gründen auch eine Salvador-Dalí-Puppe (?) herumsteht, würde ich schnellstmöglich das Weite suchen wollen. Auch Carolin ist irritiert ob der kalten Umgebung, und ihr mulmiges Gefühl verstärkt sich noch, als nacheinander theatralisch Steh- und Nachttischlampen angehen, die die mies dreinblickenden Shower Girls an einem in der Mitte des Kellerraums aufgestellten Tischs offenbaren. Carolin weiß sogleich, was die Stunde geschlagen hat: „Warum macht ihr das mit mir? Ich hab‘ euch doch gar nichts getan!“ Aber die Organisatorin versteht die Frage gar nicht: „Warum? Das fragst du noch. Weil du ein Negerflittchen bist. Weil du die Jungs verrückt machst mit deinem verdammten brauen Körper und da möchten wir nur mal sehen, ob du wirklich besser bist als wir, ob du mehr aushältst.“ Da betreten plötzlich die drei männlichen Loser von vorhin die Bühne und einer jubiliert bereits: „Die Mädchen haben uns gefragt, ob wir dich mal ficken möchten. Und wir möchten dich ficken.“ Immerhin gibt ein anderer offen zu: „Wir sind den Mädchen nicht gut genug zum Bumsen. Also wollen wir es dir mal richtig machen.“ Was für eine traurige Truppe: Weil man keine abkriegt, vergewaltigt man halt das nächstbeste Weib.

Und dann kommt es in der Tat zu der wirkungsvollsten, aber zugleich auch unappetitlichsten Szene des Films, wenn sich die Schülerinnen auf die hilflose Carolin stürzen und ihr die Kleider vom Leib reißen. Der Off-Sprecher bringt sich ein: „‚Entartete Schülerinnen‘ werden Sie sagen und hinzufügen, das würde meine Tochter nicht machen. Irren Sie sich nur nicht. Für den Psychologen ist der Fall klar: Den weißen Mädchen passt es nicht, dass die Jungens der Schwarzen mehr sexuelle Aufmerksamkeit widmen als ihnen. Sie müssen die vermeintlichen Vorzüge der Fremden zerstören. Erst dann ist ihre Welt wieder in Ordnung.“ Ich würde es etwas anders ausdrücken: Die weißen Mädchen sind lupenreine verkommene Rassisten, die ihr Schwarzenhass sogar dazu treibt, ein schwarzes Mädchen mittels Gangbang zu zerstören. In psychologischer Schwachsinns-Schwurbelei ist Schott ein ganz Großer. Oder als was anderes als Rassismus soll man es bezeichnen, wenn die Partyorganisatorin sogar noch anfügt: „Ich weiß gar nicht, was die Jungs an der gefressen haben. Wenn die 30 ist, sind ihre Titten doch hin.“ Oder eine andere: „Was glaubst du, was die in zehn Jahren für einen fetten Arsch hat?“ Oder noch eine Dritte: „Außerdem sollen Negerinnen beim Vögeln stinken…“ Oder noch eine Vierte: „… und schwitzen.“ Und warum nochmal, ihr durchgeknallten Psychopathinnen, sollten eure Titten mit 30 Jahren noch wie eine Eins stehen, euer Arsch knackig sein, euer Sex wohlriechend und schweißfrei sein? Ich würde die ja alle in die Klapse schicken. Als sich der Erste von den Schweinen über sie hermacht, interessieren ihn auch Carolins Angstschreie herzlich wenig. „Wir halten es für außerordentlich wichtig, Ihnen diese Szene in aller Deutlichkeit zu zeigen. Sie steht symbolisch für die Vielfalt der Probleme zwischen Rassen und Völkern, mit denen selbst die klügsten Politiker bisher nicht fertig geworden sind“, meint Schott. Ich hätte ja jetzt vermutet, euch wäre es deshalb außerordentlich wichtig, uns diese Szene in aller Deutlichkeit zu zeigen, damit ihr die Carolin-Darstellerin nochmal nackt zeigen könnt. Seid doch mal wenigstens so ehrlich. Ein „Wir zeigen Ihnen diese Szene so ausführlich, weil wir Ihnen Carolin noch ein drittes Mal zeigen wollten, wie die Natur sie geschaffen hat“ hätte bei mir Bonuspunkte gegeben.

Die ganze Szene ist sehr unübersichtlich geschnitten – keine Ahnung, ob bewusst oder nicht –, sodass für mich nicht ganz klar wird, ob Carolin in der Folge tatsächlich vergewaltigt wird oder es beim Versuch bleibt. Klar ist hingegen, dass Hans verspätet die Party entert und rechtzeitig (oder eben nicht rechtzeitig, wenn sie bereits vergewaltigt wurde) kommt, um seine Freundin zu retten. „Ihr Schweine, ich schlag‘ euch tot!“, flucht er und wendet seine überlegenen Karatekünste an, die alle männlichen Widersacher auf den Boden strecken, weil die Drecksäue natürlich in getreuer Manier nacheinander angreifen. „Wegen einer Negerin so einen Zirkus zu machen…“, jammert ein Unterlegener, aber Hans liebt sie offenkundig aufrichtig: „Ihr Schweine, ihr gottverdammten Schweine! Ich kann euch genau sagen, warum ihr das gemacht habt. Aus Angst, sie könnte was Besseres sein als ihr. Ihr seid ja so mies. Ich schäme mich für euch.“ Diese Standpauke sorgt immerhin für betretenes Schweigen unter den Anwesenden, und zumindest eins von den Mädchen rekapituliert die Missetat auch verbal kleinlaut: „Hans hat recht. Das war mies.“ Womit die Vergewaltigung aka der Vergewaltigungsversuch abgehakt wäre. Zu Hause gibt’s denn vielleicht noch einen Rüffel von den Eltern mitsamt vier Stunden Hausarrest von Papa („Ich hab‘ dir hundertmal gesagt, dass man Menschen nicht vergewaltigen soll.“) und ansonsten können wir wieder zur Tagesordnung übergehen. Auch der einfühlsame Hans sieht die Sache letztlich nicht als so schlimm an: „Du kommst schon drüber hinweg, es sind ja nicht alle so.“

Und dennoch: Für das Entstehungsjahr bin ich doch ein wenig überrascht, dass die Liebe zwischen schwarzen und weißen Menschen nicht verurteilt wird. Der Umgang mit der Vergewaltigung aka dem Vergewaltigungsversuch mag etwas lapidar sein, aber immerhin: Am Ende steht eindeutig, dass die Aktion scheiße war. Allerdings ziehe ich mein positives Erstaunen dann doch wieder ein gehöriges Stück weit zurück, weil Off-Sprecher Schott die Episode mit folgenden Worten schließt, während Carolin und Hans auf dem Motorrad davonfahren: „Hans hat es wirklich gut mit ihr gemeint, aber was hat es genützt? Die Geschichte hat sich herumgesprochen und irgendwann war er es leid, immer gehänselt zu werden. Er hat sich zurückgezogen und Carolin war wieder allein.“ Alles klar, Liebe zwischen Schwarz und Weiß geht dann doch nicht, weil Hans seine Schlappschwanzqualitäten für sich entdeckt hat und wegen etwas Gehänsele einfach Schluss machen musste („Du, Carolin, die anderen ärgern mich immer, rabäääh! Das verstehst du doch, oder?“).

Damit sind wir auch schon bei Episode 4. „Auf welche Ideen man in der Schule kommen kann, werden Sie in der folgenden Geschichte erleben“, meint der Off-Sprecher und wir sind schon ganz hibbelig. Ein Mädchen fährt mit dem Fahrrad über die Straße, und diesmal lässt Schott es sich nicht nehmen, es uns vorzustellen, nachdem Carolin eben noch unverschämt viel Redeanteil in ihrer Episode hatte: „Das ist Sieglinde.“ Die Eltern müssen sie sehr gehasst haben. „Sie ist 16. Ihre Eltern haben uns gebeten, keinen Familiennamen zu nennen und auch den Wohnort nicht bekanntzugeben. Glauben Sie ja nicht, dass diese Geschichte erfunden ist. Sie hat sich leider tatsächlich abgespielt.“ Jonathan Frakes muss für „X-Factor“ viele „Schulmädchen-Reporte“ geguckt haben. Fest steht, dass ich es kaum erwarten kann, welcher erschütternde Tatsachenbericht uns jetzt aufgetischt wird… (Bei Sieglinde handelt es sich übrigens um Birgit Tetzlaff, die sich bereits im dritten Teil von ihrem Biologielehrer betatschen lassen musste und vermutlich einer der Auslöser war, warum die BPjM ihn als kinder- und jugendpornografisch einstufte. Sie war noch in weiteren Reporten aktiv, darunter Jess Francos „Jungfrauen-Report“, dem „Lehrmädchen-Report“ und dem „Krankenschwestern-Report“. Nach neun Auftritten 1971 und 1972 stand sie nicht mehr vor der Kamera.)

Im Schulunterricht werden Sieglinde und ihre Klassenkameraden von einer redewütigen Deutschlehrerin vollgeschwallert, als würde sie noch am selben Tag ein mehrjähriges Schweigegelübde ablegen und müsse deshalb noch alles loswerden, was sie loswerden kann. „Wir machen, was wir wollen“, gesteht Sieglinde aus dem Off, weil niemand aus der Klasse zuhört, und Schott nimmt den Ball auf: „Sie machen, was sie wollen. Schuld: ihre Lehrerin. Sie ist im doppelten Sinne schuld an den Auswüchsen, denn sie hat das Einfachste nicht begriffen, nämlich dass die Jugend immer versucht hat, zu den Grenzen des Erlaubten vorzustoßen und diese Grenzen weiter hinauszurücken. Das ist ihr gutes Recht. Wie entwickeln sich aber Schulmädchen, wenn ihnen niemand – in diesem Falle die Lehrerin – Grenzen setzt? Sie werden immer wagemutiger und sie fangen bald an, das für Freiheit zu halten, was für die Gesellschaft bereits verwerflich ist oder sogar schon den Staatsanwalt interessiert.“ Nun, ich weiß nicht, ob Schott mit den Grenzüberschreitungen bereits das harmlose Gefummel meint, das sich während des Vortrags der Lehrerin unter den Schülern abspielt (ein Junge greift einem Mädchen an die Brust, was die Kamera für uns natürlich geifernd detailreich festhält, ein anderer greift einer Schülerin zwischen die Beine, wofür sie sich gleichermaßen revanchiert). Vielleicht meint er auch das durch die Bankreihen gereichte gemalte Bild von einem erigierten Penis. In einer anständigen Welt würde dies bereits fürs Zuchthaus reichen.

„Ist diese Schulklasse verdorben?“, fragt Schott uns. Ja, eindeutig! Zugleich ergänzt er: „Man muss sich hüten, von Auswüchsen auf die Allgemeinheit zu schließen, aber dass diese Dinge vorkommen, darüber berichten die Schulbehörden, Jugendfürsorge und Gerichte.“ Ich frage nochmals: über harmlose Fummelei im Schulunterricht und primitive Bildchen von steifen Schwänzen? Oder er meint das, was sich aus dem folgenden Gespräch ergibt, das eine größere Runde an Jungen und Mädchen in einer Freistunde (oder so) draußen am Tisch führt. Ein Typ nämlich hat die Karre seines Vaters kaputtgefahren und vermutet spontane Exekution, falls sein Alter dahinterkomme – es sei denn, er könne irgendwie die 1.300 DM zusammenkratzen. Die Schulmädchen um ihn herum würden sich grundsätzlich bereit erklären, ihr Erspartes für die gute Sache zu opfern, aber bei Kleckerbeträgen zwischen je 15 und 50 DM sieht es dann doch eher mau aus. Aber ein Kumpel des Autoschrottfahrers hat da eine Idee, für die er allerdings die Hilfe seiner Mitschülerinnen benötigt. „Was denn?“, fragt das einzige fette und hässliche Mädchen in der Runde neugierig. „Na, weißt du, Otti, du bist eigentlich nicht besonders dafür geeignet“, erwidert der Kumpel charmant, denn sein Ansatzpunkt ist: „Ein Mädchen hat doch von Natur aus ein prima Kapital, zwischen den Beinen und auch oben, und Kapital soll man doch arbeiten lassen, oder?“ Die Mädchen checken langsam, worauf er hinauswill…

Namenloses Mädel: Klar, wir wollen uns bumsen lassen und den Jungs das Geld dafür geben.
Sieglinde (empört): Wir sind doch keine Nutten!
Idiot mit idiotischem Vorschlag: Quatsch! Nutten?! Das ist alles eine Einstellungssache. Überlegt doch mal, wir Jungs reißen euch ein paar zahlungskräftige Typen auf, die scharf auf Schulmädchen sind, und das reinkommende Geld wird ehrlich geteilt. Und das Vergnügen habt ihr doch auch noch, oder?

Nun könnte man den Idioten als Mädel laut auslachen, und er käme noch zu gnädig davon, aber es sind ja verdorbene Schulmädchen – und so stimmt nacheinander ein ganzer Schwung knackiger Schulmädchen diesem Vorschlag wohlwollend zu („So blöd ist der Gedanke eigentlich gar nicht, warum eigentlich nicht?“), darunter letztlich auch Sieglinde: „Dann bin ich auch kein Frosch.“ Auch die fette Otti will bei der Zuhälterei unbedingt mitmachen, wird jedoch abermals vom Idioten gebremst: „Ottilein, aber dich können wir doch nicht verkaufen. Das musst du doch verstehen. Wenn die Typen dein Puddinggesicht sehen, vergeht denen ja der Appetit.“ Otti schüttelt derartige Beleidigungen ab wie lästige Fliegen und stellt klar: „Das Geld interessiert mich nicht. Ich will auch was davon haben. Ich will auch mal gebumst werden.“ Immerhin ein Teil der ebenfalls anwesenden Schülerinnen behält seine Würde und verweigert sich einer Teilnahme an derartigen Sauereien. Einer der Jungs blökt den Ziegen hinterher: „Ach, die Damen sind von der Heilsarmee. Okay, mit müden Krähen und mit Trauerweiden können wir sowieso nicht.“ „Sie glauben, diese Geschichte ist wahr? Ich muss Sie leider enttäuschen, sie ist frei erfunden“, würde Manfred Schott jetzt sagen, wenn er Jonathan Frakes wäre.

Schließlich treffen sich ein paar Kerle mit den bereitwilligen Mädchen in einem Lampengeschäft (sieht jedenfalls so aus – der Produzent dieser Lampen scheint Sponsor des Films gewesen sein, schon vorhin kurz vor Carolins Vergewaltigung aka Vergewaltigungsversuch spielten sie ja eine größere Rolle). „Wir wollten Josef helfen, zu 1.300 DM zu kommen, und so waren sie am schnellsten zusammenzukriegen“, erzählt Sieglinde uns. Für den Typen mit der Zuhälter-Idee gilt es nun erst einmal die Ware zu sichten: „So, jetzt hört mal her! Die Mädchen ziehen sich jetzt erstmal aus, aber ganz. Schließlich können wir ja keine Katze im Sack verkaufen, ist das klar?“ Die weigern sich, aber einer der Zuhälter-Kumpel wirft ein: „Wenn wir für euch Typen aufreißen sollen, müssen wir ja schließlich wissen, was ihr zu bieten habt.“ Die fette Otti-Darstellerin schielt kurz zur Kamera und wartet auf ihr Stichwort, das da heißt: ausziehen. „Die Jungs haben vollkommen recht“, sagt sie und lüpft schwerfällig ihr Kleid. Immerhin zieht sie nur bis zur Unterwäsche (BH und Unterhose) blank, worüber wir alle nur dankbar sein können. „Na, ist das Ware?“, fragt sie, aber Zuhälter-Typ Egon schiebt den Riegel vor: „Mensch, Otti, dich können wir doch nun wirklich nicht gebrauchen. Da rutschen die Kunden ja im Fett aus.“ Otti reagiert beleidigt und haut aus Szene und Film ab: „Dann macht euer Scheißspiel ohne mich. Ich werd‘ auch so gebumst.“ Man kann nur hoffen, dass die unbekannte Otti-Darstellerin mehr als die 500 DM Tagesgage für diese erniedrigende Rolle erhalten hat. Junge, Junge, ist das unangenehm.

Egon ist erleichtert über ihren Abgang („Na also“) und erwartet nun aber auch ähnlichen Körpereinsatz von den wesentlich schlankeren und attraktiveren Frauen: „Und jetzt die anderen, und spielt bloß nicht alle Pflänzchen-rühr-mich-nicht-an!“ In einem besseren Film hätten die Damen nun Egon selbst ausgezogen und derart entblößt auf die Straße geworfen, aber in dem schlechten Film, in dem wir nun mal stecken, ziehen sie sich jetzt doch noch aus. „Wenn du meinen Busen siehst, wirst du mit den Ohren wackeln“, sagt eine von ihnen herausfordernd. Tatsächlich sind die Kerle mit dem Angebotenen mehr als zufrieden: „Ist doch alles dufte, das ist schönstes Kalbsfleisch.“ Eine der anwesenden (insgesamt vier) Schülerinnen hat allerdings ein Problem – sie hat noch ihr Jungfernhäutchen. „Da könnte ich ganz schnell Abhilfe schaffen“, sagt einer der Kerle, aber Egon bittet explizit um Zurückhaltung: „Spinnst du? Unser Kapital anrühren. Angelika ist als Jungfrau beim ersten Mal glatt einen Hunderter mehr wert, Extrazuschlag.“ Man muss ihn mögen. Man muss alle mögen.

Dann schreiten sie auch schon zur Tat. Im Außenbereich eines Cafés quatscht Egon mit einem etwa 50-jährigen Pfeifenraucher: „Wenn ich Ihnen sage, garantiert noch Jungfrau, 16-jähriges Schulmädchen.“ Der Pfeifenraucher ist bereits angefixt: „Schulmädchen. Würde mich reizen. Kann man die mal sehen?“ Auf Kommando kommt die Jungfrau – sie heißt Angelika (der Film wurde so günstig gedreht, dass nicht mal in genügend neue weibliche Vornamen investiert wurde; Angelika hieß vorhin schon die Erzählerin der Onkel-Doktor-Story) – von einem der Nebentische anstolziert und präsentiert sich in bester Topmodel-Manier dem gierigen alten Sack. Der ist überzeugt: „Am besten, ich nehm‘ sie gleich mit. Ich hab‘ meinen Wagen da drüben stehen.“ Angelika ist ein wenig nervös, aber ihre ebenfalls im Café anwesenden Schulfreundinnen, darunter Sieglinde, reden ihr aufmunternd zu: „Nur nicht kneifen. Augen zu und an die Kohlen denken.“

Dankenswerterweise spart der Film die Entjungferung der Schülerin mit einem Fastrentner aus und geht lieber gleich zur Montage über, wie nun auch die anderen Mädels anschaffen gehen. „Wir sind sowas Ähnliches wie ein Geheimtipp für Feinschmecker geworden“, sagt Sieglinde aus dem Off und berichtet stolz: „Wann kriegt ein Mann schon mal ein Schulmädchen ins Bett? Wir hatten jeden Nachmittag irgendeinen, manchmal auch zwei. Aus Jux haben wir sogar mal einen Wettbewerb gemacht, wer von Nachmittag um 3 bis abends um 7 die meisten kriegt. Das war ich. Ich hab’s auf fünf gebracht.“ Ich bin mir sicher, es ist wichtig, dass wir in dieser Montage die Darstellerinnen in wenig bis gar nicht bekleidetem Zustand beim Herumgerutsche etwa im Auto oder im Swimmingpool sehen (der nackte Arsch der einen, den die Kamera sekundenlang fixiert, wurde ganz bestimmt aus dokumentarischen und nicht voyeuristischen Aspekten so detailliert festgehalten). Sieglinde berichtet weiter: „Da war ‘ne Ingenieurstagung mit vielen Teilnehmern aus dem Rheinland. Ich bin in der Pension, wo sie wohnten, von einem Zimmer ins andere gereicht worden.“ Am erfolgreichsten war jemand anderes: „Kasse hat allerdings Angelika am meisten gemacht. Sie ist auf der Masche gereist, dass sie bloß halb entjungfert worden ist. Einmal hat sie von einem Fabrikanten, der ’ne Tochter hat, die genauso alt ist wie Angelika, eine Ohrfeige bezogen und 5.000 Mark in bar gekriegt.“ Weitere Bilder zeigen uns einen Typen, der einer der Schülerinnen am nackten Arsch rumknabbert. Es muss der Himmel auf Erden sein: „Wir haben geliebt und gelebt. Das gibt’s überhaupt nicht. Auf einmal sind wir im Geld geschwommen, unsere Jungs und wir. Wir konnten uns alles leisten. Wir brauchten endlich niemanden mehr zu fragen.“

Zur bildlichen Unterstützung werden die Jungs gezeigt, die sich Motorräder leisten, wohingegen Angelika sich eine mehrere Hundert DM teure Jacke kaufen kann. Egon wiederum gibt einer Herrenrunde am Tisch eines Restaurants, das aber eher wie eine Wohnzimmerecke aussieht (das kann auch der Kellner im schicken Anzug nicht überzeugender machen), das gesamte Abendessen aus und ergänzt die Summe um eifrig Trinkgeld (200 DM bei 170 DM Rechnungssumme). Und dann geht es weiter mit der nächsten Sex-Montage. Egon preist einem Passanten weiteres Frischfleisch an: „Ein Schulmädchen, verstehen Sie? Gerade 16 geworden, einfach Zucker.“ Den Satz bringt Erzähler Schott im Off gehörig auf die Palme: „‚Ein Schulmädchen, gerade 16, einfach Zucker.‘ Wir meinen, irre geleitete junge Menschen, gleichgültiges Elternhaus, eine unfähige Lehrerin (Anm. des Reviewers: schon ziemlich geil, wie alles Übel dieser Schulklasse auf eine einzelne Deutschlehrerin abgewälzt wird, nur weil die in der Eingangsszene der Episode etwas viel gelabert hat) und draußen im Leben die modernen Verführer in Form von raffinierter Reklame, die Kaufsucht erzeugt, der ständige Vergleich mit dem, was der andere hat, der Rausch, up to date zu sein, wie leicht ist das alles, wenn junge Menschen das Geld vor ihr eigenes Gewissen stellen? Es mag leichtfertig sein, oberflächlich, es mag die krankhafte Gier nach Selbstbestätigung sein oder was auch immer. Erschütternde Tatsache ist: 16-jährige Schülerinnen und 16-jährige Schüler sind von einem Tag auf den anderen Dirnen und Zuhälter geworden.“ Das sagt er alles, während der nächste Satz nackter Brüste durchs Bild huscht und noch einer und ein behaarter Schambereich – ja, die Jugend von heute, die sich für einen Pseudo-Aufklärungsfilm wie „Schulmädchen-Report, 4. Teil“ auszieht, weil sie ja so verdorben ist und arme Produzenten zwingt, sie so nackt abzufilmen, obwohl die doch gar nicht wollen.

Wenigstens kommt der Film dann doch noch seinem vordergründigen Anspruch nach, das Gesehene zu verurteilen – in diesem Fall in Form eines Off-Kommentars von Sieglinde, die erst erzählt, dass die ganze Sache aufgeflogen sei, als Vollidiot Egon Angelika an den Vater einer Mitschülerin verschachern wollte („Es hat ein ungeheures Theater gegeben“), um dann doch dezente Selbstreflexion zu betreiben: „Sie alle haben uns klargemacht, wie verdorben wir sind. Ich bin ja erst 16 und ich glaub‘, sie haben recht. Was wäre das für ein Leben geworden? Mir läuft’s eiskalt den Rücken runter, wenn ich dran denke.“ Man sieht regelrecht den Drehbuchautoren am Schreibtisch mit seinem Spickzettel neben der Schreibmaschine sitzen, auf dem als Anweisung vom Produzenten geschrieben steht: „Bitte unbedingt am Ende klarmachen, dass Zuhälterei böse ist.“ Und er streicht die Notiz hiernach glücklich durch. Damit hat er dann auch eine Ausrede, weshalb die Montage nach Sieglindes Off-Monolog noch eine Weile weiter nackte Titten auffahren kann, Schulmädchen in Aktion mit ihren Freiern. Und Ehrensache, dass auch Schott den Film und seine Macher final absichern will: „Wir mussten Ihnen diese Szenen zeigen, weil unser Bericht über die Gefahren, denen Schulmädchen ausgesetzt sind, sonst nicht vollständig gewesen wäre, weil wir meinen, dass Sie als Eltern nicht genügend darauf achten können, dass Ihre Tochter nicht eines Tages zu viel Geld in der Tasche hat.“

Episode 5 – und damit schneller Themenwechsel nach diesem düsteren Kapitel Zuhälterei. Schott leitet ein: „Schulmädchen-Streiche 1972. Hier handelt es sich um Margit, Ilona, Jessy und Doris. Sie sind die vier besten Schülerinnen ihrer Klasse. Sie glauben, dass sie das zu besonders dreisten Extratouren berechtigt.“ Dabei werden jene vier Mädchen im Freibad gezeigt, wie sie in ihren Bikinis ihre Körper an einem Mini-Wasserfall reiben. Hatte ich vorhin noch versucht, dezentes Lob für den einigermaßen kritischen Umgang mit Rassismus auszusprechen, so reißt der Film mit dieser Episode alles wieder mit dem Arsch ein, was er womöglich aufbauen wollte (oder eben auch nicht). Und wenn ich jetzt den Namen Rinaldo Talamonti in die Tastatur nehme, wissen Kenner auch sofort Bescheid: Yeah, Itaker-Bashing incoming! Jener Rinaldo Talamonti, sonst aufgedrehte Witzfigur in verschiedensten Sex-Klamauk-Streifen, ist nämlich auch – auf dem Bauch liegend – Gast dieses Freibads und hat sich unbeabsichtigt einen Platz direkt hinter besagten Schülerinnen gesichert, die sich in ihre Handtücher wickeln, während sie sich ihrer Badesachen entledigen wollen. Dabei fliegt ihm allerdings (versehentlich?) das Bikinihöschen der einen ins Gesicht. Bis auf einen debilen Blick sagt er dazu nichts, auch nicht, als die Bikinihöschenbesitzerin ihm ihr Badeutensil aus dem Gesicht fischt und dabei ihren Schamhaarbereich in seine Sichtweite rückt.

Aufgeregt rennt sie zurück zu ihren Freundinnen, denn was sie erlebt hat, hat die Welt ja noch nicht gesehen: „Stellt euch mal vor, der Typ hat mir direkt unters Badetuch geguckt. Hat jeden Millimeter von meinem Schmuckkästchen gesehen.“ Eine andere (sorry, Schott hat zwar die Namen genannt, aber welches Gesicht zu welchem Namen gehört, hat er nicht gekennzeichnet) ist ähnlich fassungslos: „Was? Der hat sich dein Pfläumchen angesehen?“ Mehr noch: Das Mädchen ist der Überzeugung, dass er am liebsten dort hingegriffen hätte. Deshalb kommt eine der jungen Frauen auf eine Idee: „Kinder, den bringen wir ein bisschen auf 111, okay?“ Und wie kann man das gemeinhin mit dem Italiener-Pack machen? Alle ziehen sich aus und präsentieren dem immer noch nur glotzenden Rinaldo ihre splitternackten Körper. Er will sich nicht so recht auf solche Spielchen einlassen und dreht sich auf den Rücken, nur um umgehend seine Beule in der Hose zu bemerken, die ihn dazu bringt, sich erst wieder auf den Bauch zu drehen und dann aufzuspringen und zum Mini-Wasserfall zu rennen, wo er sein Gemächt abkühlen kann: „Oh, kalte Wasser macht Enrico wieder klein.“

Enrico mag sich keine Blöße geben und geht in cooler Pose à la „Ihr kriegt mich nicht so schnell klein“, die natürlich absolut lächerlich aussieht, zurück zu seinem eigenen Badetuch und schaut das Weiberquartett herausfordernd an. Eine von ihnen hat noch nicht genug und provoziert weiter: Diesmal bittet sie den Italiener, ihr beim Schließen des BHs zu helfen. Er, ganz Gentleman, wenn auch notgeil, macht das nur allzu gern und landet mit seinen Händen auf dubiosen Wegen dann doch an ihrer Brust. Zu viel für den hormonell aufgeheizten Mann – er rennt wieder zum Wasserfall und kühlt sich ab: „Nasse Wasser macht Enrico wieder kaputt.“

Doch als er nunmehr zurückkehrt, sind die Schulmädchen immer noch ganz aus dem Häuschen, wie leicht dem Südeuropäer die Sicherung durchgebrannt ist. Eins von ihnen möchte wissen: „Was ist denn das eigentlich für ein Gefühl, so ‘ne Männerhand auf dem Busen?“ Auf die entgeisterte Nachfrage, ob sie es denn noch nie getan hätte, erwidert sie dann aber fast schon empört: „Natürlich, ich bin doch kein Baby mehr.“ Ich frage mich, wie das geht: Sex, aber ganz ohne Brustkneten? Oder deutet das an, dass sie eigentlich lesbisch ist und vielleicht schon Frauenhände auf dem Busen hatte? Während sich die Mädchen über ihr Sexualleben unterhalten („Also, ich, ich brauch’s mindestens dreimal die Woche. (…) Ich mach’s mir jeden Tag außerdem noch vier- bis fünfmal selber“), macht Enrico Sportübungen mit einem Elastikband und prahlt damit gegenüber den Mädchen: „Ich mache immer Bodybuilding. Machen schönen Mann. Ich trainiere für Wettbewerb. Möchte werden Mister Rimini. Komm‘ ich nämlich von Rimini, werd‘ ich erst Mister Rimini, werd‘ ich Mister Italia, werd‘ ich Mister Europa, werd‘ ich Mister Universum.“ Keine Ahnung, was er damit bezweckt, wenn er doch offenkundig alles dafür tut, gerade nicht mit den vier Freundinnen in die nächstbeste Kiste hüpfen zu müssen, aber die Früchtchen werden dadurch nur noch mehr angestachelt, weitere Annäherungsversuche zu unternehmen. Sie tatschen wie bei einem Ausstellungsobjekt an seinen Muckis und den Oberschenkeln herum und machen Andeutungen hinsichtlich seines Gemächts („Kinder, er hat ja noch ein paar andere Stellen. Vielleicht sind die ja schwabbelig“). Zu viel für Enrico: Wieder läuft er Richtung Wasserfall davon.

Bevor diese ausgesprochen unlustige Slapstick-Parade noch minutenlang so weitergeht, entscheidet sich der Drehbuchautor dann doch für einen kleinen Richtungswechsel: Der Freibadbesuch ist abgehakt, die vier Freundinnen verstecken sich im nahegelegenen Wald hinter Bäumen, um dem armen Enrico aufzulauern. Es bleibt unklar, woher sie wissen, wo er langkommt, aber sie liegen goldrichtig, denn da kommt er schon auf seinem Fahrrad angeradelt. „Wenn der wüsste, was ihm blüht, würde er bestimmt lieber zurück nach Rimini fahren“, freut sich die eine. Das Versteckspiel wäre gar nicht nötig gewesen: Kaum ist er da, stürzen sie hinter den Bäumen hervor und erbitten von ihm, auf seinem Fahrrad mitgenommen zu werden.

Gegen so viel Frauenpower ist der stärkste Italiener machtlos, auch wenn er schon etwas ächzt: „Verrückte Idee, mit Fahrrad quer durch Büsche.“ Die jungen Damen schlagen Enrico eine kleine Ruhepause vor, und er stimmt notgedrungen zu. „Du, Spaghetti! Du hast uns doch vorhin deine Muskeln gezeigt. Ich möchte sie gern nochmal sehen, die hab‘ ich vorhin gar nicht so richtig erfasst“, startet die eine Rassistin einen neuerlichen Annäherungsversuch, und als dann auch noch die zweite, die dritte und gar die vierte hinzukommen, kommt er gar nicht mehr gegen die Urgewalt an und muss hilflos mit großen Augen dabei zusehen, wie er Kleidungsstück für Kleidungsstück ausgezogen wird (gut, etwas mehr Wehrhaftigkeit wäre schon drin, selbst für so einen faulen Italiener). „Nicht so schüchtern, Spaghetti! Her mit der Makkaroni! Die Spargelsaison hat angefangen“, muss er sich überdies anhören. Als sie ihm auch die Unterhose ausgezogen haben (da er keine Frau ist, gibt es natürlich nur einen Männerarsch von hinten), freuen sie sich: „Oh, ist das ein Muskel. Der Schiefe Turm von Pisa!“ Oder: „Der steht ja ganz allein rum. Das ist nicht erlaubt.“ Oder: „Ist ein ganz schöner Otto.“ Oder: „Und da sagen die Leute, die Itaker hätten nur einen Kurzen.“ Eines der Mädchen erklärt sich bereit, Enricos erstes Opfer zu werden, und nun hat der sich endgültig nicht mehr im Griff: Der Rammel-Knopf ist gedrückt und es gibt kein Halten mehr für ihn. „Vesuv bricht aus!“, ruft er vorfreudig aus und beginnt, „Amore Mio“ zu summen, während er von der Ersten geritten wird.

Einen Schnitt später ist auch schon die Nächste dran, die es im Doggy Style besorgt bekommen soll. Nur leider ist es damit nicht getan, beim Einschalten des Rammel-Knopfs bei Enrico wurde offenkundig auch der Laber-Knopf gleich mit aktiviert, und so sprudelt es auch verbal aus ihm heraus: „Weißt du, was ich mache in Deutschland? Ich bin in Kanalisation. Da geht’s schon los mit Presslufthammer. Ist noch gar nicht tief. Ist erst Probe.“ So enthusiastisch nun aber Enrico bei der Sache ist, so wenig begeistert sind die weiblichen Teilnehmer. Die aktuell Durchgezogene stöhnt: „Ich kann nicht mehr.“ Aber er kennt kein Erbarmen: „Mach dir nichts draus! Ich fang‘ erst an.“ (Für mich sah es auch eher so aus, als würden sie tatsächlich erst mit dem Rudelbums anfangen, der Schnittarbeit zu urteilen, aber vielleicht geht das doch schon eine ganze Weile.) Auf das wilde Treiben in den Büschen wird auch ein Förster aufmerksam (Cameo von Josef Moosholzer!), der seinen Hund in der Nähe Gassi führt und im tiefsten Bayerisch in Anbetracht der Tatsache, dass es für den Italiener gleich vier Weiber zu vögeln gilt, sagt: „Das ist kein armer Hund mehr. Das ist schon ein Schwein!“ Davon kriegen der Mann und die Mädchen nicht viel mit. „Für die nächsten drei Jahre bin ich hinüber“, seufzt die eine, und immer noch ist Enrico gnadenlos: „Pronto, die Nächste! Jetzt wird Enrico langsam warm!“ Allerdings kann sich der arme Kerl weitere Aktivitäten abschminken, seine Gespielinnen suchen schwer erschöpft fluchtartig das Weite, sodass er nur noch der letzten Verbliebenen, die nun aber auch im Begriff ist zu türmen, hinterherrufen kann: „Neues Rohr ist schon da. Noch länger, noch dicker. Du musst schon bleiben hier. So lang ist Rohr nicht. Hey du! Warum du gehen? Jetzt, wo gerade erst losgeht bei Enrico…“ So bleibt er allein zurück und er kann nur noch bäuchlings auf den Waldboden plumpsen.

So – fühlen wir uns alle erheitert? Und erleichtert? Mit dieser klamaukigen Episode wurde die todernste Thematik – Schülerin-Lehrer-Verhältnis, verbotene Onkel-Doktor-Spiele, Rassismus und Vergewaltigung, Zuhälterei – einmalig durchbrochen. Selbst Schott fielen bis auf die dreieinhalb Sätze direkt am Anfang fürs Off keine moralisch fragwürdigen Schlussfolgerungen ein, weshalb man dieses Zwischenspiel genauso gut für eine beliebige Folge aus der „Graf Porno“-Reihe halten könnte, in der Talamonti seine sexuellen Fähigkeiten schon unter Beweis stellen konnte. Aber nun geht’s wieder ans Eingemachte. So viel sei bereits verraten: Episode 6 behandelt das schwierige Thema Inzest.

„Ich heiße Barbara Heimbach. Ich bin 16“, plärrt es sogleich von der Tonspur – und Barbara stellt gleich noch wen anders vor, als wir sie mitsamt männlicher Begleitung über die Straße gehen sehen: „Der Junge neben mir ist mein Bruder Wolfgang. Er ist 18. Wie gehen beide ins Gymnasium.“ Viel interessanter als diese schlichten Beschreibungen ist die Tatsache, dass die Protagonistin dieser Story von Christina Lindberg gespielt wird (und nicht von Britt Lindberg, liebe IMDb!). Christina Lindberg war ein schwedisches Fotomodell, das nach der ersten Zeit im deutschen Softsex-Kino 1973 noch für ziemlich viel Furore mit dem Revenge-Streifen „Thriller – ein unbarmherziger Film“ sorgen sollte. Die überirdische Schönheit erscheint inmitten der ganzen Laiendarstellerinnen hoffnungslos überqualifiziert in einem „Schulmädchen-Report“, weil man sie tatsächlich als professionelle, wenn auch eher kurzlebige Schauspielerin bezeichnen könnte. Jedenfalls ist sie ein dickes Plus auf der Habenseite dieses Films, denn so darf das Herrenpublikum öfter mal gepflegt lechzen.

In diese Episode bringt sich auch Off-Sprecher Schott wieder verstärkt ein, weil es seiner Meinung nach auch wirklich was zu erzählen gibt im Gegensatz zu den ulkigen Freibad- und Waldszenen mit unverfrorenen Nackedeis: „Sie gehen nicht nur beide ins Gymnasium, sie wohnen auch zusammen in einem Zimmer. Der Weg zu besserer Bildung steht heute jedermann offen, aber auch der zu besserem Wohnen? Hier sind die Tatsachen: Vater kaufmännischer Angestellter, Mutter Stundenkraft in einem Industriebetrieb. Mehr als die Miete für eine Dreizimmerwohnung können die Eltern nicht aufbringen.“

Derlei vorgestellt kann der Plot ja langsam in Gang kommen. Barbara und Wolfgang besuchen abends eine gar fetzige Fete, bei der eine Menge (unnötig zu sagen: schlecht frisierter) Jugendlicher gewaltig zu Tanzmusik abhottet. „Ich mag meinen Bruder. Wir sind unzertrennlich. Selbst wenn einer von uns einmal zu einer Party eingeladen ist, gehen wir natürlich beide“, mischt sich Barbaras Off-Kommentar unters Volk. Das wiederum kann Schott nicht auf sich sitzen lassen: „Die 16-jährige Barbara und der 18-jährige Wolfgang müssen in einem Zimmer leben – und das in der gefährlichsten Entwicklungsphase ihres Lebens, in der sich ihr Sexualbewusstsein bildet.“ Aber hallo, Geschwisterliebe is in the house! Da sind die Eltern ja selber schuld, wenn sie in ihrer Dreizimmerwohnung nicht einmal zwei getrennte Zimmer für ihre Kinder offenbaren können, aber wenn die Frau Gemahlin ihr 200. Paar Schuhe mit nach Hause bringt, müssen die ja auch irgendwo untergebracht sein.

Auf der Fete kaspert sich Wolfgang tanzenderweise mit einer attraktiven Blonden einen ab und grinst sie blöd an. Barbara beobachtet das mit Argwohn. „Schweinerei, wie sich Susi, diese blöde Kuh, an Wolfgang ranschmeißt. Die ist doch viel zu alt für ihn, und er, er macht auch noch mit“, bitcht ihr Off kräftig rum. So geht der Affentanz eine Weile weiter, bis es Susi doch etwas zu laut wird und sie ihren Tanzpartner bittet, sich woanders hin zu verdrücken. Wolfgang bejaht und verzieht sich mit ihr in eine dunkle Ecke des partyansässigen Gartens, Barbara folgt ihnen heimlich eifersüchtig, obwohl der Typ ihr gegenüber mit seinen merkwürdigen Tanzskills sich größte Mühe gibt, sie zu beeindrucken. „Das gibt’s doch nicht! Mein Wolfgang lässt sich von dieser Ziege einwickeln. Wollen doch mal sehen, wie weit das geht“, schimpft Barbara im Off weiter und tadelt sich sogleich: „Aber Unsinn, was mach‘ ich mir die Gedanken? Ich kenn‘ doch meinen Wolfgang!“

Allem Anschein nach kennt sie „ihren“ Wolfgang dann aber doch nicht so gut, denn kaum hinter die Büsche entschwunden, knutschen sich Susi und er nieder. Mehr noch: Sie lässt sich von ihm ausziehen. „Siehst du meine Warzen? Die schießen richtig hoch!“, freut sie sich. Man kann nicht sagen, dass nicht auch Barbara ihren Spaß hätte, denn sie hockt sich selbst hinter den nächstbesten Busch und legt ihre Brüste frei. „Wolfgang, warum bist du zu der so zärtlich? Warum zu der?“, fragt sie sich da einerseits, aber andererseits liebkost sie sich enthusiastisch mit ihren eigenen Händen und schließt genießerisch die Augen. „Willst du es ganz tief… willst du es ganz tief in mir drin haben?“, seufzt Susi lautstark Wolfgang an, obwohl sie eigentlich gar nicht den Mund öffnet (die Magie der Nachvertonung!). Barbara bewegt wiederum ihre Hand in ihr Höschen und jammert: „Wolfgang, warum machst du ausgerechnet sie glücklich? Warum ausgerechnet sie?“ Die Selbstbefriedigungseinlage wird ordentlich in die Länge gezogen, weil Christina Lindberg mehr zu geben bereit war als ihre Laienkolleginnen, und auch wenn das Gewälze am Boden dabei eher unfreiwillig komisch anmutet, gibt sie alles. Alsbald kennen wir auch ihren Schambereich, weil sie ihr Höschen auszieht.

Obwohl sie sich ihrer Lust hingibt, bedauert Off-Sprecher Schott sie: „Arme Barbara! Mit ihrem Bruder auf engstem Raum aufgewachsen kennt sie jede seiner Regungen, jede seiner Gesten, und zu irgendeinem Zeitpunkt hat sie jede Einzelheit seines Körpers wahrgenommen. Als Barbara ihre Fraulichkeit entdeckte, war das Ziel ihrer aufkeimenden Sehnsüchte prompt ihr Wolfgang, der große Bruder.“ Jetzt ist auch mal gut, Schott, will ich sagen, aber Schott hört nicht auf: „Da sich das sexuell ganz normal veranlagte Mädchen keine Bestätigung ihrer Neugier oder Lust erhoffen konnte, begann Barbara zu masturbieren. Der Partner ist in ihrer Fantasie immer ihr Bruder geblieben, den sie oft ertappt hatte, wie er sich ebenfalls selbst befriedigte.“ Man wünscht sich fast, dass Barbara endlich mit ihrem Gefingere und Susi und Wolfgang endlich mit ihrem Sexualakt aufhören mögen, denn solange sie das nicht tun, macht auch Schott unaufhörlich weiter: „Wolfgang musste notgedrungen das Traumbild ihrer sexuellen Erfüllung werden, denn bedingt durch die unzumutbaren Wohnungsverhältnisse hat sie nie ihre eigene Persönlichkeit entfalten können – genauso wenig wie ihr Bruder, von dem sie bis zur Stunde angenommen hatte, dass er unberührt war wie sie.“ Mich würde die Statistik interessieren, ob Teenager in Dreizimmerwohnungen inzestanfälliger sind als Teenager mit getrennten Zimmern im Eigenheim ihrer Eltern. Für Schott auf jeden Fall musste Barbara früher oder später ja einen Hau weg haben: „Das Erlebnis dieser Nacht hat Barbara überfordert. Wie wird sie reagieren?“

Immerhin – mit dieser Frage hat die Szene auch ein Ende, und Barbara und Wolfgang treffen nachts wieder zu Hause ein. Die späte Heimkehr bringt aber ihren Vater auf die Barrikaden, der unangekündigt das Zimmer stürmt und lustigerweise den darin hängenden Boxsack in die Fresse kriegt: „Darf ich höflich fragen, wo ihr so spät herkommt?“ Seine Kinder antworten wahrheitsgemäß, aber Papa ist nicht zu besänftigen, obwohl selbst seine Frau im Schlafzimmer nebenan mitmischt und seine Strenge anprangert. Wolfgang fällt dazu nur ein „Feldwebel!“ ein und kickt einen Fußball gegen die Tür, sobald der Vater wieder gegangen ist.

Eines muss man dem gemeinsamen Zimmer von Bruder und Schwester lassen: Es ist wenigstens durch einen Vorhang abgetrennt, sodass ansatzweise Privatsphäre gewährleistet ist – aber wirklich nur ansatzweise, denn Barbara nutzt den Vorhang als Versteck, um ihren Bruder heimlich dabei zu beobachten, wie er sich zum Schlafen nackt auszieht. Sie seufzt im Off: „Wie oft habe ich heimlich beobachtet, dass mein Bruder sich auszog? Aber der Gedanke, ihn haben zu müssen – körperlich, verstehen Sie? –, der ist mir erst an dem Abend gekommen, als ich sah, wie er es mit der anderen machte. Ich hatte meinen Bruder immer angehimmelt, alles an ihm himmlisch gefunden. An diesem Abend war er für mich auf die Erde zurückgefallen.“ Für eure Notizen: Wolfgang-Darsteller Gunther Möhner wird der einzige Mann in diesem Film sein, der seinen Dödel zeigt.

Nachdem er sich im Adamskostüm ins Bett gelegt hat, sieht auch Barbara ihre Stunde gekommen und kommt aus ihrem Versteck. „Schläfst du schon, Wolf?“, fragt sie. Da er mit starren Augen an die Decke glotzt, vermute ich, dass sie sich die Frage eigentlich selbst beantworten kann. Folglich reagiert er auch etwas gereizt: „Wenn ich schlafe, kann ich da was hören?“ Er dreht sich zur Seite und hat augenscheinlich keinen weiteren Bock auf Konversation. „Aber du schläfst doch überhaupt nicht!“, stellt Barbara fest. Äh… ja? Den Sehtest beim Optiker würde sie problemlos bestehen. Sie setzt sich auf seine Bettkante und erbittet Details von seiner Liebesnacht mit Susi. Darüber will er zunächst nicht sprechen, aber Barbara ist so hartnäckig, dass er es irgendwann einräumt. Sie verrät, dass sie ihn und seine Sexualpartnerin heimlich beobachtet hätte. „Du hast mir nachspioniert?“, fragt Wolfgang neugierig. „Nein“, erwidert Barbara (äh… doch?) und ergänzt: „Ich konnte ja nicht wissen, was ihr vorhattet.“ Ach so, na dann. Das ist ja dann wirklich kein Nachspionieren. Wolfgang zeigt sich dezent amüsiert und rät auch seiner Schwester, einmal dieses Spiel namens Sex auszuprobieren. Würde Barbara auch gern, aber mit Wolfgang. „Du hast ja wohl einen Knall“, findet Wolfgang. Barbara sieht jedoch durchaus ihre Qualitäten: „Ich bin bestimmt genauso hübsch wie die blöde Kuh auf der Party.“ Das gesteht er auch sofort ein, aber sie sei nun mal seine Schwester: „Komm, Babsi, sei vernünftig. Du hast dich heute Abend ein bisschen aufgeheizt. Das gibt’s, wenn man zuguckt.“ Wolfgang will ihr einen harmlosen Wangenkuss geben, aber Barbara reagiert trotzig: „Du willst mich nicht verstehen! Du hast was gegen mich! Sag’s doch gleich!“

Wie dem auch sei: Barbara beißt bei ihrem Bruder auf Granit und legt sich wohl oder übel in ihr eigenes Bett – nur um kurz darauf Wolfgang dabei zusehen zu müssen, wie er sich wild im Bett windet. Ich hielt das zunächst für einen feuchten Traum, aber ganz offenkundig sollen die Bewegungen Masturbation bedeuten, die seine Schwester nun vollends auf die Palme bringen. Nackt, wie sie ist (und ja, Kameramann, halt schön genießerisch auf ihren Knackarsch – das macht das Anprangern des sündigen Verhaltens des Mädchens umso deutlicher), stürzt sie sich fauchend auf ihren Bruder und kloppt wie eine Furie auf seinen Brustkorb ein. „Warum machst du das? Ich bin doch da! Warum bist du zu mir nicht mindestens genauso lieb wie zu dieser blöden Ziege?“, kreischt sie. Und obwohl ich glaube, dass zehn von zehn Männern schwach werden würden, wenn eine splitternackte Christina Lindberg auf ihnen sitzen würde, bleibt Wolfgang standhaft wie ein Penis auf Potenzmittel. Nebenan beschwert sich Papa über den Lärm im Kinderzimmer, und Barbara bricht schluchzend auf Wolfgang zusammen.

Erneut bleibt Barbara nur der Gang zurück in die Heia – ohne Wolfgang. Der „Schulmädchen-Report“ erfüllt weiterhin seine Pflicht, einzig und allein die Wahrhaftigkeit dieses Falls abzubilden, indem er im nächsten Moment die sich auf dem Rücken umherwälzende Christina Lindberg im Bett zeigt – ebenso stark schwitzend wie splitternackt. Leute, genauso ist es gewesen. Und ja, Kameramann, fahr auch diesmal schön notgeil ihren funkelnden Körper ab. Schott stellt aus dem Off klar: „Für den erfahrenen Psychologen ist der Fall Barbara ein Bilderbuchbeispiel. Die starke schulische Inanspruchnahme der nur mittelmäßigen Schülerin und das bis dahin unbestimmbare Liebesgefühl zu ihrem Bruder haben in ihr ein übersteigertes Sexualbewusstsein ausgelöst, das in ihrer Traumwelt bereits perverse Formen angenommen hat.“

Psychedelische Überblendungen weisen uns darauf hin, dass wir den nüchternen Reportage-Stil verlassen und urplötzlich in einen – nun ja, Schott sagte es ja gerade – perversen Traum wechseln. Und nun schauen wir mal, was passiert, wenn deutsche Sexfilmregisseure künstlerisch werden wollen: Barbara schickt sich an, in der Küche das an einem Schaschlikspieß gut durchgebratene Fleisch zu verspeisen und setzt sich an den Küchentisch. Da kommt ihr Vater angerannt und redet – aus ihrer Egoperspektive – mit hallender Stimme auf sie ein: „Hab‘ ich dir nicht gesagt, du sollst ins Bett, ins Bett, ins Bett, ins Bett, ins Bett…“ Sein Kopf bewegt sich dabei aufgeregt vor und zurück. Flugs greift Papa den Schaschlikspieß (ohne Fleisch) und befiehlt, erneut sich ständig wiederholend: „Zieh dich aus, zieh dich aus, zieh dich aus…“ „Aber, aber du bist doch mein Vater“, wirft Barbara verängstigt ein. „Aber was macht das schon? Wenn ich dich nicht gezeugt hätte, wärst du gar nicht auf der Welt. Du würdest gar nicht existieren. Zieh dich aus, zieh dich aus, zieh dich aus…“ Dazu hämisches Gelächter. Barbara bleibt gar nichts anderes übrig, als sich tatsächlich auszuziehen (Christina Lindberg liefert – man muss es so deutlich sagen) und zurückzuweichen, während sich ihr Vater immer weiter nähert und begierig flüstert: „Jetzt mach‘ ich’s dir, ich mach‘ es dir, ich mach‘ es dir…“ Schließlich stürzt er sich auf sie, aber die Szene deutet glücklicherweise das folgende Brustlecken mitsamt inzestuösem Geschlechtsverkehr mit einem Mann Mitte 50 nur an. „Vaaater“, wimmert sie …

… und wir kehren zurück zur Realität. Anstatt nun schweißgebadet aufzuwachen, träumt sie aber weiter und reibt sich – wie man es bei feuchten Träumen stets zu tun pflegt, vor allem bei feuchten Inzestträumen – ihre Muschi. Da können wir uns ja kaum auf das konzentrieren, was Schott aus dem Off an uns herantragen möchte: „In Barbaras krankhafter Traumwelt lösen widerwärtigste Zerrbilder einander ab.“ Die Kamera schwenkt auf ein im Zimmer der beiden hängendes Bild von einer Nonne – die sich kurz darauf als Protagonistin in Barbaras nächstem Traum wiederfindet, der aussieht, als hätte Ernst Hofbauer mal einen auf Alejandro Jodorowsky („El Topo“) machen wollen.

Die Nonnenprotagonistin in Barbaras Traum entpuppt sich als Wolfgangs Sexpartnerin Susi, die sich irgendwo in einer staubigen Wüstenlandschaft wiederfindet (oder vermutlich eher in irgendeiner Kiesgrube irgendwo in Bayern) und von einer hallenden männlichen Stimme belästigt wird: „Du, Susi Bergemann, bist angeklagt, Wolfgang Heimbach, den Bruder der hier anwesenden Barbara Heimbach, verführt zu haben. Du hast damit die göttliche Liebe der Schwester zum Bruder zerstört. Das Urteil lautet Tod.“ Susi sieht sich nicht nur einer Männerarmee mit startbereiten Gewehren gegenüber, sondern auch einer Barbara, die dem Geschehen – natürlich, wie könnte es anders sein? – splitterfasernackt neben ihr stehend beiwohnt. Wenn man eine Darstellerin wie Christina Lindberg zur Verfügung hat, die offenbar eine All-Nudity-Klausel unterschrieben hat, muss man das weidlich ausnutzen. Der Richter – oder was auch immer das ist – fordert vom Männertrupp, die Waffen zu laden. Ein Trommelspieler untermalt die gar schreckliche Szenerie. „Feuer!“, heißt es plötzlich, und schon verliert sich ein Schuss offenbar in Susis zartem Körper (auch wenn man von einem Einschuss nichts sieht). Susi fängt daraufhin in Extremzeitlupe an, sich lachend ihrer Nonnentracht zu entledigen, womit sie selbst dann nicht aufhört, als weitere Schüsse und noch mehr Schüsse fallen. Sie breitet immer noch quietschfidel ihre Arme aus, um dann schließlich doch blutverschmiert (wenn auch ohne sichtbare Einschüsse) theatralisch zusammenzubrechen. Doch damit ist der Exekutionsvorgang immer noch nicht vorbei. Da wäre ja immer noch die immer noch splitternackte Barbara, der ein ähnlich unerfreuliches Schicksal bevorsteht: „Und jetzt vollstreckt das Urteil an Barbara Heimbach. Es lautet auf Tod wegen verbotener Bruderliebe.“ Schüsse werden nun auch auf sie abgefeuert, und ebenso wie Susi eben taumelt sie in langsamer Zeitlupe schwer getroffen zu Boden, allerdings weniger erfreut. Für Schott ist der Fall klar: „Orgiastische Träume einer verirrten jungen Liebe, die sich des Unrechten im Sinne des Wortes Schändlichen nicht mehr bewusst wird.“

Nun ja, darüber könnte man streiten, denn sie ist sich ihres falschen Tuns ja offenbar bewusst, sonst wäre die arme Barbara nicht eben im Traum wegen verbotener Bruderliebe erschossen worden. Obwohl – vielleicht hat Schott doch recht. Mich hätte ein solcher Traum vermutlich schwerlich verwirrt (Träume mögen Schäume sein, aber Träume, in denen ich sterbe, bleiben haften), aber das Schulmädchen ist davon völlig unberührt. „Schweißgebadet bin ich aufgewacht, wie sooft“, sagt sie im Off zwar noch, aber als Nächstes erzählt sie: „Da hörte ich im Bad Geräusche. Es war Wolfgang. Ich wusste, wir waren allein.“ Und wir alle wissen, was ein „Wir waren allein“ nur bedeuten kann. Die Gelegenheit ist günstig, einfach mal mit unter die Dusche zu hüpfen – und ihrem eingeseiften Bruder über Brust und Lenden zu streicheln. Er wehrt sich und wird selbst dann nicht schwach, als sie auf seine Penisgröße zu sprechen kommt: „Ist der aber groß.“ Seine Ablehnung kann sie indes gar nicht verstehen: „Was hast du denn nur? Warum wehrst du dich gegen mich? Mit dem anderen Mädchen hast du doch auch.“ Und dann kommt von Wolfgang eben der Satz, der stets den nachlassenden Widerstand ausdrückt: „Du bist verrückt, du bist komplett verrückt.“

Eine Szene weiter wälzen sie sich dann auch schon im Bett. Das verbotene Kopulieren, das schließlich in der Reiterstellung endet, wird entsprechend ablehnend aus dem Off kommentiert: „Diese jungen Menschen sind der Versuchung erlegen. Sie haben große Schuld auf sich geladen. Aber sind sie allein schuldig?“ Nun ja, sicherlich nicht, die Ärmsten wohnen schließlich mit ihren Eltern in einer Dreizimmerwohnung!! Da musste das so kommen!! Das anschließende Gespräch zeigt bereits ihre schwere Verwirrung. „Es ist schrecklich, Babsi“, sagt Wolfgang und streichelt ihr dabei die Brust, „aber mit dir war es viel schöner als mit dem Mädchen neulich.“ „Was ist denn daran so schrecklich?“, möchte die naive Barbara wissen. „Gar nichts, das ist ja das Schlimme. (?!) Aber es ist trotzdem ein Verbrechen. (??!!)“ In ihren After-Sex-Talk platzt die energische Stimme des Vaters herein, aber zum Glück nur von vor der Zimmertür. So bleibt ihnen Zeit, schnell die Zweisamkeit in ein und demselben Bett zu beenden und sich zumindest teilweise anzuziehen, und Papa bleibt ahnungslos, als er wieder unaufgefordert ins Zimmer platzt. Barbara lügt, dass sie vor dem Aufstehen noch Chemie durchgenommen hätten, und am enttäuschendsten finde ich, dass sie „Chemie“ sagt und nicht „Biologie“ oder gar „Sexualkunde“. Als der Vater mit einer weiteren Mahnung gegangen ist („Und dass ihr mir ja nicht auf den Gedanken kommt zu rauchen, nicht wahr?“), stellt Wolfgang mit erhobenem Zeigefinger für seine Schwester klar: „Ehrenwort, Babsi, das war das erste und letzte Mal. Das darf nie mehr vorkommen, okay?“ Off-Sprecher Schott nimmt in gewohnter Gerd-Müller-Manier die Vorlage dankend an: „Es ist auch nie wieder vorgekommen. Barbara hatte Glück. Sie lernte einen jungen Mann kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Hat ein gütiges Schicksal einem wirklichen Urteil vorgegriffen? Diese Frage beantworten Sie sich bitte selbst.“ Also, ich beantworte die Frage folgendermaßen für mich: völlig wumpe und danke für den Körpereinsatz, Christina Lindberg.

Somit hat diese Episode ein Happy End gefunden, Barbara fortan vermutlich nur noch gut geträumt und das Zimmer mit ihrem Bruder für ihren neuen Macker aufgegeben. Dann können wir uns ja der letzten Episode für heute widmen. Wie schon eben Christina Lindberg konnten sich die Macher dieses Reports noch eine weitere Darstellerin leisten, die nicht das Wort „Laie“ in sich trägt – und das ist Ingrid Steeger (R.I.P.). Ob sie, für die dieser Film ja nun beileibe nicht der erste Auftritt in einem Sexstreifen war, nun die geeignete Person für das zentrale Thema dieser Episode ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. Schott setzt uns ins Bild: „Schulmädchen heute. Frühreif, mit bedeutend größeren Informationsmöglichkeiten als je eine Generation davor, kritisch wie noch nie, aber auch romantisch wie eh und je trotz aller Offenheit, in der zum Beispiel über das bedeutsamste Problem aller heranwachsenden Mädchen gesprochen wird: die Defloration, die Entjungferung.“

In seltenem Abwechslungsreichtum spricht Ingrid Steeger den von den anderen Schulmädchen bislang im Off gesprochenen Text in einem Park sitzend direkt in die Kamera: „Ich heiße Sibylle Redinger und bin 18 Jahre alt.“ Und nicht nur sie steht im Mittelpunkt dieser Episode, auch ein weiteres (brünettes) Mädchen, das seinen Text sogar im Gehen aufsagt: „Ich heiße Anne Dorn. Ich bin gerade 17 geworden.“ Anne Dorn wird von Carmen Jäckel gespielt, die in zehn Filmen zwischen 1968 und 1973 auftrat, darunter auch im dritten Teil der „Schulmädchen-Report“-Reihe, in dem sie den Vater eines Schulkameraden verführte. Beide erzählen freimütig, dass sie bereits defloriert wurden – und wie, da können wir sicher sein, werden die folgenden Minuten zeigen.

Sibylle wird von ihrem aktuellen Lover in seinem Wagen durch die Straßen kutschiert. „Seit fast drei Monaten habe ich einen Freund: Georg Hold. Er ist 27 und Werbefachmann. Wir sehen uns eigentlich jeden Tag, aber wir haben noch nichts miteinander gehabt.“ Wie das dann aber mit ihrer Aussage von vor wenigen Sekunden zusammenpasst, in der sie angab, bereits entjungfert worden zu sein, erschließt sich mir nicht. Wenn man sich schon um einen kreativen Erzählstil bemüht, sollte er zumindest stimmig sein. Tatsächlich ist die Autofahrt die dynamischste Szene im gesamten Film, weil das Gespräch zwischen Sibylle und Georg im fahrenden Wagen von der Motorhaube aus gefilmt wird, womit der Streifen wenigstens für kurze Zeit einmal seine einschläfernde Statik verliert. Georg erweist sich als der gewohnt unsensible Vollidiot, der Sibylles Vorsicht vor dem ersten Mal nicht nachvollziehen kann (drei Monate Beziehung sind schließlich der Warterei genug) und sich sogar noch ein Lob wünscht („Schätzchen, du musst zugeben, ich hab‘ wirklich eine Lammsgeduld, oder?“). Gut, Sibylle hat auch einen Knall, fragt sie ihn doch auf seinen geäußerten Wunsch hin, endlich mit ihr schlafen zu wollen: „Verlangst du, dass ich meine Eltern hintergehen soll?“ (was hat sie für ein merkwürdiges Verhältnis zu Mama und Papa?), aber mit Georg hat sie schon ein echtes Prachtexemplar erwischt: „Du bist die Krone der Schöpfung. Pass nur auf, dass dir kein Zacken aus der Krone rausbricht.“ Zum Glück erkennt das auch Sibylle und bittet ihn darum, sofort anzuhalten und sie rauszulassen. Zu meiner Überraschung tut er das tatsächlich, denn ich hätte zumindest noch einen hastigen Vergewaltigungsversuch seinerseits erwartet. Sie lässt ihn stehen und er bleibt in seiner Karre allein zurück.

In Sexfilmen steht für solche Fälle aber immer gleich die nächstbeste Fickwillige auch für die größten Arschlöcher bereit – und das ist in diesem Fall die andere Protagonistin dieser Episode, Anne, die sich ja eben ebenfalls vorgestellt, den Zwist von Georg mit seiner Sibylle vom Außenbereich des Cafés aus beobachtet hat und ihn aus dem Off heraus sofort als netten Jungen identifiziert. Ja klar, Junge (mit 27!), nett (obwohl Arschloch!). Allerdings sind es vermutlich auch eher ihre Hormone, die verrückt spielen: „Der könnt‘ mich von dem lästigen Häutchen da unten befreien, von dieser albernen Liebesbremse, um die die Leute so ein Theater machen.“ Natürlich hat auch Georg gleich Witterung aufgenommen, springt aus seinem Wagen und gesellt sich sogleich zu ihr: „Ist da noch ein Stuhl für einen wilden Krieger?“ Himmelherrgott, solche Typen wären in meinem Jahrgang eiskalt ausgelacht worden. Er möchte seiner brandneuen Bekanntschaft gern einen Espresso kredenzen, doch ist sie mit ihrer dritten Portion Eis bereits genug ausgelastet. Nach ein bisschen erbärmlich plumper Flirterei geht es auch schon bald zur Sache. „Wetten, dass ich noch Jungfrau bin?“, fragt Anne, und Georg mimt den Hilflosen: „Was heißt hier wetten? Wie soll ich denn das feststellen können?“ Schnell nimmt er aber die Wette an: Um die Ehre soll es gehen. Folglich zitiert Georg auch einen berühmten Philosophen: „Schopenhauer hat gesagt: Es muss schon eine komische Ehre sein, die die Frauen so fest verteidigen und die nicht mal zwei Zoll vom Arsch entfernt ist.“ Er kann sich ein Lachen über seinen eigenen Spruch nicht verkneifen, und ich hasse ihn.

In der nächsten Szene hat er Anne vermutlich bereits zu sich nach Hause abgeschleppt und stellt sich ihr doch immerhin schon jetzt namentlich vor. Und schleimen kann er auch: „Weißt du eigentlich, dass du verdammt hübsch bist?“ Es dauert nicht lange, und er küsst sie, aber sie erwidert nicht („Muss man das?“). „Also, sowas wie dich hab‘ ich auch noch nicht erlebt. Redet wie ‘ne Alte und hat keine Ahnung…“ Der schmerzhafte Dialog wird zum Glück alsbald aufgelockert, als Anne sich endlich auszieht. „Heißt das, dass die Dame gerne bedient werden möchte?“, fragt Georg, zieht sich auch aus und bittet sein Gegenüber, sich währenddessen doch schon mal hinzulegen. Annes Off meldet sich und redet absoluten Stuss: „Laut Statistik kommen (…) beim ersten Mal nur 4 Prozent der Mädchen wirklich zum Höhepunkt. Wenn der Partner nicht auf das Mädchen eingeht, soll es häufig auch zu seelischen Fehlleistungen kommen. Das wären dann die Frigiden – und wenn die Frau dabei Ekel empfindet, kann sie später auch lesbisch werden.“ Das ist in der Tat einmal mehr so offensichtlich dämlich, dass ich einfach das Zitat für sich sprechen lassen kann. Jedenfalls hat Georg sie mit dem nur allzu oft hier präsentierten unästhetischen Gerutsche zur Frau gemacht. „Nimmst du eigentlich die Pille?“, fragt er, während er in ihr steckt, woraufhin Anne erwidert: „Nein, es ist doch das erste Mal.“ Hm? Nimmt man die Pille erst NACH dem ersten Mal, weil man bei einem Samenerguss während der Entjungferung nicht schwanger werden kann? Auch toll, dass Georg das JETZT fragt, wo er schon seine Lusttropfen in ihr verteilt hat. Immerhin ist sie aber ansatzweise zufrieden.

Sie: Es tut noch weh, aber ich krieg‘ schon Gefühle.
Er: Du redest über die Liebe wie über eine Schularbeit.
Sie: Mach weiter, ich bin gleich hoch.

Damit hat die ganze Angelegenheit auch ein Ende, und Anne kann – wieder mit Blick frontal in die Kamera – ein positives Resümee ziehen: „Georg hat die Wette verloren und ich mein Jungfernhäutchen, aber ich war froh, dass ich es hinter mir hatte. Ich habe es ja schließlich selbst gewollt.“ Man könnte diesen Teil der Episode also bedenkenlos „Die verlorene Ehre des Georg Arschloch“ nennen oder so.

Bleibt noch Sibylle übrig. Ihr seid doch bestimmt nicht davon ausgegangen, dass eine Ingrid Steeger angezogen durch einen „Schulmädchen-Report“ kommen würde, oder? Auch sie spricht wieder in die Kamera und berichtet uns, dass sich Georg noch am Abend des Krachs – wahrscheinlich ohne von seiner kurzfristig eingeschobenen Entjungferungseinlage mit Anne zu erzählen – bei ihr entschuldigt hätte und sie ihm verziehen hätte. „Ungefähr vier Wochen später mussten meine Eltern verreisen. Da bin ich mit Georg ein bisschen hinausgefahren ins Grüne. Es war ein herrlicher Tag. Wir haben uns benommen wie die Kinder“, erzählt sie weiter, als wären wir plötzlich in einem x-beliebigen Schmalz-Kitschroman gelandet. Bildlich wird das unterstützt, wie sie um einen Baum herum Fangen spielen (während im Hintergrund am Film unbeteiligte Passanten auf einer Parkbank sitzen und sich vermutlich fragen, was für ein Film da wohl gerade gedreht wird – wenn sie Ingrid Steeger kannten, hätten sie es sich denken können).

Abends geht sie dann mit in Georgs Bude. „Georg ist ein ungeheurer Musikfan. Wir haben Platten gehört. Wir sind beide eingeschlafen. Dann bin ich aufgewacht.“ Dann blickt sie ihren Galan an. „Süß, wie er daliegt, dachte ich. Im selben Augenblick war mir klar, jetzt ist es soweit.“ Und schon sind wir da, worauf die ganze Episode hinauslief: Ingrid Steeger macht sich nackt! Langsam macht auch Georg seine Augen auf und küsst sie. In einer weiteren wilden Einstellung wird Sibylles Auge in Extremgroßaufnahme gezeigt, und darin sehen wir in einer Spiegelung, wie sich Georg auszieht. Für einen wahnwitzigen Augenblick glaubte ich, dies solle eine „Psycho“-Referenz an Marion Cranes tote Augen nach dem Duschmord sein, aber ich schätze, das ist dann doch etwas zu hoch gegriffen. Schließlich ist auch er nackt und legt sich auf sie, was die Kamera wieder maximal unerotisch einfängt, hält sie doch lediglich auf Sibylles Kopf und Georgs Hinterkopf. Auch das Saxofon als musikalische Untermalung kann da nichts retten. „Ich lieb‘ dich“, säuselt sie. „Ich dich auch“, säuselt er. Georg hat sich also zu einem 1A-Sensibelchen-Schwiegersohn-Traumtyp verwandelt.

Nachdem er innerhalb von nur vier Wochen gleich zwei Schulmädchen entjungfert hat, wechselt die Episode zurück in ein Café. Dort sitzt Anne mit drei männlichen Begleitern.

Anne: Und was machen wir jetzt?
Typ: Da wüsst‘ ich schon was.
Anne: Ich kenn‘ dich, Pit. Du willst doch immer nur bumsen.
Typ: Bumsen hat Zukunft!

Nur kurze Zeit später spazieren Sibylle und Georg am Tisch vorbei. Mir scheint, da spricht auch etwas Eifersucht aus Anne, wenn sie sagt: „Guck mal, da! Georg! Der reist auf der romantischen Welle. Das wisst ihr schon, dass die ihn nie gelassen hat. [Anm. des Reviewers: Ja, nie. Vier Monate nicht, eine halbe Ewigkeit!) Ein Mädchen darf sich ja nur hingeben, wenn es von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebt. Von mir aus soll sie vertrocknen, die blöde, romantische Ziege.“ Einer ihrer Begleiter fragt sie, was sie denn hätte. Ihre Antwort: „Wenn ihr mal Romeo und Julia sehen wollt, bitte! Da drüben! Mir kommt das Kotzen, aber das ewige Durch-die-Gegend-Bumsen, wenn da nicht noch was dabei ist, das ist auch nicht abendfüllend…“

Über die romantischen Bilder von Sibylle und Georg meldet sich auch noch einmal Schott zu Wort und imitiert Anne: „‚Wenn nicht noch etwas dabei ist, ist das ewige Durch-die-Gegend-Bumsen auch nicht abendfüllend.‘ Eine leere Phrase oder eine Erkenntnis? Wir hoffen für Anne, dass es ihre ehrliche Überzeugung ist, denn das Renommieralter, in dem der Sex eine so große Rolle spielt, ist auch für sie in ein paar Jahren vorüber. Dann kommt die Sehnsucht nach dem Partner für alle Bereiche des Lebens, und dann ist die Sexualität allein wirklich nicht abendfüllend.“ Schott spricht da ganz offensichtlich aus Erfahrung – oder der Drehbuchautor, der ihm eben diese Worte in den Mund gelegt hat. Oder beide.

Abschließend sehen wir noch einmal ein Rudel Schulmädchen, darunter auch Sieglinde, die im Zuhälter-Plot eine Rolle spielte. Sie gehen gemeinschaftlich durch die Straßen – und Schott gibt uns noch etwas mit auf den Weg: „Schulmädchen heute. Ihre Wünsche, ihre Sehnsüchte, ihre Fehler und ihre Tugenden. Einmal mehr haben wir Ihnen Tatsachen aufgezeigt – Tatsachen, die Eltern oft verzweifeln lassen. Es sind Ausnahmefälle, zugegeben, aber erst ihre Kenntnis macht das Bild der Schulmädchen von heute vollständig.“

ENDE.

Tjoa, es waren halt andere Zeiten, ne? So ließe sich „Schulmädchen-Report, 4. Teil – Was Eltern oft verzweifeln lässt“ kurz und knapp zusammenfassen. Die 70er waren schier unglaublich und beherbergen eine solche Bandbreite an skurrilen bis bizarren Werken, an denen ich mich nicht sattsehen könnte, eben weil sich keine andere Dekade so viel trauen sollte wie eben diese. Allein schon aus Trash-Gesichtspunkten sind die 70er das Nonplusultra aller Filmjahrzehnte, und man könnte eine Badmovies-Seite einzig und allein aus Filmen jener Zeit befüllen. Einen besonders zweifelhaften Ruf in Europa hat sich dabei Italien erarbeitet: Daraus kamen die absonderlichsten Filme, die sich noch einmal mehr erlaubten als andere Länder, teilweise mit einem Sleaze-Faktor, der schon gar nicht mehr messbar war. Wenn ich mir dann allerdings die „Schulmädchen-Reporte“ ansehe, frage ich mich, ob Deutschland den Italienern denn in der Hinsicht überhaupt hinterherhinkte.

Die ersten beiden Teile mögen vielleicht noch vergleichsweise harmlos sein (der zweite Teil hat eine FSK-16 erhalten), aber Teil 3 legte wie gesagt eine Schippe drauf und versank endgültig im Morast der fragwürdigen Beklopptheit – und Teil 4 hat sich glücklicherweise immer noch nicht daraus erheben können. Drehbuchautor Günther Heller, der auch schon die Geschichtchen für die vorherigen Teile schrieb, hatte offensichtlich auch bei diesem Teil freie Fahrt und musste seine Storys bei niemandem ins Lektorat geben, weil die wesentliche Grundlage „Schülerinnen machen sich nackt und vögeln irgendwen“ überall enthalten war, und mehr interessierte da nicht. Es ist sagenhaft schwachsinnig, was uns hier wieder aufgetischt wird: Gut, die Schülerin, die ihren Lehrer mit Sex belohnen will, damit er ihr durchs Abitur hilft, will man ja noch nicht mal als gänzlich weit hergeholt bezeichnen, aber wenn es in der nächsten Episode um einen falschen Arzt geht, der sich an minderjährigen Mädchen vergreift, was dann aber immer noch mit einem humorvollen Augenzwinkern serviert und „lustigen“ Thermometer-Sprüchen aufgelockert wird, ehe die gleiche Masche dann noch einmal von dem Freund der Hauptfigur aufgegriffen wird, damit sie mit ihm ins Bett kann, ist das schon nicht mal mehr hartes Brot, es ist ein ganzes Mauerwerk.

Die Rassismus-Geschichte mag ein ernsthaftes Anliegen haben (also rein oberflächlich betrachtet – in Wirklichkeit ging es dann ja doch nur darum, die schwarze Hauptfigur mehrfach nackt und ein paar andere Schülerinnen wenigstens einmal nackt unter der Dusche zu zeigen), scheitert aber grundsätzlich an der Unglaubwürdigkeit der Geschichte, dass ein Mädchenrudel ein anderes Mädchen vergewaltigen lassen will, weil Carolin die Männer verrückt macht mit ihrem Körper. Tolles Argument. Den Vogel schießt aber wahrscheinlich die Episode ab, in der gleich mehrere Schülerinnen anschaffen gehen – und das zumindest anfänglich nur, um einem Mitschüler wegen eines kaputt gefahrenen Wagens aus der Patsche zu helfen. Dahingegen ist der notgeile Italiener, der ein Quartett an jungen Frauen bis über deren Erschöpfung hinaus beglückt, fast schon konventioneller, wenn auch rassistisch gefärbter Sex-Klamauk, wie ihn auch andere Streifen aufgefahren haben. Die Inzest-Episode punktet objektiv gesehen allein mit Christina Lindberg und scheitert an den hanebüchenen Erklärungsversuchen: Einfach ein Geschwisterpaar in den Mittelpunkt zu rücken, das sich ineinander verliebt und alsbald Sex hat, ist natürlich zu langweilig, nein, es müssen beengte Wohnungsverhältnisse (und völlig verworrene Sexträume) sein, die Bruder und Schwester geradewegs in die Inzucht treiben. Am unspektakulärsten kommt da letztlich die Abschlussepisode mit der Doppelentjungferung weg, die man sich so auch außerhalb eines „Schulmädchen-Reports“ vorstellen könnte und eigentlich auch vom Unterhaltungswert den Schwachpunkt des Films darstellt.

Davon abgesehen ist der vierte Teil aber vom reinen Spaßfaktor her eine der sichersten Banken der Reihe, weil sie noch ganz den Wahnsinn der damaligen Zeit atmet, bevor die späteren Teile immer zahmer und einschläfernder wurden. Wesentliche Voraussetzung für das Vergnügen ist natürlich, sich Scheuklappen aufzusetzen für die fragwürdigen Aspekte des Films und sie generell nicht so ernst zu nehmen, wie man es sicherlich auch tun könnte. Zuhälterei und das Vergreifen eines Erwachsenen an Schülerinnen, die sich naiv von der Onkel-Doktor-Masche einwickeln lassen, sind nun mal ganz und gar keine spaßigen Angelegenheiten, über die man wie die Figuren letztlich mit einem „Jo mei, ist halt passiert“ hinweggehen könnte, aber allein die Tatsache, dass die Szenen tatsächlich so geschrieben und dann auch noch gedreht wurden, sorgt schon für fassungsloses Gelächter. Einzige Ausnahme ist tatsächlich die Vergewaltigung oder zumindest der Vergewaltigungsversuch an der schwarzen Schülerin, die sehr ernst präsentiert wird und nicht eben angenehm anzusehen ist. Dafür fährt die Episode dann auch so ziemlich alle Beleidigungen und Vorurteile in Dialogform auf, die man seinerzeit über schwarze Menschen aufgeschnappt hat. Man darf gerade in dieser Episode nicht zimperlich sein, ebenso wie man den besonders geschmacklosen Umgang mit der dicken Schülerin Otti, die sich permanent irgendwelche herabwürdigenden Fett-Jokes anhören muss, in der Zuhälter-Episode mit offenstehendem Mund zur Kenntnis nimmt. Da werden in der Tat Grenzen der Menschenverachtung überschritten, die stärker wiegen als die bescheuerte Story im Allgemeinen.

Wahre Kunstwerke des Nonsens sind allerdings die allgegenwärtigen Off-Kommentare – und dabei vor allem die von Manfred Schott. Was der sich wieder an Pseudo-Wahrheiten aus den Fingern saugt, warum die Protagonisten in den einzelnen Geschichten so handeln, wie sie handeln, ist schon mehr als beachtlich. Besonders schön ist es, wenn er mal wieder ein gerade gesprochenes Zitat aus der gerade gesehenen Episode aufnimmt, um sich wahlweise darüber zu empören oder darüber lustig zu machen (siehe: „Ein Schulmädchen, gerade 16, einfach Zucker“), oder er den Eindruck erwecken will, man wolle eine Szene eigentlich gar nicht zeigen, müsse das aber aus Dokumentationszwecken, während sich mal wieder ein Paar Hupen in Großaufnahme durchs Bild schiebt. Gold auch seine Onscreen-Einleitung direkt am Anfang des Films. Aber auch die Off-Kommentare der weiblichen Hauptfiguren sind nicht selten in ihrer schlichten Blödheit großartig – etwa Anne, die meint, wenn man Ekel beim Sex empfände, könne man später lesbisch werden, was dann auch mal unwidersprochen so stehen bleibt, oder die sich jenseits von Gut und Böse befindenden inneren Monologe von Barbara über ihren Bruder.

Inszenatorisch ist die Angelegenheit schon über weite Strecken der übliche Dienst nach Vorschrift. Für Ernst Hofbauer waren die zahlreichen Sexfilme, die er zu drehen hatte, keine Herzensangelegenheit, sondern schnöde Auftragsarbeit. Der gesamte Film wirkt sehr statisch, gerade wenn es im wahrsten Sinne des Wortes um das Fleisch geht: den Sex. Unästhetisch und wenig ambitioniert werden da die nackten Körperteile abgefilmt, das aber auch nicht immer – schon enttäuschend, aber für das Zielpublikum 1972 reichte das vermutlich. Hauptsache: junge nackte Frauen. Immerhin aber bricht der Film dann doch hin und wieder aus seiner Biederkeit aus und probiert es dann auch mal mit Point-of-View-Reitereien (Hans im Wald mit Carolin), dem Filmen einer Szene im fahrenden Wagen oder die Spiegelung eines Ausziehvorgangs in einem Auge (jeweils in der letzten Episode). Herzstück in der Hinsicht aber sicherlich die experimentierfreudigen Träume von Barbara, in der sie erst mit ihrem Vater schläft und danach in der „Wüste“ landet, wo sie und kurz vorher ihre Nebenbuhlerin Opfer eines Erschießungskommandos werden. Beim ersten Traum arbeitete Hofbauer (bzw. sein Kameramann Klaus Werner) offenbar mit ähnlicher verzerrter Kameralinse wie Brian de Palma ein Jahr später in „Sisters – Schwestern des Bösen“ in der Schwarz-Weiß-Alptraumsequenz, wenn sich Barbaras Vater mit geifernder Fratze vor seiner Tochter aufbaut und sie dazu auffordert, sich auszuziehen. Der Erschießungstraum wiederum erinnert, wie ich oben schon schrieb, an Jodorowsky – als hätte man kurz vorher „El Topo“ gesehen und sich gedacht, so etwas müssen wir auch mal machen. Passt zwar nicht ansatzweise zum sonstigen Stil und irritiert auch, weil ein angeblich dokumentarischer Bericht eher nicht auf solche Spielereien setzen sollte, aber da man im „Schulmädchen-Report“ ja auch nicht so wirklich die Realität abbildet, passt das schon. Und wenn man schon sonst alles von diesem Film vergisst, behält man wenigstens diese Bilder im Kopf.

Darstellerisch ist insgesamt wenig zu erwarten, weil es sich nun mal in großen Teilen um Laiendarsteller handelt, die namentlich auch gar nicht wieder genannt werden wollten. Die beiden Protagonistinnen aus den letzten beiden Episoden, Christina Lindberg und Ingrid Steeger, stechen heraus und fühlen sich vor der Kamera merklich wohl, obwohl gerade die Lindberg sehr viel Körpereinsatz zeigen muss. Auch die unbekannte Carolin-Darstellerin ist durchaus überzeugend. Einige der Darstellerinnen, wie Marina Blümel (aus der Onkel-Doktor-Rückblende), Ulrike Butz (Angelika aus der Onkel-Doktor-Episode), Karin Götz (Elfi aus der Abi-Erpressungs-Episode), Carmen Jäckel (Anne aus der Entjungferungs-Episode) und Birgit Tetzlaff (Sieglinde aus der Zuhälter-Episode), konnten (und wollten?) ihre Anonymität nicht beibehalten, weil sie sich noch in weiteren Sexfilmen präsentierten oder später einfach wiedererkannt wurden, andere konnten nicht identifiziert werden (oder wurden identifiziert, aber sie stehen nicht in der Castliste der IMDb). Bei den Männern in Erinnerung bleibt natürlich einmal mehr Rinaldo Talamonti, der seinen gewohnten überdrehten Kasperquatsch macht und offensichtlich kein Problem damit hat, sich der Lächerlichkeit preiszugeben und rassistische Vorurteile zu bestätigen, und Walter Feuchtenberg, der Fußball-Choleriker in der Onkel-Doktor-Episode, und Wolf Harnisch als Barbaras Vater. Besonders widerlich Hellmuth Haupt als falscher Arzt Dr. Meier, der hier wie gesagt wie 50 aussieht, aber erst 38 war. Außerdem tritt hier Sascha Hehn erstmals in der Reihe als Carolins Freund Hans in Erscheinung. Ein Jahr später sollte er in Teil 6 eine weitere Rolle übernehmen.

Blieben noch ein paar Worte zur Indizierung dieses Films, die umfangreiche Schnitte (mehr als 22 Minuten) notwendig machten, sodass die KJ-Fassung gerade einmal etwas mehr als über eine Stunde läuft. Meiner Meinung nach überraschend musste die Onkel-Doktor-Episode dabei trotz des überaus abstoßenden Inhalts keinerlei Federn lassen; die Kürzungen beginnen erst in der Rassismus-Episode, in der verständlicherweise diverse politisch unkorrekte Sprüche gestrichen wurden und schließlich die fast fünf Minuten am Stück im Keller, in der Caroline vergewaltigt wird oder vergewaltigt werden soll. Ebenfalls nicht unangetastet blieb die Zuhälter-Episode: ein fieser Spruch gegen Otti fiel der Schere zum Opfer, dazu Angelikas Geständnis, noch Jungfrau zu sein, und die anschließende Diskussion darüber, dass sie dadurch mehr wert sei. Auch die folgende Montage, in der Sieglinde aus dem Off von den wilden Eskapaden der Mädchen berichtet, fehlt en bloc. Am meisten einstecken musste allerdings erwartbar die Inzest-Episode. Ich habe die gekürzte Version nicht gesehen, aber der Torso, der übriggeblieben ist, kann kaum mehr der Rede wert sein. Fast zehn Minuten wurden gestrichen, was die Episode letztlich völlig wertlos macht (wenn man nicht ohnehin der Meinung ist, dass der ganze Film wertlos ist). Ohne die gekürzte Fassung gesehen zu haben: Dem Schnittbericht zufolge kann eigentlich nur die Einleitung mitsamt Partyszene und das postkoitale Gespräch zwischen den Geschwistern enthalten geblieben sein. Die Träume und der vollzogene Geschlechtsakt fehlen vollständig.

Summa summarum, simsalabim: „Schulmädchen-Report, 4. Teil – Was Eltern oft verzweifeln lässt“ ist eine aus heutiger Sicht äußerst zweifelhafte Angelegenheit – aus einer Zeit, in der andere Hautfarben noch rassistisch beleidigt werden durften, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Jedenfalls macht es den Eindruck, wenn man bedenkt, was der schwarzen Protagonistin an Gemeinheiten an den Kopf geschleudert wurde unter dem Deckmantel, ja nur die Wahrheit abzubilden. Dort wird es aber wenigstens noch, wenn auch fadenscheinig, verurteilt, aber der Umgang mit der einzigen italienischen Figur ist ein reiner Affront gegen das südeuropäische Land. Das ist für empfindliche Gemüter schwer erträglich und sollte mit unserem aufgeklärten Blickwinkel des 21. Jahrhunderts entsprechend geächtet werden, aber wenn wir sämtliche Empfindlichkeit über Bord werfen und den Film nicht mehr allzu ernst nehmen, kann man an so viel Schwachsinn durchaus seine Freude haben. Die hier aufgefahrenen Episoden sind dann auch weitgehend abgedreht genug, um zu unterhalten – und sei es wegen des wahnsinnigen Off-Kommentars von Manfred Schott, der seriös auch den dümmsten Mist erzählt. Es ist mehr als beachtlich, mit welcher Nonchalance in diesem vierten Teil noch vorrangig ernsthafte Themen auf nicht selten amüsante Weise aufgelöst werden. Eine Vergewaltigung? Ja, war nicht gut. Prostitution? Eigentlich ganz schön, aber auf Dauer sicherlich nicht so dolle. Das ging so echt nur in den 70ern…


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


mm
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