Savage Temptation

 
  • Deutscher Titel: Savage Temptation
  • Original-Titel: American Commando 3: Savage Temptation
  •  
  • Regie: Godfrey Ho (als Charles Lee)
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    N.A. Sean Odell
    N.A. Pierre Kirby
    N.A. Jean Paul
    N.A. Bernard Jones
    N.A. Jack Davis
    N.A. Bob Pearce
    N.A. Tattooer Ma
    N.A. Founda Lee
    N.A. Charles Lung
    N.A. Johnny Ng


Vorwort

Wieder einmal, Ladies (gibt´s die hier überhaupt? Wenn ja, melden, mit Ganzkörperfoto…) und Gentlemänner, heiße ich Euch herzlich willkommen in der wunderbaren Welt des Filmemachens according to Joseph Lai. Ich hab´s ja angedroht (und mein lieber Sponsor hat´s möglich gemacht), das Schaffen von Hongkongs wohl halbseidenstem Produzenten weiterhin großflächig zu beackern.

Heute haben wir´s mal wieder mit einer von Lais beliebten Film-Mischpoken zu tun, d.h. ein unschuldiger Hongkong-Film, der nicht schnell genug weglaufen konnte, wurde von Lai eingefangen, umgeschnitten und mit den üblichen paar Minuten neu gedrehtem eigenen Krempel auf den unvorbereiteten internationalen Markt geworfen. Das klappt nicht nur mit Ninjas (wie bei den drölfzigionen Richard-Harrison-Filmen, die uns in den 80ern erfreuten), Satansanbetern (wie bei Crackdown Mission) und WW-II-Kriegsfilmen (High Sky Mission, sondern, wenn man Joseph Lai glauben will, und wer sind wir, dem Maestro zu widersprechen, auch mit einem actiongeladenen Crime-Thriller. Wenn das mal gut geht…


Inhalt

Irgendwo außerhalb Hongkongs steht ein offensichtlich kriminelles Subjekt (warum soll ich ein Geheimnis drum machen? Es ist Richard, unser Schurke vom Dienst) mit zwei debilen Sidekicks und beschäftigt sich mit seinem speziellen Hobby, dem Bombenbauen. Der von ihm fünf Meter weit weg in die Botanik geworfene Knallfrosch erweist sich aber als Blindgänger. Da seine Sidekicks im Gegensatz zu verantwortungsbewußten Feuerwerksbenutzern wie unsereins aber sichtlich noch nicht die schmerzliche Erfahrung gemacht haben, warum man Blindgängern nicht genauer auf den Zahn fühlen sollte (um exakt zu sein: warum vor allem Blindgänger nicht Blindgängern auf den Zahn fühlen sollten, if you catch my drift), wollen die beiden Blödpfeifen mal auschecken, warum das Bömbchen nicht hochgegangen ist. Da macht es auch schon BUMM. Zum Glück für die tumben Sidekicks hat die Bombe (obwohl sie aus ungefähr einem Pfund Plastiksprengstoff zu bestehen scheint) allenfalls die Sprengkraft eines Ladykrachers. Richard kann die geistig wahrscheinlich schon formulierte Stellenanzeige für zwei neue Henchmen jedenfalls zurückziehen. Das alles hat, wie Ihr Euch sicher schon an Euren zwölf Fingern abgezählt hat, mit dem eigentlichen Plot nicht so wahnsinnig viel bis gar nichts zu tun. Und um das klarzustellen: das war aus dem ursprünglichen Film!

Darum schalten wir auch um ins Polizeihauptquartier, wo unsere nominellen Helden (da Kaukasier und erheblich 80er-verwurzelt, sichtlich dem neu gedrehtem Material entsprungen) ein paar Verbrecherfotos anschauen (das lustige daran ist, da man schwerlich für Charaktere aus dem „alten“ Film „neue“ Fotos machen konnte, dass es sich bei diesen um Standfotos aus dem späteren Geschehen handelt. Creative Filmmaking, I suppose). Ihr Vorgesetzter (der beim Polizeichef schwer in Ungnade gefallen sein muß, da in seinem Büro selbst ein Gartenzwerg klaustrophobische Anfälle erleiden würde. Ich habe Schränke, die geräumiger sind) erklärt: Da gibt es zum einen das Syndikat von Roland, Pitt und Stuart (allesamt aus dem „neuen“ Film), kriminelles Gesindel, das seine Hongkong-Dollar mit Drogenhandel und Prostitution verdient. Irgendwie damit in Verbindung stehen sollen der chinesische Gangsterboss Cheng und sein Rechte-Hand-Mann Richard (ergo: „alter“ Film). Keith und Stan, so heißen unsere beiden Helden (und mindestens einer davon muß auch in Crackdown Mission am Start gewesen sein… das dürfte dann wohl „Pierre Kirby“ sein) sollen herausfinden, wie Cheng und Richard zusammenhängen und die gesetzesbrechenden Aktivitäten der Schufte beenden.

Keith ist besorgt – er weiß, dass seine Schulfreundin (?!) Nora, die gerade dabei ist, in die Stadt zu ziehen, zu Cheng unterwegs ist, weil der sich „um sie kümmern soll“ (wenn das nicht selbst für Lai-Verhältnisse ein verdammt, hüstel, „eleganter“ Weg ist, um die beiden Plots zu kombinieren, will ich Dschingis Khan heißen). Um zu verhindern, dass Nora etwas zustößt, kommen Keith und Stan zu der chefmäßigen Idee, Cheng „aus dem Verkehr zu ziehen“ (mangels passendem Filmmaterial werden Keith und Stan natürlich nichts dergleichen tun).

Vielmehr nehmen Keith und sein Kumpel Überwachungspositionen nahe des Bahnhofs ein und beobachten den genialsten Drogendeal des Universums. Pitt drückt auf ansonsten (abgesehen natürlich von Keith und Stan) menschenleeren Fußgängerbrücke (wir wissen spätestens seit Crackdown Mission, dass solche Überführungen eine bevorzugte Location für Lai-Filme sind. Vermutlich, weil man sie relativ unaufwendig mal für fünf Minuten absperren kann, ohne sich vorher um Details wie Drehgenehmigungen etc. kümmren zu müssen) seinem Geschäftspartner einen Plüsch-Panda (natürlich mit Drogen vollgestopft) in die Flossen und kassiert dafür eine unauffällige braune Papiertüte Bargeld. Da springen unsere dynamischen Helden, gegen die Sonny und Rico aus Miami Vice uninspirierte und schlechtgekleidete Trantüten sind, auch schon in Aktion. Mit einem vehementen „Jetzt mißbraucht ihr sogar schon Spielzeug für eure dreckigen Geschäfte“ (als Kampfschrei sicher verbesserungsfähig“) und gezückter Knarre stürmt Keith auf das kriminelle Gesocks los, das die Erkenntnis „Oh Scheiße, Bullen“ mit ungefähr der emotionalen Überwältigung aufnimmt, als würde man mir sagen, morgen würde der Sprit acht Cent teurer (und da ich kein Auto besitze, könnt Ihr Euch ungefähr vorstellen, wie sehr mich das jucken würde). Immerhin entscheiden Pitt und sein Freund zur Flucht – wird ihnen nicht schwer gemacht, denn Stan ist mit einem leichten Anschubser, der vermutlich nicht mal beim Basketball als Foul gegeben würde, überwunden. Unsere tapferen Cops nehmen die Verfolgung auf und besiegen ihre jeweiligen Kontrahenten dank ihrer überlegenen Martial-Arts-Fähigkeiten – nicht mal ein beherzt geschwungener Spaten kann Keith aufhalten (wiederum eher lustigerhalber kümmert sich der Film stärker um das Keiths Duell mit dem plotmäßig bedeutungslosen namenlosen Drogenkäufer, während Stan, der – bzw. sein Stuntdouble – sich mit Pitt auseinandersetzt, filmisch eher unbeachtet bleibt). Anyway, die Guten gewinnen, nehmen die Bösen fest und tauschen ein paar hanebüchene Wisecracks aus („Der Teddy sieht krank aus!“ – „Ja, er muß auf den OP-Tisch!“ Rainer-Brandt-Dialoge sind das nicht gerade…).

Anderswo, sprich im „alten“ Film, läßt Cheng sich von einem der debilen Sidekicks rasieren (würde ich angesichts der vermuteten Intelligenz, die ungefähr knapp unter der eines Toastbrots anzusiedeln sein dürfte, eher vermeiden) und ist unspezifiziert verärgert, weil Lily, eins seiner besten Pferdchen im Nutten-Stall (oder sowas ähnliches, wir werden gleich noch sehen, womit Chen seine Organisation finanzieren tut), fristlos gekündigt hat. Sie war „eine erotische Wundertüte“, bemerkt Cheng, seines Zeichens alter Knacker, für den wahrscheinlich die Missionarsstellung den Gipfel des Kamasutras darstellt, und beuaftragt daher seine Untergebenen, qualifizierten Nachschub zu organisieren. Und als aufmerksame Vielseher ahnen wir – das kann nur Nora sein.

Die macht auch schon mit dem sechsjährigen Eddie, den ich zuerst für ihren Sohnemann gehalten habe, der aber in Wirklichkeit ihr kleiner Bruder ist (wie süüüüß… und ein Balg zum mit-der-Dampfwalze-drüberfahren), ihre Aufwartung vor Chengs offiziellem Hauptquartier. Im Gegensatz zum Rest der Welt (so z.B. Schulfreunden wie Keith, die sie wohl vor 10 Jahren letztmals gesehen haben) hat Cheng keinen blassen Dunst davon, dass er nach dem überraschenden herzinfarktbedingten Ablebens ihres Daddies Nora und Eddie unter seine Fittiche nehmen soll (da sieht man mal, wie gut die HK-Police informiert ist). Da Cheng aber gefällt, was er sieht, und nachdem man seinen grauen Zellen über die Verwandschaftsgrade aufgeklärt hat (Cheng ist nämlich Noras Onkel), findet er Noras Schicksal „schrecklich, schrecklich“ und ist nur zu gerne bereit, die beiden Waisen bei sich aufzunehmen. Nora weist darauf hin, dass Eddie in die Schule gehen soll (aus unerfindlichen Gründen habe ihr Vater das nämlich als „wichtig“ eingestuft… Nora wohl weniger) – Cheng ist Feurio und Flamme und läßt Eddie schon geistig in den USA den Doktor machen.

Roland, der, wenn mich nicht alles täuscht ist, der selbe Kerl ist wie der Oberteufelsanbeter aus Crackdown Mission, betreibt auf seiner Terrasse (die dazugehörige Villa sieht allerdings, wenn wir in Totalen mal drauf aufpassen, verdammt nach einer leerstehend-heruntergekommenen aus) ein wenig Kampfsport-Sparring (seinen „finishing move“, mit dem er seinen Gegner superspektakulär wegschubst – ich hab auf Schulhöfen und bei drittklassigen Sumo-Ringern ausgefeiltere Kampfchoreographie gesehen -, sollte man schon mal gesehen haben) und ist ansonsten recht verärgert, dass sich Pitt hat verhaften lassen. Man möge ihm den Kerl doch bitte wieder anschleifen, und zwar, lebend, wenn´s recht ist, er möchte ihm ein paar Fragen stellen (kurios: die musikalische Untermalung, bestehend ausschließlich aus „stock music“, fiedelt hierzu ein Theme ein, das normalerweise eher bei einer heroischen Handlung eines Helden zu vermuten wäre). Im übrigen möchte Roland, dass Richard seinem Verein beitritt und Cheng aus dem Business entfernt, Stuart möge doch bitte dafür Sorge tragen.

Da Pitt im Polizeigewahrsam ersichtlich nicht kooperiert, verfallen Keith und Stan auf einen geniale Idee, für die ich eigentlich den „wallbash“-Smiley aus dem Forum importieren sollte. Sie packen Pitt in ihren Van und fahren aufs Land, nicht ohne vorher einem Informanten gesteckt zu haben, wo die Reise hingeht, auf dass Roland und seine Schergen aus den Löchern krauchen und Attentatsversuche starten können (!). Inwiefern es Keith und Stan helfen sollte, das Pitt evtl. umgebracht wird, weiß ich nicht, aber vielleicht haben die beiden ja auch schon im Script (Script? Welches Script?) geblättert und herausgefunden, dass sie unbesiegbare Supercops sind, die mit etwaigen Attentätern kurzen Prozeß machen. Die Bösen lassen sich nicht lumpen – vier Vollidioten, die sich mit Kabuki- und Robotermasken o.ä. unkenntlich gemacht haben, nutzen eine Pinkelpause für den blasenschwachen Pitt, um einen Feuerüberfall zu lancieren. Stan staunt Bauklötze: „Wo kommen die denn her?“ (Eh, Meister, war das nicht, ich gebrauche das Wort höchst ungern, „Plan“?) Pitt versucht, im allgemeinen Chaos stiften zu gehen, wird aber wieder eingefangen. Die Bösmänner werfen ein paar Sprengkörper von ähnlich verheerender Wirkung wie im Prolog – die Staub- und Qualmwolke eines dieser Krachers nutzt Pitt, um sich zu dematerialisieren (anders ist das nicht zu beschreiben. Vermutlich war´s eine dieser Ninja-Teleport-Rauchbomben). Fazit: Habt ihr echt toll gemacht, Superbullen.

Nora indes ist bereits in die Organisation ihres Onkels aufgenommen und reißt reiche Freier auf. Nur an die Wäsche lassen will sie den notgeilen Herren, der sie auf´s Hotelzimmer mitgenommen hat, nicht (und ich habe selten unnatürlicheres, affektierteres Gehabe als Ersatz für „Schauspielerei“ gesehen als bei Nora in diesen Szenen. Dies ist umso bedenklicher, als es sich um den „Originalfilm“ handelt, also um so was ähnliches wie „echte“ Schauspieler). Bevor der Freier zu zudringlich wird, platzt plötzlich Richard mit Bruce und Fatty, den beiden debilen Sidekicks, ins Zimmer (und in treuer Tradition des Hongkong-Films ist Fatty nicht gerade ausnehmend korpulent – Bruce nimmt ihm da nicht viel ab. Aber laut HK-Logik ist ein Charaktername wie „Fatty“ per se lustig) und behauptet zu allgemeiner Überraschung (zunächst auch meiner, bis ich den perfiden Plan kapierte), Noras Bruder zu sein und fordert Satisfaktion für die angedachte Entehrung des unschuldigen Frauenzimmers ein. Wahlweise dürfe es eine öffentliche Entschuldigung in TV und Presse sein (! Falls das „Script“ damit andeuten wollte, der Freier wäre eine wichtige Persönlichkeit des öffentlichen Lebens… es war *so* kurz davor, zu funktionieren) oder aber die sofortige Aushändigung sämtlicher gerade greifbarer Wertsachen (irgendwie scheint mir die Gewichtung nicht ganz ausgewogen zu sein… wenn ihr Pech habt, Jungs, macht ihr das für ´ne imitierte Rolex und hundert Hongkong-Dollar – das ist doch kein gesichertes Auskommen). Der Freier zahlt nach ein paar physisch überzeugenden Argumenten. Und, ja, so scheint Chengs Syndikat seine Kohle zu verdienen – es ist schädelsprengend dämlich.

Nora gefällt´s auch nicht – nicht, weil sie es als zu blöde erachtet, sondern weil es ihr aus moralisch-sittlichen Gründen nicht zusagt. „Ich suche mir Arbeit und zahle meine Schulden zurück,“ heult sie sich bei Cheng aus (welche Schulden? Verlangt Cheng fette Miete und Ausbildungsentschädigung für Eddies Schulzeit?). Cheng spielt die „denkt-doch-an-die-Kinder“-Karte aus und bringt eben Eddie und seine Schulbildung ins Spiel, die Nora vor etwaigen Kurzschlußhandlungen doch ins Kalkül ziehen möge. Immerhin, so Cheng, tue er doch nur ein gutes Werk, wenn er die widerlichen alten geilen Lüstlinge abzocke und „bestrafe“ (ein Kandidat für den Friedensnobelpreis, wenn man mich fragt). Und so macht Nora halt doch wider besseres Wissen weiter und schleppt den nächsten Kerl ab. Dummerweise werden Richard, Fatty und Bruce auf dem Weg zur „Rettung“ und Freier-Abzocke von einem neugierigen Etagenkellner aufgehalten, so dass der Freier halbwegs zudringlich werden und Nora auf die Bettstatt schmeißen kann. „Vergewaltigung,“ kreischt Nora, endlich platzen die Ganoven ins Zimmer und dem Freier geht ein mittelprächtiger Kronleuchter auf, dass er auf den „ältesten Trick aller Zeiten“ reingefallen ist und nun für den Film, mit dem man seine Beischlaferzwingungsaktionen festgehalten hat, mächtig Kohle latzen muß (immerhin: Bruce legt großzügigerweise noch die Kamera drauf… value for money). Übrigens befleißigt sich die Nora-Darstellerin (vermutlich „Founda Lee“) in dieser Szene erneut der Natürlichkeit und nuancierten Körpersprache eines drittklassigen Fußgängerzonenpantomimen.

Umgehend wird das nächste Opfer ausgekuckt, ein schleimiger, aber golduhren- und kettchenbehängter Ekelbatzen (was es mal wieder um so grandioser macht, dass die musikalische Leitung sich nicht entblödet, zum „Augenkontakt“ und „Flirt“ von Nora und Ekelbatz einen“lustig-romantischen-love-at-first-sight“-Fahrstuhlmuzak-Cue einzuspielen). Es geht auf´s Zimmer, wo Nora, weil das gerade schon mal geklappt hat, zwecks Zeitgewinn versucht, Ekelbatz zu einer präkoitalen Dusche zu bewegen. „Ich hab zuhause gebadet,“ versichert Ekelpack und ein paar Dialogzeilen später ist auch Nora klar, dass der Kerl weiß, was sie und ihre Komplizen für ein garstig´ Spielchen treiben. Nichtsdestotrotz will Richard ihn nach erfolgter Hereinplatze dennoch ausnehmen. April, April, der vermeintliche Freier ist ein, wer hätte es gedacht, Sittenpolizist und blökt etwas von Festnahme. Die Ganoven nehmen die Beine in die Hand, was den Filmemachern die Möglichkeit zu einer erbaulichen, hochgespeedeten Comedy-Chase-Sequenz gibt, die gottseidank schnell wieder vorbei ist. Nora hat sich in die Wohnung einer älteren Dame geflüchtet und geht dort mirnix-dirnix die in Massen rumliegenden Plüschpandas durch (nein, es wäre für Lai zu kompliziert, das jetzt mit dem Drogenplot des „neuen“ Materials in Zusammenhang zu bringen – laut Script arbeitet die ältere Dame als Heimarbeits-Näherin und bosselt die Viecher zusammen). „Verkaufen sie mir einen?“ fragt die Pandas sichtlich süüüüß findende Nora die alte Lady, die irgendwie noch nicht ganz mitbekommen zu haben scheint, dass Nora gerade bei ihr Hausfriedensbruch begangen hat und, weil sie so ein „nettes Mädchen“ ist, sogar anbietet, ihr einen zu schenken. Und DANN fällt der alten Schachtel ein, mal zu fragen, was Nora eigentlich in ihrer Wohnung sucht (man muß Prioritäten setzen… Make sale first, then kill customer, würde Dilbert sagen).

Die alte Schachtel hat auch einen Sohn, einen Brillenschlumpf, der auf den Namen Hun Chien hört, was von Nora zwecks hochgradigen Wortwitzes als „Hühnchen“ verstanden wird (hm, im Original hieß der arme Kerl vermutlich Chi Ken), und der vermutlich sowas ähnliches wie Noras Love Interest werden wird (oh weia, das kann nur peinlich werden) – jedenfalls ist Hühnchen sofort verknallt bis über beide Ohren, was mich aber auch nicht wundert, weil der vermutlich die Sorte Nerd ist, die unbekleidete Frauen nur aus dem Internet kennt (wenn´s das damals schon in der Form gegeben hätte).

Pitt wird währenddessen vor Roland geschleift – motiviert durch eine an den Kopf gehaltene Bleispritze schwört Pitt jeden Meineid dieser Welt, nichts und niemanden an die Bullen verpfiffen zu haben. Roland – ein bißchen out-of-character für einen Erzbösewicht – glaub ihm das mehr oder weniger unbesehen und läßt ihn mit einem „verzieh dich und pass in Zukunft besser auf“ sein armseliges Leben behalten. Also erkundigt sich Roland lieber bei Stuart, was die Beitrittsverhandlungen mit Richard machen. Stuart allerdings hat Rolands diesbezüglichen Befehl als unverbindliche Empfehlung mißinterpretiert und gibt zu Protokoll, Richard schon länger nicht mehr getroffen zu haben. Das macht den Boss verständlicherweise ein wenig säuerlich und ihn ein paar diesbezüglich klärende Worte verlieren.

Cheng feiert indes, sehr zur Freude des schwer tortensüchtigen Eddie, seinen 60. Geburtstag. Die Fete wird aber abrupt unterbrochen, als eine Kohorte HK-Bullen mit einem Haftbefehl eindringt (wessen genau man Cheng beschuldigt, verrät uns der ganze Film nicht) und den alten Herrn trotz seiner Beteuerungen und Bitten, doch wenigstens sein Wiegenfest in Ruhe und Freiheit begehen zu dürfen, abschleppen. Als Nora wiederkommt, verraten Richard und Co. ihr nicht, was passiert ist, sondern machen ihr nur Vorhaltungen wegen des Vorfalls mit dem Sittenpolizisten. „Ihr seid widerlich,“ belfert Nora.

Die nächsten drei Minuten spielen sich in vollständiger Dunkelheit ab, was allerdings nicht einer irgendwie gearteten künstlerischen Intention, sondern der wie üblich grauenerregenden Bildqualität zu verdanken ist. Das Gestöhne, Geschreie und Krakeele klärt sich letztlich als fehlgeschlagener Vergewaltigungsversuch Richards an Nora auf, den letztere, unterstützt durch fußkräftige Unterstützung des im gleichen Raum pennenden Eddies (eh, also Richard ist auch nicht gerade die allerhellste Glühbirne), der ihm einen (mit üblichem Dampfhammer-Soundeffekt versehenen) Arschtritt verpaßt, abwehrt (allerdings scheint sich Eddies Sychrosprecher einmal zu vergessen und statt „Nora! Nora“ „Mama“ zu gröhlen). Richard muß sich für die schändliche Tat trotz seiner halbherzigen „ist doch nix passiert“-Verteidigungsversuche heftige Vorwürfe von Bruce und Fatty anhören und Nora hat von der Gastfreundschaft im Hause Cheng die Schnauze voll, packt ihre sieben Sachen und das Bruderherz und zieht aus. Am Busbahnhof läßt sie Eddie zwecks Ticketerwerb kurz unbeobachtet stehen, was Fatty (oder Bruce, kann ich nicht mehr genau sagen, ist aber auch relativ wurscht) zu einem gepflegten Kidnapping nutzt.

Dieweil bearbeitet Stuart Richard (und ja, das ist die offizielle Szene, in der Savage Temptation verzweifelt versucht, die Illusion herbeizuführen, die beiden Handlungsstränge würden interagieren… wie aber kaum anders zu erwarten, ist die Szene so schlampig gemacht, das selbst unaufmerksame Gelegenheitshingucker keine Mühe haben werden, selbige als aus zwei unterschiedlichen Filmen zusammengeschnippelt zu identifizieren) hinsichtlich des von Roland gewünschten Frühruhestandes Chengs.

Irgendwie hat Nora Eddie wiedergefunden (er scheint wieder bei Cheng zu sein) – ich weiß nicht, wieviel Zeit zwischen Entführung und Wiederfinden verstrichen sein soll, jedenfalls hat´s dafür gereicht, dass der Kurze ein lebhaftes Interesse an Pornomagazinen entdeckt, sich das Rauchen angewöhnt hat (!!) und zum Spieler geworden ist (und ich meine jetzt nicht Memory oder Mau-Mau). Nora, Anhängerin der eher autoritäteren Erziehung, greift zum beherzten Mittel der körperlichen Züchtigung, um dem Kleenen die Unarten wieder auszutreiben.

Schwer angefressen ist auch der Vorgesetzte unserer Helden, und man kann den Knaben durchaus verstehen, schließlich ist mit Pitt einer der Hauptverdächtigen dank des katastrophalen Versagens unserer Superbullen über alle Berge. Sogar Keith und Stan ist klar, dass der Schlamassel ihre Schuld ist und bitten um die aller-aller-allerletzte Chance zur Wiedergutmachung. Die wird ihnen gewährt, allerdings mit der Auflage, keinerlei Eigenmächtigkeiten mehr zu veranstalten.

Die Heroen fahren mit ihrem verbeulten Van auf eine Waldeslichtung und knacken ein paar Cokes (ob Coca-Cola dafür was bezahlt hat?). Doch im Wald da sind die Räuber, bzw. die Bösewichter, die in einem Anfall telepathischer Hellsichtigkeit vorausgeahnt haben, wo Keith und Stan ihren selbstbemitleidenden Kriegsrat halten werden und das Feuer auf sie eröffnen. Die Supercops haben aber wenig Mühe, die Angreifer niederzumetzeln (was die ihnen auch nicht schwer machen, indem sie gemächlich und ohne jede Deckung auf sie zuschreiten).

Nora und Eddie suchen und finden ein neues Zuhause – bei Hühnchens Mama (sicher, sicher, ich würde auch zwei hergelaufene Typen bei mir aufnehmen, von denen ich nur eine Person überhaupt schon einmal gesehen habe, und da ist sie mehr oder weniger bei mir eingebrochen. Tja, Mama Chicken vertraut offensichtlich noch auf das Gute im Menschen). Hühnchen ist begreiflicherweise schwer begeistert, aber selbst ihm ist es, glaub ich, ein wenig zu viel des Guten, dass Nora und Eddie (letzterer aber nur „auf Anordnung“) sich vor der alten Dame auf die Knie schmeißen und flehen: „Dürfen wir Mutter zu dir sagen?“ (Ijaaargh… das hat ja schon Ein Schweinchen namens Babe-Niveau…). „Jetzt hab´ ich auf einmal drei Kinder,“ freut sich Hühnermama ein Loch in den Bauch ob des ungeahnten Familienzuwachses (kalkuliert wahrscheinlich mit dem Kindergeld, die alte Schnepfe).

Natürlich ist Richard nicht bereit, Noras Abgang klaglos hinzunehmen (scheinbar ist Nora in der Tat das einzige Mädchen, das für Chengs Organisation arbeitete, was mich schon darüber spekulieren läßt, was Roland sich von der Übernahme des rivalisierenden – ? – Syndikats geshcäftlich verpsricht… viel verdienen kann die Truppe um Richard eigentlich nicht). Irgendwie – wie auch immer – macht er Hühnchen ausfindig und begehrt von diesem an dessen Arbeitsplatz Auskünfte über Noras Verbleib, was in eine – erneut dank der vorherrschenden Dunkelheit vollkommen undurchschaubare – Prügelszene mündet, an deren Ende Hühnchen zwar standhaft geblieben ist, aber ordentlich vertrommen wurde. Dies scheint er als Berechtigung aufzufassen, Noras (und Eddies) Schlafzimmer betreten zu dürfen und der dort Pennenden ein paar begierige Blicke zuzuwerfen. Was auch immer er vorhat, es kommt nicht dazu, weil er lustigerweise hin- und auf Nora drauffällt und sie so weckt. Nora ist entsetzt ob der im Kampfe davongetragenen Wunden (obwohl Hühnchen das locker sieht: „Ist ja nur ein Auge, ich hab ja noch eins!“ Pragmatiker!) und sucht sich einen Job.

Weil sie aber naiv, ein Landei und nicht wirklich lernfähig ist, heuert sie bei einem Hostessen-Service an (also, wie weit entfernt von der Zivilisation muß man wie lange aufgewachsen sein, um unter „Hostessenservice“ nicht das zu verstehen, was es nunmal ist?). Noch bevor sie dort aber einen Arbeitsvertrag unterschreiben kann, stürmt schon die Sittenpolizei per Razzia die Firmenzentrale und nimmt alles und jeden, der sich dort aufhält fest, auch die ihre Unschuld beteuernde Nora. Aus dem Knast wird sie von Richard ausgelöst, der ihr nun endlich reinen Wein bezüglich Cheng einschenkt und sie sogar zur Besuchsstunde ins Gefängnis, wo der gute Onkel einsitzt, mitschleift. Der regt sich mächtig auf, als er erfährt, dass Nora ausgezogen ist: „Habt ihr sie schlecht behandelt? Ich mach euch fertig!“ Der alte Herr scheint richtiggehend besorgt um das Wohlergehen seiner Nichte zu sein, aber nicht aus purer Menschenfreundlichkeit, auch wenn er nicht möchte, dass sie von bösen Menschen „ausgenutzt“ wird. Aber es ist nun mal so, um aus dem Knast zu kommen, braucht Cheng Zaster und den kann ihm nur Nora verdienen, „solang du jung und hübsch bist“. Ihrem lieben alten Onkel zuliebe solle sich Nora doch bitte überlegen, ob sie nicht wieder für ihn arbeiten wolle.

Roland, unser eigentlicher Obergauner, Ihr erinnert Euch flüchtig, ist einmal mehr echauffiert. Der Shoot-out auf der Lichtung hat ihn zwei Männer gekostet und irgendwie ist das alles Pitts Schuld, weil der sich seinerzeit hat festnehmen lassen. Und das alles so kurz vor dem Großen Deal TM. Stuart schlägt vor, die nervenden Cops umzunieten (äh, und was war das, was ihr bisher versucht habt? Freundlicher Händedruck?) und Pitt drängt sich auf, den Job persönlich als Wiedergutmachung für den angerichten Ärger übernehmen zu dürfen. Also werden Keith und Stan beim Joggen überfallen, aber die Cops machen dank ihrer Kampfkünste (Bildmaterial anbei – Jet Li, geh in Rente) mit den Assassinen kurzen Prozeß. „Wir müssen nah an irgendwas dran sein,“ tummeln sich in der trüben Gehirnbrühe Keiths lichte Gedanken (äh? Excuse me, aber habt ihr im bisherigen Filmverlauf bislang auch nur irgendetwas unternommen, was halbwegs wie „Ermittlungen“, die an etwas „nahe dran“ sein könnten, aussieht? I don´t think so). Stan ist ähnlich intelligent wie sein Kumpel: „Jetzt müssen wir nur noch rausfinden, was es ist!“ (Tja, wenn man das wüßte… dann könnte man ja vielleicht ein wenig Polizeiarbeit machen, gelle?).

So, und nun kommt die Stelle, an der sich der Film aus der Tristesse einer selbst für Lai-Verhältnisse recht uninspirierten Gülleproduktion in den Rang eines unsterblichen Klassikers erhebt (zumindest für fünf Minuten). Wir sehen Nora nebst einiger anderer chinesischen Mädels beim Tanztraining (und, frankly spoken, mit dem unrhythmischen Gehopse würden die nicht mal bei einem Cheerleader-Team der ostfriesischen Wattwurmweitwurfliga einen Reserveplatz belegen dürfen) – das ist zwar schon lustig genug, weil die Zuckungen (Tanzbewegungen mag man es nicht recht nennen) so überhaupt nicht zur Musik passen, aber die Musik selbst, die killt – was ungelogen satte drei Minuten (ohne durch einen Dialog unterbrochen zu werden) aus der Anlage schallt, ist die Instrumental-Version des alten 80er-Discofoxheulers „I wanna hear your heartbeat“ von den Bad Boys Blue (ich schätze, Hartmann/van Haaren, die Produzenten/Komponisten der Nummer, wissen davon nicht wirklich was). Anlage aufdrehen, mitgrooven und mitsingen, baby!

Als wäre das allein nicht schon hysterisch genug, instruiert uns der Film auch noch, dass dies die neue Geldmaschine des Cheng-Clans ist: Nora und ihre Hupfdohlen tanzen zukünftig auf Parties, Hochzeiten und ähnlichen Festivitäten (ehm, naja, die Mädels sehen zwar nicht ganz abartig aus und ihre gold-roten Fummel sind recht augenfreundlich – Nora shakes her things, too -, aber für das, ich kann´s nicht anders ausdrücken, epileptisch-spastische Rumgehüpfe würde ich keinen Kreuzer bezahlen – jedoch scheint der Rubel zu rollen).

So geht ersichtlich einige Zeit ins Land – Nora verdient genug eigenes Geld, um bei Hühnchen-Mama Miet- und sonstige Schulden zu bezahlen, was diese aber entschieden ablehnt. Eddie lebt immer noch dort, freut sich, seine Schwester nach sooo langer Zeit wieder zu sehen (fragt sich, was unsere Helden eigentlich die ganze Zeit lang treiben) und hat sich mittlerweile zum Streber und Einser-Schüler entwickelt. Und auch Hühnchen ist froh, die Dame seines Herzens, auch wenn er´s ihr nicht eingestehen mag, wiederzusehen: „Ich hab dich vermißt!“ „Ich war beschäftigt,“ gibt Nora etwas grob zurück.

Stuart geht (zumindest versucht uns der Film das wieder mit verbesserungswürdiger Überzeugungskraft einzureden) dem armen Richard auf die Nerven – Roland wird langsam ungeduldig, aber Richard „kann den alten Mann nicht einfach so hopsgehen lassen“, da regt sich ein letzter Funke schlechten Gewissens.

Nora besucht Cheng im Knast – zwar laufen die Geschäfte gut (uargh, wie schon erwähnt), aber trotzdem hat Cheng sein Berufungsverfahren verloren und steht direkt vor der Deportation auf eine Strafinsel (uh-oh, The Prisoner?). Alas, der alte Knacker hat sich damit abgefunden, höchstens Roland könnte ihm helfen (hä? Und nicht, das wir darauf noch zurückkommen würden).

Stuart berichtet seinem Chef, dass Richard kalte Füße hat und stellt fest, dass die Übernahme der Organisation für Richieboy vielleicht eine Nummer zu groß sei (klar, die ganze Organisation besteht ja, ihn und Cheng eingerechnet, aus genau VIER Leuten. Und von denen sind zwei dümmer als eine durchschnittliche Blondine. An der Aufgabe hebt man sich natürlich ´nen Bruch). Roland sieht´s locker, dann wird die Baustelle eben zurückgestellt (!? Und deswegen der ganze Aufstand?), jetzt müssen erst mal die nervenden Cops (die ja offensichtlich immerhin über Monate hinweg dem Gangsterimperium Rolands nicht entscheidend oder zumindest filmisch mitteilenswert nähergekommen sind) ausgeschaltet werden. „Töte sie und gute Verrichtung,“ wünscht Roland (als ob das nicht schon ein paar Mal schiefgegangen wäre… Roland sollte längst wissen: if you want the job done, do it yourself) – und als echte Gourmets bewundern wir die wundervolle Pan&Scan-Arbeit, die uns während der ganzen Debatte von Roland gerade mal einen Ärmel zeigt.

Nachdem Cheng nun der Überstellung auf die Gefängnisinsel entgegensieht, hält Richie seine Zeit für gekommen und verkündet seinen offiziellen Nachfolgeanspruch. Nora stimmt dagegen und zu Richards gesteigerter Überraschung verweigern ihm auch Fatty und Bruce die Gefolgschaft, so dass der Boss-Posten zunächst vakant bleibt. Dieweil vergnügt sich der Rest der Balletttruppe mit allerhand Drogen und schwebt, bis auf eine Ausnahme, die sich den Launemachern verweigert, auf Wolke 7. Als Nora das spitzkriegt, platzt ihr endgültig der Kragen – sie erfährt, dass das Schwein Richard die Tänzerinnen mit dem Stoff versorgt und stellt ihn zur Rede: „Du machst sie süchtig, damit sie tanzen und strippen (schön wär´s ja), bis sie tot umfallen!“ keift sie und tituliert ihn als „Drecksstück“. Richie verteidigt sich damit, dass er den Tänzerinnen nur gebe, was sie verlangten, aber Nora ist nicht nach Schönfärbereien zumute. Sie droht damit, die Cops einzuschalten. Fatty und die Tänzerinnen nehmen anhand dieser bestialisch-diabolischen Drohung auf Nimmerwiedersehen reißaus.

Richard plant üble Rache und stattet daher den offiziellen Gang-Mercedes mit einer Bombe aus, mit der er Nora ins Jenseits zu befördern gedenkt. Er hätte nur auf der Probefahrt nicht Bruce mitnehmen sollen, der, neugierig wie er nunmal anhand einiger neuer Knöpfe auf dem Armaturenbrett ist (sehr unauffällig angebracht, by the way), den Zeitzünderknopf drückt. Richard kann gerade noch rechts ranfahren und sich mit Bruce in Sicherheit bringen, ehe die Karre „spektakulär“ in die Luft fliegt.

Keith und Stan werden mal wieder verfolgt und liefern sich einen weiteren hirnrissigen Shoot-out mit ihren Möchtegern-Killern. Stan erweist sich zwar als nicht kugelfest, aber zumindest mannhaft genug, sich von einem Streifschuß im Arm nicht aufhalten zu lassen – die Angreifer werden allesamt erschossen (wenn Roland nicht alle Nase lang Attentate auf sie verüben lassen würde, täten Keith und Stan sich vermutlich innerhalb weniger Tage gegenseitig zu Tode anöden und das Problem wäre aus Rolands Sicht gelöst).

Nora ist wieder bei Hühnchen und Mama eingezogen und endlich nimmt das Hühnchen das Herz in beide Hände und geht mit Nora romantisch spazieren, aber seine Liebesschwüre bringt der Feigling trotzdem wieder nicht an. Dieweil wird Eddie auf dem Heimweg von Bruce angelabert (der Kleene mag zwar jetzt ein Musterschüler sein, ist aber trotzdem ersichtlich merkbefreit) und zu Rich verbracht. Der hat gerade seine Neigung zum Zuckerbäcker entdeckt und eine Torte mit explosivem Inhalt gebacken. Mit der will er Nora ins Jenseits befördern: „Ich hasse sie!,“ erklärt er dem schockierten Bruce. Und das bekannte Schleckermaul Eddie soll die Kalorien-Bombe (ja, ich bin mir für keinen Kalauer zu schade) frei Haus liefern. „Iß die schön mit deiner Schwester,“ grinst der psychopathische Bombenbauer. „Alle sagen, du bist so böse,“ fröhlich-lacht Eddie, „aber ich seh das nicht so!“

Keith führt währenddessen das vermutlich unauffälligste Informanten-Gespräch aller Zeiten. Er steht an einer Hausecke rum, und ein Typ labert ihn an (Legende: GROSSBUCHSTABEN – normale Gesprächslautstärke; kleinbuchstaben – Flüstern): „WO IST DAS NÄCHSTE POSTAMT? roland hat einen deal da und dort vor“ – „danke DORT DRÜBEN!“ Ich kenne Hütchenspieler, die dezenter arbeiten.

Nora und Hühnchen kehren unverrichteter Dinge nach Hause zurück, wo Mama ihrem Chicken von Sohn klar macht, dass er ein hoffnungsloser Fall ist (wo sie Recht hat…). Doch da fällt der glücklichen Familie (wäre angesichts der Quasi-Adoption ein Verhältnis Nora-Hühnchen nicht Inzest?) auf, dass Eddie abgängig ist. Nora ahnt übles und eilt mit Hühnchen im Schlepp zu Richard, um ihm die Hölle heißzumachen (Richard hat zwischenzeitlich Bruce, der wohl spät, aber nicht zu spät, sein gutes Herz entdeckt hat, gefesselt, geknebelt und im Bad deponiert). Die erregte Diskussion artet schnell in ein Kung-fu-Gefecht aus, in dem sich erweist, dass Nora eine ordentliche Kelle austeilen kann, im Gegensatz zum zwar engagierten, aber kampftechnisch unbegabten Hühnchen. Mit einem Barhocker (ganz ungentlemenlike) plättet Richard auch Nora, die sich mit Hühnchen gefesselt und geknebelt im Bad wiederfindet, dieweil Eddie mit dem bombigen Paket durch die Stadt stiefelt.

Plötzlich, unerwartet und vor allen Dingen unerklärt taucht Cheng auf und findet seine verwüstete Bude vor. Das verlangt eine Erklärung. „Ich bin jetzt der Boss,“ knurrt Richard, was Cheng mit dem Äquivalent eines „das wüßte ich aber“ quittiert. Richard hat keine Lust, das auszudiskutieren und zieht sein Schießeisen, Cheng bewaffnet sich mit einem herumliegenden Messer. Im Bad gelingt es währenddessen Nora und Hühnchen, sich gegenseitig durch beherztes Knebel-aus-dem-Mund-zerren zu befreien – auch Bruce wird, wenn man schon dabei ist, befreit, und das ist auch gut so, denn Bruce weiß und teilt selbiges auch gerne mit, dass Eddie mit einer Zeitbombe, die um fünf Uhr explodiere, unterwegs ist. Panik! Richard und Cheng legen sich gerade gegenseitig um, so dass zumindest aus dieser Ecke keine Gefahr mehr droht.

Der überschaubarste Verkehrsstau der Welt hält Nora und Hühnchen, die in einem Taxi heimwärts zu düsen gedenken, auf. Nora hijackt einen Krankenwagen, wird aber von der dortigen Besatzung mit ihrer Story von einer Bombe in der Torte für balla-balla und gen Hospital gefahren. Hühnchen hat nicht mehr Glück – der Mopedfahrer, der ihm einen Ride gibt, kurvt ob der explosiven Geschichte direkt zur Polizei. So ist derjenige, der am schnellsten im Hühnerstall ist, Bruce. Dumm nur, dass Mama Huhn den Kerl nicht kennt und für einen fiesen Tortendieb hält, als der sich der süßen Überraschung (die in allerbester Cartoon-Manier friedlich-fröhlich-laut vor sich hin tickt) zu bemächtigen versucht, und Eddie beißt Bruce sogar in den Arm. Endlich tauchen Nora und Hühnchen auf. Nora greift sich die Bombe und will sie entsorgen, die Frage ist nur wo (angesichts der Qualität der von Richard gemeinhin gezimmerten Knallkörper würde ich spekulieren, es täte reichen, ein Kissen draufzulegen und sich draufzusetzen). Nora erklimmt einen nahen Hügel (tickende Bombe in den Händen) und wll gerade werfen, als sie entdeckt, dass das ausersehene Ziel ein gut frequentierter Bolzplatz ist. Hühnchen sprintet hinterher, doch die Bombe geht los, bevor er seine Geliebte erreicht – BOOOM! Ist sie hinüber? Sie liegt zwar regungslos, aber komplett mit allen wesentlichen Bestandteilen und nicht mal blutend, im Gras, und auch Hühnchen hält sie prophylaktisch erst mal für tot… Doch als er ihr endlich seine Liebe gesteht und ihr einen (sozusagen posthum ausgesprochenen) Antrag macht, schlägt sie lächelnd die Augen auf… hurra!

Wie üblich bei Lai-Filmen müssen wir jetzt noch in den letzten drei Minuten den „neuen“ Plot auflösen und dass das dramatisch wird, erklärt uns der Soundtrack schon dadurch, Alan Parsons Projects „Mammagamma“ (oder war das „Ummagamma“? Ich weiß nie, wleches von Parsons und welches von Pink Floyd ist) einzuspielen (!). Der vom Informanten vorhin so unauffällig vermittelte Tip führt Keith und Stan natürlich in eine Falle. Roland wartet auf Keith, während Pitt und Stuart im Gebüsch mit gezückten Wummen lauern. Nach dem Austausch einiger Belanglosigkeiten entbrennt auch schon das Feuergefecht. Stan, der arme Kerl muß kräftig einstecken, fängt sich eine Kugel ins Bein ein, ist aber trotzdem rechtzeitig zur Stelle, um Keith, als der in Rolands Pistolenlauf kuckt, den Hintern zu retten und den Bösmann ins nächste Leben zu pusten. „Danke,“ meint Keith knapp. „Keine Ursache,“ entgegnet Stan gleichfalls wortgewaltig. THE END.

Ich könnte es mir nun mal wieder einfach machen und einfach meinen Text aus dem Crackdown Mission-Review hierher kopieren. In gewisser Weise ist es nämlich schon so – kennt man eine Joseph-Lai-Produktion, kennt man zwar nicht notwendigerweise alle, aber man hat zumindest mal schon eine ziemlich greifbare Vorstellung. Wer in den vergangenen Wochen eifrig mitgelesen hat, weiß, dass ich mittlerweile ein gewisses Faible für die Patchwork-Produktionen aus dem Hause IFD entwickelt habe.

Objektiv gesehen sind diese Filmbastarde natürlich das Material nicht wert, auf das sie kopiert wurden, aber man kann ihnen einen gewissen kranken Charme nicht absprechen. Aber man muß einschränken – diese Filme (sofern man sie ernsthaft „Film“ nennen will) funktionieren (bzw. „nicht-funktionieren“) am besten, je weniger der gerippte Film und das neu gedrehte Material miteinander harmonieren, je unzusammenhängender das Gesamtresultat ist und konsequenterwiese je spektakulär-dilettantischer die Versuche sind, die (notgedrungen) mindestens zwei Handlungsstränge zu verbinden oder am Ende gar interagieren zu lassen. Faustregel: je abgefahrener die neue Story, desto unterhaltsamer das ganze Machwerk. Logisch, dass demzufolge ein vergleichsweise straightes Action-Thriller-Drama wie Savage Temptation (eins am Rande: allein in die Titelgebung der Lai-Streifen muß man sich verlieben… das dem Originaltitel vorangesetzt „American Commando 3“ liegt so dermaßen weit neben der Spur, dass es nur noch schön ist) nicht ganz diese elitären Höhen der Anti-Goodness (im Gegensatz zu schlichter „badness“, die auch geringere Geister als Lai und seine Komplizin Betty Chan regelmäßig erreichen) erklimmen kann, wie sie die bekannt-brillanten Ninja-Streifen, der delirierend-doofe Kriegsfilm High Sky Mission und selbst die krude, aber noch vergleichsweise eingängige Satanistenmär Crackdown Mission scheinbar ohne größere Anstrengung erreichen.

Doch auch Savage Temptation hat seine (zugegeben äußerst bizarren) Reize, aber die muß man erst einmal entdecken bzw. genügend Geduld beweisen, sich bis zu den „guten“ (bzw. „nicht-guten“, aber Ihr wißt schon, wie ich das meine) Stellen durchzuarbeiten. Die erste Filmhälfte ist nämlich selbst für Lai-Fans ein wenig ermüdend – zu sehr entwickeln sich die beiden Plotlinien parallel, d.h. der eigentliche Kick an diesen Filmkannibalisierungen, die Interaktion der Handlungsstränge und der neu gedrehten Szenen mit dem alten Material, wollen sich nicht recht einstellen (jedoch ist Keiths anfängliche Feststellung, dass es sich bei Nora um eine alte Schulfreundin handelt, schon absolut strunzdoof, zumal der Rest des Films nie wieder darauf eingeht… das ist mehr so der „dezente“ Hinweis: „Achtung, unsere beiden Plots haben was miteinander zu tun“ – als ob das das Publikum interessieren würde…). Zwar ist die Story des Originalfilms (sofern die nicht heftig umbearbeitet wurde) schon idiotisch genug (ich kann für das Seelenheil der Produzenten des Originalfilms nur hoffen, dass ihr Werk als Parodie oder zumindest Gangsterkomödie gemeint war), aber so richtig ultragranatenmäßige Trashstimmung will da noch nicht so recht aufkommen.

Die stellt sich etwa zur Filmmitte ein und, das ist die große Überraschung, speist sich nicht mal hauptsächlich aus dem neuen Lai-Material, sondern aus dem Originalfilm, der in etwa ab Noras erstem Auszug aus dem Cheng-Hauptquartier mit „vollkommen bekloppt“ zutreffend beschrieben ist. Gut, die für mich hirnschmelzerweckendste Szene hat vermutlich doch was mit Lais Herumgedoktere am Film zu tun, denn dass die Jazztanz-Szene auch schon im Original Bad-Boys-Blue-beschallt war, möchte ich dann doch bezweifeln (ich denke, die Original-Filmemacher hätten sich schon darum bemüht, das Gehoppel der Hupfdohlen und die Begleitmusik halbwegs passend aufeinander abzustimmen). Aber, worauf´s mir ankommt, die wirklich schwachsinnigen Ideen scheint schon der Ursprungsfilm gehabt zu haben – das Verbrechersyndikat, das sich durch idiotische Tanzauftritte bei Hochzeiten finanziert, der im Knast sitzende Chef mit dem Fürsorgetick, und natürlich der Amateur-Konditor Richard mit seinem Bombentick. Das sind so abseitige Ideen, dass ich eigentlich nur nochmals darauf verweise, zu hoffen, dass der ursprüngliche Film nicht wirklich ernst gemeint war.

Die neuen Szenen aus dem Hause Lai sind, wie nicht anders zu erwartend, konfus und hirnverbrannt genug (vor allem, da sie selbst im weitesten Sinn der „Story“ absolut sinnlos sind), wären aber durch ein paar Ninjas erheblich aufgewertet worden. Die Shoot-outs sind zwar verhältnismäßig blutig (aber auch nichts, woran man sich aus Splattersicht erinnern müßte) und die Martial-Arts-Kämpfe gehören zum schlechtesten, was ich jemals in dieser Disziplin gesehen habe (selbst die Fights aus Alyas Batman en Robin wirken gegen dieses alberne halbherzige Herumgekicke regelrecht inspiriert). Das ist zwar schon ein gelegentliches Grinsen wert (besonders die Auseinandersetzung beim Joggen ist schon heiterkeitserzeugend) und die Dialoge dieser neuen Szenen sind wahrhaftig oberdämlich, aber so der entscheidende letzte Zug fehlt (everything is better with Ninjas, kann man da nur sagen).

Wie üblich verbieten sich Ausführungen zu den technischen Aspekten. Verbrochen hat den Streifen vermutlich Godfrey Ho (Men behind the Sun, Deadly China Dolls), da zumindest das Charles-Lee-Pseudonym ihm zugeordnet werden kann. Der Mann ist bekanntlich auch bei seinen „besseren“ Filmen ein echter „Hack“, aber eine solcher Zusammenschnitt (wobe das Verhältnis altes/neues Material verhältnismäßig stark zugunsten des neuen ausschlägt… ich schätze mal, ungefähr 30 Prozent der Plotte wurden neu gedreht) erlaubt halt keine Bewertung. Die Kameraführung ist in der Original-Footage nicht weltbewegend, im neuen Material recht grausig, der Schnitt ist unbeholfen (vor allem in den zwei kurzen Passagen, wenn alter und neuer Film doch mal versuchen, miteinander Kontakt aufzunehmen) und die Musikauswahl ist… schlichtweg voll und ganz daneben und daher einer der größten Freudenbringer an dem Spektakel.

Schauspielerisch sind die Mitwirkenden im Lai-verursachten Neukrempel die übliche (und teilweise wohlbekannte) Belegschaft an talentfreien Dünnbrettbohrern, die nicht mal durch übertrieben großartige Kampfkunstkenntnisse von sich reden machen (Stan wird in der Tat auch durch ein deutlich erkennbares Stuntdouble in den Kampfszenen ersetzt), aber die Schauspieler im Originalfilm sind auch nicht viel besser (oder es liegt doch daran, dass die ursprüngliche Intention eine humoristische war). „Founda Lee“, wenn sie so heißt, sieht zumindest recht schnuckelig aus, ist aber eine der schlechtesten Schauspielerinnen, die ich je gesehen habe, ähnliches gilt für den Richard-Darsteller (wer immer das auch sein mag, ich spekuliere den Credits nach auf „Tattooer Ma“, was der mit Abstand blödeste anglisierte Hongkong-Name ist, den ich gesehen oder gehört habe. „Tätowierer Ma“. Ja, genau. Tätowiert ist Richard zwar, aber das muß man ja nicht gleich in den Ausweis unter „Vorname“ schreiben lassen). Das Assortment an comic-relief-Nebencharakteren (mit Hühnchen, Bruce und Fatty gibt´s ja gleich drei) ist bei gutem Willen einigermaßen tolerabel, Eddie zählt aber zweifellos zu den furchtbarsten Kennies, die der asiatische Film jemals ausgegraben hat (wenigstens trägt er keine Shorts).

Zur DVD:

Die Bildqualität ist wie nicht anders zu erwarten war, ausgesprochen furchbar, wobei man Lai immerhin zugute halten muß, dass er keine Kosten und Mühen gescheut hat, altes und neues Material qualitativ anzugleichen – will sagen, die neuen Szenen sehen genauso schäbig aus wie die alten. Insgesamt ist der Transfer zwar nicht ganz so furchtbar wie der vollkommen verhunzte bei Crackdown Mission, wird aber dennoch von zahlreichen Verschmutzungen und Verkratzungen (und gelegentlich durch´s Bild laufenden fetten Störstreifen) geplagt und ist natürlich alles andere als gestochen scharf (und Zoomen sollte man tunlichst auch nicht). Ganz besondes übel ist mal wieder der Kontrast in den doch recht zahlreichen Nachtszenen, bei dem selbst das Extrem-Knöpfchendrücken an der Fernbedienung wenig rettet – da ist einfach nichts zu erkennen.

Der Ton, Best Entertainment schimpft das ganze mal wieder einen 5.1-Dolby-Mix, was ich genauso wie bei vorherigen Releases dieser Kategorie für einen ganz besonders üblen Witz halte, ist recht verrauscht und vor allem in Punkto Musik knarzig (schade, „I wanna hear your heartbeat“ hätte ich gern richtig laut aufgedreht… ja, ich hab zwei „Bad Boys Blue“-CDs hier. Und was wollt Ihr dagegen tun?). Immerhin, man versteht die Dialoge, auch wenn man sich manchmal wünschen möchte, man täte es nicht.

An „Extras“ bietet Best uns mal wieder die beliebten und immer wieder gern gesehenen verrumpelten Trailer von The Fog, Das Tier und, mal zur Abwechslung, Das Wiegenlied vom Totschlag.

Letzte Worte – Savage Temptation ist objektiv betrachtet genau die unverschämte Gesamtkatastrophe, die man von Filmverbrecher Joseph Lai und seiner kriminellen Vereinigung erwarten konnte. Der Versuch, eine möglicherweise mal spaßig gemeinte Gangsterplotte von schon von Haus aus zweifelhafter Intelligenz durch das Addieren von 20-25 Minuten blutiger (und trotzdem unaufregendre) Shoot-outs und miserabelster Kung-fu-Kämpfe in einen harten Actionreißer zu verwandeln, ging aber sowas von absolut ins chinesische Höschen, wie man es sich nur vorstellen kann. Joseph-Lai-Fans, die – wie yours truly – aber genau darauf spekulieren, mögen enttäuscht sein, dass der Streifen es an Konfusion, Inkompetenz und purer Idiotie nicht ganz mit den „besseren“ (huch, hab ich das gerade eben wirklich geschrieben?) Lais aufnehmen kann – der Film hat seine Momente der absoluten Absurdität, aber insgesamt doch ein paar zu wenig, um durchgängig zu unterhalten. Lai-Komplettisten (die sowieso eine recht unerfüllbare Aufgabe vor sich haben) sollten aber allein wegen der Discofox-Tanzszene reinschauen.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 5


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments