Santo vs. La Invasion de los Marcianos

 
  • Original-Titel: Santo vs. La Invasion de los Marcianos
  • Alternative Titel: Santo vs. the Martian Invasion |
  • Regie: Alfredo B. Crevenna
  • Land: Mexiko
  • Jahr: 1966
  • Darsteller:

    Santo (Santo (Rudy Guzman))
    Argos (Wolf Ruvinskis)
    Marsianer („El Nazi“)
    Morfeo (Ham Lee)
    Marsianer (Beni Galan)
    Marsianer (Eduardo Bonada)
    Aphrodite (Maura Monti)
    Diana (Belinda Corell)
    Selene (Eva Norvind)
    Artemis (Gilda Miros)
    Professor Odorica (Manuel Zozaya)
    Wrestler (N. Leon „Frankenstein“)
    Science-fiction-Autor (Jose Loza)
    Pater Fuentes (Nicolas Rodriguez)


Vorwort

Woran merkt man, dass man in Film- und Musikfragen einen vermutlich etwas seltsamen Geschmack hat? Ganz einfach… man lässt im heimischen CD-Player eine dreissig Jahre alte Ton-Steine-Scherben-Platte laufen, während man versucht, sich ein Review zu einem El-Santo-Film abzuringen…

Gut, also Santo… Santo ist ein mexikanisches Phänomen. Wer sich nun an Reviews meinerseits zu Kamellen wie Savage_Women oder Tintorera erinnert, wird noch wissen, dass ich der mexikanischen Filmindustrie als solcher sehr skeptisch (um es wohlwollend auszudrücken… realitätsnäher wäre: „prinzipiell für Gülle haltend“) gegenüber eingestellt bin, aber für Santo mache ich doch glatt ´ne Ausnahme. Warum? Dazu ist ein wenig historische und kulturelle Abschweifung nötig…

Seit einem guten Jahrzehnt ist ja auch hierzulande Wrestling (ehedem mal despektierlich als „Catchen“ abgetan) hoffähig geworden, auch wenn der grosse Boom ziemlich nachgelassen hat (merkt man daran, dass DSF gar nix mehr sendet). Wer nun meint, Wrestling wäre eine reichlich amerikanische Angelegenheit, hat zwar nicht völlig unrecht, vergisst aber, dass zumindest zwei Nationen bzw. Kulturkreise dem Spektakel von gummibehosten Männern, die so tun, als würden sie sich die Schädel einschlagen, noch wrestlingverrückter sind als die Amis – Japan und vor allem Mexiko. Mexikanisches Wrestling ist … anders. Jeder, der mal eine AAA- oder LLCW-Sendung gesehen hat (es gab die ja für kurze Zeit auch im Free-TV), wird das bestätigen können. Nicht nur, dass moderne mexikanische Wrestler, die „Luchadores“, noch wahnsinniger sind als ihre japanischen Kollegen, was High-Flying-Manöver ausserhalb des Rings angeht, nein, auch der ganze Kampfverlauf ist ganz anders – es gibt da durchaus noch mehrere Runden, oft geschieht minutenlang nichts, ausser dass die Luchadores sich böse Blicke zuwerfen, drei bis fünf Ringrichter stellen den Ring voll (besonders beliebt bei Tag-Team-Kämpfen) und ignorieren geflissentlich, wenn die Bad Guys die Regeln nach Herzenslust brechen. Und dass die Jungs technisch jedem amerikanischen Wrestler meilenweit überlegen sind, weiss jeder, der mal Eddie Guerrero oder Rey Misterio jr. in der WCW oder WWF gesehen hat – darum wilderten die US-Federations auch wüst unter den Luchadore-Talenten (Konnan z.B. hab ich schon Jahre vor seinem ersten WCW-Auftritt in der LLCW kennen- und schätzengelernt, womit ich mich wieder als Ex-Wrestling-Oberfan mit diversen WCW- und WWF-Liveshows am Gürtel geoutet habe – hm, naja, irgendwie passt das ja zu schlechten Filmen…), Klar, dass die Stars der Szene inbrünstig verehrt werden, aber über allen mexikanischen Wrestlern schwebt unerreichbar eine absolute Ikone dieses Sports (ja, ich weiss, es mag nicht wirklich ein Sport sein, aber dass die Jungs gute Athleten sind, kann keiner widerlegen) – El Santo! El Santo´s Ringkarriere umspannte über vier Jahrzehnte, sie begann in den Dreissiger Jahren und endete erst zwei Jahre vor seinem Tod, als er sich 1982 im Alter von 64 Jahren aus der aktiven Szene zurückzog! Santo hiess mit bürgerlichem Namen Rudy Guzman und entwickelte den Santo-Charakter 1942 – der Mann mit der silbernen Maske (Masken sind im mexikanischen Wrestling überaus beliebt und symbolträchtig – nichts ist demütigender und karriereknickender für einen Luchadore, als im Ring demaskiert zu werden, was wiederum verdeutlicht, warum die Herren im Ring meistens weniger versuchen, sich „regelkonform“ auf die Matte zu pinnen, sondern lieber die Masken des Kontrahenten aufzuschnüren zu beabsichtigen) eroberte sich seinen ersten „Weltmeister“-Titel 1946 und wurde zum Volkshelden und zur Comic-Figur. Schon 1952 traten findige Produzenten an Santo heran und versuchten ihn, zur Bösewicht-Rolle in einem Serial zu überreden, aber Santo lehnte ab, noch stand er dem Medium skeptisch gegenüber und ausserdem spielte er im Wrestling seit der Geburt des Charakters ausschliesslich den Guten. Santo wurde schnell klar, dass er eine günstige Gelegenheit verpasst hatte und musste dann 1958 nicht lange überredet werden, als man ihm anbot, in zwei billig produzierten kubanischen Crime-Dramen als noch namenloser Sidekick (aber in character) zu agieren. Die Filme schlugen ein und ebneten Santo den Weg zur zweiten Karriere – schon der nächste Film, sein dritter, sah ihn in der alleinigen Hauptrolle und von Stund an bis 1982 (wo er nicht nur im Ring, sondern auch auf Kinoleinwänden mit der in Florida gefilmten Plotte FURY OF THE KARATE FIGHTERS abtrat – die „Wrestling Movies“, die bis dahin in Mexiko so manchem Ringkämpfer ein geregeltes Zweiteinkommen verschafften, waren im Laufe der 70er schwer aus der Mode gekommen) wurde Santo auch zum absoluten Filmstar. Insgesamt drehte Santo 58 Filme ab, oftmals drei-vier in einem Jahr, meist schnell abgedrehte Routine-Low-Budget-Filme, teilweise inszeniert von Schelmen wie Rene Cardona sr., in denen Santo sich als Held im Einsatz der Gerechtigkeit mit Kriminellen aller Art, aber immer wieder auch mit Monstern herumschlagen musste (Santo bekam es mit allen grossen Horrormotiven zu tun: Dracula, Frankenstein, Werwolf, Mumien, Zombies). Einige der Streifen liefen auch international (in den USA wurden sie als „Samson“-Filme vermarktet, der einzige, der sich je nach Deutschland verirrte, taufte Santo gänzlich unbescheiden „Supermann“).

Waren Santo-Filme bislang ausserhalb Mexikos und in nicht-spanischen Sprachfassungen bislang kaum oder allenfalls als Bootleg-Tapes oder -DVDs erhältlich, so schafft VCI Entertainment, ein Label, das mit seinen neuesten Releasen aus dem Schundfilmbereich hart daran arbeitet, auf den Olymp meiner Lieblings-DVD-Produzenten zu kraxeln, nun Abhilfe – mit SANTO VS. LA INVASION DE LOS MARCIANOS hat VCI zum ersten Mal eine amtliche DVD-Fassung eines mexikanischen Wrestling-Movies präsentiert und, das kann ich schon mal vorwegnehmen, allein aus Ausstattungsgesichtspunkten und technischer Kompetenz setzt diese Disc absolute Massstäbe…

Okay, das war mal wieder eine lange lange Vorrede (und wenn ich mit bangem Blick auf meine Notizen schaue, könnte das auch wieder ein langes langes Review werden… ich gelobe, dass ich versuche, mich zu mässigen und eine konzentrierte Fassung abzuliefern), also stürzen wir uns ins schwarz-weisse Vergnügen und schauen uns mal an, wie Santo mit einer Invasion waschechter Marsmenschen umspringt (ich könnte mir vorstellen, dass Wrestling eine gewisse Rolle dabei spielt, hehe)…


Inhalt

Weia, das geht gleich mal gut los… NASA-Stock-Footage eines Raketenstarts und diverse Weltraumaufnahmen der Erde, ebenfalls aus den NASA-Archiven werden vom unvermeidlichen Erzähler kommentiert… der stellt sich und uns die Frage, ob es denn wohl fremdes Leben im Weltall gebe, und, wenn ja, ob dieses uns erobert oder wir sie… andere Alternativen sind da wohl nicht vorgesehen…
Ein Klein-Mäxchen-UFO mit verdächtiger Bekanntschaft zu einem Brummkreisel brummkreiselt gen Erde, an Bord eine paritätische Crew aus vier Männlein und Weiblein, die allesamt Kochtöpfe auf der Rübe haben und in ihrer hohen Stirn ein drittes Auge blinzeln lassen können. Der Oberchef der Alien-Truppe verklickert seinen Untergebenen, dass man ab jetzt gefälligst auf spanisch zu schwätze habe, da man nach Mexiko zu reisen gedenkt. Als anständige Weltraum-Invasoren in spe kündigt sich unsere Truppe ordentlich per Störung der mexikanischen Fernsehapparate und nachfolgender Live-Sondersendung an. Offensichtlich haben die Freunde unsere irdischen Fernsehsendungen eifrig studiert, denn so ziemlich das erste, was unser Chef-Ausserirdischer der verwirrten und besorgten Bevölkerung mitteilt, ist, dass es sich bei der Bande nicht um „Schauspieler aus einem Horrorfilm“ handelt.

Dann gibt er die übliche Motivation der Invasoren von sich. Man komme vom Mars, habe einen technologischen Fortschritt von so ungefähr 500 Jahren und hat die agressiven Erdlinge beobachtet. Da wir vorwitzigen Homo sapiens mittlerweile mit Atombomben um uns schmeissen, klassifiziere man uns als Bedrohung für das gesamte Sonnensystem und habe sich entschlossen, dagegen was zu tun, und mit Mexiko fange man an. Der schlappe Forderungskatalog der Marsianer: Vernichtung aller Waffen, Aufheben aller Grenzen, Vereinheitlichung der Sprache und Installation einer Weltregierung, die für Frieden und Freude aller Rassen und Klassen sorgen soll – und wollen wir nicht hören, werden sie per Langstreckenelektroden unsere Toten auferstehen lassen, eh, sorry, falscher Film, gleiche Intention, nein, wenn wir nicht hören, tja, dann wird man uns eben mal kurz ausradieren. Unter den verblüfften Zuschauern, die das ganze grösstenteils nicht sonderlich ernst nehmen, sind auch Professor Orodico, die Allzweck-Wunderwaffe der mexikanischen Wissenschaft und Santo, Wrestler und offizieller mexikanischer Superheld, der sich das ganze in seinem Ring-Outfit komplett mit Maske in seinem Büro ansieht (wusste gar nicht, dass Wrestler eigene Büros unterhalten).

Kurz und gut, die Botschaft der Marsianer kommt nicht wirklich an, denn das „elektronische interstellare Gehirn“ des Marsianerschiffes teilt der Raumschiffbelegschaft mit, dass die vorwitzigen Erdlinge die Übertragung für einen echt witzigen Sketch halten. Ergo muss man andere Seiten aufziehen – man landet, lässt sich sehen und desintegriert als Warnung mal ein paar Erdlinge mit dem „Astralauge“ (das ist das dritte auf der Stirne). Der Chef informiert seine Underlinge noch darüber, dass die Erdluft für Marsbewohner ungeniessbar ist und sie deswegen Atemkapseln zu sich nehmen müssen. Ein gar putziger Effekt simuliert die Landung des Mars-UFOs in einem Waldstück.

In Mexiko City (zumindest geh ich mal davon aus) ist allgemeiner Sporttag… ein Radrennen geht von statten, nebenan wird gefussballt und Santo, Freund aller Kinder, zeigt einer Rasselbande zehnjähriger Jungspunde, wie man richtig wrestled. Und vor allem, dass man seinem Gegner nicht absichtlich Schmerzen zufügt, sondern seine Kräfte nur zur Verteidigung und im Kampf gegen Unrecht einsetzen darf (der reinste Zen-Philosoph, unser Santo). Die Idylle wird empfindlich durch das Auftauchen per Teleportation eines Marsianers gestört, der sich nicht lang bitten lässt und ein paar Dutzend Zuschauer der Sportveranstaltungen direkt von den Tribünen vaporisiert. Santo stürzt sich auf den Marsianer und verwickelt ihn prompt in ein Wrestling-Match, doch zuvor desintegriert der Übeltuer noch ein paar der Kids (die anderen Kinder sehen das nicht unbedingt als böses Omen, sondern bleiben, um dem Kampf beizuwohnen). Santo versucht sein Glück erstmal mit Shoulderblocks, läuft aber in einen Full Nelson des Marsmenschen. Okay, ich erspare Euch weitere ausführliche Kampfbeschreibung, sondern gehe zur Kurzfassung über. Trotz Choking und eines gelungenen Suplex findet sich Mars-Boy (dessen Treiben übrigens per Bildschirm von seinen Genossen beobachtet wird) im Schwitzkasten Santos wieder und entscheidet sich, da auch die Atemkapsel nachlässt, zur Notteleportation (dazu nestelt er an seinem Gürtel). Der Marsmensch verschwindet und Santo lässt ein paar nachdenkliche Blicke über das menschenleere Areal schweifen…

„Mission accomplished,“ meldet der Marsmensch seinem Boss, die Erdlinge sind terrified, aber Santo könnte ein echtes Problem darstellen. Der Chef entscheidet schnell, dass Santo als Specimen für weitere Forschungen auf den Mars geschafft werden soll, und das will der Boss selbst in die Hand nehmen.

Zeitungsschlagzeilen verkünden vom Massaker auf dem Sportfeld: „Tausende verschwunden!“ Whoops… Santo debattiert mit seinem alten Kumpel Professor Orodico, was man tun könne. Man ist sich schnell einig, dass die Bösewichter nur von einem anderen Planeten sein können (was eine ungeheure Geistesleistung darstellt, wenn man berücksichtigt, dass das so ziemlich das erste war, was die Marsianer in ihrer Fernsehübertragung selbst gesagt haben). Apropos Fernsehübertragung – die Mars-Heinis schalten sich wieder ins TV-Programm und versichern glaubhaft, dass niemand sie besiegen könne, wir also besser das tun sollten, was sie verlangen, was natürlich überhaupt nicht in Frage kommt.

Im Labor des Professors, das jedem Mad Scientist zur Ehre gereichen würde, geht die Diskussion zwischen Santo und dem Prof weiter. El Professore weiss, dass die Atlanter auch das Astralauge hatten (eh? Woher weiss er das? Erstens, das mit den Atlantern, und zweitens, dass das so heisst?). Der Mars-Chef schwadroniert derweil weiter. Man habe sich Mexiko bewusst ausgesucht, weil es ein pazifistisches Land wäre und die Welt seinem Beispiel folgen würde (ein sehr optimistischer Gedanke, denn wenn kümmert es ernsthaft, wenn in Mexiko ein Sack Bohnen umfällt…), „Widerstand ist zwecklos“ (auch noch den Borg die Sprüche klauen…) und im übrigen sei das natürlich die letzte Warnung. Damit zappt sich Mars aus dem Programm und ein TV-Ansager versichert den geneigten Zuschauern, dass das eben gesehene absolut echt gewesen sei. (Ob das die Glaubhaftigkeit erhöht? Wir haben doch alle viel zu viele Filme mit diesem Gimmick gesehen…).

Kaum haben die Marsis ihre Fernsehübertragung beendet, steht der Chef auch schon in Orodicos Labor und versucht, den Prof und Santo zum freiwilligen Mitkommen zu überreden. „Wir schaffen eine neue Menschheit, mit besserer Moral…“ (uh-oh, geistig-moralische Wende, oder was? Das hat nichtmal Birne Kohl geschafft…). Selbstverständlich lehnen die hehren Helden das grossmütige Alien-Angebot, sie per Teleport (Handgeben genügt) zum UFO zu begleitet, statt dessen ergreift Santo die Chance auf ein weiteres Wrestling-Match. Nach dem Austauscehn von diversen Armbars und Reversals nutzt der Marsmensch sein Astralauge, um Santo zu paralysieren. Anstelle jetzt aber Santo zum UFO zu bringen, belabert er lieber den Professor, wobei ihm allerdings langsam die Atemluft ausgeht. Das zieht sich lang genug hin, damit Santos Paralyse abklingt und er den Mars-Typen in einen Sleeper Hold wickelt. Der vor sich hin röchelnde Marsianer greift erneut zum Mittel der Notteleportation, verliert aber dabei einige seiner Reserveatemkapseln, die vom Prof., der natürlich sofort durchblickt hat, was Sache ist, aufgesammelt werden.

Die Marsianer greifen zu rabiateren Mitteln und entführen eine komplette Familie in ihr UFO, wo man den Gekidnappten zwar versichert, ihnen kein Leid zufügen zu wollen, sie aber einsperrt.

Der Alien-Leader hat eine neue Idee ausgebrütet – die marsianische (und selbstverständlich ästhethisch hochwertigere) Erscheinungsform erschreckt die Menschen. Um vernünftigen Kontakt zu den Erdlingen aufzunehmen, müsse man sich also temporär deren primitiver Erscheinungsform anpassen. Zum Glück gibt es für diese Zwecke die Transformationskammer. Ein bissel Trockeneisnebel bewirkt, dass die kochtopfbewehrten Schwellköppe der Marsis sich in normale Erdlings-Birnen verwandeln und überdies die silbrig-metallischen Marsklamotten durch römische Togas (für die Damen) bzw. Gladiatorenoutfit ersetzt werden (!! That´s what I call insuspicious…). Immerhin inspiriert dies den Mars-Commander dazu, seiner Crew auch entsprechende Namen zu verleihen. Als Kapitän verpasst er sich selbst den Namen Argos, der Navigator wird Kronos getauft, der asiatisch wirkende Marsmensch, der über Hypnosekräfte verfügen soll, heisst von Stund an Morpheo und der Kraftprotz unter den E.T.s erhält den Namen Hercules. Die (selbstverständlich natürlich hochattraktive) weibliche Abteilung hört nun auf die Namen Aphrodite, Selene, Artemis und Diana. Argos warnt seine Leute: in der menschlichen Tarnung haben die Marsianer kein Astralauge und können daher weder vaporisieren noch paralysieren und nicht mal unsichtbar machen können sie sich… nur die Teleport-Gürtel bleiben als „Waffe“. Seems like a masterplan created by pure genius to me. Prime Objective ist weiterhin das Entführen von Santo und Prof. Orodico.

Letzterer hat nicht nur das Geheimnis der Atemkapseln entschlüsselt, sondern auch einen – verdächtig nach Weltempfänger – aussehenden Hirnwellendetektor entwickelt, der die andersartigen Ausstrahlungen der Mars-Brägen identifizieren und orten kann. Santo würde gerne direkt das UFO aufspüren, aber dafür bräuchte man einen der Teleport-Gürtel, sind sich unsere Helden im klaren. Naja, was soll´s… der Hirnwellendetektor wird erst morgen fertig, also verabschiedet sich Santo, um eine Runde zu trainieren.

Kaum ist der Wrestler weg, appearen Kronos und Argos und versuchen einmal mehr, den Prof zu entführen (warum sie sich a) dazu wieder in ihr Mars-Erscheinungsbild geworfen haben und es dann aber b) nicht mit Paralyse versuchen, wird ihr tieferes Geheimnis bleiben). Der Prof wirft geistesgegenwärtig ein paar brennbare Chemikalien nach den beiden, und da das Feuer den Sauerstoff verzehrt, geht den Aliens die Luft zur Neige (???? Ich dachte, die KÖNNEN unsere Luft NICHT atmen? Zu viel Stickstoff oder was?), also ergreifen sie einmal mehr die Flucht (echt bedrohlich…).

In seinem Wrestling-Club vertreibt sich Santo die Zeit mit ein paar Sparrings-Kämpfen. Seine Gegner bedanken sich nach der erwarteten Niederlage noch höflichst für den Lerneffekt… Zwei der Marsmädchen erscheinen, warten, bis Santo aus der Sporthalle geht und hypnotisieren die beiden Sparringspartner (eh? Ich dachte, der Hypnotiseur wäre Morpheo? Und nu können dat alle??) Santo, der im Umkleideraum nur sein Cape geholt hat, wird bei seiner Rückkehr in die Halle prompt angegriffen und die zwei Gegner zeigen dem Meistercatcher, was ein zünftiges Handicap-Match ist. Santo bezieht kräftig Prügel, jedoch nicht genug, um bei seinem glatzköpfigen Rivalen einen ordentlichen Bodyslam anzubringen. Die Marsmädel erkennen, dass gegen Santo kein irdisches Kraut gewachsen ist und verziehen sich, womit die Hypnose abfällt und Santo seinen Gegnern nur noch ein freundschaftliches Schulterklopfen verpassen muss.

Irgendwo findet eine kleine Abendgesellschaft, offensichtlich – ohne dass das jemals gesagt wird – mit diversen Regierungsvertretern, die angeregt tuscheln, dass man die offensichtliche Invasion der Marsianer zwecks Vermeidung einer Panik geheimhalten muss. Offiziell ist der ganze Zinnober also „Fantasy“ (erklärt dass den Angehörigen der „tausenden“ Verschwundenen, Jungs!) Die Mars-Girls materialisieren in hübschen Kleidern, hypnotisieren die Herren der Schöpfung, die sowieso schon am Sabbern sind ob der Beauties, greifen sich zwei und verschwinden mit den Herren.

Anderswo unterhält sich ein Science-Fiction-Autor mit seinem Freund über die erstaunlichen Parallelen zu einem seiner Romane über eine vorgetäuschte Mars-Invasion. Ehe dieser Plot-Punkt weiter ausdiskutiert werden kann, wird auch hier ein Marsmädchen vorstellig, hypnotisiert den Autor und entführt ihn.
Die Gekidnappten finden sich im UFO wieder, wo der Autor einen Ausbruchsversuch wagt und sich an einen prominent mitten in der „Zentrale“ befindlichen Riesen-Hebel klammert. Panik bei Argos, denn das ist der Selbstzerstörungshebel! (Man sollte so was halt dann doch besser hinter Glas und mit einer Warnung „never ever touch this button“, wie in SPACEBALLS, verstauen…). Nun, den Marsianern gelingt es, den Autor zu überwältigen (wir Schriftsteller sind nun mal nicht auf Wrestling trainiert), und so wird der Ausreisswillige zu den anderen Opfern in die Zelle gesperrt (witzig übrigens am Rande: die Marsianer vertragen ja angeblich unsere Luft nicht, aber Mars-Air scheint Erdlingen wohlbekömmlich zu sein). Die Gefangenen plagt der Hunger, aber schon lässt Argos das Dinner servieren… konzentriertes Happa-happa in Pillenform, zwei Pillen pro Tag für Erwachsene, eine für Kids. Unsere Gefangenen sind ausgesprochen leichtgläubig und greifen gerne zu…

Argos hat die weiteren Schritte der Marsianer auch schon geplant – man braucht noch mehr Kinder und Menschen mit speziellen Fähigkeiten und ganz besonders natürlich den Professor und vor allem Santo – letzteren selbstredend, um seine erstaunlichen physischen Kräfte zu studieren und in künftigen Generationen von Weltraumsoldaten zu reproduzieren (gähn, immer diese neuen Ideen).

Das Fernsehen verkündet indessen, dass die Bevölkerung ruhig bleiben solle, die Marsmenschen seien weg (whoever gave you that idea? Und im übrigen – soviel zum „Geheimhalten“ der Sache…). Die Menschen gehen zur Tagesordnung über und die Tagesordnung heisst in Mexiko soviel wie, alle strömen zu einem grossen Wrestling-Match von Santo gegen den „Black Eagle“. Heimtückischerweise haben die Marsmenschen ihre Finger drin… Hercules materialisiert in der Umkleide von Black Eagle, haut ihn K.O., und eignet sich dessen Maske an… Kollege Morpheu verschanzt sich im Dressing Room von Santo und macht sich unsichtbar (was die Marsianer, wie wir ja alle wissen, in ihrer menschlichen Gestalt, die sie derzeit mal wieder annehmen, nicht können… kill the continuity man!) Togal, der Fight beginnt, 2 falls out of 3, no time limit. Hercules alias Black Eagle hat offenbar genug Profi-Wrestling-Kämpfe gesehen, um zu wissen, welche Show man als offizieller Heel abziehen muss, um das Publikum gegen sich aufzubringen. Santos Adlerauge entgeht nicht, dass die Kampfhose von Black Eagle durch einen Alien-Gürtel gehalten wird… den aufrechten Sportsmann hindert die Feststellung der Tatsache, dass sein Gegner ein Mars-Invasor ist, natürlich nicht daran, sich im Ring mit selbigem zu messen. Morfeu sitzt dieweil neben Kronos im Publikum.

Das Match (ein zentrales Piece des Films, es dauert gut 10 Minuten) geht los. Santos Sekundant ist besorgt, dass sich sein Kämpe mehr um den Gürtel des Gegners kümmert als um dessen Maske (nicht dass mir entsprechendes Bemühen aufgefallen wäre). Santo bearbeitet seinen Gegner mit feinen Headscissors und bringt sogar einen waschechten Frankensteiner an (mitlesene Nicht-Wrestling-Fans mögen die ausgedehnte Fachterminologie entschuldigen). Hercules revanchiert sich mit ein paar netten Submission-Holds, allerdings gibt ein echter Santo natürlich nie auf… also geht Herci zu Plan B über und versucht, Santo zwecks allgemeiner öffentlicher Demütigung zu revanchieren (hm, meint ihr Marstypen, Santo kooperiert, wenn ihr seinen guten Ruf als Wrestler zunichte gemacht habt?). Tatsächlich – die Demaskierung gelingt, aber was trägt unser aufrechter Held unter der Silbermaske? Jawoll, NOCH eine Silbermaske! Sein Sekundant ist entsetzt. „Das ist Betrug, für das Publikum hast du schon verloren!“ Santo sind derlei rein sportliche Erwägungen verhältnismässig gleich, er stürzt sich wieder ins Kampfgetümmel, gewinnt die Oberhand und macht sich daran, seinerseits seinen Kontrahenten zu demaskieren (was das bringen soll??), die Marsianer werden nervös (?). Santo reisst seinem Gegner die Maske vom Gesicht und triumphiert! Sieg! Hoffe, die Marsianer sind ebensolche Sportsleute wie die Mexikaner und erkennen, dass sie damit verloren haben. Nö, sind sie nicht, vielmehr transformieren sie sich in ihre Mars-Gestalt und beginnen damit, das werte Publikum zu vaporisieren! Panik! Während die Marsianer auf den Tribünen metzeln, geht das Schauspiel im Ring zwischen Santo und Hercules weiter – sogar der Ringrichter ist noch auf dem Posten, geht dann aber doch endlich stiften. In der höchsten Bedrängnis rettet sich Hercules wieder mal per Teleport-Gürtel und Santo steht dumm in der leeren Halle rum…

Abends liegt Santo in seinem Schlafgemach (selbstverständlich in Ringerhose und mit Maske) – als ein Marsgirl materialisiert (woher die immer wissen, WOHIN sie müssen, ist mir auch ein Rätsel). Santo beginnt ob des Anblicks sprichwörtlich der Schädel zu rauchen (oder ist das nur ein missratener Trockeneis-Effekt?) – das Girl versucht, den wackeren Helden zu hypnotisieren, und es scheint zu wirken – sie zieht ihm die Maske vom Kopf (keine Angst, wir sehen unseren Allzeitmaskierten nur von hinten…) und küsst ihn. Doch, aaaaaaaah, relief, es war nur eine Vision und der libidolose Held schüttelt selbige ab. „Komm mit uns,“ versuchts die Marsmaid nochmal auf die Freundschaftliche, kommt bei Santo aber an den richtigen. „Eher reisse ich euch die Gürtel ab!“ Ob dieser infamen Drohung sucht Marsmädel das Weite.

Endlich ist es „Morgen“. Wieso? Na, der Professor hat endlich den versprochenen Hirnwellendetektor fertig (der Professor ist also ganz offensichtlich ein völlig normaler Handwerker, denn was wir erwarten können, wenn uns ein solcher „is morgen feddich“ sagt, wissen wir ja alle). Santo kommt zur Abholung und sofort schlägt der Detektor an, knapp 10 km entfernt treibt sich Marsianergezücht rum…

In der Tat, Argos bearbeitet momentan einen Pfaffen, einen gewissen Pater Fuentes (wie man uns später noch informiert, nicht nur Pfaffe, sondern auch „Philanthrop“). Argos meint, der Schwarzkittel müsste die hehren Motive der Marsianer eigentlich verstehen, aber Fuentes weiss, dass es keinen Frieden durch Zwang und Bedrohung geben kann. Santo naht und Argos will ihn einkäschen, doch der Pater verbietet sich gewalttätige Auseinandersetzungen in seinem Gotteshaus. Zur allgemeinen Überraschung des Zuschauers ist Argos offenbar ein frommer Kathole, denn er ordert, dass die Kampfhandlungen dann eben draussen vor der Tür durchgeführt werden. Na gut, dann also zum NÄCHSTEN Wrestling-Match, das letzte ist auch schon wieder gut fünf Minuten her. Der Abwechslung halber mal wieder ein Handicap-Match, Kronos und Hercules gegen Santo. Argos und der Vertreter der Jesus Inc. mimen das Publikum, wobei besonders der Priester ein leidensfähiger Sportsanhänger ist, der durch ein wahres Wechselbad der Gefühle geht, als Santo abwechselnd zunächst auf der Verlierer- („oh-aaah“-Laute des Priesters), der Gewinner- (grinsender Priester), dann wieder auf der Verliererstrasse ist. Schliesslich hält´s der Gottesmann nicht mehr aus. „Aufhören, ich komm ja mit…“. Argos packt den Priester am Arm und verzupft sich per Teleport, doch der Kampf geht weiter. Santo hat die Marsianer im Griff, und denen geht nun auch noch das Atemzeuchs aus. Geistesgegenwärtig schnappt sich Santo das Reservepack der Marsianer vom Gürtel selbiger und schleudert es in die nächstbeste Brennessel. Die Marsianer tun das, was sie schon den ganzen Film über tun und retten sich per Teleport…

Der Pfaffe wird zu den anderen Gefangenen gesperrt und improvisiert eine sofortige Gebetsstunde, während Hercules ein wenig aufsässig wird und rummosert, dass man Santo ja eh nicht kriege und dann genauso gut wieder heimfliegen könne. Nix da, meint Argos, erst mal werden die Gefangenen gefüttert. Die haben mittlerweile aber einen Plan ausgeheckt, hauptsächlich der gute SF-Autor… tatsächlich gelingt es den Gefangenen, Kronos, der die Mampf-Pillen überbringt, zu überwältigen und der Autor stürzt sich zielstrebig auf den Blow-Up-Switch des UFOs, aber er wird gestellt, overpowered und zurück in die Zelle geschoben. Argos will nunmehr den Professor holen und da spielt ihm der Zufall mal wieder schön in die Hände…

Dem Professor zu Ehren soll nämlich eine nicht näher spezifizierte Zeremonie gehalten werden. Wie wir alle wissen, finden wissenschaftliche Ehrungen natürlich immer in Etablissements wie dem „Club Tropical“ um 22.00 Uhr nachts statt. Der Prof ziert sich, schliesslich wäre die Mars-Invasion dringender als eine Ehrung, doch die Ehrenden sind sich sicher, dass gerade das Fernbleiben des Professors von der Veranstaltung eine Panik auslösen würde! (Ey? Wenn das nächste Mal also ein Eierkopf von einer physikalischen Fakultät einen Ehrendoktor erhält und nicht auftaucht, wissen wir also, dass gerade Marsmenschen angreifen…). Der Prof ist erwartungsgemäss überzeugt von dieser lückenlosen Argumentationskette. Der Club Tropical ist natürlich genau die Sorte Bumslokal, die man sich unter diesem Namen vorstellt, und dazu gehören natürlich auch Tänzerinnen. Vier Stück. Hatten wir nicht auch vier Marsianerinnen? Exaktemento. Die Marsgirls materialisieren in der Umkleide der Tänzerinnen und paralysieren sie (was sie, siehe oben, in ihrer menschlichen Gestalt, die sie, mal wieder, derzeit annehmen, bekanntlich nicht können). Die Klamotten der Tänzerinnen passen antürlich wie angegossen…

Santo, zu der Feier erstaunlicherweise nicht eingeladen, versucht den Professor telefonisch zu erreichen, was natürlich nicht funktioniert. Dafür schlägt aber der Hirnwellendetektor an!!!

Respekt sollte man den Ausbildern unser Mars-Girls erweisen – die können sogar tanzen. Naja, sowas ähnliches, in fact ist das wohl die lahmste Choreographie diesseits eines Corinna-May-Auftritts, die unsere vier Grazien den erstaunten Augen des Publikums darbieten. Sogar der Chef des Tropical wittert Verrat, wird aber rechtzeitig, bevor er Massnahmen ergreifen kann, von Morpheo hypnotisiert. Professor Orodico scheint schon einige Cocktails gekippt zu haben, denn der Blödeimer von Wissenschaftler bemerkt natürlich nicht, dass die vier Tänzerinnen Marsmenschen-Gürtel tragen, nicht mal, als sie sich links und rechts von ihm aufbauen und ihn freundlich zum Mittanzen einladen. Der Prof ist NOCH blöder, steht tatsächlich auf und wird natürlich prompt angegrabscht und wegteleportiert… Santo stürmt zwar in diesem Moment das Etablissement (eine Partygästin, die offenbar nicht so viel Wrestling guckt, schreit entsetzt: „Noch ein Marsianer!“ – was wiederum interessant ist, da die Marsmenschen bei dieser Gelegenheit in Zivil auftreten), kann aber nur noch blöde kucken.

Das Fernsehen berichtet von der Entführung und JETZT bricht Panik aus. Panik in Mexiko bedeutet allerdings eine sehr zivilisierte Panik, d.h. die Menschen bleiben nach sieben abends zuhause und schliessen sich ein. Dem entführten Professore im UFO ist klar: Nur noch Santo kann uns retten!

Und Zeit wird´s, denn Argos und seiner Crew gehen die Atemkapseln aus… nur noch für einen Tag können sie´s auf der Erde aushalten, daher gibt Argos das letzte Hurra aus – ein Versuch noch, Santo zu fangen oder ihn zu vernichten!

Santo seinerseits will den Marsmenschen eine Falle stellen. Sollte nun jemand vermuten, dass diese bewusste Falle irgendwas mit einem Wrestling-Match zu tun hat, dann verleihe er sich wieder mal zehn der bekannten und beliebten Badmovie.de-Gummipunkte für´s Album. Jau, Santo bittet um Verbreitung, dass er am Abend ein Wrestling-Match bestreiten werde. „Aber keiner wird sich trauen, hinzugehen,“ gibt der beauftragte Journalist zu bedenken, aber Santo ist sicher, dass ein paar Figuren mit Sicherheit aufkreuzen werden.

Santos Gegner hat die Hosen voll, nicht vor Santo, sondern vor den Marsianern, und möchte am liebsten das Match canceln, aber Santo kennt kein Erbarmen. Das wird durchgezogen wie vor ausverkauftem Haus, verlangt er. Immerhin ist das ganze eine offizielle Wrestling-Veranstaltung inklusive Ringsprecher und Ringrichter… Santo bearbeitet seinen Kontrahenten mit Headscissors, der kontert mit einem Slingshot. Nach ein paar Minuten Gekämpfe geben sich endlich die Marsianer die Ehre. Sekundanten, Ringrichter und Gegner machen sich eiligst vom Acker. Argos erklettert den Ring und fordert Santo zur Kapitulation auf. „Ich kämpfe bis zum Tod!“ entgegnet der stolz. Argos droht umgehende Vaporisierung an, schreitet dann aber doch zum drehbuchmässig vorgesehenen Wrestlingmatch. Santo wischt mit Argos den Boden auf, also wechselt der Alien-Leader Hercules ein. Auch mit Hercules hat Santo wenig Probleme, sondern schleudert ihn volle Kanne aus dem Ring, so dass der arme Marskerl bewusstlos über den leeren Sitzreihen zusammenbricht. Kronos und Morpheo greifen ein, während Lusche Argos immer noch heftigst pumpt. Santo prügelt sich kurz mit Morpheo, dann schnappt er sich den Gürtel des bewusstlosen Hercules und geht stiften. Natürlich kennt sich der aufrechte Held mit der Funktionsweise des Geräts aus und teleportiert von dannen, gefolgt von den Marsianern.

Rätselhafterweise materialisiert die ganze Blase mitnichten direkt im UFO, sondern im Wäldchen ausserhalb. Die Mars-Belegschaft rennt ins Schiff, wo die Weibchen bereits vor sich hinröcheln (aha, man hat offenbar Erd-Atmosphäre ins Schiff gepumpt – Luftschleusen können doch für was gut sein…) Santo folgt ungehindert, trifft bei den arg geschwächten Invasoren auf wenig Widerstand und befreit die Gefangenen. Argos hängt sich an den Selbstzerstörungshebel, ist aber schon zu geschwächt, um ihn umzulegen, während Santo und die Erdenmenschen in den Wald fliehen. Die Marsianer ersticken vor sich hin.

Der Professor möchte das UFO für die Wissenschaft untersuchen, aber nicht mit Santo. „Die Menschheit ist für den technischen Vorsprung noch nicht reif“ (Geil, dass ausgerechnet ein Wrestler über die Zukunft der menschlichen Rasse entscheidet…). Also rennt Santo zurück ins UFO und macht sich am Selbstzerstörungshebel zu schaffen. Zum Glück für Santo ist es ein Hebel, dem man nur ein gewisses Bewegungsmoment auf den Weg geben muss, hat man das erst mal geschafft, fällt der Hebel gaaanz laaaangsam von selbst in die gewünschte Stellung. Das gibt Santo Zeit, sich aus dem UFO zu retten, bevor das schöne Stück KA-BOOM macht…

Während die Geretteten das brennende UFO betrachten, erfreut uns die mahnende Stimme des Erzählers mit folgendem Bonmot: „Haben wir unsere Lektion gelernt oder werden wir mit unseren nuklearen Experimenten fortfahren?“ (Argh!). Santo stiehlt sich (Snake-Plissken-mässig) in die Wälder davon. FIN.

Juppheissa, das ist mal wieder eine echte Granate, Mexikos Antwort auf PLAN 9 FROM OUTER SPACE (ich verspreche hoch und heilig: PLAN 9 wird Review Nr. 100, denn was kann man zum Jubiläum schon reviewen als den gekrönten King der Badmovies?). Was nicht unbedingt heisst, dass ich SANTO jedem Ed-Wood-Fan uneingeschränkt empfehlen würde, denn dafür ist dieser gewiss sehr seltsame Film zu eigenartig…

Im Gegensatz zu Woods filmischen Meisterleistungen ist SANTO VS. THE MARTIAN INVASION handwerklich ziemlich professionell heruntergekurbelt (mal abgesehen von den Kinder-Bausatz-mässigen UFO-Effekten), aber hier wissen zumindest alle Beteiligten, wie rum man ´ne Kamera halten sollte – naja, immerhin haben wir es hier auch mit einem mexikanischen Blockbuster zu tun und selbst wenn ich die mexikanische Filmindustrie für eine der Unterprivilegiertesten der Welt halte, so sollten die dortigen Filmschaffenden es doch zumindest fertigbringen können, etwas auf die Leinwände loszulassen, das tatsächlich nach Film aussieht, und das tut Santos Marsabenteuer durchaus.

Klar ist vieles für europäische oder Hollywood-Verhältnisse ausgesprochen „camp“ – das beginnt bei der hanebüchenen, naiv-schlichten Story – da Santo naturgemäss immer schon ein grosser Held für Kinder war und die Streifen sich demzufolge auch für jugendliches Publikum eignen mussten (insofern schon bemerkenswert, dass sich die Produzenten nicht scheuten, Kinder – wenngleich in einer absolut „harmlosen“ Weise – um die Ecke zu bringen), durfte die Story nicht zu kompliziert und einfach zu durchschauen sein. Trotzdem gelingt es dem Autor bzw. den anderen massgeblich verantwortlichen Parteien mühelos, selbst in diese ziemlich primitive Story zahllose logische Fehler, Continuity-Probleme und schlichten Schwachsinn einzubauen, was die Sache dann schon wieder höchst unterhaltsam macht. Dafür allerdings muss man, Ausnahmen gibt´s allerdings, auf wahnwitzige Dialoge oder Monologe wie bei Ed Wood weitgehend verzichten, obgleich natürlich Argos´ Einführungsmonolog in seiner ersten „Fernsehrede“ gnadenlos gut ist.

Santo-Filme wurden selten teuer produziert und auch dieser Film macht keine Ausnahme – die Ausstattung wirkt relativ billig, die Alien-Kostüme sind reichlich lächerlich (aber da haben Hollywood-Produkte auch schon schlimmeres hervorgebracht) und die Vaporisierungs- und Teleport-Effekte erzeugen unsere FX-Hexer durch schlichte Überblendungstechnik, einfach, aber angemessen und immerhin wirkungsvoll genug (manch anderer Film hätte davon lernen sollen: wenn ich einen coolen Effekt nicht überzeugend hinkriege, sollte ich vielleicht lieber einen einfachen nehmen, den ich kann).

Na ja, und gut, da von den 91 Minuten Laufzeit sicherlich 40 Minuten mit den diversen Wrestling-Kämpfen totgeschlagen werden, sollte eine gewisse Affinität zu diesem Sport vorhanden sein – wer Wrestling von Haus aus blöd findet, wird mit einem Santo-Film mit Sicherheit keinen Spass haben, ergo auch nicht mit diesem. Ist man allerdings mit dem Profiringen vertraut und eventuell sogar Fan desselben, sieht die Sache natürlich anders aus. Die Kämpfe sind sicher keine grossen Aufreger, wenn man den heutigen Action-Standard von amerikanischen Ligen wie der dahingeschiedenen WCW oder der WWE/WWF, oder auch des modernen mexikanischen Wrestlings, als Massstab nimmt, aber Santo, immerhin damals auch schon fast 50 Jahre alt und nicht mehr ganz jung, hat wrestlerisch jedenfalls ´ne Menge mehr auf dem Kasten als Konsorten wie Ric Flair oder Hulk Hogan, er bekommt einige gute Moves hin und seine Gegner, allesamt ebenfalls echte Wrestler, worauf der Maestro immer gesteigerten Wert legte, wissen, wie man solche verkauft. Höhepunkt des wrestlerischen Könnens ist zweifellos der zentrale Kampf im Ring zwischen Santo und Hercules (aufgrund etwas unklarer Credit-Situation kann ich mich nicht verbürgen, aber ich glaube, dass Hercules von „El Nazi“ verkörpert wird).

Natürlich werden auch schauspielerisch keine Bäume ausgerissen. Santo versucht, soweit man das hinter seiner Maske erkennen kann, das ganze ziemlich straight, ernsthaft zu spielen, für das Over-the-top-Acting ist sein Widerpart, der Lette Wolf Ruvinskis, der in Mexiko nicht nur ebenfalls erfolgreicher Wrestler, sondern auch Star einer eigenen Fernsehserie war, zuständig. Die Nebenrollen wurden, wie erwähnt, grösstenteils mit populären mexikanischen Ringkämpfern besetzt, die weiblichen Marsianerinnen (allesamt sehr gutaussehend) wurden speziell für diesen Streifen „entdeckt“. Niemand ist mit übermässigem Talent gesegnet, andererseits nervt auch kein Darsteller durch blosse Präsenz.

Zu den technischen Fragen der DVD: die Bildqualität des Streifens ist herausragend – ein klares, störungsfreies absolut scharfes schwarz-weiss-Bild (nur ein sekundenbruchteilkurzer Filmriss ist zu verzeichnen) in 1.66:1-Widescreen und der spanische Sprachtrack ist ebenso klar und deutlich zu verstehen. Wer Spanisch kann, kann also durchaus auf die optionalen englischen Untertitel, die zuschauerfreundlich in einem kräftigen und sehr gut lesbaren Gelb eingeblendet werden, verzichten. Dazu gibt´s nen ganzen Packen Extras – unter „Commentary“ verbirgt sich allerdings nicht wirklich ein Kommentartrack (der der nichtspanischsprechenden Santo-Fangemeinde natürlich auch nicht wirklich was bringen würde), sondern ein ca. sechsminütiges kurzes Essay über die Historie der Santo-Filme. Diese wird, ebenso wie kurze Biographien von Santo und „Argos“ Wolf Ruvinskis durch eine Galerie von Filmpostern und Aushangbildern untermalt. Kernpunkt der Extra Features ist ein 33 Minuten langes Interview mit „El Hijo de Santo“, dem „Son of Santo“, einem seiner echten leibhaftigen Söhne, der sowohl im Ring als auch vor der Kamera die Nachfolge der Legende angetrat – „Son of Santo“ absolviert dieses Interview übrigens im vollen Santo-Outfit inkl. Silbermaske. Das ausführliche Interview entlockt dem Sohn des Santo zahlreiche Informationen über Santo und seine Co-Stars, Regisseure und Produzenten als auch zur eigenen Filmkarriere des Juniors. Sämtliche Extras sind übrigens ebenfalls mit den optionalen englischen Untertiteln ausgestattet. Abgerundet werden die Extras noch durch eine ausführliche Santo-Filmographie und einigen Trailern, neben dem original-mexikanischen Trailer zu SANTO VS. THE MARTIAN INVASION (der zeigt, dass die mexikanischen Marketingstrategen zumindest in Sachen Hype ihren US-Kollegen in nichts nachstehen) einige thematisch nicht verwandte Trailer zu mexikanischen Klassikern, die vermutlich demnächst in der „Classic Mexican Cinemä-Reihe von VCI erscheinen werden. Eine Klasse-Ausstattung, die wie erwähnt, Massstäbe setzt und sich kaum hinter einer Something-Weird-Präsentation verstecken muss.

Okay, Ihr erwartet vermutlich (und mit einem „ENDLICH“ auf den Lippen) ein paar abschliessende Worte zu SANTO VS. THE MARTIAN INVASION. Zweifellos ein echter Schundklopper, der ´ne Menge Spass macht, wenn man naive Invasionsplotten, lachhafte Umsetzung derselben und viel viel Ringkampfaction mag. Unter diesen Voraussetzungen kann man mit SANTO sicherlich ´ne zünftige Party abfeiern, aber wer ein reines Trash-Fiasko a la PLAN 9 FROM OUTER SPACE erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein. Dazu ist der Film handwerklich zu professionell und trotz seiner Abgefahrenheit (die allerdings halt mehr in unseren Kulturkreisen so rüberkommt) insgesamt ´n Tick zu ernsthaft (sofern man davon bei einer Story wie dieser überhaupt reden kann). Könnte man den Streifen in der üblichen Videothek um´s Eck ausleihen, würde ich sagen „try before you buy“, so aber kann ich nur empfehlen, mal durchzuchecken, ob man Wrestling plus Pseudo-SF plus jede Menge camp value in einer gesammelten Dosis verkraftet…

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


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