Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf

 
  • Deutscher Titel: Sado - Stoß das Tor zur Hölle auf
  • Original-Titel: Buio Omega
  • Alternative Titel: Beyond the Darkness | Blue Holocaust | Buried Alive | The Final Darkness | Blutiger Wahnsinn | Demenoia |
  • Regie: Joe D'Amato
  • Land: Italien
  • Jahr: 1979
  • Darsteller:

    Kieran Carter (Frank Wyler)
    Cinzia Monreale (Anna/Elena Völkl)
    Franca Stoppi (Iris)
    Sam Modesto (Mr. Kale)
    Anna Cardini (Jan, Anhalterin)
    Lucia D´Elia (Joggerin)
    Edmondo Vallini (Polizist)
    Simonetta Allodi (Disco-Tussi)
    Mario Pezzin
    Walter Tribus


Vorwort

Achtung: FSK-18-Review! Nichts für Kinder und Jugendliche!

Joe D´Amato! The Great! Der Einzigartige! Grossmeister des italienischen Blut-Geschmodders! Master of Disaster! Der Mann, der sich seinen Eintrag in die Hall of Shame der Filmgeschichte redlich verdient hat! Aristide Massaccesi wurde auf diesen Seiten ja schon öfters gewürdigt, verschont geblieben ist bisher allerdings eines seiner „grössten“ und berühmtesten Werke, und das wäre eben BUIO OMEGA (mit dem sympathischen deutschen Verleihtitel SADO – STOSS DAS TOR ZUR HÖLLE AUF). Der geneigte Leser ist also vorgewarnt, wir haben es mit Blutquatsch höchster Güte zu tun. (Aber wir lieben unseren italienischen Blutquatsch, nicht?)

Der Film stammt aus einer der produktivsten Schaffensphasen D´Amatos, verdankt seine Existenz allerdings nicht irgendwelchen künstlerischen Ambitionen seitens des Regisseurs (Gott bewahre!), sondern einzig der Tatsache, das Splatter- und Gorefilme Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger einen guten Reibach versprachen und unserem Lieblingsdünnbrettbohrer jedes Mittel recht war, Geld zu scheffeln. Berühmt ist der Streifen trotzdem geworden und wer sich für Splatter- und Gorefilme interessiert, wird früher oder später unweigerlich auf ihn stossen; nicht zuletzt, weil er bis heute in Deutschland (und natürlich auch der Schweiz, die sich ja nach dem deutschen Index richtet) verboten ist: Die Beschlagnahmung von 1988 wurde erst 2004 wieder bestätigt. (Wer sich den Film ungeschnitten ansehen will, muss schon auf eine ausländische Fassung zugreifen, so wie ich das getan hab, ähem. Aber nicht weitersagen!)

Dass „Buio Omega“ beschlagnahmt ist heißt natürlich noch lange nicht, dass wir es hier mit einem guten Film zu tun hätten, auch wenn er genügend Anhänger hat (wie zum Bespiel den allseits bekannten Andreas Bethmann), die ihn in den Himmel loben. (Ein paar Idioten finden sich immer.) Der Doc kann ein Lied davon singen, dass 131er meist auch besonders schlechte Filme sind, und da der Regisseur von BUIO OMEGA schließlich Joe D´Amato heißt, geht der erfahrene Zuschauer (der noch über Restintelligenz verfügt) schon mal in Habachtstellung über. Aber gut, noch sagt ja auch niemand, dass wir es unbedingt mit einem schlechten Film zu tun bekommen werden, also was soll´s nehmen wir´s in Angriff.


Inhalt

Vorspann. Zum Titelthema von Goblin (toll!) fährt ein roter Lieferwagen auf einen unbefestigten Weg durch den Wald. Gefahren wird das hässliche Ding von einem Milchgesicht mit blauen Augen und blonder Lockenpracht. Darf ich Vorstellen: Frank, unser Held. (Den Kerl kann ich jetzt schon icht ausstehen.) Irgendwo im Wald steht die Ruine eines Hauses, in welchem ein Typ herumlungert und den ankommenden Lieferwagen offensichtlich erwartet hat. Blondschopf steigt aus, man grüsst sich, dann holen die beiden eine Kartonkiste aus dem Haus, tragen sie zum Lieferwagen und verstauen diese in dessen Laderaum. Der Typ erklärt Frank, dass dieser bald den nächsten was auch immer abholen könne, Blondschopf steigt in seinen Wagen und fährt von dannen.

Anderswo: Eine alte Schachtel und eine Frau mittleren Alters mit Dutt auf dem Kopf sitzen in irgendeinem Wohnzimmer am Tisch. Die beiden treiben wahrlich beschauliche Sachen: Die Alte hantiert mit einer Voodoo-Puppe und sticht diverse Nadeln in diese hinein; vor ihr liegen das Foto einer jungen Frau sowie eine Aufnahme, auf der diese zusammen mit Frank abgebildet ist. Die alte Hexe nimmt schlussendlich eine besonders grosse Nadel und sticht sie mitten in den Bauch der Puppe, während die Frau mit Dutt erregt zuguckt.

Ein Zimmer in einem Krankenhaus: Eine junge Frau liegt im Bett (wir erkennen, es ist die vom Foto) und hat einen unruhigen Schlaf; sie zudem ist an ein medizinisches Gerät angeschlossen, das gar lustige Pieplaute von sich gibt. Am Fusse des Krankenbettes sitzt eine ältere Frau, die ein Medaillon (sehen wir in Nahaufnahmen, wird wohl noch wichtig werden) um den Hals trägt und in einer Zeitschrift liest (ich kann leider die Dienste von Future Doc nicht für mich in Anspruch nehmen, ansonsten würde er mir sagen, dass dies die Mutter der Bettlägerigen ist). Plötzlich geben die Geräte Alarm, die Kranke schlägt die Augen auf und kriegt einen Anfall, ihre Mutter ruft sofort nach einer Krankenschwester. Innerhalb weniger Augenblicke taucht ein Arzt auf, welcher der Anfälligen eine Spritze setzt, während eine Krankenschwester ihr einen Sauerstoffschlauch an die Nase anschliesst. Heieiei!

Frank nähert sich mit seinem Lieferwagen einer Villa, parkt in der Garage, holt die Kiste aus dem Laderaum, trägt sie (diesmal alleine) ins Haus und deponiert sie im Keller. Dort packt er sie aus und legt einen toten Pavian auf einen Tisch. Oha! Was zum Teufel will er wohl mit dem Viech? Da in seinem Keller eine Menge ausgestopfter Tiere (und einige „medizinische“ Gerätschaften) herumstehen, können wir uns zusammenreimen, dass er ein Tierpräparator ist, ob nun hobbymässig oder professionell (also, irgendwo habe ich so was schon mal gesehen). Frank piekst das Tier hie und da mit einer Spritze, hat wahrscheinlich irgendwelche konservierungstechnische Gründe. Da er das Konservierungmittel erst einmal einwirken lassen muss (stell ich mir jedenfalls vor), lässt er den Affen vorerst mal liegen und geht hoch in den ersten Stock – wobei er von der Frau mit dem Dutt beobachtet wird. (Die hat übrigens durchaus das Recht, sich in dem Haus aufzuhalten, ist sie doch Franks Haushälterin/ehemaliges Kindermädchen/Pflegemutter/was auch immer. Wenn wir schon mal dabei sind, stelle ich sie auch gleich mit Namen vor: sie heisst Iris.)

Währenddessen im Krankenzimmer: Das kranke Fräulein hat sich wieder einigermassen erholt und bittet eine Krankenschwester darum, dass sie ihre Schminke (also, die des Fräuleins) aus dem Nachttischchen holen und sie ein wenig anmalen möge. Die Angefragte kommt der Bitte nach, wobei das Mädel mit Bemalung auch nicht gesünder aussieht als vorher, aber die Schwester meint: „That´s much nicer!“

Zurück im Schloss, wo Iris in Franks Zimmer spaziert und die Kleidung wegräumt, die er einfach hat liegen lassen. Ihn selbst hören wir im Badezimmer duschen. Sie richtet ihm aus, dass wer vom Hospital angerufen habe, man verlange dort nach ihm. Er ärgert ich darüber, dass sie ihm nicht gleich Bescheid gesagt hat („Stupid Idiot!“) und kommt aus dem Badezimmer gestürmt, nackt bis auf eine Hose, die er sich vors Gemächt hält. Er entreisst Iris seine Sachen (wobei wir einen kurzen Blick auf sein Ding erhaschen dürfen. Örks!) und macht sich auf den Weg. Endlich im Spital angekommen, rast er durch die Gänge. (Ist das nicht irgendwie verboten? Könnte ja was passieren und wirklich, er bringt es beinahe fertig, einen alten Patienten über den Haufen zu rennen, der Rüpel!) Endlich ist er aber im Zimmer des Mädels, die übrigens den wunderschönen und originellen Namen Anna trägt. Er setzt sich zu ihr aufs Bett, die beiden gucken romantisch und turteln ein Bisschen. Anna beweist, dass sie sich keine Illusionen über ihren Zustand macht (und dass sie leicht makaber ist): „Just once bevore I die, my darling, I want to make love with you“ (! Hatten die beiden bisher etwa noch gar nie Sex? Das wäre wirklich traurig.) Er hält nicht viel davon (Kostverächter): „You mustn´t speak like that!“ Ausserdem versichert er ihr, dass auch der Tod sie nicht wird trennen können. (Da würd ich nicht drauf wetten.) Er küsst die Olle, doch da, plötzlich Deadline: die Kleine hat den Löffel abgegeben! Das ist ja sooo traurig (und Frank beweist, dass er ungefähr die emotionale Ausdrucksfähigkeit einer Ziegelsteinwand hat).

Zurück in der Villa: Frankyboy sitzt in einem Schlafzimmer und betrachtet ein Bild seiner lieben Mama.(Mutterfixiert ist er also auch noch?) Iris kommt rein und zeigt sich erstaunt darüber, dass er ausgerechnet in diesem Zimmer herumhockt, obwohl er ihr doch versprochen hat, es nicht mehr zu betreten. Er will, dass sie ihn alleine lässt mit seiner Mutter. Aber: „Frank, your mother is dead, remember?“ (Ach, kann man ja mal vergessen.) Frank teilt ihr mit, dass Anna diesen Morgen verstorben sei. Da erkennt Iris, dass nur noch sie alleine übrig ist, um sich um ihn zu kümmern, und das werde sie auch mit Freude bis ans Ende ihres Lebens tun. Dafür tritt sie auch gleich den Beweis an, indem sie ihre Bluse auf einladende Art und Weise aufknöpft. Frank umarmt sie, sie bietet ihm ihre Brust dar und er beginnt daran zu nuckeln. (Örks! Altes Fleisch!) Also, so ganz hundertprozentig normal ist das nicht. (Obwohl, wir wollen mal nicht so verklemmt sein!)

Anna wurde inzwischen in einer Leichenhalle aufgebahrt und trägt das Medaillon ihrer Mutter um den Hals. Frank besucht sie, wartet, bis Chef-Bestatter Mr. Kale und zwei seiner Angestellten, die sich noch an einem Sarg zu schaffen gemacht haben, endlich verschwinden und holt dann eine Spritze hervor, mit der er die Tote sogleich sticht. (Oha, die Prozedur ist uns nicht unbekannt.) Der Bestatter kommt zurück, um sich den anderen Sarg nochmals anzusehen, Frank muss die Spritze schnell verstecken. Als Mr. Kale wieder weg ist, setzt Frank wieder an und injiziert Anna den Rest der Konservierungsflüssigkeit (oder was genau das nun ist) in den Hals (und hätten wir nicht schon so viel von dem Film gehört, so wäre uns spätestens jetzt klar, worauf die ganze Chose hinauslaufen wird). Dummerweise scheint Mr. Kale vorhin etwas bemerkt zu haben und misstrauisch geworden zu sein, denn er beobachtet Frank durch den Türspalt. Blondschopf steckt die Spritze wieder ein. (Junge, gebrauchte Spritzen sind gefährlich, die sollte man nicht einfach so mit sich herumtragen sondern sofort nach Gebrauch regelkonform entsorgen, hab ich im Militär bei den Spitalsoldaten gelernt.)

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und (fast) kein Wölklein trübt die Sicht; wenn das mal nicht das perfekte Wetter für eine Beerdigung ist: Ein Priester führt den Trauerzug über den Kirchenhof an, vier offizielle Sargträger schleppen den Sarg hinter ihm her, dahinter folgen die Trauergäste (darunter natürlich die Eltern von Anna plus deren Schwester Elena, deren Gesicht hinter einer grossen Sonnenbrille verborgen ist – wird noch wichtig werden). Beim Grab salbadert der Priester seine Liturgie daher, während der Sarg in die Erde versenkt wird (und das Holzkreuz auf dem Grab erzählt uns, dass Anna mit Nachnahmen Völkl geheissen hat und vom 22.6.1957 [übrigens das echte Geburtsdatum von Cinzia Monreale] bis zum 15.5.1979 gelebt hat [Monreale weilt aber bis heute unter den Lebenden, die Arbeit mit D´Amato hat sie dann doch nicht umgebracht]). Er schliesst ab, indem er ein wenig Erde ins Grab schaufelt. Amen. Dann gratuliert er den Eltern der Toten (zumindest schüttelt er ihnen die Hand). Annas Mutter transportiert ebenfalls per Schaufel etwas Erde ins Grab und schmeisst gleich noch einen Blumenstrauss hinterher.

Annas Familie und Frank laufen nach der Beerdigung mit dem Priester noch ein wenig über den Friedhof. Annas (Ex-)Vater erzählt dem Pfaffen, dass sie so bald wie möglich abreisen werden, da sie einfach zu vieles in dem Dorf an ihre geliebte Tochter erinnert. Sollte irgendwas sein, so soll er sich doch bitte an Elena wenden, die noch ein Weilchen bleiben und die Schule beenden will. Damit der Mann Gottes sich auch wirklich gut um Annas Grab kümmert, drückt der Vater ihm einen Scheck in die Hand, der Pfaffe greift erfreut zu. Der Bestatter befindet sich ebenfalls auf dem Friedhof und schaut den Leuten, insbesondere aber Frank, hinterher.

Später: in der Nacht sind rote Lieferwagen immer noch rot. Frank fährt im Schutz der Dunkelheit eine Mauer entlang, hält irgendwann am Strassenrand an und holt diverses Gerät aus seinem Wagen: Eine Decke, eine Taschenlampe, eine Schaufel und ein Brecheisen. (Grundausrüstung eines jeden Grabschänders. Übrigens: Ob Stephen King den Film wohl gekannt hat, als er FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE geschrieben hat? Das Buch ist erst nach BUIO OMEGA herausgekommen, wenn ich mich nicht irre.) Er betritt den Friedhof mittels einer nicht abgeschlossenen Türe. (Hat der Hausmeister wieder mal seinen Job nicht gemacht.) Dort hat er nichts Besseres zu tun, als das Grab von Anna wieder aufzuschaufeln (hat der Bestatter sich die Mühe umsonst gemacht) und den Sarg mit dem Brecheisen aufzuhebeln. Da liegt das Mädel dann auch, bereit dazu, sich von Frank befreien zu lassen. Er wickelt sie in die Decke ein, trägt sie zu seinem Lieferwagen und steckt sie in den Laderaum. Der Rest vom Zeug hinterher geschmissen und ab geht die Post! Unterwegs begegnet er einer Anhalterin, die er geflissentlich ignoriert (wer ist denn auch um diese Zeit noch auf so´nem gottverlassenen Feldweg unterwegs?). Wenige Augenblicke darauf platzt ein Reifen und die Karre liegt danieder. Pech. Frank steigt aus, holt den Ersatzreifen hervor und beginnt mit dem Wechseln. Wahnsinnig interessant, ehrlich. Zufällig fährt die Sparversion eines Polizeiautos vorbei (einfach ein ganz normaler Personenwagen mit Blinklicht auf dem Dach), in welchem zwei Polizisten hocken (nicht in Uniform, sondern in schwarzer Kleidung). Der Bulle auf dem Beifahrersitz rollt das Fenster herunter und fragt nach, ob Hilfe vonnöten sei, Frank verneint und die Polizei fährt weiter. (Wenn das mal nicht spannend war.) Nachdem endlich der neue Reifen angebracht ist, will Frank sich wieder hinters Steuerrad klemmen. Doch, oh Schreck, die Anhalterin von vorhin hat sich in der Zwischenzeit auf den Beifahrersitz geschlichen und bittet ganz doll lieb darum, mitgenommen zu werden, sie ist doch so müde. Ausserdem versucht sie ihn zu bestechen: „I´ve got some good shit!“ Da die Polizei nach Franks Gusto scheinbar noch nicht genügend Abstand hat (er schaut der Bullenschleuder hinterher), verzichtet er darauf, das impertinente Frauenzimmer aus seinem Wagen zu werfen, sondern nimmt sie widerwillig mit. Während der Fahrt erweist sich Jan, so stellt sie sich vor, als ausgesprochene Labertasche, die unter anderem erzählt, dass sie durch Europa trampt, ihrer Meinung nach der beste Weg, um Land und Leute (und wahrscheinlich die Radieschen von unten – man weiss ja, was alles für Perverse auf der Strasse unterwegs sind) kennen zu lernen. Etwas ruhiger wird sie erst, als sie sich einen Joint bastelt und diesen daraufhin rauchend konsumiert. Zu ihrer Überraschung schlägt Frank das Angebot, daran zu ziehen, ab. Schmaucht sie das Ding halt alleine. Frank hat sich einen ziemlich holprigen Weg ausgesucht: Annas Leiche im Laderaum poltert hin und her, was das Zeug hält, und bringt es fertig, in solcher Weise gegen das Zwischenfenster zu ruckeln, dass dieses geöffnet wird und ihr Arm in die Fahrerkabine hängt. Glücklicherweise ist Jan bereits so high, dass sie davon nichts mehr mitbekommt, Frank kann den Arm zurückstossen und das Fenster wieder zuziehen. (Schon wieder eine äusserst spannende Szene!) Jan schläft inzwischen tief und fest (und wäre wohl ein leichtes Opfer für jeden dahergelaufenen Psychopathen). Schliesslich hat Frank seinen Wagen in der Garage parkiert, während die Anhalterin immer noch friedlich auf dem Beifahrersitz schnorchelt. (Wahrscheinlich wäre es wohl eine gute Idee gewesen, das Fräulein irgendwo/irgendwann mal abzusetzen. Sie könnte jeden Moment aufwachen und sehen, was der Typ da treibt!) Frank schliesst erst einmal das Garagentor ab, holt dann Anna aus dem Laderaum und trägt sie in seinen Keller.

Wenig später liegt das vermindert lebende Fräulein Völkl nackt auf seinem Autopsietisch (und für die Perversen, die darauf gewartet haben: ja, man sieht alles. Allerdings war Cinzia Monreale dazumal ein ziemliches Knochengerüst, was zwar dazu passt, dass sie ein Mädel spielt, das nach schwerer Krankheit gestorben ist, aber eher nicht so erregend aussieht. Wie sagte Mittermeier so schön [oder so ähnlich]: „Die will man nicht ficken, die will man füttern!“). Frank hat inzwischen eine Küchenschürze aus durchsichtigem Plastik und Latexhandschuhe angezogen; scheint so, als habe er etwas vor. Und er fängt auch gleich damit an (während es draussen donnert), dass er der Leichen den Bauch aufschneidet, diverse Organe aus dem Abdomen entfernt und diese in einen Kübel schmeisst. Schmodder ahoi, da haben wir drauf gewartet! Schliesslich hält er auch ihr Herz in der Hand und beisst herzhaft hinein. (Erstens: Doppelschmodder! Zweitens: schmeckt das wirklich? Das Ding hat er schliesslich mit Konservierungsmittel behandelt.)Währenddessen schläft die Anhalterin weiterhin den Schlaf der Gerechten.

Etwas später hat Frank die Leiche wieder zugenäht und den Raum ein wenig geputzt (wahrscheinlich gleich, nachdem er seinen Mitternachtsimbiss beendet hat) und macht sich auf zur nächsten Phase: Er erhitzt zwei Stäbchen aus Eisen, die an Schläuche angeschlossen sind. Die Stäbchen steckt er Anna in die Nasenlöcher (schönes Geräusch an der Stelle), dann schliesst er den einen Schlauch an einer Handpumpe an, der andere endet in einem Glasgefäss. Wenn er also mit der Handpumpe Luft in den einen Schlauch pumpt, fliesst das verflüssigte Gehirn von Anna durch den anderen Schlauch in das Behältnis. Sehr appetitlich. Inzwischen macht die Anhalterin etwas ganz Blödes: Sie wacht auf und steigt aus dem Wagen. Frank setzt Anna inzwischen neue Augen ein, nachdem er die originalen Guckerchen entfernt hat. (Ein seeehr durchsichtiger Effekt: Augenlieder schwarz angemalt, ein bisschen Kunstblut darauf geträufelt, perfekt ist die Illusion leerer Augenhöhlen. Und nachdem er das eine Auge eingesetzt hat, sind die Blutspuren plötzlich verschwunden. Ausserdem: hat tatsächlich jeder Tierpräparator künstliche Glotzer in der richtigen Grösse für Menschen zur Hand?)

Jan schnüffelt inzwischen ein bisschen in der Garage herum und entdeckt unter anderem den toten Pavian (kann sich bei dem Anblick aber doch jegliches Kreischen verkneifen). Zuletzt entdeckt sie die Türe in den Keller und erwischt Frank dabei, wie er Anna gerade das zweite Auge einsetzt. Kreisch! (Es dauert allerdings lange, bis sie kapiert, was sie da sieht. Gras rauchen macht halt langsam.) Sie weicht zurück, wirft dabei den Eimer mit den Gedärmen um und tritt zu allem Überfluss auch noch hinein (uärhg!). Doppelkreisch! Sie verlässt den Keller geschwinden Fusses; Frank lässt sich nicht dazu herab, ihr zu folgen, sondern setzt lieber das zweite Auge fertig ein. Es gibt ja auch keinen Grund, Jan nachzurennen, weiss er doch, dass er die Garagentüre gut abgeschlossen und der Anhalterin somit den Fluchtweg versperrt hat. Die Unglückliche wird sich dessen gerade ebenfalls bewusst. Was soll sie also tun? Da sie keinen Ausweg hat, geht sie in Angriffsmodus über: Sie rennt zurück in den Keller, springt Frank von hinten an, krallt ihre Fingernägel in seinen Hals und fügt ihm tiefe Wunden zu. Er vermag sie abzuschütteln und zu Boden zu werfen, kniet sich dann auf sie drauf und packt ihre rechte Hand. Von einem nahe liegenden Tisch greift er sich eine Zange und reisst ihr damit die Fingernägel aus. (Aua! Das ist nun wirklich fies, tut richtig weh beim Zuschauen!) Nach vollendetem Werk stopft er ihr einen Lappen in das Maul und erstickt sie so (obwohl ihre Nase frei ist!).

Nachdem sie tot daniederliegt, steht Frank auf, zieht sich die Handschuhe aus und packt die kürzlich Verstorbene in die Decke von vorhin. Dann schleift er sie zum Auto (übrigens: hier hat sich ein Anschlussfehler eingeschlichen, lagen nämlich Jans Arme über ihrem Kopf, als Frank sie auf die Decke geladen hat, so liegen sie in der Garage plötzlich seitlich am Körper) und packt sie in den Laderaum. Er dreht sich um und blickt Iris in die Augen. Schreck, sie hat ihn die ganze Zeit bei seinem Tun beobachtet! (Bei dem Krach wäre aber auch jeder aufmerksam geworden und nachschauen gegangen.) Naja, wir wissen ja, dass Iris irgendwie einen Narren an Frank gefressen hat, da hat er nicht allzu viel von ihr zu befürchten. Und tatsächlich, statt ihn bei der nächsten Irrenanstalt anzumelden, hilft sie ihm: Die beiden transportieren die tote Anna in das ehemalige Schlafzimmer von Franks Mutter, drapieren sie auf die rechte Hälfte des Doppelbettes, ziehen der Leiche Strümpfe und ein Nachthemd an (lustig: Cinzia Monreale hebt Franca Stoppi dabei ihren Arm entgegen), dadurch wird auch die unschöne Narbe an Annas Bauch verdeckt. Während Frank das Nachthemd zuknöpft, lackiert Iris der Toten (deren Gesicht weiss geschminkt und die Augen mit dunklem Liedschatten umrandet sind) die Fingernägel mit rotem Nagellack.

Der Tag darauf (vermutlich). Der Typ, den wir am Anfang im Wald kennen gelernt haben (ihr wisst schon, der Frank die Kisten mit dem Pavian überreicht hat), fährt mit einem weissen Kleinwagen auf den Hof der Villa. Neben ihm sitzt Mr. Kale, der Bestatter, der im Auto sitzen bleibt, während der Waldhüttentyp aussteigt und klingeln geht. Iris öffnet, er fragt nach Frank. Die Haushälterin geht den Gefragten holen. Frank kommt an die Tür; sein Besucher drängt ihn in die Eingangshalle und fragt nach dem Pavian, er hat nämlich ein gutes Angebot von einem Sammler erhalten. Frank muss aber gestehen, dass er das Vieh noch nicht präpariert hat: „I haven´t that time.“ (Das glaub ich auch!) Während der Waldhüttentyp Frank ablenkt, steigt der Bestatter aus dem Auto und geht auf Schnüffeltour. Er dringt in die Garage ein und findet dort den roten Lieferwagen vor, entdeckt etwas Blut auf dem Boden und öffnet die Seitentüre zum Laderaum, findet dort aber bloss eine Decke. Allerdings fällt Mr. Kale das Medaillon von Anna ins Auge, er nimmt es an sich. (Dieb! Besagtes Amulett taucht in dem Film übrigens nicht mehr auf, dabei war ich sicher, dass es noch eine Rolle spielen würde.) Mit diesem Fund in den Händen schleicht er sich zum Auto zurück (du weisst gar nicht, was du verpasst, da hätte es noch viel mehr zu sehen gegeben), gerade rechtzeitig, denn Frank und Waldhüttentyp kommen aus dem Haus gelaufen. Frank verspricht, den Pavian so schnell wie möglich herzurichten, dann steigt auch Waldhüttentyp in den Wagen und fährt weg. Gleich ausserhalb von Franks Anwesen hält er an und lässt Mr. Kale aussteigen; dieser steckt ihm etwas Geld zu und bescheinigt ihm, dass es ihn nichts angeht, was das Ganze zu bedeuten hat. Waldhüttentyp fährt unverrichteter Dinge weg und der Bestatter steigt in sein eigenes Auto (ein dunkelgrüner Leichenwagen), den er auf einem Feldweg gestellt hat).

Zeitgleich geht Frank in die Garage und entdeckt, dass die Seitentüre des Lieferwagens offen ist. Schock! Und er sieht, dass Jans Leiche nicht mehr an ihrem Platz wohnt (hat also gar nicht er sie auf die Seite geschafft). Aber scheinbar hat er einen Verdacht, wer dafür verantwortlich ist, denn mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck läuft er nach draussen in den Garten, wo Iris mit der Harke herumfuhrwerkt. Er stellt sie zur Rede und will wissen, was sie mit der Anhalterin gemacht habe. Sie antwortet ihm, er müsse sich keine Sorgen machen, die Leiche sei an einem sichereren Ort als zuvor. (Stimmt ja sogar, aber ich möchte mal wissen, wie Iris, eine Frau älteren Zuschnitts, die Anhalterin alleine durch die Gegend getragen haben will.) Aus irgendeinem Grund macht ihn das sehr wütend („Sometimes I could kill you, Iris!“). Sie verbietet sich diesen Ton und macht ihm klar, dass er ohne sie nichts wäre. Er soll lieber mal mitkommen, statt grosse Reden zu führen.

Wo Iris denn nun der Anhalterin Leiche versteckt hat, erfahren wir nicht, denn wir werden erst wieder Zeuge des Geschehens, als Frank und Iris ebendiese eine Treppe hoch und ins Badezimmer wuchten (die beiden tragen inzwischen braune Küchenschürzen aus Plastik). Während Iris die Tote auszieht (wer auf Pummelchen steht, kriegt was zu gucken), streift Frank sich eine Atemschutzmaske über und beginnt damit, den Inhalt einer grossen Korbflasche (auf der ein Zettel mit Totenkopf klebt) in die Badewanne zu füllen. Nachdem Iris die Leiche ganz nackig gemacht hat (die Sau), holt sie ein grosses Fleischerbeil vom Schrank und trennt damit der Anhalterin den (sichtbar unechten) Kopf vom Rest des Körpers. Den wirft sie sodann in die Badewanne (die Frank also vermutlich gerade mit Salzsäure oder so was Ähnlichem füllt), macht sich an den rechten Arm der Leiche ran und zwar derart enthusiastisch, dass das Blut nur so rumspritzt. (Da wird es selbst Frank schlecht.) Auch den wirft sie in die Badewanne (und dieser Arm ist nun wirklich ganz offensichtlich nicht echt! Schande über Aristide, der ja auch die Spezialeffekte in seinem Film selbst verbrochen hat) und macht danach mit dem rechten Bein weiter. Nach einiger Zeit sind die Wände vollgesaut mit rotem Lebenssaft und in der Badewanne köchelt eine appetitliche Fleisch- und Blutsuppe friedlich vor sich hin. Iris (die jetzt auch einen Atemschutzmaske trägt) schaufelt die letzten Fleischreste zusammen und kippt diese in einen Eimer, während Frank beim Eingang neben ein paar Korbflaschen (woher hat der bloss soviel Salzsäure? Braucht man das als Tierpräparator?) steht und ihr dabei zuguckt, bis es ihm wieder hochkommt. Plötzlich blubbert es in der Wanne und ein abgenagter Schädel kommt hoch geschwommen, in dessen rechter Augenhöhle noch die Reste eines Auges hängen. Schauder!

Wenig später leert Iris die Leichensuppe in ein Loch in dem Waldstück, das an das Anwesen angrenzt, und schaufelt es wieder zu. Dann nimmt sie sich Schaufel und zwei vollgesaute Eimer und geht zurück ins Haus. Dort stellt sie den einen Eimer in der Küche in den Waschtrog und wäscht ihn ein bisschen. Frank sitzt am Esstisch und schaut schuldbewusst aus der Wäsche. So eine Leichenbeseitigung scheint hungrig zu machen, jedenfalls holt Iris zwei Teller vom Küchenschrank, füllt sie am Herd mit irgendeinem Eintopf, stellt Frank eine Teller hin und setzt sich auch selber zum Essen. (Sie trägt übrigens immer noch die vollgesaute Schürze und ist auch selbst noch ziemlich dreckig. Würg!). Frank hat irgendwie keinen Appetit mehr (bei dem komischen Eintopf hätte ich auch meine Probleme, eine gute Köchin ist Iris jedenfalls nicht). Seine Haushälterin dafür umso mehr, sie schaufelt die Pampe in sich hinein als gäb´s kein Morgen und legt dabei Manieren an den Tag, die sie wohl im Zoo abgeschaut hat; von Knigge hat sie jedenfalls noch nie was gehört (und die Kamera geht auch noch auf Grossaufnahme. Mit Abstand die ekligste Szene des Films, vor allem, da man als Zuschauer noch die vorangehenden Ereignisse im Kopf hat – da war mir wirklich etwas flau im Magen). Für Frank ist es jedenfalls zuviel, er springt vom Tisch auf und zum Waschtrog, um sich in diesen zu erbrechen (on-screen, natürlich). Wer den Schaden hat, der braucht für den Spott nicht zu sorgen: Iris: „What´s the matter, Franky-Baby?“ Franky-Baby hat die Schnauze voll (hähä)(„Leave me alone!“) und rauscht wütend von dannen. Und geht direktemang ins Schlafzimmer zu Anna, streichelt sie ein bisschen und setzt sich dann auf einen Stuhl neben dem Bett. Iris kommt nach (und hat sich inzwischen endlich gewaschen), kniet sich neben Frank hin und säuselt ihm ins Ohr, er solle sich keine Sorge machen, sie kümmert sich schon um ihn, etc. und streichelt ihm dabei über den Bauch, knöpft dann seine Hose auf und, äh, streichelt…weiter unten weiter (ich danke Gott auf Knien dafür, dass es off-sreen bleibt). Währenddem schaut Frank sich Annas Leiche an.

Irgendwo anders: Ein kleiner Typ im Anzug, mit Glatze und Aktentasche, läuft über den Hof einer Grabsteinmanufaktur und läuft unter anderem an einem dunkelgrünen Leichenwagen vorbei. Dessen Besitzer erwartet ihn bereits. Glatze ist scheinbar Privatdetektiv und hat von Mr. Kale den Auftrag bekommen, ein wenig Hintergrundinfos über Frank zu sammeln (ich frage mich übrigens schon die ganze Zeit, wann der Bestatter endlich mal zur Polizei geht mit seinen Infos; die Grabschändung müsste doch inzwischen sowieso Gegenstand einer Untersuchung sein). Allzu viel kann uns der Detektiv nicht erzählen: Frank Wyler ist 22 Jahre alt und alleiniger Besitzer von einer Villa, diversen Hektaren Land und einem erklecklichen Vermögen. Das alles hat er von seinen Eltern geerbt, die neun Jahre zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. „That´s it, Sir.“ Die Szene hat übrigens keinerlei gesteigerte Bedeutung für nachfolgende Ereignisse. (Ich hatte zumindest damit gerechnet, dass Frank im weiteren Verlauf der Geschichte herausfindet, dass Iris für den Tod seiner Eltern mittels Voodoo verantwortlich ist. War wohl nichts.)

Frank ist mit der Welt und sich selbst weit genug im Reinen, um Joggen zu gehen (in einem gar hübschen grauen Trainingsanzug). Unterwegs begegnet er einer leckeren Joggerin im knappen roten Höschen; dieser läuft er hinterher und begafft sie ein bisschen. Plötzlich „stolpert“ die Gute. (Das sieht ja gar nicht simuliert aus.) Das Füsschen tut ihr ganz doll weh! Frank kommt ihr sofort zu Hilfe und versucht die jammernde Joggerin zu trösten. Er bietet ihr an, ihr ins Dorf zu einer Apotheke zu helfen, doch ihre Schmerzen verlangen nach sofortiger Linderung. Da schlägt Frank ihr vor, sie mit nach Hause zu nehmen, das ist gleich um die Ecke. Dort kann er sie verbinden und dann mit dem Auto ins Dorf fahren. Sie willigt ein („I haven´t got much choice, right?“).

Wenig später, in der Villa, im Badezimmer: Frank streicht seinem Abschleppobjekt hingebungsvoll irgendwelche Salbe auf den Knöchel. Danach geht er Verbandszeug holen, statt aber gleich wieder zurückzukehren, schaut er noch bei Anna vorbei und zwar lange genug, dass die Tussi im Badzimmer ungeduldig wird und nach ihm ruft. Er deckt Anna mit der Decke zu und geht ins Badezimmer, um den Verband endlich anzulegen. Die Joggerin sülzt ihn an: „This is really nice from you!“ Er will sie küssen, doch: „Come on, finish this first!“ Schliesslich ist der Knöchel aber doch versorgt, da kann man sich dem Vergnügen zuwenden: „Shall we go into the other room?“, fragt er, die Joggerin zeigt ihr Einverständnis (und ich frage mich, was zum Teufel sie an dem Arschgesicht findet). Mit „the other room“ hat Frank das berüchtigte Schlafzimmer gemeint. Die Joggerin zieht ihre Jogginghose aus und legt sich auf die linke Seite des breiten Doppelbettes (auf der rechten liegt ja Anna unter der Decke). Frank leistet ihr sogleich Gesellschaft und dann geht´s zur Sache (und ich hab mich inzwischen dazu entschieden, wieder öfters Joggen zu gehen. Lernt man Leute kennen). Während Frank auf der Tussi rumrutscht, zieht er mit einer freien Hand die Decke von Annas Körper und guckt sich die Leiche an, während sich die Joggerin unter ihm windet. Die erlebt die Überraschung ihres Lebens, als sie nach links schaut und Annas Antlitz erblick. Kreischomat! Frank geht das Geheule auf den Wecker und er drückt ihr die Pfote auf den Mund, so dass sie herzlich zubeissen kann. Er revanchiert sich, indem er Vampir spielt, sie in den Hals beisst und dabei ein ziemliches Stück Fleisch herausreisst. Während sie unter ihm verblutet, kaut er auf dem Bissen rum (irgendwas muss der Mensch ja essen). Wie immer, wenn im Haus was Aufregendes passiert, ist Iris nicht weit. Sie kommt in das Schlafzimmer und setzt sich neben Frank auf das Bett. Er sagt ihr wieder einmal, dass sie ihn in Ruhe lassen soll.

Aber vorher darf sie noch bei der Beseitigung der Leiche behilflich sein. (In dem Haus wollte ich nicht als Hausmeister angestellt sein!) Die beiden tragen die Ex-Joggerin (Sport ist tatsächlich Mord) hinunter in den Keller, wo praktischerweise neben dem Tierpräparierungslabor auch ein grosser Gasofen steht. Dort stopfen sie das bemitleidenswerte Mädel hinein, Iris schmeisst noch die Kleider hinterher und dann startet Frank den Ofen (chick on fire! So toll ist der Effekt übrigens nicht: Zuerst werden Flammen über das Bild des Fräuleins im Ofen kopiert, dann brennt eine Kleiderpuppe oder so was in der Art). Die Joggerin hat übrigens auch was davon, denn der Kehlenbiss hat sie nicht final umgebracht, so dass sie jetzt aufwacht und noch ein bisschen hampelt. Viel nützen tut es ihr nicht mehr und sie fackelt fröhlich (naja) ab. (Äh, eine Frage, Joe: Wieso haben die beiden Knalltüten vorhin einen derartigen Aufwand betrieben, um die Leiche der Anhalterin in Säure aufzulösen, wenn die Beseitigung auf die Art doch viel einfacher ist?) Während der Braten im Ofen vor sich hinkokelt (und das gute Fleisch verschwendet wird – verdammt, es gibt viel zu wenig Kannibalismus in dem Film. Naja, hat D´Amato später in ANTROPOPHAGUS nachgeholt), muss Iris mit Frank sprechen: „It´s too dangerous to keep that other one in the house!“ Frank möchte gerne wissen, wovon sie spricht, aber natürlich meint sie Annas Leiche. Das Ding muss weg! Er will sie allerdings nicht beseitigen: „She´s gona stay with me forever!“ (Hoffentlich hast du einen wirksamen Raumbedufter.) Iris lässt nicht locker und sagt ihm, er solle sich endlich damit abfinden, dass Anna tot ist, und sein Leben weiterführen. Damit das Weib endlich die Schnauze hält, verspricht Frank ihr, sie zu heiraten, was sie sehr erfreut aufnimmt. Somit wäre sie Dame des Hauses (und Mitbesitzerin des beträchtlichen Vermögens) – aber Anna bleibt gefälligst bei ihm. Iris erklärt sich mit diesem Kompromiss einverstanden.

Später hantiert die angehende Frau Wyler in dem wohlbekannten Schlafzimmer herum und probiert Kleider vor dem Spiegel aus. Das Zeug hat wohl einst Franks Mutter gehört, ebenso wie der Schmuck, den sie sich probeweise anlegt. Da fährt unten auf dem Hof ein Auto vor. Iris beobachtet, wie zwei Typen aussteigen. Frank kommt diesen entgegen. Die beiden sind Polizisten in Zivil und ermitteln im Fall eines Mädchens, das seit drei Tagen verschwunden ist und zuletzt beim Joggen gesehen wurde, just in Nähe der Villa. (So lange ist das schon her? Und das Verschwinden von Annas Leiche oder von Jan, der Anhalterin, ist niemandem aufgefallen?) Daher möchten sie Frank fragen, ob ihm irgendwas aufgefallen sei, das mit dem Fall zu tun haben könnte. Er verneint, wobei er nicht allzu überzeugend wirkt. Das macht die Polizisten misstrauisch genug, um nachzufragen, ob sie sich wohl mal im Haus umsehen könnten. Sollte er sich widerspenstig verhalten, können sie immer noch einen Durchsuchungsbefehl einholen. (Äh, ich kenn mich nicht mit den italienischen Gesetzen der Siebziger aus, aber braucht es nicht einen begründeten Verdacht für einen Durchsuchungsbefehl? Ist ja nicht so, dass sie irgendwas gegen ihn in der Hand hätten.) Inzwischen ist Iris heruntergekommen, stellt sich als Chefin der Villa vor und will wissen, was los sei. Die Bullen erklären es ihr und Iris lädt sie gleich mal zu einem kleinen Rundgang durch das Haus ein. Die Ganze Chose geht ins Haus und Iris zeigt den Herren auf deren Wunsch erstmals den Keller. Während ein Polizist auch in den Ofen guckt, schaut sich der andere die diversen ausgestopften Tiere an. Im Keller stehen auch einige Kartonkisten herum. Iris muss mit Erschrecken feststellen, dass sich der rote Turnschuh der Joggerin dazwischen befindet, ganz in der Nähe des zweiten Polizisten. Schnell geht sie zu ihm hin, tritt den Schuh zwischen zwei Kisten unter den Tisch und bietet dem Bullen an, ihm das ausgestopfte Eichhörnchen zu schenken, das er gerade betrachtet. Der Beamte nimmt freudestrahlend an. (Anzunehmen, dass einem nicht alle Tage im Dienst ausgestopfte Viecher geschenkt werden.) Wer so liebe Geschenke macht, der kann nichts Böses im Schilde führen, also brechen die Bullen die spontane Hausdurchsuchung ab und gehen wieder.

Familienfete! Iris hat ihre ganze Verwandtschaft eingeladen, durchwegs alte Säcke und/oder durchgeknallte Leute. (KOMEDY! Damenbärte beispielsweise sind doch immer wieder lustig.) Unsere Lieblings-Haushälterin bringt übrigens gerade ein Spanferkel auf den Tisch, was mit herzlichem Applaus quittiert wird. Es wird mit Gläsern angestossen, das Schwein angestochen und allerseits danach gefragt, wo denn der Herr des Hauses bleibe. Iris entschuldigt ihn damit, dass er halt viel Arbeit hat. (Der Pavian wartet auf seine Fertigstellung, nicht wahr.) Allerdings lässt Frank es sich nicht nehmen, doch noch vorbeizuschauen. Das gibt der Dame des Hauses in spe die Gelegenheit, ihre Verlobung bekannt zu machen, was sehr freudig aufgenommen wird. Sogleich erhebt man die Gläser und aller Augen richten sich auf den Bräutigam, auf dass er eine kleine Rede halten möge. Denkste! Der stellt einfach das Glas ab, verbeugt sich leicht und verlässt die Tafel. Konsternierung allenthalben. Iris entschuldigt sich und läuft Frank nach, der im Schlafzimmer verschwindet, die Türe zuknallt und seine Zukünftige mit ihren Angehörigen alleine lässt. Lieber geht er wieder zu seiner Anna und verspricht dieser, sie niemals alleine zu lassen und immer für sie da zu sein. (Jaja, wir wissen es langsam.) Ein wenig später geht Frank wieder mal joggen. (Den Kopf freibekommen und so, newa?) Das gibt Mr. Kale, der sich draussen versteckt gehalten hat, die Gelegenheit, sich auf das Anwesen zu schleichen und in die Villa einzudringen. Erst schaut er sich ein wenig im Keller rum, dann geht er ins Haus hinauf und durch die verschiedenen Räume, unter anderem kommt er an dem Esszimmer von vorhin vorbei (die Besucher sind inzwischen alle abgereist).

Iris sitzt inzwischen im Wohnzimmer rum, diverse leere Flaschen sowie ein Glas in ihrer Hand weisen daraufhin, dass die Gute gerade an einem mächtigen Rausch laboriert. Kale entert das uns wohlbekannte Schlafzimmer, geht zum Bett und findet unter der Decke… nichts! Durchsucht er also den Rest des Zimmers. Da fällt Iris im Schlaf das Glas aus der Hand, das Scheppern weckt sie auf. Sie bemerkt, das jemand rumschleicht: „Frank, is that you?“ Kale geht eine Treppe hoch auf den Dachboden, wo er sich vor Iris versteckt. Da er schon mal da ist, kann er auch gleich den Estrich durchsuchen. Er schaut sich den einen oder anderen Schrank an, bis ihm plötzlich Anna entgegen gefallen kommt. Schock! (Wie und wieso ist die da hingekommen?) Er unterdrückt einen Schrei, zückt einen Fotoapparat und fotografiert damit die Leiche. (Die übrigens auf dem Rücken liegt, obwohl sie mit dem Gesicht vorüber aus dem Schrank gefallen ist.)

Später entwickelt Mr. Kale in seinem eigenen kleinen Dunkelzimmer die Fotos (auf denen die Arme von Annas Leiche in einer anderen Stellung liegen, als wir das vorhin gesehen haben) und schaut sie sich an. (Wie er wohl wieder aus der Villa herausgekommen ist? Hat den Zuschauer gefälligst nicht zu interessieren!) Setzen wir unser Vertrauen in des Bestatters gesundem Menschenverstand, auf dass er die Polizei benachrichtige und den Bullen die Fotos zeige. (Ich weiss ja nicht, was Future Doc mir sagen würde, wenn ich ihn denn fragen könnte, aber ich kann es mir ja denken.)

Im Schloss betritt Iris gerade das Schlafzimmer; Frank (oder wer auch immer) hat Annas Leiche wieder an ihren Stammplatz zurückgebracht. (Es deutet übrigens nichts darauf hin, dass die beiden etwas von Mr. Kales „Besuch“ mitbekommen hätten.) Er möchte gerne, dass Iris ihn endlich alleine lässt. Doch sie muss nun wirklich ein ernstes Wort mit ihm sprechen: „You simply can´t go any further with this. Get rid of your stupid little doll!“ Er packt sie und macht klar, dass er Anna auch weiterhin bei sich behalten will, Iris allerdings besteht darauf, dass das nicht ewig so weitergehen kann. Dafür schlägt er sie ins Gesicht und schubst sie zu Boden („Get out of here, you old slut!“). Sie droht ihm ein bisschen und verschwindet. Er schlägt die Türe hinter ihr zu und wendet sich wieder an Anna: Er werde immer bei ihr bleiben und sie niemals im Stich lassen, etc. (Hatten wir schon, verdammt nochmal!) Dann küsst er sie (wobei ihm weisse Schminke am Mund haften bleibt).

Abends: Frank fährt in seinem hässlichen grünen Kleinwagen in die örtliche Provinzdisco (wo voll die Post abgeht, ey!), wahrscheinlich zwecks Beutejagd. Auf der Tanzfläche sieht er ein Teil, das fällt ihm sofort ins Auge: Eine Blondine, die zur Mucke zuckt und zappelt, dass es eine Freude ist (oder nicht). Sie fasst auch ihn ins Auge und als sie in einen Nebenraum verschwindet, geht er hinterher und labert sie an. (Hier sehen sie das Paarungsverhalten geschlechtsreifer Darsteller in Italo-Schmodder-Streifen.) Sie fragt ihn, ob er Lust habe zu Tanzen, er würde lieber mit ihr eine Spritztour in seinem Auto machen. (Das Mädel wird von der Karre sicherlich sehr beeindruckt sein.) Da unverständlicherweise auch dieses Weibchen einen Narren an Mr. Milchgesicht gefressen hat, folgt sie ihm nach draussen und steigt in seine Schlampenschleuder ein. (Wenn Frank schon so reich ist, könnte man eigentlich davon ausgehen, dass er sich auch ein richtiges Auto leisten kann.) Frank lässt sich zwar ein wenig von einer alten Schachtel irritieren, die im Vorbeilaufen einige Reime über Hölle und so ablässt („Some crazy old bag“ – es ist übrigens die alte Tante mit der Voodoo-Puppe vom Anfang), aber dann kann´s auch schon losgehen.

Wenig später wäscht sich Blondie bei Frank Zuhause in der Badewanne. (Jaja, präkoitale Hygiene ist wichtig, Seltsam übrigens, dass die Salzsäure das Porzellan nicht angegriffen hat.) Zeitgleich nähert sich ein Taxi (ha! Das gleiche Auto ist anfangs als Bullenschleuder benutzt worden! Nur das jetzt ein Taxi-Schild anstelle des Blinklichtes auf dem Dach hockt; wenigstens hat man das Nummernschild gewechselt) der Villa. Eine weitere Blondine steigt aus (vorerst dürfen wir aber ihr Gesicht nicht sehen), bezahlt den Fahrer und geht an die Haustüre klingeln. Da Frank oben mit Anna beschäftigt ist, geht Iris an die Tür und guckt sehr überrascht, als sie sieht, wer da gekommen ist. Frank kommt auch grad dahergelaufen, guckt von der Treppe zum Eingang und ist ebenfalls ganz perplex: Es ist Anna! Oder genauer gesagt, eine Frau, die wie Anna aussieht. Und ganz genau gesagt: Es ist Elena, Annas Zwillingsschwester! Da fallen Frank fast die Augen aus. (Ich verstehe seine Überraschung allerdings nicht so ganz: Klar, bei der Beerdigung war Elenas Gesicht hinter der Sonnenbrille nicht zu sehen, aber wieso hat er die Schwester seiner Verlobten niemals sonst gesehen? Kein einziges Mal? Obwohl sie indem selben Dorf lebt bzw. zur Schule geht? Hat Anna hat ihm nie zumindest erzählt, dass sie eine Zwillingsschwester hat? Doof!). Elena erzählt Iris, dass ihre Schulzeit vorbei sei und sie morgen abreise, aber Frank vorher noch tschüss sagen wolle. (Und da kommt sie mitten in der Nacht ohne Voranmeldung zu Besuch?) Iris lässt sie rein, während Frank zu der Blondine oben im Badezimmer rennt (welche gerade dabei ist, sich abzutrocknen) und ihr mitteilt, dass sie sofort zu verschwinden habe. Erst gibt sie sich widerwillig (sie will erst bekommen, wofür sie mit Frank mitgegangen ist), aber gibt nach, als er ein bisschen gröber wird, und kleidet sich an. Frank geht nach unten und sagt Iris (die den Besuch im Wohnzimmer abgestellt hat), sie soll Elena auf keinen Fall weggehen lassen, und führt dann die Blondine gen Ausgang.

Elena wartet solange im Wohnzimmer. Iris teilt ihr mit, das Frank gleich zur Stelle sein werde, und verabschiedet sich dann wieder nach draussen. Elena wieder alleine. Plötzlich geht das Licht aus, das Fräulein erschrickt und springt auf. Ein Feuerzeug, das sie dabei hat, vertreibt die Dunkelheit ein wenig, dafür beginnt es aber zu poltern und eine unheimliche Stimme ruft nach ihr. („Elena, you shouldn´t have come here!“ Die Stimme teilt ihr auch mit, dass ein Fluch auf dem Haus liege.) Sehr gruselig, das Ganze. (Na klar.) Elena verlässt das Wohnzimmer leicht panisch, geht raus auf den Flur und leuchtet ein wenig mit ihrem Feuerzeug herum. Zu ihrer verminderten Vergnügen findet sie die tote Leiche ihrer verstorbenen Schwester auf einem Stuhl sitzend vor. Schreckomat! Da öffnet sich eine Türe hinter ihr und im Licht zeichnet sich der Schemen einer Frau ab, die ein Messer hochhält (Iris, wer sonst). Das ist zuviel für Elena und sie verabschiedet sich in tiefste Ohnmacht. Iris nähert sich, kniet sich neben das Mädel und hebt das Messer zur finalen Tranchierung. Doch da kommt Frank, der Retter in der Not, schreit „Noooooo“ und stürmt auf Iris zu. Diese schneidet ihn in die Hand und rammt ihr Knie mit voller Wucht zwischen seine Beine. Er greift sich an die verletzte Stelle, wankt rückwärts, fällt über Anna auf ihrem Stuhl und wirft beides um. Iris geht auf ihn los, doch Frank gelingt es, ihr das Messer aus der Hand zu winden, sie in die Wange zu beissen und dabei einen Brocken Fleisch zu entfernen. Dafür sticht sie ihm mit blossen Fingern das linke Auge aus. Er kriegt das Messer zu fassen und ersticht Iris damit. Sie stirbt, mit seinem Auge in der Hand. Ha! Frank steht auf und geht zu Anna hin und streichelt sie ein bisschen, dann zu Elena, nach deren Herzschlag er horcht. Sie lebt! Er hebt sie hoch und trägt sie fort.

Draussen fährt das nächste Automobil vor (ziemlicher Verkehr um die Villa Wyler diese Nacht): Mr. Kale, der Bestatter, kommt zu Besuch. (Seufz. Natürlich hat er die Polizei nicht benachrichtigt, wäre ja noch schöner. Ich wundere mich übrigens sehr darüber, dass er sich gerade diesen Zeitpunkt ausgesucht hat, um in der Villa aufzutauchen. Was will er dort jetzt?) Er versucht es zuerst durch die Garagentüre, die ist allerdings abgeschlossen, dann also Haustüre. Die ist ebenfalls verschlossen, auf sein Klopfen hin macht niemand auf. Also geht er zu seinem Auto zurück und holt einen Dietrich, mit dem schafft er es, der Türe beizukommen. So kann er ungestört Hausfriedensbruch begehen und bald mal die Leiche von Iris finden (aber irgendwie beeindruckt ihn das nicht besonders). Sonst ist allerdings niemand zu sehen. Kale geht weiter und erreicht den Keller, wo Frank gerade etwas im Ofen verbrennt. Der Bestatter tritt näher, Franky-Baby entdeckt ihn und geht in den Angriffsmodus über, doch ist er von Blutverlust derart geschwächt, dass er tot vor Kales Füssen zusammenbricht. Dieser schaut in den Ofen, wo nur noch ein paar fast unkenntliche Leichenteile vor sich hin rösten. Dafür sieht er auf dem Autopsietisch Anna in ihrem weissen Kleid liegen. Mr. Kale nimmt die Leiche mit sich in den Leichenwagen und fährt zum Friedhof, wobei er unterwegs das Foto, das er auf dem Dachboden gemacht hat, aus dem Auto fallen lässt. Am Friedhof angekommen, hat er inzwischen auch den Pfaffen aus dem Bett geholt, der sich Zeit genommen hat, seine Soutane anzulegen. Mr. Kale hat vor, Anna wieder zurück unter die Erde zu bringen, wo sie hingehört. Dazu wird das Mädel in den Sarg gelegt und der Deckel draufgenagelt. Plötzlich hebt sich der Deckel vom Sarg und die vermeintlich Tote (es ist also nicht Anna, sondern Elena!) erhebt sich aus dem Sarg. Freeze frame! Schock! The End!

Das war er also, SADO – STOSS DAS TOR ZUR HÖLLE AUF (ich liiiebe diesen Titel!), der grosse verbotene Skandalfilm. Aber ehrlich gesagt: Da steckt gar nicht so viel dahinter. BUIO OMEGA ist kein besonders verstörender Streifen und mit Sicherheit nichts, was den erfahrenen Gorehound vom Hocker hauen würde. Trotz seiner Verehrer, trotz der reisserischen Werbung, mit er er einst vermarktet worden ist („Der Verleih empfiehlt, nur Erwachsenen über 21 Jahren den Zutritt zu gestatten“), trotz den haltlosen Gerüchten, dass echte Leichenteile in dem Film Verwendung gefunden hätten. (Es kommen zwar ein paar Tierinnereien vor, das ist aber auch alles.) Wie so oft bei 131ern heisst’s auch hier: Viel Lärm um nichts. Dennoch, völlig harmlos ist BUIO OMEGA dann auch wieder nicht, aber schauen wir uns das mal genauer an…

Versatzstücke der Story erinnern an Hitchcocks PSYCHO: Hier wie dort haben wir’s mit einem Milchbubi zu tun, der in seiner Freizeit Tiere ausstopft (und Ähnliches auch mit Menschen macht), unter der Fuchtel einer starken Mutterfigur steht und nach dem Tod eines geliebten Menschen austickt und bevorzugt jungen Frauen nach dem Leben trachtet. (Ausserdem soll der Streifen stark von DAS DRITTE AUGE von 1966 mit Franco Nero beeinflusst sein; Giacomo Guerrini, der Sohn des damaligen Regisseurs Mino Guerrini, hat die Story zu BUIO OMEGA verbrochen.) Natürlich verfügt BUIO OMEGA nicht im Geringsten über die psychologische Tiefe des grossen Vorbildes, sondern benutzt die Handlungselemente vor allem dazu, die hoffentlich kassenträchtigen Ekelszenen, Goreeffekte und sonstigen Tabubrüche einigermassen motiviert aneinander zu reihen.

Klar, dass da die Erzähllogik eher auf der Strecke bleiben und sich gewisse Ungereimtheiten einschleichen: So wird anfangs Anna mittels Voodoo umgebracht, dieses (übernatürliche) Element dann allerdings nie wieder aufgegriffen. (Es wäre zum Beispiel schön gewesen, wenn Frank schlussendlich herausgefunden hätte, dass Iris für den Tod von Anna verantwortlich ist.) Das Verhalten der Charaktere ist öfters mal ausnehmend dämlich oder wenig nachvollziehbar – da nimmt Frank die Anhalterin mit in das Haus und geht das Risiko ein, von ihr bei seinem Tun erwischt zu werden, oder zieht Mr. Kale ums Verrecken trotz aller Beweise nicht die Behörden hinzu (er hat ja selbst Fotos, wofür hat er die denn überhaupt gemacht, wenn er nichts damit anfängt? Wofür hat er den Privatdetektiv ermitteln lassen?) – zum Showdown taucht er dann aber aus irgendwelchen Gründen grad rechzeitig auf. Weiterhin: Wieso werden anscheinend keine Ermittlungen bezüglich der Grabschändung (naja, wenn der Bestatter der Polizei keine Meldung erstattet…) oder Jans Verschwinden eingeleitet? Und wie kann es sein, dass Frank bis zum Ende des Filmes nicht die geringste Ahnung davon hat, dass seine Verlobte eine Zwillingsschwester hat?

Ein weiters Problem des Filmes ist, dass wenig passiert und das Tempo sich im eher langsamen Bereich bewegt: Joe D´Amato walzt gern Szenen unnötig breit aus, so dass wir ständig Leuten elendig lange dabei zusehen, wie sie irgendwelche belanglosen Dinge tun. Ein „schönes“ Beispiel dürfte das das Wechseln das Reifens sein. Aber auch die Goreszenen werden oft minutenlang zelebriert – klar, sie sind ja überhaupt der Grund, warum man sich den Streifen ansieht, aber mit der Zeit fängt’s doch an, auf die Nerven zu gehen. Der Film hätte gut stark gestrafft werden können, so gibt’s einfach zuviele Längen und braucht’s vom Zuschauer einiges an Geduld.

Er ist auch optisch nicht allzu spannend: D´Amato selber hat sich um die Kameraarbeit gekümmert und der Kenner weiss, dass er in dem Bereich je nachdem ziemlichen Murks abliefern konnte. (Obwohl er gelernter Kameramann war und durchaus in der Lage war, was auf die Beine zu stellen, wenn er wollte.) So wird der Filmapparat oft einfach irgendwo hingestellt, was beinahe durchgehend einen eher statischen Eindruck hinterlässt, auch wenn es ab und zu Auflockerungen wie Zooms (die aber bekanntlich kein besonders schönes Stilmittel sind) oder extreme Nahaufnahmen gibt; teils wird mit der Handkamera gearbeitet, was dem Film durchaus eine gewisse semi-dokumentarische Wirkung gibt. Das hätte man ausbauen und den Film optisch „aufpimpen“ können.

Trotz allem muss ich allerdings zugeben: Manchmal schafft es der Streifen mit seinem lahmen Tempo tatsächlich, so etwas wie eine traumwandlerische Atmosphäre aufzubauen, insbesondere die Musik hilft da viel: Der Score, von „The Goblins“ komponiert und eingespielt, ist ziemlich einfach, aber wirkungsvoll, sehr rhythmisch und „funky“, er trägt den Film über seine Längen. Zudem verstärkt er die leicht „schauerliche“ Grundstimmung des Filmes, die einen so irgendwie zu packen und zu faszinieren vermag. Ohne die Musik verlöre der Film viel von seiner Wirkung.

Kommen wir zu dem, weswegen wir überhaupt hir sind: Den Gore-Szenen. Da fällt jedoch vor allem mal auf, dass man relativ wenig zu sehen kriegt, schon gar nichts allzu Spektakuläres, und die Sache effekttechnisch nicht immer auf der Höhe ist. Die Autopsie, die Frank an Anna durchführt, wird detailverliebt und möglichst gorig gezeigt, viel Kunstblut und Tiergedärme kommen zum Einsatz. Allerdings ist die Umsetzung eher simpel: Am meisten wirkt noch das Abpumpen von Annas Gehirn, das Einsetzen der Augen hingegen ist eher peinlich. Das Fingernägelziehen bei Jan ist dafür, zugegeben, eine sehr überzeugend gemachte und äusserst fiese Szene, bei der auch ich zusammengezuckt bin. Die Zerlegung der Anhalterin ist dank den primitiven Props wieder eher lächerlich, die „Fleischsuppe allerdings wunderbar eklig. Bis zum Showdown folgt dann nichts weiter als eine klaffende Halswunde und eine kurze, nicht besonders impressive Verbrennungsszene. Die Gore-Szenen des Showdons halten sich auch eher in Grenzen; eine ausgerissenen Wange, ein ausgekratztes Auge, fertig. Der Messerstich ist nicht besonders aufregend. Wie gesagt, kein verdienter Spläddaproll wird da aus den Latschen kippen. Eine Rolle bei dem eher harmlosen Eindruck, den der Film macht, mag auch spielen, dass seine Tabus heutzutage fast schon alltäglich sind: Autopsien und das Ausstopfen von Menschen in Medien ist inzwischen nichts Neues mehr und wird von Gunther von Hagen sogar in regtelrechten Shows durchgeführt; zudem kennen wir inzwischen ja Filme wie NEKROMANTIK oder AFTERMATH. Die einzigen Szenen, die (zumindest mich) noch am ehesten verstören, sind die, in denen Iris Frank sexualtechnisch bedient – wobei das nun auch wieder nicht der grosse Aufreger ist.

Nicht unbedingt Glanzlichter ihrer Zunft stellen wieder einmal die Schauspieler dar, aber das ist bei Italo-Schmoder (und besonders bei Italo-Schmoder von D’Amato) nichts Neues. Besonders Hauptdarsteller Kieran Canter (der aus Irland stammen soll) als Frank Wyler reisst nicht gerade Bäume aus, wobei ihm bereits sein unsympathisches Milchgesichter viele Punkte kostet. Kommt hinzu, dass er kein Fitzelchen schauspielerisches Talent vorweisen kann und den ganzen Film über nichts anders macht, als eine ausdruckslose bis leicht dümmliche Miene zur Sau, äh, Schau zu stellen. Trauer, Überraschung, Wut: Nichts davon kann er auch nur andeuten. Entsprechend übersichtlich ist auch seine Karriere geblieben; mehr als drei Filme hat er nicht vorzuweisen. Ein paar Streifen mehr weist die Karriere von Franca Stoppi (Iris) auf, sie kommt auf einige Nonnenfilme und WIP´s, beispielsweise mit einem Auftritt als Gefängnisaufseherin in EMANUELLE IN FUGA DALL´INFERNO. Auch sie trägt den Film über fast nur einen einzigen Gesichtsausdruck spazieren (verächtlich-grimmig), den aber wenigstens ziemlich überzeugend. Als das gemeine Miststück ist sie Canter jedenfalls haushoch überlegen.
Cover der Shriek-Show-DVD

Kommen wir zu Cinzia Monreale (aka Sarah Keller) in ihrer Doppelrolle als Anna und Elena Völkl. Als Anna hat sie nicht mehr zu tun, als bewegungslos und wie tot herumzuliegen, was sie recht gut kann (wobei ihr in der Inhaltsangabe geschilderter Fauxpas mit dem Arm beim Ankleiden passiert). Etwas mehr zu spielen hat sie nur zu Anfang im Krankenhaus und gegen Schluss als Elena. Sie liefert dabei sicher nichts Weltbewegendes ab, aber schlägt sich einigermassen wacker. Sie ist recht hübsch, aber eine Bohnenstange vor dem Herrn; bei ihren Nacktszenen passt ihr abgemergeltes Aussehen zwar zu der Rolle, so richtig schön anzusehen ist das aber nicht. Von allen darstellerisch Beteiligten hat die bemerkenswerteste Karriere gemacht und dreht bis heute. In den Siebzigern und Achtzigern war sie vor allem im italienischen Horrorfach unterwegs: Sie hat mindestens noch einen Film mit D´Amato gemacht (FRANKENSTEIN 2000), sowie einen mit Dario Argento (THE STANDHAL SYNDROME). Am bekanntesten dürfte wohl ihre Rolle als die blinde Emily in Fulcis L’ALDILA (bekanntlich des Docs absoluter Lieblingsfilm) gewesen sein. Später hatte sie beim gleichen Regisseur eine kleine Rolle in DIE SCHLACHT DER CENTURIONS oder auch in LA DOLCE CASA DEGLI ORRORI. Manch einer kennt sie vielleicht auch von ihrer kleinen Rolle im Bud-Spencer-Klopper PIEDONE D´EGITTO (PLATTFUSS AM NIL). Der übrige Cast ist vernachlässigenswert, die meisten Darsteller haben nur in sehr wenigen, ein Grossteil davon sogar nur in diesem einen Film mitgespielt. Entsprechend sind auch die schauspielerischen Leistungen: Sie halten sich stark in Grenzen (bis auf Sam Modesto als Mr. Kale haben die zum Glück recht wenig zu tun, letztgenannter bekleckert sich übrigens auch nicht gerade mit Ruhm). Wenigstens ziehen bei alledem zwei der Frauen vollständig blank, wobei aber die eine schon ein rechtes Pummelchen ist und die andere auch nicht gerade ein Feger. Einzig Lucia D´Elia als Joggerin ist wirklich lecker, zeigt aber nicht einmal die Brüste her (unfair!).

Zur Fassung, die ich mir hier angeschaut habe: BEYOND THE DARKNESS (BUIO OMEGA) von Shriek Show ist eine wirklich empfehlenswerte (amerikanische) Silberscheibe. Das Bild ist für einen Film dieses Alters sehr gut, Ton gibt´s aber nur den englischen, der dafür weitgehend zufriedenstellend, an einigen Stellen aber doch etwas unverständlich ist. Die DVD ist voller Extras (unter anderem ein Interview mit Cinzia Monreale, die sehr nett rüberkommt; Trailer; Slideshow; etc.) und hat zudem ein hübsches kleines Booklet. Kann sich sehen lassen. Wohl die bestmögliche Anschaffung für alle, die den Film in guter Qualität haben wollen. Wirklich eine gute DVD – aber Widescreen sieht meiner Meinung nach anders aus.

Fazit: BUIO OMEGA ist sicher mal nicht der skandalöse, brutale und seelisch erschütternde Film, als der er bekannt ist, auch nicht der gewaltverherrlichende und menschenverachtende Dreck, den die Beschlagnahmung vermuten lässt. Im Grossen und Ganzen ist er eigentlich nicht besonders aufregend, bloss der treibende Soundtrack und der halb-dokumentarische Stil machen den Film einigermassen sehenswert. Mit Sicherheit einer von Joe D´Amatos besten Filmen, was zwar nicht allzu viel heisst, aber zumindest bedeutet, dass man ihn sich ansehen kann, ohne Augenkrebs zu bekommen. Wer zudem allgemein auf 131er steht, kann eine schlechtere Wahl treffen; Fans von Joe D´Amato (die es ja, so schwer es zu glauben ist, tatsächlich gibt) müssen sowieso zugreifen. Bei der Bewertung wird´s allerdings ein bisschen schwierig. Ich gebe ihm bloss drei Biere, nicht unbedingt weil er so schlecht ist, sondern weil er wirklich nicht das ist, was man unterhaltsam nennt. (Seine sieben Bomben hat er sich aber redlich verdient.) Auf einer Zehnerskala würde BUIO OMEGA von mir eine 5/10 kriegen.

(c) 2007 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


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Jürgen
Jürgen
12. Oktober 2022 11:30

Mit Sicherheit einer der besten und schönsten Filme, die ich je gesehen habe. Besonders die nackten und toten Frauen haben es mir angetan. Da ich eine Raubkopie auf VHS besitze, schaue ich mir diesen Film jeden Tag an. Auch meine 9-jährige Tochter ist begeistert, der Film war der Knüller auf dem letzten Kindergeburtstag.