Robot Monster

 
  • Deutscher Titel: Robot Monster
  • Original-Titel: Robot Monster
  •  
  • Regie: Phil Tucker
  • Land: USA
  • Jahr: 1953
  • Darsteller:

    Roy/Assistent des Professors (George Nader)
    Alice (Claudia Barrett)
    Martha/Mutter (Selena Royle)
    George/Der Professor (John Mylong)
    Johnny (Gregory Moffett)
    Carla/Dolly (Pamela Paulson)
    Ro-Man/Great Guidance (Gregory Barrows)
    Ro-Mans Stimme (John Brown)


Vorwort

In letzter Zeit haben wir uns ja verstärkt in den Niederungen der Direct-to-Video-Produktionen umgetan, die den geneigten Konsumenten ja unverdrossen mit kinematischem Ausschuss in sämtlichen Güte- und Ungüteklassen beglücken. Wenden wir uns heute aus gebotenem Anlass (ich schreibe dies am Todestag von George Nader) wieder den Klassikern zu. In den 50er Jahren gab´s ja noch kein Video (ehrlich!), und 1953 waren selbst die Drive-Ins noch nicht so verbreitet wie fünf bis zwanzig Jahre später. Dennoch oder gerade deswegen entstand in dieser Epoche viel von dem, was wir heute so gemeinhin „klassischen Schund“ nennen. Good ole Eddie Wood fällt uns hierbei natürlich ein, die ersten Werke eines Roger Corman, die erste Welle der japanischen Monsterfilme etc. etc. Ganz hoch in den Umfragen nach dem „schlechtesten Film aller Zeiten“ steht auch immer wieder vorliegendes Werk von Phil Tucker, 1953 für ein Budget von gerade mal 16.000 Dollar (!!!) realisiert. Fast jeder, der sich auch nur ansatzweise für schlechte Filme interessiert, hat von diesem Film gehört. Und, um es vorwegzunehmen, dieser Streifen wird seiner Reputation vollauf gerecht…


Inhalt

We know we´re in for a treat und zwar genau in dem Moment, in dem uns die Opening Credits in alter TV-Serien-Manier ankündigen, wer hier welche Rolle spielt (George Nader as Roy etc.), komplett mit einem kleinen Bildchen, damit wir auch optisch wissen, wer wer ist. Eine Überraschung beim Filmkomponisten – Elmer Bernstein ist tatsächlich derjenige, der bis in die heutigen Tage Hollywood-Blockbuster mit seinen Scores bereichert (so z.B. GHOSTBUSTERS) und der hier, bei einem seiner ersten Werke, eine nette musikalische Untermalung liefert (natürlich viel zu gut für das Dargebotene).
Okay, let the film begin. Wir sehen Johnny, den kleinen Dreikäsehoch von vielleicht 10 Jahren durch die malerische Gegend von Bronson Canyon spazieren und mit seinem Raum-Helm und seiner Spielzeug-Seifenblasen-Pistole seine kleine Schwester Dolly „desintegrieren“, sehr zu deren Begeisterung, denn sie will lieber „Haus“ spielen. Johnny ist von dieser Aussicht weniger fasziniert und wandered off, zu einer Höhle (die Vielseher als diejenige identifizieren, in der John Agar von Gor besessen wird, in THE BRAIN FROM PLANET AROUS), an der sich zwei

Archäologen herumtreiben, um antike Höhlenmalereien fachkundig (ähm) herauszubrechen. Nach diversen Frotzeleien kommen Mama und die attraktive Alice, die ältere Schwester des Knirps, um Johnny abzuholen und ihm eine Gardinenpredigt zu halten, denn nach dem Picknick kommt das Schläfchen, welches dann auch umgehend angetreten wird, nicht allerdings bevor sich Johnny darüber beschweren kann, dass es mit einem Papa doch viel schöner wäre (hint, hint). Die Sippschaft pennt vor sich hin, als ZZZAAAPP-Geräusche Johnny aufwecken. ZZAAAPP-ZAAPP continues, irgendetwas schreckliches passiert, denn der Film wird plötzlich negativ! Völlig unvorbereitet treffen den Zuschauer dann die plötzlichen Saurier-Kämpfe! Eh, naja, sowas ähnliches. Zwei Echsen, von denen man der einen einen überdimensionierten „Saurierkamm“ auf den Rücken gepappt hat, balgen miteinander und Stop-Motion-animierte Triceratops stapfen durch´s Bild (und wenn ihr vermutet, dass diese Szenen nicht unbedingt spezifisch für ROBOT MONSTER entstanden sind, verleiht Euch selbst 10 Gummipunkte. Stock Footage Galore!). Ich weiss nicht, was soll es bedeuten… ist ja aber eigentlich auch wurscht.

Johnny läuft zur Höhle, wo jetzt ein Radio aus dem Jahr 1683 herumsteht und ein Teil, das unaufhörlich Seifenblasen produziert (die legendäre „Automatic Billion Bubble Machine“, für die tatsächlich eine Firma ihren Namen hergegeben hat). Aus der Höhle ZZZAAPPT es, Johnny versteckt sich, denn hier kommt RO-MAN! Unser furchteinflössender Invasor! Das schreckliche ausserirdische Monster! Oder doch besser: ein Typ in einem (reichlich FETT aussehenden) Gorillaanzug und einem Taucherhelm mit Antennen auf´m Kopp.

Ro-Man ruft seinen Scheffe (auf dem Planeten Ro-Man, wo sonst…) an. Unser Ro-Man ist übrigens Extension XJ-2. Die vierzehnminütige Verspätung des Reports wird vom Great One (nein, nicht Wayne Gretzky) aufgrund gravitationsbedingter Unterschiede entschuldigt. Der Great One verkündet, dass die Erde der einzige bewohnte Planet neben dem der Ro-Männer ist und demzufolge der einzige ernstzunehmende Rivale. Ro-Man berichtet pflichtschuldigst, dass er bereits die gesamte Menschheit ausgelöscht habe. Sein Vorgesetzter weist ihn allerdings darauf hin, dass noch 8 Überlebende vorhanden sind, und bevor die Ro-Men die Erde in Beschlag nehmen können, muss auch dieser traurige Rest noch ausgemerzt werden. Ro-Man verspricht selbiges sofort in Angriff zu nehmen.

Johnny, der all dies mitangehört hat, rennt nach Hause. „Hause“ ist in dem Fall eine dachlose Ruine von der Grösse meiner Wohnküche, aber immerhin stacheleingedrahtet. Dort hausen der Professor (der ältere Wissenschaftler aus dem Prolog), jetzt mit Mama Martha seit 23 Jahren glücklich verheiratet, Carla (vormals Dolly) und Alice. Der Prof staucht Johnny zusammen und erklärt dem geneigten Publikum, dass der Elektrozaun verhindert, dass Ro-Man die Familie orten kann. Aber jedes ausserhalb der Umzäunung gesprochene Wort könnte sie verraten! Übrigens tragen von nun an Martha und Alice das gleiche (d.h. das selbe Modell, um präzise zu sein) schicke 50er-Jahre-Kleidchen, dessen freier Rücken sich bei Alice allerdings ungleich besser macht als bei Martha.

Die Hoffnung der Family liegt bei der Besatzung auf einer gewissen Space Platform, die von Ro-Man bislang nicht zerstört wurde, aber man kann sie nicht kontaktieren, weil das eben Ro-Man auf den Plan rufen würde. Ro-Man ruft bei unseren Helden an, via eines sogenannten „Viewscreens“. Der Prof erklärt hilfreich, dass Ro-Man sie über den Schirm zwar sehen, aber nicht hören kann, was recht praktisch ist. Ro-Man verspricht den den Überlebenden einen schmerzlosen Tod, falls sie sich jetzt selbst stellen wollen und dem Invasor die Mühe ersparen, sie aufzuspüren. Alice wünscht sich aufgelöst Roy herbei (den Assistenten des Professors aus dem Prolog), aber der (obvious love interest) hat sich mit Alice gestritten und ist in die Welt gezogen, und den brillanten Wissenschaftler Roy, der mit dem Prof zusammen ein Serum gegen alle bekannten und unbekannten Krankheiten entwickelt hat (wenn davon Bayer erfährt…), könnte man gut brauchen.

Ro-Man zeigt zur Untermauerung seiner Forderung Stock Footage diverser Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs, äh, seines todbringenden Vernichtungsfeldzuges, natürlich, und auch einige Filmnegative dürfen wieder nicht fehlen, auf die „Todesstrahlen“ eingekratzt sind. Vor dem „Calcinator Beam“ gibt es keine Flucht, versichert Ro-Man eindringlich. Damit beendet Ro-Man die Durchsage.

Roy ist gerade an dessen Höhle angelangt, versucht, als sich der plattfüssige Riesengorilla kurz ins Höhleninnere verzieht, ein wenig halbherzige Sabotage, versteckt sich aber vorsichtshalber, als Ro-Man wieder seinen Chef anruft und um Führung bittet. Ro-Man bittet um Aufklärung. Angeblich soll es acht Überlebende geben, aber Ro-Man hat nur fünf gesehen. Der Chef macht der „Erweiterung“ klar, dass er am längeren Informationshebel sitzt. Er sagt acht, also sind es acht. Ro-Man knickt ein und überlegt, da der Calcinator Ray offenbar nicht gewirkt hat, „physical means“ einzusetzen. Der Grosse gibt Ro-Man „eine Erdumdrehung“ Zeit. Roy hat genug gehört und verzieht sich.
Und zwar kehrt er zu unserer Familie zurück und bringt frohe Kunde. Er weiss nämlich, wer die zwei anderen Überlebenden sind, von denen kommt er nämlich gerade. Wie er und die Familie waren die beiden nämlich Versuchskaninchen des Profs für dessen Universalserum und, wie´s der Deibel bzw. der Drehbuchautor so will, immunisiert dieses Serum nicht nur gegen Schnupfen und Cholera, sondern auch gegen den Calcinator Ray der Ro-Men. Darüber hinaus haben die drei eine Rakete startklar gemacht, mit der die beiden anderen Männer zur Space Platform fliegen sollen, um die dortige Garnision zu impfen. Der Haken dabei: man müsste die Plattform unterrichten, da man die Rakete sonst für feindlich halten und abschliessen würde, aber Kommunikation würde nun wieder Ro-Man abfangen. Man einigt sich darauf, dass Alice (selbstverständlich brillante Wissenschaftlerin) mit Unterstützung von Roy (der es aber nicht leiden kann, von einer Frau rumkommandiert zu werden, wir sind schliesslich in den Fünfzigern) den Sichtschirm remodulieren soll, so dass Ro-Man die Übertragungen nicht mitverfolgen kann. Die Reperatur läuft unter den üblichen Wisecracks eines Chauvis, der zum Helferlein degradiert ist: „Entweder bist du zu schön, um so klug zu sein, oder zu klug, um so schön zu sein.“ Charmeur! Aber sie ist nicht klug genug, um rechtzeitig fertig zu werden, denn trotz zweier Tage Non-Stop-Arbeit (ehhhh… eine Erdumdrehung Frist für Ro-Man? Der Invasor scheint die klassische Arbeitnehmerzeiteinteilung zu bevorzugen oder er bedient sich der umgekehrten Star-Trek-Scotty-Mathematik, in der ein Tag Reparaturzeit in Wahrheit eine Stunde bedeutete… fleissig ist er jedenfalls net so recht). Ro-Man ruft die Familie wieder an und verkündet böse Nachrichten. Selbstverständlich hat er den Raketenstart mitbekommen und zeigt selbigen gleich, was verdächtig nach Stock Footage eines V2-Starts in Warnemünde aussieht, auch über die Space Platform ist er unterrichtet. Zwar hätten die Ro-Men die gerne aus Gründen der Bequemlichkeit behalten, aber so… wir sehen die Space Platform, die zweifellos den Preis für den absolut GROTTENSCHLECHTESTEN SPECIAL-FX aller Zeiten gewinnt (und zwar meilenweit vor Eddie Wood´s aufgehängten Radkappen). Was stellen wir ungebildeten Badmovieglotzer unter einer „Space Platform“ vor? Wie Kollege Ken Begg von Jabootu korrekt anmerkt, etwas „plattformiges“… jedenfalls kein Spielzeugflugzeug, das irgendwie zickzackig im Kreis vor sich hin wobbelt, von „Nebel“ umgeben ist und von einem Requisiteur mit einem Stock geführt wird! (Man kann den Arm und den Stock in einer Einstellung deutlich sehen!). Ro-Man macht das, was man mit einem solchen not-so-special Effekt vernünftigerweise macht (nicht bevor wir ein bisschen mehr V2-Footage gesehen haben), er vernichtet beide Flugkörper mit seinem Calcinator Death Ray (also wieder etws geZAPPe und Filmnegativierung). Dann räumt er den Überlebenden auf der guten alten Erde eine Stunde Frist ein, sich sein Angebot von vorhin nochmal wohlwollend durch den Kopf gehen zu lassen. Man beratschlagt und Mama Martha schlägt vor, es doch mal mit Verhandlungen zu versuchen. Gesagt getan. Innerhalb weniger Minuten machen Roy und Alice die Umbauarbeiten am Viewscreen wieder rückgängig (!) und Ro-Man hat einen Anruf. Papa Prof stellt reihum die Überlebenden vor, was den Ro-Man wenig beeindruckt.

Nur bei Alice wird Ro-Man etwas stutzig und verkündet schliesslich, dass er ausschliesslich mit Alice zu sprechen gedenkt (immerhin, ganz blöde ist auch der Taucheraffe nicht). Zwar ist Alice nicht „im Plan“ (die Ro-Men sind ja, zumindest nominell, Roboter und daher emotionslos und gehen strikt nach einem auskalkulierten Plan vor), aber Ro-Man hat die Hoffnung, „Ah-Lice“ irgendwie in den Plan einarbeiten zu können. Alice willigt ein, sich mit Ro-Man zu treffen.

In der Familie trifft das auf wenig Gegenliebe, man streitet und schliesslich wird Alice kurzerhand gefesselt, damit sie keinen Unsinn anrichten kann! Johnny nutzt das gnadenlos aus und geht stiften. Ro-Man macht sich ZZAAPPend auf den Weg zum Treffpunkt, als man im Lager der Menschen bemerkt, dass Johnny weg ist. Alice und Roy sollen ihn suchen.

Ro-Man findet am Treffpunkt nicht Alice, sondern zu seiner Enttäuschung nur Johnny. Als der Knirps den Monstermann fragt, was er denn gegen die Menschen hat, sagt der, dass die Menschheit zu intelligent geworden ist und demzufolge ausradiert werden muss, bevor sie sich gegen die Ro-Men wendet. Und nun will er Johnny killen, doch der Calcinator Ray verläuft etwas im Sande. Der ganze ZZAAPP-Kram umsonst. Johnny plaudert arglos das Geheimnis des Serums aus, und Ro-Man nimmt die Info dankbar entgegen, ein paar Justierungen am Todesstrahl und die Sache sollte für die Menschheit erledigt sein. Duh!

Roy zieht derweil sein T-Shirt aus und zeigt uns seinen Oberkörper, während Johnny nach Hause rennt und dem Prof seinen verhängnisvollen Fehler geseteht.

Roy und Alice nutzen die unbeobachtete Gelegenheit zu einem ROMANTIC MOMENT und einem Kuss in Ehren. Dann headen alle Parteien in ihre respektiven Behausungen.

Roy hält unbürokratisch um Alice´s Hand an und Papa Prof ist begeistert.

Ro-Man informiert seinen Obermotz über die neuen Entwicklungen und will nun endgültig „physical means“ anwenden (ich dachte, nur ein paar Veränderungen am Todesstrahl? Kein guter Bastler? Vielleicht sollte er Alice fragen…)

Hochzeitsglocken läuten… Roy erweist sich als ziemlicher Rüpel, der nicht mal sein T-Shirt zur Zeremonie wieder anzieht und auch keinen Ring hat, aber der Prof führt die Trauung natürlich trotzdem durch. Und dann geht´s… in die Flitterwochen!!! (Ähhhhhhh…). Carla ist etwas enttäuscht, dass es nicht mal Blumen für´s Brautpaar gab.

Ro-Man macht sich, Mord im Sinn, auf den Weg.

Roy und Alice sind irgendwo in der Wildnis zwecks Flitterwöchnern unterwegs, als Carla zu ihnen aufschliesst und ihnen Blumen überreicht (ehh… Prof und Mama sollten ein bissel mehr auf ihre Bälger aufpassen, alle drei Minuten geht einer von den Zwergen unbeobachtet stiften). Carla wird nach Hause geschickt, aber dummerweise scheint sie den entgegengesetzten Weg einzuschlagen, denn sie läuft Ro-Man vor die haarigen Arme und der schnappt sich das Gör.

Ro-Man hat nichts besseres zu tun, als seinem Grossen Käse brühwarm zu erzählen, dass er den ersten Erdling ausgemerzt hat und nun nur noch vier zu erledigen wäre. Der Grosse weist Ro-Man richtigerweise darauf hin, dass noch 5 zu killen sind, aber Ro-Man schlägt vor, doch ein Exemplar für Studienzwecke leben zu lassen (wen könnte er da wohl im Sinn haben?) Ober-Ro-Man ist von Mitarbeiterinput dieser Art wenig erbaut und verbittet sich derartige Mitdenkeinlagen aufs schärfste.

Roy und Alice sind am Rumspielen, als Ro-Man aus dem nächstbesten Gebüsch springt und Roy in einen Faustkampf verwickelt. Ro-Man zieht den Längeren und schmeisst Roy einen Abhang hinunter, um dann Alice abzuschleppen.

Mama und der Prof haben derweil gemerkt, dass Carla nicht mehr da ist und entdecken die erwürgte Leiche keine fünfzig Schritt von ihrem Gemäuer entfernt. Eine DRAMATISCHE TRAUERSZENE entfaltet sich.

Ro-Man schleppt sich weiter mit Alice ab. Alice verfällt in den „Ohh… du bist ja soooo stark“-Modus und entlockt dem Invasor die Tatsache, dass die Ro-Men direkt vom Planeten Ro-Man mit Energie versorgt werden, die mit einem „Energizer“, den Ro-Man vermutlich in seiner Wohnhöhle verstaut hat, an die Einzel-„Erweiterungen“ weitergegeben wird.

Prof und Mama haben dieweil ein Grab für Carla geschaufelt, als Roy auftaucht, und, bevor er an passender Stelle tot zusammenbrechen kann, noch die Info weitergeben muss, dass Ro-Man sich Alice gekrallt hat.

Es liegt naturgemäss an Johnny, den Rettungsplan zu entwerfen. Mit einer getürkten „Wir-ergeben-uns“-Message will man Ro-Man aus seiner Höhle locken, damit jemand in die Höhle schleichen kann und Alice befreit. Der Plan wird sofort in die Tat umgesetzt.

Ro-Man ist zugange, Alice seine tieferen Beweggründe mitzuteilen, wird aber durch den Anruf des Profs gestört. Halbherzig versucht er, Alice zu fesseln, haut sie aber dann der Einfachheit halber K.O., bevor er den Anruf annimmt. Kurz angebunden gibt er dem Prof zu verstehen, dass es jetzt ein ungünstiger Zeitpunkt ist und er es doch später noch mal versuchen soll. Der Prof insistiert auf sofortige Kapitulation und kann Ro-Man immerhin zu einem Treff überreden. Alice erweist sich derweil als Bondage-Fetischistin, hat sie sich doch mittlerweile des Kleidträgers entledigt und sich selbst eingeschnürt (oder wir haben hier einen kleinen Continuity-Fehler… was ist wohl wahrscheinlicher?). Kaum will sich Ro-Man seiner Beute wieder zuwenden, klingelt das interstellare Telefon schon wieder. Der Chef ist dran und ist erzürnt. Gut informiert, wie er als intergalaktischer Schuft nun mal ist, ist er wenig erbaut darüber, dass Ro-Man weder Alice gekillt hat noch dem Kapitulationsangebot der Menschen sofort nachgekommen ist. Oberguru Ro-Man droht Erd-Ro-Man Prügel an, falls er das nicht sofort nachholt, was Ro-Man folgende unsterbliche Worte entlockt: „I cannot, yet I must. How do you calculate that? Where on the graph do ´must´ and ´cannot´ meet?“ Ah, das ist klassischer Stoff, aus dem sich Dramen spinnen lassen! Die Gewissensqualen des Ro-Man werden körperlich greifbar!

Die Family teilt sich derweil zum Rettungsmanöver auf. Unbegreiflicherweise soll Johnny dem Ro-Man entgegentreten, während Prof und Mama Alice befreien. Der Grosse Boss ruft schon wieder an und stellt erzürnt fest, dass immer noch alle Erdlinge leben. „I cannot kill the girl, but I will kill the boy,“ stellt Ro-Man fest und bittet Alice, ihn nicht zu hassen. Während Ro-Man ohne grössere Anstrengung Johnny plättet, da der im Augenblick der Gefahr einfach stehenbleibt und darauf wartet, dass ihn der Fiesling alle macht, schleichen Prof und Mama in die Höhle, befreien Alice und richten ein wenig Havoc mit der hochtechnischen Ausrüstung unseres invasorisch veranlagten Freundes an.
Der Grosse Chef wird nun wirklich sauer. „You want to be like a hu-man? You can die like a hu-man!“ verkündet der böse und schickt seine kosmischen Strahlen auf die Reise, worauf Ro-Man (unser Erd-Ro-Man) sofort tot umfällt. Ro-Man-Chef ist nun in seinem Element und lässt Dinosaurier auferstehen, um das Werk der Ro-Men zu vollenden (allerdings hat er in Saurierkunde nicht aufgepasst, denn sowohl die stop-motion-Triceratops als auch der stop-motion-Bronto sind Pflanzenfresser, aber immerhin haut der Bronto einen Baum um). Wer vermutet, dass wir jetzt noch einmal in ausführlicherer Form unsere bereits bekannten Dino-Kämpfe sehen werden, liegt goldrichtig und bekommt weitere 10 Gummipunkte. ZZAP! Stock Footage! Yeah!

Doch das ist immer noch nicht genug für den Obermotz, der jetzt offenbar seine komischen fünf Minuten hat. Erdbeben sollen die Erde aus dem Universum pusten. Und schon öffnen sich Erdspalten, die Saurier kämpfen, Chaos, Panik, Urgewalten!!! Da findet der Assistent des Profs Johnny vor der Höhle rumliegen. Er ist hingefallen und hat den ganzen Schmarrn geträumt! Als „Entschädigung“ für den Suchaufwand lädt Mama Prof und Assi zum Abendessen ein und wir sehen einem Happy-Family-Doppelhochzeits-Happy-End entgegen und Johnny willigt sogar ein, mit der kleinen Schwester „Haus“ zu spielen. Doch da! Aus der Höhle tappt Ro-Man und faded langsam aus… Doch da! Aus der Höhle tappt Ro-Man und faded langsam aus… Doch da! Aus der Höhle tappt Ro-Man und faded langsam aus… (argh, gefangen in der Endlosschleife wie im Original von INVADERS FROM MARS). Doch da die Erlösung: THE END (erstaunlicherweise ohne Fragezeichen…).

Yikes!!! What the hell were they thinking??? Dieser Schnellschuss ist so ziemlich das schundigste Pseudo-SF-Produkt der bewegten Hollywood-50er, bei dem ich mich köstlich amüsiert habe. Dieser ganze Streifen ist ein einziger grosser (naja, vielleicht auch nicht so grosser) Witz und der Gedanke, dass irgendjemand diesen Film mal ernst gemeint haben sollte, st ein Argument für mehr Geburtenkontrolle.

Fairerweise muss man sagen, dass nicht alles die alleinige Schuld von Phil Tucker ist. Das lächerliche Titelmonster (später wunderbar in LOBSTERMANN VOM MARS persifiliert) entsprang Budget-Problemen. Tucker wollte eigentliche einen echten Roboteranzug, der war jedoch im Budget nicht drin, also verfiel Tucker auf die Idee, Gregory Borrows zu verpflichten. Borrows verdiente sich bis in die 70er Jahre hinein seine Kohle als professioneller „Mann im Gorillakostüm“ für diverse Dschungel- und Horrorfilme und hatte den Vorteil, seinen eigenen Gorillaanzug zu besitzen. Tucker kombinierte richtig, dass Borrows für ihn umsonst arbeiten würde, verpasste ihm den Taucherhelm und hatte sein Monster.

Abgesehen davon hatte der Film einige technische Schmankerl, die man einem solchen Schundklopper nicht zutrauen möchte. Seine 3-D-Effekte sollen, glaubt man zeitgenössischen Berichten, ziemlich gut gewesen sein (die ursprüngliche 3-D-Filmweise sorgt natürlich dafür, dass es endlose Einstellungen von Charakteren gibt, die auf die Kamera zulaufen etc.) und verbrieft ist, dass ROBOT MONSTER der erste Film überhaupt war, der in STEREO gedreht wurde. Don´t ask, just wonder! Die meisten erhältlichen Homevideo-Editionen sind allerdings zweidimensional, es soll wohl einen 3-D-Print von Rhino geben, das 3-D-Verfahren soll allerdings sehr ermüdend sein, so dass die herkömmlichen Fassungen vorzuziehen sind.

Das war´s dann aber mit dem Positiven. Schwachmatendrehbücher bekommt man im Billigfilm dieser Zeit ja des öfteren vor den Latz geknallt, aber ROBOT MONSTER schlägt selbst PLAN 9 noch aus dem Feld. Verteidiger des Ordung-Scripts behaupten, dass man den Film eben aus der Traumperspektive betrachten sollte. Johnny, ein Zehnjähriger, träumt das Spektakel und schneidet es auf seine Verhältnisse zu, so z.B., dass er sich eine komplette Familie wünscht und sich selbst zum „Helden“ stilisiert (allerdings sind die sexuellen Untertöne dafür starker Tobak und welcher Knirps träumt in seinen Heldenträumen seinen eigenen Heldentod?) Der ganze, äh, „Kunstgriff“ mit der Traumgeschichte ist für mich ziemlicher Blödsinn, aber was soll´s? Selbst das Quatsch-mit-Sosse-Drehbuch wird von den, eh, Special FX, mit einem Schlag ausgeknockt.

Völlig zusammenhanglose Stock Footage (namentlich aus den Filmen ONE MILLION YEARS B.C. und FLIGHT TO MARS), das ewige GeZAPPE und Film-Negativ-Zerkratzen für Todesstrahlen und natürlich der unglaubliche „Effekt“ der Space Platform – damit kann man unvorbereitete Seelen vermutlich ins Nirvana schicken. Der Ro-Man-Anzug tut sein übriges. Und was zum Teufel hat es mit der Seifenblasenmaschine auf sich? (Ja, ich weiss, das ist irgendwie symbolisch für die Traumgeschichte, weil Johnny am Anfang eine Seifenblasenpistole hat… trotzdem a Gschmarri.)

Dazu kommt noch gar herziges Technobabble seitens der Ro-Men, das man sich eigentlich komplett ausdrucken und über´s Bett nageln sollte.

Die Schauspieler passen sich dem sonstigen Niveau klaglos an. John Mylong, ein emigrierter Österreicher, gibt die typische später-Bela-Lugosi-Rolle, doch der alte Ungar hätte selbst in einen solchen Schmarrn jegliches noch vorhandenes Herzblut geschmissen und sich die Seele aus dem Leib gespielt. Mylong hat ausser seinem unverkennbar teutonischen Akzent nicht all zu viel zu bieten (obgleich er in vielen vielen Hollywood-Filmen deutsche Offiziere etc. gespielt hat).

Selena Royle – ernsthafte Filmkritiker billigen ihr die beste schauspielerische Leistung zu. Naja. Whatever that means.

Prominentestes Cast-Mitglied ist der junge George Nader, vielbeschäftigter Film- und TV-Akteur in seinem Nachleben, hier ist er aber hölzern genug, um John Agar wie einen Oscar-Preisträger aussehen zu lassen. Nader errang seine Popularität in alemannischen Gefilden durch die Titelrolle in den sechs JERRY-COTTON-Filmen aus den späten 60er Jahren, in denen er den Super-FBI-Agenten aus der gleichnamigen Groschenheftserie verkörperte. Auch ´ne Empfehlung!

Claudia Barrett ist hübsch. Punkt. Mehr sollte man nicht erwähnen.

Die nervigen Blagen Gregory Moffett und Pamela Paulson haben verdientermassen keine Karriere gemacht (die kleine „Haus-„versessene Pamela [was zum Teufel ist „Haus“-Spielen?] hat niemals wieder vor einer Kamera gestanden).

Zur Karriere des Ro-Man Gregory Barrows haben wir ja schon ausgeführt.

Erwähnenswert der erstaunlich anständige Score von Elmer Bernstein, der hier schon andeutete, warum er später zu einem der gefragtesten Komponisten bei Grossproduktionen werden sollte.

Ansonsten war und ist ROBOT MONSTER ein ziemliches filmisches Fiasko. Erstaunlicherweise erntete der Film einige wohlwollende Kritiken (so z.B. in VARIETY), spielte laut IMDB eine ganze Million Dollar ein (und dürfte damit einer der profitabelsten Hollywoodstreifen aller Zeiten sein), aber der Grossteil der Kritiken war so vernichtend (oder vielleicht hatte Tucker einen Anfall von richtiger Selbsteinschätzung), so dass Tucker einen Selbstmordversuch verübte. Der scheiterte allerdings (das scheint sich wie ein roter Faden durch die Karriere zu ziehen), drehte noch einige Monsterfilme und DANCE HALL RACKET mit Komikerlegende Lenny Bruce und arbeitete bis 1980 im Filmgeschäft, gegen Ende seines Lebens arrangierte sich Tucker sogar mit ROBOT MONSTER und war irgendwie stolz auf sein Werk. Das kann er auch sein, denn Tucker schuf mit ROBOT MONSTER einen unsterblichen Klassiker des B-Films. Einzig die hanebücheneren Werke von Ed Wood (PLAN 9, BRIDE OF THE MONSTER) können mit ROBOT MONSTER hinhalten (Stephen King weist in DANSE MACABRE auf die Gefahren hin, den Film „stoned“ zu betrachten, es besteht Totlach-Gefahr.

Wer irgendwie nur halbwegs ein Faible für schlechte Filme hat, kommt an ROBOT MONSTER nicht vorbei und sollte sich den Streifen unbedingt auf seine Einkaufsliste setzen. Laserdisc-Besitzer sollten sich auf die Suche nach der 1990 erschienenen Image-Disc machen, die einen ausgezeichneten Bild- und Tontransfer hat und den Original-Kinotrailer in bester Qualität als Bonus bietet (alleine schon ein Lachschlager erster Güte), darüber hinaus ist die zweite Seite entgegen der Cover-Beschriftung in Standard Play, zum Geniessen. Inzwischen ist bei Image eine DVD aus der Wade-Williams-Collection erschienen, wobei dort der Film selbst ebenfalls gut präsentiert sein soll, der mitgelieferte Trailer aber stark gelitten hat. Als sonstiges Bonusmaterial gibt es auf der DVD nur Trailer auf weitere Wade-Williams-Titel. Aber normalerweise sind diese DVDs recht preiswert erhältlich. Die Investition rechnet sich bestimmt, denn ROBOT MONSTER ist der ultimative Party-Film, eignet sich bestens für ein Double Feature mit PLAN 9 FROM OUTER SPACE und darf in keiner gepflegten Trash-Sammlung fehlen. Muss man gesehen haben! Ohne Zweifel einer der schlechtesten Filme aller Zeiten, aber ganz gewiss einer der allerlustigsten… you haven´t lived till you see it!

This review is dedicated to the memory of George Nader (RIP).

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 10

BIER-Skala: 10


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