Robot Jox 2

 
  • Deutscher Titel: Robot Jox 2
  • Original-Titel: Robot Wars
  •  
  • Regie: Albert Band
  • Land: USA
  • Jahr: 1993
  • Darsteller:

    Drake (Don Michael Paul)
    Leda (Barbara Crampton)
    Stumpy (James Staley)
    Annie (Lisa Rinna)
    Wa-Lee (Danny Kamekona)
    Chou-Sing (Yuji Okimoto)
    Lt. Plunkett (J. Downing)
    Rooney (Peter Haskell)
    Lt. Pritchard (Sam Scarber)
    Captain Boles (Steve Eastin)
    Centro-Anführer (Peter Mark Vasquez)


Vorwort

Und wieder mal ein Mech-Film. Wie ich schon in meinem Review zu Robo Warriors erwähnte, habe ich ja eine kleine Schwäche für dieses spezifische Subgenre, obgleich man mit akzeptabler Filmware nicht unbedingt zugekleistert wird. Wie auch ROBO WARRIORS gibt sich auch ROBOT WARS, natürlich unvermeidlicherweise ein Werk des Charles-Band-Clans, als Sequel zu Stuart Gordons ROBOT JOX, dem souveränen Polesitter des Subgenres, aus, ohne allerdings mit Gordons Film inhaltlich (oder qualitativ) irgendetwas gemein zu haben. Aber bei Filmen, die sich laut Credits rühmen „auf einer Original-Idee von Charles Band“ zu basieren, ist man ja auf das Schlimmste immer vorbereitet. Full-Moon-Power!


Inhalt

Je nachdem, ob wir die deutsche Videofassung oder die Original-US-Fassung vor uns haben, beginnt der Film entweder mit einer fünfminütigen Zusammenfassung von ROBOT JOX (die bekanntlich für unseren Film hier nicht das geringste zu bedeuten hat und vom deutschen Verleiher nur deswegen rangekleistert wurde, weil man das Teil als ROBOTJOX 2 vermarkten wollte – ROBOTJOX hatte sich als bescheidener Video-Renner entpuppt) oder, im originalen Cut, gleich mit den Opening Credits, bei denen wir diverse Nahaufnahmen eines Mechs bewundern dürfen. (Äh, für die Uneingeweihten nochmal zum Mitschreiben: Mech = Riesenroboter). Nachdem wir das überstanden haben, werden wir in die Wüste geschickt, wo MRAS-2 (Mega-Robotic-Assault-System 2, for what it´s worth) patroulliert. MRAS-2 bedient sich einer schicken Skorpion-Form und gondelt nebenbei noch Passagiere durch die Gegend (warum, erfahren wir später). Captain Drake, unser furchtloser Recke und designierter Held, entdeckt Eindringlinge auf dem Gebiet von NorthHemi (das ist, wie wir erfahren, so etwas wie der legitime Nachfolger der USA und demzufolge die Partei mit den Weissen Hüten). Rooney, der fiese Chef von OpCon (OperationControl, ach, wie ich schmissige Abkürzungen liebe) befiehlt Drake trotz dessen Protesten, die Feinde auszumerzen, trotz der Risiken für die Passagiere, denn er will seinem Gast, General Wa-Lee von der Ost-Allianz (ehedem wohl China), eine nette Show liefern. Wa-Lee beabsichtigt nämlich den Kauf von Robotern aus NorthHemi-Fertigstellung.

Widerstrebend gehorcht Drake und gibt den Eindringlingen, die sich ihres Zeichens Centros schimpfen und offenbar Mittelamerikaner sind, saures, d.h. er zerstört ihren Laserwerfer. Die Passagiere sind ob des Feuergefechts leicht panisch, müssen sie doch sogar das Rauchen einstellen, aber schlussendlich geht alles gut und Rooney verkauft den verängstigten Passagieren das Gefecht als Übungsscharmützel.

Drake ist sauer und verkündet Rooney, dass er für den nächsten Transport von Touristen nach Crystal Vista (dazu gleich mehr) nicht als Pilot zur Verfügung stehe. Rooney lässt das relativ kalt. „Sie sind nicht der einzige Pilot.“

Was hat es mit Crystal Vista auf sich? Glücklicherweise trifft die neue Ladung Touris ein und wir bekommen etwas Exposition. Crystal Vista ist eine „authentische Geisterstadt“, die 1993 nach dem grossen „Giftmüll-Schock“ von ihren Bewohnern verlassen wurde und jetzt sozusagen als Freilichtmuseum des amerikanischen Kleinstadtwesens anno 20. Jahrhundert dient (wir schreiben übrigens das Jahr 2041). Wenn man bedenkt, dass ROBOT WARS 1993 veröffentlicht wurde, ist diese Datierung etwas… gewagt.

Archäologin Leda (die Profession erfahren wir übrigens nur aus dem Full-Moon-typisch mitgelieferten Making-of-Segment) trifft unter den Neuankömmlingen ihre Freundin Annie, eine Journalistin. Bevor wir aber weiter in den Plot einsteigen können, muss sie erst einmal mit Drake aneinandergeraten, Leda war nämlich auch Passagierin im soeben absolvierten Mech-Trip mit Gefechtseinlage und hält Drake für ein professionelles Arschloch. Der unbeeindruckte Drake macht Leda Avancen und kassiert dafür eine harte Rechte.

Drake trägt´s mit Fassung und verkündet seinem Mechaniker Stumpy, dass er (zum wiederholten Male) seinen Abschied einreichen will.

Wa-Lee seinerseits ist von der Vorführung begeistert und ordert MRAS-Klone, die zwar nur halb so gross sind und keine Offensivbewaffnung haben, aber erstens für die Bewachung der Ost-Allianz-Giftmüllkippen reichen sollten und zweitens auch als Unterhaltung für den General dienen sollen. Rooney lacht sich ob des Geschäfts ins Fäustchen und arrangiert für den guten Kunden eine MRAS-MItfahrt im Cockpit für den nächsten Tag.

Leda und Annie besprechen sich derweil. Leda hat durch gezieltes Herumschnüffeln in Crystal Vista Hinweise darauf, dass die sogenannte Geisterstadt ein Fake ist und offenbar erst nachträglich errichtet wurde. Auf die durchaus vernünftige Frage Annies, warum man sich diese Mühe machen sollte, spekuliert Leda darauf, dass dort Waffen, die gemäss dem Abrüstungsvertrag von 2021 eigentlich vernichtet werden sollten, gebunkert werden. Sie hält Annie ein Foto vor die Nase und fragt sie, ob sie das Gerät kennt. „Micron-Transponder“ antwortet Annie, aber ihre Geistesleistung wird dadurch etwas beeinträchtigt, dass Leda ihr mit dem Foto auch ein altes Roboter-Handbuch vorsetzt, auf dem selbiges mit Beschriftung zu sehen ist. Wer Lesen kann, ist also klar im Vorteil…

Drake konfrontiert Rooney. In den Überresten des Centro-Laserwerfers hat er ein Gerät gefunden, das eindeutig von der Ost-Allianz hergestellt wurde. Rooney ist, Vorgesetzter in einem B-Film, der er nun mal ist, weniger beeindruckt. Ob die Ost-Allianz mit den Centros zusammenarbeitet, ist ihm wurscht, solange die Asiaten genügend Roboter kaufen, denn die NorthHemi-Wirtschaft kracht an allen Ecken und Enden und braucht den Auftrag dringend. Rooney wirft seinem Piloten vielmehr vor, für den Kampf zu nervenschwach zu sein, ihm fehle der Killerinstinkt. „Schauen Sie in diese Augen“, murmelt Drake als Antwort und setzt seinen bescheuertsten Schlafzimmerblick auf.

Wa-Lee veranstaltet am Abend eine Zeremonie mit Kendo-Kämpfen. Zwei seiner Gegner vermöbelt der General (rather inconvincingly) mit links, dann fordert er Drake heraus. Drake ziert sich, lässt sich überreden und haut dann dem General ohne Vorankündigung den Kendo-Stock über die Rübe. Ein fairer und sauberer Sportsmann, zweifellos.

Am nächsten Tag kutschieren Leda und Annie mit diversen Touris nach Crystal Vista. Rooney sucht nach Drake, denn Wa-Lee hat sich ausdrücklich Drake als Fahrer für seine Tour gewünscht, aber Drake hat sich freiwillig für eine Spezial-Operation gemeldet und ist unabkömmlich.

Sogar sehr, denn er ist unter Centro-Beschuss. Er und Stumpy sind in den Wastelands unterwegs, sind aber offenbar in einen Hinterhalt geraten. Stumpy greift zum blödesten Ablenkungsmanöver aller Zeiten (er springt hinter einem Felsen vor und brüllt „Remember the Alamo!“ – nein, wirklich), die Centros springen drauf an und Drake kann sie abballern.

Leda und Annie sind mit ihrem Tourguide mittlerweile in Crystal Vista angekommen, einer „authentischen Stadt aus dem Südwesten, als der Südwesten tatsächlich noch Teil der USA war“. Ach, Dialogperlen.

Drake hat bei seinen Eskapaden wieder technisches Zeug made in Asia erbeutet und wirft es Rooney vor die Flossen. Es wimmelt vor Centros, aber Rooney winkt ab. Drake weist darauf hin, dass es peinlich werden könnte, würde Wa-Lee bei seinem Ausflug etwas zustossen, aber fieser Chef, der Rooney halt ist, dismissed er jeglichen diesbezüglichen Vorstoss und Drake selbst auch.

Dieweil hat Wa-Lee die Zeit seines Lebens, denn er darf bei Drakes Vertreter Captain Boles selber den MRAS-2 pilotieren und er kennt sich bestens im Cockpit aus.

Leda und Annie setzen sich zwecks Recherchen von der Touri-Gruppe aus und schwingen sich in die unterirdischen Tunnel unter Crystal Vista, auf der Suche nach dem Micron-Transponder (was immer das auch sein mag).

Unsere Helden Stumpy und Drake besaufen sich derweil und spielen mit Spielzeugrobotern von HASBRO (9,99 EUR bei TOYS´R US). Dabei kommen sie irgendwie auf die guten alten Zeiten und den alten Riesenroboter MEGA-1, der beim Abrüstungsvertragsabschluss zerstört werden sollte, aber Stumpys Opa und ein paar Kollegen wollten den lieben Robbie verstecken. (Wittern wir etwas?)

Leda und Annie finden mysteriöse technische Anlagen unter Crystal Vista, während die Touris durch die Stadt pilgern und an einem Kino vorbeikommen, das für PUPPET MASTER Teil 54 wirbt (oh, Charles Band, Du bist ja SOOOOO witzig. Ausserdem musst Du dich ranhalten, in dreizehn Jahren hast Du erst sieben Teile PUPPET MASTER fertig, das wird für die restlichen 47 Teile in 39 Jahren knapp!). Annie bekommt die Chicken-Krankheit und will nach Hause zu Mama, Leda, die vorsichtshalber einen Schiessprügel dabei hat, will alleine weiterschnüffeln, aber kaum kraucht sie allein durch den Untergrund, wird sie von Centros angegriffen, kann aber einen erschiessen und stiften gehen.

Annie hat sich wieder der Gruppe angeschlossen und wartet auf MRAS-2, der die Touris zurücktransportieren soll. MRAS-2 kommt auch mit geringfügiger Verspätung an, doch just, als die Passagiere, hauptsächlich der Hofstaat von Wa-Lee, disembarken, überfallen Centros das Terminal, metzeln alle NorthHemi-Uniformträger nieder und bekommen Unterstützung von Wa-Lee und seinen Getreuen. Der General persönlich nietet Captain Boles um. Die Touris werden als Geiseln genommen und ins Passagierabteil des MRAS-2 verfrachtet.

Leda flüchtet immer noch vor den Centros durch die Gassen und Strassen von Crystal Vista.

Den Geiseln geht im Passagiercontainer die Luft aus. Ein Typ gerät in Panik und will raus. Hilfsbereiterweise öffnet Wa-Lee die Tür, aber unsere liebe Geisel hat leider vergessen, dass das Passagierabteil auf dem Rücken von MRAS-2 sitzt und demzufolge macht er einen Acht-Stockwerke-Abgang. Die restlichen Passagiere sind angemessen beeindruckt.

Rooney muss seinen besten Mann rekrutieren und das ist natürlich Drake. Der ist allerdings besoffen und muss erst ausgenüchtert werden und auch sonst ist ihm recht egal, was Wa-Lee anstellt. Rooney allerdings eröffnet Drake, dass Wa-Lee auch Leda in seiner Gewalt hat (was er natürlich nicht wissen kann und was auch nicht stimmt). Natürlich stimmt das Drake sofort um.

Aus unerfindlichen Gründen (IITS) wendet sich Wa-Lee mit MRAS-2 der Giftmülldeponie nahe Crystal Vista zu und beginnt, selbige mit dem Laser des MRAS-2 zu bearbeiten.

Stumpy und Drake sind bereits zu Fuss auf dem Weg nach Crystal Vista und hoffen, dort MEGA-1 zu finden.

Leda wird von einem Trupp Centros unter der Führung von Wa-Lees lustig-doofem Sidekick Chou-Sing (der des öfteren mal gar witzig mit „Sing-Sing“ angeredet wird) gestellt und gefangengenommen. Gerade rechtzeitig greifen Drake und Stumpy ein, wobei letzterer einmal mehr sein „Remember the Alamo!“ zum besten geben kann (Oh Herr, schmeiss Hirn vom Himmel!). Praktischerweise ahnt Leda, wo der Roboter versteckt sein könnte, schliesslich ist der Micron-Transponder ein essentieller Bestandteil desselben.

Wa-Lee allerdings ortet die Durchkreuzer seiner Pläne, lässt den Giftmüll Giftmüll sein und steuert auf Crystal Vista zu. Dort haben unsere Helden den Roboter aber schnell gefunden und der ist sogar fast funktionsfähig. Eine kleinere Störung ist schnell genug behoben, so dass MEGA-1 (ein humanoider Roboter, also vermutlich ein übriggebliebenes Modell aus ROBOT JOX oder CRASH AND BURN) spektakulär (ähempt) durch die Oberfläche brechen kann und wir endlich den Robofight bekommen, auf den wir so sehnsüchtig warten, wobei wir einige nicht sehr überzeugende Blue-Screen-Cockpit-Aufnahmen bewundern dürfen.

Menschenfreund, der Drake ist, reisst er dem MRAS-2 erst mal das Passagierabteil vom Rücken und setzt es auf dem Wüstenboden ab, so dass sich die Geiseln in Sicherheit bringen können. Dann kloppen sich die Roboter. MRAS-2 schlägt MEGA-1 zweimal zu Boden, aber beim zweiten Mal kann MEGA-1 dem Skorpionroboter eine volle Ladung Laser in die „Brust“ jagen. Kurzes Aufbäumen des Skorpions, dann klappt selbiger schneller zusammen als ein V-Mann im NPD-Verbotsverfahren und schon ist der grosse Kampf vorbei. (Wow! An dieser Kampfchoreographie haben sich vermutlich ganze Legionen Full-Moon-Mitarbeiter Tag und Nacht die Finger wundgeschrieben). Es folgt noch eine „cute romantic scene“ zwischen Leda und Drake, in welcher sie ihn nach seinem Vornamen fragt und er leidgeprüft „Marion“ zu Protokoll geben darf. Dann kiss & make up und End Credits.

Und schon haben wir uns wieder einmal ganze 68 Minuten unseres Lebens um die Ohren geschlagen. Für Full-Moon-Verhältnisse ist das nicht mal ausnehmend kurz (Rekordhalter ist DOLLMAN VS. DEMONIC TOYS mit einer Lauflänge von – festhalten – 58 Minuten!), in der Phase von 1992-1994 ungefähr lief selten ein Full-Moon-Film viel länger als 70 Minuten und wir dürfen Charles Band ja noch dankbar sein, dass er nicht, wie der deutsche Videoverleiher, einen Prolog aus ROBOT JOX einbaute (man erinnert sich an TRANCERS 5, der knappe 10 Minuten seiner knapp 70 Minuten Laufzeit mit einer Zusammenfassung des ebenfalls gut 70 Minuten laufenden TRANCERS 4 verplemperte). Fies ist nur, dass die Laserdisc, die ich zur Begutachtung habe, von einer Laufzeit von 106 Minuten spricht! Hier hat der Band-Clan, entgegen der sonstigen Firmengewohnheiten, sämtliches Bonusmaterial, d.h. Making-of, Trailer, Werbung für Full-Moon-Devotionalien etc., mit in die Filmlaufzeit eingerechent. Das ist ´ne Mogelpackung, denn ich hatte eigentlich damit gerechnet, eine längere Schnittfassung des Streifens zu erwerben, als es die deutsche Videofassung darstellte. Okay, sei´s, wie´s mag.

ROBOT WARS ist ein ziemliches Chaos. In 70 Minuten kann man natürlich keine Wunderdinge an Story- oder Charakterentwicklung erwarten, aber zu vieles führt bei ROBOT WARS einfach ins nichts. Was hat es mit den Centros auf sich? Sind sie, was man vermuten könnte, Mexikaner? Was ist ihre Motivation? Warum arbeiten sie mit Wa-Lee zusammen? Wer hat MEGA-1 versteckt? Die NorthHemi-Regierung? Abrüstungsgegner? Wieso ist MEGA-1 praktisch voll funktionsfähig? Was will Wa-Lee mit dem Giftmüll von NorthHemi? Wie kommen Drake und Stumpy zu Fuss quasi in Nullzeit nach Crystal Vista? Welchen Zweck erfüllt der Charakter Annie? Warum befürchten Drake und Stumpy, dass nach Abwicklung des Deals mit der Ost-Allianz MRAS-2 verschrottet wird? Fragen über Fragen… die aber zumindest teilweise, wenn schon nicht beantwortet, dann zumindest erklärt werden können. Bei meinen Recherchen über den Film bin ich auf den Fakt gestossen, dass zu diesem Zeitpunkt, an dem Full Moon Entertainment noch vertriebstechnisch an Paramount gebunden war (übrigens auch ein Grund, warum eigentlich alle Streifen dieser Periode zur Zeit nicht für Heimvideo erhältlich sind), eben Paramount oft und heftig die von Full Moon vorgelegten Filme nach eigenem Gusto schnitt. Im Falle ROBOT WARS soll die Rohschnittfassung erheblich länger und konsistenter gewesen sein, aber Paramount entschloss sich offenbar, teilweise wichtige Handlungsstränge zu kappen, und im grossen und ganzen nur die Effekt-Sequenzen unberührt zu lassen. Dieses Vorgehen würde natürlich so manchen Bruch in der Handlung erklären. Über´n Daumen gepeilt dürften wohl so ungefähr 10 Minuten Film, und wohl ausschliesslich Plot, fehlen. Nicht auszuschliessen, dass ROBOT WARS in einer komplett restaurierten Fassung erheblich mehr Sinn machen würde.

Aber andererseits – mit Ruhm bekleckern würde sich auch eine vollständige Version des Films wohl kaum. Dafür sorgt schon die schläfrige Regie von Albert Band (Papa von Charles Band), der seine Karriere immerhin 1950 mit Regieassistenz bei ASHPALTDSCHUNGEL begann und 1958 einen minor classic des Horrorgenres, I BURY THE LIVING, inszenierte und dann immer wieder mal bei Empire oder Full Moon auf den Regiesessel durfte, wenn der Sohnemann oder einer der angestellten Regisseure keine Zeit oder Lust hatte (so z.B. bei DOCTOR MORDRID). Band gelingt es zu keinem Zeitpunkt, so etwas wie Dramatik oder Spannung in den Film einzuführen. Der Film plätschert so vor sich hin, ohne Höhepunkte zu entwickeln – zwar gibt es vergleichsweise viele Roboter-Aufnahmen, aber da die meistens ohne irgendeine Interaktion vonstatten gehen, erwecken sie mehr den Eindruck von Effekt-Testaufnahmen. Der finale Roboterkampf ist dann so ungefähr das lahmste, was ich jemals gesehen habe, wo bei ROBOT JOX noch sprichwörtlich die Fetzen flogen und selbst ROBO WARRIORS etwas Action ins Spiel brachte, ist der vielleicht maximal zweiminütige Kampf irgendwie motivationslos heruntergekurbelt. Da sind keine Feinheiten bekommen und der Kampf endet so lahm, wie er begonnen hat. MEGA-1 feuert einen Schuss ab und MRAS-2 reicht den Löffel. Spannungsfaktor gleich Null.

Die Effekte selbst sind allerdings okay, wenn man Stop-Motion-Animation mag. Diese alte Kunst mag etwas out-of-date erscheinen, aber ich finde gute Stop Motion immer noch beeindruckender als CGI oder Man-in-suit-Effekte, wie sie bei ROBO WARRIORS verwendet wurden. Hier sind sie technisch recht überzeugend ausgefallen, die Modelle sehen gut aus, mit David Allen und Jim Danforth waren hierfür zwei Spezialisten zuständig, die schon des öfteren bewiesen hatten, mit wenig Geld ansehnliche Effekte hinzustellen (Allen u.a. bei PUPPET MASTER 1/2, Jim Danforth bei THE LAST DINOSAUR). Schade nur, dass die Effektarbeit des öfteren von der Post-Produktion hintergangen wurde, denn die Blue-Screen-Effekte sind oft arg offensichtlich und die Kameraführung schafft es nur selten, die Illusion wahrer gigantischer Grösse herzustellen, zu oft ahnt man, dass es einfach nur Modelle sind.

Wahrhaft erschreckend sind die darstellerischen Leistungen. Don Michael Paul grinst sich debil und unter Äusserung idiotischer one-liner über die Laufzeit und sieht aus wie Howard Carpendale unter Drogen (was mich daran erinnert, dass ich demnächst unbedingt NIEMAND WEINT FÜR IMMER reviewen muss). Mittlerweile hat Paul das Schauspielen aufgegeben, dafür ist er unter die Regisseure gegangen. Noch 2002 soll mit HALF PAST DEAD sein Regiedebüt Premiere feiern. Seinen grössten Credit hat Paul zweifellos als Co-Produzent des Mickey-Rourke-Megaflops HARLEY DAVIDSON AND THE MARLBORO MAN.

Barbara Crampton hat bei Horrorfans eigentlich ein gutes standing, denn neben der obligatorischen Serien-Rolle in DAYS OF OUR LIVES ist sie ein regular in Stuart-Gordon-Filmen, nämlich im legendären RE-ANIMATOR, auch in FROM BEYOND, CASTLE FREAK oder SPACE TRUCKERS war sie mit dabei, für Full Moon auch in TRANCERS 2. Sonst durchaus in der Lage, einen B-Film zumindest optisch aufzuwerten, kann sie in ROBOT WARS kaum etwas zeigen, weder schauspielerisch noch anderweitig, der Film hat ein PG-Rating (das die Laserdisc-Hülle schamhaft verschweigt).

James Staley (Stumpy), so etwas wie der comic relief des Streifens (falls man eine etwas andere Auffassung von Humor hat), ist verlässlicher Bit-Player in Fernsehserien wie MAGNUM, MATLOCK oder REMINGTON STEELE.

Lisa Rinna, hier als Annie mit einer absoluten Null-Interest-Rolle ausgestattet, die sie auch ungefähr so motiviert herunterleiert (interessanterweise sind sowohl Crampton als auch Rinna im Making-of sehr angetan über ihre „starken“ Frauenrollen… was ist da wohl auf dem Schneidetisch liegengeblieben?`), starrte ebenfalls in DAYS OF OUR LIVES und darüber hinaus in MELROSE PLACE, ist mit Schönling Harry Hamlin verheiratet und machte 1998 Schlagzeilen, als sie sich nackt und schwanger für den Playboy ablichten liess.

Danny Kamekona war bereits in ROBOT JOX am Start, wo er eine bessere Rolle hatte, aber immerhin scheint der gute Danny, leider 1996 verstorben, hier wenigstens eine gute Dosis Spass zu haben. Sein Sidekick und zweite comic relief, Yuji Okimoto, war immerhin in FORTRESS 2 aktiv.

Peter Haskell, dessen Rooney klischeebeladen bis zum Gehtnichtmehr ist, sieht aus wie Peter Graves und hat neben diversen TV-Rollen claim to fame durch Auftritte in den CHUCKY-Filmen Teil 2 und 3.

Fazit-Time. Hier haben wir also das krasse Gegenteil zu ROBO WARRIORS. Dort beschwerte ich mich, dass wir einen Mech-Film mit wenig Mech haben. Mech haben wir bei ROBOT WARS in rauhen Mengen, was die Screentime angeht, aber was lernen wir? Mehr ist nicht immer wirklich mehr. Nur den Roboter durch die menschenleere Wüste stapfen zu sehen, ist auf die Dauer auch nicht abendfüllend (das Budget gab´s halt nicht her, Roboter und irgendwelche aufwendigen Sets in die selbe Szene zu packen und angesichts der recht lauen Blue-Screen-Arbeit ist das vermutlich auch ganz gut so) und da Drehbuch(Full-Moon-Hausschreiberling Jackson Barr ratterte u.a. Scripts für drei BODY-CHEMISTRY-Filme, TRANCERS 2, SUBSPECIES, SEEDPEOPLE, BAD CHANNELS und den extrem üblen MANDROID herunter) und Regie keinen Schimmer haben, wie man Plot und/oder Charaktere auch nur halbwegs interessant gestalten könnte, ist selbst die kurze Laufzeit von nicht mal siebzig Minuten schon lang genug, mit einem reinen Effekt-Showcase wäre man vermutlich als an Stop-Motion-Animation interessierter Roboterfan besser bedient.

ROBOT WARS ist so also ein schönes Beispiel für den vorübergehenden Niedergang der Full-Moon-Studios. Charles Band quetscht eine halbwegs passable Idee konsequent so lange aus, bis kein Funken Kreativität oder Originalität mehr übrig bleibt (Zweifel? Frag nach bei den sieben Puppet-Master-Filmen, den vier Subspecies-Filmen, Dollman vs. Demonic Toys [ein Sequel zu gleich DREI vorherigen Full-Moon-Filmen, oder den fünf bisherigen Trancers [mit Schrecken habe ich soeben der IMDB entnommen, dass für Juni 2002 TRANCERS 6 angekündigt ist… und mir fast noch mehr Schrecken quittiere ich, dass ich mir diesen Streifen mit Sicherheit zulegen werde]). ROBOT JOX war ein spassiger Film, aber die Idee war damit offenbar ausgelutscht (wenngleich ein ECHTES Sequel, das mit dem Original mehr als nur „grosse Roboter, die aufeinander einschlagen“ zu tun hat, wirklich hochwillkommen wäre) und keiner der Nachzieher konnte auch nur im Ansatz mit dem Original mithalten – natürlich sass da mit Stuart Gordon auch ein Mann auf dem Regiestuhl, der Ahnung hat, wie man einen flotten, temporeichen, aktionsgeladenen und witzigen Film inszeniert, alles Attribute, wie sie ROBOT WARS mit Sicherheit nicht auszeichnen.

Future Doc erklärt Past Doc zu einem doofen Dödel und packt locker mal zwei Bier drauf.

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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