RoboForce

 
  • Deutscher Titel: RoboForce
  • Original-Titel: Tie jia wu di Ma Li A
  • Alternative Titel: I Love Maria |
  • Regie: David Chung
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    Curly (John Sham)
    Whisky (Tsui Hark)
    Maria/Pioneer II (Sally Yeh)
    Zhuang (Tony Leung)
    Saviour (Ben Lam)
    Master (Lam Ching Ying)
    Polizeichef (Paul Chu)
    Curlys Vorgesetzter (Dennis Chan)
    Barkeeper (Kirk Wong)


Vorwort

Ich glaub, ich hab´s schon mehrfach erwähnt. Hongkong-Filme are something else. Ich meine jetzt, Hongkong-Film jenseits der preisgekrönten Dramen von Wong Kar Wei (nichts gegen die, God beware), sondern der, sagen wir mal, populäre HK-Actionfilm. Gegen jeden durchschnittlichen HK-Klopper wirkt jedes 100-Mio-$-Action-Vehikel made in Hollywood von Haus aus langweilig – warum? Diese frechen Chinesen wissen einfach, wie man Action inszeniert, sei es Gunplay, Swordsplay oder gutes altes Kung-fu. Garniert wird das meistens mit so viel Plot, dass der übliche Hollywood-Schreibsklave vermutlich fünf Filme daraus stricken würde, obwohl dieser tunlichst dann zur Seite stehen muss, wenn Action angesagt ist (was meistens ziemlich häufig der Fall ist, weswegen sich westlichen Sehgewohnheiten Hongkong-Action erst erschliessen muss – unsereins achtet ja oftmals zu sehr auf die Geschichte… in Hongkong lernen wir: Story ist schmückendes Beiwerk, ob sie Sinn macht, ist Nebensache, hauptsache, die Charaktere kommen in genügend actionhaltige Situationen).

Hochinteressant wird´s meistens, wenn Hongkongs Filmemacher sich daran versuchen, nicht unbedingt klassisch chinesische Themen oder Genres als Basis für ihre Filme zu verwursten. Das führt dann meist zu kuriosen Resultaten (siehe „Holy Virgin vs. The Evil Dead“) – zur Ehrenrettung der chinesischen Filmemacher, was Horror angeht, muss aber gesagt werden, dass die chinesische Mythologie ein völlig anderes Verhältnis zu Tod und Geistern hat als die westliche Welt, weswegen „westlich“-ambitionierte Horrorfilme in Hongkong selbst meist fürchterlich floppen, während das, was dem durchschnittlichen Chinesen ´ne Gänsehaut einjagt, hierzulande meist mit Unverständnis quittiert wird.

Abschweifung Ende, ich geb ja schon fast Ruhe. Okay, worauf ich hinaus will, ist folgendes… wenn aufgeschlossene Leute aus Hongkong daran gehen, einen Science-fiction-Action-Streifen mit fiesen Robotern (der deutsche Verleiher identifizierte ROBOCOP-Anleihen und vermarktete den Film gleich mit passend-geripptem Logo) zu realisieren, können wir uns gleich denken, dass wir „a wild ride“ vor uns haben…


Inhalt

Hongkong zittert vor der Hero Gang, einer Gangsterarmee, die sich für ihre Raubzüge eines Riesenroboters namens Pioneer 1 bedient. Die geballte Power der Hongkong Police kann Pioneer 1 nicht daran hindern, die Goldreserven der Stadt (mitsamt Safe) zu klauen. Im Zuge dieses Unternehmens kickt der Roboter reichlich ass und killt (durchaus blutig) diverse Polizisten. Zu guter Letzt verkündet der Robbie noch eine offizielle Kriegserklärung und stellt das nette Ultimatum, innerhalb eines Monats ganz einfach die Stadt der Hero Gang zu übergeben, bevor er mitsamt Safe in den Nachthimmel entschwindet, mitten im Getümmel steckt der notorisch erfolglose Reporter Zhuang.

Im Hauptquartier der Hero Gang ist Maria sauer, weil Pioneer 1 die Cops nicht vollständig gekillt hat. Master (die Beziehungen der diversen Leute erklären sich noch, keine Angst) gibt zu Bedenken, dass Pioneer 1 mit Müh und Not den Raub durchziehen konnte, da es eine Fehlfunktion gegeben hat. Die gekidnappten Weisskittel sollen P1 innerhalb 48 Stunden reparieren und als einer der Tüftler stiften gehen will, wird er hübsch graphisch erschossen, Maria verpasst ihm einen gar leckeren Kopfschuss, ehe sie ihrem Lover Saviour (dem Chef der Hero Gang) an die Wäsche geht.

Auch im Polizei-HQ ist die Stimmung nicht ungetrübt und Zhuang, auf der Jagd nach seiner Story, verliert seine Kamera. Curly, „secret weapon designer“ gibt sie ihm zurück und testet gleich eine seiner Erfindungen, ein Ortungsgerät, an Zhuang, ehe sich im Polizeilabor Curlys Rolle etwas relativiert… er soll als Versuchskarnickel ein neues Geschütz testen, das P1 vernichten soll, nur weil er sich eine Stahlplatte unter die kugelsichere Weste schiebt, überlebt Curly den Test (remind me: NEVER ever join the HK Police Department… it´s a hard life, not a good life!).

Saviour führt Maria derweil den neuesten Roboter vor, Pioneer 2, einen hübschen humanoiden Robbie in eindeutiger Frauengestalt (zweifellos haben die Producer etwas zu oft Fritz Langs METROPOLIS und die dortige Maria gesehen…) – ganz im Gegentum zum recht klobigen P1 (der ein bisschen so aussieht wie Maximilian aus THE BLACK HOLE). Saviour hängt der (nicht unbedingt neuen, aber trotzdem hübsch sicken) Idee an, wahre Perfektion lasse sich nur in Maschinenform erreichen.

Curly legt seinem Boss eine hübsche Idee für eine Elektro-Ultraschall-Kanone vor, die P1 plätten könnte. Da der Boss aber um seinen Arbeitsplatz bangt, falls P1 tatsächlich eliminiert werden sollte, lässt er die Pläne vernichten.

Frustriert will sich Curly in einer Bar betrinken, bringt sich aber in eine hübsche Bredouille, als er dem stark angeheiterten (milde ausgedrückt) Whisky beisteht, dem ein Schwung Hooligans unter tatkräftiger Mithilfe des Barkeepers übel mitspielt. Ein Barroom-Brawl entsteht, bei dem Curly und Whisky schnell den kürzeren ziehen. Der zufällig dazustossende Zhuang steht Curly zur Seite, indem er ihm seine verlorene Waffe zurückgibt. Curly schiesst die Bar zu Klump und gewährt damit sich und Whisky freien Abzug. In Ermangelung verwertbarer Auskünfte seitens Whisky schleppt Curly den Besoffenen zu sich nach Hause, wo der sich erstmal gründlich auskotzt, das ganze wird aber von einem Hero-Gang-Mitglied beobachtet. Whisky, der soweit ernüchtert ist, um festzustellen, dass er in einer Cop-Behausung sitzt, bemerkt den Ganoven und will abhauen, wird aber vom Hero-Gangler erwischt und in die Mangel genommen. Da taucht Master auf und verhindert schlimmeres. Okay, Exposition-Time… Master ist Whiskys alter Mentor und Lehrmeister, Whisky wiederum ist ein Ex-Mitglied der Hero-Gang, bzw. ein Mitglied auf dem Ausstiegs-Trip, was von der Gang natürlich nicht wirklich gerne gesehen wird.

Zumal die gang auch noch herausfindet, dass Curly für das gegnerische Team, sprich die Cops, spielt, was Whisky automatisch zum Verräter stempelt.

Saviour setzt Pioneer 2 (kurz P2) einen Maria-Kopf auf. „So mache ich dich unsterblich,“ tönt er, Maria ist nicht völlig irrationalerweise etwas irritiert, als Saviour noch hinzufügt, „sie kann dich für immer ersetzen“ – nicht der beste Spruch, den ich meiner Geliebten aufs Auge drücken würde (Merke: Frauen finden es nicht lustig, durch Roboter-Ausgaben ihrer selbst ersetzt zu werden, auch wenn Männer, siehe STEPFORD WIVES, das gerne hätten).

In der Bar sieht Curly Whisky wieder und winkt ihm zu. Whisky, dessen Survival-Instinkte einkicken und dem zufälligerweise vorbeifahrenden Zhuang seinen Roller klaut und Fersengeld geben will. Da Whisky den Roller aber nicht in Gang kriegt und die Hero Gang mächtig angreift, sitzt Whisky bald mit Curly in der Klemme. Whisky weiht Curly kurz in das nötigste ein, worauf ihm Curly erst mal einen Sender für sein Ortungsgerät unterjubelt. Zhuang versteht das alles wieder vollkommen falsch und glaubt, Curly würde mit der Hero Gang unter einer Decke stecken.

P2 ist mittlerweile ready for combat und Maria gibt ihrem Robot-Ebenbild den Auftrag, Whisky endgültig aus dem Verkehr zu ziehen. P2 ist multitalentiert und kann dank Saugnapf-Händen die Wände hochgehen. Aus Whiskys Wohnungstür reisst sie das Schloss raus, was der beim Auf- und Zusperren erst mal gar nicht bemerkt. Als ihm der Robbie gegenübertritt, hält Whisky sie erst mal für die echte Maria und leidet die offenbar ehedem vorhandene Beziehung noch mal durch, vereitelt durch sein etwas irrationales Verhalten aber immerhin diverse Attentate des Roboters auf sich. Als Curly, durch sein Ortungsgerät an den Ort des Geschehens geführt, dazu stösst, wird die Lage explosiv, denn P2 geht zu Full-Scale-Attack mit Raketen über. Die Rakete geht fehl und jagt einen nahegelegenen Kirchturm in die Luft (das nennt man dann wohl mit der Kanone auf Spatzen schiessen). Whisky und Curly verstecken sich in einem Wassertank auf dem Dach, aber P2 kennt keinen mehr und stürzt sich frontal in den Tank, der natürlich auseinanderbricht und den Inhalt ausspült… Curly und Whisky können sich gerade noch so am Dachfirst festhalten, aber P2 landet unsanft in und zerlegt sich in seine Einzelteile.

Whisky ist in tiefer Trauer und begräbt den Roboterschrott und legt sogar Blumen auf das Grab, dann schliessen Whisky und Curly offiziell Freundschaft, da sie beide als Outsider durchs Leben ziehen müssen, bevor sie sich erst mal verabschieden.

Curly wird zuhause aber von einer Polizeistreitmacht empfangen, die ihn als Hero-Gang-Spitzel festnehmen will. Zum Glück ist Whisky da (wie? woher?) und rettet die Lage, indem er die Polizei in Schach hält, bis Curly die Flucht ergreift. Der will aber noch ein paar Sachen mitnehmen (u.a. seine Computerausrüstung, erst beim Kühlschrank wird´s Whisky zu bunt), ehe die beiden mit Curlys Super-Auto den Abgang machen. Zhuang, immer am Ball, hängt sich an den Wagen, wird aber abgeschüttelt und fällt ins Gewölle.

Die Weisskittel haben dieweil auch P1 wiederhergestellt und Maria gibt den Auftrag, P2, ihr Ebenbild, das sie nicht nur für einen Versager, sondern auch einen Verräter hält, zu vernichten.

Curly und Whisky finden erstmal Zuflucht in einer verlassenen Kirche, die früher mal, in schlechteren Zeiten, das erste Hauptquartier der Hero Gang war, bevor die in ein besseres Domizil umgezogen ist. Unsere Helden schieben Kohldampf, als einzig verwertbares Material bietet sich aber nur ein streunender Hund, der gefangen wird. Problem ist nur: wie bringt man den Köter um und wer vor allem? Die Frage wird vertagt, da Whisky erst mal ein Boot zwecks Flucht organisieren will. Als er wiederkommt, ist der Hund weg… Curly ist natürlich Hauptverdächtiger des Mundraubs, doch der Hund ist wohlauf. Curly hatte nämlich besseres zu tun, er hat P2 wieder ausgegraben, repariert und teilweise umprogrammieren können, jetzt lädt sie erst mal auf, was Gelegenheit für einige Elektroschock-Gags gibt, bis P2 zu sich kommt und das „Kill Whisky“-Programm weiterverfolgt, das Curly noch nicht löschen konnte. Immerhin hat er aber einen neuen Codesatz für Anweisungen an P2 eingepflanzt und sehr zu Whiskys Freude lautet der „I love Curly.“ P2 versucht, Whisky an den Kragen zu gehen, der weigert sich aber standhaft, das Codewort zu sagen, bis ihm keine Whal mehr bleibt… In der Folge fungiert P2 als Stromquelle für Plattenspieler, Licht und Herd und natürilch als Quelle für diverse „I-love-Curly“-Gags, mit denen sich die beiden ärgern, bis es Whisky zu bunt wird und er Curly ein Pflaster über den Mund klebt, da er gedenkt, mit P2 stiften zu gehen.

Maria hat währenddessen P2 geortet und macht sich mit P1 auf den Weg. P1 soll alle Menschen im Kirchengebäude killen, während sie selbst sich Whisky greifen will. P2 stürzt in einen tiefen Schacht. Zhuang kommt endlich wieder zu sich und wird Zeuge, wie die Hero Gang Whisky durch einen Wald verfolgt. Whisky spielt Tarzan und schwingt sich (inkl. Tarzanruf) von Liane zu Liane, die Hero Gang schwingt hinterher. Maria stürzt ab, wird aber vom immer noch in Liebe entbrannten Whisky gerettet, zum Dank verpasst sie ihm einen Messerritzer, so dass unser Freund doch lieber das Weite sucht.

P1 ist dieweil hinter dem von Whisky gefesselt und geknebelten Curly her, der seine liebe Not hat, zumal P1 auch verschiedene Teile zwecks Suche von sich abspalten kann. Curly kann immerhin herausfinden, dass P1 sich anhand von Herztönen, d.h. zumindest akustisch, orientiert und schaltet seine diveren Geräte ein, was P1 auch erfolgreich ablenken würde, täte Curly nicht blöderweise versehentlich den Stecker rausziehen. Der Hund sorgt für kurzfristige Ablenkung, aber bevor Curly sich samt des Stuhls, an den er gefesselt ist, verpissen kann, greift ihn sich P1, aber immerhin kann Curly sich an einem Nagel das Pflaster aufreissen und P2 zu Hilfe rufen. P2 springt aus dem Schacht und stürzt sich ins Getümmel, doch P1 ist sie offenkundig unterlegen – nicht mal die Rakete, die sie auf P1 abfeuert, nutzt was, hat P1 doch ein eingebautes Raketen-Vernichtungs-Fach in seinem Body. Curly und P2 werden unter einer einstürzenden Wand begraben.

Auch für Whisky sieht´s nicht gut aus, denn die Hero Gang hat ihn bis an eine Klippe gedrängt. Doch da taucht ein geheimnisvoller Retter auf einem Raketenmotorrad (das sogar fliegen und in der Luft wenden kann) auf und gibt der Hero Gang saures. P1, der eigentlich gerade P2 endgültig zerquetschen wollte, wird von Maria, die nun ihrerseits in unpässlicher Lage sich irgendwo am Steilhang festklammert, zu Hilfe gerufen. Schwein gehabt…

Der Geheimnisvolle Unbekannte ist natürlich Master, der seinem Schüler aus der Patsche helfen will. Master ist ein wenig desillusioniert über das, was Saviour aus der Hero Gang gemacht hat (kein Gangsterehrenkodex mehr, die jungen Leute heutzutage) und verspricht, dort aufzuräumen, aber für Whisky wär´s besser, wenn er Land gewinnt. Zhuang taucht auf und Master ist versucht, den Reporter zu killen, aber Whisky verhindert das (wenn er wüsste, dass Zhuang an Curlys Misere schuld ist, tät er vielleicht anders handeln – oder auch nicht).

In der Kirche entdeckt Whisky den lädierten Curly und hält ihn erst mal für tot. In tiefer Trauer stimmen er und auf sein Kommando auch P2 eine „I love Curly“-Orgie an, bis es selbst dem vermeintlich Toten zu viel wird.

Man zieht um – die Umzugsfahrt gibt Gelegenheit für etwas mehr comedy – dem schlafenden Curly spritzt Ketchup ins Gesicht, Curly befürchtet das schlimmste und befiehlt P2 eine Re-Animation per Elektroschock… Zhuang hängt sich mal wieder an das Supermobil, verliert aber erneut den Halt und landet in einem Dixi-Klo.

Nicht gerade nach Rosen duftend und vor allem ohne Fotos kommt Zhuang in seiner Redaktion an und wird umgehend gefeuert. Also, da haben wir unseren dritten Outsider. Nur noch eine Frage der Zeit, bis hier die Forces gejoined werden, oder sieht das jemand anders?

Curly und Whisky verstecken sich auf Masters Vorschlag hin in einem Shipyard, wo ein Boot zur Flucht bereitliegen soll. Tut´s auch, aber erst muss P2, die schon wieder einen leichten Dachschaden hat, repariert werden (hmm… geht das alles noch auf Garantie? Weiss schon, dass Made in Hongkong Billigware ist…). Während der Reparatur dudelt das Radio und P2 bricht in eine spontane Sangeseinlage aus und greift sich dann noch ein zufällig herumliegendes Exemplar von „Romeo & Julia.“ Conveniently, plotwise, wohnt Zhuang gleich nebenan und wird vom nächtlichen Lärm auf den Plan gerufen. Beim Herumschnüffeln läuft er der wüst Shakespeare rezitierenden P2 in die Arme. Selbst dem nicht oberhellen Zhuang fällt auf, dass er einem Roboter gegenübersteht und er alarmiert, Trottel der er ist, gleich wieder die Bullen.

Curly hat mittlerweile seine Ultraschall-Kanone gebaut, ist sich aber nicht sicher, ob das Teil gegen P1 wirklich funktioniert. Einen anderen Roboter zum testen bräuchte man… P2 hört zu und unterzieht sich prompt einem Selbstversuch. Die Waffe funktioniert… aber P2 ist mal wieder Kleinholz… Bevor Curly zur erneuten Reparatur schreiten kann, sind die Bullen da und verhaften unsere Helden, und im Verhör wird ihnen – Hongkong-typisch – ziemlich hart mitgespielt (reminde me: NEVER EVER be a criminal in Hongkong… if you get caught, you´ll be beaten up seriously…).

Zhuang hat in der bereits mehrfach erwähnten Bar Ärger mit den Hools und wird dadurch geläutert. Er kehrt zum Shipyard zurück, wo Maria und P1 gerade die Reste von P2 einsammeln und abschleppen. Zhuang versucht dazwischenzugehen, wird aber ins Wasser geworfen. Vollkommen unauffällig – nämlich mit P1 auf der offenen Ladefläche eines Trucks – macht sich Maria vom Acker, aber Zhuang folgt…

Im Hero-Gang-HQ wird P2 repariert, man verpasst ihr auch ein neues silberglänzendes Outfit (oh la la), nur die Programmierung kriegen die Reparateure nicht raus, eine „Gehirnwäsche“ müsste her. Maria schlägt vor, ihr Robotdouble einfach zu vernichten, aber Saviour findet das nicht witzig, sondern bezichtigt Maria des Verrats – in allerhöchster Not rückt Maria damit raus, dass Master der Verräter ist. Der ist gerade mit Zhuang zu Gange, den er ja noch vom Treff an der Klippe kennt. Zhuang hat sich als Weisskittel getarnt und Maria, ihn noch nicht erkennend, will von ihm wissen, wie man P2 baldmöglichst zerstören könnte. Bald fällt aber auch bei ihr der Groschen und sie geht auf Zhuang los, doch Master haut sie erst mal durch einen gezielten Handkantenschlag in den Nacken K.O. Er bedeutet Zhuang, schleunigst abzuhauen, doch der will nur mit P2 gehen, was Master auch recht ist… allerdings kriegt er gleich Ärger mit Saviour, und im Kung-fu-Kampf ist Master leicht gehandicapt, denn Saviour hat sich die Arme durch Metallgliedmassen ersetzen lassen (autsch!).

Zhuang flieht mit der etwas ausgepowerten P2, die sich an der nächstbesten Hochspannungsschaltstation selbst auflädt und die verfolgenden Gangmitglieder alt aussehen lässt, dann werden erstmal Curly und Whisky aus dem Knast befreit.

Der Plan wäre eigentlich, dass man sich schnellstmöglich verdünnisiert, aber Zhuang erzählt Whisky vom Ärger, den Master hat – Whisky kann seinen alten Sensei natürlich nicht hängen lassen und die anderen sind dabei… ATTACKE! Yeah, it´s showdown time!
Man holt sich noch schnell die Ultraschall-Kanonen, dann geht´s los. Whisky entwickelt ein kompliziertes Ablenkungsmanöver, um unbemerkt eindringen zu können, doch P2 ist da recht eher praktisch veranlagt und geht einfach durch die nächste Wand. So geht´s auch. Apropos gehen, Master geht´s schlecht, denn er hängt an einer Riesenklaue, in einer weiteren sitzt der entführte Polizeichef. Saviour will Master nun endgültig hops gehen sehen, aber Zhuang veranstaltet ein kleines Ablenkungsmanöver, das aber nur sehr kurzfristigen Erfolg bietet – vor allem hat Zhuang die halbe Gang am Hals… Saviour lässt Master im wahrsten Sinne des Wortes fallen, aber P2 eilt to the rescue und in einer grandiosen Sequenz surft Master auf P2s Rücken (der Silver Surfer ist ein stilloser Prolet dagegen). Heftiges Gunplay entbrennt, dieweil Curly und (mann, dauernd will ich Larry schreiben… zuviel THREE STOOGES gesehen) Whisky es mit P1 zu tun haben. Vorausschauenderweise hat sich Curly mit diversen Walkmen und Cassetten mit Herztönen versort, aber P1 kommt ihm auf die Schliche und P2 muss mal wieder einen Hintern retten. Maria wirft sich ins Getümmel, immer noch reichlich eifersüchtig auf P2. „Niemand kann mich ersetzen!“

Saviour will nun endgültig Nägel mit Köpfen machen und klemmt sich hinter das Steuer von Pioneer 3 und selbiges ist nicht mehr und nicht weniger als ein Mech (sprich: ein cockpitgesteuerter Riesenroboter, für Battletech-Uneingeweihte). Als blinden Passagier hat er aber Zhuang an Bord und der hält Saviour lang genug auf, dass Master auch noch an Bord springen kann und seinen Ex-Schüler (natürlich) in einen Kampf verwickeln und durch die Windschutzscheibe des Cockpits schleudern kann, so dass der Kampf draussen auf dem Robotkopf weitergehen kann.

Curly und Whisky versuchen weiter, P1 zu plätten, doch dafür braucht es ZWEI mit der Ultraschall-Kanone abgefeuerte Granaten, denn eine deponiert P1 locker in seinem Raketenentschärfungsfach. Während die beiden versuchen, die verloren gegangene zweite Kanone zu ergattern, wischt P1 mit P2 mächtig den Boden auf.

Saviour und Master kloppen sich weiter, Zhuang erklimmt den Pilotensitz von P3 und versucht eher erfolglos, das Ding unter Kontrolle zu bringen. Saviour pfählt Master mit einem von dem als Waffe eingesetzten Rohr, aber Master kann Saviours Metallhand irgendwie zwischen diverse Zahnräder bringen, was dazu führt, dass Saviour abstürzt. Zwar kann ihn Maria noch festhalten, aber leider am handlosen Arm, und metallische Arme bieten ansonsten wenig „Anhaltspunkte“ – Saviour rutscht ab und fällt in sein verdientes Ende. Ohne Saviour will aber auch Maria nicht leben und stürzt sich hinterher (muss Liebe schön sein… oder aber auch nicht, wenn ich mir das so überlege…).

P1 ist immer noch am Spielen mit P2. Zwar haben Curly und Whisky die Kanonen im Anschlag, aber keiner bringt´s übers Herz, abzufeuern, da man damit auch P2 den Garaus machen könnte und das will natürlich keiner… P2 löst das Problem auf ihre Weise, sie feuert die Kanonen selbst ab – wie geplant, entschärft P1 eine Granate mühelos, die zweite bläst ihn aber in den Orkus. P2 kann sich retten.

Immer noch Probleme – Zhuang und Master retten sich mit Müh und Not von P3, der nämlich, wie weiland die Mechs in ROBOTJOX, in den Nachthimmel startet und hoffentlich auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Dann sucht Master sich einen passenden Löffel zum Schmeissen, aber P2 reanimiert ihn…

Die Lorbeeren heimst der fiese Polizeichef ein, Zhuang, der die Feierlichkeiten im Bild festhalten soll, zerrt seinen Film aus der Kamera und headed in die Bar, aus der Whisky, Curly und eine erstaunlich menschlich aussehende P2-Maria offenbar gerade Kleinholz gemacht haben… Looks like the beginning of a wonderful friendship!

Ich möchte eines vorwegnehmen… NEVER EVER watch this movie in der deutschen Synchronfassung… die entstand in der ersten Hochzeit der Jackie-Chan-Videowelle und wurde mit einer üblen üblen Kalauer-Synchronisation versehen (so heisst Curly da z.B. Loony und das Niveau der Gags lässt sich an folgendem Original-Zitat festmachen: „Ist alles in Dortmund, äh, Ordnung?“ HA-HA-HA. Selten so gelacht. Und glaubt ja nicht, dass die DF nicht auf die Idee kommt, den West-Side-Story-Song „Maria“ an unpassender Gelegenheit einzufiedeln.) Zudem ist die deutsche Fassung natürlich auch übel beschnippelt, denn um eine Kalauer-Klamotte handelt es sich bei I LOVE MARIA natürlich nicht, eher um einen zwar durchaus humorig angehauchten, nichtsdestotrotz stellenweise ziemlich harten Action-Reisser.

Aber – wenn Tsui Hark mit von der Partie ist, ist das natürlich ein gewisses Indiz dafür, dass die Sache auch recht abgedreht ist. Und so isses dann auch. Natürlich ist der Plot stellenweise recht unübersichtlich geraten (darum ist das Review auch mal wieder soooo lang, obwohl ich mich nach Kräften bemüht habe, mich kurz zu fassen…), aber es klärt sich alles im Fortgang der Handlung auf, auch wenn man manchmal zweimal über so manche Plotentwicklung nachdenken muss (es vereinfacht die Sache auch nicht, dass Maria Saviour im Film des öfteren mit „Brother“ anspricht, da muss man doch gleich Inzestiöses vermuten, dem ist aber nicht so… die beiden sind nicht verwandt, die Beziehung ist also legal, wenn auch nicht unbedingt zukunftsträchtig – merke: NEVER EVER relate to a guy, der nicht Blondinen, sondern Maschinen bevorzugt).

Technisch gesehen ist I LOVE MARIA recht souverän geraten – die Spezialeffekte sind überzeugend, obgleich mit wohl relativ simplen technischen Mitteln wie Modelshots und Man-in-Suit-Effekten gearbeitet wurde – der P1-Roboter sieht wirklich hübsch dämonisch aus und der P2-Robot-Anzug ist schlicht atemberaubend attraktiv (wenn gleich natürlich HEFTIGST an der Robot-Maria aus dem erwähnten Klassiker METROPOLIS ähnlich… aber das ist ja hier durchaus Absicht) – der Stoff, aus dem Fanboys feuchte Träume sind. Insgesamt sind die Tricks in sich stimmiger und weniger als solche durchschaubar wie in manch anderen FX-dominierten Hongkong-Streifen aus den 80ern (ich erinnere nur an die ziemlich schrecklichen FX in MAD MISSION III, dem wohl schwächsten Film von Tsui Hark – und auch der Mad-Mission-Serie, die ich verehre). Die von Ching Siu Tung (of A CHINESE GHOST STORY-fame) choreographierten Action-Szenen sind vielleicht nicht so zahlreich, wie sich der eingefleischte HK-Fan wünschen würde, aber ordentlich fetzig.

Der Film ist bemerkenswert stylish – gestylte Action ist nun sicherlich für Hongkong nichts atemberaubend neues, frag nach bei John Woo, aber I LOVE MARIA geht über Woos Style-Niveau noch deutlich hinaus, sondern ist schon mehr Greenaway als Woo. Wie das, fragt ihr? Einfach – ähnlich wie in THE COOK, THE THIEF, HIS WIFE AND HER LOVER (wenngleich natürlich nicht in der Konsequenz wie dort) bemüht sich I LOVE MARIA, einzelne Szenen in einem einheitlichen Farbton zu halten, d.h. manchmal dominiert ein kühles Blau, manchmal Gelb-grün, machmal Erdfarben, das gibt dem Film schon fast ein Art-House-Flair.

Das Drehbuch selbst hat auch Nuancen, die man beim ersten Ansehen fast übersehen kann – seine Helden sind wirkliche Charaktere, alle Helden sind „Outsider“, Aussenseiter, die keine Freunde haben und die erst langsam durch die sich entwickelnde Freundschaft begreifen, dass sie gegen ihre ihnen feindselig eingestellte Umgebung bestehen können, wenn sie zusammenhalten – so ganz nebenher vermittelt der Film noch eine subtile positive Botschaft – und dass in einem Action-Klopper made in HK, nicht unbedingt zu erwarten (auch wenn natürlich die üblichen HK-Themen wie Loyalität zu „seiner“ Gruppe und ein gewisser Moralkodex ebenfalls angerissen werden). Abgesehen davon erlaubt sich das Script keine grösseren geistigen Aussetzer (sieht man mal von Pioneer III ab… der Riesenrobbi spielt eigentlich keine wirkliche Rolle im Film und strapaziert nur die suspension of disbelief, vor allem mit seinem finalen Raketenstart – den hätt´s nicht wirklich gebraucht), die man nicht verarbeiten könnte, und lässt knackige (und blutige) Härte nicht vermissen, kein Wunder, dass die in Deutschland ab 18 freigegebene Fassung immer noch gekürzt war.

Darstellerisch ist I LOVE MARIA überaus prominent besetzt…

John Sham war schon in WINNERS AND SINNERS, TWINKLE TWINKLE LUCKY STARS, WHEELS ON MEALS (alle mit Jackie Chan und Samo Hung), MAD MISSION III oder THE ISLAND aktiv und spielt hier wieder mal einen lebensfrohen Loser, eine seiner Paraderollen.

Der gebürtige Vietnamese Tsui Hark ist als Regisseur und Produzent von solchen Klassikern wie ZU WARRIORS, A BETTER TOMORROW I-III (alle produziert, den dritten inszeniert), ONCE UPON A TIME IN CHINA, TWIN DRAGONS oder dem van-Damme-Vehikel KNOCK OFF bekannt, spielt aber immer wieder gerne bevorzugt lustige Rollen selbst, so z.B. im ersten MAD-MISSION-Film oder in einem grandiosen Kurzauftritt in TWIN DRAGONS. In I LOVE MARIA spielt er die grösste Rolle, die ich bisher von ihm gesehen hab und Hark ist einer der wenigen nicht physisch orientierten Hongkong-Spassmacher, die ich immer wieder lustig finde (einer der anderen wäre z.B. Karl Maka aus der MAD-MISSION-Serie. Sam Hui dagegen ist wieder einer der doch eher körperlich präsent ist, und mit anderen humorigen Hongkong-Produkten wie der MR.BOO-Reihe hab ich eher Probleme – auch chinesischer Humor funktioniert anders…; mit Slapstick-Komik wie bei Jackie Chan, Samo Hung oder anderen ist es wieder ne andere Sache, das funktioniert multiethnisch…).

Tony Leung ist DER Tony Leung, der später an Seite von Chow-Yun Fat in HARDBOILED agierte – er zählt zu den vielseitigsten HK-Akteuren, agierte auch in CHUNGKING EXPRESS oder HAPPY TOGETHER von Wong Kar Wei, im vietnamesischen Drama CYCLO, aber auch in BULLET IN THE HEAD, CHINESE GHOST STORY III oder Jackie Chans GORGEOUS. Hier hat er den vielleicht schwächsten Charakter zu spielen, aber echtes Talent ist auch durch eine unausgereifte Rollengestalt nicht totzukriegen.

Sally Yeh sah nie atemberaubender aus als hier (ob mit oder ohne Robot-Suit). Auch sie verdiente sich noch höhere Meriten unter John Woo – als Chow Yun-Fats Love Interest (okay… das ist sehr klischeehaft ausgedrückt) in THE KILLER.

Ben Lam haben wir hier erst kürzlich im schon erwähnten HOLY VIRGIN VS. THE EVIL DEAD erwähnt. Hier gibt er den hübsch psychopathischen Saviour, einen interessanten Charakter, der auch noch ausbaufähig gewesen wäre, seine Visionen um Unsterblichkeit durch Maschinen hätten einen eigenen Film verdient.

Zu guter Letzt sei noch Lam Ching-Ying erwähnt, leider 1997 verstorben, als „Vampirjäger vom Dienst“ eine Ikone des Hongkong-Films, zu seinen weiteren Meriten zählen das Woo-Frühwerk HEROES SHED NO TEARS oder Samo Hungs legendärer EASTERN CONDORS und natürlich der Klassiker PRODIGAL SON (auch von und mit Hung). Ching-Yings Karriere reicht zurück bis zu Auftritten in Bruce Lees FIST OF FURY und THE BIG BOSS (in tatsächlich beiden Filmen, um Konfusion zu verhindern).

Regisseur Chi-Man Cheung machte sich hauptsächlich als Kameramann einen Namen, hence wohl die ausgefeilte Optik von I LOVE MARIA, so z.B. für den ersten Teil der ONCE-UPON-A-TIME-IN-CHINA-Reihe, als Regisseur trat er u.a. die Endlosserie IN THE LINE OF DUTY aka ULTRA FORCE los. Cheung kann ich hier nur eine temporeiche, wohl zwischen Action, Humor und character development dosierte Inszenierung bescheinigen, die – im Gegensatz zu manch seiner Kollegen – nicht nur auf Action um der Action willen aus ist.

I LOVE MARIA ist ein Film, den jeder Hongkong-Freund gesehen haben sollte – selten haben Filmemacher aus dieser Stadt Genres besser vermischt. Viel Action, ein Schuss Humor, Spannung, sympathische Charaktere, die sich entwickeln, gute Schauspieler – mehr kann man von einem Hongkong-Film nicht verlangen (es sei denn, man ist Wong-Kar-Wei-Fan und bräuchte noch etwas gay-interest… sorry, war schon wieder böse! Nehm´s zurück…).

Wie erwähnt ist die deutsche Videofassung strikt zu vermeiden. Tai Seng hat den Film auf DVD veröffentlicht, mit einem für die Verhältnisse dieses US-Importeurs schon fast spektakulär guten Bildtransfer, ordentlichem Ton (sprachentechnisch kantonesisch und mandarin) und schönen zuschaltbaren Untertiteln (chinesisch, englisch oder indonesisch). Als „Extras“ gibt´s ausführliche „Star-Files“ zu Sham, Hark, Yeh und Leung, alles wahlweise auf chinesisch oder englisch. Meiner bescheidenen Ansicht nach ist eine Hongkong-Sammlung ohne dieses kleine Juwel nicht komplett – Tsui-Hark-Sammler brauchen´s ohnedies! Empfehlung!

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 7


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