Robo Vampire

 
  • Deutscher Titel: Robo Vampire
  • Original-Titel: Robo Vampire
  •  
  • Regie: Joe Livingstone
  • Land: Hongkong/USA
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    N.A. (Robin Mackay)
    N.A. (Nian Watts)
    N.A. (Harry Myles)
    N.A. (Joe Browne)
    N.A. (Nick Norman)
    N.A. (George Tripos)
    N.A. (David Borg)
    N.A. (Diana Byrne)
    N.A. (Alan Drury)


Vorwort

Zunächst ein paar Vorbemerkungen: Wie schon bei einigen anderen auf diesen Seiten reviewten Streifen handelt es sich beim vorliegenden Machwerk nicht um eine Einzelproduktion, sondern um den Versuch, zwei schlechte Filme zu einem besseren Film zusammenzumontieren. Wie der Doc schon verschiedentlich festgestellt hat, ist solchem Unterfangen meist kein Erfolg beschieden – wollen wir doch mal sehen, ob das hier die Ausnahme ist die die Regel bestätigt.
Die beiden „Spenderfilme“ sind sowohl qualitativ als auch thematisch vollkommen verschieden, weswegen die „Handlung“ sehr konfus bleibt – ich werde deswegen von Film A und Film B sprechen und die entsprechenden Darsteller mit Böslinge A, Held B bezeichnen, weil ich mir die Namen (wenn sie in der Synchro überhaupt genannt werden) meist eh nicht merken kann und der Streifen so insgesamt vielleicht etwas übersichtlicher wird…

Film A ist hierbei der titelgebende Vampir- und Kampfroboterfilm (ich hatte eigentlich auch erwartet, Vampire im einen und den Robocop-Verschnitt im anderen Streifen zu sehen, aber naja, wenn die ihr Pulver unbedingt auf einmal verschiessen wollen…) in dem es im Wesentlichen darum geht, dass ein Drogenbaron Vampire benutzen will, um sich die Drogenfahndung vom Hals zu schaffen, worauf die einen Kampfroboter einsetzt, um die Vampire zu plätten. Wie man schon aus dieser Zusammenfassung erkennen kann, ist dieser Streifen nicht ganz ernst gemeint, und wenn auch keine echte Comedy vorkommt, gibt´s immer wieder kleine Witzchen…
Film B dagegen ist bierernst und dreht sich um eine Rettungsaktion, bei der ein dummes Blondchen aus dem Lager von irgendwelchen Fieslingen gerettet werden soll, wozu der Welt unfähigster Held und seine Kumpane angeheuert werden – der Film hätte wohl mal ein Standard 08/15 Action-Reißer werden sollen.

Man kann die beiden übrigens gut an den Szenen unterscheiden, in denen Waffen abgefeuert werden: während Film B anscheinend das Geld für Platzpatronen und gelegentliche Squibs hatte, haben in Film A sämtliche Waffen Aufsätze, die ich zunächst für Schalldämpfer hielt, die sich aber in Feuergefechten als Halterungen für Knallkörper entpuppten (perfekte Illusion, insbesondere, weil die Teile immer irgendwie schief sitzen und mehrfach in Nahaufnahmen zu erkennen ist, dass der Lauf der Waffe nicht durchgeht sondern fünf Effektladungen sternförmig am äusseren Ende befestigt sind).

Soweit alles klar? Hauptdarsteller und grober Plot bekannt? Denn mal los…


Inhalt

Wir beginnen mit einer Szene, in der ein Zweierteam von europäisch aussehenden Uniformträgern einen Chinesen durch ein verlassenes Dorf schubst (Achtung: das sind die Guten™ A). Weil sie die Finger nicht von den herumliegenden Särgen lassen können (könnte ja was Interessantes drinne sein) fliegen ihnen erst mal Schlangen um die Ohren, die sie sich noch mit Waffengewalt vom Leibe halten können, aber dann taucht ein Feind auf, dem selbst sie nicht gewachsen sind: der chinesische Vampir.

An dieser Stelle ein Einschub: der chinesische Vampir (Chiang-Shih) unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von seinem westlichen Pendant. So wird ihm ein nach dem Tod noch zunehmender Sextrieb nachgesagt (darauf kommen wir später nochmal zurück), er wird durch taoistische Bannsprüche (normalerweise in Hühnerblut auf einem gelben Papier geschrieben) gelähmt, aber nicht getötet und ausser Knoblauch reagiert er empfindlich auf ungekochten Reis und getrocknete rote Bohnen. Und er hüpft.
Ja, er hüpft. Und zwar nicht wie Trinity in The Matrix sondern wie Otto in „Ich bin ein Osterhäschen“, zumindest wenn´s nach den Machern dieses Films geht. Und wer Zombie-Schlurfen für die unpraktischste und lächerlichste Fortbewegungsart gehalten hat wird hier eines Besseren belehrt: es geht noch viel, viel schlimmer. Trotz seines Hüpf-Handicaps gelingt es dem Vampir, einen der Soldaten zu erwürgen (sehr schön auch die Aufmachung der Vampire: traditionelle chinesische Roben, „Monsterhände“ vom Halloween-Grabbeltisch, Marmelade auf dem Gesicht verteilt und leicht angetrocknet und fertig ist der Schrecken der Nacht), dem anderen in den Hals zu beissen, einen Fetzen Fleisch herauszureissen und den so zu killen (relativ unblutig, Gorehounds sehen bei dem Streifen in die Röhre).

Während die Credits laufen, sehen wir einen weiteren Einsatz unserer Elitefahnder, die diesmal eine Handvoll Chinesen beim Drogentransport überrascht und unbürokratisch das Feuer eröffnet, wobei jedoch der Grossteil unverletzt türmen kann. Naja, eigentlich sieht man den Leuten das eigentlich nicht an, dass sie Drogen transportieren – die haben friedlich mit ihrem Boot festgemacht, Kisten abgeladen und werden plötzlich mit Waffen bedroht und dann, als sie fliehen, von hinten niedergeschossen. Von den Guten, wohlgemerkt.

Schnitt – und wir sehen den Oberbösling (A), der verständlicherweise erbittert ist, seinen Untergebenen jedoch Mut mit der Nachricht macht, dass er jetzt einen Taoisten angeheuert habe, auf dass dieser Vampire zum Schutz der Drogen ausbilden möge. Inwiefern das die Leute motivieren soll ist mir zwar schleierhaft, aber vielleicht stehen Chinesen ja auf die Zusammenarbeit mit blutsaugenden Dämonen. Da fragt man sich wirklich, für welche Seite man lieber arbeiten möchte – die gnadenlosen Killer oder die, die mit dem Totenreich paktieren um Drogen zu schmuggeln…

In der nächsten Szene wird uns dann die Vampir-Werkstatt vorgeführt, in der schon einige Exemplare bereit stehen (die allerdings durch die oben erwähnten Bannsprüche, die ihnen vor der Nase hängen, gelähmt sind) und der Dinge harren, die da kommen sollen. Und kommen tun sie auch prompt: zwei Schergen rücken an und fangen an, die noch in Särgen liegenden Körper von weiteren Vampiren mit Drogenpäckchen zu bedecken wobei einer der Arbeiter seine Zigarette ablegt, die von einem Vampir weggesaugt wird und in dessen Mund landet. Soll wohl luschtisch sein. Während die fleissigen Handwerker munter mit Räucherstäbchen herumwedeln und den Segen der Götter für ihre Drogenfuhre beschwören (!), erwachen plötzlich die zwei Kameraden in den Särgen zum Leben und beginnen wild hoppelnd die Einrichtung und die Arbeiter zu demolieren. Na, ein Glück, dass da plötzlich der Tao-Priester (stilecht im orangen Gewand) auftaucht und die Vampire mit Kung-Fu eindeckt, was diese zwar wenig beeindruckt aber immerhin die eine oder andere Minute füllt. Während all dem Herumgehampel geht irgendwann auch noch eine Öllampe aus, die wohl für die Bannsprüche wichtig war, denn nun erwachen auch die gelähmten Vampire und hüpfen ins Gefecht – allerdings nicht lange, denn der Azubi bewirft sie mit den aufgeplatzten Drogenpäckchen worauf sie sich explodierenderweise verabschieden. Lektion für´s Leben: Drogen sind ungesund, sogar für Untote! Aber nein, die Auflösung folgt sofort: in den Paketen waren keine echten Drogen, sondern Reismehl (vampirtötend, siehe oben). Auf den Plotpoint (Drogen ausgetauscht) wird nie wieder jemand zurückkommen, aber wir wenden uns eh anderen Dingen zu…

Film B: Eine chinesische Arbeiterin füllt einen Stierkadaver mit Drogenpäckchen und näht ihn wieder zu (eine echte tote Kuh – dafür hat das Budget anscheinend gereicht… Oder es war die Verpflegung für die Crew für den rest des Drehs. Hmm, wenn die dann auch noch vergessen hätten, vor dem Braten die Drogenpäckchen wieder zu entfernen, würde das so Einiges erklären). Die Dame wird ganz am Ende noch wichtig werden – ansonsten soll diese Szene wohl nur zur Verwirrung der Zuschauer dienen, da in den beiden Plots ein rundes Dutzend Hauptfiguren rumtollt, von denen die meisten Asiaten sind die niemals namentlich angesprochen werden, was dem Verständnis des Streifens nicht wirklich weiterhilft.

Film A: Wir kehren zu dem Priester zurück, der inzwischen aufgeräumt hat und seinen Chefs (die nicht der oben erwähnte Oberboss sind, sondern zwei westliche Nasen, die niemals zuvor und niemals danach in dem Film vorkommen) offensichtlich zeigen soll, was er denn da ausbrütet. Nachdem er diese mit Knoblauchkränzen und Talismanen geschützt hat, versucht er, einen verbesserten Vampir zu beschwören, der zusätzlich zum oben erwähnten Outfit auch noch eine schicke Gorillamaske trägt (ok, soll wohl an diese tibetanischen Dämonenfratzen erinnern, sieht aber mehr nach King Kong im Taschenformat aus); er wird bei diesem Unterfangen von einem hereinschwebenden weiblichen Geist namens Christina (kaukasisch, im durchsichtigen Leibchen [und damit sind die Klamotten gemeint, für SFX gibt´s kein Budget]) unterbrochen der sich beschwert, dass ihr Geliebter nun nicht mal im Nachleben bei ihr sein kann. Nach kurzem Schlagabtausch beschliessen die Chefs, dem Priester zu erlauben, die beiden zu verheiraten. Gut, hat man zwei untote Kämpfer zum Preis von einem. (Die Backstory scheint zu sein, dass die beiden im wirklichen Leben nicht heiraten konnten, weil die Eltern gegen die Ehe waren, aber dafür würd´ ich die Hand nicht in´s Feuer legen – Plot ist bei dem Film ganz klar Nebensache.)

Dass dieser Priester sein Geld wert ist, merkt man aber in der nächsten Szene, in der unser Taoist und zwei Unterlinge in eine Strassensperre der Militär-Drogen-Polizei-Killerkommandos geraten. Resultat: die beiden Nebenrollen werden abgeknallt, der Priester rettet sich, indem er die Vampire beschwört, die er anscheinend in einer Umhängeflasche immer parat hat (Instantvampire?). Der Obervampir erledigt dann auch unseren nominellen Helden (A), der in einer mordsaufwändigen Special-Effects-Szene im den Killer-, Kampf- und Gesetzeshüterroboter verwandelt wird, der für den „Robo“ – Teil des Titels verantwortlich zeichnet. Besonders schön bei der Operation ist das „Patient-O-Meter“, das mit einer grünen Ampelleuchte in Form eines Plus und einer roten in Form eines Minuszeichens anzeigt, ob der Patient gerade tot (-) oder lebendig (+) ist…
Nun sehen wir unseren Helden zum ersten Mal als ehrfurchtsgebietende Kampfmaschine – und liegen am Boden vor Lachen. Das Kostüm sieht aus wie aus silbernen Topflappen zusammengehäkelt, auf dem Kopf sitzt mehr schlecht als recht ein Helm mit Fliegengitter vor den Augen und einer Auto-Antenne an der Seite. Robocop, eat your heart out.

Ohne Vorwarnung landen wir in Film B, wo die dortigen Böslinge eine christliche Kirche in einem armen chinesischen Dorf überfallen, den Pfaffen abknallen und das Altarkreuz niederreissen, das sich als Versteck für geklautes Heroin erweist. Weil, Priester verstecken ihre Drogen immer in Kreuzen. Weil, das fällt ja nicht auf. Gnaaah. Und obwohl sie sich mit einem Sturmgewehr wehrt, wird die arme Sophie (wie man später erfährt, Undercover-Drogenpolizei) gefangengenommen und in´s geheime Lager verschleppt. Da die Gefahr droht, dass Sophie plaudert und alle Agenten auffliegen lässt, wird sofort ein handelsüblicher Held, Ray, engagiert, der die Prinzessin, äh, Polizistin befreien soll.

Da das erstmal genug Handlung war und die akute Gefahr besteht, sich auf einen konsistenten Plot hinzubewegen wechseln wir wieder zu Film A, wo Robocop zeigen darf, dass er bei einer Razzia gegen die normalen Vampire bestehen kann, allerdings mit seiner Robotergeschwindigkeit (stapf… stapf…) nicht in der Lage ist, fliehende Übeltäter zu verfolgen. Muss wohl ein Bug sein, der erst mit einem späteren Upgrade behoben werden soll.

Wieder in Film B sehen wir wie Ray mit seinen erbetenen zwei Mann Verstärkung (Die Glorreichen Sieben ist das nicht…) einen Fluss herunterschippert, dort aber von einem Dutzend Bösewichten unter Feuer genommen wird und sich auf eine Sandbank retten muss. Eigentlich sollte Ray jetzt tot sein, aber wundersamerweise wird er gerettet: ein alter Kumpel taucht mit seiner Privatarmee auf, erledigt die Söldner des Bösen und schliesst sich dem Rettungsteam an, weil… weil gerade Donnerstag ist. Was weiss ich denn, der ist jetzt dabei. Und weil der gute Mensch anscheinen keinen Namen, aber dafür ´nen Hang zu Uniformen mit albernen Käppis sowie bewaffnete Untergeben aufweist, betitle ich den mal im weiteren Verlauf als den „General“.

Umblende in´s geheime Geheimversteck: die arme Sophie, der man inzwischen die Kleider zerrissen und wohl noch Schlimmeres angetan hat, wird nun der chinesischen Tropfenfolter unterzogen – und zwar nicht die klassische, sondern die Sparvariante, bei der ein unregelmässig tröpfelnder Wasserhahn zwei Meter über einem Korbstuhl aufgehängt wird, in den das Opfer dergestalt gefesselt wird, dass es nach Belieben in alle Richtungen ausweichen kann. Scheint dennoch unerträglich zu sein, jedenfalls windet sich Sophie ganz erklecklich.

Unser Held (B) ist inzwischen in einem Dörflein angekommen, wo ein bewollmützter Böswatz Armdrücken veranstaltet, den Ray von einem Photo wiedererkennt, dass Sophie und ihre Entführer zeigt. Wie das Photo in die Hand der Drogencops gelangt ist, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, aber da der Film sonst nicht weiterginge akzeptieren wir´s einfach mal. Unser Hero stürzt sich unter den Augen eines ganzen Wagens voller böser Schergen mit blossen Händen auf den mit einer Machete bewaffneten Mann; eigentlich sollte Ray jetzt tot sein, aber wundersamerweise wird er gerettet: sein Kumpel wirft ihm ein Messer zu, mit dem er den Fiesling gefangen nimmt, während der General die Truppen im Wagen beballert, bis diese Reissaus nehmen. Mütze soll jetzt die Lage des geheimen Rebellenstützpunkts, äh, des Drogenhauptquartiers verraten, will aber nicht. Plötzlich taucht Wendy, Schwester von Andy (Wem bitte? War das jetzt einer von den Guten? Wurscht!) auf und schliesst sich, auch aus keinem besonderen Grund, dem Kommando an.

Zeit, zu Film A zurückzukehren. Robbi läuft – warum auch immer – am Strand entlang. Doch dunkle Augen verfolgen seine Bahn, und ein diabolischer Plan trägt Früchte, als ein ölgefüllter Graben zwei Meter vor unserem Blechmann auf einmal in Flammen steht. Also, der Graben ist vielleicht zehn Zentimeter breit und das Feuer lodert maximal ´nen halben Meter hoch – selbst wenn ich nicht aus silbernen Topflappen bestehen würde, wär das kein ernstzunehmendes Hindernis für mich. Der Roboter aber versinkt daraufhin im Sand (?), die Bösen freuen sich – doch dann steht der RoboWarrior wieder auf. Schock, Graus! (Niedlich übrigens, dass die silbernen Gummistiefel die Hitze anscheinend nicht ganz vertragen haben und in Nahaufnahmen zu erkennen ist, dass die Spitzen wie bei Schnabelschuhen nach oben gebogen sind.) Warum Nahaufnahmen von den Schuhen? Weil auf einmal Vampire aus dem Sand springen! Noch mehr Schock, noch mehr Graus! Unser Robbi prügelt sich wacker, bis er aus dem Hinterhalt mit einer Panzerabwehrrakete beschossen wird. Auch nett: ein Scherge feuert das Teil, ein anderer steht dahinter, wo in Wirklichkeit der Antriebsstrahl rausfetzt. Das machst du nur einmal, Junge! In einer bombastischen Explosion zerfetzt es nun ein mit Alufolie umwickeltes, vage menschenähnliches Gerüst, das als Stunt-Double für unseren Robbi herhalten muss. Ergebnis: Roboter putt, muss auf den Operationstisch (Patient-O-Meter: – ). Arzt vom Dienst rüttelt an ein paar Kontakten, zückt Lötkolben und Handbohrer und werkelt ein bisschen (Patient-O-Meter: + ). Operation gelungen, Topflappen lebt.

Wir kehren nach so viel herzstoppender Aufregung zurück zu Film B, wo gerade eine Bande Fieslinge sich als solche outet, indem sie ein armes chinesisches Dorf terrorisiert (ok, sie werfen Flaschen um und schmeissen eine Palette Eier kaputt). Womit sie nicht gerechnet haben: sie werden vom General und seinen Mannen (inklusive Held und Wendy) überrascht, zusammengeschossen und müssen fliehen. Bei der Verfolgung der Drogenmafia stösst unsere Heldenschar auf – na, was wohl? Genau, ein armes, chinesisches Dorf! Allerdings sind die Bösen offensichtlich schon vor längerer Zeit mal hiergewesen, da die Bevölkerung tot und teilweise an umgekehrte Kreuze gefesselt in der Gegend herumliegt. Kurze Trauer seitens der nominellen Helden, dann geht´s weiter zu… nein… noch einem armen chinesischen Dorf.
Ich pack´s nicht. Dieses ist allerdings menschenleer (d.h. man hat sich sogar bewegungslos herumliegende Statisten gespart – wenn die in noch ein Dorf kommen fehlen da dann bestimmt die Häuser…), und der arme kleine herumstreunende Junge, der die Helden angblich ins Geheimlager führen will, entpuppt sich als Verräter und wird postwendend über den Haufen geschossen. D.h., eigentlich wird er erst über den Haufen geschossen und entpuppt sich dann als Verräter, aber wer achtet schon auf sowas…

Schaun wir mal, was auf dem anderen Kanal läuft… ah ja. Unser Priester (Film A) priestert vor sich hin, fuchtelt mit seinem Tai-Chi-Schwert und verbrennt diverses Räucherwerk. Warum? Niemand weiss es. Wenigstens sind der Obervampir und sein Geisterweib glücklich und spielen neckische Hüpfspiele, die zusammen mit unserem frisch erworbenen Fachwissen über chinesische Untote Furchtbares in naher Zukunft erwarten lassen. Aber bevor´s ans Eingemachte geht platzt unser Held (A) in schimmernder Alurüstung dazwischen, kann sich aber der geballten Argumentationsgewalt der Geistin nicht entziehen: „Don´t kill us, we love each other. You can kill us but wait until our love is consummated.“
Diese Argumente sind überzeugend (? ! ?), Robbi macht sich von hinnen, aber – ha, war wohl nur ein Trick, die Geisterfrau (die in allen Action-Sequenzen von einem männlichen asiatischen Double, das ein anderes Kleid und eine kurze grauhaarige Perücke trägt, ersetzt wird) und der affengesichtige Obervampir stürzen sich aus dem Hinterhalt auf den Blechmann und sind anscheinend auch siegreich. Wie, ist der liebe Robbi jetzt tot? Schon wieder?
Auflösung vorneweg: nein, aber da der Regisseur sich offensichtlich keinen Weg ausdenken konnte, mit dem eine Kampfmaschine zwei sexbesessenen Untoten den Garaus machen könnte greift er zum kunstvollen Stilmittel des Wegblendens – und ehe wir jetzt den beiden beim consummaten zugucken müssen wechseln wir doch lieber wieder zu Film B.

Dort ist unser Nichtskönner-Held mit Wendy zusammen auf der Fluch, schafft es in eine Gondelbahn einzusteigen, die über einen Fluss führt, bedenkt aber anscheinend nicht, dass man das Teil zwar von beiden Ufern aus steuern kann, nicht aber aus der Kabine. Also stellen die Verfolger einfach den Saft ab und üben Zielschiessen mit der Gondel, die nun in fünf Meter Höhe mitten über´m Wasser hängt. Als dann wieder so ein schöner Raketenwerfer ausgepackt wird bleibt nichts anderes, als in´s kalte Nass zu hüpfen und ans andere Ufer zu schwimmen, wo sie von einem Fiesmops, der sich anscheinend rüberteleportiert hat, mit vorgehaltener Kanone gefangengenommen werden. Naja, jetzt sind zumindest die beiden schon mal im Lager (und werden gleich der bestialischen Wasserfolter unterzogen – die Wasserrechnung möcht ich nicht sehen), und der General wird wohl auch bald nachkommen.
Aber zuvor wird unser Held, der wieder mal vollkommen hilflos ist, von der eingangs kurz erwähnten sympathisierenden Drogenfabrikationsanlagenarbeiterin befreit. Nicht, dass das viel bringen würde, da eine herbeieilende Wache den Helden angreift und mit ihm kräftig den Boden aufwischt (der taugt aber auch zu überhaupt nix, der Kerl). Naja, die Wache drischt auf ihm rum und eigentlich sollte Ray jetzt tot sein, aber wundersamerweise wird er gerettet: Wendy kratzt dem Wächter mit blossen Händen die Augen aus (ca. 2 Esslöffel Ketchup in der Szene).
Währenddessen schafft es der General draussen vor dem Lager in eine Patrouille des Feindes zu rennen, die zwar besiegt wird aber dennoch mit dem Geballer die Drogenküche alarmiert. Nach langen, aufregenden Kämpfen (ha!) schaffen es die Guten endlich, die Festung zu erobern, und nachdem der Held, Wendy und die belämmert herumtorkelnde Sophie, die auch irgendwo aufgelesen wurde eingesammelt sind wird noch der Rest der Kriminellen zusammengetrieben.

Und zusammen mit dem Gebäude in die Luft gesprengt.

Ich glaube fast, dass die in China unter „Held“ was anderes verstehen als hierzulande…

Nun gut, einen Film haben die „Guten“ gewonnen, einen die Bösen, sagen wir unentschieden und können nach Hause gehen…

Nein?

Ok, zurück zu Film A. Robo ist doch nicht tot, sondern beginnt die Schergen des anderen Drogenbosses umzumetzeln, nachdem er noch mit „Drop your weapons in fifteen seconds“ einen schnellen Rip-Off geliefert hat, der dazu noch beweist, dass die Synchro-Leute von Tuten, Blasen und Robocop („You have 15 seconds to comply!“) keine Ahnung haben. Jetzt balgen sich der Roboter, der Zottelvampir und diverse hoppelnde Untervampire für eine mittlere Ewigkeit, wobei der Kampf mittendrin aus unerfindlichen Gründen von der bisherigen Szenerie (verfallene Häuser, lichter Dschungel, arme chinesische Dörfer im Dutzend billiger) mitten in eine Grossstadt verlagert wird, wo man dann auf einer Klappbrücke weiterfightet.
An diese Stelle kommt auch die grossartigste Verfolgungszene, die ich je gesehen habe: ein Schauspieler in Gorillamaske und klassischer chinesischer Kutte hüpft mit ausgestreckten Armen, die in den schon erwähnten Halloween-Händen stecken, eine Brücke entlang, während ein zweiter Mann im „meine Mami hat mir ein Roboter-Kostüm genäht“-Outfit im klassischen RoboCop Stapf-Stapf-Schritt hinterherstakst. Gold. Aber auch wenn der Vampir nun neue Fähigkeiten wie das Werfen von Feuerbällen enthüllt, bringt ihm das leider nix (vor allem, weil er mit den Geschossen immer um ein paar Meter vorbeitrifft).

Der Taopriester hat unterdes Schwierigkeiten mit dem Geist, da die Dame ihn aus unerfindlichen Gründen angreift (vielleicht war das consummaten nicht das, was sie sich erhofft hatte?), wobei die ohnehin leicht bekleidete Frau nach einer Weile ihre zwei Geheimwaffen (.)(.) enthüllt, die den Priester zwar zunächst ablenken, dann jedoch mit flinkem Federstrich und Eigenblut aus dem Daumen mit einem Bannsymbol versehen werden, das erst mal für Ruhe sorgt.
Unser Taoist bemerkt nun, dass Robo naht und beschwört noch mehr Vampire herauf (*seufz* WANN ENDET DAS ALLES?) ist aber hinreichend abgelenkt, dass Christina (hä? Bannresistente Brüste?) sich heranschleichen und ihm das Gesicht zerkratzen kann, was ihn auf der Stelle tötet. Robo denkt sich „Wenn die neue Fähigkeiten kriegen, dann ich auch“ und feuert auf einmal einen Flammenwerfer auf eine Kleiderpuppe (Zottelvampir? Drogenboss? Weihnachtsmann?), die an einem deutlich sichtbaren, weil brennendem Seil auf- und niedergejuckelt wird.
Obervampir tot, Taoist tot, Roboter lebt, Geisterfrau taucht nicht mehr auf presumed missing, Drogenboss geniesst wahrscheinlich seinen Ruhestand auf Hawaii, The End.

Nee, ehrlich. Film zuende.

Holladiewaldfee.

Also erst einmal – der Film ist nicht wirklich gut. Handwerklich sieht das Ganze zwar aus, als hätten die Leute hinter der Kamera sowas schon mal gemacht (Kunststück, beide Filme sollen ursprünglich mal low-budget-Schnellschüsse gewesen sein wie sie in Asie zu Dutzenden abgedreht werden), aber die „Schauspieler“ sind nicht so besonders. Allzumal, weil offensichtlich jede Nase gecastet wurde, die auch nur im Entferntesten nicht-chinesisch aussah, und dieser Exoten-Bonus hilft leider nicht beim Schaupielern…
Die „guten“ Charaktere sollen wohl durch ihr draufgängerisches Verhalten aus der Eindimensionalität hervorgehoben werden, aber der Versuch scheitert kläglich: es ist ja klar, dass in einem Actionfilm andere Regeln gelten als das Strafgesetzbuch, aber z.B. die summarische Exekution aller, die das Pech hatten sich auf dem Gelände des Drogenlabors aufzuhalten lässt Ray & Co nicht gerade als strahlende Helden dastehen. Und überhaupt, Ray sollte wohl als realistischer, harter Knochen rüberkommen, so ´ne Art Bruce Willis, der sich auch von Rückschlägen nicht unterkriegen lässt; aber das haut überhaupt nicht hin. Der bessere Vergleich wäre wohl Al Bundy, der von einem selbstverschuldeten Desaster ins nächste torkelt um sogar von den Leuten gefangenommen zu werden, aus deren Gewalt er jemand retten sollte.

Der Plot ist… äh… der „Plot“ ist sehr, sehr konfus. Wenn man sich den Film mehrfach anschaut, bildet sich sowas wie ein roter Faden heraus, dem man mit viel, viel Geschick folgen kann; bedauerlicherweise versucht sich bei mehrmaligem Anschauen des Films auch das Gehirn durch Notabschaltung vor Totalverblödung zu bewahren (so dass die obige Zusammenfassung möglicherweise nicht immer 100% korrekt ist). Aber wenn ein Film mit Ideen glänzt wie „wir schmuggeln unsere Drogen in gorillamaskentragenden Hüpfvampiren“ darf man glaub´ ich eh nicht mehr weiter drüber nachdenken.
Die Kameraführung ist ok – es gibt zwar keine rasanten Kamerafahrten (es gibt überhaupt keine Kamerafahrten) und manchmal muss nach den Schwenks ein Bisschen nachkorrigiert werden, aber die meiste Zeit ist eine Kamera darauf gerichtet, wo was passiert, und das ist ja schon mal was. Das Bildmaterial ist insgesamt unterdurchschnittlich im Sinne von „man kriegt mit, was läuft“, auch wenn einige Aufnahmen sehr dunkel geworden sind. Schade, dass die Schnitte sehr abrupt sind – da es keine wirkliche Möglichkeit gibt die verschiedenen beteiligten Parteien einfach auseinanderzuhalten hat man häufig das Ratespiel „soll ich jetzt die anfeuern oder die anderen“ (was durch die unsympathischen Charaktere zusätzlich erschwert wird).
Zu den Special FX habe ich mich ja oben schon geäussert, und das Niveau wird durch beide Filme hindurch gehalten – vom Kunstblut wurde nicht mehr als eine Ketchupflasche voll gebraucht, und die gorigste Szene ist die, in der einem echten, toten Stier der Bauch aufgeschlitzt, mit Drogen befüllt und zugenäht wird.

Insgesamt fällt der Film deutlich in die so bad it´s good-Kategorie (wer bei den immer wieder auftauchenden Hoppelvampiren ernst bleiben kann ist ein härterer Mann als ich), und partytauglich ist der Streifen allemal…

(c) 2008 Pontifex


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 8


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