Ring 0

 
  • Deutscher Titel: Ring 0
  • Original-Titel: Ringu 0: Baasudei
  • Alternative Titel: Ring 0: Birthday |
  • Regie: Norio Tsuruta
  • Land: Japan
  • Jahr: 2000
  • Darsteller:

    Sadako Yamamura (Yukie Nakama)
    Yusako Shigemori (Takeshi Wakamatsu)
    Shoko Miyaki (Yoshiko Tanaka)
    Wataru Kuno (Ryuji Mizukami)
    Aiko Hazuki (Kaoru Okonuki)
    Etsuko Tachihara (Kumiko Aso)
    Toyama (Seeichi Tanabe)
    Heihachiro Ikuma (Daisuke Ban)
    Shizuko Yamamura (Masako)
    Kaoru Arima (Junko Takahata)
    Kiyomi (Masami Hashimoto)


Vorwort

Ringu bescherte dem japanischen Kino einen Welterfolg und der Produktionsfirma Kadokawa Shoten einen ordentlichen Batzen Yen. Nachdem, ungeachtet des bereits geschilderten Debakels mit der ersten Fortsetzung Rasen auch Ringu 2 ordentlich Kasse machte, konnten die japanischen Produzente, ebensowenig wie es ihre Kollegen in Hollywood gemeinhin tun, nicht an sich halten und beauftragten einen dritten Teil. Nur hatte Regisseur Hideo Nakata offensichtlich keine Lust mehr auf einen dritten Film und, naja, wenn wir ernsthaft drüber nachdenken, obwohl die Story sich mit etwas bösem Willen mühelos zur Endlosplotte hätte aufbauschen lassen können, gibt sie, hat man einen gewissen inhaltlichen Anspruch, so viel wieder auch nicht her. Zu welchem Rezept greift dann der Produzent von Welt? Richtig, ein Prequel. Und so kam es zu Ringu 0 unter dem Kommando eines neuen, reichlich unerfahrenen Regisseurs in Person von Norio Tsuruta, der aber wenigstens ein Script des bisherigen Serienschreiberlings Hiroshi Takahashi zur Verfügung hatte.

Nun ist die Anzahl Prequels, die tatsächlich gelungen und zu ihrer jeweiligen Serien-Geschichte etwas handfestes beitragen, eher überschaubar (und ich denke da ganz besonders nicht an die George Lucas Star Wars-Legendenschändungen, die er „die erste Trilogie“ nennt) – es ist nun einmal kein sonderlich leichtes Unterfangen, dem Publikum einen spannenden Film zu präsentieren, wenn er vieles der Geschichte durch die Vorgängerfilme schon kennt. Mal sehen, wie sich die Japaner dieser Aufgabe stellen…


Inhalt

Wir beginnen aber zunächst mal in der „Gegenwart“ und stellen fest, dass sich Japans Teenager immer noch über Sadakos Todesvideo auslassen (und immer noch nicht klüger geworden sind, als es sich anzuschauen). Ein neuer Aspekt: das Video verursacht Alpträume, in denen zunächst unser guter alter Bekannter, der Brunnen, vorkommt, dann ein scheinbar verlassenes Haus, von dessen Dachboden ein unerklärliches Gefühl der Bedrohung ausgeht, und schliesslich die träumende Person Augenzeuge werde lässt, wie Dr. Ikuma Sadako in den Brunnen kloppt.

Tja, und da wir uns ja seit nunmehr zwei Filmen interessiert (mehr oder weniger) fragen, wie es denn dazu kommen konnte, verabschieden wir uns gen „30 Jahre früher“. Und zu dieser Zeit ist die Reporterin Miyaki auch schon interessiert an der Sadako-Story (warum und wieso? Keiner weiss es) und interviewt fleissig herum, so z.B. Sadakos ehemalige Grundschullehrerin. Die berichtet von einem Vorfall, bei dem Sadako eine Vorahnung hatte – beim Schwimmunterricht der Kinder im Ozean (hm, habt ihr keine Hallenbäder in Japan?) weigerte sich das Mädel, ins Wasser zu gehen. Berechtigterweise, denn die ganze restliche Klasse, 14 Kiddies stark, soff umgehend in den Wellen ab. Kurz danach sei Sadako nicht mehr in die Schule gekommen. Miyakis Kollege berichtet ihr, dass Dr. Ikuma verschwunden sei (was für uns nichts wesentlich neues darstellt) und Miyaki kombiniert, dass der Zeitablauf auf einen Zusammenhang mit dem „Unfall“ der Kinder zu tun haben könnte.

Sadako selbst ist mittlerweile zu einem ansehnlichen Teenager herangewachsen und verlustiert sich bei einer Theatergruppe. Da sie aber von Auftreten und Körpersprache her die verschüchterte, zurückhaltende, introvertierte Pflanze Rührmichnichtan spielt, ist sie, wie nicht anders zu erwarten, als „seltsam“ verschrien und nicht sonderlich beliebt (und spätestens an dieser Stelle war ich mir sicher, dass die ganze Plotte sich in ein Carrie-Derivat entwickeln würde. Allerdings war mir genauso klar, dass Tsuruta kein de Palma ist, denn an dieser Stelle sind schon fast fuffzehn Minuten um). Chefin der Anti-Sadako-Fraktion ist Aiko, die ihre Pfründe als Hauptdarstellerin und Lieblingskind von Regisseur Shigemori gefährdet sieht.

Sadako sucht ihren Seelenklempner Dr. Kono auf und der zeigt sich erfreut darüber , dass Sadako das Theaterspielen gefällt – bekanntlich von hoher therapeutischer Wirkung für jeden Dachschaden, wie der Marquis de Sade sicher gern bestätigen wird – und nicht länger von „Wahnvorstellungen“ geplagt wird. Bei den Proben im Theater, wo übrigens ein Horror-Rührstück aufgeführt werden soll, das irgendwo zwischen „Augen ohne Gesicht“ und dem „Phantom der Oper“ zu rangieren scheint, klagt Aiko der älteren Dame Kaoru ihr Leid mit Sadako: „Ich sehe immer jemanden hinter ihr!“ Nein, lasst die gute Aiko nicht auch noch übersinnlich begabt sein… bei dem Aufgebot an parapsychisch Begabten in diesen Filmen kommt mir langsam Perry Rhodans gutes altes vorwiegend japanisch besetzes Mutantenkorps plausibel vor. Ausserdem hat sie Alpträume, namentlich genau den, den wir durch unser Teaser-Girl schon miterlebt haben. Kaoru schockt Aiko mit dem Bekenntnis, den selben Traum zu haben. Die Proben werden aufgenommen und Aiko wartet abseits der Bühne auf ihren Einsatz, da erscheint ihr plötzlich ein weissgewandetes Mädchen… Kaoru fällt auf, dass Aiko zusammengesackt auf ihrem Stuhl sitzt, geht rüber, und entdeckt… na was wohl, Aiko ist hinüber und ihre Gesichtszüge sind durch die allseits bekannte Entsetzensfratze gehörig entgleist.

Miyaki hat irgendwie Dr. Kono ausfindig gemacht, allerdings wohl unwissend, dass er Sadako behandelt, sondern weil er ein ehemaliger Schüler von Ikuma ist, dessen Theorien nach wie vor anhängt, obwohl sie ihn „überfordert haben“, und sich Auskünfte über dessen Verbleib erhofft. Miyaki spielt ihm eine Tonbandaufnahme des Vorfalls des mittlerweile legendären Experiments mit Shizuko, das einen toten Reporter als Ergebnis hatte, vor, auf dem ein seltsames hohes quietschendes Geräusch zu hören ist, das auch Kono nicht erklären kann oder will. Miyaki überrascht uns mit der Enthüllung, dass sämtliche bei dem damaligen Experiment Anwesenden in den letzten zwölf Jahren das Antlitz unserer Erde verlassen haben (naja, wenn ich das richtig in Erinnerung hab, kann ein Gutteil davon auch einem schlichten natürlichen Ableben zum Opfer gefallen sein). Kono gibt auch hierzu keinen Kommentar ab (was soll er auch dazu sagen?)

Währenddessen fällt bei der Theatergruppe die Entscheidung, dass die Show, wie immer, weitergehen muss, und das findet auch allgemeinen Beifall unter der Troupe´. Weniger allerdings, dass Shigemura sich zur allgemeinen Überraschung als Ersatzbesetzung für die verblichene Aiko sich für Sadako entscheidet. Tumult, Aufruhr, offene Missfallensbekundungen, lediglich der Tontechniker Toyama schlägt sich auf Sadakos Seite (hm, wo das wohl wieder hinführen wird…). Die Proben gehen also weiter, und wenn ich Lust dazu hätte, könnte ich mich über mehrere Bildschirmseiten darüber auslassen, inwiefern das Theaterstück Parallelitäten zum ganzen Ring-Mythos aufweist (tut es nämlich durchaus… nur soviel: vielleicht „inspiriert“ das Stück die späteren Exaltiertheiten der Killer-Sadako aus Ring 1/2). Sadako erledigt ihre schauspielerische Aufgabe inklusive des grossen Monologs zur Zufriedenheit des Regisseurs und auch Toyama ist begeistert und überschüttet Sadako mit Komplimenten, doch da erscheint Sadako plötzlich eine Vision von Aiko, die anklagend mit dem Finger auf sie zeigt. „Ich war das nicht,“ jammert Sadako und Toyama spielt Fragezeichen.

Vom Regisseur zu Überstunden verdonnert, bearbeitet Toyama später seine diversen Tonbänder. Seine Freundin Etsuko, Kostümbildnerin der Truppe, leistet ihm Gesellschaft. Eines der Bänder weist ein seltsames, hohes quietschendes Geräusch auf, das sich der Tonmann nicht erklären kann – aber er weiss, es ist das Band, das während Aikos Tod lief und vorher war das Geräusch nicht drauf… Etsuko deutet das gleich mal als ein Zeichen.

Shigemura besucht Sadako zuhause und macht relativ eindeutige Avancen. Wir wissen ja alle, was Regisseure meinen, wenn sie sagen „Ich bring dich gross raus!“. Bevor die Szene allerdings irgendwohin führen könnte (oder, ihr japanischen Götter bewahrt, vielleicht etwas INTERESSANTES passieren könnte), schalten wir um in die Theatergarderobe, wo Etsuko am Kleid der Hauptdarstellerin rumnäht. Plötzlich erscheint ein Mädchen in Weiss, als Etsuko sich zu ihr umdreht, sieht sie auf einmal den Brunnen vor sich und findet sich dann am Boden liegend wieder, das Kostüm ist weg. Sie erzählt das unheimliche Erlebnis brühwarm Toyama und in der Tat finden die beiden die Tür zur Bühne unverschlossen und dort geistert Sadako mit dem Kostüm in der Hand herum. Für Etsuko ist die Sache klar, Sadako hat sie erschreckt und das Kostüm geklaut (warum sie das tun sollte? Fragt nicht mich) und bricht in einen mittleren Rant aus: „Die anderen haben Recht. Seit die da ist, passieren seltsame Dinge.“ Toyama unterbricht die Litanei und Etsuko verlässt beleidigt das Areal, so dass unser jugendlicher Held sich einfühlsam um Sadako kümmern kann. Und die schüttet auch gleich ihr ganzes Herzeleid aus: „Ich tu manchmal Dinge, an die ich mich nicht erinnern kann“. Dazu gehört z.B. auch, was vorhin mit Shigemura passiert sein könnte. Nachdem Toyama sich als der supersensitive Traummann zu verstehen gibt, der zuhören kann usw. usf., klagt Sadako weiter. Es stehe ständig jemand neben ihr, jemanden, den sie zu kennen glaubt, der aber wohl aus ihrer Kindheit stammt, an die sich nicht erinnern könne, weil sie damals etwas schrecklich erschreckt habe. Mit einem heartfelt dahingehauchten „Mama, wer ist mein Vater?“ fällt sie in Ohnmacht.

Wie es jeder supersensitive Traummann an seiner Stelle auch tun würde, ergreift Toyama die Initiative und schleppt das Mädel zu sich nach Hause ab und offeriert der wieder zu sich Kommenden eine Tass Kaff. Da Sadako allerdings Toyamas Flosse blutüberströmt vor ihrem geistigen Auge sieht, ergreift sie sicherheitshalber Fersengeld. Etsuko stöbert dieweil in den Personal- oder Schülerakten der Theatergruppe (mir ist nicht so ganz klar, ob das jetzt ein Schulprojekt oder eine ernsthafte, will sagen, professionelle Aufführung ist) und entdeckt in Sadakos Unterlagen, dass erst mal ziemlich wenig drinsteht und zweitens auch kein Foto vorhanden ist (hint-hint). Immerhin entnimmt sie den spärlichen Angaben, dass Sadako Dr. Konos Patientin ist und sucht den Shrink auf. Der allerdings zieht sich trotz der unheimlichen Geschichten, die Etsuko ihm vermittelt, auf die bequeme Position der ärztlichen Schweigepflicht zurück. Etsuko stapft verärgert wieder ab, verliert aber ein von ihr mitgebrachtes Werbeposter für die Theateraufführung, auf dem grossformatig Sadakos Name steht – Miyakis Mitarbeiter findet das Ding.

Die Theatergruppe wird indes relativ Zeuge eines sich recht eindeutig anbahnenden bizarre love triangles zwischen Sadako, Tomaya und dem unverhohlen Besitzansprüche auf das Girl anmeldenden Shigemura. Etsuko empfiehlt Toyama, sich von Sadako fernzuhalten, denn „sie verheimlicht uns was.“ „Mir nicht,“ brummt Toyama und lässt sich auch von Etsukos rapportierten Anfeindungen der Truppe gegenüber Sadako, die sie nicht nur für Shigemuras offensichtliche Persönlichkeitsveränderung, sondern auch unverhohlen für Aikos Tod verantworlich machen, nicht aus der Bierruhe bringen. „Sie drängt sich überall rein“ ist angesichts dieser Vorwürfe nun nicht gerade die erschreckende Bottom Line der Tirade, nixdestotrotz aber genau das, mit dem Etsuko ihren Vortrag abschliesst.

Man erlaube mir an dieser Stelle einen Stossseufzer: HERRGOTT, IST DAS LANG-WEI-LIG! Könnte nicht langsam IRGENDWAS passieren? Völlig egal was – selbst wenn Godzilla jetzt vorbeischauen und das Tehater mit einem Fusstritt plattmachen würde, könnte er sich meiner enthusiastischen Anfeuerung versichert sein…

Unter der lauen Ausrede, über die anstehende Premiere einen Artikel schreiben zu wollen, erschleimt sich Miyaki Zugang zu den Proben und die Genehmigung, mit Sadako sprechen zu dürfen. Sadako allerdings ist davon wenig begeistert, und schon gar nicht davon, dass Miyakis Sidekick sie gleich serienweise mit Blitz ablichtet – bis dem dramatisch die Glühbirne im Blitz platzt (boah, welch Schockeffekt). Für Sadako jedenfalls reicht´s, sie geht gen backstage stiften.

In Miyakis Redaktion wartet Besuch, die Schullehrerin ist vorbeigekommen, weil sie noch etwas loszuwerden hat, was sie noch nie jemandem erzählt hat. Eines Tages, und ein Flashback verdeutlicht uns dieses, habe sie die Yamamura-Familie besucht, allerdings hätten sich dort alle recht seltsam verhalten (z.B. kämmt Shizuko versonnen vor dem Spiegel ihr Haar… die Szene kennen wir ja mittlerweile). Plötzlich sei niemand mehr von der Familie zu sehen gewesen, dafür habe aber ein Geräusch vom Dachboden gedrungen. Die Lehrerin warf einen Blick nach oben und sah — etwas… bibber. Mein Gott, ich kann vor Spannung meinen Stuhl nicht mehr halten (und wie ich das meine, könnt Ihr Euch aussuchen).

Miyaki und ihr Fotograf entwickeln dieweil die Fotos mit dem zu erwartenden Resultat der schemenhaften Erscheinung neben ihr. Miyaki, ganz offensichtlich schwer rationale Denkerin, hat sofort den Durchblick: „Auf ihr lastet ein Fluch!“ Schön, dass eine High-Tech-Gesellschaft die offenkundigen Schlüsse gleich zuerst zieht. Der Herr Fotograf überrascht uns damit, eine Konifere, eh, Koryphäe auf dem Gebiet des Parapsychologischen zu sein und zitiert sfort Ikumas Theorie von der Verstofflichung von Gedankenkräften. „Du kannst diesen Artikel nicht schreiben,“ resümmiert er (warum auch immer), aber „das ist nicht, was ich vorhatte“, verklickert uns Miyaki. Schätze, da stecken gewisse persönliche Interessen dahinter. Naja, auch nicht gerade das allerneueste Plot Device.

Indes stellt Shigemura Sadako zur Rede – ihm ist nämlich eingefallen, wer Sadakos Mutter ist und supercharmant und einfühlsam reibt er ihr den tödlichen Vorfall bei dem bewussten Experiment unter die Nase. „Sie war das nicht,“ verteidigt Sadako die Ehre ihrer Mama jammervoll, aber da kommt sie Shigemura grad recht. „Du würdest doch alles dafür tun, ein Star zu werden,“ tobt er etwas zusammenhanglos, „du warst das damals!“ Dann lässt er sich noch darüber aus, dass Sadako die „perfekte Schauspielerin“ sei, fragt sich, ob sie ihn töten wolle und offenbart, dass er weiss, dass sie sich in Toyama verliebt hat. Für den Fall, dass Sadako ihn killen werde, hat er schon vorgesorgt, sollte ihm etwas zustossen, weiss die ganze Theatertruppe, dass Sadako dafür verantwortlich ist und die würden dann schon dafür sorgen, dass Sadakos Lebenserwartung auch mit´m Sekundenzeiger messbar wäre. „Du gehörst MIR,“ beschliesst Shigemura seine fundierten und absolut in sich stimmigen Ausführungen (meine [IRONIE]-Tags muss ich hoffentlich nicht mehr einsetzen, oder?). Das wäre natürlich auch für selbstbeherrschtere übernatürlich Begabte ein wenig viel und so muss es nicht Wunder nehmen, dass es plötzlich rumpelt und die Bühne ein wenig erschüttert wird. „Das bist DU,“ kombiniert Shigemura (Blitzmerker) und stürzt sich würgenderweise auf Sadako. Zum Glück ist Toyama zur Stelle, reisst den durchgeknallten Regisseur von ihr los und verwickelt ihn einen Kampf mano-a-mano. Sadako wird durch ein Kinderkichern aus dem Äther davon abgelenkt, dem Kampf ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken, und als sie´s tut, ist Shigemura hinüber und Tomaya am Kopf verletzt und leicht in Panik, schliesslich hat er jetzt im übertragenen und auch im Wortsinn Blut an den Händen kleben (womit Sadakos Vision von vorhin ihre Berechtigung findet). Sadako karrt Tomaya ins Krankenhaus, aber dort ist nicht viel zu machen, nicht, weil Toyama unrettbar verloren wäre, nö, weil seine Kopfwunde sich nach Berührung von Sadako geschlossen hat. Yo, Sadako hat Heilkräfte!

Während Miyaki sich mit einer Bleispritze bewaffnet, entsetzt Tomaya Sadako mit der Absicht, den Mord an Shigemura gestehen zu wollen, damit Sadako aus der Schusslinie kommt (Hm, wo ist das grosse Problem? Tomaya kann schliesslich guten Gewissens bezeugen, dass Shigemura Sadako mit Mord im Sinn angegangen hat. Dann würde das doch sicherlich unter einen einschlägigen Notwehrparagraphen fallen, oder denk ich jetzt einfach wieder zu vernünftig?). Sadako schlendert nachdenklich auf den Krankenhausflur und nutzt die Gunst der Stunde, als ein Kerl im Rollstuhl von seiner betreuenden Krankenschwester kurzfristig stehengelassen wird und probiert ihre neu entdeckte Heilkunst aus. Und was soll ich Euch sagen, der Typ steht doch prompt auf und läuft (wäre ein netter Gag gewesen, wenn der Knabe eigentlich nur nach´ner Blinddarm-OP im Rolli rumgeschoben würde).

Bleibt für unsere Liebenden nun noch das Problem, dass Shigemuras Leiche nur notdürftig in den Kulissen versteckt wurde, der Premierenabend ansteht und auch dem Dümmsten der Troupe´ auffällt, dass der Regisseur abgängig ist. Und übrigens – nicht, dass jemand auf ´ne falsche Idee kommt – es ist immer noch STURZLANGWEILIG.

Tomayo und Sadako absolvieren die Grosse Emotionale Szene TM, in der Tomaya seiner Sadako vorschluchzt, sie möchte doch mit ihm, wenn die ganze Sache ausgestanden ist, durchbrennen und ihr versichert, dass sie ganz grossartig spielen würde (ich an ihrer Stelle wäre vielleicht doch ein wenig distracted). Während Kono von Sadakos Geistheilerauftritt erfährt, reicht Miyaki Etsuko ein ominöses Päckchen – doch nicht etwa die Knarre? Dann ist endlich Premiere, und im Publikum sitzt gespannt Miyaki und auch Dr. Kono löst spät, doch nicht zu spät, noch ein Billett. Just, als das Stück im Gange ist, entdecken Bühnenarbeiter den toten Shigemura und rufen die Truppe zusammen, allgemeiner Konsens ist, dass nur Sadako die Mörderin sein kann (es geht nichts über gesunde Vorurteile) und, da man sich nicht mit Albernheiten wie dem Herbeirufen der Polizei und einem fairen Prozess aufhalten will, soll zur Selbstjustiz geschritten werden. Etsuko lockt indes Toyama aus seinem Tonkabuff und legt ein Band ein – es ist das, das bei dem fatalen Experiment mit Sadakos Mutter mitgeschnitten wurde (und sich in dem Päckchen befand, denn die Knarre packt dieweil Miyaki im Publikum aus). Verständlicherweise bringt das die gerade auf der Bühne ihren Monolog ansetzende Sadako ein wenig aus der Fassung… Tomaya rauscht in sein Kabuff und stellt Etsuko zur Rede, aber da ist die Sache längst schon ausser Kontrolle geraten. Sadako sieht den Geist ihrer Mutter auf der Bühne, das Tonband spielt das hohe, quietschende Geräusch ab (Etsuko erwähnt überflüssigerweise, dass das genau wie bei Aikos Tod sei… ja, gut, bei dem Film kann man vorübergehend mal einschlafen, ist eigentlich doch ganz nett, dieser Erinnerungs-Service). Kono stürmt auf die Bühne und versucht die völlig entgeisterte (äh, naja, eigentlich eher das Gegenteil) Sadako zu beruhigen, doch vor ihrem geistigen Auge verwandelt sich der Seelendoc in Shigemura… dauert nicht lange, dann fällt Kono auch schon tot um. Panik! Aufruhr! Tumult! Beim Publikum fällt langsam der Groschen, das man nicht einer etwas avantgardistischen Aufführung beiwohnt, sondern sich hier etwas unheilvolles abspielt. Miyaki entlockt das ganze lediglich ein „schon wieder“. Die Theaterleute sind gewillt, „das Monster“ nicht entkommen zu lassen – Toyama versucht zu retten, was nicht zu retten ist und wird von einigen der Theatertypen festgehalten, während der Rest, allen voran Kaoru, Sadako in die Enge treiben. Ein paar telekinetische Phänomene helfen Sadako auch nicht weiter und schon prügelt der rasende Mob das arme Ding zu Tode. Da kann Toyama nur noch heulen. Miyaki stösst dazu und verblüfft uns mit einigen Feststellungen: „Ich wollte, dass es so passiert (hm, hätt´ sie sie nicht einfach erschiessen können?). Aber es ist noch nicht vorbei!“ Denn, so unterrichtet uns die erstaunlich gut Informierte, es gibt noch eine zweite Sadako, und so lange man die nicht auch noch totmache, wären alle Anwesenden dem Tode geweiht.

Die geistergläubigen Theatertypen nehmen diese Eröffnung recht ungerührt für bare Münze und so bricht rasch ein kleiner Konvoi nach Izu auf, auf der Ladefläche eines Lieferwagens hat man auch die tote Sadako und den zerknirschten Toyama dabei. Etwas (eh, make that, verdammt stark) überraschenderweise hat unser Lynchtrupp keine gesteigerten Probleme damit, Dr. Ikuma ausfindig zu machen (die „Helden“ der ersten beiden Filme müssen also ziemlich hohl gewesen sein) und der sieht auch gleich klar, als der Mob, zwar ohne Fackeln und Mistgabeln, aber mit klarer Intention sein Häuschen stürmt: „Ihr seid hier, um Sadako zu töten!“ Herr Ikuma ist freundlich genug, uns ein wenig Erklärungen zu liefern – am Anfang hatte Sadako eine Seele, doch irgendwann spaltete sie sich in zwei Teile auf, der eine (die „gute“ Sadako, die jetzt tot auf´m Lieferwagen liegt) geriet nach ihrer Mutter, die andere nach ihrem „wahren Vater“ (also nicht Ikuma, soviel ist mal klar). Wohl wissen, dass er mit dem bösen Zwilling eine tickende Zeitbombe zu bewachen hat, bemühte er sich, mit Hilfe diverser Drogen das Wachstum desselben aufzuhalten und auf dem Dachboden, in einer ziemlich ungemütlich aussehenden Art Sicherheitszelle festzuhalten. Miyaki nimmt ihr Mütchen zusammen und ihre Kugelspritze und marschiert nach oben – doch Evil Sadakos Gefängnis ist leer, bis auf einen rauschenden Fernseher. Im Lieferwagen kehrt die tote Sadako zu Toyamas Begeisterung wieder zurück ins Leben, erfreut trägt er sie auf Händen in die Pampa. Etsuko, geläutert, dass man wahrer Liebe nicht im Wege stehen soll, bittet verzweifelt Kaoru, die beiden gehen zu lassen: „Sie haben doch niemandem was getan“. Kaoru pfeift auf diesen Ratschlag und trommelt die lynchwütige Truppe zusammen, zwecks Verfolgung.

Die „gute“ Sadako bittet Toyama, doch alleine zu gehen, aber der lehnt ab und hört weder auf Flehen noch Kommandoton. Sadako entwindet sich seines Zugriffs und dreht sich von ihm weg, hin zu dem für einige kurze Momente sichtbaren Kind im weissen Kleid zwischen den Bäumen – die „böse“, dank der Drogen künstlich kurzgehaltene Sadako und latscht zu einer 1-A-Klippe am Meer und vereinigt sich dort, nach einem Stossseufzer „Ich kann sie nicht mehr retten“ mit ihrem bösen Ich (effekttechnisch schlicht, aber halbwegs wirkungsvoll gelöst). Toyama, der auch nicht weiss, was gut für sie ist, wirft ihr ein aus tiefer Seele kommendes „Ich liebe dich“ entgegen, aber die neue, unifizierte Sadako scheint auf Zuneigungsbekundungen keinen gesteigerten Wert zu legen… die Verfolger hören jedenfalls nur Toyamas Todesschrei.

Während Ikuma in seiner Hütte besorgt vor sich hin sinniert, encountered unsere Verfolgergruppe Sadako und beginnt, reihenweise wie die Fliegen tot umzufallen, bis nur noch Miyaki steht. Die nimmt die Beine in die Hand und stolpert über die leicht hysterische Etsuko, während Ikuma endlich zu Potte kommt, vor die Tür tritt und auf die Suche nach Sadako geht, um sie von ihrem schändlichen Treiben abzubringen. Miyaki und Etsuko erreichen Zuflucht in einem Haus (nicht dem von Ikuma), aber Sadako ist auch schon da und hintertreibt so Miyakis Verbarrikadierungsversuche.

Ikuma hört nur noch zwei Schüsse und als er endlich vor Ort ist, findet er die schöne Bescherung. Miyaki ist nämlich offensichtlich zu dem zweifelhaften Schluss gekommen, dass es besser ist, sich selbst zu richten als von einem wildgewordenen Racheengel mit blossen psychischen Kräften entleibt zu werden und hat erst Etsuko und dann sich per Kopfschuss getötet. Sadako hockt schluchzend in einer Ecke. „Wir gehen nach Hause,“ schlägt Ikuma tröstend vor.

Dort verabreicht er ihr eine Injektion, zur Beruhigung, angeblich, während die völlig verstörte Sadako ihn fragt, wer zum Geier denn nun ihr richtiger Vater sei (und, obwohl´s mir schwerfällt, Interesse zu heucheln, langsam würd´ ich das auch gern wissen). „Natürlich ich,“ brummt Ikuma energisch. Die Injektion verschafft Sadako keine Linderung und nun schnalltst auch der Blödeste (im Zweifel ich) anhand Ikumas weinerlichem Gesichtsausdruck – das ist kein Beruhigungsmittel, das ist Gift. „Es geht zu Ende, Sadako,“ seufzt er, „ich werde dir folgen!“ Sadako realisiert, wo der Hase lang läuft und versucht, unter Schmerzen zu fliehen. Unter ständigen Entschuldigungsbekundungen versucht Ikuma, sie aufzuhalten, aber Sadako kraucht erfolgreich bis zum Brunnen. Unterwegs findet Ikuma ein Beil und hackt, als Sadako sich am Brunnenrand hochzuziehen versucht, auf das Mädel ein und schubst sie in den Schacht…

Sadako kommt zu sich und kuckt überrascht Toyama ins Antlitz, der sie in seinem Zimmer mit einem freundlichen „Du hast geträumt“ begrüsst. Doch als sie versucht, ihn zu berühren, löst sich das Zimmer zugunsten der kalten und nicht wirklich erbaulichen klammen Umgebung des Brunnenschachts auf… Sadako schreit hysterisch, während oben Ikuma den Deckel drauf tut (und hoffentlich damit auch auf die ganze Serie).

Analsyse

Die ganze Ringu-Serie ist sicherlich nur eingeschränkt ins Horror-Genre einzuordnen, übernatürliche Thriller passt vielleicht als Etikett für Ringu und Ringu 2 eher, aber Ringu 0 ist nicht einmal das. Über weite Strecken der elendiglich lang erscheinenden 99 Minuten spielt sich der Film nämlich als lupenreines Drama ab, ist nicht mehr als eine biedere Tragödie, die sich das Deckmäntelchen eines Gruselfilms durch seine Verbindung mit den restlichen Ringu-Filmen umhängt.

Nun mag ich ein gutes, emotional aufwühlendes Drama so sehr wie jeder andere, wenn es denn in der Lage ist, eben emotional und aufwühlend zu sein – da ist bei Ringu 0 allerdings auch totale Fehlanzeige. Langweiliger und uninteressanter kann man den im Grunde gar nicht mal so schlechten Stoff wohl kaum umsetzen und die Schelte geht diesbezüglich zu gleichen Teilen an Regisseur Tsurata und Drehbuchautor Takahashi. Weder dem einen noch dem anderen gelingt es, irgendwann einmal ein Zeichen zu setzen, eine interessante, packende Szene zu schildern oder umzusetzen. Sollte man da bislang seine Zweifel gehabt haben, weiss man wieder mal, was man an dem gar nicht mal so unvergleichbaren Carrie von Brian de Palma hatte, der auch unter der Fassade des Horrorthrillers die tragische Geschichte einer von ihrer Umwelt abgelehnten Aussenseiterin schilderte und dabei auf beiden Ebenen erfolgreich blieb – sowohl auf dem Level des plakativen Horrors als auch auf dem der subtilen Zwischentöne. Ringu 0 entscheidet sich dagegen für Subtilität bis hin zur Selbstaufgabe, man könnte fast meinen, die grösste Herausforderung für Tsurata sei gewesen, ja nichts zu zeigen, was auch nur im geringsten Masse Schrecken auslösen würde. Gut, das ist ein wenig gemein, zwei Szenen gibt´s schon, die herausstechen, aber im Kontext einer ansonsten derart beschaulich vor sich hin dümpelten Soap Opera aufgesetzt und deplaziert wirken – die blinde Wut, mit der die Theaterleute über Sadako herfallen und schliesslich die Szene, in der Ikuma schlussendlich Sadako in den Brunnen stürzt. Nicht von Pappe ist auch die Schlussszene, die ein wenig Horrorfeeling aufkommen lässt.

Ich möchte nicht abschliessend entscheiden, ob das Grundproblem des Films die an sich lobenswerte Entscheidung ist, Sadako in Ringu 0 nicht als Täter, sondern hauptsächlich als Opfer zu stilisieren. Wie gesagt, im Grunde ist es begrüssenswert, dem wütenden Rachegeist der Vorgängerfilme emotionalen Tiefgang zu verleihen, indem man ihr einen tragisch-unschuldigen Background verpasst und in eingeschränktem Umfang wirkt das auch (allerdings nur im direkten Kontext der anderen Ringu-Filme, jedoch nicht in Ringu 0 als stand-alone-Film), aber durch den Umstand, dass wir von der anderen, „bösen“ Sadako praktisch nichts erfahren (und die eigentlich „brennend“ interessierenden Fragen, nämlich das Geheimnis Sadakos Herkunft, einmal mehr unbeantwortet bleiben), bleibt Sadako dann doch wieder recht eindimensional (Nakamas Performance, die Sadako ein wenig sehr weinerlich daherkommen lässt, hilft auch nicht weiter).

Die Verbindungen zu Ringu und Ringu 2 bleiben dabei insgesamt sehr schwammig und vage – von rechtem Informationswert für das Verständnis der anderen Filme bietet Ringu 0 wenig – gut, es ist nicht einfach, wie ich schon ganz oben anmerkte, für eine etablierte Story eine plausible Vorgeschichte zu stricken, aber es wäre dann doch ganz nett gewesen, wirklich am Anfang anzusetzen und nicht wieder irgendwo mittendrin in der Geschichte anzufangen. Wie schon öfters angemerkt, habe ich durchaus nichts dagegen, in Filmen zwischen den Zeilen zu lesen und muss nicht alles in Dialogform vorgekaut bekommen, aber wo ich dann doch ein wenig rot sehe, sind Filme, bei denen man ich mich erst durch ein FAQ auf der offiziellen Website wühlen müsste, um die tieferen Zusammenhänge zu durchschauen – liebe Autoren, Ihr müsst sicher nicht alles explizit darstellen, aber gebt mir als Zuschauer wenigstens Anhaltspunkte, blosse Raterei ins Blaue ist auf Dauer witzlos, da seh ich mir dann doch lieber Wer wird Millionär an, das bildet wenigstens noch ein wenig.

Und auch in sich selbst ist die Story wenig schlüssig – warum Miyaki z.B. auf ihrem privaten Rachefeldzug gegen Sadako ist, bleibt unausgesprochen. Klar, man kann vermuten, dass Miyaki einen Angehörigen im Zuge des Shizuko-Experiments verlor, aber das bleibt blosse Spekulation, ebenso wie die Selbstjustiz-Einstellung der Theatergruppe absolut unglaubwürdig bleibt (aber das ist vielleicht wieder der kulturelle Graben zwischen Orient und Okzident).

In der vorliegenden Form trägt Ringu 0 zum Kanon nichts entscheidendes bei – das, was ausgesprochen wird, hätten wir uns zur Not auch selbst zusammenreimen können oder wäre in Form des ein oder anderen zusätzlichen Flashbacks in einem der Vorgängerfilme (Leerlauf, den man dafür hätte streichen können, gibt´s in beiden Filmen genug) besser aufgehoben gewesen. Die Substanz der Story dieses Prequels trägt einfach keinen ganzen Film, und schon gar nicht in der rein dramatischen und die Horrorelemente der Story grösstenteils ausser Acht lassenden Präsentation des Ganzen

Regisseur Tsurata ist vielleicht auch die falsche Wahl für den Stoff – während Nakatas Regie nicht unbedingt die Bäume jeglicher Inspiration ausriss, aber sich zumindest als solider Pragmatiker zeigte, der im Grundsatz schon weiss, wann er welche Mittel wie anzuwenden hat, ist Tsurata ein gnadenloser Zeittotschläger – endlose Dialogpassagen von schier unbegreiflicher Bedeutungslosigkeit, ausschweifendes Schwelgen in der ach-so-subtilen Parallelität des gefeaturedten Theaterstücks, Flashbacks, die im Gegensatz zu den Vorgängerfilmen eher wahllos und selbstzweckhaft in die Story geworfen werden (vermutlich im Bewusstsein, dass man sich stilistisch den anderen Ringu-Filmen so weit wie möglich annähern muss, ohne das Gefühl für die Struktur zu haben – und die Struktur war schon in den Vorgängern nicht das Gelbe vom Ei), da nützen dann auch gelegentlich halbwegs interessant wirkende Kameratricks und -fahrten nicht mehr weiter, da das geneigte Publikum wohl da schon längst sanft entschlafen ist. Da auch Kenji Kawai, der die beiden ersten Ringus angemessen schaurig musikalisch untermalte, nicht wiedergewonnen werden konnte, kann auch der Soundtrack den Vorgängern nicht das Wasser reichen, es mag sich einfach keine Atmosphäre einstellen, die den Zuschauer mangels oberflächlicher Effekte bei der Stange halten könnte. Apropos Effekte, auch wenn Ringu 0 letztendlich mehr Blut zeigt als die beiden anderen Filme zusammengenommen, Special-FX-Tricksereien sucht man weitestgehend vergeblich. Recht überzeugend und „eerie“ gelungen ist die Darstellung der „vereinigten“ Sadako mit seltsam-staksigen Bewegungen und einer knochenknacksenden Geräuschkulisse – ungeachtet der beiden geschilderten „gewalttätigen“ Szenen bleibt letzten Endes neben der Schlusseinstellung die einzige unheilsschwangere Szene die, in der Sadako in ihrer vereinigten Form auf Miyaki und Etsuko zustolpert. Für einige wenige Sekunden stellt sich hier ein Gefühl des Grauens ein, das aber schon wenige Sekunden später wieder weggewischt wird, da anschliessend nur noch die Frage von Belang ist, wie denn Ikuma Sadako nun endgültig in den Brunnen befördert, dass er es tut, ist ja allgemein bekannt – wie´s Prequeln so zu eigen ist, hapert es ganz grundsätzlich am Spannungsaufbau, da uns, dem Publikum, der Ausgang der Geschichte ja von Anfang an bekannt ist, ein ganz gravierender Grund, warum ich Prequels allgemein nicht für der Weisheit letzten Schluss halte.

Zu den Darstellkünsten der Beteiligten halte ich mich einmal mehr eher bedeckt, da schon einmal rein kulturell in Asien an diese ein anderer Anspruch gestellt wird. Nakama erledigt ihre Aufgabe als Sadako eigentlich ganz gut, wenn sie mir nicht, wie gerade angedeutet, insgesamt zu weinerlich, zu sehr als Jammerlappen dargestellt, rüberkommen würde. Der gewünschte „Mitleidseffekt“ mag da nicht wirklich aufkommen. Die Screenpräsenz von Rie Inue geht ihr allerdings ab – okay, ist auch schwer vergleichbar.

Tanaka als Miyaki würde sicherlich besser fahren, wenn man ihr etwas Background auf den Weg gegeben hätte, so bleibt ihre Motivation, wie geschildert, unklar. Kumiko Aso als Etsuko ist zumindest schmuck anzusehen und auch Seechi Tanabe als Toyama müht sich redlich. Daisuke Ban und Masako sind die einzigen, die ihre Rollen aus Ringu bzw. Ringu 2 ein drittes Mal aufnehmen.

Auf DVD wird Ringu 0 erneut von anolis/e-m-s präsentiert, die Bild- und Tonqualität sind erneut über jeden Zweifel erhaben. Als Extras gibt´s einen ganzen Eimer japanischer und internationaler Trailer und Teaser, eine Fotogalerie und den zweiten Teil der Hörbuch-Kurzgeschichte, deren Auftakt auf der Disc von Ringu präsentiert wurde. Insgesamt eine von der Ausstattung her unspektakuläre DVD, aber bei den entscheidenden Merkmalen Bild und Ton hat sich anolis erneut alle Mühe gegeben.

Letztendlich ist Ringu 0 ein furchtbar überflüssiger Film. Wenn man sich entschieden hätte, den ganzen Inhalt des Films in komprimierter Form in die beiden Vorgänger einzuarbeiten, hätten alle Beteiligten, und ganz besonders das Publikum, sicherlich mehr davon gehabt. Ironischerweise könnten m.E. gerade Leute, die keinen der bisherigen Ringus gesehen haben, am meisten von dem Film haben, denn als Stand-alone-Drama ohne die Connections mit den Vorgängern, könnte der Film vielleicht halbwegs funktionieren und ein paar Spannungselemente aufweisen. Da aber letzten Endes die Zielgruppe ganz eindeutig die der „Ring“-Fans ist, bleibt als Schlusswort lediglich festzuhalten: Ultralangweilige Schlaftablette, Thema eindeutig verfehlt, sechs, setzen.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


mm
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