Rhea M. – Es begann ohne Warnung

 
  • Deutscher Titel: Rhea M. - Es b egann ohne Warnung
  • Original-Titel: Maximum Overdrive
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  • Regie: Stephen King
  • Land: USA
  • Jahr: 1986
  • Darsteller:

    Bill Robinson (Emilio Estevez)
    Hendershot (Pat Hingle)
    Brett (Laura Harrington)
    Connie (Yeardley Smith)
    Curtis (John Short)
    Wanda June (Ellen McElduff)
    Duncan (J.C. Quinn)
    Deke (Holter Graham)
    Handy (Frankie Faison)
    Joey (Pat Miller)


Vorwort

Hey, findet ihr nicht auch, dass hier schon viel zu lange kein Stephen-King-Film mehr besprochen wurde? Genau! Da tun wir gleich mal was dagegen, also, Kinder, gebt fein Acht, ich hab euch etwas mitgebracht:

Es war einmal ein König, der König des Horrors nämlich, der hiess Stephen und war ein berühmter und erfolgreicher Geschichtenerzähler, aber obwohl der so berühmt und erfolgreich war, hatte er ein grosses Problem. Er sagte sich: „Damnit, ich werd noch verrückt wie eine Scheisshausratte. Alle Welt will meine Geschichten verfilmen, aber diese Filme sind meist ganz grosser bullshit! So kann das nicht weitergehen!“ Und er fasste den Beschluss, die Sache ab sofort selber in die Hand zu nehmen!

Glücklicherweise bot ihm sein guter Freund und Filmproduzent Dino De Laurentiis, der die Rechte an einigen von Stephens Kurzgeschichten erworben (und schon für ein paar King-Verfilmungen verantwortlich war, siehe DEAD ZONE, CAT’S EYE und SILVER BULLET) hatte, die Regie bei der Verfilmung von TRUCKS aus der NIGHT-SHIFT-Anthologie an. Unser König ergriff nach kurzen Zögern die Chance, endlich eine seiner Geschichten selbst so auf Zelluloid zu bannen, wie er sie sich vorstellte, versprach dem berühmten Produzenten aber, dass er ihn jederzeit rauswerfen dürfe, wenn es denn klar werden sollte, dass da nichts Rechtes rauskommt.
De Laurentis hat King nicht rausgeworfen, die Dreharbeiten begannen 1985 und schliesslich kam MAXIMUM OVERDRIVE ins Kino. Und, was soll ich sagen, der berühmte Produzent ist selbst schuld, denn der Film floppte haushoch, wurde von der Kritik verrissen und vom Publikum verdammt, für zwei Razzie Awards nominiert (Regie und Hauptdarsteller) und unser Stephen hat sich nie wieder auf den Regiesessel gesetzt. Upps. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für den geneigten Rezensenten und auch ich bin mit der Erwartung an den Film herangegangen, mir eine ziemliche Gurke einzuverleiben, hatte aber wenigstens Hoffnungen auf den Score von AC/DC und zudem preist die DVD von Kinowelt den Film als „Splatterorgie“ an – Splatter ist ja immer nett. Nun gut, schauen wir mal.


Inhalt

Der Film läuft noch keine halbe Minuten und schiesst bereits den ersten Bock: wir sehen nämlich die Erde, die da im Weltraum rumhängt und zwar spiegelverkehrt abgebildet. Heissa! Ein grüner Schleier legt sich um unseren geliebten Globus und ein Insert berichtet uns, dass am 19. Juni 1987 um 9:47 Morgens die Erde in den Schweif (wow, ein Kometenschweif, der einen ganzen Planeten bedecken kann!) des Kometen Rhea M geraten ist und exakt 8 Tage, 5 Stunden, 29 Minuten und 23 Sekunden in diesem verweilen wird (ich möchte mal wissen, wer das so genau auf die Sekunde berechnet hat). Wir begeben uns auf die Erdoberfläche, genauer gesagt nach Wilmington, North Carolina (ein King-Film der nicht in Maine spielt? Buuuh! Die Erklärung ist übrigens, dass De Laurentiis Produktionsfirma eben dort ihren Hauptsitz hat. Kam so wohl billiger). Ein elektrisches Schild beginnt damit, die Passanten zu beleidigen („Fuck you“) und Stephen King himself hat eine Begegnung mit einem unhöflichen Geldautomaten („This machine just called me an asshole!“).
Der Meister persönlich

Die Credits setzen ein, bieten uns den Titelsong von AC/DC, „Who made who“ (ich geb zu: ich bin kein Fan von der Band) und den Ausblick auf eine Hebebrücke über einen Fluss, die stark von Autos frequentiert wird. Im dazugehörigen Kontrollhäusschen spielen die Kontrolleure Karten, während sich im Hintergrund die Kontrollen wie von selbst bewegen und die Hebebrücke hebt sich, obwohl noch Autos drüber fahren, folglich fällt der eine oder andere Fahrzeuglenker samt Fahrzeug in den Fluss, während auf der Brücke die Gefährte von dem beweglichen Teil des Bauwerkes auf die anderen Fahrzeuge (darunter auch ein Wagen mit AC/DC-Aufdruck) stürzen. Jede Menge Schrott entsteht und diverse Leute knallen durch Frontscheiben, trotzdem ist diese Sequenz alles andere als spannend oder aufregend inszeniert.
Koboldlaster aus der Hölle!

Anderswo. Wer an MAXIMUM OVERDRIVE denkt, dem kommt wahrscheinlich dieser komische Laster mit dem auf die Kühlerhaube montierten Koboldgesicht in den Sinn. Genau dieser Truck, dessen „Gesicht“ nicht nur an den grünen Goblin aus den Spider-Man-Comics erinnert, sondern sich auch explizit an diesen anlehnt (wie uns die Endcredits ganz am Ende erklären), fährt auf den Parkplatz einer Raststätte (es ist übrigens ein Spielzeugtransporter: „Happy Toyz – here comes another load of joy!“[!]), die sich „Dixie Boy“ nennt. Zwei Mechaniker/Tankwarte hängen draussen rum, ein ziemlich fetter Kerl namens Joe und ein anderer Kerl namens Duncan, der sich erhebt, um den Truck auftanken zu gehen. Der Fahrer von diesem, ein Schwarzer, der sich Handy nennt, geht inzwischen ins Restaurant, wo die Kellnerin Wanda sich über ein scheinbar kaputtes Radio ärgert, um sich einen Kaffee einzupfeifen. In der Küche steht Emilio Estevez, der sich in dem Film hier Bill Robinson nennt, und brät Eier und Speck, bis ihn der Besitzer von dem Laden, Mr. Hendershot, zu sich ins Büro ruft.

Der Dixie Boy hat auch eine Spielhalle, wo ein Klischeeschwarzer verwundert zuguckt, wie die Spiel-, Kaffee- und Zigarettenautomaten verrückt spielen und Münzen sowie Zigarettenpäckchen ausspucken. „Yo’ Mama“, kann er da nur noch sagen und macht sich ans Aufsammeln.

Draussen bemerkt Duncan, der Tankwart, dass kein Treibstoff mehr aus dem Schlauch fliesst und guckt sich den Zapfhahn von Nahem an. Ehrensache, dass das Ding ihm sogleich eine Ladung Diesel ins Auge spuckt (begleitet von einem absolut lächerlichen music cue, der sich anhört, als hätten AC/DC das Schockthema aus PSYCHO nachgespielt); scheint ziemlich schmerzhaft zu sein, zumindest wälzt er sich schreiend auf dem Boden rum. Fatboy Joe bringt ihn ins Büro der Werkstatt und kümmert sich mit einem feuchten Lappen um den Verletzten, während ein weiterer Mechaniker namens Steve über Funk Mr. Hendershot in dessen Büro anruft (? Soweit ich das sehe, befinden sich diese Räume im gleichen Gebäude!). Der zeigt sich verärgert ob des Unfalls („Oh shitsky!“), ist aber noch ungehaltener, als er hört, dass Duncan bloss etwas Diesel ins Auge gekriegt hat. Spült ihm halt die Augen aus und lasst mich in Ruhe, ich habe Besseres zu tun, sagt er sinngemäss und wendet sich unserem Bill zu. Der soll neun Stunden täglich für ihn arbeiten, aber nur für acht Stunden stempelt, und wenn Bill nicht mitspielt, geht er zurück in den Knast, denn merke auf, Bill ist bloss auf Bewährung draussen, wie der Stern auf seiner Stempelkarte beweist. Zähneknirschend lenkt unser Held ein, während der böse Hendershot sein Wahnsinnigenlachen ablässt, und darf die Stempelkarte zurück zum Stempelautomaten bringen, wo auch die anderen Stempelkarten hängen und uns zeigen, dass Hendershot jede Menge Personal angestellt hat, dass auf Bewährung draussen ist. Wahrlich, wenn das kein evil capitalist ist!
Zuviel Soda ist schlecht für die Zähne und verursacht Migräne

In der Küche kümmert sich in der Zwischenzeit die Bedienung Wanda um die Eier und den Speck. Zu ihrem gesteigerten Entsetzen wird sie von einem elektrischen Messer angegriffen, das sie in den Arm schneidet (Splädda!). Sie wirft es auf den Boden, während Bill ihr zu Hilfe gerannt kommt. Das Messer schneidet sie noch in den Fuss, dann zertrümmert Bill das Ding mit einem Hammer (kann mir mal einer sagen, wie das Ding springen bzw. über den Boden flitzen kann?).

In der Spielhalle hat der Schwarze inzwischen das Geld und die Zigaretten aufgesammelt und macht sich daran, abzuhauen, doch dummerweise guckt er auf den Bildschirm eines Spielautomaten, der ihn mit primitiver Computergrafik hypnotisiert (!), zu sich lockt und ihn mittels eines Stromschlags röstet, sobald er den Automaten anfasst. Das hören die Leute im anschliessenden Restaurant, Bill geht gucken, aber da kommt wohl jede Hilfe zu spät.

Ganz woanders: bei einem örtlichen Spiel der Baseball-Jugendliga entscheidet einer der Kurzen mit einem beherzten Sprung auf die Base das Spiel für seine Mannschaft, grosser Jubel schliesst sich an; der Coach will seinem Team ein paar Sodas spendieren, geht hierzu zu einem Getränkeautomaten am Rand des Spielfeldes und wirft ein paar Münzen ein. Der Automat will scheinbar keine Dose rausrücken, wartet in Wirklichkeit aber bloss, bis der Coach sich das näher ansieht und donnert ihm dann eine Soda mit voller Wucht in die Eier. Autsch! Die nächste Dose wird in seinen Bauch geschmettert, die dritte knallt an seinen Kopf, der Trainer ist out. Danach feuert der Getränkeautomat auf die kleinen Baseballer und vermag den einen oder anderen niederzustrecken, während der Rest die Beine in die Hand nimmt (apropos: wie feuert das Ding eigentlich? Ich meine, bei Getränkeautomaten fallen die Dosen doch eigentlich einfach in das Fach runter, die Dosen werden nicht rausgeworfen!). Ein blonder Junge schützt sich durch eine Schutzmaske und geht nach dem Coach gucken, doch der hat jetzt plötzlich eine grosse blutende Wunde auf der Stirn und ist sichtlich getiltet. Blonder Junge rennt weg, während ein anderer Junge auf dem Spielfeld äusserst unmotiviert mitsamt seinem Rad einfach so umfällt und von einer Dampfwalze ziemlich explizit (aber leider unblutig) platt gemacht wird (vor allem das dazugehörige Geräusch ist sehr nett. Yeah, das ist der Film für Kinderhasser schlechthin!). Die Dampfwalze geht nun auf unseren blonden Jungen los, doch der hat auch ein Fahrrad und da er nicht so blöde ist, sich damit völlig grundlos auf die Fresse zu legen, vermag er zu flüchten.
Anbaggertechnik für Fortgeschrittene

Wieder anderswo, auf dem Highway: ein schmieriger Handelsreisender mit Schnauzbart hat eine hübsche Anhalterin mitgenommen (wir wissen natürlich, wo das hinführen wird), die am Radio herumfingert, aber keinen Sender reinbekommt. Dafür fingert der Schnauzbart an ihrem Knie rum (haben wir’s nicht gewusst?), was die sich resolut verbietet. Da läuft das Radio kurzzeitig und sagt irgendwas über seltsame Ereignisse und dass man sich von den Highways fernhalten soll. Der Schnauzbart betatscht die Anhalterin wieder, sie faucht ihn an („and if you don´t get your hand off my leg you´re going to be wiping your ass with a hook the next time you take a dump”) und verlangt, dass er sie sofort aussteigen lässt. Er tut nichts dergleichen, also greift sie ihm ins Steuer und lässt den Wagen von der Strasse und auf den Hof der uns bekannten Raststätte schleudern. Das Mädel steigt aus, der Schnauzbart ebenfalls, hält sie zurück und flucht auf ihr unhöfliches Benehmen und die verfallenen Sitten der heutigen Jugend allgemein, schuld sind nur der Rock’n’Roll und das Fernsehen, bla bla, die Zivilisation geht unter, bla bla. Nur ein paar Meter weiter stehen die Zapfsäulen und dort ist Fatboy Joe dabei, den Kobold-Truck zu tanken. Der Laster startet wie von Geisterhand und fährt auf die beiden los, die Anhalterin merkt es im letzten Moment und reisst den Schnauzbart mit sich zur Seite weg, bevor er überfahren werden kann. Wenige Meter weiter bleibt der Laster einfach stehen. Der Angriff hat auch die Aufmerksamkeit der Leute im Dinner erregt. Da Handy, der Fahrer des Lasters, die Schlüssel bei sich hat, vermutet man, dass ihn jemand per Kurzschliessen klauen wollte. Hört sich logisch an, aber nach dem Dieb schauen geht kein Mensch.
Hübsche Kinder gibt das nicht.

Dafür lernen wir ein frisch verheiratetes junges Paar auf seiner Fahrt in die Flitterwoche kennen. Das Frauchen heisst Connie, ist mässig attraktiv, dafür hat sie die Stimme von Lisa Simpson (echt jetzt, das ist Yeardley Smith, die bis heute Lisa Simpson ihre Stimme leiht. Denkt euch einfach den breiten North-Carolina-Dialekt und einige Fluchwörter hinzu. Der Nerv-Faktor sprengt jede Skala). Auf dem Weg zu einer Tankstelle fährt man an ein paar schrottreifen Kisten vorbei, die mit den Scheinwerfern blinken, sowie an einem Bahnübergang, dessen Ampel ebenfalls blinkt (? Kommunikation unter Maschinen?). Der männliche Part (den seine Eltern auf den Namen Curtis getauft haben), der am Steuer sitzt, hält kurz an, weil er meint, etwas gesehen zu haben, aber es ist wohl doch nichts (?). Dann fährt er eine kleine Tankstelle an und unsere Flitterwöchler finden den Tankwart, der liegt allerdings blutüberströmt am Boden. Connie kreischt sich eins, Curtis steigt aus und geht gucken, der Tankwart ist scheinbar hinüber und es finden sich jede Menge Blutspuren vor Ort. In der Nähe steht ein Schrottplatz, dort startet ein Abschleppwagen, „erblickt“ Curtis, gibt Gas und hält voll auf ihn zu. Glücklicherweise kann der frischgebackene Ehemann rechzeitig ausweichen, der Truck rammt die Tanke. Curtis schält sich aus den Trümmern, während seine Frau nach ihm ruft („Are you dead?“), sieht, dass sich niemand am Steuer des Abschleppwagens befindet und geht zurück zu seiner Connie. Da startet der Truck wieder, unser Paar flüchtet sofort mit seinem Wagen, der Laster hat aber anscheinend keine Lust, die beiden zu verfolgen.

Inzwischen fährt ein roter Truck, ein Mülltransporter, den Dixie Boy an, während Mr. Hendershot und Fatboy Joe sich die Schweinerei in der Spielhalle ansehen. Joe hat den Toten schon weggeräumt („Got him downstairs sure, pretty crispy, Mr. Hendershot”), die Spielautomaten machen keinen Mucks mehr. Draussen untersucht Bill den Kobold-Truck und steigt in die Führerkabine, wo er sich von einem Spielteufel (eine von diesen komischen kleinen Boxen, aus denen ein Hampelmann, in diesem Fall einer mit einem Kobold-Gesicht) erschrecken lässt (stupid false scare). Er steigt wieder aus und betrachtet den Laster von aussen, während sich in der Kabine die Armaturen wie von selbst bewegen. Wir sehen, dass auf das Heck des Ladewagens ein Clowngesicht gemalt ist (hm, eine Referenz zu dem Roman IT, an dem King während den Dreharbeiten schrieb?). Unsere Anhalterin erschreckt ihn (another false scare) und macht „Wrumm, wrumm“ (wah! Bill hat jetzt bestimmt einen Herzanfall). Sie bekundet ihr amouröses Interesse an ihm („You’re cute“, ausserdem ist er kleiner als sie), während der Laster die beiden mit einem Seitenspiegel fixiert (? Will King uns ernsthaft weismachen, dass die Trucks durch ihre Spiegel sehen?); Bill ist auch nicht ganz uninteressiert, während Anhaltergirl sich als Brett (komischer Name) vorstellt. Die Scheinwerfer des Mülllasters schalten sich an.

Erinnert ihr euch noch an den blonden Jungen von vorhin? Der radelt durch einen netten Vorort mit netten Häuschen und netten Gärten, wo offenbar die Maschinen Amok gelaufen sind: wir sehen die blutigen Füsse eines Typen, der auf seinem Rasen liegt (eine Einstellung, die so abrupt endet, dass sich mir der Verdacht aufdrängt, da könnte was cut sein), während ein Radio von einem weltweiten „mechanischen Aufstand“ berichtet. Blondschopf hat eine seltsame Begegnung mit einigen Rasensprengern, die auf ihn zu reagieren scheinen (aber besonders gefährlich sind die Dinger sicher nicht) und findet die Leichen von mehreren Menschen, die wohl wenig erfreuliche Erlebnisse mit diversem elektrischen Gerät gehabt haben; unter anderem ein Pizzabote, der tot aus dem Fenster seines gecrashten Dienstwagens (ein weisser VW Käfer!) hängt, ein Hund toter Hund mit einem Spielzeugauto im Maul (?), sowie ein Mann, dem anscheinend ein Walkman das Gehirn perforiert hat. Da kommt einer von diesen bunten kleinen Eiscremewagen (inklusive Spieluhrmusik) gefahren, der einen netten Blutfleck auf dem Kühler hat, unser Blondschopf versteckt sich schnell in den Gebüschen. Als der vorbei ist, steigt der Junge wieder auf sein Rad, da startet plötzlich ein Rasenmäher und greift ihn an, der Junge radelt ihm aber schnell davon (puh, Glück gehabt, dass der Mäher nicht früher angegriffen hat…obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte). Ach ja, irgendwie war das jetzt ziemlich langweilig.
Die subtile ES-Anspielung

Zurück zum Dixie Boy. Der schmierige Handelsreisende offenbart sich als Bibelverkäufer und versucht, Wanda und irgendeinem Trucker eine solche anzudrehen, während Duncan (der Typ mit dem Diesel im Auge) sich von seinem Lager erhoben hat und abhauen will, um auf eigene Regie nach seinem Sohn Deke zu suchen. Bill, Kollege Steve und Mr. Hendershot wollen ihn zurückhalten (letzterer natürlich aus reinen Profiterwägungen), aber Duncan lässt sich nicht aufhalten, obwohl seine Augen sich immer noch in verbesserungswürdigem Zustand befinden (je nach Kamerawinkel sind sie entweder blutig oder bloss trübe). Auf die Idee, jemand anders nach Deke (ach ja: natürlich sagt uns das keiner, aber da wir nicht völlig verblödet sind, können wir uns zusammenreimen, dass es sich bei Deke um den blonden Jungen handelt) suchen zu lassen, kommt natürlich keiner von unseren Hirnakrobaten. Aber bevor er irgendwohin gehen kann, startet der rote Mülllaster und nimmt Duncan aufs Korn. Splädda! Unsere Helden rennen ins Restaurant, während der Laster des Bibelverkäufers Wagen anfährt und den Müll darauf ablädt. Bibeltyp wird darob stinkwütend und rennt mitsamt seinem Warenkoffer (der aussieht wie eine grosse Bibel) nach draussen und flucht, dass sich die Balken Biegen. Bill will ihn zurückholen, aber Bibelverkäufer flucht lieber. Dafür stürzt sich nun der Kobold-Laster auf ihn, indem er ihn rückwärts (mit dem Clowngesicht am Heck voran) verfolgt. Bill will den Bibelkerl aus der Schusslinie schleppen, der reisst sich aber los und flüchtet Richtung eines seichten Baches, der in der Nähe rumdümpelt. Der Truck erwischt ihn natürlich und erwischt ihn mit solcher Wucht, dass Bibeltyp gleich aus den Latschen kippt und in den Schlamm katapultiert wird. Bill rennt zum Dinner zurück, während der Kobold-Laster zeigt, wie böse er ist, und den Bibel-Koffer überfährt (und die Moral von der Geschicht: im Ernstfall hilft die Bibel nicht!). Die beiden Laster parken sich wieder friedlich hin.

Mr. Hendershot versucht, über das Funkgerät Hilfe zu holen, doch kein Schwein ruft zurück. Bill und der Rest der Truppe kommen ebenfalls gucken, Bill erzählt noch, dass sie Führerkabinen leer gewesen seien. Wenig später eilen Steve und Handy nach draussen, um die Leiche von Duncan reinzuholen, während Brett in einer Toilettenkabine die Kleider wechselt (sie will nämlich den Geruch von Bibelverkäufer nicht mehr an sich haben, aus welchem Grund auch immer) und Bill davor wartet und mit ihr redet. Handy und Steve bringen Duncans Leiche rein und bringen sie auf Hendershots Befehl hin „nach hinten“ (sie soll schliesslich nicht den Boden vollbluten, wie er anmerkt). Es kommt übrigens niemand auf die Idee, die Leiche vom Bibelverkäufer holen zu gehen.
Der Dixie Boy (Vater des Dixie-Klos). Oben rechts seht ihr die Hütte mit den Duschen, die wird noch wichtig…

Draussen „spricht“ der Kobold-Truck inzwischen mit seinen Kollegen, die sonst noch so auf dem Gelände herumstehen, mittels Motorengeräuschen und der Hupe (und ich frag mich wieder: wie hören die sich gegenseitig?). Sie entscheiden sich dafür, loszufahren und die Raststätte zu umkreisen (wieso auch immer sie das tun), unsere menschlichen Protagonisten können nur dumm aus der Wäsche schauen.

Genau so wie Connie und Curtis, die auf dem Weg zum Dixie Boy an einer ganzen Kolonne von Lastwagen vorbei fährt, die in die andere Richtung fahren. Die beiden stellen noch fest, dass das Radio nicht läuft, da kracht ein Truck auf die Strasse und stellt sich ihnen in den Weg. Curtis kann mit einem halsbrecherischen Schwenker ausweichen, aber der Truck ist ihnen auf den Fersen (und überraschenderweise ist er schneller als das Auto, was ihm die Möglichkeit gibt, das Auto ein bisschen zu rammen. Apropos, euch wird sicher auch schon aufgefallen sein: sämtliche Maschinen auf Erden spielen verrückt…nur das Auto von Connie und Curtis nicht!). Curtis nimmt eine Ausfahrt, dann hält er auf einen kleinen Abhang zu, der Laster hinterher. Unser Curtis dreht im letzten Moment ab, der Laster kann nicht mehr anhalten und stürzt den (eher mickrigen und harmlosen) Abhang hinunter und explodiert spontan, sobald er die Strasse verlässt. Unser Ehepaar ist froh, dem Laster entkommen zu sein. Am Strassenrand weist ein Schild darauf hin, dass zwei Meilen eine Raststätte steht, der „Dixie Boy“ nämlich. Curtis und Connie fahren sofort dorthin, doch die Laster kreisen immer noch um den Truckstopp, es scheint kein Durchkommen zu geben, aber Curtis bemerkt eine ziemlich breite Lücke zwischen zwei Lastern und will durch diese den Truckstopp erreichen. Connie findet das keine gute Idee, aber Curtis überredet sie dazu, denn hier draussen sei man nicht sicher (ähem, ich würde sagen, auf der Strasse sind eure Überlebenschancen grösser. Zumindest sitzt ihr dort nicht in der Falle). Im Restaurant hat man die scheinbar lebensmüden Idioten bemerkt und guckt zu, wie Curtis Gas gibt und durch die Lücke fahren will. Natürlich schafft er es nicht, ein Truck rammt das Auto, welches sich überschlägt und aufs Dach legt. Toll gemacht! Brett und Bill rennen nach draussen, um den Verunfallten zu helfen, die den Crash erstaunlicherweise weitgehend unversehrt überstanden haben. Curtis klettert aus dem Unfallwagen, sein Eheweib hat sich allerdings im Sicherheitsgurt verhakt (und flucht wie ein Kesselflicker). Brett reicht Bill ein Rasiermesser, das sie im Stiefel versteckt hat, unser Bill durchschneidet den Gurt und holt Connie aus dem Auto raus. Die vier flüchten in Richtung Restaurant, ein Laster folgt ihnen (jetzt endlich, die Trucks haben nicht eingegriffen, solange Connie noch befreit werden musste), doch Hendershot hat eine Überraschung parat, eine Bazooka nämlich (die er unter dem Arm hält und nicht etwa auf die Schulter packt), und feuert damit auf den Truck. Explosion! Fatboy Joe lädt nach und Hendershot tiltet gleich noch einen Truck (der anscheinend Toilettenpapier geladen hatte), während ich mich darüber wundere, wie zielsicher unser Geschfü ist (übrigens: ist es empfehlenswert, auf einer Tankstelle mit Raketen zu schiessen?)! Brett, Bill, Curtis und Connie bringen sich endlich in das Restaurant in Sicherheit. Bill kriegt mit, dass Joe von einer ganzen Menge Waffen spricht, doch Hendershot verbietet dem schnell den Mund, alle gehen rein (eh, wieso machen diese Honks nicht weiter mit der Bazooka und schrotten auch die anderen Trucks?). Die Laster kreisen weiter und crashen das Auto von Curtis und Connie (wahrscheinlich weil der sich nicht an der maschinellen Revolution beteiligt hat).
Hendershot ist Cousin 5. Grades vom Nachbar von John Rambo

Achtung, Charakterszene voraus. Brett betrachtet das Bild eines blonden Jungen (genauer gesagt: das Bild unseres blonden Jungen, Deke also, der Sohn vom geplätteten Duncan), während Bill sie mit seiner Anwesenheit erfreut und ihr das Rasiermesser zurückgibt. So was braucht frau halt, wenn sie alleine nach Florida reisen will; das hat sie nämlich versucht, „before every machine in the world went into maximum overdrive.“ Dann verzweifelt sie ein bisschen, weint und sagt, sie habe Angst (das ist grosse Schauspielkunst…äh…nein, doch eher nicht). Bill umarmt sie und tröstet sie ein bisschen.

Zwei Meilen entfernt entdeckt Deke den Laster, den Curtis und Connie auf dem gewissen haben und ist wahnsinnig beeindruckt von dem ausgebrannten Wrack (eh, nach alledem, was er gesehen hat, fasziniert ihn ein kaputter Laster?). Da kommt ein Kleinflugzeug und überfliegt die Gegend, während der Soundtrack uns den „Ritt der Walküren“ vorspielt; Deke versteckt sich im Gebüsch, bis das Aeroplan wieder fort ist und macht sich dann auf den Weg zum „Dixie Boy“ (und wenn mir noch einer erklären könnte, was das mit dem Flugzeug und dem „Ritt der Walküren“ genau hätte bedeuten sollen, wär ich sehr zufrieden).

In unserem Lieblingstruckstopp geht Bill pissen und findet auf der Toilette Joe vor, der auf dem Topf hockt (und wir kommen in den Genuss der Krönung des Abendländischen Humors: Furz- und Kackgeräusche! Ich glaube, Mr. King sollte die Witzschule wiederholen). Bill will von ihm wissen, ob Hendershot wirklich so viele Waffen habe, und wo die den seien. Joe sollte ja eigentlich die Klappe halten, so hat Hendershot es ihm ja befohlen, erklärt es Bill dann aber schliesslich doch.

Wenig später haben sich Bill und Brett ins Waffenlager geschlichen, das sich im Keller befindet und tatsächlich nicht schlecht ausgestattet ist, da fliegt einiges an Gewehren, Granaten und so Zeugs rum. Das Mädel erschrickt ab der Leiche von Duncan, der da unten rumliegt (äh, toller Platz dafür. Weist auch darauf hin, dass Handy von den Waffen gewusst hat, er half ja Joe beim Tragen der Leiche). Mr. Hendershot ertappt die beiden beim Herumschnüffeln, stösst ein paar halbseidene Drohungen gegenüber Bill aus und (Achtung, Klischee) erzählt Brett aus dessen dunkle Vergangenheit (wir erinnern uns: Bill ist ja auf Bewährung draussen): er hat einen bewaffneten Raubüberfall begangen (Schock!). Er könne jederzeit die Polizei rufen und ihn abholen lassen, aber welche Polizei denn bitte, bemerkt Bill richtig und schnappt sich eine MG; Hendershot krebst zurück und haut ab, stösst aber eine letzte Drohung aus: „When this is over, your ass is grass, boy“ (???). Bill nimmt sich seine Charakterszene und will sich Brett erklärten und labbert darüber, wie dumm er doch damals war, aber Brett ist das so egal wie uns, also sagt sie bloss „It’s all right“, bis er endlich die Klappe hält.

Derek hat sich inzwischen über Stock und Stein zum „Dixie Boy“ durchgeschlagen, beobachtet die Kreisenden Laster und überlegt, wie er wohl da hinein kommt, die Strasse ist ihm ja auch im Weg. Er versucht es durch eine Abwasserröhre, aber diese ist dummerweise durch ein Gitter verschlossen.

Die Sonne geht unter, Brett und Bill füsseln postkoital (Kindsköpfe) und schauen nach draussen: die Laster kreisen noch immer um das Dinner (hm, wird denen nicht schwindlig?) und der Himmel ist mit einer Art grünem Nordlicht überzogen (das wir dank lascher Continuity nicht immer am Himmel sehen werden). Brett vermutet, dass sie dieses Leuchten und überhaupt die Gesamtsituation dem Kometen verdanken, also müsste man nur noch sieben Tage durchhalten. Kein Problem, meint Bill, er hat nämlich eine Idee! Früher ist er mal auf Segelbooten mitgefahren, weiss also, wie man ein solches bedient (auch Brett hat etwas Ahnung davon). Man müsste sich nur zum Hafen durchschlagen, ein solches Boot nehmen und nach Haven segeln, eine kleine Insel ein paar Meilen von der Küste entfernt, auf der keine Motorfahrzeuge erlaubt sind (Ist das eine Amish-Siedlung? Und woher kennt er die Insel denn eigentlich?). Aufgrund dieses bahnbrechenden Plans hält Brett ihren Bill für ein Genie und gibt ihm ein Küsschen.

Im Restaurant fliegt inzwischen Joe die Musikbox um die Ohren (ohne dass ihm was passiert); die Leute sind allgemein etwas angespannt, aber vor allem Wanda scheint von der Situation geistig leicht überfordert zu sein. Sie dreht durch, stapft nach draussen und kräht die Trucks an: „You can’t, we made you!“, inklusive rumhüpfen und aufstampfen wie ein wütendes Kind (meine Fresse, so was von overacting hab ich ja noch nicht gesehen! Muss man gesehen haben!). Bill schleppt sie wieder rein (grmpf, der ist wohl für sämtliche Heldentaten zuständig, oder was? Glücklicherweise hat er sich rechtzeitig wieder angezogen), bevor ein Laster sie zerquetschen kann, während die Trucks zu hupen beginnen. Plötzlich geht der Strom aus und es wird dunkel in dem Restaurant. Wah!

Naja, sitzen unsere menschlichen Protagonisten halt im Dunkeln. Die meisten sind etwas down, nur Curtis und Connie machen kichernd miteinander rum, während Bill und Brett um Erdnüsse Karten spielen. Ihnen fällt auf, dass der eine oder andere Laster stehen geblieben ist, ganz klar: den Lastern geht langsam der Sprit aus, da kann es nicht mehr lange dauern, bis sie am Ende sind. Hoffnung. Da fängt draussen plötzlich jemand an zu kreischen: es ist der bibelverkaufende Schnauzbart, der seine Begegnung mit dem Kobold-Laster mehr tot als lebendig überstanden hat und im Delirium um Hilfe schreit (tja, hättet ihr ihn vorhin hereingeholt, so wie Duncan, dann hättet ihr Doofies euch eine Menge Ärger erspart. Die Szene wäre wahrscheinlich eindrücklicher, wenn wir den Bibelverkäufer nicht als totales Arschloch kennen gelernt hätten, dessen Schicksal uns mehr oder weniger am Hintern vorbei geht). Curtis will sofort raus und ihn holen gehen, doch Bill hat eine bessere Idee.

Draussen fährt inzwischen eine ganze Kolonne von Lastwagen auf die Raststätte zu, während Deke sich an einem weiteren Abflussrohr versucht. Dessen Gitter ist genügend rostig, damit er es aushebeln und in das Rohr klettern kann (es gibt immer Rohre, Kanäle oder Lüftungsschächte, die gerade genug Platz für einen Menschen haben, der hindurch kriechen will). Während er kriecht, donnern die Lastwagen oben über die Strasse über ihn hinweg.

Inzwischen hat Bill ausgetüftelt, wie man den Bibelverkäufer retten kann. Er und Curtis werden nämlich zu der Hütte mit den Duschen(„shower facilities“) rennen, die so ungefähr zwanzig Meter von dem Restaurant entfernt ist und von der aus ein Abwasserkanal in den Bach führt, wo der Bibelverkäufer liegt (hm, woher weiss Bill das so genau? Und wieso ist der Eingang in den Kanal ausgerechnet in der Hütte?). Connie muss erst noch davon überzeugt werden, ihren Mann gehen zu lassen (Curtis verspricht ihr, sich nicht umbringen zu lassen. Uh oh!), dann machen sich die beiden Männer auch schon los; Bill hat die Bazooka, Curtis ein Maschinengewehr bei sich, ausserdem schleppen die beiden ein Seil, Taschenlampen und einen Schlafsack (glaub ich zumindest. Damit wollen die wohl den Bibeltypen transportieren) mit sich. Die beiden schaffen es relativ problemlos, zu der Hütte hinüber zu rennen und diese zu entern. In einem Hinterraum findet sich ein Kanaldeckel, der in den Boden eingelassen ist. Der wird beiseite geschoben und Bill und Curtis hangeln sich am Seil in den Kanal hinunter, wo’s schön nass und stinkig ist und Ratten umherkrauchen. Bill geht mit der Taschenlampe voraus, während Curtis den Schlafsack hinterher schleppen darf.
Anweisung vom Regisseur: „Und jetzt zeig uns, wie verzweifelt und traurig du bist! – Okay, wir nehmen die Szene trotzdem.“

Deke ist inzwischen durch das Rohr hindurch in den Bach gelangt und findet dort den Bibelverkäufer, der scheinbar tot daniederliegt. Aber da Stephen King kein Klischee auslassen will, erwacht der Tote plötzlich zum Leben und packt Deke am Knöchel, (gähn) und bedroht ihn: „Get me out of this pit, or else Jesus will kill you!“ Aber auch Bill (den Deke kennt) und Curtis entern den Abwassergraben und befreien Deke vom Bibeltypen, der inzwischen endgültig sein Leben ausgehaucht hat. Da prescht ein Laster in den Graben hinunter, doch unsere drei Jungs können im letzten Moment in den Abwasserkanal flüchten, erreichen wenig später die Duschhütte und machen sich daran, wieder zum Restaurant zurück zu rennen. Doch vorher will Deke von Bill noch wissen, wo sein Vater sei. Bill drückt sich vor einer Antwort (aber der Junge kann es sich natürlich denken. Sehr sensibel, Bill!).

Die Zurückgebliebenen im Restaurant machen sich inzwischen Sorgen um die Expedition, aber da kommen unsere Helden schon wieder zurückgeschlichen. Ein Lastwagen bemerkt sie und greift sie an, doch Bill hat ja die Bazooka dabei und jagt damit den Truck in die Luft. Schliesslich sind wieder alle in Sicherheit, da bleibt aber noch was zu klären: Deke will endlich wissen, was mit seinem Vater ist. Da sonst niemand das Wort ergreift, teilt ihm ausgerechnet Mr. Hendershot subtil wie ein Panzer mit, dass sein Vater von einem der Trucks zu roadkill verarbeitet worden ist. Brett beschimpft den Kerl ob seiner Unsensiblität („You are an unbelievable shithead!“) und verpasst ihm eine Ohrfeige, während Bill den „verzweifelten“ Deke tröstet (Kinderdarsteller in B-Filmen können ja selten überzeugen, das gilt auch für den hier).
Kennt sich hier wer aus mit seltsamen Gefährten?

Am nächsten Tag, alles schläft, keiner wacht, bis auf Deke, der gedankenverloren Seifenblasen bläst und mitbekommt, wie die Laster draussen plötzlich anhalten. Darob geht er sofort Bill wecken, der das Bett mit Brett teilt. Inzwischen fahren ein Schaufelbagger und so ein komisches Armeegefährt auf den Hof der Raststätte. Der Schauffelbagger räumt eine Truck“leiche“ weg, der Lärm weckt auch den Rest der Leute im Restaurant, die gucken gehen, während das Armeegefährt vor das Restaurant fährt. Das komische Ding ist so eine Art kleine Plattform auf vier Rädern, auf die man ein Steuerrad (aber keinen Sitz für den Fahrer) und, wichtig, ein Maschinengewehr montiert hat (aber ein allfälliger Schütze wäre dort oben völlig ungeschützt. Echt jetzt, was ist das für ein Gefährt? Experten an die Front! Übrigens: wieso holen die Maschinen nicht einfach einen Panzer?). Der Schaufelbagger schiebt ein Auto, dass vor dem Restaurant parkiert ist (wieder die Frage: weshalb revoltiert nun dieser Wagen nicht?) und direkt in die Fensterfront und reisst so ein Loch in das Gebäude. Mr. Hendershot platzt der Kragen (es ist ja auch sein Auto) und feuert mit der Bazooka auf den Schaufelbagger, beschädigt aber nur dessen Gehäuse. Dafür feuert das Armeedingens mit dem Maschinengewehr los und verschafft Hendershot ein paar zusätzliche Körperöffnungen, feuert dann auch noch gleich wild in das Restaurant und plättet einige weitere, unwichtige Typen, die zu blöde sind, sich rechtzeitig auf den Boden zu werfen. Das Gewehr stoppt und die Leute stehen wieder auf, Wanda dreht endgültig durch, schnappt sich die Bazooka und geht nach draussen, bevor sie jemand aufhalten kann, beschimpft die Maschinen und zieht wieder die „we made you!“-Routine ab. Das Armeegefährt mäht sie nieder, doch bevor sie ihr Leben endgültig aushaucht, kann sie die Bazooka abfeuern und einen weiteren Truck killen (äh, wer hat die Bazooka eigentlich nachgeladen?). Danach beginnt das Militärdingsbums beständig zu hupen. Deke erfasst, dass es Morsezeichen sind, setzt sich hin und schreibt die Botschaft mit: jemand muss die Maschinen tanken, ansonsten werden alle sterben (woher um alles in der Welt kann das Gefährt Morsezeichen? Allmählich wird’s mir zu blöd hier!). Gleichzeitig geht auch der Strom wieder an (denn ohne funktionieren die Zapfsäulen ja nicht). So, jetzt ist Bill an der Reihe, uns allen zu beweisen, was für ein Vollidiot er ist: er will nach draussen gehen, die Zapfsäulen bedienen und die Monster „füttern“, statt sie einfach „verhungern“ zu lassen! Der hat sie nicht mehr alle! Dennoch: einzig Brett konfrontiert ihn und will ihn von seinem Plan abbringen, er sei wie Chamberlain, der den Nazis nachgegeben hat (!!!!! Die Deutsche Synchro hat das natürlich nicht so übersetzt). Bill zeigt ihr das Militärgefährt draussen und erklärt, die grossen Laster würden durch den Boden brechen, wenn sie hereinkämen, aber das kleine Armeegefährt könnte gut einen Laster mit Napalm rufen und hier alles niederbrennen (????? Der Zusammenhang erschliesst sich mir nicht, diese Erklärung macht irgendwie keinen Sinn. Dann müsst ihr halt das Militärgefährt ausschalten, genug Waffen im Keller hättet ihr ja). Diese aus logischer Hinsicht fragwürdige Erklärung überzeugt Brett (und auch alle anderen. Ihr seid so blöd, ihr verdient euer Schicksal!). Bill geht nach draussen, deckt Wanda im Vorübergehen mit einem Tuch zu. Der Lauf der MG verfolgt ihn, während er sich dem Kobold-Truck nähert und diesem dann erklärt, dass sie einverstanden seien mit dem Deal. Der Truck erzählt das seinen Kollegen, während Bill zu den Zapfsäulen geht (wo plötzlich auch Brett steht. Wie ist die dorthin gekommen?). Unsere menschlichen Protagonisten helfen alle mit und verbringen den Tag damit, die Trucks aufzutanken, die von überallher kommen. Nach einiger Zeit sind die Zapfsäulen leer, doch unter den Lastern ist auch ein Tankwagen, der Sprit mit sich führt; Bill kann das unterirdische Reservoir wieder auffüllen. Da er aber völlig erschöpft ist und einen Sonnenstich davongetragen hat, hilft Handy ihm ins Dinner, spricht ihn kurz auf den Kanal an, durch den man doch flüchten könne, und übernimmt dann Bills Arbeit, nachdem das Militärgefährt nach ihm ruft. Wenig später kümmert Brett sich um Bill, tupft ihn mit einem feuchten Lappen ab und kühlt auch seine Hände, die mit Blasen übersäht sind. Er brabbelt ein bisschen darüber, dass wahrscheinlich Aliens den Kometen als Tarnung benutzt und sämtliche Maschinen unter ihre Kontrolle gebracht haben, um damit die Erde von den Menschen zu befreien und sie dann selber zu besiedeln (!). Derweil geht draussen das Truckerfüttern weiter.

Einige Zeit später geht Bill nach draussen, redet unter den „Augen“ des Armeevehikels mit einem Truckerfahrer im Flanellhemd und erzählt dem, er habe einen Plan, während wir sehen, wie jemand das Gitter eines Abflussrohres, das ausserhalb des Truckstopps in die Freiheit führt, mit einer Zange entfernt (hm, gute Aufpasser sind die Trucks jedenfalls nicht!). Bill und Flanellhemd nähern sich ganz langsam dem Armeegefährt und tun unverdächtig. Schliesslich steht Bill direkt neben dem Fahrzeug, lässt eine Granate darauf fallen, gibt dem Maschinengewehr einen Stoss und die beiden Kerle rennen ganz schnell weg; das Gewehr feuert, dreht sich aber wegen dem Stoss immer noch und trifft daher nicht, da explodiert auch schon die Granate und verwandelt das Militärvehikel in einen Feuerball. Bill und der Flanellhemdträger retten sich rechtzeitig in den Truckstopp (wieso habt ihr eigentlich nicht schon längstens einen Angriff gestartet? Es wären schon die ganze Zeit mehr als genug Waffen vorhanden gewesen).

Stunden später, es ist bereits dunkel, haben es alle Überlebenden (die schwer bewaffnet sind) in die Duschhütte geschafft (wir erfahren weder, wie genau sie dorthin gekommen sind, noch erfahren wir, wie die Trucks auf die Tiltung des Militärdingens reagiert haben), klettern in den Kanal (vor allem Connie ist davon nicht so begeistert) und durch das Abwasserohr von vorhin nach draussen. Dort können sie gleich mit ansehen, wie die Lastwagen den Truckstopp per Rammen in seine Einzelteile zerlegen (so viel zu Bills Überlegung, dass die Laster eben dies unterlassen würden, weil sie durch den Boden brächen. Ausserdem: wieso rächen sich die Laster erst jetzt?). Dummerweise hat einer der Trucks, die den „Dixie Boy“ rammen, einen Oxygentank auf dem Anhänger, dieser explodiert und der ganze Truckstopp geht in die Luft! Explosionen in rauen Mengen (die anderen Trucks sind aber rechtzeitig abgehauen)! Die Menschen räumen das Feld und schleichen in Richtung Hafen. Aber Achtung, der Kobold-Truck fährt in die gleiche Richtung (woher der nun wohl wieder weiss, wohin die Menschen wollen?)!
„Noch´ne letzte Explosion, dann machen wir Feierabend…“

Die Menschen machen Pause bei einem Restaurant mit Drive-In-Schalter, der deren Anwesenheit bemerkt und verräterisch „Humans here!“ ruft (ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das Ding eigentlich reden können sollte, schliesslich ist das nur ein Lautsprecher und kein Ding, das selbstständig Laute erzeugt). Deke rächt sich für seinen toten Vater, indem er den Kasten mit einem Maschinengewehr (Waffen in Kinderhand?) abknallt (schon’ne coole Sau, der kleine Hosenscheisser, der hat’s den Maschinen so richtig gegeben). Da kommt noch der Eiscremewagen gefahren, den wir schon vor langem mal gesehen haben (hm, irre ich mich oder sieht man den Schatten des Fahrers?). Curtis und Brett jagen das Ding per Maschinengewehr in die Luft, was eine weitere wunderschöne Explosion zur Folge hat. Die Menschen flüchten weiter, während der Kobold-Laster ihnen immer noch auf den Fersen ist. Schliesslich erreichen sie den Hafen (ein kleiner Yachthafen oder so was in der Art) und suchen sich ein Segelboot aus, aber ein Typ namens Brad bleibt hinter den anderen zurück, denn der hat die Leiche einer Frau gesehen, die in das Fenster eines Autos geklemmt ist, und diese Leiche trägt einen grossen Diamantring oder so etwas an ihrem Finger. Brad zieht ihr den Ring ab und die Strafe für solch leichenfledderisches Tun folgt auf dem Fusse: der Kobold-Laster hat sich von hinten an ihn herangeschlichen (äh, wie ist es möglich, dass sich ein Laster anschleicht, ohne dass das Opfer etwas merk? Okay, die Antwort ist natürlich: Teleportation!) und plättet Brad direktemang (und wir dürfen noch ein letztes Mal den lächerlichen Psycho-goes-Metal-Music-Cue hören). Das Stichwort für Bill, den bösen Kobold-Truck mittels Bazooka in den Lastwagenhimmel zu jagen. Die Überlebenden jubeln, der Kobold-Truck explodiert gleich noch ein zweites Mal, weil’s so schön war, dann kann endlich der Segeltörn gestartet und gen Haven gesegelt werden. Ein Insert informiert uns noch darüber, dass zwei Tage danach ein russischer „Wettersatellit“, der „zufällig“ mit Nuklearwaffen bestückt war, im Weltraum ein grosses UFO vernichtet habe (argh! Wieso wurde nicht auch der Satellit von den Aliens kontrolliert? Mein Hirn!). Sechs Tage später habe die Erde den Kometenschweif verlassen und die Überlebenden vom „Dixie Boy“ seien immer noch Überlebende. Happy End, Abspann, nochmals AC/DC.

Analyse

Eines vorweg: der Film ist natürlich nicht die unterirdisch schlechte Gurke, als die er verschrien ist, auch im Kontext der King-Verfilmungen finden sich einige schlimmere Machwerke (siehe THE TOMMYKNOCKERS oder PET SEMATARY 2, ganz zu schweigen von TRUCKS, der Neuverfilmung von 1997). Ebenso natürlich hat der Film nichtsdestotrotz einige ernsthafte Probleme und das grösste ist mit Sicherheit sein Drehbuch. Wie heisst es in der zugrunde liegenden Kurzgeschichte? „Man durfte darüber nicht viel nachdenken. Wenn man darüber nachdachte, musste man verrückt werden.“
Man sollte meinen, als hauptberuflicher Schriftsteller (der zudem eine eigene Geschichte für die grosse Leinwand umsetzt) würde uns Mr. King eine etwas durchdachtere Plotte vorsetzen, stattdessen bleiben viele Fragen offen, vor allem, was die Ausserirdischen angeht, die hier schuld an allem sind: Wo kommen die her, was ist ihr Plan, wie sehen sie aus, wie erwecken sie die Maschinen überhaupt zum Leben? Wenn das neben elektrischen ebenso rein mechanische Konstrukte wie Seitenspielgel oder Ventile (z.B. am Tankwagen) einschliesst, wieso laufen dann nicht auch Türen, Fenster, Wasserhahnen oder der Waffenpark in Hendershots Keller aus dem Ruder? Mal ganz zu schweigen von Connies und Curtis Wagen, der auch niemals feindliche Impulse entwickelt (nebst anderen Autos oder dem russischen „Wettersatelliten“ – und wieso sehen wir nie Panzer oder Düsenjets? Das einzige militärische Gerät hier ist das komische Ding mit dem Maschinengewehr) – King hätte sich mal überlegen müssen, welche Dinge nun weshalb ein Eigenleben entwickeln. Und woher kennen die Maschinen (resp. die Aliens?) das Morsealphabet? Argh!
Wie nehmen die Maschinen ihre Umgebung wahr? Wie sehen sie, wo ihre Opfer sich befinden (offensichtlich über die Seitenspiegel, aber ich möchte wirklich mal wissen, wie das funktionieren soll)? Wie hören sie, was Menschen oder andere Maschinen reden?
Wie man es auch dreht und wendet, bei näherer Betrachtung macht die Prämisse des Filmes keinen Sinn und ist in ihrer Umsetzung sehr widersprüchlich.

Und es ist nicht so, als würden wir dafür mit einer frischen Story entschädigt. Da gibt es keine einzige Idee, die nicht schon in hunderten anderen Filmen durchgespielt wurde (z.B. das Eingeschlossensein der Protagonisten, die ausserirdische Bedrohung, etc.), kaum ein Horror- oder Actionfilmklischee, das zu abgegriffen wäre (das Monster kann sich unbemerkt anschleichen bzw. überallhin teleportieren, false scares, der Held kriegt das Mädchen, etc.). Wie überhaupt die Idee, Fahrzeuge als „Monster“ zu nehmen, nicht gerade neu ist – bereits in den Vierzigern des letzten Jahrhunderts schrieb ein gewisser Theodore Sturgeon KILLDOZER (der – grandiose – Titel verrät ziemlich genau, worum’s da geht).

Die Protagonisten sind allesamt stereotype Abziehbilder und fast durchgehend notorische Dummbatze, die ständig blöde Sprüche von sich geben, die kein Mensch ausserhalb dieses Films je sagen würde (hoffe ich mal), und sich stets aufs Neue für den Darwin Award selbst nominieren (der Bibeltyp, der nicht zum Restaurant flüchtet, das wenige Meter entfernt ist, sondern über das Gelände rennt; Bill, der aus äusserst fragwürdigen Erwägungen die Maschinen tanken geht; die Trucks, die den Wagen von Connie und Curtis nicht angreifen, solange Connie befreit werden muss; dass der ganze Keller voller Waffen ist, man aber keinen richtigen Angriff auf die Trucks startet, etc.). Der Humor ist eh mehr als gewöhnungsbedürftig, reicht von mässig bis unkomisch und erreicht seinen negativen Höhepunkt mit Joeys Klobesuch.

Und schlussendlich zeigt sich auch hier (wie auch in einigen anderen King-Verfilmungen), dass es selten eine gute Idee ist, eine Kurzgeschichte auf Spielfilmformat aufzublasen. TRUCKS funktioniert als Shortstory ziemlich gut, wobei sich hier bereits einige Probleme mit der Logik zeigen (die morsenden Laster kommen von da her), für einen Spielfilm ist die Geschichte zu dünn, muss künstlich mit allerlei Subplots und Umwegen gestreckt werden (z.B. die Anreise von Curtis und Connie, die „Abenteuer“ von Deke, usw.) und hat einige Längen (die Szene auf der Brücke; Dereks fahrt durch den Vorort; die langweiligen Charakterszenen). Explosionen und Splattereffekte helfen da auch nicht.
Dabei wäre es so einfach gewesen, zum Beispiel die Aliens etwas ausführlicher zu behandelnt und die offenen Fragen zu beantworten, statt dass sie nur in ein paar Nebensetzen abgehandelt werden. (Der Kampf Wettersatellit vs. UFO wär auch ein netter Zeitfüller gewesen, statt dass wir nur kurz davon hören.)

Alles in allem: die Ansammlung von Logikbrüchen und Klischees ist nicht ganz ununterhaltsam, aber es beschleicht einem schon das Gefühl, dass King völlig überfordert war. Er selbst hat ja (wohlgemerkt: nachträglich!) behauptet, er habe absichtlich einen schlechten Film machen wollen (ich wette, De Laurentiis hätte das gerne vorher gewusst), einen neuen PLAN 9 FROM OUTER SPACE (Blasphemie! Dabei ist King ja der Kerl, der in DANCE MACABRE behauptet hat, dieser Film sei ein „abscheuliches, billiges und wertloses Stück Müll.“ MAXIMUM OVERDRIVE kommt die Beschreibung schon näher…). Das möchte ich allerdings in Reich der Legenden verweisen.

Nachdem ich so viel über Stephen King, den Drehbuchautoren gelästert habe, möchte ich nun Stephen King, den Regisseur behandeln. Steht auch nicht besser da. Die Inszenierung ist über weite Strecken lahm, einfallslos und langweilig. Gerade die Actionszenen wirken nicht gerade sehr interessant und rasant, Kings Inszenierung dafür mehr als einmal geradezu hilflos, es kommt selten Spannung auf und die meisten Schockeffekte werden spätestens durch die vollkommen hanebüchene Wa-wa-wa-Schockmusik jeglicher Wirkung beraubt. Wer Spannung oder Horror sucht, wird hier nicht fündig.
Immerhin: Das Cinemascope wird von King ausgenutzt, es gibt einige wirklich hübsche Bildkompositionen. Die vielen Explosionen sind hübsch anzusehen und es erstaunt schon ein bisschen, wie viel Material man mit einem Budget von rund zehn Millionen Dollar in die Luft jagen oder verschrotten kann. Ähnliches gilt für die Splattereffekte. Der Film ist zwar eindeutig keine „Splatterorgie“, aber es gibt ein paar schöne Szenen wie die mit dem Coach und der Dose (auch wenn auffällt, dass die Wunde erst nachträglich auftaucht), dem Jungen und der Dampfwalze oder Duncan und dem Laster. Der ursprüngliche Schnitt von King hatte allerdings noch ein paar zusätzliche Gore-Effekte, unter anderem soll zu sehen gewesen sein, wie der Kopf des dampfgewalzten Jungen blutig zerplatzt (also, das hätt ich gern gesehen!); für das R-Rating musste das leider rausgeschnitten werden.
Grösster Pluspunkt ist wohl die Musik. Ich hab schon gesagt, ich bin kein grosser Fan von AC/DC, aber auf den Wecker gingen mir die Songs nun auch wieder nicht, wer etwas damit anfangen kann, wird natürlich seine wahre Freude dran haben. Der rein instrumentale Teil kann ebenfalls überzeugen, abgesehen von dem nervigen Wa-wa-wa-Thema.

Die Schauspieler. Wie gesagt, das Drehbuch lässt sämtliche Charaktere eher im Stich, wie will man da eine Rolle glaubhaft und überzeugend ausfüllen? Dennoch, schauen wir uns das an: Emilio Estevez, Sohn von Martin Sheen (der ja auch einige Erfahrung mit King-Verfilmungen hat) und älterer Bruder von Charlie Sheen (und Neffe von Joe Estevez, der ja sehr b-film-erprobt ist, siehe DARK UNIVERSE oder MEMORIAL DAY) gibt hier Bill, den Helden, der von Grund auf anständig und für die meisten Rettungsaktionen zuständig ist. Er schaut manchmal etwas dumm aus der Wäsche, bringt seine Rolle aber ansprechend rüber, auch äusserlich. Dennoch: die Charakterszene im Keller ist nicht gerade die hohe Schauspielkunst und die Liaison mit Brett nimmt man ihm nicht so ganz ab. Karrieretechnisch hatte unser Emilio ja nicht soviel Glück, er ist vor allem in MIGHTY DUCKS nebst Sequeln versauert, erbaulicher war da die LETHAL-WEAPON-Parodie LOADED WAPON 1 (mit William Shatner!). Ausserdem ist er Kings Beispiel gefolgt und hat auch das eine oder andere Mal Regisseur (oder Drehbuchautor) gespielt (z.B. WISDOM, THE WAR AT HOME; sollen ja ziemlich egozentrische Werke sein), letztens auch bei den Hit-Serien COLD CASE oder C.S.I.: NY.

Love Interest und starkes Mädel, das ist die Rolle von Laura Harrington als Brett, und die spielt sie nicht schlecht und ziemlich sympathisch, auch wenn sie mit fortschreitender Handlung immer mehr hinter Estevez zurücktritt. Es soll zudem nicht verschwiegen werden, dass sie sich in ihrer grossen Charakterszene ordentlich lächerlich macht; glücklicherweise ist diese nicht lang und sie macht es dadurch wett, dass sie nicht schlecht aussieht. Aufgetreten ist sie auch in NATIONAL LAMPOON’S JOY OF SEX, THE ADVENTURES OF BUCKAROO BANZAI ACROSS THE 8TH DIMENSION, in dem Zeitreise-Thriller 12:01 PM (nicht zu verwechseln mit dem Remake 12:01) sowie in THE DEVIL’S ADVOCATE. In den letzten Jahren ist es etwas still um sie geworden, aber ein Film namens FEAR OF HIGHTS ist angekündigt.

In keinem B-Film darf ein Bösewicht mit Overacting-Allüren fehlen, hier ist Pat Hingle (anfangs 2009 verstorben) dafür zuständig, und der gibt seinen Hendershot wirklich so übertrieben wie nur möglich als ständig grinsenden, unsensiblen und bösartigen Evil Capitalist aus Prinzip, der seine Angestellten ausnützt, mit Waffen handelt, ständig Zigarren schmaucht und fast jeden mit „bubba“ anspricht. Ein ätzender Typ, dem man jede Sekunde die Krätze an den Hals wünscht. Eine wahre Freude, da zuzuschauen. Hingle dürfte eigentlich den meisten bekannt vorkommen, spielte der doch den Commissioner Gordon in vier BATMAN-Filmen. Neben zahlreichen TV-Auftritten (unter anderem im sehr mässigen THE-SHINING-Remake-TV-Mehrteiler) beehrte er seit den 50ern Rollen viele Filme, auch in neuerer Zeit (THE QUICK AND THE DEAD oder SHAFT), mit seiner Anwesenheit.

Die frisch Verheirateten Curtis und Connie werden gespielt von John Short bzw. Yeardley Smith. Während Ersterer eher wenige Auftritte in TV (JAG, ANGEL, ENTERPRISE, etc.) oder Film (z.B. eine winzige Rolle in APOLLO 13, KOPFGELD oder DER GRINCH) hatte, ist Zweitere kurz nach MAXIMUM OVERDRIVE als die Stimme von Lisa Simpson bekannt geworden, eine Rolle, die sie bis heute perfekt verkörpert (ansonsten ist da wenig: man kennt sie vielleicht noch aus CITY SLICKERS und in der Fernsesehrie DHARMA&GREG hatte sie eine wiederkehrende Rolle). Auf eine andere Art perfekt spielt sie in diesem Film, nämlich eine perfekte Nervensäge. Ihre Stimme alleine kann einem ja schon auf die Nerven gehen, der North-Carolina-Akzent macht das unvermeidbar, mal abgesehen davon, dass sie ständig flucht, jammert oder kichert, dass es einem glatt schlecht wird. Nicht viel besser ist ihr Filmehemann, der leicht beschränkt ist und einige recht seltsame Sätze zu sprechen hat, aber zumindest dem Helden mutig zur Hand geht, was sich kein anderer traut (ich war übrigens überrascht: Curtis ist ein Kumpel des Helden und verspricht seiner Frau, sich nicht umbringen zu lassen, dennoch erlebt er das Ende des Films!). Alles in allem dürfte das eines der nervigsten jungen Ehepaare der Filmgeschichte sein (allerdings sind die beiden schon irgendwie unterhaltsam)!

Apropos nervig: Beinahe in jedem Horrorfilm gibt es ja eine weibliche Nebenrolle, welche die Aufgabe hat, zwischen apathisch und hysterisch zu schwanken, eine Last für die anderen darzustellen und schliesslich im dümmsten Moment auszuflippen und Opfer des Killers/des Monsters/etc. zu werden. Diese ehrwürdige Aufgabe übernimmt hier Ellen McElduff als Kellnerin Wanda und spielt wohl das hysterischste Frauenzimmer aller Zeiten, wenn sie die Maschinen wie im Vollsuff ankreischt, dabei die Mimik bis zum Zerreissen verzieht und zur Krönung auch noch hüpft wie ein verwöhntes Gör! Das ist die hohe Kunst des overacting! McElduff hatte wiederkehrende Rollen in den TV-Serien HOMICIDE und OZ und ein paar Filmrollen (z.B. eine winzige Rolle in JFK).

Keine allzu hektische Schauspiel-Karriere hatte Holter Graham, der es bloss auf eine Handvoll TV- und Filmautritte geschafft hat (TWO EVIL EYES, AMY UND DIE WILDGÄNSE, etc.) und in diesem Film hier den Kinderdarsteller gibt. Bis auf die Tatsache, dass seine Reise zum „Dixie Boy“ als Pausenfüller dient, er das Morsealphabet kann und für den Tod seines Vaters Rache an einem Drive-In-Schalter nimmt, hat er keine gesteigert wichtige Funktion. Ansonsten bleibt zu sagen, dass auch dieser Kinderdarsteller alles andere als überzeugt und seine grosse dramatische Szene, in welcher er erfährt, dass sein Vater überfahren wurde, ist nicht gerade oscarverdächtig.

Handeln wir noch schnell die comic reliefs ab: Pat Miller als Joey ist lustig, weil fette, kaugummikauende und laut furzende und kackende Typen nun mal lustig sind – oder auch nicht. Den Charakter hätte King sich verkneifen sollen. Wie auch immer: Der King of Horror selber hat auch einen klitzekleinen und lustigen Auftritt ganz am Anfang als Weichei, das von einem Geldautomaten beschimpft wird; der hat ja schon in CREEPSHOW gezeigt, dass er einen vorzüglichen Tölpel abgibt.

Der Rest vom Cast ist Kanonenfutter. Punkt. Höchstens Giancarlo Esposito ist noch erwähnenswert, der hier einen peinlichen Auftritt als Comedy-Neger („Yo Mama!“) absolviert, später aber in THE USUAL SUSPECTS mitspielte.

Zur Version, die ich zu sehen das Vergnügen hatte: Meinen Player erfreut hat die Silberscheibe von Kinowelt, die angeblich ungeschnitten ist (ist sie auch, soweit ich das sehe), eine qualitativ sehr gute englische Tonspur hat (DD 5.1) sowie eine zufrieden stellende, aber leicht verrauschten deutsche oder italienische (beide mono). Die deutsche Synchro allerdings ist ziemlich mässig (und verzichtet, wie gesagt, auf den Chamberlain/Hitler-Spruch). Dazu gibt es einen ganzen Haufen Untertitel. Das Bild ist in einwandfreier Qualität vorhanden und bietet uns zudem das volle 1:2.35-Breitbildformat. Schön sieht das aus!
Das Bonusmaterial hält sich in Grenzen. Es gibt eine Slideshow mit 9 Produktionsfotos und eine Slideshow mit 28 Szenenfotos (teilweise aus alternativen Winkeln als im Film).
Ein echtes Highlight an sich ist der Trailer, in dem ein bärtiger Stephen King persönlich zum Publikum spricht, sich über die schlechten Verfilmungen seiner Stoffe auslässt und Sätze ablässt wie „wenn du willst, dass es gut gemacht wird, muss du es selber machen“ oder „I’m gonna scare the hell out of you!“

Letzte Worte: MAXIMUM OVERDRIVE hat ein hirnerweichend dämliches Drehbuch, ist mässig gut inszeniert und sämtliche Charaktere sind dümmliche, personifizierte Klischees. Als Horrorfilm kann man ihn daher keine Sekunde lang ernst nehmen, aber als hirnloser Actionklopper mit einer grossen Menge an Explosionen, ein paar hübschen Splattereffekten, guter Musik und vielen unfreiwillig komischen (aber merke: die absichtlichen Gags zünden selten) Unzulänglichkeiten vermag er ganz gut zu unterhalten, auch wenn er leider so seine Längen hat. Vielleicht wird man dem Film am ehesten gerecht, wenn man ihn als Sammlung typischer B-Film-Klischees betrachtet. Stephen King sei dazu gratuliert, dass er von da an das Regieführen sein lassen und sich auf das Schreiben konzentriert hat. Und da er nicht gestorben ist, schreibt er noch heute.

(c) 2008 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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