Red Sonja

 
  • Deutscher Titel: Red Sonja
  • Original-Titel: Red Sonja
  •  
  • Regie: Richard Fleischer
  • Land: USA/Niederlande
  • Jahr: 1985
  • Darsteller:

    Red Sonja (Brigitte Nielsen)
    Kalidor (Arnold Schwarzenegger)
    Queen Gedren (Sandahl Bergman)
    Falkon (Paul L. Smith)
    Prince Tarn (Ernie Reyes Jr.)
    Ikol (Ronald Lacey)
    Brytag (Pat Roach)
    Djart (Terry Richards)
    Varna (Janet Agren)
    Kendra (Donna Osterbuhr)


Vorwort

Wenn man in Hollywood durch Zufall ersteinmal einen Glücksgriff gelandet und ein Konzept gefunden hat,dass beim Publikum ankommt, geht den Machern stets (neben den Dollarzeichen in den Augen) ein Smile von einem Ohr zum Anderen auf. Ist das betreffende Konzept dann auch noch denkbar billig zu produzieren, wandelt sich diese Expression in einen gierunterlegten Jubelschrei und irgendwo tief unter den amerikanischen Filmstudios springt zischend und dampfend die höllische Fortsetzungsmaschinerie an. Auch dem Hitfilm „Conan – der Barbar“ sollte es nicht anders ergehen und nachdem man die Zuschauerschaft mit einem enttäuschend uninspierierten Sequel („Conan- der Zerstörer“) bereits um´s sauer verdiente Einttrittsgeld betrogen hatte, sann man in der Filmschmiede auch schon wieder darauf, wie man wohl aus dem anstaubenden Ruhm der Reihe noch irgendwie ein paar letzte, monetäre Blutstropfen heraussaugen könne.

Und man griff zu einer schon damals so altbewährten wie unseeligen Subroutine, die da lautet: Wenn einem zu einem Stoff komplett die Ideen ausgehen, dann ersetze man den Helden durch ein weibliches Pendant und spiele den ganzen Sack dann, mit dieser „bahnbrechenden Innovation“ als Grundpfeiler, wie gehabt noch einmal herunter. Das Ergebnis dieses einfallslosen, filmischen Taschenspielertricks erhielt in Conans Fall den Titel „Red Sonja“, die sich im gleichnamigen Film nun anschicken durfte die Welt des Fantasymittelalters aufzumischen. Beäugen wir also mal, wie sich die rothaarige Amazone so geschlagen hat…


Inhalt

Schon der Einstieg in das Werk geht bei Conan-Kennern unweigerlich mit drastischen De ja vues einher, denn irgendwie klingt die Einleitung für eben Jene schon verdächtig vertraut: Eine finstere Armee von Totschlägern und Wegelagerern zieht durch die Lande und hat es sich zur lieben Gewohnheit gemacht auf ihrem Wege nach Random Select-Prinzip kleine Bauerndörfer zu brandschatzen, wohl um auf diesem martialischen Wege an deren sagenhafte Reichtümer wie Eier, Milch und Ziegenkäse zu gelangen. Und da die störrischen Agrarwirtschaftler das Zeug partout nicht freiwillig herausrücken wollen (nicht, dass man sie vorher gefragt hätte, dass wäre ja auch irgendwo langweilig…), hackt man dabei in der Regel auch noch die gesamte Einwohnerschaft ersteinmal gruppendynamisch per Langschwert und Krummsäbel in handliche Stücke. Ein Ebensolches widerfährt eines Tages auch dem Heimatort der jungen Sonja, und ihre gesamte Familie und Dorfgemeinschaft findet so unter den Klingenhieben der Handlanger der finsteren Feldherrin Gedren (Sandahl Bergman) den gorelastigen Tod. – Doch höhere Mächte sind dem Mädchen wohlgesonnen: Eine Göttin erscheint der Verzweifelten und bietet ihr zwecks Rachefeldzug „überfrauliche“ Stärke an. Aber wie´s nun einmal so ist, hat die großzügige Offerte natürlich einen Haken und Sonja wird somit auferlegt, dass sie als Gegenleistung für die Gabe fortan erst dann mit einem Mann das Bett teilen darf, wenn dieser sie im fairen Kampfe besiegt.

Die Jahre zieh´n in´s Land und Sonja reift zu einer entschlossenen Kriegerin heran die, immer noch nach Rache an der feigen Schlächterin Gedren dürstend, durch die Lande zieht. Aber, wie in nunmal in jedem Job ist: Auch zähneknirschende Racheengel brauchen mal Urlaub und so beschließt die Protagonistin, zur Abwechslung mal wieder bei Schwesterchen Varna vorbeizuschau´n, die seinerzeit das Massaker als Einzige neben ihr überlebte. Zwischenstopp legt sie dabei in einem pseudoasiatischen Dojo ein, um bei der Gelegenheit ihre Skills noch ein wenig aufzupolieren. Ihre Schwester hat sich derweil im „Tempel zum mächtigen Orb“ als Novizin verdingt. Sie und ihre kampfgeschulten Mitnonnen des, in einer zugigen Pyramidenkonstruktion ansässigen, Ordens haben sich dem heeren Ziel verpflichtet, eine geheimnisumwobene Wunderkugel zu bewachen, die schier unbegrenzte Macht verleihen soll. Doch das Zauberrund hat nich zuletzt ein paar lustige Eigenarten. So kann es kurioserweise nur von Frauen gefahrlos angetatscht werden, während Männer bei Berührung des Teils den sofortigen Tod finden. Wo das herrühren mag? Nun, meine persönliche Vermutung geht dahin, dass die bösartige, mortale Macht des teuflischen Orbs direkt auf das Logikzentrums des Gehirns abzielt und somit… – Aber lassen wir das. Sonst gibt das wieder entrüstete, verbale Haue von der weiblichen Leserschaft und die einzige Frau die ich zukünftig noch abgreifen könnte, wäre dann Eva Herman. Und das muß ja nun nicht zwingend sein…

In diesem Sinne also weiter im Text: Doch selbst ein solch mächtig Artefakt zu hüten kann auf die Dauer reichlich langweilig werden und so vertreiben sich die keuschen (wenngleich in krassem Gegensatz zu dieser Lebensweise betont luftig gewandeten) Mädels des Tempels die Zeit damit, den grünleuchtenden Weltherrschafts-Morgenstern (zumindest hat die Kugel mit ihrer spikebesetzten Erscheinung frapierende Ähnlichkeit mit einem solchen Schlaginstrument) sinnigerweise täglich einmal aus dem sicheren Hort seiner tresorartigen, subterranen Monstranz zu heben und ihm ausgiebig zu huldigen, sakrale Gesänge vorzutragen, ihn ordentlich Staubzuwischen und was Chicks sonst halt noch so Nutzloses im Umgang mit einem Objekt unendlicher Macht einfällt. Was die erbahren Götterdienerinnen allerdings nicht ahnen können: Nicht nur Sonja ist auf dem Wege zu ihrem Domizil, auch Gedren und Konsorten sind dem dezenten Fisch-Odeur bis zu dessen Mauern gefolgt und fallen nun mit Roß und Reiterei gröhlenderweis´ in die besinnliche Stätte ein. Und ja: Die Priesterinnen sind zwar theoretisch im Kampf unterwiesen, doch letztlich scheitern sie an einem geschlechtsspezifischen Problem. Denn wenn Frauen schon einmal ein Werkzeug oder gar eine Waffe handzuhaben versuchen, erwecken sie in punkto Handling desselben in aller Regel immer den Eindruck als sei das besagte Handwerkszeug in ihren Griffeln glühend heiß und zudem über und über mit Fäkalien beschmiert. Entsprechend halten es zu ihrem Unglück auch die Orb-Nonnen, die mit ihren Schwertern wie beschrieben unbeholfen, aber anzuerkennenderweise zumindest bemüht „Auge mal P“ in Richtung der feindlichen Kohorten von Gedrens Gnaden stochern. Aber es kommt eben, wie es angesichts dieser Konstellation kommen muß: Noch bevor irgendwelche rettende Verstärkung am Schauplatz eintreffen kann, büßen die Kräfte des Guten schon das Gros ihres getreuen Personals ein und Gedren (ironischerweise die gleiche Schauspielerin, die in „Conan“ dessen Geliebte Valerie mimte) fingert schon Minuten später begierig am, just von den Schwestern wieder einmal zum Anbeten herausgeholten (Super gemacht, Mädels! Some way to hide something…), magischen Orb herum.

Lord Kalidor („Arnie“ Schwarzenegger himself), ein tapferer Recke von edlem Geblüt, ist derweil noch bester Laune. Schließlich haben ihn die Tempelchicks höchstselbst zu einer ihrer „Orb-Partys“ eingeladen und bei dem Gedanken daran eine Weile als einziger Stecher unter einer Horde unbefriedigter, knapp bekleideter junger Damen zu Weilen ist nun nicht unbedingt eine Aussicht, die ihn traurig stimmt. Da reitet man schon gerne mal einen Zacken schneller durch die mittelalterliche Prärie, um möglichst hurtig am ersehnten Ziele anzulangen. Kaum in Sichtweite der heiligen Stätte angekommen, wird seine Vorfreude jedoch herbe zurückgeschraubt. Denn Varna kommt ihm, schwer verwundet, als einzige Überlebende der Templerschar entgegen und röchelt ihm natürlich noch pflichtbewußt „die Story vom Pferd“ (bzw. vom Orb) vor. So weist sie erschöpft noch auf den verlustig gegangenen Talisman und die Brisanz von dessen Wiedererlangung hin. Einigermaßen angepißt und um die Aussicht auf ein paar geschäftige Nächte ärmer, stellt der profund angesäuerte „Austrian Giant“ einige nachrückende Schergen Gedrens und läßt seinen aufkeimenden Frust über die unliebsamen „Partycrusher“ erstmal erzürnt mit dem Bihänder den böswilligen Spießgesellen aus.

Doch was nun? Die lädierte Varna röchelt bedenklich vor sich hin und recht viel mehr als ihr den Pfeil herauszuziehen (anbei bemerkt rein medizinisch eigentlich ein denkbar falscher Schritt), kann der Haudrauf mangels Ersthelferausbildung für sie bis dahin auch nicht tun. Wie also weiter verfahren? Während die Sterbende ihm noch immer vehement bedeutungsschwanger vom verschwundenen Zauberrund und seiner Macht, so wie der Dringlichkeit von dessen Wiederbeschaffung und der Benachrichtigung ihrer Schwester vorjapst, kreisen Kalidors Gedanken schon um´s weitere Vorgehen: Wenn er sich die angeschlagene Braut nun auf´s Roß packt und zur nächsten Verwandschaft transportiert, werden Harnisch und Gaul vom Hämoglobin versaut. Außerdem stellt dann am Ende noch jemand die Sache mit dem dümmlicherweise herausgezogenen Pfeil fest, was bei der Rechtssprechung des Mittelalters drastische Repressalien (fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge = Henken am Galgen) nach sich ziehen könnte. Wie gut, dass ein freischaffender Künstler irgendwann einmal eine merkwürdige Steinskulptur in Übergöße in die Landschaft gepflanzt hat, die einen Stier darstellt, der dem Augenschein nach Beischlaf mit so etwas wie einem gengestörten Stegadon betreibt. – Also nichts wie schnell die, ob des profunden Blutverlusts allmählich wegbleiernde, Maid unter dem Konstrukt deponiert um anschließend eiligst zur Logie von deren Schwester Sonja zu gallopierren, um die ungenehme Verantwortung auf jemand Anderen abwälzen zu können. Außerdem muß er ohnehin ja noch eine Verteterin der weiblichen Gattung zur Mitreise rekrutieren, um sich anschließend adäquat des von Gedren gekidnappten Kugel-Talismans (den er ja selbst nicht greifen kann) annehmen zu können.

Und diese Unterstützung findet er in der Gestalt von „Red Sonja“ (der Name rührt unzweifelbar vom roten Haupthaar der Schönen her), die in der Kaderschmiede für angehende Schwertrecken gerade zeitlich passgenau ihr Kriegerhandwerk perfektioniert hat. Eilends macht man sich zu zweit auf den Rückweg und entgegen aller Erwartungen hat die robuste Varna trotz ihrer verheerten Verfassung auch bis zur Rückkehr der Beiden auf ihrem eigenwilligen Totenbett ausgehalten und darf somit nocheinmal ihr Sprüchlein vor der Schwester aufsagen: „Der magische ´Fußball´… *bla, bla* Weltuntergang… *u.s.w.* Gedren suckt… *palaver* und überhaupt ist alles besser mit Ninjas…“. Nachdem die Nachricht nun final auch an die unmittelbare Blutsverwandschaft weitergegeben ist, erlaubt sich die Priesterin dann endlich, sich in das verheißungsvolle Licht zu ergeben und die schnöde Welt zu verlassen.

Sonja, erprobt im Hass- und Revenche-Business, gelobt natürlich sofort (und erneut) blutige Rache an der verantwortlichen Meuchelmörderin Gedren. Kalidor hat derweil seinen Schock über den Verlust der griffigen Tempelchicks überwunden und macht aus der Not eine Tugend. So schlecht sieht die Rothaarige immerhin nicht aus und wer weiß… – Somit heftet er sich vorsorglich für´s Erste an die Fersen der Schönen, wenngleich die renitente Amazone seine Unterstützungsangebote zunächst vehement abschmettert. Eigensinnig verweigert sie die Begleitung des Kriegers und hat sich somit schon Szenen später alleine zwei der nervigsten Sideshows der Filmwelt ever zu stellen:

Der infantile, asiatische Prinz Tarn und sein wohlbeleibter, trotteliger Kammerdiener kreuzen ihren Weg und erschleichen sich gerade mal eben genug Mitleid, um Wohlwollen in den Augen der leicht übersozialen Dame zu finden. Pluspunkte mag dem zwergischen Überhebling dabei gebracht haben, dass er das Schicksal Sonjas in gewisser Weise teilt: Denn auch das Königreich des kindlichen Herrscheranwärters nebst eigener Sippe wurde durch die marodierenden Rotten der Gedren der Flammenhölle zugeführt, wobei auch der neuerbeutete „Just-think-of-it-and-consider-it-smashed-Orb“ exzessive Anwendung fand. – Nichtsdestotrotz: Der Morgen bringt den vorläufigen Abschied und Sonja reitet weiter der Erfüllung ihrer Mission entgegen.

Doch wie die neuen Freunde die Rote wissen ließen, hat sich Gedren mittlerweile in die wohlige Behaglichkeit des heimischen „Landes der ewigen Finsternis“ zurückgezogen, wohl um zusammen mit Mila Ayuhara und dem Orb einige Volleyballmoves einzustudieren oder wahlweise mit Letzterem die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das überlasse ich Eurer Einschätzung. – Jedenfalls führt für Sonja & Co. der einzige Weg zu den dunklen Gefilden von Gedrens Residenz durch die Zollsperre des gefürchteten Brytag, eines dekadent fettleibigen Kriegsgesellen, der sich die Passage durch die von ihm eigens erschaffene und kontrollierte Grenze angemeßen löhnen lassen will. In Sonjas Falle gelüstet es ihn aber anstatt schnöden Mammons da ausnahmweise schon eher nach einem gepflegten Schäferstündchen. Ein Ansinnen, dem die rothaarige Schönheit nun nicht unbedingt erwartungsfreudig entgegensähe und so fordert sie den Fleischberg lieber zum Duell. Bevor sie dieses jedoch beginnt, erbittet sie sich noch rasch freies Geleit für den Fall ihres Sieges. Und, die Gesetze der Filmwelt wollen es so, Brytag fällt unter der Klinge der Heldin und seine Gefolgsmänner scheinen (von plötzlicher Amnestie oder wahlweise rasender Wut befallen) ihr Versprechen zu vergeßen und versuchen die Kriegerprinzessin nun Mores zu lehren. Doch der unbemerkt gefolgte Kalidor hat da strikt was gegen („Zweimal metzelt man mir nicht die Chicks vor der Nase weg…“) und haust folglich fürchterlich mit seinem trauten Schneideeisen unter den Goons des verblichenen Wegelagerers.

Sonja dankt es dem Recken eher schlecht und läßt ihn, immer noch hochmütig an ihrer scheinbaren Allmacht und Unabhängigkeit festhaltend, unter der Meute der Angreifer zurück (selbstverständlich in der Gewissheit, dass der Schwertschwinger das auch alleine handlen kann, schließlich hat er ja im Verlaufe der Conan-Reihe genug Erfahrung im Bösewichthächseln gesammelt…), während sie selbst weiter ihrem Ziel zustrebt. Und das rückt immer mehr greifbar näher. Zunächst muß sie sich aber erneut einiger unvermittelt auftauchender Strauchdiebe erwehren, was sie erneut in die zweifelhaft nützliche Gesellschaft des abgehobenen Prinzen und seines Gefolgsmannes bringt, die ebenfalls von den Halsabschneidern bedrängt wurden. – Gedren hat derweil wie erwähnt die Sicherheit des heimischen Thronsaals erreicht, in dem anheimelnde Skellette die Wände zieren und Schwarz und Blutrot im Lichte des tartarusverdächtigen Kaminfeuers das innenarchitektonische Bild beherrschen. Aus diesem skurilen Heimatidyll heraus läßt sie sich vom Hof- und Hausmagier per „Steamytron-Bildröhre“ die Situation von Sonja und den Ihren vorführen und beschließt, die wackere Schar einigen mortalen Unbilden auszusetzen. Schon finden sich die drei, vom herbeigehexten Gewitter des Zauberers in eine Grotte gedrängten Helden, in der Dunkelheit wieder. Einwohner dieser Natursteinresidenz ist allerdings ein übellauniger Drachencyborg mit Freischwimmer, der die Freunde, gierig in seiner überdimensionierten Pfütze plantschend, erwartet. Doch auch Kalidor hat den Weg in die öden Weiten des finsteren Kontinents gesucht und wirft sich nun zwischen die Freunde und das blecherne Ungetüm (welches dargestellt wird unter Anwendung zugegebenermaßen durchaus brauchbarer Animatronics-Technik). Nach hartem Kampf stechen Sonja und ihr Kampfgefährte dem Apparat die „Augen“ aus. Der Sicht beraubt, schaltet der Roboter dann in die Subrotine „Todesrolle vollführen bis die Batterie alle ist“, während die Party ihren Weg derweil triefnaß, aber immerhin nahezu unverletzt, fortsetzen kann.

Als man des Abends dann am bewaldeten Rastplatz angekommen ist, wittert Kalidor final seine Chance, dank der vollbrachten Heldentaten endlich bei seiner Angebeteten zu scoren. Doch weit gefehlt. Und so hat Arnie notgedrungen „Der Widerspenstigen Zähmung“ nachzuspielen, um doch noch zu seinem Recht zu kommen. Denn Sonja beruft sich wieder einmal auf ihren äußerst lästigen Schwur, und so zückt der ausgehungerte Schwertschwinger Wohl oder Übel die Klinge blank, um seiner Kleinen mal eben zu zeigen, „wo der Bartel den Most holt“. Selbstredend aber kann der Heroe den gottgegebenen Kräften der Amazone greade einmal so eben (wer den Kampf de fakto gewinnen würde sollte alleine aufgrund der körperlichen Attribute klar erkennbar sein…) widerstehen und so streitet man gegeneinander bis in den frühen Morgen ohne sichtbares Ergebnis.

Tags darauf langt das Quartett endlich an der stilecht blitz- und unwetterumtosten Heimstatt der Erzfeindin an. Und da diese partout nicht öffnen will, kraxelt man einfach an der grobkörnigen Fassade empor, um sich aäquat Einlaß und Gehör zu verschaffen. Im Inneren der Festungsanlage angekommen, schnitzt die Heldentruppe dann noch eben noch gewohnheitsgemäß und nach alter Sitte ein paar schöne Muster in herumlungernde Schergen, um sich anschließend der Hexe Gedren darselbst anzunehmen. Die hat den Talisman mittlerweile durch exzessives Kerzenaufstellen (Licht „charged“ das Teil offenbar) überladen und das Ganze Anwesen bebt bereits unter dessen waberndem Energiepotential. – Kein Grund zur Beunruhigung, zumindest wenn man der durchgeknallten Kriegstreiberin mit Weltherrschaftsambitionen glauben mag. Der finale Showdown in der Candlelight-Kammer zwischen Sonja und Gedren entbrennt, aus dem die Durchgedrehte schließlich mit einer gepiercten Hämoglobinpumpe hervorgeht und effektvoll in einen sich auftuenden Magmaschlund stürzt. Nachdem unsere Heldin ihr den Orb in die Flammenhölle werfenderweise nachgesandt und samt Anhang aus der Burg entfleucht ist, ist die Fantasywelt somit einmal mehr gerrettet. Und auch Arnie darf sich nun doch noch den wohlverdienten Kuß abholen. „Finally scored!“ – Ende gut, Alles gut..

Um es vorrauszuschicken: Ich finde Brigitte Nielsen absolut geil. Zum einen ob ihrer unleugbaren optischen Reize, zum anderen aufgrund der Tatsache das sie eine der wenigen Frauen im Filmbusinnes war/ist die es vermag/vermochte eine Waffe (im Rahmen ihrer Eigenschaft als Schauspielerin zumindest) glaubhaft zu führen. Damit hebt sie sich schon einmal wohltuend von der überwiegenden Masse der „Battle-Chicks“ dieser Tage ab, die die kampfstarke Amazone zwar stets mimen, aber zumeist offenkundig die Koordinationsfähigkeiten und Kampfkraft einer Schildkröte mit Epilepsieanfällen aufweisen. In schauspielersicher Hinsicht muß man bei ihr allerdings eher Abstriche machen. Denn so wirklich kann die damalige Debütantin im Filmgeschäft hier ihrem Charakter boch kein Leben einhauchen, versteht es in Mimik und Intonation noch nicht den Zuschauer annehmbar zu überzeugen.

Dafür hat Arnold Schwarzenegger, der einst (siehe Review zu „Hercules in New York“) unter ähnlichen darstellerischen Defiziten litt, hier bereits ordentlich dazugelernt. Der Sprachcoach hat seinen Job verstanden und den radebrechenden Akzent des Österreichers auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt, wenngleich es ihm (wie wir heute wissen) nie gelingen sollte diesen ganz auszumerzen. Auch in punkto Darstellung ist ein spürbarer Fortschritt des Steirers sichtbar. Arnie spielt seinen Part im Rahmen seiner Fähigkeiten bestmöglich aus und es gibt in dieser Hinsicht kaum eine Szene, die das diebezüglich gute Gesamtbild trüben würde. In Kombination mit einigen Stunden der Unterweisung im Schwertkampf bei einem fachkundigen Sensei ergibt das ein durchweg poitives Gesamturteil für die Rolle unser aller Lieblingsactionhelden, der hier die Anfängerschwächen von Kollegin Nielsen wohltuend ausgleicht.

Der Film selbst ist insgesamt solide Arbeit der mediokren Klasse. Die Story könnte zwar flacher und abgedroschener kaum sein, entwickelt aber immerhin genug Eigendynamik um sich ganz adäquat über die Laufzeit zu retten. Klar: Dass es sich hier um einen großflächigen Conan-Rip Off handelt riecht man zwar zehn Meilen gegen den Wind, aber „besser gut geklaut, als schlecht erfunden“. Und wenngleich die Hauptakteuse und Titelheldin gänzlich in der Unwichtigkeit versandet, Arnie reißt´s ab und an auch hier noch raus. Im Rückblick hat der Film strukturtechnisch aber einfach zu wenige zündende Events vorzuweisen. Die Fights sind spärlich gesäht und meist so kurz wie motivationslos, der Kampf gegen das Wasserwellblechvieh ist wohl noch der ansehnlichste Höhepunkt der Scharmützel. Gedren spielt zwar noch mir am Besten, will mir aber dennoch als Bösewichtin nicht so recht gefallen. Eine Ecke zuviel „Tholsa Doom“-Plagiat und zu wenig Eigenleben. – Die Effekte und Kulissen hingegen bewegen sich für damalige Standarts im guten Mittelmaß, auch wenn man natürlich über hölzern umherstaksende Animatronic-Drachen und manuell eingefügte Laserblitze (die der Orb verschleudert) aus heutiger Sicht schon ein bißchen schmunzeln muß.

F a z i t :
Der ganz goße Wurf ist „Red Sonja“ wahrlich nicht geworden. Allzuviel hat man bei Vorreiter „Conan“ gekiebitzt, zu wenig Innovatives und Eigenes eingebracht. Als einzige zu erwähnende Neuerungen sind im Vergleich zu den inoffiziellen Vorgängern die weiblichen Main-Charas zu werten, die aber aufgrund eindimensionaler, unglaubwürdiger Figurenkonzeption und Eindimensionalität das aufkommende „alles schonmal gesehen“-Feeling nicht ganz auffangen können. Arnie, dem hier bezeichnenderweise der Sieg in fast allen Schlüsselszenen (abgesehen vom Endkampf) vorbehalten bleibt, wertet diesen Durchschnitts-Streifen noch etwas auf und ohne ihn wäre das halbgare Werk heute definitiv weit weniger bekannt. – Wer also einen kurzweiligen „conanesquen Film“ sehen will und mal einen Abend über hat, der macht mit „Red Sonja“ nicht unbedingt einen Fehler. In die Annalen der Filmgeschichte wird der Sach aber aufgrund seiner diversen Schwächen definitiv nicht eingehen.

(c) 2008 Scott


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 6


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