Re-Animated – Experiment des Grauens

 
  • Deutscher Titel: Re-Animated - Experiment des Grauens
  • Original-Titel: Carnivore
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  • Regie: F. Joseph Kurtz, Kenneth Mader
  • Land: USA
  • Jahr: 2000
  • Darsteller:

    Dana Anderson (Jill Adcock)
    Scotty (John C. Jacob)
    Marc (Jeff Swan)
    Dee (Pamela Thompson)
    Bobbie (Lori Johnson)
    Sheriff Holt (Randy Craig)
    Liddy (Steven W. Cromie)
    North (Kim Mitchell)
    Dr. Westmont (Steven Walker)


Vorwort

Abt. 3 Euro sind genug

Womit klargestellt ist, dass unser heutiges Reviewexemplar dem Doc auf einem seiner bevorzugten Grabbeltische (nämlich dem bei marktkauf in Nämberch, a bissl Schleichwerbung darf da mal gestattet sein) zugelaufen ist. Dort bin ich noch immer fündig geworden und auch wenn die Ausbeute dieses Mal eher mau war, irgendwas landet auf magische Weise doch im Einkaufswagen.

Okay, man muss natürlich mit gewissen Einschränkungen leben können, z.B. dem Faktum, dass einem auf diesem Grabbeltisch gerne mal „neue Versionen“ angeboten werden. So auch bei Re-Animated – Experiment des Grauens (allein für den deutschen Verleihtitel gehört der Film an die Wand gestellt), einem gar grauenerregenden Horrorschocker, der 1999 bei den „Communicator Awards“ (äh, WAS bitte?) einen „Crystal Award of Excellence“ für den Schnitt (ich mach mich jetzt schon nass) und einen „Award of Distinction“ für die Regie (Mama!!!) abgestaubt hat. Ich bin nicht sicher, ob die „Communicator Awards“ außerhalb von Arlington, Texas, wo sie laut Internet-Recherche verliehen werden, einen Stellenwert genießen, der über den Gegenwert einer halben Tasse warmen Biers hinausgeht… aber das ist ja auch egal.

Kritisch darf man sicher auch sehen, dass der Name „Kenneth Mader“ auf dem Cover gleich in fünf verantwortlichen Positionen (nämlich Kamera, Schnitt, Production Design, ausführender Produzent und Co-Regie) vermerkt wird. Ich glaube nicht, dass wir es mit dem nächsten Robert Rodriguez zu tun haben (vor allem täte der auch noch die Musik schreiben).

Nun, wir erwarten von einer MIB-Neue-Version-DVD vom Wühltisch im Supermarkt ja kaum ernstlich seriös-gepflegte Unterhaltung, sondern vielmehr verrißwürdigen Schotter. Ich bin ganz guter Dinge, dass der Film und diesbezüglich nicht enttäuschen wird, ob nun gekürzt oder nicht…


Inhalt

Dass das sich vermutlich anschließende Trauerspiel in einem Old Dark House TM seinen Anfang nimmt (das frecherweise zudem noch auf den Namen „Romero-Haus“ hört… hach, wie clever), wundert mich nicht. Die Zeiteinblendung „1989“ schon eher. Sollte dieser Film nicht aus dem Jahr 2000 stammen? Egal, kann ja ein Prolog werden. Mit Freuden, Konfettiwurf und Ola-Welle quittiere ich den einsetzenden Salbaderstrom einer Erzählerin, die die nächsten fünf Minuten damit verbringen wird, uns mit unbedingt notwendiger Exposition zuzukleistern. Da hat wieder mal jemand großes Vertrauen in seine Erzählkunst… Okay, wir befinden uns also in einer abgelegen Ecke von Illinois (ich wittere „regional filmmaking“), wo im Romero-Haus ein „Projekt von unschätzbarer Bedeutung“ von statten geht, alldieweil die Hütte von einer Regierungsorganisation, die sich DIA nennt („Defense Intelligence Agency“. Die ersten zwei Worte schließen sich, nach gängiger These, im Zusammenhang mit einem US-Geheimdienst eigentlich aus), als perfekte Tarnung für ein superdollgeheimes Geheimexperiment betrachtet wird. Zu diesem kühnen Zwecke hat man das Haus mit jeder Menge Bewegungsmeldern und Überwachungskameras (deren Auswirkungen auf den nachfolgenden Plot eher rudimentärer Natur sind, wie mir Future Doc freundlicherweise zuflüstert) ausgetattet und im Keller ein Superduper-Geheimlabor installiert, indem ein gewisser Dr. Westmont, brillanter Bio-Ingenieur und Supergenetiker, bekannt dafür, bevorzugt allein und isoliert zu arbeiten, sowie radikale, doch effektive Methoden zu verwenden („manchmal zu effektiv“, düstert die Erzählerschnepfe), an dem Supergeheimprojekt „Carnivore 3“ (die ersten zwei waren vermutlich vollständige Ofenschüsse) herumforscht. Es handelt sich bei dem Projekt um ein solches im Bereich „Biowaffen“ und, da wir ja alle unseren Dean Koontz gelesen und mindestens eine der drei Corman-Verfilmungen von Watchers gesehen haben, eignet sich nichts besser als biologische Waffe als ein fleischfressendes Monster. Diese Militärtypen lernen einfach nie dazu…

Westmont hat den Carnivoren, liebevoll „Carni“ genannt (bitte mich genau JETZT zu erschießen), im Auftrag des Pentagon (ich dachte „DIA“? Könnten wir uns bitte einigen?) geklont. Das Vieh ist für ein fleischfressendes Biomonster recht intellent und versteht diese unsere Sprache (macht Carni zum Präsidenten!), verfügt darüber hinaus über die im Monsterbereich zwingend vorgeschriebenen autoregenerativen Fähigkeiten. Angeblich ist die Kreatur „leicht zu beherrschen“, was mich ein wenig daran zweifeln lässt, ob wir tatsächlich noch einen Film bekommen. Aber, ha, da gibt´s natürlich eine kleine Einschränkung. Der Pheromon-Haushalt der „Bestie“ (ja, auch dieser zärtlichen Kosebezeichnung bedienen sich ihre Schöpfer gerne) ist ein wenig aus dem Gleichgewicht.

Na gut, endlich hält die Erzählerin ihre Klappe (denn den ganzen Schmu, den ich in den letzten zwei Absätzen ausgebreitet habe, betet sie uns ausführlich vor) und überlässt das Feld Dr. Westmont, der das Foto seines Vorgesetzten Burroughs auf eine Dartscheibe gepichelt hat und selbige mit den kleinen Pfeilen spickt (intaktes Betriebsklima) und uns sicherheitshalber 95 Prozent des eben bereits Gelernten in Form eines fröhlichen Selbstgesprächs (das Arbeiten in Isolation bekommt dem Knaben nicht) noch mal erzählt. Der Film macht mich bereits jetzt wuschig. In seinem Superduperspezialgeheimkäfig randaliert Carni vor sich hin, was seinen Schöpfer auf den Plan ruft. Westmont diagnostiziert (ohne speziell etwas dafür tun zu müssen, was über „auf einen Monitor kucken“ hinausgeht… möchte wissen, WIE das genau festgestellt wird) überhöhte Pheromon-Werte und gedenkt, etwas dagegen zu tun. Da aus nachvollziehbaren Gründen die empfehlenswerte Methode „Sex haben“ nicht in Frage kommt (allerdings Westmont Anlass bietet, sein eigenes verbesserungswürdiges Sexualleben zu betrauern), beabsichtigt der Herr Scientist, seinem armen leidenden Monster eine Spritze mit was-auch-immer-Pheromonwerte-senkt zu verabreichen. Carni, der uns in der Folgezeit inflationär mit farbverfremdeter und dabei hochgradig augenkrebserregender POV belästigen wird, pflegt offensichtlich eine dezente Spritzenallergie und zieht seinen schwarzbehaarten Klauenarm immer wieder zurück, bevor der Dottore ihn packen kann. Leicht zu beherrschen… pöööh. Nachdem man dieses Spielchen zwei-dreimal durchexerziert hat, wird´s Carni verständlicherweise zu blöd und er greift seinen Herrn und Gebieter mit gespreizten Krallen und Zähnen an.

Resultat: Westmont fühlt sich zu Boden gestoßen, außerdem steckt ihm die Spritze in der Brust. Letzteres bemerkt er erst nach einer Weile und nimmt´s dann auch noch eher gelassen – ihn wurmt wohl weniger eigene Personenschäden denn die Tatsache, dass sein Kuschelbiowaffenmonster ihn widerrechtlich angegriffen hat. Aus eher unerfindlichen Gründen beginnt Westmont plötzlich Blut zu spucken, sonstig zu schmoddern und zu verscheiden (also, ich weiß ja nicht, WAS er Carni spritzen wollte, aber gesund ist´s offenbar nicht). Carni betrachtet kurz per Farbverfremdungs-POV sein stolzes Werk und geht stiften (gut so, dann müssen wir wenigstens nicht allzu ausführlich begutachten, dass Carni wie ein Halloween-Yeti-Kostüm mit angeschraubtem Critter-Kopf minderer Güte aussieht).

„So wurden die Ereignisse in Gang gesetzt, die mir den schrecklichsten Tag meines Lebens bescherten“, sülzt unsere Erzähltussi und ich habe das unbestimmte Gefühl, dem arglosen Zuschauer könnte es nur unbedeutend besser ergehen.

In Washington, im Hauptquartier der DIA, ahnt man von den grauenvollen Vorgängen im Romero-Haus noch nichts. Cheffe Burroughs hört sich daher lieber in der ultra-geheimen Sitzung seines Ausschusses für potentiell-Katastrophen-auslösende-Geheimwaffen die neusten Berichte an und pfeift z.B. gleich mal General Stalwart zusammen, der für das „Monarch 12“-Projekt verantwortlich ist. Dort gibt´s „Dissidenten“, für die Stalwart in keinster Weise bereit ist, Verantwortung zu übernehmen (aha, der operiert also nach dem Rumsfeld-Prinzip). Wir können dieses ganze Monarch-Gedöns natürlich stantepete wieder vergessen, denn es dient nur dazu, uns zu verdeutlichen, dass Burroughs der schlimme Finger persönlich ist (gibt es irgendeinen Film-Geheimdienstboss, der NICHT Evil Inc. ist? Abgesehen vielleicht von M…): „Diskreditieren Sie sie, töten Sie sie, wenn´s sein muss!“ Jou, der Mann ist böse. Protest über Burrouhgs´ Amtsführung regt sich nicht, auch nicht bei Dana Mercury, der mittelalten Schnepfe, die wir akustisch unschwer als unsere Erzählerin wiederekennen und für das Carni-Projekt zuständig ist. Dort läuft ihrem Bericht nach alles tippi-toppi, und die Tarnung des Romero-Hauses ist geradezu perfekt: „Die Einheimischen glauben, dass es dort spukt!“ (Okay, was wird also passieren: ein paar Jugendliche werden dem vermeintlichen Spukhaus auf den Zahn fühlen wollen. Es ist ja SO neu und originell…).

Ha, fünf Sekunden später klopft sich der Doc (also ich jetzt) anerkennend selbst auf die Schulter. Im illinoischen Provinzkaff kommt ein blonder Teenage-Muskelhonk namens Scotty nach Hause, pflanzt sich in seiner Bude aufs Bett (nachdem er zunächst die Stereoanlage eingeschaltet und dann auf Seniorenstift-Mittagssiesta-Lautstärke runtergeregelt hat. Nur keine Musik hören ist leiser) und wider Erwarten nicht seine Freundin, sondern seinen besten Kumpel Marc anruft. Selbstverständlich sieht die Abendplanung der beiden Buddies vor, mit Weibsvolk und einem Kasten Bölkstoff bewaffnet das Romero-Haus aufzusuchen, um die Busenträgerinnen dort durch die unheimliche Atmosphäre einzuschüchtern, mit Allohol abzufüllen und anschließend, im optimalen Falle, flachzulegen. Wartet mal ´nen Moment, ich zieh grad mein Carni-Fan-T-Shirt an und hole den „Go, Carni, Go“-Wimpel aus der Schublade.

Dieweil wird Dana zugetragen, dass Westmont sich permanent von dieser Existenzebene verabschiedet hat, was auf den Überwachungsvideos zu sehen ist. Dana verlangt nach „Bodyguards“ und dem sofortigen Aufbruch gen Illinois, außerdem löst sie „Alarmstufe Rot“ aus (was zumindest im Film erkennbar keine weiteren Konsequenzen zeitigt).

Im Romero-Haus strolcht Carni per POV durch die Räume, ropft eine Gardine vom Fenster und macht unerfreuliche Bekanntschaft mit dem taghell hereinscheinenden Sonnenlicht. Da hat jemand seine Ray-Bans vergessen… Gut, I get it, Licht nix gut für kleines Biowaffenmonster (und schon limitiert sich wieder der praktische militärische Nutzwert der ganzen Angelegenheit. Was nützt ´ne Waffe, die man nur ein paar Stunden am Tag einsetzen kann?).

Dana glotzt im Kreise einiger Weißkittel Snuff-Videos von Westmonts Entleibung. Man kommt zum Schluß, dass Carni noch im Haus sein muss, weil – für die Blöden noch mal rezitiert – das Vieh Sonnenlicht nicht verträgt und demzufolge nicht vor die Tür gegangen sein wird. Vielmehr spekuliert Dana, dass Carni sich ins Labor zurückgezogen hat, weil „er seine vertraute Umgebung braucht“ (eh, also nur für mich ganz speziell, zum Mitmeißeln: Ihr wollt das Ding als WAFFE einsetzen? Die Kreatur braucht ´nen Babysitter!).

Carni führt sich dieweil im Haus auf wie ein Rockstar auf schlechten Drogen und kloppt gegen Wände (Things I´ve learned: Ziegelmauern machen KLONK). Nachdem Dana die Überwachunszentrale verlassen hat, materialisiert sich Burroughs ebenda und befiehlt, die Bänder mit einer superduperultrastrenggeheimen Sicherheitsstufe, zu der nur „ich und der Präsident“ Zugang haben, zu verschlüsseln. Whatever. Ich nehme noch Wetten an, ob der diesbezügliche Subplot überhaupt aufgeklärt werden wird.

Das Budget der DIA könnte offensichtlich eine geringfügige Aufstockung vertragen, denn anstelle – weil eilig & stuff – einen Hubschrauber oder einen kleinen Jet zu besteigen, muss sich Dana mit einer mickrigen Asphaltblase zufriedengeben. Dafür hat sie aber Liddy und North, die zwei knallharten Obermachos der DIA als persönliche Terminierungsbeauftragte dabei. Die allerdings sind so muy macho (und spielen mit ihren peinlichen Spielzeugwummen), dass sie spontan beschließen, die offiziell ausgegebene Order „Carni ist zu betäuben“ zu ignorieren, sondern statt dessen „alles umnieten, was sich bewegt“. Dana, die sehr überzeugend die Schlafende gemimt hat (sah zwar mehr aus wie bewußtlos-weggetreten, aber mich fragt ja wieder keiner), hat alles gehört und giftet ihre selbstverständlich MIB-Spook-Anzüge und -Sonnenbrillen tragenden Unterlinge böse an.

Marc und Scotty haben dieweil die Beausung von Marcs derzeitiger Lebensabschnittsgefährtin Dee erreicht – bei Scotty reicht´s für ´ne eigene Freundin nicht, aber er hat Glück. Dee (Typ blonde Schlampe) hat eine hübsche Schwester namens Bobbie und, wie es sich für eine Produktion, die sich anschickt, jegliches Klischee-O-Meter zu sprengen, ziemt, ist Bobbie schüchtern, ängstlich, zurückhaltend und quintessentiell 80´s and stuff. Scotty ist sofort verliebt. Naja, verliebt vielleicht nicht grad, aber er freut sich, dass er in dieser Nacht vielleicht doch nicht wieder zur Selbstbedienung greifen muss. Bobbie hat nur von der bloßen Aussicht, die Nacht im Kreise von zwei maskulinen Vollidioten und ihrer nicht minder geistesschwachen Schwesternhaubitze verbringen zu müssen, den Schlüpfer voll (kann ich ihr nicht verdenken).

Mittlerweile ist es Nacht, d.h. Carni ist voll aktiv. Was die superbe Biowaffe daran hindert, nun, wo das schmerzhafte Sonnenlicht ihn nicht länger beeinträchtigt, das Haus zu verlassen, ist mir nicht bekannt. Blödes Monster. Aber es hat ja irgendwo auch Recht, das Futter kommt ja von selbst. In Form von Scotty, Marc und den beiden Tussen. Bereits auf der Fahrt im schmucken Pontiac Firebird wird lautstark Meddtl gehört und Bier vernichtet. Bobbie gibt klischeeerfüllend die klassische Verklemmte. Marc beweist ungeheuerliche Cleverness, indem er das bis dato den Schicksen noch unbekannte Fahrtziel mit „wir fahren an einen Ort, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist“ ankündigt (und das muss ich an James Doohans Todestag schreiben… das Leben ist nicht fair), bzw. als „das Haus des absoluten Schreckens“, ergo das Romero-Haus. Dee findet das „cool“, Bobbie beginnt gleich mal prophylaktisch vor Angst zu schlottern. „Das wird schön,“ behauptet Dee, Marc und Scotty unterhalten die verängstige Bobby mit den passenden Spukhaus-Legenden. Das kann ein bunter Abend werden.

Danas voice-over-Erzählung beginnt mir allmählich schwerst auf die Nüsse zu gehen. Momentan nölt die Olle rum, dass der Flug (ah, doch noch ein Flug, der Film hat nur kein Budget für Aeroplan-Stock-Footage) mit Verspätung gelandet sei und man deswegen dem Zeitplan hinterherhinke. Was sie trotzdem nicht daran hindert, Liddy und North um eine Pinkelpause anzugehen (erstens: WIE BITTE? Ich denke, DU hast es eilig, Schnepfe! Zweitens: Äh, bist du nicht der Boss? Kannst du den Kerlen nicht einfach BEFEHLEN, anzuhalten?). Nachdem dieser Wunsch abschlägig beschieden wird, bittet Dana um „einen Beutel“, um die Notdurft in ebenjenen während der Fahrt verrichten zu können und wird von North angemessen verarscht. Ich habe das entsetzliche Gefühl, dieser Film könnte möglicherweise „lustig“ gemeint sein.

Carni beschäftigt sich mittlerweile damit, im Romero-Haus irgendwelche verschlossenen Türen aufzubrechen, was einen „Intruder Alert“ auslöst, der nichts und niemanden auch nur im entferntsten interessiert. Die Teens parken dieweil vor dem das Romero-Haus vor dem Rest der Welt abschirmenden Waldstück. Bobbie spielt Blitzmerkerin: „Du meinst, wir gehen ZU FUSS durch den Wald?“ (Neeeeein, Scotty und Marc organisieren ein paar Lamas, und dann wird geritten. Blöde Kuh). Marc reagiert auf diesen Beitrag aus der Kategorie „Dumme Fragen für 100“ ähnlich begeistert wie ich und verklickert ihr, dass im Wald „Clowns mit Macheten, die Köpfe abhacken“ herumstolzieren, „und manche tragen Hockeymasken“ (also, ehrlich, Leute, eure in-jokes werden nicht wirklich besser). Scotty, der sich augenscheinlich nach wie vor Hoffnungen macht, im weiteren Verlauf der Nacht über Bobbie drübersteigen zu können, spielt den Sensitiven und schleimt sich bei Bobbie ein. Die Tucke lässt sich unter der Bedingung, dass eine Übernachtung im Spukhaus unter gar keinen Umständen in Betracht kommt, besänftigen. Carni latscht sinnlos durchs Haus. Kann er ja machen. Muss er aber nicht.

Die Teens erreichen die ominöse Hütte – die Mädels (inkl. Dee) sind bereits shitless gescared (muss wirklich ein Wald des Terrors sein). Da die Haustür bereits aufgebrochen ist, entert man das Anwesen. Dee (sicherlich die ultimative Koryphäe auf diesem Gebiet) stellt ob des herrschenden Chaos (was erwartet die in einem offiziell verlassenen Gemäuer) fest, „dass hier eindeutig die Frau im Haus fehlt“ (ich bestreite energisch, dass diese Tussi in ihrem Leben jemals einen Besen oder einen Putzlappen in der Hand gehalten hat). Die nächsten paar Minuten verbringen unsere sympathischen Freunde damit, sich gegenseitig zu erschrecken. Wo ist das menschenfressende Monster, wenn man es braucht? Dee findet plötzlich ein Buch. Nein, es ist kein besonderes Buch, keine Monster-Gebrauchsanweisung o.ä., es ist einfach * irgendein * Buch. Aufregend. Und in einem verlassenen Haus auch nie im Leben zu erwarten. Scotty theoretisiert, dass spielende Schulkinder den Schmöker möglicherweise vergessen haben (wir könnten über diese These nachdenken, wenn wir wüssten, um was für ein gottverdammtes Buch es sich handelt. Wenn´s Tolstois „Krieg und Frieden“ oder die gesammelten theologischen Werke von L. Ron Hubbard, glaube ich nicht so recht an die Schulkinder-Theorie). „Schulkinder? HIER?“, geifert Bobbie im „du-bist-ja-völlig-irre“-Tonfall. Gähn.

Was fehlt uns angesichts vier nerviger Teenager, einer ausschließlich gequirlte Kacke daherlabernden „DIA“-Operativen und zwei MIB-Spooks noch so dringend wie ein drittes Nasenloch? Genau. Comic-relief-Bullen. Werden sofort geliefert. Irgendwo am Straßenrand parkt die komplette Gesetzeshüterbrigade des Countys in Form vom Hamburger-mampfenden Sheriff Holt und seinem Fahrer und Depputy Kyle (nicht, dass Holt seinem Gehülfen zerebral besonders weit überlegen wäre). Holt wird von seiner Einsatzzentralentussi funktechnisch unterrichtet, dass jemand ins alte Romero-Haus eingedrungen ist. „Schon wieder?“, stöhnt Holt (also, ganz so doll scheint die DIA-Tarnung ja nun doch nicht zu funktionieren). Kyle und wir fragen uns, wer denn da gepetzt hat, aber laut Holt ist es stets ein anonymer Anrufer (hm, ich könnte mir jetzt zusammenreimen, dass der „intruder alert“ automatisch zu einem Anruf bei den Polypen führt, aber das wäre ja wieder mitgedacht, und das tu ich doch nicht mehr für Schundfilme. Übrigens, ich habe Recht, der intruder alert tut das tatsächlich). „Das passiert zweimal im Monat“, doziert der Sheriff, der´s gar nicht einsieht, wegen einiger den allgemeinen Dorffrieden störender Kids sein fürstliches Mahl abzukürzen. Kyle wittert ein Fahrzeug und eine damit einhergehende Geschwindigkeitsübertretung. Eine Wette später ist Kyle fünf Mücken los, weil das Fahrzeug (selbstredend das unserer DIA-Besatzung) mit absolut vorschriftsmäßigen 40 Meilen über´n Highway tuckert (wer „40“ und „70 Meilen“ abschätzungstechnisch nicht voneinander unterscheiden kann, ist, auch wenn´s nacht und finster ist, m.E. für den Polizeidienst ausschließlich in inzuchtgeprägten Südstaatencounties geeignet). Mächtig lustig- findet das zumindeset Holt. Wenigstens einer, der lacht.

Dana hat´s mittlerweile wieder mächtig eilig und möchte ihre Spooks zum Gasgeben veranlassen, doch die bestehen darauf, mit low profile und mithin ohne Aufsehen durch auffällige Raserei zzu erregen, weiterzureisen. Seufz.

Unsere Teenage-Freunde erzählen sich dieweil die obligatorischen Gespenstergeschichten bzw. die nicht totzukriegende klassische und auch von Urban Legends durchexerzierte Geschichte vom Haken. Marc rezitiert diese und Dee wird davon gleich mal ganz feucht im Schritt. Nunmehr unterbreitet Marc den geniösen Vorschlag, sich doch mal im Haus umzusehen (was habt ihr bis jetzt gemacht? In der Eingangshalle rumgesessen?). Für Scotty klingt das „gut“, aber Bobbie hat keine Lust und will im Zweifel lieber alleine rumsitzen (Scherzfrage an verängstigte Blödtussen: was ist potentiell unheimlicher? Mit drei Freunden durchs Gemäuer streifen oder solo im alten, spinnwebendurchsetzten, dunklen, stromlosen Haus sitzen?). Gut, auch Bobbie entscheident sich nach gutem Zureden durch Scotty für die grande tour. Carnie beobachtet die Teens, rätselhafterweise aber aus upside-down-Perspektive, die sich langsam auf normales Level dreht. Muss ich nicht verstehen, oder?

Bobbie muss an dem „wir sehen uns mal im Haus um“ ein paar entscheidende Faktoren nicht begriffen haben: „Wollt Ihr etwa die TREPPE hochgehen?“, entsetzt sie sich. (Kann jemand die Frau zum Schweigen bringen?). Selbstverständlich wird gewollt und auch getan. Scotty behauptet aus dramaturgisch sicher angemessenen Gründen unvermittelt, dass Männer 1000mal am Tag an Sex denken (eine eher konservative Schätzung) und Bobbie, geistig immer noch drei bis vier Runden hinter ihren Kollegen, macht sich endlich einen Reim: „Ihr hättet mich tatsächlich unten allein gelassen?“ „JA“, blökt es ihr aus drei genervten Kehlen unisono entgegen. Ist ja auch ´ne echte Spaßbremse, die Maid. Scotty versucht, das Publikum durch den ein oder anderen false scare wach zu halten. Man entdeckt den Aufgang zum Dachboden. Dee plädiert für Erkundung, Marc sieht die Exkursion als weniger vordringlich an, aber ausgerechnet Bobbie (OF ALL PEOPLE) drängt zur Attic-Expedition: „Na los!“ (???)

Kaum sind die vier Pfeifen aber oben angekommen, will Bobbie nun doch lieber nach Hause. Kann es sein, dass diese Schnalle völlig verblödet ist? Auf jeden Fall geht sie mir auf den Fisch. Scotty findet, dass Marc sich auf dem vermoderten Dachboden wegen der Ähnlichkeit zu seiner Bude wie zu Hause fühlen sollte und beweist sein Talent als echter Comedian, indem er Bobbie eine Spinne zuwirft. Marc stellt fest, dass vor Ort ´ne Menge alter Plunder rumliegt, den man als Antiquitäten verscheuern könnte. Die Jungs beschließen unbürokratisch, zum Plündern des Dachbodens noch mal mit Tragebehältnissen wiederzukommen.

HIMMELARMUNDZWIRNPASSIERTINDIESEMMISTFILMBALDMALWAS?

Sorry, das musste mal raus, immerhin sind wir schon so etwa bei Halbzeitmarke und abgesehen von dem Kill an Westmont ist sprichwörtlich NADA passiert. Wollen wir aber mal die Hoffnung nicht aufgeben.

Da, und schon passiert was! Naja, nicht wirklich, aber ich arbeite hier mit den selben Mitteln wie der Film… der DIA-Dienstwagen hat ´nen Platten. Die Zwangspause ist Dana (die hatte es grad noch so eilig, dass sie Liddy und North zum Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit verleiten wollte, you remember) hochwillkommen, denn nun kann sie sich ein passendes Gebüsch zum Austreten suchen. Liddy und North starren den platten Reifen an, als hofften sie, durch bloße Willenskraft selbigem zum automatischen Wechsel veranlassen zu können. Es naht die Polizei, dein Freund und Helfer. North macht klar, dass keinerlei Hilfe benötigt wird. Kyle und Holt sind die Knaben, die in stockfinsterer Nacht Sonnenbrillen tragen, chronisch suspekt und halten sie daher für entweder CIA-Agenten oder Drogendealer, wobei Holt die Drogendealer-Theorie zutreffend umgehend schrottet, weil solche im allgemeinen eindrucksvollere Kaleschen steuern. Der Sheriff schenkt den finster stierenden Gestalten die ein oder andere lustige Beleidigung rein, Kyle würde die Jungs gerne mal durchchecken, aber Holt lehnt ab: „Wir haben Kinder!“ Der traut den MIBs durchaus alles zu. Die Cops verpissen sich. Apropos verpissen. Das hat auch Dana nun erledigt und staunt Bauklötze, dass der geplättete Reifen entgegen ihrer Annahme noch nicht ausgetauscht wurde. „Wir sind Killer und keine Automechaniker“, verteidigen sich die MIBs. Ich wußte nicht, dass man zum Reifenwechsel eine ausufernde Spezialausbildung braucht, aber die DIA-Agenten sind offensichtlich in der Tat schlicht und ergreifend zu blöde dafür. Dana springt beinah der nichtvorhandene Dutt vom Haarschopf und befiehlt ihren Bodyguards, sofort den diesbezüglichen Lernprozeß zu beginnen, „sonst muss einer von Ihnen mich tragen!“

Marc und Dee sind mittlerweile rollig, äh, willig, sich zwecks Vollzugs des vorgeschriebenen Pre-Kill-Geschlechtsverkehrs von Scotty und Bobbie abzusetzen (ich muss an dieser Stelle aufpassen, dass ich in die von mir aus Langeweile in den Notizblock gemalten Blümchen und Linienmuster nicht irrtümlich irgendwelche nicht-existenten Plotentwicklungen interpretiere). „Du lässt mich mit diesem Kerl allein?“, entsetzt sich Bobbie und verteilt damit angemessene Komplimente an Scotty, doch der ist laut Marc „harmlos“ (größtenteils?). Scotty verspricht auch, brav zu sein und schlägt Bobbie vor, die abgebrochene Besichtigungstour fortzusetzen, worauf sich Bobbie in Ermangelung von Kabelfernsehen einlässt. Carni-POV erinnert uns daran, dass das Bio-Monster auch noch in diesem Film mitsielt. Dabei macht das Untier ein bissl Lärm, was von Bobbie und Scotty für einen Scherz Marcs gehalten wird (dabei ist Scotty doch der practical joker). Carni, KILL SOMEONE!

Naja, kann ja eigentlich bald mit dem Killen losgehen, hoffe ich, denn Marc und Dee sind (unter blauem Nacht-Farbfilter und etwas sinnlosem Trockeneisnebel umgeben) dabei, „es“ zu tun. Scotty und Bobbie sitzen dieweil doof rum. Scotty bietet der Mamsell ein Bier an, muss aber feststellen, dass die mitgebrachte Kühlbox bis auf mysteriös vollgeschleimtes Leergut einen verdächtigen Mangel an Bölkstoff beinhaltet. Dies wird weiterhin für Marcs schändlich-humoriges Treiben gehalten.

Dee gönnt uns inzwischen einen kurzen Blick auf ihre Möpse. Wer sowas zeigt, hat im Horrorfilm normalerweise bald Grund zum Kreischen. Na, und da geht´s auch schon los, das Geblöke, denn Carni erbarmt sich, baut sich hinter dem präkoital posierenden Marc auf und killt ihn. Und mit Killen allein belässt er´s nicht (God bless him), sondern er zerfetzt den Jung auch noch in handliche Einzelteile und bewirft Dee mit kleinen Brocken ihres Beinahe-Liebhabers (das wäre eventuell gory and stuff, wenn die Produktion Geld für Spezialeffekte gehabt hätte). Dee läuft kreischend Scotty und Bobbie in die Arme und gibt hysterisch zu Protokoll, dass ein Monster Marc umgebracht habe (scharf beobachtet) und man sich besser vom Acker mache. Scotty, being a dumb jerk, hält das ganze IMMER noch für einen schlechten Scherz seines Kumpels und schickt sich an, ihm dahingehend die Meinung zu geigen. Was er sich aber anders überlegt, als er über Marcs ausgeweideten (und effekttechnisch eher… schlichten) Kadaver stolpert. PANIK!

Bobbie und Dee beabsichtigen, aus dem Haus zu stürmen, was leider durch Holt und Kyle verhindert wird, die die drei verbleibenden Jugendlichen für chronisch verdächtig halten und erst einmal aufhalten. Da unsere Teeniefreunde wilde Monsterstorys durcheinanderplappern, glaubt der Sheriff ihnen erst mal keine Silbe und lässt sich grad eben so dazu überreden, seinen Deputy in den ersten Stock zu schicken, um mal nach dem noch vermissten Scotty zu sehen. Der wird von Carni verfolgt, verbarrikadiert sich auf dem Speicher und bewaffnet sich – mit einem faustgroßen Stein, der ihm im Kampf gegen ein genetisch gezüchtetes Killermonster sicher eine große Hilfe sein wird.

Kyle findet Marcs Leiche, kämpft mit der Übelkeit (kotzt aber wider Erwarten nicht) und rapporitert seinen Fund per Funk an Holt. Der wird von der Konversation so in Anspruch genommen, dass er nicht bemerkt, wie Bobbie und Dee sich heimlich hinter seinem Rücken aus dem Haus stehlen (wie ist der Knabe Sheriff geworden?). Carni greift Scotty an – als aufrechter amerikansicher footballspielender Jungpatriot haut der dem Monster ordentlich was mit blanker Faust auf die Glocke und erzielt damit zu meiner Begeisterung einen klaren Wirkungstreffer (und das Vieh wollen die Pentagonfritzen allen Ernstes im KRIEG einsetzen?). Scotty nutzt die Gunst der Stunde und dengelt dem Monster noch ein Brett gegen die Rübe. Das Monster sploddert Körperflüssigkeiten, aber wir wissen ja, dass es Selbstheilungsfähigkeiten hat und daher durch diese Unpässlichkeit nur vorübergehend immobilisiert ist (trotzdem ist es ein Weichei). Scotty flüchtet und rennt dabei Kyle in die Arme. Bevor er dem Deputy noch verklickern kann, was Sache ist, hat Carni den Junior-Gesetzeshüter schon am Wickel.

Holt hat Glück, dass die abgängigen Bienen nur bis zum Auto gekommen sind, was ihnen mangels Schlüsseln für die Schleuder nicht entscheidend weiterhilt und versucht, die Tucken zu beruhigen. Fällt schwer, wenn im Hintergrund, aus Richtung des Romero-Hauses, Schüsse donnern. Langsam nähern sich auch Dana und die Boys dem Tatort und Dana nutzt die günstige Gelegenheit, um ihrer Kollektion dusseliger voice-over-Sprüche noch eine weitere Gemme hinzuzufügen: „Ich hätte mich an diesem Morgen krank melden sollen“ – da ist jemand noch echt mit Eifer bei der Sache…

Carni ist noch damit beschäftigt, Kyle zu filettieren und reißt ihm das Fleisch von den Knochen. Scotty macht´n unauffälligen Abgang. Dana und ihre Getreuen bauen sich vor Holt auf und verkünden, nunmehr die Sache zu übernehmen – das Gelände ist Regierungseigentum und von selbigem soll sich Holt mitsamt seinem Sheriffstern umgehend dematerialisieren. Holt grunzt einen Protest, worauf Liddy ihn würgt und die Kanone an die Schläfte hält: „Keine zivilen Zeugen, richtig?“, rülpst der tapfere Agent. Dana kann ihn nur mühselig davon abhalten, den Ordnungshüter zu terminieren. „Ihr habt sie doch nicht alle“, stellt der Sheriff eloquent fest, macht sich aber auf Danas entschiedenes Drängen mit ein paar Flüchen über die „CIA-Mafia“ vom Acker und nimmt dabei Scotty mit. 55 Minuten sind rum und vier nominelle Hauptfiguren (Scotty, Bobbie, Dee, Holt) verabschieden sich lebendig und auf Nimmerwiedersehen aus der Handlung. Ra-Bäh.

Dana scheißt nun Liddy zusammen und erneuert ihre strikte Weisung, dass Carni nicht ein Härchen am Pelz gekrümmt werden darf. Liddy hat allerdings ein mittelschweres Autoritätsproblem, worauf Dana sich gezwungen sieht, zwei bis drei Dinge, die maßgeblich damit zu tun haben, dass SIE anschafft, und ich meine jetzt nicht auf´m Strich, klarzustellen. Während North dazu verdonnert wird, nichtsnutzig das Haus von außen zu bewachen, entern Dana und Liddy das Gebäude (hm, Liddy ist derjenige, der ihr die größerren Schwierigkeiten bereitet hat und der sie ersichtlich NOCH weniger leiden kann als North. Als Rückendeckung also genau derjenige, den ich mitnehmen würde, wäre ich sie) und gehen sich wie gehabt auf die gegenseitigen Nerven. Dana ist sich nicht zu blöde, in purer Absicht Liddy zu erschrecken – der nervenschwache Macho-Agent macht sich beinah in die Bux. Von wem werden die DIA-Agenten ausgebildet? Tinky-Winky?

Dana lotst Liddy zum ultrageheimen Geheimaufzug und fährt mit ihrem kasperköpfigen Wummenträger ins ultrageheime Geheimlabor hinab. Weil Liddy ein Idiot ist und Dana das weiß, kann sie ihn mit dumpfsinnigem Technobabble über Carnis Lichtallergie (das Licht im Labor macht dem Monster nichts aus, weil es im „zulässigen Frequenzbereich“ strahlt) zutexten. Liddy darf an Westmonts Kadaver schnüffeln, während Dana spekuliert, dass Carni sich über den Kamin in die oberen Stockwerke verdrückt hat. „Der Kamin war gegen Eindringen von oben gesichert, aber nicht umgekehrt“, stellt sie die vernachlässigenswerte Intelligenz der Konstrukteure der Anlage unter Beweis. Selbst Blödbirne Liddy fällt auf, dass diese Art der Installation fehlerträchtig ist. Da Carni nicht im Labor ist, MUSS er zwangsläufig noch oben sein (weil: das Monster ist bekanntlich zu blöd, eine Haustür zu benutzen und mittlerweile auf dem Weg nach Timbuktu zu sein). Unsere Monster-Hunter finden etwas Monster-Goo, nerven sich gegenseitig und mich durch blödes Gelabere. Liddy stößt unvermittelt einen Kampfschrei aus, aber was sich ihm in den Weg stellt, ist nur Kyles skelettierte Leiche (Carni hatte mächtig Kohldampf). „Der ist tot“, meint Liddy feststellen zu können (ach?).

Dana schlägt vor, getrennt zu marschieren, Liddy hält das in einem weiteren seltenen lichten Moment für eine bräsige Idee, wird aber mit der Macht des puren Vorgesetztentums abgebügelt. „Blöde Kuh“, tituliert Liddy seine Chefin, die ihn nochmals explizit daran erinnert, dass Carni lebendig gefangen werden muss. „Zimtzicke“, eine Beleidigung, die ich wirklich zuletzt ca. 1986 gehört habe, fällt Liddy noch ein, bevor er seine Really Big Gun zückt und sich und uns versichert, dass er hier ist, um zu töten. Carni-POV beobachtet ihn. Alle drei Parteien stalken eine Weile durch die Räume, ehe Carni – Dana attackiert.

Dieweil ruft Liddy per supergeheimen Handy bei Burroughs an. Prepare for the almighty plot twist! „Operation Bumerang verläuft nach Plan“, berichtet Liddy. Burroughs beweist seine teuflische Bösartigkeit: „Vergiß nicht, dass sie von der Bestie getötet werden muss!“ Wuhaa! (Es wäre natürlich ein feiner Zug gewesen, wenn uns irgendjemand erklären würde, warum Burroughs Dana tot sehen will und dann noch als Opfer des Carnivore, aber wie ich schon befürchtet habe… es tut keiner. Seufz. Warum schreiben nur immer wieder Leute Drehbücher, die mit ihrem Einkaufszettel literarisch überfordert sind?). Liddy grinst bösartig und in der Tat hat es den Anschein, als wäre Carni bereits ohne weiteres dabei, Burroughs diabolischen Plan (welcher auch immer das sein mag) umzusetzen.

„Du willst Carni töten“, spricht Carni (!), zwar etwas langsam und tief, aber gut verständlich und klar artikuliert. Dana fällt es schwer, das Gegenteil zu beweisen, weil das Monster sie würgt, schafft es aber ein „nein, glaub mir“ zu hauchen. „Da-na“, beweist Carni kognitive Fähigkeiten und lässt von ihr ab. Jetzt wird´s affig. Dana und Carni scheinen ein spontanes Re-Enactment von „Die Schöne und das Biest“ (die Rollen sind aber nicht eindeutig festgelegt, hähä) hinlegen zu wollen (wenn Carni die Olle jetzt noch flachlegt, werd ich sauer). Liddy muss zorngeröteten Auges mitansehen, dass Dana noch unter den Lebenden weilt und verfällt auf Plan B. D.h. er jumpt ins Zimmer und jagt aus seiner superautomatischen Wunderkugelspritze ein paar hundert Taschenlampenflackerkleckse, äh, Kugeln (selten realistischeres Mündungsfeuer gesehen, schronz) in des Untieres Plauze. Carni krümmt sich, fällt aber erst nach einer zweiten Hundert-Schuss-Salve. „Mistkerl“, blökt Dana und trommelt mit ihren zarten Fäustchen auf die breite Brust des fies grinsenden Agenten. (Ja, liebe Leser, das war allen Ernstes der Showdown).

Heulend stürzt Dana zu ihrem gefällten Liebling und sülzt dem armen Monster die zotteligen Critter-Ohren voll, wie leid ihr doch alles tut. „Liddy ist ein Feind“, stellt Carni aus persönlicher Sicht zutreffend fest, was Dana bestätigt, bevor die Kreatur ihren Odem verröchelt. Dana ist sauer (fast so sauer wie Hans Blix in Team America) und schwört, dass Liddy „das eines Tages bereuen wird“. Kaum haben Dana und Liddy dem getöteten Monster den Rücken zugewandt, bewegt sich da glatt doch noch eine Klauenhand… waaah!!!!111

Dana setzt dieweil ihren begriffsstutzigen Untergebenen auseinander, dass die klare Befehlsverweigerung ein disziplinarisches Nachspiel haben wird (Burroughs´ kleine bösartige Todesorder wird vom Film nicht großartig weiter aufgegriffen werden). Schließlich habe Carni nur getötet (und das auch grade dreimal… nicht gerade beeindruckende Strecke), wenn er Angst gehabt habe (?). Liddy zeigt den vermeintlichen Fehler in ihrer Argumentation auf: Marc, den hat das Monster schließlich von hinten und unprovoziert ausgeweidet. Augenrollend setzt Dana ihre „jetzt-erklär-ich´s-für-die-Doofen“-Miene auf und sagt: „Pheromone!“ Da der durchschnittliche Filmzuschauer, genau wie der durchschnittliche DIA-Agent, diese Ein-Wort-Erklärung möglicherweise etwas dünn finden könnte, führt Dana genauer aus: Pheromone werden von Menschen in zwei Zuständen abgesondert – bei Angst und beim Sex. Carni hatte war durch Marcs sexualbedingt ausgeschüttete Pheromone etwas durch den Wind (hm. Ich überlege mir noch, ob diese Erklärung Sinn ergibt. Das würde doch eher bedeuten, dass Carni aggressiv wird, wenn er Angst-Pheromone wittert, nicht, wenn er selbst Angst hat. Von seiner Waffentauglichkeit mal ganz abgesehen…). „Carni war intelligent, im Gegensatz zu Ihnen“, behauptet Dana (auch wenn Liddy und North nicht gerade in allernächster Zeit Nobelpreise entgegennehmen dürften, völlig überzeugt bin ich von Danas Theorie und Carnis Intelligenz nicht) und befiehlt den verwirrten MIB, die Leiche des Monsters zu apportieren, ehe sie wieder ein wenig rumheult.

North, ebenfalls in Burroughs evil scheme eingeweiht, fragt Liddy (als ob der´s wüßte), warum Carni Dana nicht zerfetzt hat. Liddy ärgert sich, dass er die Olle nicht persönlich umgelegt hat (was hindert ihn daran? Es nach Monster-Ausweidung aussehen zu lassen, kann ja nicht so das ganz gravierende Problem sein. Warum auch immer es danach aussehen soll…). Haha, Überraschung. Natürlich ist keine Carni-Leiche zu finden, sondern nur etwas abgezogene Monsterhaut und schleimiger Goo. „Wir sind tot“, verkündet Liddy emotional erheblich weniger überwältigt als Pucki, wenn sein Trockenfutternapf leer ist. „Der Boss wird das nicht gern hören“, grunzt North, dem offenbar ein paar Implikationen des Statements seines Kollegens entgangen sind. „Wir sind erledigt“, stellt Liddy erneut emotionslos klar (Lebenswillen hat der Kerl auch keinen).

Dass Carni die beiden Typen nun meuchelt, müssen wir uns denken (zumindest in der FSK-16-Fassung, aber ich bin relativ optimistisch, dass das auch in der 18er nicht wesentlich anders aussieht, denn die mir vorliegende Fassung ist laut DVD-Player-Anzeige länger als das, was die OFDB zur 18er listet), statt dessen bekommen wir ein paar malerische Impressionen aus den verschiedenen Räumen des Romero-Hauses.

Und, worauf wir händeringend gewartet haben, ein Wort zum Sonntag von Dana: „Ich wußte, dass er überlebt hat. Der Alptraum geht weiter, er wird nie enden!“ (Äh, ich dachte, Danaschnucki, du bist im Carni-Fanclub eingetragenes Ehrenmitglied? Wieso also Alptraum?) Sie schlurcht zum Dienstwagen, greift sich das Funkgerät und funkt ein „Carol, wir haben ein Problem“ in den Äther (Carol? Hab ich ´nen Hörfehler? Who the fuck is Carol?). Carni gröhlt noch mal „Liddy ist ein Feind“ von der Tonspur, und dann schließt sich der ungelogen siebenminütige Abspann an. Mama mia.

Ich lern´s einfach nicht. Man kann mir erzählen, was man will, ich muss es immer selber sehen. Da kann mir meinetwegen Peter Jackson persönlich dezidiert auseinanderlegen, dass ein Film nichts taugt, bis ich´s nicht mit eigenen Augen überprüft abe, glaube ich das nicht. Zumindest kommt´s mir so vor. Und andererseits – würde ich an diesem Zustand aktiv was ändern, gäb´s hier erheblich weniger Reviews… und das will ja wohl keiner (oder? ODER?).

Für die, die nicht abwarten können, das verheerende Urteil in aller Kürze vorab: Dieser Film ist SCHLECHT. Er ist sogar SEHR SCHLECHT. Er ist ein besser als das, womit ein Andreas Schnaas in purer böswilliger Absicht sein Publikum quält, aber das kann nicht der Maßstab sein, an dem wir uns orientieren wollen. Auf jeden Fall ist er die Ausgabe von 2,99 Euro nicht wert.

Bevor wir uns der Detailkritik widmen, sei uns ein Blick auf die Entstehungsgeschichte, soweit sie überliefert ist (und diesen Überlieferungen zu trauen ist), gestattet. Es hat schon seinen Grund, warum der Film verdammt 80´s-like aussieht (und 1989 spielt) – er wurde nämlich 1989 als Amateurprojekt in Angriff genommen, mit den üblichen Amateurfilmerproblemen gedreht und satte elf Jahre später fertiggestellt (wer mag, kann sich auf der MIB-DVD die lobhudelnde „Geschichte“ als „Behind the scenes“-Material auf Texttafeln durchlesen. Nette Realsatire). Das Ding ist also, da beißt die berühmte Maus keinen Faden ab, letzten Endes doch nur wieder ein Amateurfilm (die Amateure, die ich bislang und in Zukunft wohlwollend besprochen habe bzw. werde, mögen das „nur“ gedanklich streichen). Aus welchem kühnen Grunde Regisseur Joseph Kurtz und sein Kollaborateur Kenneth Mader nun auf die grandiose Idee kamen, ihr in jeder Sekunde „ich bin ein Murksfilm aus den 80ern“ brüllendes Werk einer breiten Öffentlichkeit im Jahr 2000 vorzustellen, nun, darüber möchte ich nicht mal spekulieren – vielleicht hatten die Herren ja einen Schnaas-Film gesehen und waren zur Ansicht gekommen, wenn der aus Gülle Geld machen kann, können sie´s auch mal probieren.

Carnivore (auf den Titel waren die Macher offenbar so stolz, dass sie sogar in ein offizielles TM investierten… wenn das mal kein rausgeschmissenes Geld war) krankt so ziemlich an jedem Problem, das Amateurhorrorfilme plagen kann, was sich in den drei Floskeln „doofes Script, schlechtes Equipment, unfähige Akteure“ fest machen lässt. Zunächst mal zum, hüstel, Script von, hm, wer hat die Plotte überhaupt verbrochen? Egal. Wird wohl Herr Kurtz oder Herr Mader gewesen sein. Das taugt weder von der Grundidee noch der Umsetzung her die Bohne. Abgesehen davon, dass es kaum einen abgegriffeneren Plot als das „böse Militärexperiment, das voll in die Hose geht“ gibt, wird dieses, äh, „Konzept“ auch ausgesprochen blöde umgesetzt. Da gibt´s bleistiftsweise den „fiese-Regierungsverschwörungs“-Subplot um die diabolischen Ränkespiele von Burroughs, der komplett unaufgelöst bleibt – warum zur Hölle will Burroughs, dass Dana vom Monster getötet wird? Will er dem Projekt den Stecker ziehen (dann reicht doch eigentlich schon, dass Carni seinen Schöpfer gekillt hat)? Will er nur Dana loswerden (dann könnte Liddy sie doch unbürokratisch umlegen)? Welche positiven oder negativen Folgen hängen an dieser Aktion? Wenn es nicht Szenen gäbe, in denen (ein bissl über Kreuz, aber immerhin) mehr oder minder alle wesentlichen Akteure direkt miteinander interagieren, könnte man auf die Idee kommen, der ganze Subplot wäre nachträglich eingefügt worden, um den Streifen notdürftig auf abendfüllende Laufzeit zu strecken (und selbst dann wären wenigstens ein-zwei Sätze der Aufklärung nett gewesen – es wird doch nicht ernstlich irgendjemand der Filmemacher einen Gedanken an ein mögliches Sequel verschwendet haben????).

Daneben stören viele weitere formale Fehler des Scripts – schon allein die „Aufteilung“ auf zwei mehr oder weniger unverbundene Handlungsstränge (Scotty und die Mädels verschwinden zusammen mit Sheriff Holt nach zwei Drittel der Laufzeit aus der Handlung, da gibt es also keine dramaturgische „Auflösung“, nicht, dass mich eine solche interessiert hätte) tut weh, sondern auch der penetrante voice-over-Kommentar, der vieles nochmals aufdröselt, was selbst nicht ganz so wiffen (für Nicht-Dialektfeste: „clevere“) Zuschauern schon durch die eigentlichen Dialoge durchaus klar wäre, sondern auch vielerlei Bedeutungslosigkeiten daherschmarrt (die Lichtallergie des Monsters hat z.B. keine großartige Bedeutung für den Film, das erklärende Technobabble hätte man sich also schenken können). Idiotisch ist z.B. auch, dass Dr. Westmont, der Monsterschöpfer, ausschweifend vorgestellt wird (sowohl durch bewegte Bilder als auch pathetischen voice-over), als sei er ein bedeutungsvoller Charakter, nur damit er umgehend als erstes Monsteropfer aus dem Weg geräumt wird – wen interessiert da also, dass der Kerl ein „radikaler Eigenbrötler“ ist (zumal seine Monolog-Zeilen ja andeuten, dass er selbst mit der isolierten Arbeit mehr Probleme hat als Dana meint).

Der Haupthandlungsstrang (zumindest zeitlich gesehen) um die vier Teenager ist nicht nur so ziemlich die einfallsloseste „Idee“, die man für einen Horrorfilm überhaupt mal wieder aufwärmen kann, sondern auch so verdammt unkreativ umgesetzt, da fällt mir schon fast nix mehr ein (womit ich dann wieder auf einem Level mit dem Film liegen würde). Gut 40 Minuten lang passiert schlicht und ergreifend gar nix, außer, dass wir einem Haufen unsympathischer Blödbirnen dabei zukucken müssen, wie sie sich gegenseitig unbeholfene false scares spielen. Na holladiewaldfee, wenn das mal nicht Spannung & Suspense vom Allerfeinsten ist (kill me).

Der „zweite Teil“, sobald Dana und ihre Jungs für den Showdown das Zepter übernehmen, lässt den Zuschauer dann eigentlich nur ratlos im Regen stehen. Welche Beziehung Dana zu Carni hat (man kennt sich offensichtlich), bleibt genauso ungelöst wie der Verschwörungs-Plot. Da passt dann nichts mehr so richtig zusammen (es ist eigentlich gar nicht SO schwer, einen 08/15-Monsterheuler zu schreiben, aber Carnivore mag in Drehbuchschreiberschulen als abschreckendes Beispiel dienen).

Die Dialoge sind durch die Bank zum Davonlaufen und jagen dem Zuschauer höchstens mal aufgrund ihrer unfreiwilligen Komik einen Grinser über die Lippen (wenn der Streifen absichtlich komisch sein will, zündet das natürlich im Umkehrschluß nie). Zwei-drei halbseidene in-jokes tragen auch nicht zur Erheiterung bei, verstärken aber den Verdacht, dass die Macher ihr Werk möglicherweise nicht gänzlich ernst gemeint haben. Das hilft uns als Zuschauern sicherlich erst mal nicht wesentlich weiter, weil der Streifen natürlich auch als Horror-Komödie nicht im geringsten funktioniert, aber es wäre ein ganz zarter Pluspunkt für den Film und seine Schöpfer, wenn sie erkannt hätten, dass sie ihr Publikum mit dem Schmu ganz bestimmt nicht erschrecken im Sinne eines Horrorfilms können und dafür den comedy- bzw. camp-value bewusst angehoben hätten. Aber hättewärewenn – beworben wird der Film als Horrorschocker, also müssen wir zunächst mal davon ausgehen, dass er auch so gemeint ist.

Zu den Charakteren lohnt es sich nicht wirklich, Worte zu verlieren, allesamt völlig eindimensionale schlecht kopierte Klischeefiguren ohne eigene Identität.

Die Inszenierung ist dröge und vollkommen druck- und spannungslos. Natürlich liegt das zum Großteil schon mal am Script – schließlich tut sich gut vierzig Minuten lang schlichtweg NICHTS filmenswertes (zwischen dem ersten und zweiten Carnivore-Kill kann man bequem auf einen anderen Sender umschalten, Zeitung lesen oder eine ausgiebige WC-Sitzung einlegen), was den uninteressanten Klischeecharakteren zustößt. Carnivore ist, inszenatorish betrachtet, ein weiterer Vertreter der von mir sehr geliebten Schule „ein dunkles Haus mit Spinnweben, unaufgeräumten Zimmern und verhüllten Möbeln ist automatisch spooky, creepy, atmosphärisch und so“.

Überaus augen- und nervenfeindlich gestaltet sich die inflationär eingesetzte, aber nur selten bis nie etwas zum Film beitragende farbverfremdete Monster-POV. Erst mal ist dieser Kunstgriff mittlreweile auch erfolgreich zu Tode geritten worden (und zwar von Leuten, die es besser können), zweitens ist die Umsetzung hier besonders schäbig – diese Farben sind furchtbar, ein schlechter LSD-Trip kann nicht wirklich übler wirken.

Wofür der Streifen die beiden oben zitierten „Awards“ verliehen bekommen hat (hoffentlich haben die Empfänger sie zurückgegeben…), kann man beim besten Willen nicht mal erahnen. Der Schnitt ist zwar handwerklich einigermaßen okay, aber auf keinen Fall auch nur annähernd so bemerkenswert, dass man ihm sogar einen „besonderen“ Preis („Crystal Award of Excellence“ – schnorch) hinterherwerfen möchte und die einzige „distinction“, die ich der Regieführung im Vergleich zu ähnlich aufwendigen und ambitionierten Dünnbrettbohrerreien bescheinigen möchte, ist, dass die Regisseure zumindest halbwegs zu ahnen scheinen, was sie genau vor die Linse nehmen möchten. Rein filmhandwerklich ist das einigermaßen erträglich und als „Film“ erkennbar, ich habe allerdings wesentlich glatter und slicker wirkende Amateurprodukte sehen dürfen.

Nicht hilfreich ist freilich, dass offensichtlich auf miserabelstem Equipment gedreht wurde – dass die DVD bildtechnisch so besch…eiden aussieht, ist ausnahmsweise mal nicht die Schuld des Grabbeltischpublishers, sondern dem Ausgangsmaterial geschuldet – ich weiß nicht, auf welchen gebrauchten Videokassetten die Jungs gedreht haben (obwohl zumindest phasenweise eine echte Panavision-FIlmkamera zur Verfügung stand), aber wer vor zwanzig Jahren mal eine billige VHS-Kassette bei Aldi gekauft hat, fünfmal drauf aufgenommen hat und sich das Endresultat nach ein paar Jahren Lagerung im Küchenschrank wieder ansieht, wird ungefähr die gleiche Bildqualität erhalten. Professionell ist was anderes.

Kommen wir zum Horror-Wert des Dargebotenen. Der ist mau (Disclaimer: for all that I know ist die von mir gesehene Fassung geschnitten, aber sicher bin ich, siehe unten, nicht). Es gibt nun mal nur drei on-screen-Kills (wenn ich davon ausgehe, dass die Schluß-„Pointe“ auch in der uncut-Fassung off-screen stattfindet) – nicht gerade ein weltrekordverdächtiger Bodycount, und, da uns die diversen gemeuchelten „Charaktere“ auch am Allerwertesten locker vorbeigehen, haben die natürlich auch keine dramaturgische Wirkung. Der Kill an Westmont ist wenig aufregend (Spritze in die Brust, ein wenig Blutgehuste und -gewürge und Exitus), der an Marc ist theoretisch der expliziteste, weil Carni da wirklich aus sich rausgeht und mit Fleischbrocken um sich wirft, aber technisch halt sehr, eh, schlicht gestaltet (man sieht praktisch Carni und sein Opfer silhouettenhaft von hinten) und auch Kyles Tod ist nicht sonderlich splatter- und gorelastig (aber seine skelettierte Leiche bietet wenigstens den besten FX-Einsatz, das sieht halbwegs anständig gelöst aus).

Weniger anständig gelöst ist der Monster-Suit, der nun wirklich bestenfalls auf ambitioniertem Amateur-Niveau angesiedelt ist (und das ist mit sehr viel Wohlwollen umschrieben). Das Design des Monster-Kopfs ist wirklich direktemang von den Critters geklaut und der Rest der Bestie ist nicht mehr als ein schwarzer Stoff-Yeti-Dress mit Klauenfingern. Dagegen wirkt der Space Wolf von Rose/Ittenbach schon wieder richtig knorke…

Nippelfreunde können den Satz Brüste der Dee-Darstellerin ihrer Screenshot-Sammlung hinzufügen.

Die schauspielerischen Leistungen sind grauenhaft. Am besten fahren noch die beiden DIA-Spooks North und Liddy, die müssen nicht viel mehr tun als grimmig-versteinert kucken, Macho-Sprüche reißen und ein wenig physische Präsenz zeigen, das gelingt ihnen noch relativ gut. Dana ist eine nervige Quatschbase, die logischerweise von ihrem Charakter so k.o. geschlagen wird, dass auch eine Meryl Streep ihre liebe Not hätte. Der Darstellerin (sorry, ich arbeite grad mal ohne Cast-Liste, die erstell ich erst morgen früh) fehlt jegliche notwendige Ausstrahlung für die Rolle – wie kann man seine suspension of disbelief so strapazieren, dass man diese Frau als fähige Expertin in leitender Funktion akzeptieren kann? Nö, kann man einfach gar nicht. Die vier Teenager sind allesamt von der Sorte, der man eigentlich permanent in die Fresse schlagen möchte – die Jungs sind Spacken, bei denen man sich nur wundern kann, dass einer von denen * tatsächlich * ´ne Freundin hat, die nicht aufblasbar ist (aber dafür ist sie halt ´ne Schlampe), die Mädels weder sonderlich hübsch (nicht grade hässlich, aber eben keine sensationellen Schönheiten) noch schauspielerisch begabt. Das Klischee der tumben Cops wird durch Randy Craig als Sheriff Holt auf die üblich notorisch unlustige comic-relief-Weise bedient. Ohne das in irgendeiner Form nachgeprüft zu haben, bin ich recht optimistisch, dass keiner der beteiligten Akteure eine wie auch immer geartete schauspielerische Karriere gemacht hat. Und wenn doch, verliere ich den Glauben an die Menschheit, den ich eh nicht mehr habe.

Die DVD laboriert, wie gesagt, am unzulänglichen Ausgangsmaterial. Die Vollbild-Präsentation ist verwaschen, unscharf, mit zahlreichen Ghost-Streifen versehen (die aber eben auch die RC1-DVD zieren, also wohl schon auf dem Ursprungsmaterial zu finden sein sollten) und heftig flirrendem Bild – es irritiert auf die Dauer, dass eine gerade noch aus dem Zellophan gewickelte Neu-DVD aussieht wie ein fifth-generation-VHS-Tape. Die Kompression kann in keiner Sekunde überzeugen und sorgt für Wischer und Nachzieher. Der deutsche Ton schimpft sich (wie der mitgelieferte O-Ton) Dolby 5.1, das wird wohl ein fröhlicher Split sein (denn ich bezweifle doch stark, dass ein paar hergelaufene Amateure auf 6-Kanal-Surround gedreht haben). Den O-Ton habe ich aufgrund der schlechten Qualität, die auch schon dem Originalmaterial geschuldet sein dürfte, ignoriert. Im übrigen verweigerte die Scheibe in meinem Scott-Player völlig.

Die Ausstattung ist für MIB-Grabbeltischverhältnisse spektakulär. Neben dem in dieser Handelsklasse nicht selbstverständlichen Originalton gibt´s ein 16minütiges unkommentiertes Making-of, in dem man die Filmemacher z.B. dabei beobachten kann, wie sie in der heimischen Garage eine Autofahr-Szene, hüstel, realistisch simulieren und in dem man der Erschaffung der Monster-Maske beiwohnen kann. Ein paar Impressionen vom American Film Market und der Filmmesse in Cannes, wo die Macher mit ihrem Monster an der Leine ihr stolzes Werk hoffnungsfroh präsentierten, dürfen nicht fehlen. Zusätzlich gibt´s Trailer und Teaser-Trailer, die erwähnten lustigen Behind-the-Scenes-Produktionsnotizen auf Texttafeln sowie glorifizierende und daher nur als höherer Blödsinn einzustufende Biographien für Mader und Kurtz, die in ihrer bodenlosen Frechheit schon ihresgleichen suchen. Eine Slideshow rundet die Scheibe ab.

Wie schon erwähnt, lauft die 16er-DVD aus unerfindlichen Gründen zehn Sekunden länger als die OFDB für die ungeschnittene 18er-Fassung angibt. Ob MIB da selbst was gebastelt hat oder am Ende die 16er-Fassung trotz des „neue Version“-Stickers auch uncut ist, kann ich nicht beurteilen – und so richtig interessieren tut mich das dann auch nicht.

Fazit: Carnivore aka Re-Animated ist trotz der kurzen Laufzeit von knapp 73 Minuten ohne Abspann nicht nur eine sehr zähe Angelegenheit, sondern auch eine ziemlich ärgerliche. Ein abgeschmacktes Drehbuch, dass eine althergebrachte Idee mit zahlreichen Plotholes garniert, eine handwerklich zwar nicht ganz unbeholfene, aber furchtbar hölzerne und einfallslose Regie, kaum was greifbares (und/oder ansehnliches) auf der Effekt-Seite, untalentierte Darsteller. Sollte man selbst für einen Killer-Preis wie 3 Euro tunlichst ignorieren, man macht sich damit keine Freude. Eine schlechtere Bewertung verhindert nur das Faktum, dass es halt mit Schnaas-Werken, Plüschkillerschweinen und deutschen Blair-Witch-Imitationen noch sogenannte Filme gibt, die den Schreiber dieser Zeilen zu erheblich wütenderen Ausfällen veranlasst haben. Carnivore ist sehr sehr schlecht, aber ich hab halt schon NOCH schlechteres gesehen. Das ist ein winzigkleines Lob und mehr kann ich beim besten Willen nicht vertreten. Dieser Fleischfresser wird nicht mal Hardcore-Veganern Angst & Schrecken einjagen.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 2


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