- Deutscher Titel: Rawhead Rex
- Original-Titel: Rawhead Rex
- Regie: George Pavlou
- Land: Großbritannien
- Jahr: 1986
- Darsteller:
Howard Hallenbeck (David Dukes)
Elaine Hallenbeck (Kelly Piper)
Minty Hallenbeck (Cora Lunny)
Robbie Hallenbeck (Hugh O´Conor)
Declan O´Brien (Rohan Wilmot)
Reverend Coot (Niall Toibin)
Det. Insp. Isaac Gissing (Niall O´Brien)
Rawhead Rex (Heinrich von Schellendorf)
Garda Conroy (Bob Charlie)
Hooded Priestess (Liv Clausen)
Detective Larkin (Patrick Dawson)
Jenny Nicholson (Eleanor Feely)
Dennis Nicholson (John Olohan)
Andy Johnson (Barry Lynch)
Neil Johnson (Simon Kelly)
Vorwort
Eins muss ich heute voranschicken. Ich bin kein Clive-Barker-Fan. Fragt mich nicht wieso, aber ich kann den Ergüssen des horriblen Briten nicht wirklich was abgewinnen, und das betrifft sowohl seine Schreibe als auch seine Filmwerke. Ich hab´s mit den sagenumwitterten „Büchern des Bluts“ versucht und mit Müh und Not eineinhalb Stories gefunden, die ich halbwegs interessant fand. Ich hab mir „Hellraiser“ angesehen und abgesehen von den brutalen Gore-Eskapaden, die zu den Ekligsten gehören, die ich gesehen habe, hat mich der Film völlig kalt gelassen (ja, kommt & macht mich fertig). Ich versteh im grossen und ganzen den Hype nicht, der um Barker gemacht wird – die durchschnittliche Stephen-King-Geschichte bzw. -Adaption ist mir da im Normalfall lieber. Liegt sicher nicht daran, dass Barker oftmals wesentlich härter ist als King, sondern ist eher darin begründet, dass ich einfach keinen Zugang zu seinen Stories finde, ganz im Gegensatz zum Schreckmeister aus Maine, der es ja so vorzüglich versteht, interessante Charaktere zu schaffen, zu denen man schnell eine emotionale Bindung findet. So war denn auch Rawhead Rex nun aber sowas nicht von weit oben auf meiner Liste zu besprechender Filme, aber ab und zu muss man sich überwinden (dazu kam sanfte Überredung der Stammleserschaft, gelle) und eine relativ günstige Möglichkeit, an ein UK-DVDchen heranzukommen. Schliesslich ist man ja immer bereit, seine Vorurteile zu hegen und pflegen oder sie vielleicht gar ad absurdum führen zu lassen. Also mal eben Pucki, den badmovie-Kater, vom Fernsehsessel gefegt (irgendwie steht das Katzenviech auf dem völlig abenteuerlichen Standpunkt, das wäre SEIN Sessel), den Player angeworfen und das Barker´sche Frühwerk mal Paroli laufen lassen, wie Hotte Hrubesch sagen würde.
Inhalt
Also auf in die irische Provinz, weit weg von Dublin… irgendwo auf einem Acker steht eine Steinsäule (ein Phallussymbol, wenn´s denn eines gibt) und stört ganz offensichtlich den Besitzer des Ackers, weswegen er beabsichtigt, selbige zu entfernen, was in einem Horrorfilm noch selten eine gute Idee war. Naja, zunächst scheitert dieses Unterfangen trotz Zuhilfenahme eines Traktors schmählich und die Helferlein lassen den armen Grundbesitzer mit einem „tja, klappt nicht, viel Spass noch“ stehen, während in einem nahegelegenen Gotteshaus ein Pfaffe, „Declan“ (weiss der Geier, wie sich das übersetzt… Vikar? Dekan? Egal) O´Brien beim Gottesdienst als erlesener Falschsänger profiliert. Inzwischen zieht das für solche Fälle gesetzlich vorgeschriebene Unwetter auf und unser zukünftiger Hero, ein Yankee namens Howard Hallenbeck, pirscht sich durch die irische Szenerie, diskutiert kurz mit seinem Sohnemann Robbie, der nicht ganz die angemessene Begeisterung für Land & Leute an den Tag legt („Das ist das Land deiner Vorfahren!“ salbadert Howard, worauf Robbie clever antwortet: „Stimmt, und die gingen weg!“), und macht sich dann auf, um die eben noch so falschtönend besungene Kirche zu besichtigen.
Indes versucht unser tapferer Agrarökonom mit dem Säulenproblem weiter, eben dieses im Alleingang zu beheben, wobei ihn das plötzlich aus dem Boden aufstiebende Gas nicht wirklich stört. Nun, höhere Mächte stehen ihm bei, und so schlägt der Blitz in die Säule ein, die daraufhin zusammenbricht – im gleichen Moment kommt es in der Kirche zu einem seltsamen Vorfall, als eine der Gottesanbeterinnen (hargh-hargh, ich bin heute wieder LUSTIG) sich am Messweinbecher vergreift und -brennt (was uns weniger wundert, da der Becher direkt durch die Augen einer Monstergestalt in einem Glasfenster beschienen wird), aber keine Brandblasen davonträgt. Und jawollja, just in der Sekunde erhebt sich eine gar grässliche Monstergestalt aus dem Schmodder unter der ehemaligen Säule – es ist Rawhead Rex, das lächerlichste Monster diesseits eines Showa-Godzilla-Films (und sein Auftritt gestaltet sich entsprechend… da hat jemand wohl tatsächlich Godzilla-Filma als Inspiration herangezogen… und ja, das Monster sieht WIRKLICH so übel aus, wie es überall in allen Besprechungen zu lesen steht).
Howard betrachtet in der Kirche wenig später das ominöse Glasfenster und wird dabei von O´Brien gestört, der sich so unhöflich wie eben möglich benimmt, deutlich zu verstehen geht, dass er sich durch Howards Präsenz in seiner Würde als Mensch & Pfaffe verletzt sieht, wobei Howard auch nicht weiterhilft, dass er mit O´Briens Vorgesetzten, Reverend Coot, verabredet ist. Immerhin scheucht O´Brien ihn in die richtige Richtung. Kaum allein im Kirchlein legt O´Brien sein Patschhändchen auf die bewusste Stelle des Altars, auf der vorhin der Weinkelch stand – prompt verbrennt er sich die Flosse und hat (mittels einiger gar nicht so übler Kameratricks) in eine Vision gejagt, die ihn in POV-Shots das Monster entdecken lässt. O´Brien reagiert darauf mit leicht beklopptem Gekicher… ja, wir erkennen doch einen Fall von dämonischer Besessenheit, wenn er uns in die Nase beisst.
Howard hat den Oberpfaffen aufgetrieben und legt uns ein wenig Exposition dar. Er arbeitet an einem Buch über die „fortgesetzte Nutzung heiliger Stätten“ in Irland, sprich also der christlichen Eigenart, die eigenen Tempel bevorzugt über schon von anderen Religionen kultisch verehrten Plätzen zu errichten, aber Howard redet nicht nur von einfachen druidischen Angelegenheiten der alten Kelten, sondern von Relikten aus der neolithischen Zeit (technisch gesehen waren das zwar auch Kelten und Druiden, wenn mich mein Geschichtsbewusstsein nicht trübt, aber the meaning is clear). Er vermutet, dass auch unsere Kirche des Vertrauens auf ebenso einem antiken heidnischen Tempel errichtet wurde und bittet Coot um Erlaubnis, das Gemäuer daraufhin untersuchen und auch die alten kirchlichen Aufzeichnungen einsehen zu dürfen. Coot ist kooperativ und verspricht, die Unterlagen herauszusuchen.
Wie schon angemerkt reist Howard mit Kind und Kegel, genauer gesagt mit Eheweib Elaine (von irischer Abstammung) und den Gören Robbie und Minty (Minty? That actually is a name?). Frau und Kind langweilen sich auf Daddys Neolithentour königlich, aber zu handfesten Ehestreitigkeiten kommt es noch nicht, da Howard verspricht, nur noch diesen einen Fleck unter die Lupe nehmen zu wollen, danach könne man zurück in die Zivilisation, nach Dublin (Angehörige der angelsächsischen Volksstämme könnten dieser Hypothese skeptisch gegenüberstehen).
Irgendwo steht das abgelegene Gehöft der Eheleute Nicholson, Dennis und Jenny (letztere schwanger). Gar geheimnisvoll-bedrohlich hat sich die Scheunentor von selbst geöffnet und klatscht lautstark auf und zu, so dass Dennis sich genötigt sieht, der Sache auf den Grund zu gehen. Der Grund ist, wie uns natürlich nicht überrascht, unser Monsterfreund (der nicht furchteinflössender aussieht, je öfter man ihn uns zeigt… der Film ist ein seltener Fall von der Sorte, dass die verwendeten Man-in-suit-Aufnahmen tatsächlich noch besser aussehen als die grundalbernen für close-ups verwendeten Animatronics), und der verschwendet nicht viel Zeit damit, Dennis in den Hals zu beissen und somit zu killen. Dann geht er auf die Jagd nach Jenny, die in der treudoofen Blödheit aller Charaktere in billigen Horrorfilmen ins Dachgeschoss der trauten Behausung flüchtet und dort auf das Eintreffen des meuchelnden Monstrums wartet. Als Rexihexi aber schliesslich dem Opfer-in-spe´ gegenübersteht, bemerkt er die Schwangerschaft des Frauenzimmers und fährt die schon gespreizten Krallen wieder ein. In seiner Kirche grinst O´Brien dämlich-wahnsinnig vor sich hin.
Howard und Elaine spazieren durch die Dorfstrasse und erregen durch Küssen öffentliches Ärgernis. Indes entdeckt ein Besucher die schöne Bescherung auf der Nicholson-Farm – von Dennis fehlt jede Spur (abgesehen mal von seinem verspritzten Lebenssaft) und Jenny hockt halb wahnsinnig auf dem Dachboden und ist drauf und dran, den Retter mit gewetzten Fingernägel anzuspringen, entscheidet sich dann aber doch für schockhaftes Herumheulen. Die herbeigerufene Polizei in Person des Inspektors Gissing und seines Detective-Assis Tarkin ist ratlos, was sie nicht wesentlich vom Dorfbullen Conroy, der mit Mord & Totschlag nicht nur nach Ansicht der Grossstadtbullen Gissing/Tarkin hoffnungslos überfordert ist, unterscheidet. Gissing ist sich jedoch angesichts der heftigen Verwüstung sicher, es nicht mit einem Einzeltäter und darüber hinaus mit einem Racheakt zu tun zu haben – ich habe zwar nichts gegen eine ordentliche Spekulation, aber für einen Racheakt bräuchte man doch erst mal ein Motiv, oder?
Rawhead schleift derweil Dennis´ Kadaver durchs Gewölle. Was mir nicht unbedingt klar war, ist, dass auch Irland über White Trash verfügt, der in Wohnwagen-Parks haust. Man lernt nie aus. Zu diesem sozial nicht unbedingt hochgestellten Personenkreis (der dafür aber recht ordentlich und gepflegt daherkommt, also ist´s vielleicht auch nur ein echter Campingplatz) gehören auch Andy Johnson und sein gelangweilter Kid-Brother Neil. Andy stellt fest, dass ein Wohnwagen recht unpraktisch für jahreszeitlich bedingte sexuelle Gelüste ist, wenn man und Freundin Katrina den trauten Caravan mit einem gelangweilten und lautstark mit Plastiksoldaten und Spielzeugrobotern beschäftigten Bruder teilen muss. Nach diversen Anpfeifungen a la „selfish little brat“, „dickhead“ und „bastard“ (Brüderlichkeit in Reinkultur) schnappt sich Andy Freundin und Roboter, ergreift die Flucht und schliesst den Kleenen im Wohnwagen ein. Draussen dengelt er den Spielzeugrobbi gen Boden, wo er natürlich umgehend von einem uninteressierten Monster per Fusstritt zerbröselt wird. Neil befreit sich rechtzeitig genug aus seinem Gefängnis, um die traurigen Überreste seines Toys zu finden, latürnich Andy dafür verantwortlich zu machen und misslaunig Bruderherz & dessen Schnalle in die Wälder zu folgen. Was er findet, ist aber nicht das traute Liebespaar, sondern Rawhead, der gerade dabei ist, Dennis ordnungsgemäss zwecks gepflegtem Abendessen auszuweiden. Rawhead brüllt Neal nur mal kurz an, worauf der schon panikerfüllt stiften geht und in tiefem Schock von anderen Trailer-Bewohnern aufgelesen wird.
Die Monstergrowls bringen Katrina ausser Stimmung und als sie und der sexuell frustrierte Andy den Rückweg antreten, stolpern auch sie über Meister Rawhead am Menschenbuffet. Zweimal lässt sich aber ein Monster von Welt nicht beim Dinner stören, nimmt die Verfolgung auf und schnappt sich Andy zwcks Aufstockung der Vorratskammer. Als die panische Katrina am Trailer Park eintrifft, bemerkt sie erst dort im Zuge ihrer blumigen Schilderungen, dass sie noch die Hand ihres Geliebten umklammert hält, an selbiger aber der Rest des Knaben nicht mehr befestigt ist. KREISCH!
Unser Held Howard, von den Polizeisirenen des Nicholson-Einsatzes am Schlaf gehindert und auf fröhlichem Nachtspaziergang, sieht zu seinem gesteigerten Entsetzen das Monster auf einem Hügel, während eine rasch organisierte und gut bewaffnete Posse aus Wohnwagen-Bewohnern die Wälder durchkämmt und nicht nur auf den halb tranchierten Dennis, sondern auch auf den grössten Teil Andys stösst, neben der Hand fehlt dem armen Andy aber auch der Kopf (den Rawhead ersichtlich als Trophäe an die heimischen Wand nageln will) und einiges an Eingeweiden. „It´s a bloody massacre“, erweist sich eine der Spürnasen als Absolvent des von mir mehrfach erwähnten Kursus MdEOT (Meister der Erkennung Offensichtlicher Tatsachen, für Nicht-Stammleser).
Im Zuge ihrer hochprofessionellen Ermittlungen stossen Gissing und Tarkin am nächsten Morgen auch auf die Leiche unseres säulengeplagten Bauerns (der Rawheads beliebtester Kill-Methode, dem fröhlichen Halsbiss, zum Opfer gefallen ist), und erweisen sich als wahre Genies: „Das ist Nummer Drei!“ Bis dahin können die Jungs immerhin noch zählen…
Howard entschliesst sich, seine nächtliche Monsterbegegnung brühwarm Gissing und Tarkin aufzudrängen und staunt Bauklötze, dass die taffen Polizisten seine Plotte von einem acht oder neun Fuss hohen Monster nicht auf blossen Zuruf hin für bare Münze nehmen, sondern den aufdringlichen Ami unter „ernsthaft geistesgestört“ ablegen. Also disponiert er um und widmet sich wieder seiner Arbeit, besucht also Reverend Coot, der allerdings mitteilt, dass die gewünschten Aufzeichnungen auf mysteriöse Weise verschwunden seien. Kann man nichts machen, also begnügt sich Howard damit, in der Kirche zu fotografieren, wo ihm die erstaunliche Ähnlichkeit des Monsters auf dem bewussten Kirchenfenster mit dem, das er in der Vornacht gesehen hat, auffällt und er die für einen Durchschnittsamerikaner noch erstaunlichere Fähigkeit beweist, aus dem Stegreif Latein ins Englische übersetzen zu können: die Inschrift des entsprechenden Fensters lautet „Der Tod geht in Angst,a aber es kann nicht sein“. Sehr kryptisch. O´Brien allerdings hat was gegen die Fotografiererei und unerlaubte Übersetzertätigkeit des Amerikaners, rempelt ihn an und zertritt dann genüsslich die zu Boden gefallene Kamera unseres wackeren Heros, gibt ihm dann ganz unchristlich die Empfehlung „tet the fuck out of here“. Howard packt den sinsistren Pfaffen am Kragen, verzupft sich allerdings dann doch lieber, packt seine Familie ein und bläst zum Aufbruch nach Dublin. Auf dem Weg über die einsamen Landstrassen erschrickt sich Elaine über eine Vogelscheuche, die so ähnlich wie Rawhead aussieht (aber fragt mich nicht, warum SIE damit ein Problem hat, hat sie das Monster doch noch nicht gesehen!).
Die Superbullen bekommen indes ihre erste Spur serviert – Neil ist zwar noch nicht aussagereif, aber er hat im Krankenhaus immerhin ein Bild des Monsters gemalt – das sieht zwar aus wie der typische Alptraum eines Sechsjährigen, der zuviel Monsterfilme gesehen hat, setzt aber bei Gissing und Tarkin einen Denkprozess in Gang. „Vielleicht hatte der Yankee doch recht“. Jaja, Kindermund tut Wahrheit kund, selbst wenn´s nur ein gekritzeltes Bildchen ist.
Apropos Kind – Als Blag Minty eine Pinkelpause einlegen muss, scheuchen Mami & Papi Hallenbeck sie am Strassenrand hinter einen Busch, doch dort kreischt das Mädel. Panisch sausen die Eltern zum Orte des Geschehens, finden dort ein totes Karnickel, das ihr Töchterchen in Panik versetzt hat, und verpassen so dummerweise, wie das killende Monstrum sich den friedlich comiclesenden Robbie direkt vom Rücksitz schnappt. Howard kann nur dumm hinterherkucken, als Monster und Sohnemann sich in die Wälder verabschieden, was dem Monster vermutlich mehr Spass machen wird als dem Jungspund.
Der erneute Vorfall erleichtert Gissing und Tarkin das Leben nicht wirklich, zumal offenkundig die halbe Dorfbevölkerung aus Sensationspresse zu bestehen scheint, jedenfalls macht
ein gutes Dutzend Reporter Gissing das Leben schwer, mit so tiefschürfenden Fragen wie „Besteht zwischen den Morden ein Zusammenhang?“ Aber sicher, meint Gissing, „alle sind tot!“ Das gilt, zumindest ist das allgemein anerkanntes Faktum, auch für Robbie Hallenbeck und dessen Daddy ist nicht glücklich deswegen, da hilft ihm auch die hingeheuchelte Entschuldigung Gissings, der die Monsterstory nunmehr endgültig glaubt, nicht weiter. Howard hat auch schon eine Theorie ausgetüftelt, wonach die Gegend hier seit Urzeiten das Territorium des Monsters wäre. Praktisch, findet Gissing, dann wartet man einfach, bis es wieder auftaucht und schlägt dann zu. Dieser Approach befriedigt die Rachegelüste des trauernden Vaters auch nicht unbedingt zur Gänze, schliesslich wäre Gissings „gottverdammte Blödheit“ der einzige Grund, warum die Hallenbecks in Zukunft eine Tranche Kindergeld weniger pro Monat überwiesen bekommen werden. Anyway, Howard ist entschlossen, die Angelegenheit selbst aufzuklären, und deswegen bewegt er sich wieder zur Kirche, ist er doch überzeugt, dass der Schlüssel zum Mysterium irgendwas mit dem ominösen Fenster zu tun hat. O´Brien ist auch wieder da, aber weniger gewalttätig, sondern nur allgemein raving mad. Nach seiner Interpretation ist das Monster schlicht „der Teufel“, den man vor langer Zeit lebendig begraben habe, der aber nun zurückgekehrt sei und das Spiel auch schon gewonnen habe – schliesslich habe Howard nichts mehr, um damit zu kämpfen (?? Was hatte er vorher??). Uns Howie lässt O´Brien stehen und trifft sich lieber mit Coot, um von dem über den historischen Hintergrund der Glasmalereien zu erfahren. Coot wundert sich zwar, dass Howard keine andere Sorgen hat, aber erklärt bereitwillig, dass die Fenster schon mehrfach zerstört und wieder neu zusammengesetzt wurden, was ein Puzzle gewesen sei und erkläre, wieso manche Fensterbilder fehlende Stellen hätten – so fehlt auch die entscheidende Stelle, die unserem Helden zeigen würde, wie man das mörderische Monster denn besiegen kann. Im übrigen will Coot von Howards paganistischen Theorien wenig wissen: „Das ist das Haus Christi!“ „Das war´s aber nicht immer“, kontert Howard quite witty. Kaum ist der Ami weg, plaziert auch Coot seine Pfote auf der ominösen Stelle des Altars und erleidet prompt eine heisse (in Form von Temparatur) Vision. Da Coot aber scheinbar ein aufrechter Gottesmann ist, führt das bei ihm nicht zu sofortiger Besessenheit, sondern nur zu hübschen Brandblasen.
Bei unseren Freunden in den Wohnwagen gibt´s indes das übliche Jägerlatein zu hören, einer der alten Säcke der Such-Party berichtet seinem Freundeskreis von den schauerlichen Dingen, die er im Wald zu sehen bekam, wird aber dadurch unterbrochen, dass Rawhead, unser Titelmonster, einen akuten Anfall von Langeweile hat, sich in den Trailer Park schleicht und dort randaliert. Nachdem es den Prahlhans gemeuchelt hat, schnappt es sich ein junges Girl, dem natürlich prompt sämtliche Blusenknöpfe aufgehen (in diesem Fall ein VERY GRATITIOUS BOOB SHOT, wozu ich weiter unten noch ausführen werde), worauf das restliche Trailer-Volk zu den Flinten greift und um sich ballert, was wiederum Rawhead anpisst, der noch mehr Randale macht und links und rechts meuchelt, was das Zeuch hält. Schliesslich erfahren wir noch, warum es eine schlechte Idee ist, auf Campingplätzen Feuerwaffen zu gebrauchen, da steht gewohnheitsmässig immer ein wenig Propangas rum und schon gibt´s ´ne nette Explosion, einen in Trümmern liegenden Campingplatz und ein sich verdünnisierendes Monstrum. Die Polypen kommen wie üblich zu spät und finden nur noch das Bild eines mittleren Bombenangriffs vor, machen sich aber immerhin an die Verfolgung des flüchtigen Übeltäters.
Howard bastelt indes an seinem privaten Tausend-Teile-Puzzle „Irische Kirchenglasmalereien für Fortgeschrittene“ anhand seiner Polaroid-Fotos (ich dachte zwar, seine Kamera wäre durch O´Briens gezielte Fussarbeit in den Orkus gegangen, aber der Mann von Welt hat vermutlich ´ne Zweitkamera dabei). Auch ist er überzeugt, dass die Einheimischen sehr wohl wüssten, was bzw. wer hier umgeht, und man sollte sie doch fragen, aber dieser Plotpunkt wird nicht weiter ausgeführt. Statt dessen grübelt Howard weiter über seinen Fotos – er ist sich sicher, dass das fehlende Fragment die „Waffe“ zeigt, mit der man das Monster vernichten könne (das blosse Wiederauftauchen des Monsters zeigt clevereren Gemütern sicherlich schon den Schwachpunkt dieser Theorie auf – so ganz kann das mit dem Vernichten beim letzten Versuch ja nicht geklappt zu haben).
Monsti ist dieweil beschäftigt, es bringt den Wagen von Gissing zur Strecke, zerrt der Inspektor heraus und zwingt ihn, ihm ins (immer noch äusserst lächerliche) Auge zu starren – der gute Mann wird hypnogesaftet und wird sicherlich im dramaturgisch passenden Moment noch Unheil anrichten…
Coot ist seit seinem Altar-Erlebnis in heftiger Sorge, erst recht, als er O´Brien in ekstatischer Verzückung auf dem Friedhof herumspazieren sieht – der besessene Priester erwartet seinen Herr und Gebieter Rawhead. In blasphemischer Perversion eines Taufvorgangs pisst Rawhead den begeisterten O´Brien an (und zwar im Wortsinn), was Coot entsetzt. Der Reverend flüchtet sich, verfolgt vom Monster, das Unterbrechungen seiner hochheiligen Tätigkeiten (vielleicht musste es aber auch nur mal) nicht goutiert, ins Pfarrhaus, gibt einen hektischen Notruf an die Polizei durch und flüchtet sich dann in die Sakristei. Dort allerdings erwartet ihn schon O´Brien und eröffnet dem geschockten Coot, dass Rawhead auch ihn taufen möchte, er selbst habe das Licht ja schon gesehen. In dem staubigen Gewölbe findet Coot auch die vermissten Kirchenaufzeichnungen, die in der Tat detaillierte Informationen über Rawhead beinhalten.“Er war früher hier ein König – vor der Zivilisation,“ schwärmt O´Brien (sofern man den jetzigen Zustand als Zivilisation bezeichnen möche, hehe). Coot fragt sich und O´Brien, was letzterer denn für sich von Rawhead erhoffe. „Dass er mich tötet,“ antwortet O´Brien (also so überzeugend sind die Aufstiegsmöglichkeiten und Sozialleistungen als Monster-Helfer dann ja doch nicht…) und wünscht dann, dass „fuckface“ Coot sich nun Rawhead zuwendet. Coot spielt die alte und selten funktionierende Karte „das Monster wird sich nicht auf heiligen Boden wagen“-Karte und erntet den erwarteten Erfolg, nämlich keinen. Auch der Versuch, Rawhead mit einem Kruzifix zu bannen, beeindruckt das Monster nicht ernstlich. Draussen fährt die Polizei unter der Führung Tarkins, da Gissing noch M.I.A. ist, alles auf, was sie auffahren kann, aber Tarkin kann sich nicht zum Feuerbefehl durchringen, als das Monster den dreivierteltoten Coot aus der Kirche schleppt. Unbemerkt schleicht sich Gissing an und verschüttet heimtückischerweise Benzin, das unter die säuberlich als Deckung aufgestellten Polizeiwagen läuft. Einzig Conroy bemerkt das verräterische Treiben, aber zu spät – als Tarkin dann doch endlich „Feuer“ schreit, bekommt er das umgehend, allerdings anders, als er es sich vorgestellt hat… es macht „BUMM“, diverse brennende Stuntmen dürfen durch die Gegend laufen und auch Gissing bezahlt seinen Liebesdienst „für dich“, wie er Rawhead ebenfalls fröhlich vor sich hin fackelnd anhimmelt, mit dem Leben.
Howard wird´s inzwischen auf der Polizeistation, wo er mit Weib & übriggebliebenem Kind wartet, zu langweilig. Selbsthilfe ist angesagt und so macht er sich auf zur Kirche, wo er die schöne Bescherung findet. Einzig überlebt haben das flammende Inferno Conroy und Coot, der aber schon durch Rawheads Spezialbehandlung am Dahinröcheln ist und nur noch kryptisch „Altar hat Angst etwas darin“ vor sich hin stammeln kann, bevor er verscheidet. Conroy ist nur zu froh, als Howard ihm befiehlt, zur Polizeiwache zurückzukehren, während der heldenhafte Ami das Kircheninnere entert, wo O´Brien fröhlich glucksend Bibeln zerreisst. Die beiden Antipoden liefern sich einen kurzen Kampf, bei dem der soutanentragende Hänfling die Oberhand gewinnt und den Ami würgt, bis der ihm eine brennende Bibel gegen die Visage hält, was den teuflischen Priester aufhält und Howard die Gelegenheit gibt, den Altar zu untersuchen. Nachdem er sich zunächst die Finger verbrennt (wieder mal wörtlich zu verstehen) und eine Vision einer Kapuzen-Gestalt hat, hebelt er den Altar auf, dessen Inneres geheimnisvoll rot glüht und aus dem er eine primitive neolithische, vielleicht 20 cm grosse Frauenfigur zum Vorschein bringt (stellt Euch sowas vor wie diese antiken Fruchtbarkeitsgöttinen aus dem Völkerkundemuseum) – ersichtlich nicht gerade das, was er sich als Monsterkiller erhofft hatte. O´Brien flüchtet zu seinem Herrn Rawhead und petzt, allerdings sieht das Monster Howard und seinen unbeholfenen Bann-Versuchen mit der kleinen Statue recht gelassen entgegen. O´Briens herzliche Aufforderung „kill that fucker“ interpretiert das Monster allerdings etwas anders als gedacht und schnappt sich den Priester, um ihn mal kurz in den Hals zu beissen. „Nimm mich, bitte“, stöhnt O´Brien sterbenderweise vor sich hin und wer hier keinen sexuellen Unterton bemerkt, hat vermutlich ausser seinen Bibelstunden noch nicht viel von der Welt gesehen.
Während Rawhead sich nach diesem stolzen Werk wieder Howard zuwendet, stolpert Elaine auf den Friedhof, auf den sich das Kampfgeschehen mittlerweile verlagert hat (Conroy hat wohl doch nicht so gut aufgepasst, wie Howard das wohl recht gewesen wäre). Sie schnappt sich geistesgegenwärtig die von Howard verlorene Statue und wird prompt von billigen Spezialeffekten umwabert. Howard geht ein Lichtlein auf – „es muss eine Frau sein“…. aus den diversen wabernden Spiralen und Blitzen schält sich eine geisterhafte kapuzentragende Frauengestalt, die aus den umstehenden Grabsteinen Energie abzieht (ich denke, das soll einen Bezug zu den neolithischen Steinkreisen herstellen) und sie gen Rawhead schleudert – der löst sich unter dieser Kraft langsam aber sicher auf und Howard, der sich eine Schaufel geschnappt hat, kloppt noch for good measure auf das bedauernswerte Monstrum ein, das schliesslich in eine aufbrechende Gruft stürzt und dort unter Trümmern und Geröll begraben wird… Howard und Elaine traben vom Acker, während die Kamera bedeutungsvoll in das schwarze Grab-Loch zoomt.
Und als wäre das noch nicht unnötiger Sequel-Aufhänger genug, werden wir noch von einer Szene behelligt, in der Klein-Neil das Grab seines gemeuchelten Bruders Andy besucht, Blumen niederlegt und nicht ganz mitbekommt, wie sich Rawhead erneut erhebt…
Nehmen wir´s vorweg – sicherlich wird niemand in die Versuchung kommen, Rawhead Rex mit einem guten Film zu verwechseln. Dafür hat der Streifen genügend Probleme… aber, und es wundert am allermeisten mich, der ich das schreibe, summa summarum ist Rawhead Rex ein ziemlich unterhaltsamer Monster-Streifen. Nicht mehr, nicht weniger.
Clive Barker selbst, der trotz schlechter Erfahrungen mit dem vom selben Produktionsteam inszenierten Transmutations der Kohle wegen das Screenplay nach seiner Kurzgeschichte verfasste, wollte später von dem Film nichts mehr wissen – ob das nur an gekränkter Eitelkeit lag, weil man den Autor nie an den Dreh eingeladen hatte, oder weil man sein Drehbuch wirklich so handfest umarbeitete, wie er es behauptet, lassen wir mal dahingestellt, tut auch erst mal nichts zur Sache. „Disowned“ oder nicht, das Script weist einiges an Barker-Trademarks auf und damit naturgemäss auch das, was ich als typische Barker-Schwächen bezeichnen möchte, namentlich die Charaktere – richtig glaubhaft und überzeugend ist das nicht, was Meister Barker uns da vorsetzt und besonders die Szenen, in denen Barker die Familie Hallenbeck beschreibt, wirken irgendwie unecht (ich komm gleich noch ausführlicher dazu, warum ich das meine). Irgendwie bekommt man zu keinem der Filmfiguren eine echte Beziehung, es sind alles recht sterile, lieblose Charaktere, deren Schicksal dem Zuschauer nicht wirklich nahe gehen will. Gleichfalls bleibt die Story sehr zurückhaltend, was Ursprünge und Motivation des Monsters angeht. Bis auf einen, gleich noch näher zu würdigenden Faktor, scheint Rawhead Rex recht wahllos zu töten, und ein bisschen mehr Background über die Herkunft und die Ziele des Monsters hätte ich mir schon gewünscht. Davnn abgesehen entwickelt sich das Script aber recht flüssig und für die Verhältnisse eines preiswert produzierten Horror-Kloppers ziemlich schlüssig und baut, wenn auch keine Originalitätspreise gewonnen werden, immerhin genügend für Abwechslung und Interesse sorgende Ideen ein (wie z.B. die Tatsache, dass Gissing zum willigen Helfer des Monsters wird), um den Zuschauer bei der Stange zu halten.
Was die Barker-Trademarks angeht, so sind die dem Werk des Meisters allgegenwärtigen deutlichen homoerotischen Töne nicht zu übersehen (Barker ist bekanntlich bekennend gay) – nicht nur, dass Rawhead Rex ausschliesslich Männer tötet, allerspätestens beim finalen Exitus von O´Brien ist nicht mehr zu verleugnen, dass Rawheads Morden auch eine eindeutige sexuelle Komponente beiwohnt. Das ist nichts, wessen sich Barker schämen müsste, gewiss nicht, aber dieser rote Faden, der sich eben nicht nur durch Barkers Werk im Allgemeinen, sondern auch diesen Film im speziellen zieht, macht die eine einzige Szene, in der Rawhead Rex sich ein weibliches Opfer sucht, so unangenehm und deplaziert – selten war es klarer und offensichtlicher, dass eine Szene nur gedreht wurde, damit die Produzenten, pardon my french, ein Paar Titten in Film unterbringen konnten – diese spezielle Szene macht im Kontext des Films überhaupt keinen Sinn und man kann sich ziemlich sicher sein, dass Barker sie mit Sicherheit nicht geschrieben hat (und wenn, dann nur auf Geheiss der Produzenten) – ich bin nun mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit einer der letzten, der etwas gegen einen gratitious boob shot einzuwenden hat, aber hier ist das nun sowas von fehl am Platze, das es wirklich stört.
Ansonsten wurde Barkers (von mir nicht gelesene, daher Infos aus zweiter Hand) recht rabiate Kurzgeschichte doch deutlich abgemildert – vom „babyfressenden Penismonster“ ist maximal das „Monster“ übriggeblieben – der Streifen deutet nur einmal kurz an, dass es zwischen Babies und dem Monster irgendeinen Zusammenhang geben kann, aber hier hatten die Produzenten wohl nicht die erforderliche Courage (im Drehbuch war das „Babyfressen“ laut Barker durchaus noch vorhanden) – gut, ich kann auch gut „ohne“ leben. Selbst Meister Barker selbst dürfte dagegen verblüffen, dass die Szene, in der Rawhead O´Brien „tauft“, den Endschnitt überlebt hat – in Interviews ging er davon aus, dass diese Szene mit Sicherheit geschnitten würde. Natürlich ist diese Szene nicht halb so spektakulär, wie es sich anhören mag, aber trotzdem interessant und originell genug.
Regisseur George Pavlou, der auch für Transmutations und später noch für den belanglosen Horrorfilm Little Devils: The Birth verantwortlich war, macht aus der so etwas verwässerten (und von Haus aus nicht spektakulären, da wirklich nicht neuen) Geschichte vermutlich das beste – einen Monsterfilm, der nicht von den Sitzen reisst, aber passabel unterhält. Zwar erinnert die Machart des Films gelegentlich an biedere britische TV-Kost (und ich möchte schwören, dass der Gissing-Darsteller ein Double in der alten Krimiserie Task Force Police hatte, was diesen meinen Eindruck noch bestärkte), aber das Tempo wird nie so lau, dass es langweilig wird, gelegentlich schleichen sich inspirierte Kameraeinstellungen und -tricks ein und der symphonische Soundtrack ist eh besser, als es ein Klopper dieser Handelsklasse verdient hätte.
Ausserdem kann man dem Streifen schon attestieren, dass er das liefert, was er verspricht, nämlich ein blutverlustreicher Kill-und-Meuchel-Film zu sein. Die Spezialeffekte sind okay, soweit es sich um die gelegentlichen Splatter- und Goreeinlagen handelt – nicht zahlreich, aber zahlreich genug, um mich wundern zu lassen, dass die nicht gerade als liberal geltenden britischen Filmzensoren den Streifen mit dem vergleichsweise milden „15“er-Certificate durchgehen liessen, wenn nicht die absolute Lächerlichkeit des titelgebenden Monsters wäre… welch´ Teufel Creature-Designer Peter Litten da geritten hat (ui, ´n kleiner Stabreim, und das noch unbeabsichtigt), möcht´ ich schon gern wissen – der Latex-Suit für die Action-Sequenzen und Totalen ist schon schäbig genug (die Suit-Designer bei Toho werden mit Sicherheit deswegen keine schlaflosen Nächte haben), aber die Animatronics erinnern schon mehr an die Augsburger Puppenkiste (meinetwegen noch an eine bessere Rummelplatz-Geisterbahn) als an ein professionelles Effekt-Prop in einem halbwegs seriösen Horrorfilm… diese Augen… nein, herzig… und die Krallen sind auch nicht viel besser… und da die Beteiligten alle Mühe darauf verwendeten, ihr Monster möglichst oft und möglichst lang ins vermeintlich rechte Bild zu setzen (anstatt sich wie alle anderen Regisseure und Produzenten, die sich vernünftige FX nicht leisten können, daran zu halten, möglichst WENIG vom Monster zu zeigen), kann man diese Lächerlichkeit in aller Seelenruhe bewundern und sich drüber amüsieren.
Die Darsteller bekleckern sich allenhaltben nicht unbedingt mit Ruhm, aber stehen auch nicht im Verdacht, einer irischen Laienspielgruppe anzugehören. Der 2000 verstorbene David Dukes z.B. ist ein routinierter TV- und Filmakteur, der sich zwar hauptsächlich mit Fernsehware wie Dawson´s Creek oder etlichen Mini-Serien wie Rose Red, Space oder War and Remembrance beschäftigte, aber z.B. auch im hochgelobten Gods and Monsters mit von der Partie war. Wenn man mal davon absieht, dass sein hiesiger Charakter nicht unbedingt absolutes Mitgefühl auslöst, macht er hier seine Sache recht gut (seine Film-Ehefrau Kelly Piper, die in ihrer kurzen Filmographie absolut nichts von Bedeutung aufzuweisen hat, schneidet da schon nicht mehr ganz so gut ab).
Ronan Wilmot hat als O´Brien sichtlich Spass an seiner Rolle, die von ihm zugegebenermassen kein grosses Acting, sondern nur wahnsinniges Augenrollen und Gekichere verlangt – der Mann hat sicherlich mehr drauf, ansonsten wären ihm Rollen in grossen Filmen wie In the Name of the Father oder The Butcher Boy sicherlich nicht zugefallen. Mit seinem Film-Vorgesetzten Niall Toibin (Coot) arbeitete Wilmot übrigens schon im recht kultigen Eat the Peach zusammen. Der irische character actor Toibin, der seine Brötchen grösstenteils mit britischer TV-Kost verdient, könnte einem breiteren Publikum eventuell aus The Pope Must Die! oder Frankie Starlight bekannt sein. Toibin bietet das, was man im allgemeinen eine routinierte, aber wenig ambitionierte Performance nennt.
Niall O´Brien schliesslich, der mit dem Zwillingsbruder in Task Force Police, zieht sich ebenfalls recht annehmbar aus der Affäre. Kleinere Rollen in Hits wie Excalibur, Gorky Park, Half Moon Street oder Braveheart stehen ebenso in seiner Vita wie ein Gastauftritt bei Bella Block.
Auf DVD ist Rawhead Rex derzeit nur als RC2-Disc aus dem Vereinten Königreich erhältlich, für recht wenig Geld erhält man allerdings mal wieder eine sehr spartanische Disc aus dem Hause Prism Leisure. In treuer Haustradition enthält die Disc ausser dem Film und einer Chaptereinteilung sprichwörtlich gar nix, dafür ist der Vollbildtransfer annehmbar, ebenso wie der Dolby-Digital-Ton (allerdings gibt die Box die Laufzeit etwas grosskotzig mit 89 Minuten an).
Insgesamt ist Rawhead Rex ein Film, der, ich muss es zu meiner eigenen Schande sagen, erheblich besser unterhält, als er nach allen Regeln der Kunst eigentlich das Recht dazu hätte. Der Streifen ist recht flott inszeniert, bietet einiges an recht blutigen Morden, gelegentliche Anflüge von Dialogwitz (was z.B. einen Streifen wie Hellraiser für mich erheblich goutierbarer gemacht hätte), für Genreverhältnisse solide darstellerische Leistungen und darüber hinaus ein Titelmonster, über das man sich herrlich schieflachen kann. Sozusagen eine gesunde Mischung, bei der man sich gar nicht mehr drüber wundert, dass unser aller Freund Charles Band als heimlicher Investor im Hintergrund beteiligt war.
Langer Rede kurzer Sinn: ein recht spassiger Monsterfilm ohne grossen Tiefgang, aber mit nicht zu unterschätzendem Unterhaltungswert. Monsterfreunde, die nicht auf absoluten Realismus, sondern nur auf anspruchslose Meucheleien ohne allzu gravierende Gore-Eskapaden stehen, werden ihre Freude dran haben. Ich hätte selber nicht gedacht, dass ich mich mit einem Film aus der Feder von Clive Barker noch mal so amüsieren würde.
(c) 2004 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 6
BIER-Skala: 7
Review verfasst am: 01.05.2004