Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino

 
  • Deutscher Titel: Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino
  • Original-Titel: Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino
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  • Regie: Michael Braun, Theo Mezger
  • Land: BR Deutschland
  • Jahr: 1965 (2003)
  • Darsteller:

    Major Cliff Allister McLane (Dietmar Schönherr)
    Leutnant Tamara Jagellovsk (Eva Pflug)
    Leutnant Mario de Monti (Wolfgang Völz)
    Ingenieur Hasso Sigbjörnsen (Claus Holm)
    Astrogator Atan Shubashi (F.G. Beckhaus)
    Raumüberwacherin Helga Legrelle (Ursula Lillig)
    GSD-Oberst Villa (Friedrich Joloff)
    General Lydia van Dyke (Charlotte Kerr)
    General Winston Woodrow Wamsler (Benno Sterzenbach)
    Sir Arthur (Franz Schafheitlin)
    Marschall Kublai-Krim (Hans Cossy)
    Commander Lindley (Albert Hehn)
    Ordonannzleutnant Spring-Brauner (Thomas Reiner)
    Staatssekretär von Wennerstein (Emil Stöhr)
    Chefingenieur Kranz (Maurice Teynac)
    Nachrichtenoffizier Helma Krap (Elke Heidenreich)
    Off-Stimme Vorspann (Ben Becker)


Vorwort

Schon wieder? Ich weiss, ich hab die Orion schon mit einem Kino-Bit gewürdigt, aber seien wir mal ehrlich, wenn wir uns schon mit Mondbasis Alpha 1 ausführlich beschäftigen, dann mit der guten alten Raumpatrouille doch schon dreimal… und für´n Jubi-Review musste es eh ein ganz grosser Klassiker sein, und wenn sich dann noch einer aus heimischer Fertigung anbietet, dann soll es auch so sein. Zudem ist mittlerweile, obwohl die handgezählten zehn Kino-Kopien noch fleissig im Einsatz sind (und laut offizieller Homepage schon für 2004 ausgebucht sind… boah ey), auch die DVD erschienen (und ich konnte mich als alter Orionaut natürlich nicht beherrschen). Also, zum Feste die Reste, eh, das Beste und damit (in schönster Weihnachtsstimmung) das offizielle Jubi-Review Numero 300 zu Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino.

Ich hoffe, es an dieser Stelle mit Kulturignoranten und Barbaren zu tun zu haben, die mit der guten alten Orion nichts anzufangen wissen, wenn doch, verweise ich an dieser Stelle frisch-fromm-fröhlich-frei und gänzlich unbescheiden an einen vor zig Jahren von mir verzapften ausführlichen Text zum Thema, der sich bei verschiedenen Websites finden lässt, so z.B. auch bei epguides.de, und der eigentlich alle offenen Fragen beantworten sollte (ich weiss, Eigenlob riecht streng, aber das ist mir an dieser Stelle auch schon wurscht). Kurz gesagt (ha, Ihr habt es sicher gewusst, ich kann nicht anders), was da in sieben Folgen 1965 über teutonische Fernsehschirme flimmerte, war nicht nur eines der gewagtesten zeitgenössischen TV-Projekte (das deutsche Fernsehen steckte ja durchaus noch in seinen Kinderschuhen) und insgesamt einer der relativ wenigen Versuche öffentlich-rechtlichen Fernsehens, Science-fiction zu machen, die nicht in Form von Experimantalfilmen, politischen Fabeln oder intellektuellen Fernsehspielen (a la Erlers potentiell interessante, aber oftmals einfach himmelschreiend langweilige Serie Das blaue Palais) endete. Dietmar Schönherr und seine Crew durften, aus heutiger Sicht herrlich-erfrischend politisch unkorrekt durch die Galaxis brausen, Ausserirdische abballern, ganze Planeten in die Luft jagen und sich insgesamt als reichlich disziplinloser Haufen, gegen dessen Eigenmächtigkeiten die von Captain Kirk in Star Trek harmlose Lappalien bzw. verständliche kleine Fehltrittchen darstellen, präsentieren, so dass es nicht wundert, dass die zeitgenössische Kritik, die hinter allem und jedem wiederaufkommende faschistoide Tendenzen widmet (so ging´s ja auch den Perry-Rhodan-Heftchen, wobei die Kritik, speziell, was die ersten fuffzich-hundert Bände angeht, noch eher berechtigt ist als bei Orion), nicht gerade in euphorische Begeisterung ausbrach. Dem Publikumsinteresse tat das natürlich keinen gesteigerten Abbruch – allerdings war damals eben noch nicht die heute allgegenwärtige Quote das Mass aller Dinge, sondern das Streben nach „Qualität“ und so liess die produzierende Bavaria Film trotz des über fast vier Jahrzehnte (und besonders nach jeder Wiederholung laut werdende) Rufe nach Fortsetzung ungehört verhallen – nicht mal ein schlappes 2-Mio-DM-Budget wollte man Anfang der 90er für ein selbstironisches Zeitreise-Sequel mit der Original-Crew (unter teilweiser Verwendung von Serien-Aufnahmen) rausrücken, obwohl sogar die Star-Regisseurin Doris Dörrie Interesse bekundete und vor allem Wolfgang Völz nie müde wurde, sein (und das seiner Kollegen) Interesse an einer Fortsetzung zu betonen.

Naja, es wurde nichts draus, bis – begünstigt durch den erfolgreichen Kinoeinsatz der TV-Show – die Idee geboren wurde, aus den sieben Stunden TV-Material einen eineinhalbstündigen Spielfilm zu schnippeln. Nicht ganz das, worauf die Fans sabbernd gewartet hatte, aber immerhin besser als gar nichts… and now, without further ado (hm, für´ne deutsche Produktion sollte ich mit den Anglizismen sparsam umgehen), the review…


Inhalt

D ie ORION VII, unter dem Kommando von Major Cliff Allister McLane, zappt durchs Universum (der Film gönnt uns an dieser Stelle den einzigen wirklich deutlichen Blick auf das sagenumwobende Bügeleisen, das als Hauptschalter im Maschinenraum dient – ja, es ist deutlich als solches erkennbar, aber mein Gott, auch Pille schwang in Star Trek als „Medo-Scanner“ einen harmlosen Salzstreuer) und wird verzweifelt von der ORB (Oberste Raum-Behörde) und TRAV (Terranische Raumaufklärungs-Verbände – jep, die Autoren hatten einen gar heftigen Fall von Abkürzeritis) gerufen. Warum? Der freche McLane wagt es doch, nicht zu akzeptieren, dass allgemein bekannt und etablierte Tatsache ist, dass man auf dem Planeten Rhea schlicht nicht landen könne. Um seine Theorie, dass das eben doch geht, zu untermauern, beabsichtigt er, eine Landung durchzuführen (duh! Immerhin, das sollte seiner Theorie in der Tat Gewicht verleihen). Während auf der Erde der ORION-Intimfeind Ordonnanzleutnant Spring-Brauner hektisch in der Gegend rumspricht, weil eine Alpha-Order (das ist der dringlichste aller dringenden Befehle) zum „Rücksturz zur Erde“ für die ORION vorliegt, die sich aber nicht meldet, landet McLane seinen Diskus ohne gesteigerte Probleme auf Rhea (so schwer sah das in der Tat nicht aus – entweder sind alle anderen Raumschiffkommandanten lausige Piloten oder „unmöglich“ hat im Jahr 3000, da soll der ganze Schmu nämlich spielen, eine etwas andere Bedeutung als nowadays, sakra, ist mir doch ein Anglizismus durchgerutscht).

Nachdem niemand geringeres als Ben Becker den gemurmelten Vorspann („es gibt keine Nationalstaaten mehr, nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im All etc.“) originalgetreu rezitiert hat, sehen wir uns mit einer weiteren Neuerung des Kinofilms konfrontiert – der „Sternenschaü mit Nachrichtenoffizierin Helma Krap (ein leidlich akzeptabler Kunstgriff, um den Zuschauer über diverse Entwicklungen auf dem laufenden zu halten, die´s nicht in den Cut geschafft haben) – als Vorbild für diese Nachrichteneinblendungen muss das Produktionsteam die gute alte „Aktuelle Kamerä des DDR-Fernsehens gehabt haben (da wartet man nur noch auf die „Plansollübererfüllung“ und die Kür zum Helden der Arbeit). In dieser ersten Sternenschau wird mal kurz zweier komplett unter den Tisch gefallener Folgen gedacht (schade, denn die betreffenden Episoden sind mit die besten, haben aber mit dem übergreifenden Story-Bogen nicht direkt zu tun und hätten im Film sicher fremdkörperhaft gewirkt), so uns nämlich die Arbeits- und Kampfroboter, die in der TV-Folge „Hüter des Gesetzes“ zum Problem werden, vorgesetllt und der Galyxo, der aus heutiger Sicht totaldebil aussehende Modetanz des 31. Jahrhunderts (sieht mehr nach epileptischen Zuckungen und Massenhypnose aus als nach, hüstel, „Tanz“), der angeblich vom Planeten Chroma (aus der Folge „Kampf um die Sonne“) importiert wurde (Orion-Puristen stört daran, dass das Zeuch in der Serie schon „getanzt“ wurde, bevor von Chroma erstmals die Rede war). Ausserdem wird verlautbart, dass Commander McLane die neuste Massenvernichtungswaffe der Raumflotte, „Overkill“ (die hätte Saddam sicher gern gehabt), testen darf (was selbst in der internen Timeline des Kinofilms ausgesprochener Blödsinn ist, aber, mein Gott… Logik, wer braucht die schon?). „Alles wird galaktisch gut,“ versichert uns Helma Krap Nina-Ruge-imitierend (ich persönlich hätte ohne diese Line leben können) und dann gibts Reklame. Der TV-Spot (von der renommierten Werbeagentur Jung v. Matt gestaltet) für den „Prolo TVS 3000“, einen Fernseh-Programmsucher in Form einer Duschhaube, ist zwar ganz witzig, glänzt aber mit absolut unnötigem Product Placement für „TV Spielfilm“ und gehört m.E. ersatzlos gestrichen (obwohl die Abschlusszeile „Wir lieben Schwarz-Weiss-Filme! Sie auch?“ zugegeben ein echter Grinser ist).

Danach können wir zur eigentlichen Handlung zurückkehren. General Wamsler (die militärischen Ränge sind ein wenig inkonsequent – zum einen sollte eine „Raumflotte“ sich rangtechnisch normalerweise eher an Marine-Gepflogenheiten orientieren und daher anstelle von Obersten und Generälen Kapitäne und Admiräle aufweisen, zum anderen kommandieren Generäle andere Generäle munter herum, ohne dass Abstufungen im Generals-Rang offensichtlich wären) empfängt General Lydia van Dyke, die vorgesetzte Offizöse von McLane bei den schnellen Raumkreuzerverbänden (dass sich dafür niemand die Abkürzung SCHRAKREUV ausgedacht hat, verblüfft mich), um ihr mitzuteilen, dass der gute Major McLane wegen seiner ständigen Extratouren mit sofortiger Wirkung zur Raumpatrouille strafversetzt wird (was unausgesprochen so ziemlich das langweiligste sein muss, was einem Raumschiffer so passieren kann). General van Dyke, die auf McLane die bewussten grossen Stücke (und vielleicht sogar ein wenig mehr) hält, hält diese Entscheidung für einen Skandal, aber Wamsler betet ihr die unerlaubten Eskapaden ihres Schützlings runter. „Ohne Männer wie McLane hätten wir die beiden stellaren Kriege verloren,“ knurrt van Dyke (wobei mich persönlich bis heute interessiert, gegen wen die stellaren Kriege eigentlich geführt wurden… Kontakt mit Ausserirdischen gab´s bis dato nicht, also muss das ein Krieg Erde gg. Kolonien o.ä. gewesen sein. Die Heftroman-ORION-Jugendabenteuer könnten aufklären, aber derer bin ich bislang nicht habhaft geworden). Da werden den Schaden hat bekanntlich jeder Beschreibung spottet, wird der ORION auch noch ein Geheimdienstschnüffler zugeteilt, Leutnant Tamara Jagellovsk, die während der dreijährige Strafversetzung darauf aufpassen soll, dass McLane keine weiteren Extratouren reitet, die Dienstvorschriten und Flottengesetze einhält und vor allem Befehle schlicht und ergreifend befolgt. Die vorgeladene ORION-Crew ist von der Entwickung der Ereignisse verständlicherweise wenig begeistert – McLane bietet erzürnt seinen Abschied an, aber van Dyke pfeift ihn mit dem dienstlichen Befehl, sich in drei Jahren wieder unter seinem Kommando einzuführen, zurück und bei der taffen Generälin wird der bockige McLane sanft wie ein Schmusekätzchen.

Zur Feier des unschönen Tages lässt sich die ORION-Besatzung im unterseeischen Starlight-Casino (alle Militärbasen befinden sich im ORION-Universum unter der Wasseroberfläche), wo lieblich ein paar Aquarien-Zierfische an den Fenstern vorbeischwimmen, ordnungsgemäss volllaufen (die ORIONauten sind ausgesprochen trinkfeste Gesellen). McLane muss seinem Ingenieur Sigbjörnsen, der zum zigtenmal seinem Eheweib versprochen hat, den Raumhelm an den Space-Nagel zu hängen, moralischen Beistand leisten, damit er wieder mit auf Tour gehen darf.

Scheint erfolgreich gewesen zu sein, denn die Crew findet sich vollzählig zum planmässigen Start in der ORION-Kommandozentrale ein (ich liebe übrigens den Bordcomputer, der in seinem früheren Leben mal ein Faberge-Ei gewesen sein muss… die andere Möglichkeit ist, dass man bei Aufschrauben des Computers ´nen Happy Hippo drin findet). McLane macht seiner Aufpasserin gleich mal klar, was er von ihr hält, nämlich gar nix und beordert sie in ihre Kabine, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass dort eine Paralyse-Pistole vorhanden ist („falls sie sich zu paralysieren wünschen“) oder man ihr auch gerne eine Kälteschlafkammer zur Verfügung stellt, natürlich nur aus reinen sicherheitstechnischen Gründen: „Wenn ihnen was passiert, heisst es am Ende noch, ich hätte einen Mordanschlag auf sie verübt“. Der kluge Mann baut vor. Der Rest der Crew lümmelt dieweil eher gelangweilt in den ultrabequemen Sesseln und wartet auf bessere Zeiten bzw. den Start, der sich dann auch schnell vollzieht (die durch den Ozean und die Atmosphäre in den Weltraum aufsteigende ORION zählt zu den legendären Einstellungen germanischer Fernseharbeit).Waffenoffizier de Monti, übrigens auch der offizielle Möchtegern-Herzensbrecher des Teams (eine etwas gewagte Charakterisierung, wenn die Rolle von Wolfgang Völz verkörpert wird), ist sich sicher, die blonde GSD-(Galaktischer SicherheitsDienst, of course)-Beamtin schon kleinzukriegen. „Oder sie uns“, schwarzmalt Sigbjönrnsen. Nixdestotrotz probiert de Monti sein Glück und versucht, die kühle Blonde zu einem kleinen Schnäpperken Whisky in seine Kajüte zu lotsen. Mehr als eine Meldung des illegalen Alkoholvorrats bringt ihm das allerdings nicht ein (der Rest der Crew gröhlt schadenfroh – denen würd ich nix mehr zu trinken ausgeben). Nach dieser unheimlichen Begegnung der bürokratischen Art ist sich de Monti jedenfalls sicher: „Die hält keine drei Jahre bei uns aus. Entweder ist sie nach den ersten drei Einsätzen irrenhausreif – oder sie ist Kommandant!“

Raumüberwachungsoffizierin Helga Legrelle allerdings findet Kontakt zu Tamara und tratscht mit ihr ein wenig Girls Talk über den attraktiven Kommandanten, auf den auch Helga das ein oder andere Äuglein (unerwidert, bislang) geworfen hat. Peinlicherweise läuft das private Gespräche über die BSA (Bord-Sprech-Anlage, ich sagte doch, Abkürzitis) und belustigt den Kommandanten.

Die ORION stösst auf einen ausgefallenen Funksatelliten, eine „taube Nuss“, die McLane unbürokratisch einfach vom Himmel pusten will, was ihm Jagellovsk allerdings ultimativ verbietet. McLane lässt den Vorfall im Bordbuch festhalten, hat aber schnell andere Sorgen. Aussenbasis MZ-4, bemannt von Clarence, einem alten Kumpel der ORION-Crew, meldet sich nicht, und das hat, so klärt de Monti die GSD-Agentin auf, nur zwei mögliche Gründe: „Entweder ist er tot oder besoffen!“ (Wie ich das ORION-Universum so einschätze, besteht für Variante Zwei eine nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit). Nun ja, sieht so aus, als wäre Clarence doch eher hinüber, denn die ORION wird unvermittelt von unbekannten Raumschiffen angegriffen, die ein bissl wie ´ne Mischung aus Papierflieger mit Sport-Drachen aussehen (und tricktechnisch eher mangelhaft überzeugend einfach hin- und hergeschoben werden – realistische Flugbewegung ist was anderes). Die ORION gerät in den Bereich zerstörerischer Gravitationswellen und kann sich nur mit Müh, Not und unter Zuhilfenahme der „schlafenden“ Energiereserve zur Erde zurückretten (die ORION-Kenner bemerken schon, dass praktisch die gesamte eigentliche Story der Pilotfolge „Angriff aus dem All“ aussen vor bleibt – die Exkursion von Shubashi und Sigbjörnsen gen MZ-4, ihre Entdeckung und „Taufe“ der Frogs sowie die dramatische Situation, dass den beiden, nachdem es ihnen gelungen ist, die Frogs zu eliminieren, beinahe ein automatisch gesteuerter Kreuzer aufs Haupt donnert; naja, irgendwo muss man halt kürzen).

Auf der Erde tagt der Krisenstab ob der exoterristischen Bedrohung – die Generäle wärmen geistig schon mal ihre Lichtwerfer auf, nur ausgerechnet Geheimdienstchef Villa mahnt zur Mässigung – bevor man nicht weiss, wer die Fremden sind, was sie wollen und vor allen Dingen, was sie können, sollte man sich auf keine Feindseligkeiten einlassen. Die „Sternenschaü klärt den gemeinen Pöbel auf. MZ-4 sei von den Exoterristen zerstört worden (was, wenn wir die Komplett-Fassung der Serie ansehen, natürlich nicht stimmt), die Fremden seien mit dem Codenamen „FROGS“ (Fremde Raumverbände ohne galaktische Seriennummer – der Brüller des Films schlechtin, aber irgendwie immerhin in der Tradition des Abkürz.fim. der Serie – wo die Bezeichnung „Frogs“ nur einer Laune von Shubashi und Sigbjörnsen entsprang) belegt worden und General van Dyke sei mit ihrer HYDRA unterwegs, um die Energieleitstelle der FROGS zu finden (wie auch immer die Terraner auf die Idee kommen, dass eine solche existiert…. fragt mich nicht). Helma Krap gibt auch noch den Space-Wetterbericht („mit schweren Lichtstürmen ist zu rechnen“) zum besten und dann wird wieder alles galaktisch gut (aber wenigstens gibt´s keine Werbung mehr).

Die HYDRA macht in der Zwischenzeit eine wahrhaft erschreckende Entdeckung – eine Supernova! Oder, wie sich General van Dyke auszudrücken beliebt, „einen aus der Bahn geworfenen Planet, zweifellos eine Supernova, als Schnellläufer mit 146.000 km/sec durchs Universum pfeilt, einem Riesenstern entspricht und die physikalischen Eigenschaften einer Sonne aufweist“ (ich schätze, es ist schwer, mehr astrophysikalischen Tinnef in einen einzigen Satz zu packen – das erschreckende daran ist, dass die ORION-Drehbücher von einem echten Astronomen auf wissenschaftliche Plausibilität abgeklopft worden sein sollen… schätze, der Herr Wissenschaftler hat im Wortsinn einmal auf den Stapel Papier geklopft und dann „ist okay“ gesagt. Naja, wenn man Kohle dafür kriegt). Die HYDRA selbst taumelt steuerlos in einem Lichtsturm. Villa schaltet die ORION-Crew ein und instruiert unsere Helden, dass weitere Übertragungen van Dykes enthüllt haben, dass die Supernova gelenkt wird, a) natürlich von den FROGS und b) genau auf die Erde. PANIK! (Woher allerdings die schicken Innenaufnahmen der FROGS-Leitstelle kommen, wäre mal wieder eine Frage für die Philosophen). McLane macht sich zunächst mal mehr Sorgen um van Dyke als um die Erde, aber als Villa „Plan DX-17 – Rettet die Erde“ (schön, dass der GSD auf alle Eventualitäten vorbereitet ist) ausruft, startet die ORION auch schon, um die Leitstelle zu finden und zu zerstören. Schnell kommt die ORION in Funkverbindung mit der havarierten HYDRA. McLane mag schon wieder lieber seinen geliebten General retten als sich um die gravierendere Bedrohung der Erde kümmern (obwohl van Dyke ihm ausdrücklich eine Rettungsaktion verbietet), so dass man Tamara schon – ganz unabhängig von ihren Pflichten als GSD-Aufpasserin – verstehen kann, als sie ihre Lichtpistole zückt und droht, den ORION-Leitstand zusammenzuschmelzen, sofern McLane nicht umgehend auf Spur geht. „Sie sind einfältig, gewissenlos und ohne Verantwortungsbewusstsein,“ vorwirft die „Gouvernante“ den renitenten Commander und hat in dieser Situation sogar völlig recht damit. Zähneknirschend fügt sich der Herr Major. Obwohl als Priorität ausgemacht scheint, die FROG-Basis zu finden, entwirft McLane zu unserer Überraschung einen Klein-Mäxchen-Plan zur Zerstörung der Supernova – mit fuffzehn „Antimateriebomben“ will er den Planeten (wäre schön, wenn man sich mal abschliessend einigen könnte, ob das Teil ein Planet oder ein Stern ist… so schwer kann die Unterscheidung doch eigentlich auch nicht sein) aus dem Universum pusten. Ausser Spesen ist aber nix gewesen – will sagen, der Plan geht schwer ins Höschen, die Bomben verpuffen nutzlos im Raum, einzig sichtbares Ergebnis sind die blutende Platzwunde an de Montis Charakterschädel (die umgehend von Tamara mit dem schlichten, aber effektiven „zieh-den-Make-up-Streifen-hinter-vorgehaltener-Hand-ab“-Methode geheilt wird) und die an den glühend heissen Maschinenkontrollen verbrannten Patschhändchen von Sigbjörnsen.

Auf der Erde, wo der Krisenstab in Permanenz tagt (seht Ihr, ich kann mir den „in Pirmasens“-Gag auch mal verkneifen), herrscht helle Panik. Soll man nun evakuieren (was nur einen verschwindend geringen Prozentsatz der Bevölkerung retten könnte) oder nicht (hm, wenn die Alternative schlicht heisst, dass alle draufgehen, würd ich doch sicherheitshalber damit anfangen), nur Wamsler setzt auf McLane – nicht ohne dem Geheimdienstler Villa nicht ganz unberechtigte Vorwürfe zu machen, wie zum Teufel die FROGS „vor unserer Haustür“ eine Basis errichten konnten. Man braucht ein Wunder, aber „wenn es ein Wunder gibt, dann heisst es McLane“. Nennt man ganz hübschen Vertrauensvorschuss.

In der Tat hat das Wunder („nur ein Mirakel könnte uns noch retten“… WIIIEEHER! gratitious Mel-Brooks-Reference) schon wieder einen töften Plan ausgeknobelt. Er will die ORION mit kontrateräner Energie aufladen (ich wäre beeindruckter, wenn ich auch nur den leisesten Schimmer hätte, was zum Geier das überhaupt schon wieder sein soll) und in die Supernova stürzen. Da dieser Plan mit der Zerstörung der ORION einhergeht, wird man sich vorher in die LANCETs (die Beiboote, sicher ´ne Abkürzung für Lande-Central-Transporter oder sowas in der Art) abseilen und versuchen, zur waidwunden, aber sicher reparablen HYDRA durchzudringen. Gesagt getan, die ORION wird mit der bewussten kontrateränen Energie aufgeladen (selbst Star Trek hat sich wenigstens zumeist bemüht, sein blödes Technobabble irgendwie zumindest mit dem Versuch einer Funktionsweise desselben zu unterstützen) und in die Nova gelenkt. Die explodiert getreu nach McLanes Vorstellungen und Helma Krap kann uns in der „Sternenschaü mit stolzgeschwellter Brust unterrichten, dass die FROGS-Basis vernichtet wurde (von wem und wie, bleibt in der Kinofassung offen). McLane fängt sich sanften Tadel ein, weil er schon sein siebtes Schiff zu Klump geflogen hat und Oberst Villa wird mit den Worten zitiert. „Die (gemeint sind die FROGS) werden nicht wagen, uns noch mal anzugreifen!“ Da hab ich doch meine gewissen Bedenken, denn souverän war die Abwehrvorstellung der Erdenmenschen ja nun nicht gerade…

Zeit für ein wenig Zwischengeplänkel… im Starlight-Casino erledigt McLane den obligatorischen Papierkram wegen des ORION-VII-Totalschadens mit einem Bürokraten ersten Ranges, der sich erdreistet, nicht mal zu wissen, was eine Supernova ist (und ich hege Zweifel, dass solche Dinge im Casino bei einem Drink oder acht geregelt werden), Tamara flirtet mit einem Typen, um McLane eifersüchtig zu machen, der versucht aber momentan noch eher, bei van Dyke zu landen, die ihn aber abblitzen lässt. Oberst Villa hat andere Sorgen, in der Nähe des Planeten Gordon gerät sein Schiff, die TAU, in einen Lichtsturm, so zumindest funkt es Commander Lindley zur Erde. Villa aber ist der Ansicht, es mit schnell divergierenden Gravitationswellen zu tun zu haben, also sowas ähnliches wie das, mit dem McLane seinerzeit auf MZ-4 in die Flucht geschlagen wurde – da könnten also die bösen bösen Frogs dahinterstecken. Da der Kreuzer nicht zu retten ist, steigt die Besatzung in die Lancets um und versucht sich, nach Gordon durchzuschlagen….

Aber man hört und sieht nichts mehr und so geht alle Welt, inkl. Tamara und McLane davon aus, dass Villa (laut McLane ein „wahrer Pazifist“) mitsamt seinem Stab hinüber ist. Doch plötzlich taucht Villa wieder auf – seine Lancet hat´s nach Gordon geschafft, nur an die schnell divergierenden Gravitationswellen mag sich der GSD-Chef gar nicht mehr erinnern, es sei doch nur ein einfacher Lichtsturm gewesen. McLanes Misstrauen ist geweckt, aber in der hastig einberufenen Untersuchungskommisison wird der hartnäckig fragende McLane von seinen Vorgesetzten kalt abgebürstet. Villa selbst gibt sich ungewohnt zugeknöpft, will nicht mal damit rausrücken, warum er in der Gegend überhaupt unterwegs war. McLane beantragt eine Starterlaubnis nach Gordon, um dort nach dem rechten zu sehen, aber Wamsler verbietet es.

McLane bittet Tamara, auf dem kurzen Dienstweg eine Audienz bei Villa zu arrangieren, denn er vermutet faules im Staate Dänemark. Erst recht, als der angesetzte Routine-Kontrollflug der ORION in einen Gordon-Nachbarsektor abgesetzt und durch einen GSD-Kreuzer erledigt wird. Überhaupt reisst der Geheimdienst immer mehr Macht an sich, so z.B. die Oberhoheit über die Startrampen und Militärbasen (und ich soll glauben, dass sich das die Generäle widerstandslos gefallen lassen? Weicheier!). Aber selbst McLane will noch nicht richtig glauben, obwohl er den Gedanken hegt, dass der GSD einen Putsch vorbereitet – was natürlich aber genau das ist, was Villa vorhat. Unser Kommandant baggert erneut Tamara an – die ist zwar weniger daran interessiert, ihm das Date mit Villa zu verschaffen als gewisse private Aktivitäten mit dem ORION-Cheffe zu starten, lässt sich aber schliesslich breitschlagen. McLane will Villa die Genehmigung zu einem Start nach Gordon aus dem Kreuz leiern. Gibt er sie ihm, will McLane einsehen, dass er falsch lag, gibt er sie nicht, naja, dann ist was im Busch. Und wenn Tamara grad dabei ist, soll sie doch gleich ein bissl spionieren, was Villa überhaupt in den Teil der Wälder getrieben habe. Auch das, wenn´s denn sein muss. Blöderweise wird Tamara von Villa erwischt, als sie die entsprechenden Computerdateien durchgeht (warum die Menschheit im nächsten Jahrtausend allerdings anstelle eines Alphabets kryptische Hieroglyphen verwendet, ist mir schleierhaft – andererseits, Geheimdienst, denen ist alles zuzutrauen). „Ich wollte nur wissen, was McLane wissen wollte,“ grinst Villa diabolisch, der schon ORB und TRAV von den Kommunikationsmitteln abgeschnitten hat – Tamara geht der Knopf auf, dass Villa tatsächlich putschen will. „Putsch ist so ein kindisches Wort – ein Spielzeug für grössenwahnsinnige Generäle. Ich hab mich nie mit Kleinigkeiten abgegeben…“

McLane wird von GSD-Beamten zu Villa eskortiert, der auf einmal verdächtig scheissfreundlich ist und nicht nur den Flug nach Gordon genehmigt, sondern auch noch der ORION ein neuentwickeltes Eigenkraftfeld gegen die Gravitationswellen (die´s ja nach Villa angeblich gar nicht gegeben hat… da würd´ ich doch schon mal hellhörig werden) und dessen Erfinder, den Chefingenieur Kranz, mit auf den Weg gibt. Nur auf Tamara müsse McLane leider verzichten, die sei kurzfristig zu einer Schulung geschickt worden. Die ORION startet… Kranz geht McLane während der Fahrt mächtig auf die Nerven, zumindest solange, bis die ORION seltsame Funksignale auffängt – die gleichen Dreiergruppen wie damals bei MZ-4! Kein Wunder, denn die Frogs haben schwere Invasionsverbände auf den Weg geschickt. McLane versucht, die Entdeckung an TRAV zu melden, landet aber beim GSD, wo man ihm versichert, die Lage absolut unter Kontrolle und sowieso alles im Griff zu haben. McLane wittert Verrat und entwaffnet prophylaktisch Kranz. Villa will Tamara unter Todesandrohung dazu bringen, McLane ein paar passend-unpassende Befehle zu erteilen, aber die tapfere Frau weigert sich. Also muss Villa sie notgedrungen als Geisel benutzen – sollte McLane nicht Kranz die Kontrolle über die ORION geben, wird Tamara ins Gras beissen. Der gelingt es allerdings, unauffällig die Direktverbindung zwischen GSD und TRAV zu aktivieren, so dass die bis dahin abgeschnittenen Militärs Villas Pläne, die dieser im üblichen talking-madman-Syndrom munter an McLane ausplaudert, mithören können. Spring-Brauner trommelt alle Generäle zusammen, während McLane nach reiflicher Überlegung und demokratischer Abstimmung widerwillig Kranz die Befehlsgewalt über die ORION überträgt.

ORB und TRAV springen in Action, aber Villa hat vorgesorgt und sprengt die Startbasen der Raumflotte. Die Frogs stossen daher auf wenig Widerstand und zappen, trotz Verluste durch die irdischen Abwehr-Raumstationen, die ein oder andere Raumbasis. Ober-Militär Sir Arthur schlägt Verhandlungen mit den Frogs vor (!!! Ein Kommiskopp will verhandeln????), stösst aber auf taube Ohren bei der Regierung – die betrachtet das als Verrat und droht mit Gerichtsverfahren (als ob die noch nötig wären, wenn die Frogs erst mal die Erde besetzt haben). Immerhin gelingt es dem Militär, die GSD-Zentrale zu stürmen, aber Villa ist ganz entspannt – „in 24 Stunden ist die Erde endlich in der Hand intelligenter Lebewesen!“

Inzwischen erläutert Kranz der ORION-Crew, warum man ganz speziell an ihnen und ihrem Schiff interessiert ist – die ORION ist mit Overkill ausgerüstet, und die Geheimnisse dieser Superwaffe wüssten die Frogs ganz gerne, und nach einer kurzen Gehirnwäsche auf Gordon wären die ORIONauten auch sicher gern bereit, diese auszuplaudern. Geistesgegenwärtig fingiert Sigbjörnsen einen Maschinenschaden, um Zeit zu gewinnen. Tamara ist es indes auf der Erde gelungen, Teile von Villas Code zu dechiffireren und herauszufinden, dass die Frogs ein Problem mit der Energieversorgung haben (auch Warmduscher, die Frösche) – sie brauchen einen von Gordon ausgeschickten Energie-Leitstrahl, um ihre Invasionsverbände voranzubringen. Ergo: Gordon muss eliminiert werden und das einzige Schiff, das schnell genug vor Ort sein könnte, ist, ta-daa, die ORION. Und die ist in Feindeshand… Doch man bemerkt auch bei TRAV, dass die ORION langsamer geworden ist. Die HYDRA könnte sie einholen. Tamara hat erneut einen Geistesblitz – die HYDRA soll die ORION angreifen – der Tumult könnte McLane Gelegenheit bieten, Kranz zu überwältigen. Kranz wird eh schon langweilig wegen der mangelnden Fortschritte der Maschinenreparatur ungeduldig. Die HYDRA greift an (kurzes Space Battle, leider ZU kurz), bemüht sich aber, die ORION nicht manöverierunfähig zu schiessen (das wäre dann auch eher peinlich für das Gelingen des Plans). Tatsächlich kann McLane mit Hilfe von Sigbjörnsen und de Monti Kranz entwaffnen, sich ein kurzes Gefecht mit den Frog-Verbänden liefern, aber mit Overkill den Tag retten, die Frogs in den Orkus blasen und Gordon zu vernichten (den Effekt der Planeten-Vernichtung muss man als Trash-Freund gesehen haben… Pressluft und Kaffeepulver, sag ich nur…).

Die „Sternenschau“ feiert die Helden der Schlacht von Gordon, Wamsler macht McLane wegen seines unautorisierten Starts nach Gordon zur Schnecke („Sie haben verdammtes Schwein, dass sie die Erde dabei gerettet haben“), befördert ihn zum Oberst und hebt die Strafversetzung auf. General van Dyke befiehlt dreimonatigen Sonderurlaub, nur Tamara ist ein wenig traurig, denn sie wird ja jetzt nicht mehr gebraucht. McLane gelobt, bei van Dyke drauf zu bestehen, seine „Gouvernante“ behalten zu dürfen und ENDLICH küssen sich die beiden (in der Serie tun sie das schon früher) – Helga Legrelle, die sich ohne Rücksicht auf die Privatsphäre per Visiophon zuschaltet, gewinnt dadurch noch eine Wette um zehn Flaschen Prickelwasser gegen den frustrierten de Monti…

Okay, okay, Ihr wisst es oder ahnt es zumindest, ich bin beinharter ORION-Fan, hab die Serie seit Jahren im Edel-Videoschuber (ja, es gab mal Zeiten, da hat man sich noch NEUE Videos gekauft) im Regal stehen und hol sie in mehr oder weniger regelmässigen Abständen wieder vor, um mir innerhalb von ein-zwei Tagen die Totaldröhnung zu geben – vollständige Objektivität ist daher keinesfalls gewährleistet, aber vielleicht ist das auch ganz gut so… kann ich mich möglicherweise mehr darauf konzentrieren, ob der Kinofilm (der sich ein wenig hochtrabend „Producer´s Cut“ nennt, was ich für ziemlichen geschüttelten, nicht gerührten, Schwachfug halte) der Original-Serie gebührend Rechnung trägt.

Naja, bevor wir dazu kommen, doch erst mal ein paar allgemeine Anmerkungen zur Serie – ich schätze, als „Nachgeborener“ (also jemand, der die Serie nicht spätestens in den 70er Jahren zum ersten Mal gesehen aht) kann man das Phänomen und den Kult „Orion“ nicht wirklich begreifen – man muss es objektiverweise zugesehen: Raumpatrouille ist nicht wirklich zu ihrem Vorteil gealtert – im (naheliegenden) Vergleich zu Star Trek („Orion“ prädatiert die „Enterprise“ allerdings um´n gutes Jährchen) schneidet die deutsche Serie in so ziemlich jedem Punkt schlechter ab – okay, auch Star Trek hatte sein gerüttelt Mass an abenteuerlichen bis grundmisslungenen Effekten und Episoden, aber von einem rein sachlichen Standpunkt her betrachtet, ist Orion, auch wenn man den damaligen Stand der Technik ins Kalkül zieht, nicht wahrhaft überzeugend – gut, einige der Tricks halten sich vergleichsweise gut und manchmal fällt gar nicht richtig auf, mit welch primitiven Mitteln (z.B. oft und gern auch schlichter Zeichentrick) gearbeitet wurde, aber z.B. die Animation der Frogs-Raumschiffe ist schon nur noch mit „amateurhaft“ treffend zu umschreiben. Aber Ehre, wo sie gebührt, die Tricks sind noch nicht mal das schlimmste an Orion – sie werden aber auch teilweise durch die pfiffigen Bauten von Rolf Zehetbauer (dem späteren vielfach ausgezeichneten Ausstatter von Filmen wie Das Boot oder Enemy Mine) kaschiert, der aus simplen Haushaltsgegenständen, Möbeln aus italienischen Katalogen u.ä. Scherzen annehmbare futuristische (wenn gleich heftig dem Stil der 60er Jahre verhaftete) Sets schuf – und das alles konsequent improvisiert (bis auf die Brücke der Orion gab´s zu keinem Set Storyboards oder Pläne) (näheres zu den verwendeten Tricks findet sich auch im oben verlinkten Guide). Wirklich schlimm sind die Drehbücher – die insgesamt eher militaristische Grundtendenz (faschistische Ideologie zu unterstellen halte ich allerdings für einen ziemlichen Fehlgriff… das klingt schon nach einem Godwin), die durch ein paar moralinsaure Pazifismen ausgeglichen werden soll, ist kaum zu verkennen – kein Vergleich zur „humanistischen“ Weltsicht eines Gene Roddenberry. Gut, aber darüber können wir noch flockig hinwegsehen, wenn nicht der ganze naturwissenschaftliche Doofsinn wäre, mit dem die Autoren ihr Publikum behelligen. Man sagt, man kann einem SF-Film nachsehen, wenn er auf seinen ausgedachten Prämissen logisch aufbaut und sie schlüssig im Rahmen seines eigenen „Universums“ erklärt, wenn er es denn richtig tut. Orion drückt sich um dieses Problem mit der wohl schlechtesten Methode – die Serie labert ihr Publikum mit Technobabble der übelsten Sorte durch, OHNE irgendwas zu erklären, weder richtig noch falsch. Und da gibt es Leute, die behaupten Star Trek, wenn alle Stricke am Ende der Episode reissen, zu unlauteren Methoden greifen (vom MP3-Liedermacher Voltaire gab es den schönen Song „The USS Enterprise makes some shit up“), aber gegen Orion ist die „Enterprise“ in sämtlichen Inkarnationen harmlos – da wird mit nie erklärten, vollkommen sinnfreien Metaphern und Vokabeln wie meinem Lieblingsbeispiel, der berühmten „kontrateränen Energie“ herumgeworfen, als wäre das – grad in den 60er Jahren bei einem technisch nicht wahrhaftig gebildeten Publikum – quasi selbsterklärend… ähnliches gilt für Overkill, dessen Funktionsweise auch nie auch nur angerissen wird. Ich sage zwar immer, dass ich nicht alles ins Detail erklärt haben muss, aber ein bissl Background wäre nett, sonst hinterlässt das keinen Eindruck und vermittelt nur das Gefühl, die Autoren würden auf die Blödheit des Zuschauers zählen, der jeden Scheissdreck schluckt (pardon my french).

Wie schon erwähnt – dass die Scripts von einem Experten auf ihre wissenschaftliche Plausibilität hin untersucht wurden, halte ich mittlerweile für eine „düstere Legende“. Andererseits gehört das natürlich zum für Kultisten unwiderlegbaren Charme der Serie, genauso wie das Bügeleisen, die Badezimmerarmaturen und so schlichte Tricks wie das „auf-den-Kopf-stellen“ der Kamera, um ein Set zweimal verwenden zu können.

Ein anderes, nach heutigen Sehgewohnheiten sicherlich störendes Faktum innerhalb der Drehbücher ist der Tonfall, den die Charaktere an den Tag legen. Ich denke mal, wenn ich vorsichtig schätze, dass gut 70 % der Dialoge GESCHRIEEN werden, bin ich eher konservativ – das klingt oft nicht mehr nach routinierten Profis, die ihren Job verrichten (gemeint sind jetzt nicht die Schauspieler, sondern ihre Rollengestalten), sondern nach hilflosen Panikern am Rande des Nervenzusammenbruchs. Man blafft sich an, man blökt, man kreischt, man tobt – so etwas wie eine sachliche Diskussion findet in Orion quasi nie statt.

Wünschenswert wäre sicher auch gewesen, wenn man etwas mehr über die Motivationen der Frogs erfahren hätte (Orion-Erfinder Rolf Honold hatte sieben komplette Drehbücher für eine zweite Staffel auf der Pfanne, wo dies näher erläutert hätte werden sollen… es kam allerdings nie dazu, weil die ARD die Serie aus ideologischen und Kosten-Gründen absetzte – obwohl die Serie unter teilweise abenteuerlichen Bedingungen entstand, war sie mit Abstand das teuerste, was das deutsche Fernsehen bis dahin versendet hatte).

Nicht meckern konnte man bei der Serie über die Regie-Arbeit – keine der Folgen wurde wirklich langweilig, auch wenn die ein oder andere Episode schon allein aufgrund der weniger überzeugenden Grundidee nicht mit dem Rest mithalten konnte („Die Raumfalle“ fällt dabei am ehesten ein), aber in ihren besten Folgen (ironischerweise die im Kinofilm nicht verwursteten „Hüter des Gesetzes“ und „Der Kampf um die Sonne“, wo die Serie nicht nur den roten Faden der Frogs-Angriffe aussen vor liess, sondern den manchmal durchschimmernden Hurra-Patriotismus durch einen zivileren, humanistischeren Anspruch ersetzte, weswegen gerade diese beiden Folgen auch heute noch am besten ansehbar sind – die Roboter-Folge „Hüter des Gesetzes“ bestätigt sogar die Asimov´schen Robotgesetze) gelang den Regisseuren Braun und Mezger genau der richtige Mix aus Action, Spannung, Humor und gelegentlich aufkommender Romantik (besonders bei „Der Kampf um die Sonne“, die Folge stellt so etwas wie den Wendepunkt in der Jagellovsk/McLane-Beziehung dar).

Schauspielerisch liess man relativ wenig anbrennen – Dietmar Schönherr war damals schon ein Star und verkörpert den draufgängerischen Kommandanten (der sich gelegentlich sogar mit offenem Hemd zeigt) durchaus überzeugend – dass er nicht immer die besten und intelligentesten Dialoge zu bieten hat, kann man ihm nicht vorwerfen. Mit Eva Pflug verbindet ihn eine ziemlich gute chemistry, die beiden ergänzen sich gut (und lassen in ihren besten Momenten sogar an die Verbindung Kirk-Spock denken). Wolfgang Völz ist als Mario de Monti für die humoristische Seite zuständig (ob man ihm allerdings den feurigen Frauenaufreisser abkauft, ist und bleibt Geschmacksfrage), Claus Holm, auch er damals schon ein Schauspiel-Veteran, gibt den Hasso Sigbjörnsen pointiert – oft bleibt er unauffällig, aber er hat prägnante Szenen. Für F.G. Beckhaus und Ursula Lillig bietet sich leider nicht in allen Episoden wirklich was zu tun – für die beiden damals noch nicht so bekannten Darsteller erwies sich Orion zudem nicht als Karrieresprungbrett, sondern -hemmschuh. In den damaligen Zeiten galt man nach einer siebenteiligen TV-Serie, wenn man nicht ein Top-Star wie Schönherr war, als „versendet“. Mit Benno Sterzenbach, dem grossartigen Friedrich Joloff und Charlotte Kerr hatte man Hochkaräter für wichtige Nebenrollen und in „Der Kampf um die Sonne“ gab sich mit Margot Trooger ein einprägsamer Gaststar die Ehre.

Übrigens, weil´s mir gerade noch mal einfällt – Raumpatrouille nimmt Star Trek noch einige andere Dinge ideologisch vorweg… Frauen sind im Orion-Universum absolut emanzipiert (wie sich nicht nur an Jagellovsk, sondern auch an General van Dyke zeigt) und die ORIONauten sind eine echte Multi-Kulti-Truppe (was sich nicht unbedingt im zur Verfügung stehenden Gen-Material, sondern in den Rollengestalten äussert): da hat man einen Engländer bzw. Amerikaner, einen Asiaten (Shubashi), einen Skandinavier, einen Italiener, eine Deutsche sowie eine Russin in der Crew. Und da bildet sich Star Trek was auf Uhura, Sulu und Chekov ein…

Das mag sich jetzt eigentlich alles gar nicht mal so prickelnd angehört haben, aber Orion ist schwer in Worte zu fassen – sicher sind da viele nostalgische Gefühle von nöten, um die Serie anno 2003/2004 gut zu finden. Die Kombination aus hanebüchener Wissenschaft, teilweise eher grausigen Drehbüchern, vergleichsweise primitiven Tricks und herzigem Overacting fügt sich letztlich zu einem irgendwie, Gott allein weiss wie, stimmigen, harmonischen Gesamtbild zusammen und verbreitet einfach den wohltuenden Charme, es nicht mit einer 08/15-hingeschluderten US-Produktion zu tun zu haben, sondern mit einem mit vielleicht nicht viel Sachverstand, aber enorm viel Enthusiasmus realisierten Produkt aus heimischer Fertigung (ich weiss, von dieser Argumentation bis hin zu Ed Wood ist es nur noch ein Pucki-Sprung). Wer mit den CGI-Orgien von Babylon 5 „aufgewachsen“ ist, kann mit Orion vermutlich nicht mehr allzuviel anfangen, aber ich kann mich, obwohl ich in der Lage bin, die zahlreichen Schwächen der Serie zu erfassen und zu analysieren, dem schlichten Charme des Bügeleisens einfach nicht entziehen…

Nach dem ganzen Allgemeinkram nun endlich zum Kinofilm als solchen. Ich beneide die Macher sicher nicht um die Aufgabe, aus sieben Stunden Serie neunzig Minuten Film zu destillieren. Natürlich kann man darüber streiten, ob die Kinofassung letzlich geglückt oder misslungen ist. Jeder hat seine eigenen Favoriten unter den sieben Episoden und das gerade eben die besten beiden, die ich jetzt schon oft genug genannt habe, in der Kinofassung gerade mal als Fussnoten erwähnt werden, ist schade, aber schlussendlich wohl kaum anders realisierbar. Um aus der Serie einen schlüssigen, abgeschlossenen Film zu stricken, musste man sich zwangsläufig auf den übergreifenden Story-Arc der Frogs-Invasion konzentrieren, demzufolge rekrutiert sich das verwandte Material beinahe ausschliesslich aus den Episoden „Angriff aus dem All“, „Planet ausser Kurs“ und „Invasion“, wobei gerade die letztgenannte Folge beinahe komplett durchgespielt wird (immerhin 45 Minuten der 90-minütigen Laufzeit werden aus „Invasion“ verwurstet). Selbstverständlich kann man auch so noch trefflich streiten, warum die ein oder andere Szene dringeblieben ist (mich z.B. stört recht die kurze Szene, in der McLane zuhause sitzt und seine Neffen beim Spielen mit einem Spielzeug-Raumschiff beobachtet, und nicht nur deswegen, weil die Kinderdarsteller sich eines entsetzlichen Münchner Dialekts bedienen und, mitlesende Bewohner der Bajuwaren-Metropole mögen mir verzeihen, den kann ich auf den Tod nicht leiden. Bin schliesslich Franke), anderes, vergleichsweise wichtigeres (wie z.B. nun wieder die „ausführlichen“ Geschehnisse auf MZ-4) ausfallen – dies führt logischerweise zu manch Widerspruch zwischen Kinofassung und Serie, den man bei etwas sorgfältigerem Schnitt (und vielleicht Verzicht auf das krampfhaft wirkende Einhalten der 90-Minuten-Grenze… wieso nicht zehn Minuten draufgeben und dafür Widersprüche ausmerzen? Schliesslich merkt selbst McLane an, ob es nicht erlaubt sei, auf Widersprüche hinzuweisen…) hätte vermeiden können.

Die Geister scheiden sich sicherlich am meisten an der neu eingeführten Figur der Helma Krap, die als „Sternenschau“-Moderatorin die übersprungenen Handlungselemente kurz erklärt. Ich bin mir nicht sicher, ob´s das wirklich gebraucht hätte – wie schon gerade erwähnt, ein paar Minuten Laufzeit mehr hätten dem Film sicher besser getan als diese Aufoktroyierung eines neuen Charakters (man hätte dann auch gut und gerne komplett auf die Schnipsel aus den nicht verwendeten Folgen verzichten können, das verwirrt mehr als es hilft). Auf der anderen Seite fügen sich die neuen Szenen mit Elke Heidenreich recht harmonisch ins Gesamtbild ein, der Heidenreich hat man auch gut den 60er-Jahre-Look der Serie verpasst. Ich gebe zu, man kann sich auch an ihren Texten ein wenig stören – das klingt alles ein wenig sehr nach Propaganda-Texten a la „Aktuelle Kamera“ oder, um bei filmhaften Beispielen zu bleiben, den News-Clips aus „Starship Troopers“ – das mag vielleicht aus heutiger Sicht die Ideologie der Serie ein wenig überspitzt-satirisch überhöhen, war aber meines Erachtens nicht wirklich nötig. Ich kann als ORION-Fan zwar drüber lachen, aber diejenigen Hardcore-Fans, die solche Geschichten ernster nehmen als es nötig ist, werden wahrscheinlich bei diesen Einspielen das Messer quer zwischen den Zähnen tragen (und dass ich auf den Prolo-3000-Werbespot mit dem TV-Spielfilm-Product-Placement sowieso hätte verzichten können, ist klar… lieber dafür zwei Minuten mehr Material aus dem Original, Leute). Wieso der Original-Vorspann-Sprecher unbedingt durch Ben Becker ersetzt werden musste, wird auch das Geheimnis der Produzenten bleiben.

Zumindest widerstanden die Macher der Kinofassung der Versuchung, den Film mit den tricktechnischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts aufzupeppen (da sollte sich George Lucas ein Beispiel dran nehmen). Ausser ein paar dezenten und unauffälligen, da sich gut in den Look der Serie einfügenden digitalen Aufpäppelungen einiger Weltraum-Effekte liess man das Bildmaterial unverändert. Mühe hat man sich dagegen mit der digitalen Aufarbeitung des Tons und vor allem des legendären Peter-Thomas-Soundtracks gegeben – aus dem schlichten Mono der TV-Ausstrahlung wurde ein hervorragender 5.1-Dolby-Mix, bei dem der unverwechselbare Score besser klingt als auf meiner (mittlerweile aber auch schon betagten) Soundtrack-CD. Für die Closing Credits (die überdies mit einigen versteckten Gags aufwarten) arrangierte Peter Thomas sein klassisches Theme zu einem modernen Pop-Song um.

Zur EuroVideo-DVD-Präsentation: die Bildqualität ist recht gut, aber nicht übermässig spektakulär. Klar, aus fast vierzig Jahre altem schwarz-weiss-Material kann man nicht mehr alles rausholen, man hat das Master sicherlich gereinigt und digital überarbeitet, aber die Bildauflösung und Kantenschärfe könnte gelegentlich etwas besser sein (TV-bedingt präsentiert sich auch der Kinofilm selbstredend in 4:3-Vollbild). Die Tonqualität ist dagegen, wie schon gesagt, ziemlich spektakulär, vor allem, was die Musik angeht. Die Dialoge kommen qualitativ nicht ganz an den Score ran, sind aber auch sehr gut gelungen. Nominell ziert sich die Scheibe mit einer ganzen Menge Extras, aber die sind dennoch nicht so ganz das Gelbe vom Ei. So sind die Interview-Sequenzen mit den Regisseuren, Peter Thomas, Zehetbauer, Co-Autor Oliver Storz (der so richtig stolz auf die Serie aber nicht mehr zu sein scheint), Tricktechnikern und Kostümbildnerin recht informativ und nett, aber viel zu kurz (maximal zwei Minuten) – geradezu schändlich ist es, dass NIEMAND vom Cast interviewt wurde – ich bin sicher, dass Schönherr, Pflug oder Völz gerne zur Verfügung gestanden wären. In der Interview-Sektion verbirgt sich auch ein kurzer Clip mit Elke Heidenreich bei einer Textprobe, wo sie unvermittelt in ihren alten Else-Stratmann-Kabarett-Charakter verfällt. Das ist schon echt eine ziemliche Sünde. Unter Videos verbergen sich das Musikvideo zu Thomas´ neuem Pop-Arrangement des Themes (ausschliesslich aus Serienausschnitten montiert), ein animierter Kurzfilm von Orion-Tricktechniker Werner Hierl mit Musik von Peter Thomas sowie ein Clip der feierlichen Enthüllung des Brandenburger Tors zu den live gespielten Klängen des Orion-Themas. Weiter finden sich der deutsche und ein englischsprachiger (sort-of) Kinotrailer, ein recht belangloses Video-Tagebuch mit eher zufälligen Szenen von den Premierenfeiern in München und Berlin. Dazu kommen noch synchronsierte Szene auf ungarisch, italienisch und französisch sowie eine Diashow aus dem Privatarchiv von Werner Hierl – 73 Dias zeigen die Tricktechniker bei der Arbeit, Entwurfsskizzen u.ä., eine Fundgrube für Freaks. Zwei Untertitelspuren (deutsch für Hörgeschädigte und englisch) sowie ein DVD-ROM-Part, auf dem sich u.a. das Drehbuch, ein Bildschirmschoner und „FrogInvaders“, eine orionisierte Space-Invaders-Variante, die man auch auf der Website Raumpatrouille.de spielen kann, runden das Angebot ab. Wie gesagt, nominell ganz schön viele Extras, aber nicht alles davon ist wirklich weltbewegend.

Aaaalso, endlich das langersehnte Fazit… Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino ist sicher nicht perfekt – ich würde die komplette siebenstündige Serie jederzeit vorziehen, aber für das, was es ist, nämlich ein notgedrungener Patchwork-Job, der einfach gewissen Beschränkungen unterliegt, ist er recht gut gelungen. Klar, über Details kann man sich streiten, aber ich bin schon allein dankbar dafür gewesen, mein geliebtes Bügeleisen auch mal im Kino bewundern zu können. Ob man die DVD unbedingt braucht? Naja, wenn man schon die Serie im Regal stehen hat, nicht unbedingt – die neuen Szenen mit Elke Heidenreich werden Puristen sicherlich abschrecken, mit der internen Logik der Kinofassung hapert´s da und dort, aber insgesamt bietet das ganze aufgrund seines trashigen 60er-Jahre-Charmes immer noch einen immensen Unterhaltungswert. Vielleicht eignet sich der Kinofilm doch am ehesten als „Einstiegsdroge“ (oder als „Schnelldurchlauf“, wenn einem nach Orion dürstet, man aber gerade keinen Bock hat, sich die ganze Serie reinzuziehen) – ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass man mit dem Streifen wirklich neue Fans gewinnen kann (ich befürchte, wenn die Generation, die Orion in den 70ern im TV erlebt hat, mal in dreissig-vierzig Jahren weggestorben ist, wird das Bügeleisen dem Vergessen anheim fallen), aber wenn man der Show eine Chance geben will, bietet es sich doch an, zunächst die Kinofassung anzutesten, ehe man sich an die „ungeschnittene“ TV-Serie wagt. Ich hab mich in letzter Sekunde noch entschieden, einen ursprünglich allein aus nostalgischen Gründen angedachten Pucki´s Choice-Award doch nicht zu vergeben – ich kann´s nicht guten Gewissens tun. Rücksturz ins Kino ist zwar unterhaltsam, kommt aber eben nicht an die komplette Serie ran. Es ist nett, es ist spassig, es bringt Frohsinn – aber, es bleibt dabei, die Serie ist eben einfach besser, runder, schlüssiger und… ta-taa, kompletter.

Bleibt mir als letztes Wort eigentlich nur noch eins: so leid es mir irgendwie für mich selbst und die Fans tut – ich hoffe ehrlich, dass mit dem Rücksturz ins Kino das Orion-Revival seinen Höhepunkt und sein Ende gefunden hat. Kult ist nicht reproduzierbar – eine modernisierte Fortsetzung mit neuen Schauspielern und aktuellster Technologie (am Ende noch, wie von einigen offensichtlich Gehirnamputierten gefordert, von Roland Emmerich!, der ja mal ernsthaft am Stoff dran war – haltet ihn bloss fern) kann nur schiefgehen – es ist zu spät dafür, viel zu spät. Orion ist eine Ikone der 60er Jahre und im Gegensatz zu Star Trek nicht ohne weiteres (um nicht zu sagen: gar nicht) aus dieser Epoche in unsere heutige Zeit übertragbar. Eine Neuauflage der Raumpatrouille könnte nur eines tun – mächtig saugen und dem Andenken des Originals irreparablen Schaden zufügen (einzig die ganz oben angesprochene Idee, den Original-Cast gealtert in ein Zeitreise-Abenteuer zu schicken, hätte funktionieren können). Also, lasst uns frohlocken über das, was wir haben, nicht trauern, über das, was uns entgangen ist und beten, dass niemand in Versuchung kommt, ein Remake oder eine Fortsetzung zu drehen.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


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