Rampage

 
  • Original-Titel: Rampage
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  • Regie: Steve Sayre
  • Land: USA
  • Jahr: 1997
  • Darsteller:

    Garrett Stewart Sayre (Jim), Inga Prater (Inga), Steve Sayre (Steve), Billy Franklin (Billy), Ricky Chaplain (Mad Bomber), Ami Gearhart (Amy)


Vorwort

Abt. Filmabende mit Jorge No. 3 – Die Grenze des Machbaren

Wie manche von euch vielleicht wissen, wühle ich mit einem Kumpel aus Essen in schöner Regelmäßigkeit im Morast der übersehenen, ausgegrenzten und manchmal auch zu recht dem Schlund des Vergessens anheimgefallenen Filme, die man gerne mal beim Stöbern u.a. auf YouTube findet. Dabei ereilt uns vor allem die Erkenntnis, dass die Zurschaustellung kreativer und handwerklicher Bankrotterklärungen wahrlich kaum Grenzen zu kennen scheint. Aber hier und da, alle paar hundert Filme, stößt man auf ein Kleinod, dass diese quasi nicht-existenten Grenzen noch sprengt, dem keine Idee zu hirnrissig ist und deren eigentlich unmögliche Umsetzbarkeit plötzlich kein Hindernis mehr darstellt, Filme, die einen wahren Triumph des schieren Willens gegen die Gesetze von Logik, Realität und Glauben darstellen, somit eine metaphysische Entität manifestieren, in einer Außerkörperlichkeit des Mediums und den Geist der reinen, unschuldigen Kunst im Sinne des Gedankens. RAMPAGE ist ein Film, den es gar nicht geben dürfte. Das, was man hier sieht, geht über den eigenen Verstand hinaus. Es ist kein Wunder, dass der Film der Gebrüder Sayre dermaßen obskur ist, dass ihn die Online-Filmdatenbank gar nicht kennt und ich vorgestern auf der Internet Movie Database die erste Bewertung überhaupt dafür abgegeben habe. Lasst mich also euch nun von diesem Wunder berichten, dessen Jorge und ich in den unendlich verworrenen Strömungen auf YouTube Zeuge geworden sind. Und nebenbei, dies wird, nach einem Anlauf von gut 15 Jahren, mein erstes Langreviews für Badmovies!


Inhalt

Der Film beginnt mit der Einblendung des Titels, was ja nur sinnvoll ist, wobei schon nach wenigen Sekunden jeder einzelne Buchstabe gesprengt wird, genau wie unser Verstand in den folgenden 83 Minuten. Zu ermunternd militärischer Marschmusik ballert uns Steve Sayre zu den Credits ein wenig Stock Footage um die Ohren: das Weiße Haus, das Washington Monument, die George Washington Statue, das Kapitol, das J. Edgar Hoover FBI Building. Wir befinden uns also in der Hauptstadt der ehemals freien (und sich heute in der politischen Güllegrube wälzenden) Welt. Hier begeben wir uns nun zur C.I.A., wo im Konferenzraum der Drug Task Force große Dinge geplant werden. Es wird ein „Go!“ gegeben. Wofür? Das dürfen wir uns selbst aus den Fingern saugen. Auf jeden Fall sehen wir eine Rakete mit einem Space Shuttle starten (aha, die NASA ist also auch involviert, oder wie?), das einen Kommunikationssatelliten der NASA im Orbit installiert, der laut Texteinblendung eine Sicherheitsgefährdung aus Kolumbien in Südamerika eliminieren soll (Drug Task Force, Kolumbien; ich glaube, da ist kein Zufall). Es sind jedenfalls erhebende Bilder eines grauen Klotzes, der weit über den Wolken die Erde umrundet. Doch tief dort unten irgendwo fallen sich gerade zwei Menschen im Ausdruck ihrer tief zueinander empfundenen Gefühle auf einer Treppe in die Arme. Es handelt sich hierbei, soviel nehme ich schon mal vorweg, um Steve Stone und seine Freundin Ami, die sich für ein paar Tage voneinander verabschieden müssen, da es ihn beruflich in die Ferne zieht.

Wieder blenden wir zurück nach Washington und ins Weiße Haus, wo in einem kleinen, schlecht ausgestatteten Konferenzraum ein Admiral den Anwesenden von der bevorstehenden Auslöschung der Kartells aus Medellín und Kali durch eine kleine Special Ops Einheit berichtet. Einer der Männer flirtet währenddessen mit einer jungen Frau, die leider am anderen Ende der Sitzreihe neben einem General Platz genommen hat. Er lässt kurz darauf eine auf einen Zettel gekritzelte Nachricht rumreichen (ja, wie damals in der Schule im Unterricht), die aber erstaunlicherweise nicht für sie, sondern für Bob, der ungefähr in der Mitte sitzt, bestimmt ist. Dieser liest die Nachricht, schaut ihn an und schüttelt mit dem Kopf. Darauf schaut der Mann wieder zur Frau rüber und schüttelt auch mit dem Kopf, was sie wiederum mit Kopfschütteln ihrerseits quittiert und etwas ratlos aus der Wäsche schaut. Wir sehen jetzt Jagdflugzeuge von einem Flugzeugträger starten. Der Admiral redet von einem Auftragskiller, Drogenschmuggler und Gangsterboss namens Eddie Petrocelli, der auf seinem Grundstück angeblich exotische Raubtiere hält, um Eingeborene abzuschrecken, während einige Männer, unter ihnen Steve, mit ein paar Bikinimiezen ein Speedboat chartern. Die Fahrt auf einem großen See, bei dem sich alle betont cool geben, wird von einem fetzigen Popsong begleitet. „There is no turning back“ heißt es hier, ein Omen? Und dann „In the jungle i fix my sights, with information from a satellite“; meine Fresse, wurde der Song extra für die Szene geschrieben? Oder ist das nur Zufall? Da am Ufer (oder in irgendeinen Zoo, wo diese Aufnahmen augenscheinlich geschossen wurden) sorglos die Schimpansen und Gorillas spielen, scheint man das Anwesen von Petrocelli erreicht zu haben. Und ja, eine Texteinblendung verrät uns jetzt auch, dass die Männer, die durch Böschung entlangschleichen – zwei in voller Tarnmontur, einer in weißer Hose und Rollkragenpullover (wtf?) – im kolumbischen Regenwald in Südamerika herumkrauchen. Noch Glück gewünscht und ab dafür, was von einem Krokodil im Wasser kritisch beäugt wird. Die beiden Scharfschützen bahnen sich, unter den wachsamen Augen des weißen Tigers, ihren Weg durch den Dschungel und legen sich auf die Lauer, wo sie die Entfernung und den Wind abschätzen und die Verteilung und Bewegung der Feinde beobachten. Profis halt. Ihr Ziel sitzt auf einer Veranda und genehmigt sich mit einem anderen Mann eine Flasche Wein (wahrscheinlich kein Fusel, tät ich vermuten). Doch die Kugel, die nun heransaust (grandios getrickst), haben sie nicht kommen sehen, und schlägt dem nichtsahnenden Killer/Schmuggler/Gangsterboss in den Hinterkopf (Nahaufnahme!). Das findet der weiße Tiger nicht toll, wie er durch sein Gebrüll lautstark zum Ausdruck bringt. Die Scharfschützen ihrerseits ziehen von dannen. Auf dem Speedboat befreit man sich kurz darauf gerade von der Kriegsbemalung, als ein Schuss durch die Luft hallt, aber nur die Beistellmieze neben unserem Helden trifft. Der getarnte Schütze ist vom Boot aus trotz größter Bemühungen nicht im Dschungel um sie herum auszumachen (wen wundert’s?), also beendet man kurzerhand die Aktion. Unser Held ist sichtlich getroffen von der Verletzung seiner Kollegin, die er später natürlich auch im Krankenhaus besucht.

Als nächstes erhält Steve einen Brief von Geno Petrocelli, dem Neffen des getöteten Drogenbarons, der ihm, seinem Bruder Jim und seinen Männern (und Frauen) sowie deren Männern, Frauen und Kindern, der unterstützenden Einheit der Air Force und allen, die an der Planung dieser Operation beteiligt waren, blutige Rache schwört. Wenn schon, denn schon. Steve tut das als arrogantes Geschwafel ab (das ist aber ganz schön arrogant, das als arrogantes Geschwafel abzutun; wenn sich das man, oder der man, oder auch der Mann, nicht noch rächen wird). Das geilste aber ist, dass diese Nachricht auf der Rückseite eines Portätfotos geschrieben steht, auf dem Geno ziemlich böse dreinblickt und dass er zudem mit „See You in Hell“ signiert hat (was er wirklich und wahrhaftig mit „ugly, too“ kommentiert). Wenn man das nicht ernst nehmen muss, was dann? Etwa diesen Film hier? Zumindest bringt es Steve zum Grübeln (ach ja, und Geno saß bei seinem Onkel am Tisch, als sich sein Gehirn über den Tisch verteilte, also mutmaßlich; das Gehirn, nicht Geno).

Und tatsächlich ist Geno willens, seinen Worten Taten folgen zu lassen, trifft sich in einem zweitklassigen Familienrestaurant mit einem Auftragskiller. Der erklärt ihm seinen Plan. Als Köder dient eine Lieferung von 50 Kilogramm Kokain und drei Ballen (?) Haschisch. Derweil müssen Jim und Steve feststellen, dass der Plan, das Kartell durch die Liquidierung von Onkel Eddie nicht wie erwartet gesprengt wurde, da plötzlich Geno in dessen Fußstapfen getreten ist (wer hätte das jetzt auch erwarten können? Jeder! Kein Wunder, dass der War on Drugs gescheitert ist). Jim beobachtet eine Lieferung von Drogen (50 Kilo Koks und drei Ballen Haschisch, wie ich vermute), mit denen Geno das Hinterland fluten will (ähm, mit 50 Kilo Koks und drei Ballen Haschisch?). Inga und Steve stellen die Gangster, außerdem rückt die Kavallerie in Form von einigen Polizeiautos voller Uniformierter an, die schon herbeigerast kommen. Inga hält dabei tatsächlich einen niedlichen Ladygun-Revolver in ihren zarten, weiblichen Händen. Ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber, wie Jim bedeutungsschwanger anteasert, nur der Auftakt für das, was in den nächsten 48 Stunden noch geschehen soll. Und das hat es wirklich in sich, glaubt mir.

Als erstes lockt der Killer einen der besten Freunde des Bruderpärchens, den Detective Mad Dog Ryan, in eine Falle, in dem er einen Überfall auf ein Waffengeschäft inszeniert, den zwei der beim Drogenschmuggel am Vortag inhaftierten Gangster ausführen (ein genialer Plan, für den man sicherlich auch einen Spitzenanwalt benötigt; den man, ich greife nochmals vor, nie erwähnen und verhaften wird; und davon abgesehen, ist einer der beiden Gangster augenscheinlich der Killer, den Geno im Restaurant getroffen hat). Während der Detective, der rein zufällig vor dem Waffengeschäft den Überfall drinnen gehört hat (ähem, echt?) und jetzt mit gezogener Waffe am Dach des Geschäfts, bzw. einem Gerüst am Gebäude, herumkraxelt (okay), räumt der Killer die Kasse leer, denn es soll ja echt aussehen (ich gebe an dieser Stelle auf, jedenfalls was diesen genialen Plan betrifft). Als die Gangster den Tatort verlassen, springt Mad Dog unbemerkt und lautlos wie ein heruntergefallener Amboss auf das Dach des wegfahrenden Jeeps. Einfach hinterher fahren könnte ja jeder, wozu heißt er schließlich Mad Dog? Als ihn aber ein Kollege anfunkt, bemerken ihn die Gangster und erledigen ihn mit Schüssen durch das Dach des Wagens, was den Polizisten zu einem erstaunten Stöhnen und dazu, langsam vom Dach zu kippen, veranlasst, während andere Polizeifahrzeuge schon herangerast kommen (solche Einstellungen von heranrasenden Polizeifahrzeugen gibt es hier wirklich inflationär oft zu sehen). Ein Haftbefehl ist schnell ausgestellt (aufgrund welcher Beweise? Und woher wissen die Bullen überhaupt, nach wem sie suchen müssen?), ein Reihenhaus vom S.W.A.T. gestürmt (augenscheinlich ein echtes Einsatzkommando, so zielgerichtet und rabiat, wie die in die Tür stiefeln und einmarschieren). Im Hinterhof kann Steve (oder Jim) die Gangster, jetzt zu dritt, im Whirlpool überraschen und in ein Feuergefecht verwickeln, bei dem sie durchsiebt werden. Das S.W.A.T. schafft danach noch weitere Verdächtige und Beweismittel aus dem Haus, doch etwas, das man mit Geno in Verbindung bringen könnte, kommt nicht dabei rum. Jim kommt endlich zur Ruhe und lümmelt mit einem Drink im Pool herum, doch da klingelt prompt das Telefon. Crazy shit geht irgendwie ab, er soll seinen Arsch ins Revier bewegen, ASAP!

Gangster entführen eine Frau von einem Pferdehof weg. Einer von ihnen latscht kurz darauf in einem Vorort an einem Einfamilienhaus auf zwei Schwestern zu, die dort ein Fahrrad reparieren, und stopf der größeren von beiden einen Brief ins Maul mit der Bitte, diesen doch ihrem Vater zu überhändigen. Kein Witz, isso. Währenddessen rasiert sich einer unserer Brüder gerade (sorry, ich hab echt den Überblick verloren, wer wer ist, da ich Steve nur an seinen Buckel identifizieren kann; wenn der nicht zu sehen ist, bin ich aufgeschmissen) im Bad. Aber irgendwie scheint er gar nicht der Adressat des Briefes gewesen zu sein, die Mädchen nicht seine Töchter, da er wieder mal aus dem Off labert, davon nichts erwähnt, während wir dabei zuschauen, wie er seine Schrotflinte und eine Tasche in seinem Auto verstaut und losfährt. Wir schwingen zu jemanden um, den wir in diesem Film noch gar nicht kennengelernt haben, nämlich den Polizisten Billy. Der fette, alte Sack singt im Bad („Notorious! Noootorious!“) und zeigt uns gleich mal seinen blanken Hintern (siehe Screenshot), während er sich scheinbar einen Schluck aus der After Shave Pulle (oder ist es doch eine seltsam geformte Whiskeyflasche?) genehmigt. Prost, Mahlzeit! Fertig angezogen, schnappt er sich seinen Revolver vom Bett, den er „mein Baby“ nennt (was die zwei wohl im Bett so alles treiben?). Wir schalten rüber zu Steve (ich bin mir hier ziemlich sicher, dass er es auch ist), der sich gerade einen Drink an der erstaunlich gut ausgestatteten Hausbar, bestehend aus zwei Regalen mit Alk, genehmigt. Das bringt seine Freundin Ami zu der Frage, warum er denn nicht auf der Arbeit sei. Er hatte heute frei, da er das ganze Wochenende arbeiten musste. Schöne Sache, die man gleich am Pool mit ein Glas Sekt zu begießen weiß. Wer ansonsten hart arbeitet, darf am Morgen des freien Tages auch hart saufen. Und natürlich seine heiße Freundin im Pool vernaschen (was mit der entführten Frau passiert ist, interessiert scheinbar überhaupt nicht mehr, nicht mal mehr das Drehbuch).

Im Polizeihauptquartier, vor dem die amerikanische Flagge weht (eine Einstellung derer darf ja nicht unerwähnt bleiben, denn Patriotismus, wie wir wissen, rult), knutscht sich Jim seinerseits die Anspannung der letzten Wochen (war vorhin nicht die Rede von insgesamt 48 Stunden ab der Tötung von Eddie Petrocelli?) mit einer noch unbekannten Frau einfach mal weg, was der schlagfertige Billy mit einem kleinen Witz kommentiert, als er die beiden Knutschis erwischt („Sortiert ihr hier etwa Beweise, damit sie euch später vor Gericht nicht fehlen?“ – Jo, sehr witzig, fürwahr). Aber die nächste Hiobsbotschaft steht schon ins Haus, denn Genos Killer informiert Jim kurz darauf, dass er in einem Schulbus eine Bombe gelegt hat, der Schuft. Jim weiß zwar erstmal nicht, was ihn das angehen sollte, aber der Killer betont die Dringlichkeit der Angelegenheit, sind es doch nur noch 10 Minuten, bis die Bombe hochgeht. Jim fordert die Bomb Squad an („Captain, we need the bomb squad“) und macht sich mit Billy selbst auf den Weg zum Ort des Geschehens.

Mit schrillender Sirene rasen sie durch die Straßen, naja, der amerikanischen Stadt (ich hab echt keine Ahnung, wo das spielen soll, ich tippe auf Washington D.C., eine andere Stadt wurde ja weder genannt noch angedeutet). Der Bus schippert derweil nichts ahnend seine normale Route entlang, während die Bombe tickt und der Countdown bei 11 Minuten angelangt ist (hm, der Killer sagte vorhin am Telefon, es seien noch 10 Minuten; hat da denn keiner einen Überblick? Wäre planungstechnisch doch nicht so verkehrt, oder?). Der Bus tuckert durch den Verkehr, während Billy am Steuer ganz gelassen Vollgas gibt. Im nächsten Augenblick sind wir schon bei Minute 1 des Countdowns angelangt (das ging jetzt wirklich überraschend schnell), mittels mittelbemittelter Synthie-Musik soll der Ernst der Lage unterstrichen werden (was nicht gelingt). Beim Bus ist derweil noch nichts von der Gefahr angekommen, die Busfahrerin weist gerade die grölenden Gören zurecht. Unsere Helden haben den Ort des Geschehens endlich erreicht und Jim hechtet in aller Eile zum Bus hinüber, während der alte Billy erstmal Kontakt mit dem HQ aufnimmt. Jim versucht nun, die Kinder zu beruhigen, was ein Mädchen schlicht mit „My Daddy pays your taxes“ quittiert (Kinder sind wirklich die Krätze). Doch Jim lässt die Bombe platzen (also nicht DIE), ruft „there’s a bomb on the bus“, was die Kleinen dazu veranlasst, mehr oder weniger geordnet und schnell das gelbe Gefährt zu verlassen. Nur die vorlaute Kleine von eben rennen sie dabei über den Haufen (hat’s ja nicht anders verdient). Als dann alle Kids (naja, eben nicht alle) draußen stehen, fällt einen kleinen Jungen auf, dass Amber noch drinnen liegt. Also muss Jim, nach einem Blick auf die Uhr, wieder dort reinsprinten, um Amber rauszuholen (ich hätte sie dort gelassen). Der Counter ist gerade bei 9 Sekunden (womit der Film tatsächlich nur 3 Sekunden daneben liegt, seit uns die Eine-Minuten-Marke vor Augen geführt wurde, was für einen Film an sich erstaunlich akkurat ist). Billy kommentiert die Situation am Funkgerät für die Kollegen im HQ. In letzter Sekunde schafft es Jim mit der Kleinen aus dem Bus, der (mit nur knapp einer Sekunde Verspätung, Respekt) auch sogleich in die Luft fliegt (die erste, und wohl beste, von mehreren Miniatursprengungen des Films, aber dazu zum gegebenen Zeitpunkt mehr).

Wir sind wieder bei Steve, der es sich mit Amy und ein wenig Alk auf der Couch gepflegt dem Faulenzen nachkommt. Doch da erreicht ihn ein Anruf. Er soll mit Jim und Billy auf der Straße und auf der Strandpromenade (fuck, wo spielt der Scheiß denn jetzt?) wahllos Passanten anquatschen und denen ein Bild von Geno und dem Killer vor die Schnauze halten. Sie hoffen, die beiden Bösewichte auf diese Weise aufzuspüren (toller Plan). Als nächstes treffen sie, also Jim, Steve und Amy, während sie Stoffflügel für was-auch-immer kaufen, auf eine Motorrad-Gang. Ein paar der Jungs sind natürlich von unseren Brüdern schon mal hopsGenommen worden und allgemein hat man für Amy einige neckische Sprüche übrig (was allerdings noch halbwegs zahm ausfällt, wie das Auftreten der Biker an sich auch). Als sich die Lage zuspitzt, zeigt Jim dem Rädelsführer, wer der Stärkere ist. Darauf zieht einer seiner Leute eine Pistole, was Steve seinerseits mit einem riesigen 44er-Colt kontert. Ja, es ist Zeit für einen Schwanzvergleich. Alle lachen, die Situation löst sich in Wohlgefallen auf und die Biker fahren wieder röhrend von dannen. Auch wenn einer der Brüder (ich glaube, es ist immer Jim, bin mir aber nicht sicher), schon im Vorfeld aus dem Off davon faselt, dass Geno ja Kontakte zu allem möglichen Geschmeiss pflegt, erschließt sich mir der Sinn dieser Szene nicht wirklich. Ja, der Film tritt hier unglaublicherweise tatsächlich drei geschlagene Minuten auf der Stelle.

Zurück zu Hause haben sich Steve und Amy in Schale geworfen, um zumindest den Abend des freien Tages (nach dem Ausflug an den sommerlichen Strand und dem Einkaufsbummel am winterlichen, weil anhand der Kleidung der Protagonisten sichtlich als kalt zu identifizierenden Schrottplatz; die Weite Amerikas bietet einem eben jede Jahreszeit nur wenige Autominuten voneinander entfernt) ganz stilvoll am Klavier ausklingen zu lassen. Dort klimpert Steve so vor sich hin, den nächsten Drink immer in Griffweite (ich glaube fast, der Gute hat ein Alkoholproblem), während Amy irgendwie nichts mit sich anzufangen weiß, still in die Gegend glotzt und sich durchs Haar fährt. Wir vertiefen hier merklich den Charakter der Beziehung von Steve und Amy, eine importante Szene. Anscheinend erinnert sich Amy an schöne Tage mit Steve (oder einen schönen Tag, denn die beiden tragen in den Rückblenden immer dieselben Klamotten).

Aber weiter im Text. Wir sehen zwei suspekte Gestalten (einer davon wohl Genos Auftragskiller), die eilig die Andrews Air Force Basis verlassen (die konnten da wirklich einfach so rein- und rausspazieren?). Plötzlich erleben wir hektisches Treiben bei Polizei und Feuerwehr. Wir hören einen Funkspruch, aus dem hervorgeht, dass es eine Bombendrohung gegen die Basis gab. Ein Hubschrauber startet, eine Yacht (oder das Modell einer Yacht) explodiert. Während wir den Hubschrauber wieder wegfliegen (hat er die Explosion verursacht? Wir wissen es nicht) und dann einige Düsenjäger starten sehen, verklickert uns Steve/Jim (ich geb‘s auf) aus dem Off, dass Genos nächster Dick Move die ganze Nation erschüttern wird und eine ganze Air Base (Spoiler, boo!) dem Erdboden gleichgemacht wird. Und tatsächlich macht es „Boom!“, und auf dem Rollfeld fliegen in verdächtigem Rauch (Feuerwerkskörper?) einfach mal so viele, viele Düsenjäger (oder Modelle der solchen) in die Luft, einmal sehen wir sogar einen Mann mit Fliegerhelm, der dann von Explosion und Rauch verdeckt wird, von einem Aufschrei begleitet; wie eine Feuerwalze ziehen sich Explosionen über die Base (oder einen Nachbau von Teilen derselben) und verdecken weglaufende Soldaten (und ja, das sieht sehr lustig aus!). Wir sehen wieder Soldaten übers Rollfeld laufen und noch mehr Flugzeuge (oder Modelle) in die Luft fliegen, während im Off der panische Funkverkehr läuft. Es kracht, es boomt, und überall Rauch. Das ist Klotzen, nicht Kleckern, da würde selbst Roland Emmerich blass vor Neid.

Und das ist noch längst nicht alles! Steve erhält einen weiteren Anruf von Genos Auftragskiller (der überraschend effektiv arbeitet und nur mit der Hilfe eines weiteren Handlangers quasi alle Flugzeuge der Andrews Air Force Base mit Sprengsätzen versehen hat, was wiederum mal wieder nicht für die dort zuständige Militärpolizei spricht), der ihn darüber informiert, dass er einen ganzen Häuserblock in der City (verdammt nochmal, in welcher denn bitte?) mit Kawumms-Stoff verdrahtet hat. Er fragt Steve, was er jetzt zu tun gedenke. Der antwortet lapidar mit der Gegenfrage, ob der Böswatz beim nächsten Mal bitte jemand anderen belästigen möchte (was für ein Badass, unser Steve, scheißt einfach auf die Drohung hunderte von Menschen in die Luft zu jagen; zum Teufel mit Protect & Serve!). Billy (der zwischen Tastatur und Maus eine offene Dose Bier auf dem Schreibtisch stehen hat; sind denn das alle Alkoholiker?) ist aber dieses Mal wenigstens in der Lage, den Anruf mittels des tollen Computersystems (was natürlich gar nicht so toll aussieht, wenn wir es auf dem Monitor mitverfolgen dürfen) zurückzuverfolgen. Er freut sich wie ein kleines Kind (begleitet von einem „Son of a Bitch“-Satz, was sowas wie seine Catchphrase zu sein scheint), als ein Punkt auf der Karte von Washington (also doch; aber wo ist da der sommerliche Strand, ist das Pasadena? Und wieso ist ansonsten alles in der Umgebung so kalt, dass man dicke Jacken tragen muss, wenn man draußen unterwegs ist?) die Position des Anrufers verrät.

Als nächstes sehen wir Genos Auftragskiller aus einem Lagerhaus rennen, während irgendwo ein Polizeiwagen mit schallenden Sirenen angerauscht kommt (nicht zum letzten Mal, versprochen). Auch auf dem Wasser sind die Gesetzeshüter aktiv und machen mobil. Und es kommen noch mehr Polizeiautos. Und noch mehr. Ein SWAT-Team schwärmt aus und deckt das Innere der Lagerhalle durch Fensterbeschuss mit Rauchgranaten ein. Mehrere Einheiten umstellen das Gebäude, besetzen das Dach und machen sich für die Erstürmung bereit. Mit dem Getöse einer Blendgranate und dem „Go, go, go!“ des SWAT-Teams (anscheinend sind die alle echt) wird das Gebäude dann gestürmt. Auch Steve und Billy sind nun eingetroffen, laufen in die Lagerhalle. Und noch ein SWAT-Team hat den Einsatzort erreicht und schwärmt aus. Es stürmt die Halle, wieder vorbereitet durch eine Blendgranate, von der anderen Seite. Auf dem Dach machen sich die Einsatzkräfte auch zur Stürmung bereit, während am Seiteneingang ein anderes Team mit Türramme anrückt. Jupp, da ist ordentlich was los. Kein Wunder, hat der Schurke doch eine Air Force Base in die Luft gejagt. Da werden wohl alle mächtig angefressen sein. Nur schade, dass sie dann feststellen müssen, dass das alles für die Katz war und der Gesuchte längst geflohen ist. Wie Jim (ich lege mich jetzt einfach mal fest, auch wenn sich deren Stimmen eben komplett gleich anhören) aus dem Off dann resümiert, elf Squad Cars und zwei Tactical Response Teams kehrten mit leeren Händen vom Einsatz zurück. Frustrating, das Ganze (aber ihr merkt schon, ganz schön was los hier, und wir haben noch nicht mal die 30-Minuten-Marke geknackt).
Natürlich muss man jetzt aber auch der Bombendrohung nachkommen, weswegen die Einsatzkräfte abermals ausrücken (Feuerwehrautos fahren los, tatü-tata). In der Zwischenzeit trainiert Steve ein wenig (wir bekommen hier schon mal eine Ahnung von seinem derben Buckel), hält Smalltalk mit einer blonden Frau. Doch die Uhr tickt schon unbarmherzig, erreicht gerade 1:30. Die Feuerwehrautos sind immer noch zum Einsatzort unterwegs, während Steve und die Frau weiter trainieren. Eine Frau duscht, nackt (die Frau vom Training? Obwohl, die sieht nicht so aus). Die Feuerwehrfahrzeuge rasen durch die Stadt. Die Frau trocknet sich ab (Spannung). Steve bekommt einen Anruf, dass bei ihm im Haus eine Bombe liegt, also, hopp-hopp, raus da! Amy ihrerseits weiß davon nichts und macht es sich gerade im Wohnzimmer gemütlich (noch mehr Spannung). Das Telefon klingelt (ich kann es kaum noch aushaltend, so spannend!), es ist nur Shannon (uff!). Steve rennt in Zeitlupe durch die Wohnung. Er schnappt sich Amy im Wohnzimmer und sprintet mit ihr im Arm hinaus. 12 Sekunden noch und die Uhr läuft unbarmherzig herunter (scheiße, ist das spannend). Nach 12 Sekunden ist der Countdown bei End (irgendwie logisch), und die beiden Häuserblocks (naja, Modelle davon) fliegen in die Luft. Die Blonde, die gerade geduscht und sich abgetrocknet hat, sitzt verängstigt auf ihrem Bett (?). Ihr Kamin explodiert (!). Das Dach explodiert. Steve rennt immer noch mit Amy im Arm in Zeitlupe durch die Wohnung, die hinter ihnen explodiert. Das Haus (also das Modell) explodiert noch einmal (!!). Polizeiautos kommen angerast (hier hat man jetzt eine frühere Einstellung recycelt). Sie explodieren (also hineingeschnittene Modelle von Polizeiautos, allerdings ging das so schnell, dass es tatsächlich in der Abfolge kaum aufgefallen ist, Respekt). Steve stürmt mit Amy im Arm auf die vor Fitnessgeräten starrenden Terrasse, während hinter ihnen die Wohnung explodiert. Der Eingang des Hauses (oder das schnuckelige Modell davon, inklusive kleiner Palmen) explodiert. Ein Tisch mit Sonnenschirm explodiert. Steve springt mit Amy im Arm in den Pool, in dem sie vor ein paar (Film-)Minuten noch Liebe gemacht haben (Kinders, wie die Zeit vergeht), hinter und über ihnen – könnt ihr’s erraten? – explodiert alles, aber sie bleiben unverletzt (wie wir wissen, kann die Explosionsdruckwelle nicht schwimmen oder gar tauchen, also sind sie dort sehr, sehr sicher; wir kennen das aus vielen, vielen anderen, meist teureren, Filmen). Menschen fliehen panisch im Qualm, ein Hubschrauber kreist über dem Geschehen. Doch die Dächer der Häuser explodieren (schon wieder?) und reißen ihn mit. Ein Mann steigt in sein weißes Mercedes-Cabrio – es explodiert, zweimal. Eine Frau steigt aus ihrem Porsche-Cabrio – es explodiert (allerdings schien das verwendete Schwarzpulver hier nicht sofort zu zünden, da das Modell erstmal ein wenig ankokelte). Ein Ferrari explodiert (man hat sogar daran gedacht, die wegflatternde Motorhaube akustisch zu unterlegen). Steve hat Amy im Arm, schaut betroffen. Alles brennt, viel Rauch (das ganze brennende Plastik hat bestimmt auch gut beim Dreh gestunken, die haben wirklich was auf sich Genommen). Einem der Häuser hat es das ganze Dach weggesprengt. Die Feuerwehr hat alle Hände voll zu tun, um der Lage Herr zu werden (echte Aufnahmen echter Feuerwehrmänner, wahrscheinlich von einer Übung).

Eine Woche später (endlich mal können wir uns zeitlich orientieren). Amy hatte einen schlimmen Traum und will nicht, dass Steve geht. Der muss aber, er muss. Es ist ein herzzerreißender Abschied, als er dann zur Arbeit geht (bei den beiden würde es mich nicht wundern, wenn das jeden Tag so abgeht).

Billy hat derweil mal wieder einen Tipp bekommen. Er macht sich mit Jim in einem Helikopter auf den Weg zu einem Haus zwischen der 35ten und Hampton (wo das auch immer ist), weil dort Genos DroGenoperation beheimatet sein soll. Dann geschieht Unglaubliches: Jim springt aus dem Hubschraubschraub und kracht bestimmt 30 Metern weiter unten durch ein Oberlicht in ein Hochhaus, um genau auf dem Bett einer Frau, die dort oben ohne gerade COPS glotzt, zu landen, die verständlicherweise äußerst verdutzt ob des unangekündigten Besuchs von oben ist. Er fragt sie, ob sie die TV-Show genießen würde und verschwindet genauso schnell wieder aus ihrem Bett, wie er darauf gelandet ist. Billy will derweil, dass der Hubschrauber weiter runtergeht, um zu schauen, ob sein idiotisch-übermütiger Partner nun tot ist. Der rennt gerade über den Parkplatz (what the …?), um das Drogenlabor zu erreichen. Er fragt einem Polizisten nach seinem Auto, erzählt ihm, dass er aus einem Helikopter gefallen sei (naja, irgendwie wahr), worauf der ihm sein Gefährt natürlich gerne überlässt. Allerdings unter der Auflage, dass er es nicht zerdeppern möge. Billy kommt ihm entgegen, verleiht seinem Unmut über den Leichtsinn und seine Freude über das Wohlbefinden seines Partners gleichermaßen Ausdruck und übergibt ihm eine Schrotflinte (what, wieso ist er denn überhaupt aus dem Heli gejumpt?). Beim Drogenlabor angekommen (das sich auf dem Gelände eines Schrottplatzes befindet, der verdächtig nach dem Ort aussieht, an dem vorhin Jim und Steve auf die Rocker getroffen sind), liefern sich die beiden eine Schießerei mit zwei Schergen, bei der natürlich der geliehene Polizeiwagen total durchsiebt wird. Hier taucht dann auch plötzlich Steve auf (auf gut Glück?) und unterstützt Bruder und Kollege beim Ballern. Nachdem die beiden Schergen aus dem Bild gekippt sind (ich hab keine Ahnung, ob das jetzt heißen sollte, dass sie getroffen wurden oder sich nur umgedreht und Hackengas gegeben haben) und ein weiterer Schütze onscreen blutig über den Haufen geknallt wird, taucht plötzlich Genos Auftragskiller auf und ballert erst einmal Steve über den Haufen (oh nein, sollte Any jetzt doch recht behalten?) und macht danach wieder den Abgang. Während Jim bei Steve verweilt und Billy nach dem Notarzt ruft, kraxelt der Killer dann mit einem Komplizen übers Dach, um dort einen Hubschrauber der Polizei (wo kommt der jetzt her, kam der mit Steve?) zu, äh, hubschraubnappen. Endlich treffen auch die Feuerwehr (wozu?) und die Sanitäter ein, kommen mit plärrenden Sirenen herangerast (dieses Mal nicht recycelt). Jim macht sich nun schwere Vorwürfe, in der Zwischenzeit suchen die Gangster im geschraubnappten Heli das Weite.

Was nun folgt ist die wohl emotionalste Szene dieses an emotionalen Szenen wahrlich nicht armen Films. Während im Hintergrund der bewegende Song „I don’t feel the pain anymore“ (man stelle sich „Knocking on Heaven’s Door“, soweit abgeändert, dass eine Klage vielleicht, aber auch nur vielleicht, nicht mehr standhält, vor, zu dem dann „I don’t feel the pain anymore“ gesungen wird) geheult wird, heulen im Vordergrund die Sirenen von Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen, und im Park (welcher Park? Waren die nicht gerade noch auf einem Schrottplatz?) hinter ihnen versammeln sich langsam immer mehr Schaulustige (so eine Übung von Polizei, Feuerwehr und Sanitätern gibt es ja nun auch nicht jeden Tag zu begaffen). Billy, Jim, ja, sie alle sind besorgt um Steve, der nun erstversorgt und mit dem Sanitätshelikopter abtransportiert wird (wofür sich der Film ausgiebigst Zeit lässt, zwei Minuten, die sich wie zwei Stunden anfühlen).

Ein Polizist sucht nun Amy am heimischen Wasserloch, sprich Pool, auf, um ihr die schlimme Nachricht zu überbringen (warum nicht Jim? Fürchtet er, er würde sie zu sehr an Steve erinnern?). Sie mag es nicht realisieren und tritt kopfschüttelnd den Rückzug in die Mitte des Pools an (mal wieder herzzerreißend). Die Presse, genauer gesagt genau ein Reporter mit Kameramann, lauert Billy und Jim auf, um sie über den Fall (bei dem bisher die Andrews Airforce Base UND zwei große Wohnblocks in die Luft gejagt wurden, aber jetzt, wo ein Polizist umgenietet wird, ist das, zumindest für die beiden hier von Interesse? Wow!) auszufragen. Entsprechend antwortet auch Jim, sie hätten einen Polizisten (naja, und ZIG andere Leute) umgebracht, also würden sie sie auf jeden Fall schnappen (toll). Danach schaut sich Jim erstmal die Kugel an, die seinen Bruder getötet hat, vergewissert sich bei der Laborantin, ob es genau diese auch wirklich ist („so this is the bullet that killed my brother?“); der macht seinen Job halt gründlich, diese Kugel hat schließlich einen Polizisten getötet, newa? Die junge Dame entschuldigt sich dann noch dafür, dass Steve nicht mehr zu helfen war (warum?). Dann ist es Zeit, Abschied zu nehmen.

Die Beerdigung ist, ihr könnt es mir glauben, herzzerreißend. Der gute Billy hält eine bewegende Rede über Steve, darüber, dass er ein Cop war, immer diese unperfekte Welt ein wenig perfektionieren wollte. Bla, bla, bla („i hope this son of a bitch goes to heaven“, nie ohne meine Catchphrase). Tränen fließen, irgendwie keine tolle Stimmung dort. Er schließt damit, sich zu wünschen, dass Steve in den Himmel gekommen ist, obwohl er ja auch in der Hölle viel Spaß damit hätte, sich nochmal richtig um all die Drecksäcke zu kümmern, die er über die letzten Jahre dorthin befördert hatte (that’s the spirit!). Danach darf dann Jim hinter die Kanzel treten, der noch einmal herausstellt, dass er seinen Bruder für quasi unverwundbar hielt, denn egal wie schlimm seine Verletzung war, er sei einfach immer wieder aufgestanden und weitergegangen, die coole Socke. Es setzt nun leider wieder schreckliche Musik ein (wieder mit einer zur Szenerie exakt passenden Text, aber musikalisch nicht derart dreist geklaut, wie ich glaube; oder ich kenne den Original-Song dazu schlicht nicht) und die Bestattungszeremonie beginnt, mit uniformierten Ehrensargträgern und Salutschüssen, natürlich. Und eines ist ja wohl klar, das ist wirklich herzzerreißend. Als nächstes legt eine Frau, die wir bisher noch nie gesehen haben (es ist weder Amy noch Steves Trainingspartnerin, noch die nackte Frau, der Jim, höhö, ins Bett gehüpft ist), an einer Gedenkstätte, die sich an einem betonierten Weg befindet und von einer Löwin auf der einen Seite und ihren beiden Jungen auf der anderen gesäumt wird (ich hab echt keine Ahnung, wo das ist), eine einzelne Rose nieder. Mysteriös.

Geno trifft sich mit seinem Auftragskiller, mal wieder in einem Küstenrestaurant, in dem es einen Sushi Saloon gibt, wie die Leuchtreklame an der Front uns verkündet. Sie stoßen auf den Tod von Steve an, der ja die Sprengung seines trauten Heims und des ganzen Nachbar-Appartmenthauses überlebt hat und ihnen hier rein zufällig vor die Flinte gelaufen ist. Manchmal muss man eben auch auf die tatkräftige Unterstützung von Vadder Zufall anstoßen, ist schon recht. Geno betont noch einmal ausdrücklich, wie stolz er auf alle ist. Jetzt können sie sich auch endlich wieder ungestört ihren Geschäften widmen, wie sie meinen (wie kommen die darauf? Sie haben die Andrews fucking Airforce Base in die Luft gejagt, dazu wurden auch noch zwei zivile Wohnblocks Opfer eines weiteren Bombenanschlags; die beiden – und jeder, der ihnen auch nur mal Guten Tag gewünscht haben sollte – sollten jetzt ganz oben auf der Fahndungsliste als Enemy No. 1 stehen, nirgendwo vor den Agenten aller Inlandsbehörden sicher sein; gut, das kann man ja vielleicht noch umgehen, dabei handelt es sich schließlich auch nur faule, fehlbare, sesselfurzende Staatsbedienstete, die ihren Lohn bekommen, egal, ob sie was taugen oder nicht, aber Badass Jim dürfte mit den beiden ja auch noch ein Hühnchen zu rupfen haben, da sollten sie sich wirklich mal Sorgen drüber machen). Geno ist jedenfalls derart in Feierlaune, dass er gleich mal eine Runde für das ganze Haus ordert (wahrscheinlich, damit ihm alle wohlgewogen sind und ihn nicht gleich per Notruf verpfeifen, oder war?) und einen besonderen Drink für Freundin Ines, die sich freut, während der Auftragskiller Geno dafür bewundert, wie toll er doch mit Frauen umgehen kann. Wohlfühl-Eiergeschaukel pur. Als nächstes empfiehlt Geno seiner verlängerten Rachegelust, seine Gelüste doch bei Amy zu befriedigen. Er solle sie doch lieber mal rannehmen, solange sie noch heiß ist. Geno weiß wirklich, wie man mit Frauen umgehen muss.

Der Lebensbeender wappnet sich mit Kumpel Mack mittels ein wenig weißen Pulvers durch die Nase, bevor sie sich auf dem Weg zur nichtsahnenden Witwe machen (im Hintergrund läuft allen Ernstes irgendeine schmierig-möchtegernromantische Kackmusik). Sie fangen Amy vor der Haustür ihres Elternhauses ab, schleppen sie mit Waffengewalt ins Haus und checken, ob sonst noch jemand zuhause ist (vielleicht die drei Bären?). Indes steht Amys Schwester gerade unter der Dusche, nichtsahnend, was sich außerhalb des vollgenebelten Badezimmers abspielt. Mack schmeißt Amy auf den Teppich und fällt über sie her (war die nicht für Mister Killer-Lover vorgesehen? Und an dieser Stelle nochmal kurz eingeworfen: die Typen denken, dass es eine gute Idee ist, nach den Anschlägen und dem Tod von Steve, anstatt einfach in Ruhe, wie ruhig es auch immer für die in dieser Situation laufen kann, Drogen zu schmuggeln und Millionen zu verdienen, was ja anscheinend das ausgerufene Ziel ist, hauen die einfach immer weiter auf die Kagge? Ehrlich?). Der wandelnde Tod betritt mit MP im Anschlag das Badezimmer und ist genauso überrascht wie die duschende Schwester, die gleich losschreit, wogegen ihm eine Salve aus der automatischen Waffe entfleucht (vorzeitiger Erschuss?) und sie einfach mal umnietet. Das bleibt auch von Mack nicht unbemerkt, der seine romantischen Ambitionen darauf hinten an stellt und Amy mit vorgehaltener Waffe in den Flur zerrt (ich muss nicht noch erwähnen, dass die schmalzige Mukke im Hintergrund noch weiterläuft, oder?). Dort erzählt ihm sein Vorgesetzter Mr. Todbringer von dem Malheur („I just got a little trigger happy“), dass er eben die Eingeweide einer jungen Frau unter der Dusche verteilt hat (sehr feinfühlsam Amy gegenüber), was Amy erst einmal zu einem, wie ich finde berechtigten, Schreikrampf veranlasst. Just in diesem Moment kommen Amys Eltern (ihr Vater sieht aus wie ein klischeehaft fetter TV-Cop), den kleinen Bruder im Schlepptau nach Hause. Sie halten alle im Wohnzimmer fest, fesseln Vati, Mutti und den Kleinen (warum nicht auch Amy?). Vati leistet Widerstand, der Kleine will weglaufen, wird aber das nächste Trigger-Happy-Opfer, während Mack sich mit dem Alten rumschlägt, der ein richtiger Kopfarbeiter scheint, wie er dem Killer seine hohle Birne in den Bauch rammt, bis er im Whirlpool landet. Inzwischen hat sich die meuchelnde Masse wieder berappelt und bedroht Daddy mit seiner MP, weshalb Amy ihm von hinten eine Vase übern Kopf zieht. Vergebene Liebesmüh, denn der Mad Bomber (ich hab gerade nochmal auf der IMDb nachgeschaut, so ist der Killer da eingetragen) zuckt noch nicht einmal und ballert dafür gleich mal auch noch ihren Vater über den Haufen, was Tussi sichtlich verärgert, aber nicht genug, um sich gegen den überheblichen Fettwanst durchzusetzen.

Billy und Jim cruisen gerade mit dem Dienstwagen ein bisschen so durch die Hood, da erreicht sie die Meldung von Schüssen aus Amys Elternhaus. Also Blaulicht aufgesetzt, Sirene angeschmissen und los! Jim freut sich schon darauf, mal wieder seine Schrotflinte rausholen zu dürfen. Die beiden Übeltäter ergreifen nun die Flucht, allerdings nicht bevor der liebesverrückte Auftragskiller-Bomber (ich glaube, nur eben diese Bezeichnung wird seiner Figur gerecht) Amy seine Liebe gesteht (hach, wie romantisch, aber die schnulzige Musik läuft jetzt leider nicht mehr, was ein Saftladen!), sie in ein Zimmer sperrt und ihr verspricht, zurückzukommen, um sie zu holen. Das muss wahre Liebe sein (oder eine Psychose, wer weiß), denn er schmeißt ihr auch noch einen Kuss per Hand entgegen. Doch ihre Flucht wird dann durch ein defektes Garagentor behindert (warum nehmen die nicht ihren eigenen Wagen, der steht vorm Haus?), was Mad Bomber nicht gut findet. Also brechen sie kurzerhand mit dem Auto durch. Doch vor dem Haus warten schon Jim (natürlich mit seiner geliebten Schrotflinte) und Billy auf sie. Unglaublicherweise drücken sie nicht das Gaspedal aus, sondern steigen tatsächlich aus, um sich mit den beiden Helden eine Schießerei zu liefern. Unser Lieblingskiller ist zumindest schlau genug, sich ins Haus zurückzuziehen, bevor Billy und Jim das Auto bis zur Explosion zerballern. Sein Kompagnon hatte diese Eingebung nicht (aber gut, einer musste ja den Rückzug sichern). Billy lässt wieder einen „Son of a Bitch“-Spruch (ich glaube, es ist der sechste oder siebte im Laufe des Films, hab aber leider nicht mitgezählt; beim nächsten Watch richte ich einen Counter ein). Während Jim nun das Haus inspiziert, macht Billy im Wagen Meldung (wir sehen hier jetzt mal die echte Armatur eines US-amerikanischen Polizeiwagens). Lovedrunk Killer lauert Jim auf und kann ihn auch außer Gefecht setzen. Allerdings kann unser Held dann doch noch nach einer Waffe greifen, bricht aber zusammen, als er auf die menschliche Tonne anlegt, die sich nun mit Amy im Schlepptau dann doch im eigens mitgebrachten Fahrzeug aus dem Staub macht (Billy hält wohl nach dem Funkverkehr erstmal noch’n Nickerchen).

Da so wenig los ist, ist es nun wirklich an der Zeit für den nächsten großen Twist: Steve ist gar nicht tot, so verkündet der Chef der Drug Task Force der CIA. Sie mussten das so arrangieren, um das Krankenhaus, sein Personal, die Mitpatienten und (an letzter Stelle) auch ihn und seine Familie vor weiteren Attacken zu schützen (okay, nach dem Angriff auf die fucking Air Base und die beiden Wohnblöcke hätte ich eine schlichte Bewachung auch nicht mehr für ausreichend erachtet). Er soll in zwei Wochen entlassen werden, danach soll seine Partnerin Inga seine Rekonvaleszenz überwachen. Er soll sich, wenn er fit ist, wieder an Genos Fährte heften (wann? In x Wochen?), weil er eben die Nummer Eins der Task Force ist (die scheinen ohne ihn wirklich aufgeschmissen, dann mal halleluja). Derzeit vegetiert Steve noch im Bethesda Naval Hospital vor sich hin, wie uns das vorlaute Geräusch eines Herzmonitors schön verdeutlicht. Inga taucht an seinem Bett auf und hält seine Hand (ah, die Tussi, die die Rose abgelegt hat, dann war sie bestimmt auch in der ersten Szene mit dem Zugriff, der Genos Onkel das Leben kostet, hab ich dann bloß vergessen; und mal ehrlich, wer kann sich schon alle nichtssagenden Gesichter in diesem Film merken?). Schon bald darauf wird Steve von der Krankenschwester eine gute Genesung bescheinigt, während Inga darauf eingeschworen wird, Steve im Geheimen wieder auf Vordermann zu bringen. In einem Safehaus in Northern Virginia beginnt alsbald das Wiederaufbau-Programm: zuerst mit Liegestützen und Joggen, wo Steve sich auch nach Amy erkundigt (welche wohl noch immer in der Gewalt des liebeskranken Killers ist), wobei Inga ihn beschwichtigt, dass sie bei Jim sei und es ihr gut ginge (glatt gelogen). Es geht weiter mit Liegestützen, Schwimmen und Jetskifahren. Währenddessen befindet sich Dickiebombikilli noch mit Amy auf der Flucht (der sieht so aus, als wäre er gerade erst mit ihr geflüchtet, sie hat noch dasselbe rote Kleid an; da müssen doch inzwischen weit mehr als zwei Wochen vergangen sein?), raubt den Bikern (ja, denen vom Trödler/Schrottplatz/Wasauchimmer) ein Motorrad. Muscle Man Steve ist inzwischen beim Training mit Gewichten angelangt (und wenn er Situps macht, sehen wir ganz groß seine Geschwulst auf dem Rücken, die aussieht wie ein kleiner, nach rechts verlagerter, Buckel, brrr).

Dass sich Mad Bomberman mit Amy über die Straßen des Landes bewegt, ist auch bei Jim und Billy angekommen, die dem sofortamente nachgehen. Er soll inzwischen bei einem verlassenen Freizeitpark angelangt sein (und es ist kein Wunder, dass er gesehen wurde, wie er Amy durch die Gegend schleift, in der anderen Hand seine MP, die auch immer noch dieselbe ist, wie beim Überfall von vor ein paar Wochen, so denn Steves Reha keine eingeschobene Rückblende ist, was aber auch nirgendwo angedeutet wurde; also gehe ich in meiner Funktion als Nixblicker und unbedarfter wie unvoreingenommener Zuschauer auch davon aus, dass dem eben nicht so ist). Der Dicke regt sich auf, dass geschlossen ist (klar, wäre besser, wenn man unter Zeugen bewaffnet und mit Geisel im Schlepptau dort reinspaziert und sich am besten noch nen schönen Tag macht, wa?). Auch Billy und Jim haben den Park mittlerweile erreicht, und der verantwortungsbewusste Jim liest erst einmal das Schild mit den Parkverordnungen laut vor (what the …?): „Due to the nature of activities in this park, an inherent amount of danger exists.“ Das kommentiert Billy wenig verwunderlich mit einem sarkastischen „No shit?“ Dann weist er, mit der Waffe in der Hand, in die Richtung, wo er die beiden gesehen zu haben glaubt. Eine Verfolgungsjagd per pedes beginnt (und ich frage mich insgeheim, ob es noch zu einem Kampf der wackelnden Wampen zwischen Billy und dem Bomber kommt), vorbei an Fahrgeschäften mit grünen Dinos und, was sonst, rosa Elefanten. Die Musik dabei ist sooo spahnend. Billy kann nicht mehr (also kein Wampen-Duell, schade), also soll Jim sich um diesen „Son of a Bitch“ kümmern (hätte ich einen Counter eingerichtet, würde er jetzt richtig schön „Ding!“ machen). Es geht über eine Minigolf-Anlage, dann versteckt sich der Flüchtige auf einem Piratenschiff, auf das gerade auch Billy marschiert kommt (Moment, wollte der nicht fünfhundert Meter entfernt erstmal verschnaufen? Und jetzt hat er die beiden schneller eingeholt als Jim?), um von dem „Son of a Bitch“ angeschossen zu werden. Billy wird im Krankenhaus versorgt, wo er nur am Schimpfen ist (er brauche keine Hilfe, rasiere sich ja auch jeden Morgen selbst; er brauche auch keine Röntgenaufnahmen, sondern nur ein Pflaster).

Steve sitzt zur gleichen Zeit (ich gehe einfach mal davon aus) bedröppelt an der Küste (nein, fragt mich nicht, welcher) und lässt die Dinge nochmal Revue passieren (juchhu, alte Szenen in s/w recyceln, kostet kein Geld und schindet Zeit), selbstverständlich zu entsprechend trauriger Musik. Der bombige Mad Dickenbock ist mit seiner Geisel inzwischen irgendwo an einem Golfplatz (ich sehe Golfcarts), irgendwo an einem Vorort am Meer (ich sehe Wellen und ich sehe Hinterhöfe) angelangt, wo er Amy erst einmal in eine Decke wickelt (ähm, nein, ich hab echt keine Ahnung). Doch es nähern sich schon Billy (der wohl doch mit einem Pflaster auskam, oder wieviel Zeit ist seitdem wieder vergangen?) und Jim, die sich ihren Weg durch die engen Straßen des Vororts (nur so am Rande, direkt an der Kurve parkt dort ein Porsche 928) bahnen. Und jetzt wird es glorios furios, versprochen: Sie haben den Gesuchten mit seiner wirklich in ihrer dicken Decke nicht mehr zu übersehenden (und wohl auch wohlweislich für die schnelle Flucht besser in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkten) Geisel am Golfplatz ausgemacht. Jim schnappt sich seine Flinte, Billy hat irgendeine Buddel in der Hand (Schnaps?), und weiter geht die Verfolgungsjagd im Golfcart. Während die so verfolgen, bekommt Steve gesteckt, dass Geno gerade mit seiner Ficke an der Strandpromenade unterwegs ist. Durch einen glücklichen Zufall steht dieser während des Telefonats sogar genau um die Ecke und kann sein Ziel sofort ausmachen und im Sprint auch hier die Verfolgung aufnehmen. Das bleibt natürlich dem Geno nicht verborgen (das geht jetzt tatsächlich alles Schlag auf Schlag; eigentlich hatte ich gehofft, dass Steve dem lieben Geno seinerseits eine nette Karte mit seinem Konterfei drauf aus der Reha zukommen lässt, so als Retourkutsche für dessen Liebesbrief vom Anfang; ja, das ist bald schon fast eine Stunde her). Andernorts spitzt sich die im halsbrecherischen Schneckentempo geführte Golfcart-Verfolgung über den Rasen und den angrenzenden Parkplatz weiter zu und entwickelt sich nebenher auch noch zu einer Schießerei. Aber bei rasanten ca. 15 km/h und aus einer unglaublichen Entfernung von gut vier Metern ist genaues Zielen oder zufälliges Treffen ganz klar eine Sache der Unmöglichkeit. Nach etlichen Schüssen auf die Verfolgten kommt Jim (der vorher schon unbeschwert Schrotkugeln in die Gegend ballerte) dann auf den Trichter, Billy einzuschärfen, dass er bloß aufpassen soll, nicht Amy zu treffen. Beinahe treffen sie auch ein paar Gänse, die gerade noch friedlich durch das Wasserloch schwammen. Sie brauchen in ihren Carts eine gefühlte Ewigkeit, um das nasse Golfhindernis mit einem Durchmesser von geschätzt drei oder vier Metern zu umfahren. Dann ist für Billy und Jim Schluss, denn ein Reifen ist platt.
Just zu dem Zeitpunkt läuft Geno nun alleine zum Steg, wo sich gerade ein paar schöne Nacktheiten auf einer Yacht in der Sonne (die man irgendwie hier nicht scheinen sieht) aalen, schnappt sich aber einen Jetski. Steve tut es ihm gleich und rast hinterher.

Der Manboob Badguy himself ist nun mit seiner, immer noch ihr dünnes rotes Kleid, das wenig strapazierfähig aussieht, tragenden, Geisel auf einem Pferdehof angekommen, das einem alten (also vom Alter her alten) Freund von ihm gehört, welchen er um seinen Rat bittet. Der alte Zausel meint, er solle entweder auf die Knie fallen und um ein Wunder beten oder ihm einen kleinen Gefallen tun. Da ich den alten Sack nicht kenne, weiß ich nicht, ob der Kniefall vielleicht nicht doch die bessere Option gewesen wäre, aber Mr. „Ich spreng ne ganze Air Force Base in die Luft, bin jetzt aber schon seit Tagen allein mit meiner Geisel auf der Flucht“ entscheidet sich natürlich für den Gefallen. Und der ist nicht ohne, beinhaltet er doch die sichere Überführung einer Portion Schnee (als flüchtiger Terrorist würde das den Kohl für den Dicken, den er sicherlich auch mal mit viel Hackfleisch zum Frühstück frisst, jetzt auch nicht mehr fett machen).

Geno besorgt sich unterdessen einen motorisierten Drachenflieger (von einem alten Mann, den wir im ersten Moment für den Pferdehofbesitzer gehalten haben; sowieso sind die beiden parallel montierten Verfolgungsjagden stellenweise nur schwer auseinanderzuhalten, was auch an der minderen Bildqualität des Gezeigten liegt), doch auch Steve (das war doch jetzt Steve, oder?) kommt schon herangerast und schnappt sich seinerseits einen und fliegt hinterher. Geno düst mit seiner Geisel längst durch die Luft (es sieht irgendwie ziemlich lächerlich aus, wie er dem Mann mit finsterer Miene seine Pistole ins Gesicht hält, während er sich mit der anderen Hand fast schon krampfhaft am Gerüst des ultraleichten Fluggeräts festklammert), als Steve noch startet. Da sein Drachenflieger aber doch um einiges leichter ist (er steuert das Ding natürlich höchstselbst, und, im Gegensatz zu seinen Vorderleuten trägt er ganz selbstverständlich einen Helm; ohne ihn abzustürzen könnte schließlich tödlich enden), hängt er dem Drogengangster flugs wieder im Nacken. Der eröffnet inmitten dieser Minimumstgeschwindigkeitsluftverfolgung glatt das Feuer auf den genesenen DEA-Supermann, der auch glatt mal, ungeachtet des Leib und Wohl der gefährdeten Geisel, zurückschießt. So ne Socke!

In der Zwischenzeit belädt der „Bomberman went Drug Smuggler“-Gangster das Boot (wo steckt denn Jim jetzt? So weit hing er ja auch nicht hinterher). Seine Beipackhilfe ist höchste erregt, gibt er doch zu Protokoll, noch nie so viel Kokain auf einmal in seinem Leben gesehen zu haben (das interessiert jetzt wen?). Außerdem packen sie noch ein wenig C4 (!) für einen Waffendeal in Miami dazu (naja, wenn schon, dann richtig, gelle?). Fetti bekräftigt dann nochmals seine liebenden Gefühle Amy gegenüber (die aber gar nicht zu sehen ist, da sie auf der Toilette eingesperrt wurde).

Die wilde Verfolgungsjagd in der Luft steuert derweilen auf ihren Höhepunkt zu (oder was immer man das nennen will). Die Spannung ist schier unerträglich. Steve beharkt sein Ziel weiter mit der Pistole und trifft tatsächlich den Motor, weswegen Geno das Luftwrummwrumm gezwungenermaßen notlanden lassen muss. Zum Glück flogen sie noch genau über dem Flugfeld, von dem aus sie gestartet waren. Geno schnappt sich nun den BMW von Steve und braust erstmal davon, der Dieb.

Amy muss sich von ihrem Verkehrtherum-Stockholm-syndromierten Entführer inzwischen in der Limousine seines Onkel Billy (der Alte vom Pferdehof? Who knows?) zuquatschen lassen, die Arme. Dann versucht er, unangenehm aufdringlich zu werden, lässt dann aber doch, ganz Gentleman, von ihr ab. Fürs erste, wie er betont.
Jim und Billy inspizieren jetzt erstmal den Pool-Bereich eines Wellness-Clubs für Frauen (warum? Ich hab keine Ahnung, ehrlich). Sie befragen die jungen, hübschen Frauen, ob sie hier verdächtige Personen gesehen hätten, doch die würden lieber Party mit den beiden gestandenen Herren machen. Eine Frau im Bikini legt sich gleich mal Jim in den Arm, was der nicht zögerlich annimmt, aber immer noch kein Wort herausbringt (er sei nicht schüchtern, sondern schlicht sprachlos, sagt Billy). Jim sieht sich darauf genötigt, ihr zu erklären, dass sie hinter einem gefährlichen Mann her sind und er nur ungern seine Konzentration darauf verlieren würde, was eine Frau im Pool mit nacktem Oberkörper kontert, dass doch eh längst geschehen sei (sowas fieses aber auch). Unser Entführer charmebebolzt anderenorts sein Opfer (auf einer echt typisch stillosen 90s-Couch; kein Wunder, dass sie nicht will), die im Hintergrund weiterlaufende (genauso stillose) Musik suggeriert aber, dass er nicht weit von unseren ihn suchenden, aber gerade abgelenkten Helden entfernt sein kann. Als Billy dann lieber in den anderen Räumen des Hauses weitersuchen will, freundet sich Jim gerade noch mit dem Gedanken an, eine oder mehrere der Frauen zu beglücken, da schubst er die Bikini-Schönheit in den Pool und zieht, wie Billy, der es ihm gleichtut (als nicht das Bikini-Schönheit-Geschubse, sondern das andere, dass sich jetzt gerade abspielt), eine Waffe, um in die andere Ecke des Poolbereichs zu zielen, wo die Couch mit unseren beiden Nichtturteltäubchen drauf steht. Dickensack (der ist bestimmt dick, also der Sack, der Typ sowieso, da er schon so lange eben nicht zum Schuss gekommen ist) kann noch locker einen unwitzigen Spruch abseilen, bevor er mit Amy am Arm durch eine Terrassentür verschwindet. Und das scheinbar wieder einmal flugs genug, um den beiden hinterherjagenden Gesetzeshütern zu entkommen.

Geno trifft sich nun mit einem gewissen Mr. Kim, dem er aber nicht so recht traut, was er mit einem Spruch zum Ausdruck bringt, der die Markenrechte von Billys Catchphrase verletzen dürfte (so ein Son of a B***h, der Geno!).

Unser flüchtendes Möppelchen indes dringt irgendwo ein (nein, nicht in Amy, die inzwischen danach aussieht, als ob sie überhaupt keinen Bock mehr auf den Kack hat, was mir nicht gespielt scheint), wo es nach Aussage eines Mitarbeiters nicht mehr geöffnet hat, worauf dem bemitleidenswerten Mann ein knalliges Scheißegal in Kugelform entgegenschreit (und der krümmt sich dann auf der Treppe, das habt ihr noch nicht geseh’n). Aber Überraschung, im Spielzimmer auf dem Dachboden schieben ein paar Freunde des Besitzers ein paar Kugeln über den Billardtisch. Während der sich der unerwarteten Gäste mittels MP-Salve entledigt, schleppt sich der halbtote Empfangsherr ans Telefon, um Hilfe durch den Hörer an den gewählten Notruf gerichtet zu rufen (das ist irgendwie auch fast herzzerreißend). Dabei beherzigt er sogar noch die vom Notruf nach Norm bevorzugte Reihenfolge von „Was“ (ich brauche Hilfe), „Wo“ (240 Main Street) und „Wer“ (ich wurde angeschossen), bevor er aus den Latschen kippt, worauf die Tussi beim Notruf (wie wir zuerst noch über den nicht aufgelegten Hörer hören) einen allgemeinen Rundruf an alle Streifenwagen ausgibt, dass eben in 240 Main Street ein Mord geschehen ist (woher, zum Teufel, weiß sie denn jetzt, dass der Typ über den Jordan gegangen ist? Ferndiagnose seiner röchelnden Stimme oder anhand des Polterns beim Aufprall als er vom Telefon weggekippt ist?). Darauf haben Billy und Jim nur gewartet (die waren vorhin wirklich vielleicht drei Sekunden hinter dem Fettwanst und haben ihn allen Ernstes wieder verloren; wie unfähig sind die beiden eigentlich?). Und während Jim sich mal wieder seine schwarzen Handschuhe überstreift (so etwas wie sein Signature Move, das hat er im Film bestimmt schon fünfmal gemacht), will unsere mörderisch-notgeile menschliche Tonne endlich ernst machen und den Mt. Amy besteigen. Am Auto entscheidet sich Jim wieder einmal für die bewährte Pumpgun, die er zärtlich in Händen hält und förmlich mit seinem Blick verschlingt (es steckt irgendwie mehr Erotik in dieser Szene als in der vorangegangenen, was eigentlich an und für sich gut so ist, aber nichtsdestotrotz mehr als bedenklich). Da Amy sich immer noch sträubt, will der unglücklich Verliebte sie nun ganz aus dem Spiel nehmen, doch unser dynamisches Duo ist schon zur Stelle! Bäm, und Mr. Air-Force-Bomber-Möchtegernvergewaltiger-Entführer fällt wie ein nasser Sack zu Boden. Amy greift sich seine Pistole und zielt auf den Sterbenden, der mit einem „I love you, Amy“ noch einmal seine eigentlich hehren Absichten bekräftigt. Doch ein fast schon zärtlich geflüstertes „Do it“ seitens Jim (quasi „komm, erschieß diesen wehrlosen, sterbenden Arsch, erlöse Dich von seinem Leid!“) lässt sie den Hahn des Revolvers spannen und ihm aus nächster Nähe ins Gesicht zu schießen (war wahrscheinlich die Rache dafür, dass er sie tagelang, ohne sie das unbequeme Outfit und die Unterwäsche, sofern sie welche trug, wechseln zu lassen).

Als nächstes folgt ein Anruf des Bürgermeisters beim Polizeichef. Er fragt, wo seine Männer wären, die eigentlich als Eskorte für den Präsidenten (ja, genau dem) eingeteilt waren (waren damit jetzt Billy und Jim gemeint? Haben die das echt vergessen?). Auf jeden Fall will der Chef es sofort wissen, sobald wieder Kontakt besteht (zu wem?).

Am Strand (ohne Promenade oder Meer im Hintergrund) marschieren nun zwei Gruppen von bewaffneten Männern aufeinander zu. Eine Gruppe davon wird von Steve angeführt (ich frage mich, ob er jetzt seine Nachbarn ins Feld führt, er spricht u.a. mit einem übergewichtigen Typen mit Sonnenbrille und „Sniper“-T-Shirt; wenn das die Eskorte für den Präsidenten gewesen sein sollte, dann sind sie hier auf jeden Fall besser aufgehoben), die andere von Gino. Wir erfahren, dass Steve eigentlich noch mehr Unterstützung erwartet hatte (der Präsident muss sich wohl auf einen Spaziergang mit anschließender Fahrt in der U-Bahn einstellen, deucht mir), die aber im Verkehr steckengeblieben ist. Auf jeden Fall treffen sich Steve und seine Mannen mit einem Informanten, der in einer weißen Limousine vorgefahren kommt (am Strand? Zwischen den verfeindeten und bis an die Zähne bewaffneten Gruppen von (Blöd-)Männern? Wer ist denn auf diese geniale Idee gekommen?). Gino will den Typen natürlich gleich tot sehen. Der Informant (ich glaube, es ist Mr. Kim, scheinbar mit seiner jungen Ficke unterwegs) wundert sich, was hier los sei und will sich auch gleich wieder verpissen (jetzt nochmal, worüber soll der Infos haben? Warum trifft er sich beim Stand-off zwischen Steve und Gino mit ihnen? Scheiße, was zur Hölle ist hier los?). Ginos Männer zerlöchern die Limousine und jagen sie dann in die Luft (dieses Mal ist es erstaunlicherweise kein Modellauto), und das ziemlich gründlich. Jetzt eröffnen die beiden Gruppen dann auch endlich das Feuer aufeinander. Viel Geballer und Getöse, Männer kippen oscarreif nach hinten, wenn sie getroffen sind. Es erinnert ein wenig an Walter Hills AUSGELÖSCHT, nur eben ohne festungsähnliche Villa, militärisches Equipment, Chaos, Blutbad und Explosionen (oder mehr als einer Kamera-Perspektive). Aber es wird sogar ein Bein (!) abgeschossen, geht richtig rund hier (der Beinlose schnappt sich am Boden kurz darauf sogar wieder seine Waffen, die genau neben, ja genau neben seinem abgeschossenen Bein liegt; großartig!). Wir sehen auch mal Steve, wie er mit seiner mickrigen Pistole ballert (soll uns das irgendwas sagen?) und über den Boden hechtet, während er den Rest von Ginos Männern im Alleingang niedermäht. Überall Leichen (die sogar schön geordnet nebeneinander zu Boden gegangen sind, Respekt für die Choreographie, und dass noch während des Todeskampfes), während ein Hubschrauber sich der Szenerie nähert. Doch da, Gino hat sich nur totgestellt, der Schuft! Er springt auf und eröffnet das Feuer auf Steve, erreicht den gelandeten Heli und ist erstmal weg. Doch Steve schnappt sich geistesgegenwärtig einen am Boden liegenden Granatwerfer und pustet das Ding aus locker 50 Metern Entfernung zur Hölle (keine Ahnung, ich glaube, hier haben sie Ausschnitte der Modell-Explosionen wiederverwendet, man kann so gut wie gar nichts erkennen, weil so viel Rauch aufsteigt; auf jeden Fall explodiert der Hubi wohl gleich zweimal – einmal in der Luft und dann nochmal am Boden; doppelt hält eben besser), schmeißt die Waffe weg und marschiert zufrieden davon.

Aber das dicke Ende kommt ja noch. Amy schaukelt gerade gedankenversunken in ihrer Hängematte, da reißt sie Jim zurück auf den Boden der Tatsachen und verkündet ihr, dass Steve doch noch am Leben ist (ähm, sie haben sie vorhin gerettet, seitdem muss Zeit vergangen sein, sie konnte schließlich ihre Haare machen und die Klamotten wechseln, aber Jim hielt es nicht für angebracht, ihr das schon vorher zu erzählen? Oder wusste er es selbst noch nicht? Ihr seht mich verwirrt). Und kommt der gute Steve schon mit Billy (der natürlich wieder ein Glas mit, ich rate mal, Whiskey in der Hand hält) um die Ecke marschiert und die Freud über das Wiedersehen ist gar groß, es wird gleich mal wieder rumgemacht.

Bevor sich uns nun der Abspann eröffnet, werden nochmals alle Hauptrollen mit kurzen Filmausschnitten vorgestellt: Billy Franklin (Billy), Ricky Chaplain (dickes Bombermännchen), Ami Gearhart (Amy), Garrett Stewart Sayre (Jim), Inga Prater (Inga), Steve Sayre (Steve). Und dann kommt der Abspann (während das tolle Lied „Die for You“ weiterläuft), und ich sage euch, der läuft und läuft und läuft. Fast ganze verschissene 10 Minuten lang, die meiste Zeit wird für die Darsteller und Komparsen aufgewendet. Ganze Polizei-Einheiten und Feuerwehrzüge, von denen jedes Mitglied mit Namen gelistet wird. Und ich sag euch, da haben viele Helden des Alltags mitgespielt (ihr erinnert euch an die Erstürmungen von Crackhäusern und Lagerhallen, die Massen an heranrasenden Polizeiwagen und Feuerwehrlöschzügen, die Rettungshubschrauber, die Militärpolizei und das fliehende Personal der in die Luft fliegenden Air Force Base? Die waren alle echt, nicht schlecht, Herr Specht).

Besprechung:

Nach der Ansicht eines epochalen Trash-Meisterwerks wie RAMPAGE ringt man unweigerlich erst einmal mit sich. Das Gehirn muss nach einigen Versuchen, sich wieder zu verfassen, den Reset-Knopf drücken, damit es diese gesammelten Eindrücke von Irrsinn und Unglaublichkeiten sacken lassen und für eine spätere Verarbeitung beiseitelegen kann. Doch dann ploppen auch schon die ersten Fragen auf: War das alles nur ein Traum? Bin ich vielleicht verrückt geworden? Oder steht der Film immer noch in meinem YouTube-Verlauf? Und wenn man das dann, am besten unter Zuhilfenahme eines Psychotherapeuten und der entsprechenden Medikation, verarbeitet hat, schallt es einen durch den Schädel: Wie zum Teufel kann so etwas geschehen, wie haben diese beiden Deppen bitte einen ganzen Film finanziert bekommen? Es ist eine Frage, die sich bei vielen der sogenannten Vanity-Projekte (also der billigen, hoffnungslos im Vorfeld zur Katastrophe verdammten, nicht Mainstream-Sachen wie Michael Jacksons MOONWALKER oder BATTLEFIELD EARTH, die natürlich auch auf ihre eigene ganz schreckliche Weise gescheitert sind) stellt. Hier geht es um Menschen, die in ihrer Selbstüberschätzung (und/oder ihres Drogenkonsums) der Meinung sind, dass genau sie in der Lage wären, einen tollen Film zu drehen (also einen richtigen, halbwegs sowas zu bezeichnenden und nicht „Feld-, Wald- und Wiesenschmodder“), vor wie hinter der Kamera, obwohl sie weder vom Filmemachen noch Schauspielerei an sich keine Ahnung haben. Wir reden hier von Sachen wie John De Harts ROAD TO REVENGE (mit Wings Hauser und William Smith!), KARATEJÄGER/TWIN DRAGON ENCOUNTER als das selbstgeschaffene Vehikel für die kanadischen Kampfsport-Zwillinge Michael und Martin McNamara. Natürlich auch Werke mit einer gewissen Fanbase wie die Filme von Neil Breen oder Tommy Wiseau. Um es vielleicht für uns Deutsche etwas verständlicher zu machen (und weil die deutsche VHS des McNamara-Films ihm quasi das Cover geklaut hat), etwas wie, R.I.P. Rene Weller, MACHO MAN, der kultisch verehrte Nürnberg-Film.

Aber Vanity Project Movies sind auch sowas wie filmische Wundertüten. In den meisten Fällen sind sie eben richtig schlecht, oftmals auch nur gähnend langweilig, aber gerade im Low- und Ultra-Low-Budget-Bereich driften viele davon einfach in den schieren Wahnsinn ab. Und RAMPAGE gehört eindeutig in die letztere Kategorie. Eigentlich steht dieser Film ihr sogar vor. Während nämlich Leute wie Wiseau etwas wie ein Geschäftsmodell mittels ihres Schaffens und des daraus entstandenen Personenkults aus dem Boden gestampft haben, lässt sich das Hauptwerk der Sayre-Brüder (oder Zwillinge, wie ich vermute, auch wenn ich bisher nichts dazu eruieren konnte) im Kern auf eigentlich nur drei Filme zusammenfassen, die zwischen 1993 und 2002 entstanden sind. Bemerkenswert ist hier auch, dass jeder von ihnen, Steve und Garrett Stewart, je einen Film ohne den anderen realisiert hat und nur hier im RAMPAGE zusammengearbeitet haben (das ist allerdings grob vereinfacht dargestellt, da sie noch eine Handvoll Filme mehr gedreht haben, die aber schlicht nicht aufzutreiben sind und hier daher auch keine Rolle spielen sollen). Steve Sayre drehte bereits 1993 den Film THE SATAN KILLER. Der befeuerte bei Jorge und mir zudem ein weiteres Trauma. THE SATAN KILLER wurde gesichert durch die Klitsche Action International Pictures vertrieben. Die wurde Mitte der 80er von niemand geringeren als David A. Prior gegründet, um nicht nur seine eigenen filmischen Gehversuche zu produzieren, sondern auch den Zelluloid (oder in den meisten Fällen eher Videoband) gewordenen Schwachfug anderer minderbemittelter, sich nichtsdestotrotz zum Filmemacher berufen fühlender Brüder im Geiste (David A. Prior griff zudem gerne auf seinen Bruder Ted als Hauptdarsteller zurück, man erkennt hier schon so etwas wie ein Muster) auf die Menschheit loszulassen. Aber ich schweife wieder mal zu weit ab.

Steve Sayre jedenfalls inszenierte, wie gesagt, THE SATAN KILLER, einen Film über einen vergewaltigenden und mordenden Biker, der zuerst an der Westküste seine Bahnen zieht. Steve Sayre selbst übernahm dazu noch die Hauptrolle des dauernd betrunkenen Ex-Cops und Privatdetektivs, der sich schließlich an die Fersen des nicht zu fassenden (aber eigentlich auch nicht zu übersehenden) Serientäters heftet. An seiner Seite ist übrigens auch wieder Billy Franklin zu sehen, der einen ähnlich lustig fluchenden (und hier auch einfach mal Menschen malträtierenden) Charakter zum Besten gibt wie in RAMPAGE. Sein Bruder Garrett Stewart ward allerdings nicht gesehen, arbeitete mutmaßlich noch in seinem regulären Job als Geheimdienstoffizier in der Navy (was leider nicht wirklich zu verifizieren ist, aber einfach zu schön klingt; gesichert weiß man, dass er bis Anfang der 80er bei der Polizei war; insgesamt passt beides sehr gut, wenn man RAMPAGE betrachtet, aber dazu später mehr). Doch dieser hat es sich nicht nehmen lassen sich 2002 selbst im Liebes-Drama HONORABLE MEN als Gesetzeshüter in den besten Jahren in Szene zu setzen, der mit einer „barely legal“ Studentin anbandelt, die ihn schon seit ihrer Kindheit vergöttert. Die Frage, ob das moralisch nicht irgendwie verquer wäre, wird nur einmal im Film aufgeworfen und salopp mit einem Nein abgeschmettert. Es ist müßig zu erwähnen, dass natürlich beide Filme komplett drüber und drunter sind, nur das THE SATAN KILLER immer noch lustig brutal und menschenverachtend daherkommt, während HONORABLE MEN sich tatsächlich als bierernstes Drama sieht, das 80 Minuten ohne Höhepunkte (ja, nicht einmal die!) vor sich hinvegetiert. Dazwischen gab es wohl so etwas wie ein Momentum, als sich beide Sayre-Brüder zusammenfanden und auf die Idee kamen, zusammen die (Film-)Welt aus den Angeln zu heben.

Es sollte ein epischer Action-Blockbuster werden, mit zwei coolen Helden, mit Verfolgungsjagden, Geballer und einer Menge Explosionen. Natürlich durften auch fiese Bösewichte mit einem bedrohlichen Masterplan, Rachemotive, schöne Frauen und exotisches Flair nicht fehlen. Und ja, der Film hat von all dem etwas, nur halt nicht durchgängig, an keiner Stelle gut, und gerade das Skript schaufelt allerlei Unglaublichkeiten auf einen großen, stinkenden Haufen. Alleine wie sie verschiedene Orte und Behörden wild durcheinanderwürfeln zeugt von einer bemerkenswerten Arroganz, denn ich glaube nicht, dass sie das aus Unwissenheit heraus verpatzten, sondern eher fanden, dass dies zu einem schicken B-Movie doch dazugehört. So etwas durfte für sie wohl in keiner Sekunde realistisch wirken. Was sich dann lustigerweise an vielen Stellen mit der Inszenierung beißt. Denn die beiden Brüder hatten für RAMPAGE ganz gewiss kein großes Budget zur Verfügung, dafür sehen der Dreh an Originalschauplätzen (wie eben einem Freizeitpark oder einem Golfplatz) zu gehetzt und die Action zu hingeschludert aus. Aber wenn Polizei und Feuerwehr zum Einsatz kommt, könnte das glatt echtes Stock Footage sein (was in Bezug auf den Angriff der Jagdbomber zu Anfang tatsächlich zum Einsatz kommt), aber dafür eben inkompetent und zu nahe an den Darstellern gefilmt ist. Auch der Abspann mit der Nennung von wahrscheinlich weit mehr als hundert Beamten aus dem Öffentlichen Dienst spricht dafür, dass die beiden Sayre-Brüder alle ihre Beziehung spielen ließen, Freunde einspannten und Gefallen einforderten, wo geht, um eben echte Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter vor die Kamera zu bekommen. Solche Szenen werden auch gerade inflationär eingesetzt.

Beeindruckend, wenn auch sichtlich billig, sind die Szenen der Explosionen auf der Air Force Base und im Wohnhauskomplex, anzusehen. Die Jungs dachten wirklich im „large scale“, der Wahnwitz hat hier Methode, denn desto größer die Bedrohung, desto strahlender auch die Helden. Hier war auf jeden Fall jemand am Werk, der ein Herz für Modelle hegte. Die verschiedenen Gebäude, Flugzeuge und Autos sehen zwar nicht wirklich lebensecht aus, dennoch dürfte dies zig Stunden an Arbeit verschlungen haben. Und dass nur, damit das alles dann mit Feuerwerkskörpern in die Luft gejagt wird (wo dann so viel Rauch entsteht, dass man eh kaum noch was sieht) und mehr schlecht als recht in einen ultrabilligen Action-Trash kopiert wird. Trotzdem sorgen die beiden Szenen dafür, dass man mehr als fünf Minuten gebannt und mit offenem Mund vor dem TV sitzt. Mission accomplished.

Alles andere sieht aber auch genauso lächerlich aus, so dass es sich eigentlich schon fast harmonisch zusammenfügt (also so harmonisch wie Scherben auf eben einem Scherbenhaufen). Die Verfolgungsjagden wirken manches Mal wie Slow Motion (gerade die Motordrachen jagen mit vielleicht 20 km/h durch die Lüfte), und die Schießerei ergehen sich meist in Schuss/Gegenschuss (gnihihihi), und dann fällt einer tot um. Man sah sehr gut, dass die Expertise aller Beteiligten, was die Action-Inszenierung betrifft, gen Null tendierte. Das macht sich natürlich auch im Schnitt bemerkbar, dem das Adjektiv „chaotisch“ nicht einmal annähernd gerecht wird. Das fällt gerade dann immer auf, wenn plötzlich und ohne Vorwarnung der Schauplatz wechselt, also innerhalb einer laufenden Szene. Wenn der Mad Bomber vor Jim und Billy flüchtet, befinden sie sich gerade noch zwei Meter hinter, um nach dem nächsten Schnitt irgendwie doch abgehängt worden zu sein, schnaufend an der Ecke stehen, während der Bösewicht sich schon längst woanders mit anderen Bösewichten unterhält. An anderer Stelle wird zwischen beiden finalen Verfolgungsjagden hin- und hergeschnitten, ohne dass es gleich ersichtlich ist; in einem Moment düst der Sprengmeister mit Geisel noch auf dem Jet-Ski weg und ein Sayre hinterher, im anderen entert Gino den Motordrachen und der andere Sayre ist ihm auf den Fersen. Man bräuchte nur einmal zwinkern und wüsste nicht mehr, wer wer ist. Sowieso kann der Film an keiner Stelle ein Gefühl für Zeit vermitteln (außer bei der einzigen „Eine Woche später“-Einblendung freilich). Wenn die Tatsache, dass Steve gar nicht tot ist, sondern dies nur ein Täuschungsmanöver war, in der CIA-Zentrale (also eigentlich in der Drogenbekämpfungseinheit, der DEA der CIA, wie es manchmal gesagt wird) diskutiert wird, wonach er sich in einer wochenlangen Reha wieder fit macht, ist der dicke Attentäter schon lange mit seiner Amy auf der Flucht. Wie lange hat die Flucht gedauert? Monate? Sie tragen IMMER die gleichen Klamotten. Jim und Billy sind ihnen IMMER auf den Fersen. Das kann natürlich gar nicht sein. Aber es sorgt im trashgestählten Publikum für mehr als nur gesteigerten Frohsinn, hier darf man ob des Wahnsinns schon vor Freude jauchzen.

Am schönsten ist es allerdings, wenn sich der Wahnsinn dann auf Ebene der Hauptdarsteller Bahn bricht, da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein Highlight ist hier schon die Karte Ginos mit der Todesdrohung an Steve, die sein lächelndes Konterfei ziert (ein unbeschreiblicher Filmmoment für die Ewigkeit). Und später, wenn Ginos Henchman immer wieder Jim anruft, um ihm vom nächsten bevorstehenden Anschlag zu berichten, reagiert der immer abweisender und herablassender. So geil. Die geilste Szene des Films ist aber natürlich die, als Billy und Jim per Hubschrauber auf dem Weg zum Drogenlabor Ginos sind, Jim unvermittelt und ohne Fallschirm aussteigt, durch das Oberlicht eines Hochhauses bricht, in dem Bett einer nackten Frau landet, die gerade C.O.P.S. guckt, einen tollen Spruch reißt, um dann unten vor dem Haus auf dem Parkplatz Billy wiederzutreffen (mehr wtf-iger geht es nicht, echt!). Natürlich ist auch das hakelig montiert und wenig überzeugend gefilmt, aber alleine diese Idee bringt das Hirn zum Implodieren. Dazu gesellt sich dann noch das höllische Tempo des Streifens, das ab dem zweiten Drittel vorherrscht. Anfangs lässt sich das noch gemächlich an, doch wenn Gino seinen Rachegelüsten Taten folgen lässt. Dann wird es nur noch für unerotische Liebesszenen (Steve und Amy im Pool), unpassende Rückblenden (Steve und Amy an glücklichen Tagen), schlecht Musikeinlagen (Tod von Steve und Beerdigung) oder unumgängliche Trainings-Montagen (Steve trainiert mit Inga) gedrosselt.

Technisch gesehen ist der Film also genauso inkompetent wie ambitioniert, nämlich im höchsten Maße. Da sind die schauspielerischen Leistungen ja fast schon egal, aber meist eben noch das Tüpfelchen auf dem „i“. So auch hier. Steve Sayre hielt sich wohl schon in THE SATAN KILLER als ein Gottesgeschenk an die Menschheit, und ja, das war schon da sehr lustig anzusehen. Hier besticht er vor allem durch seinen unheimlichen Buckelansatz, der gerade in den Liebes- und Trainingsszenen hervorlugt. Über weite Strecken überlässt er in RAMPAGE das Feld seinem Bruder, der jedoch ungefähr die gleiche Attitüde an den Tag legt (nur eben keinen Alkohol trinkt). Garrett Stewart Sayre, auch schon im wahren Leben etwas wie ein All-American-Hero, kokettiert hier noch nicht den sexuellen Umgang älterer Polizisten mit Teenagern in HONORABLE MEN (darauf kommen wir vielleicht später mal zu sprechen), sondern ist einfach der Bad-Ass-Cop schlechthin. Eigentlich immer in Uniform, schwarzbehandschuht, Sonnenbrille auf und die Schrotflinte zur Hand. Das schauspielerische Highlight des Films stellt allerdings Billy Franklin als dauernd trinkender und fluchender Partner von Jim dar. Er ist dabei sichtlich in seinem Element und bringt sogar ein wenig beabsichtigten Humor ins Geschehen. Wie gesagt, er war auch schon beim THE SATAN KILLER an Bord. Amy Gearhart als Amy hat eigentlich nicht viel mehr zu tun, als Steve anzuschmachten, ängstlich dreinzuschauen oder auch mal zu schreien. Sie ist mehr Beiwerk. Gino-Darsteller Tony Moreno gibt sich sichtlich Mühe, während sein Kompagnon, Ricky Chaplain als Mad Bomber, einem schon leid tun kann. Dafür, dass er eigentlich nichts darstellerisch auf die Reihe bekommt, hat er leider schon wirklich viel Screentime. Sein Tod ist dann auch so etwas wie seine (und unsere) Erlösung. Alle weiteren Darsteller in Sprechrollen, können, so leid es mir tut und so kurz sie in den meisten Fällen auch nur zu sehen sind, überhaupt nicht überzeugen. Sie setzen sich sichtlich aus Amateuren, wahrscheinlich Freunde und Familie der Sayres, zusammen. Aber das macht nichts, sondern verdeutlich nur mehr die Machart des Films. Was brauchst Du für einen Film nebst ein paar beknackter Ideen, ein paar Dollar fürs Equipment, einen Modellbaukasten und ein paar Knallkörper? Nur einfach 1.000 Deiner besten Freunde und Kollegen. Es ist anzunehmen, dass die beiden Sayre-Brüder lange für Polizei und Feuerwehr, und wohl auch für das Militär gearbeitet haben (in welchem Rang auch immer), denn so viel Unterstützung für einen kleinen Billigfilm wie RAMPAGE bekommt man nicht mal einfach so, auch nicht, wenn man jeden davon nachher namentlich im Abspann nennt. Und das ist eben schon mal ein Pfund, mit dem eigentlich kaum ein anderer auf diesem Sektor wuchern kann, der nicht gerade auf den Philippinen oder in einer anderen gefügigen Diktatur gedreht hat.

Fassung:

Die mir einzig bekannte, erhältliche Fassung von RAMPAGE kommt als DVD von Guilty Pleasures, einem Sublabel von Media Blasters, aus den USA. Natürlich mit Regioncode 1, aber durchaus noch über etwa eBay zu bekommen. Zuerst gesehen hatte ich den Film über YouTube, gleiche Fassung, doch in eher bescheidener Qualität, aber dafür eben jedem ohne Probleme zugänglich. Die DVD hat natürlich bessere Bildqualität zu bieten, manches erschließt sich einem dadurch eher, ohne dass dies aber dem Spaß einem Abbruch tut. Neben einigen Trailern zu anderen Veröffentlichungen des Labels befindet sich sogar der volle Soundtrack, auf den ich eigentlich noch kaum zu sprechen kam, auf dem Datenträger. Erstaunlicherweise wurden die Lieder des Soundtracks tatsächlich für den Film geschrieben, sind aber auch textlich und musikalisch nicht wirklich der Rede wert. Zentrales Stück ist sicherlich „I Can’t Feel the Pain anymore“, das zu Steves Todesszene gespielt wird und nicht unwesentlich an „Knocking on Heaven’s Door“ erinnert (in der Art, wie Zeichentrickserien ala FAMILY GUY ein Lied rippen würden), was schon recht kurios anmutet. Empfehlenswert ist noch das Stück „I Am a Camera“, das im Film irgendwie komplett untergeht, aber ziemlich crazy rüberkommt. Ansonsten gibt es noch drei weitere Balladen und einige an militärische Marschmusik angelehnte Stücke. Für einen Film wie RAMPAGE sicherlich die passende Untermalung.

Fazit:

Tja, was soll man sagen? RAMPAGE ist ein Film, der es vermag, eine Kernschmelze im Cerebrum auszulösen. Man wird hier nicht nur einfach dümmer, während man den Film schaut, sondern man verroht innerlich und beginnt unablässig zu sabbern, gerne auch zu onanieren. Der Film ist das Beste, das man in einer Runde voller abgefeimter Trash-Fanatiker in den Player schmeißen kann, aber auch ganz normale Leute dürften sich lachend und ungläubig die Augen reiben im Angesicht dieser Trash-Monströsität. Nie haben so viele Leute mit so wenig Geld etwas geschaffen, dass so wenig nach dem ernstgemeinten Action-Abenteuer aussieht, dass es sein sollte, aber trotzdem so unendlich viel Spaß bringt. Und wenn man es hinter sich – Tequila rein, Kopf schütteln und nochmal gucken! Man ist nicht jedem Tag auf dem Olymp zu Gast.


BOMBEN-Skala: 10

BIER-Skala: 10


mm
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