Puppet Master III – Die Rache des André Toulon

 
  • Deutscher Titel: Puppet Master III - Die Rache des André Toulon
  • Original-Titel: Puppet Master III - Toulon's Revenge
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  • Regie: David DeCoteau
  • Land: USA
  • Jahr: 1991
  • Darsteller:

    André Toulon (Guy Rolfe)
    Major Krauss (Richard Lynch)
    Dr. Hess (Ian Abercrombie)
    Leutnant Eric Stein (Kristopher Logan)
    Peter Hertz (Aron Eisenberg)
    General Müller (Walter Gotell)
    Elsa Toulon (Sarah Douglas)
    Hertz (Matthew Faison)
    Lili (Michelle Bauer)
    Prostituierte (Jasmine Touschek)


Vorwort

Dann also wieder mal Full Moon. Wie sich der ein oder andere Leser (ich rechne ja darauf, dass meine traute Leserschaft eine Aufmerksamkeitsspanne von mehr als fünf Sekunden hat) noch erinnert, habe ich kürzlich Puppet Master II besprochen und dabei durchblicken lassen, dass ich mir auch den dritten Teil der Augsburger Puppenkiste unter den Horrorfranchises in seiner, cough-cough, leicht editierten 16er-Fassung für die berühmten drei-Phrasenschwein-Euro zugelegt habe. Muss man nicht für eine gute Idee halten, war aber so.

Nachdem mir heute der Sinn danach stand, etwas kürzeres zu besprechen (rein in Form von Laufzeit) und kurz den Stapel noch zu begutachtender Scheiben analysierte, kam ich schnell zu dem Schluss, dass es viel kürzer als die 71 Minuten, die Puppet Master III in seiner jugendfreien Inkarnation läuft, kaum geht (zumindest nicht, bis Dollman vs. Demonic Toys auf DVD erscheint und you know that I´m the first to buy that).

Puppet Master II war, wie wir uns erinnern (oder auch nicht), nicht wirklich ein Bringer, oder, wie wir dort resümmierend festgestellt haben, selbst für Full Moon ein ziemlicher Ofenschuß. Derartige Lappalien hindern natürlich einen Filmtycoon vom Schlage eines Charles Band nicht daran, eine bereits mit dem zweiten Teil ersichtlich ausgelutschte Idee konsequent zu Tode zu reiten (weswegen wir ja mittlerweile bei Teil Acht oder so sind). Immerhin sprechen für Puppet Master III ein paar Dinge – mit Guy Rolfe, Walter Gotell und vor allem Richard Lynch sind ein paar Schauspieler an Bord, die vielleicht nicht zur allerersten Garde gehören, die man aber kennen kann (und im Falle von Charakterface Richard Lynch kennen sollte), eher unüblicherweise für Full-Moon-Verhältnisse zu dieser Zeit wurde nicht, wie eigentlich angedacht, in Rumänien, sondern in den Universal-Studios gedreht, und hinter der Kamera stand nun nicht gerade eine Koryphäe des Horrorkinos, aber mit David DeCoteau zumindest immerhin ein routinierter Regisseur, der unter gewissen günstigen Vorzeichen in der Lage sein kann, ein unterhaltsames Near-to-No-Budget-Movie auf die Beine zu stellen (siehe Sorority Babes in the Slimeball-Bowl-o-Rama oder Dr. Alien, aber, und schon da entwickelt sich die ganze Angelegenheit zum Tanz auf der Rasierklinge, auch ganz besonders übelriechende Vollgrütze fabrizieren kann (Creepozoids).

Puppet Master III geht den Weg des Prequels – versprochen wird, dass einige der Geheimnisse des Puppenspielers gelüftet werden und das, weil´s die interne Franchisemythologie mit gutem Willen so hergibt, vor dem immer wieder gern gesehenen launigen Backdrop des Nazi-Regimes. Na, dann schauen wir mal, ob und wie sich DeCoteau und sein Autor C. Courtney Joyner (Regie bei Trancers 3) in den Fallstricken der tatsächlichen und der serieneigenen Geschichte verheddern (da Continuity nicht gerade die Stärke der Full-Moon-Franchises ist, ist man ja als geneigter Fan auf vieles vorbereitet). Let´s roll…


Inhalt

Berlin, 1941. Berlin sieht in der Totalen zwar ungefähr so aus, als hätte Toho anno 1975 beschlossen, „Godzilla invades Germany“ zu drehen, aber was soll´s, behelligt uns ja nur zwei Sekunden. Denn schon schalten wir um zu Major Krauss, unserem offiziellen Bösmann (denn seien wir ehrlich: wann hätte Richard Lynch schon mal einen sympathischen Charakter gespielt?). Krauss besucht den Wissenschaftler Dr. Hess in seinem Schmalspurlabor (dafür, dass Krauss gleich erklären wird, dass die Gestapo Hess unterstützt, ist das eine vergleichsweise lausige Laborausstattung. Chemiekasten rult okay). Nach den gegenseitigen Heilswünschen für den geliebten Führer komm Krauss zur Sache – seine Vorgesetzten möchten ganz gerne ein paar greifbare Resultate des „Todesprojekts“ (I feel scared already) sehen, dieweil irgendwo (ich konnte es mir erst später zusammenreimen – draußen in Kraussens Kalesche) ein Nazisoldat mit Marionetten spielt (sicher ein in Wehrmacht, SS und Gestapo immer wieder gern gesehenes Hobby). Weswegen die Hektik bei den Bonzen? An der Ostfront sterben die Soldaten wie die Fliegen (immerhin, sie geben´s zu…) und da käme Hess´ Reanimationsprojekt, tote Soldaten zumindest soweit wieder bewegungsfähig zu machen, damit sie als Schutzschilde für die noch lebenden Kämpfer dienen können, nicht ungelegen (eh, das ist nun so ziemlich der allerbeknackteste Plan, den böse Filmnazis ausgeheckt haben. Dagegen sind ja die Unterwasserzombies aus Shock Waves plausibel). In der Tradition sämtlicher unter Druck stehender Wissenschaftler der Filmgeschichte fordert Hess mehr Zeit (aber erstaunlicherweise nicht mehr Geld) für seine Forschungen. Krauss bleibt kühl, die könne er leider nicht bewilligen, und da´s mit Resultaten zu hapern scheint, müsse er wohl Meldung bei den vorgesetzten Dienststellen einreichen. Welch teuflische Drohung. Offensichtlich aber von Charlie Band & Co. für suspensehaltig genug erachtet, jetzt erst mal die enorm einfallsreiche (yawn) Titelsequenz abzuspulen.

Danach befinden wir uns in André Toulons Puppentheater wieder (wieso es den Franzmann Toulon eigentlich nach Berlin verschlagen hat und wieso er, zwei Jahre im Krieg, dort weitgehend unbehelligt lebt und arbeitet [und selbiges vor allen WILL… seine Landsleute wittern da doch sicher Kollaboration], ist etwas, von dem Charlie Band denkt, dass es uns nicht interessiert. Gut, Full Moon produziert in erster Linie für die USA, und dem durchschnittlichen Horrorkonsumenten dort die grundlegenden Unterschiede zwischen „Fronkreisch“ und „Teutschland“ begreiflich zu machen, geht schätzungsweise wesentlich über die Möglichkeiten eines Low-Budget-Horrorsequels), wo er, für meine Begriffe erstens wenig geistreich und zweitens nicht unbedingt hochgradig clevererweise ein Puppenspiel aufführt, in dem Six-Shooter, der sechsarmige Revolverheld (und offizieller Neuzugang unter der Spielzeugbaggage), sich mit dem geliebten Führer auseinandersetzt (es versteht sich von selbst, dass Adolf dabei nicht gerade gut wegkommt). Das kindliche Publikum amüsiert sich zwar prächtig (was ich bei aller Liebe für unsere Väter- und Vorväter-Generation für zumindest eine gewagte Interpretation halte), auch wenn ich den Kontext des Spiels (Westernheld gegen Führer? Was für´n Kraut raucht Toulon, wenn er seine Stücke schreibt?) für hochgradig dämlich und die Tätigkeit an sich für schwer KZ-verdächtig halte. So sitzt denn auch in der letzten Reihe ein aufmerksamer Betrachter, der den jugendlichen Enthusiasmus seiner Mitzuschauer nicht teilt, dafür aber Fotos von Six-Shooter, der (bekanntlich) ohne Schnüre funktioniert, schießt. Und er hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem vorhin gezeigten Puppenfan in Kraussens Dienstwagen (das kommt daher, weil er selbiger ist, duh).

Nach der Show nimmt sich Toulon backstage Zeit, ein paar seiner jugendlichen Fans mit persönlichen Auskünften zu beglücken (darunter einen irgendwie überhaupt nicht deutsch aussehenden Jungen namens Peter, von dem ich stark hoffe, ihn nicht weiter sehen zu müssen. [Future Doc: Oh, Doc, are you in for a surprise…]). Auch der Hobbyfotograf aus dem Publikum wird vorstellig und stellt die meines Erachtens nicht ganz unberechtigte Frage, ob Toulon den meint, seine Hitlerpersiflagen wären die geeignete Unterhaltung für einen Haufen zwölfjähriger HJ-Knirpse. „Politische Satire ist ein wichtiger Bestandteil jeder gesunden Gesellschaft“, doziert Toulon (hm, die begeisterten Viertklässler im Publikum von Hildebrandts Scheibenwischer müssen mir immer entgangen sein), offensichtlich suizidär veranlagt. Der Fotograf, der sich wenigstens als Leutnant Stein vorstellt (und spätetens beim Hören des militärischen Rangs sollte Toulon prophylaktisch ein freiwilliges Schweigegelübde ablegen) verlegt sich auf andere Themengebiete und erkundigt sich, von Puppenspieler zu Puppenspieler, nach der Technik, mit der Toulon seine schnurlosen Puppen bewegt. „Motoren, meine eigene Erfindung“, entgegnet Toulon kurz angebunden. Da er offensichtlich nicht mehr aus dem alten Knacker rauskriegen kann, macht sich Stein zum Aufbruch fertig und wünscht Toulon eher unzweideutig, dass er „noch länger auftreten kann“. Toulon entgeht die subtile Warnung völlig – „es ist nur ein Spiel und den Kindern gefällt´s!“ (ich könnte jetzt diverse geschmacklose Witze bringen, aber ich lasse es). Mit einem undurchsichtigen Lächeln zieht sich Stein zurück.

Toulons Eheweib Elsa macht ihrem Männe berechtigte Vorhaltungen, erweist sich aber als ebenfalls nicht übermäßig intelligent, indem sie sehr lautstark über Steins vermeintliche Herrenmenschenattitüde lästert – passenderweise marschiert der Herrenmensch gerade am offenen Fenster vorbei und wird durch die systemkritischen Töne hellhörig, klettert auf ein paar Mülltonnen und kann zu seiner eigenen Verblüffung eine skurrile Szene knipsen. Toulon nämlich ruft seine Puppen zum Futterfassen. Und da treten sie auch schon an, Tunneler, Six-Shooter, Jester und Pinhead (mehr Köpfe zählt die Puppenbrigade bis dato noch nicht), wobei sich Tunneler als Vordränger entpuppt. Das Happa-Happa ist eine grünliche Flüssigkeit, die Toulon den Puppen in den „Brustkorb“ injiziert. Stein fotografiert, rutscht aber ab und poltert unter lautem Radau in die Gosse, worauf er dann doch lieber seine Beine in die Hand nimmt und Toulon nur mit verwirrtem Gesichtsausdruck in die Nacht stieren kann.

Während Stein seine Fotos entwickelt, macht Toulon seiner geliebten Elsa Geschenke. Eigentlich wollte er ja ein Portrait malen, nur leider sah das am Ende immer aus wie seine Mutti (oha, Ödipus-Komplex, oder was?), also erinnerte er sich an sein Handwerk und bastelte eine Elsa-Puppe. Elsa, die Leibhaftige, ist geschüttelt bis gerührt und wirft sich dem Mümmelgreis an den Hals: „Erfahrene Männer sind sexy!“ (Jetzt BITTE BITTE keine Softcoreszene. So taufrisch ist nämlich auch Sarah Douglas nicht, und die ist mindestens 30 Jahre jünger als Guy Rolfe). In Erfüllung von Filmklischee Nr. 2191-c gibt Toulon den programmatischen Satz „Ich würde ohne dich sterben“ von sich, worauf Elsa mit dem verbalen Selbstmord „Ich werde dich nie verlassen“ kontert. Okay, damit ist die weitere Filmhandlung eigentlich beschlossen und verkündet, wir könnten anstatt weiterzukucken genauso gut ´ne Runde Solitaire spielen und vermutlich ähnlich heftig überrascht werden.

Stein spielt erwartungsgemäß Petze bei Krauss und verpfeift Toulons Führerverhohnepiepelungen und allgemein volksfeindliche Umtriebe. Und dann hat der Kerl auch noch die Frechheit, lebendige Puppen zu besitzen! Bei dem Thema wird vor allem der aus ziemlich unerfindlichen Gründen bei diesem Treffen anwesende Dr. Hess (ich glaub eigentlich kaum, dass die Gestapo jeden bei ihr auf der Lohnliste stehenden Möchtegernwissenschaftler bei allen möglichen Besprechungen mit Informanten etc. dabei hatte). Krauss hält Stein vorsichtshalber erst mal für leicht übergeschnappt, aber Hess ist sich sicher, dass Toulons Puppenspielereien seinem Projekt hilfreich sein könnten (inwieweit von „sich selbst bewegende Puppen“ zu „Reanimierung toter Soldaten“ ein nachvollziehbarer Gedankengang liegt, bitte ich das geneigte Publikum für sich selbst zu eruieren). Krauss wiederum sieht seine Aufgabe weniger in zweifelhafter moralisch-technischer Unterstützung für Mann ohne Ergebnisse, sondern in der Auffindung und Ausmerzung widerspenstiger Elemente. Hess greift zur Geheimwaffe und ruft Krauss´ Vorgesetzten General Müller an, der gerade in einem Waschzuber hockt und sich von drei barbusigen Jungmaiden (BDM-Uniform ist das nicht) verwöhnen lässt. Hess kann sich offenbar darauf verlassen, Müllers Pet-Wissenschaftler zu sein – jedenfalls befiehlt Müller sofort und ohne Umwege Krauss, gefälligst mit Hess zu kooperieren. Grummelnd muss Krauss zurückstecken, aber Hess möge sich bitte aus dem anstehenden Gestapo-Einsatz heraushalten (inwiefern sich das von Kraussens ursprünglichen Plänen unterscheidet, bin ich mir nicht ganz sicher).

Mit zwei Soldaten Begleitschutz (darunter der verräterische Stein) entert Krauss also das Puppentheater und verkündet dessen Spontanschließung. Tatsächlich ortet Krauss sofort des Puppenspielers eher nachlässig bis gar nicht versteckte Sammlung bereits abgefüllter Spritzen mit grünem Globber drin (okay, nicht mit Entdeckung rechnen ist eine Sache, blanke Dummheit iene andere). Elsa will verhindern, dass Krauss sich das Zeug aneignet und wird prompt von einem der Begleitsoldaten niedergeschossen. Das bringt Toulon auf die Palme, der heulend und wehklagend Krauss zum Verlassen seines Domizils auffordert. Kann er haben, meint Krauss, aber nur mit Toulon im Gepäck, er möge sich doch als verhaftet betrachten. Die Soldaten schleppen Toulon ab. Elsa, noch am Leben, aber mittschiffs schwer mitgenommen, hält es für eine gute Idee, Krauss anzuspucken. Muss sie sich eigentlich nicht wundern, dass der Gestapo-Mann seinen Schießprügel zückt und (zu Toulons überschauberer Begeisterung draußen vor der Tür) ein bis fünf Gnadenschüsse verteilt. Hess erweist sich bereits an dieser Stelle als der Nazi mit dem guten Kern, indem er Krauss´ Tun schärfstens verurteilt: „Das war doch jetzt total unnötig!“ (Meint er den Film oder nur die Erschießung?)

Toulon hockt in einem Gestapo-Auto und ist todunglücklich, was man ihm irgendwo nicht verdenken kann. Aber wozu hat er seine Puppen? Pinhead und Tunneler machen (zumindest in der Readers Digest-Kurzfassung, die sich FSK-16-Release schimpft) kurzen Prozeß mit den beiden uniformierten Begleitern, das Auto crasht, aber Toulon kann sich kratzerfrei und mitsamt seiner kleinen Lieblinge in die finstere Nacht hinfortstehlen. Was erstaunlicherweise der Major Krauss nicht mitbekommt (man soll halt nicht seine Unterlinge Dinge tun lassen, die man selbst erledigen sollte). Krauss und Hess sind nämlich schon beim General und der Doktor rapportiert begeistert die Wunderdinge, die er sich von Toulons Zaubertrank erhofft, allerdings müsse er schon noch das ein oder andere Wort mit Toulon wechseln, bevor Krauss den im Gestapo-eigenen Folterkeller in seine Einzelteile zerlegt. Müller ist auf Krauss auch nicht gerade bestens zu sprechen, denn er hält es für eine weniger inspirierende Idee des Gestapomannes, Elsa sofort gekillt zu haben, die hätte man doch noch gut als Druckmittel gegen Toulon einsetzen können. Krauss kehrt den 110prozentig-linientreuen Supernazi raus: „Sie war eine Jüdin.“ Womit das Thema ersichtlich durch ist (und offenbar weiß Müller auch, dass man sich auch als General nicht unnötig mit der Gestapo anlegen sollte). Dafür hat Müller schnell wieder gut lachen, als man ihm von Toulons spektakulärer Flucht berichtet (nö, ehrlich, Müller findet das ausgesprochen amüsant und grinst Krauss fröhlich an, während er ihn einen Versager schimpft. Der General wächst mir langsam richtig ans Herz). Krauss grummelt fürchterlich und schwingt sich in seinen Dienst-Citroen (äh, okay, ich glaube ja fast alles, aber dass Nazischergen mit französischen Karossen unterwegs waren, das halte ich dann doch für Tinnef. Aber was will man machen, wenn in ganz Hollywood kein Mercedes von 1940 aufzutreiben ist. Der Durchschnittsyankee wird das Citroen-Logo eh nicht erkennen).

Viel mehr, als zum Toulon-Theater zu fahren und dort mal kurz nach dem Abgängigen zu suchen, fällt der Geheimpolizei aber auch nicht ein (gut, Toulon ist´n bißchen naiv und doof, aber doch nicht SO doof). Da Toulon nicht greifbar ist, zerschmettert Krauss bösartig die Hitler-Marionette (hey, das ist Führer-Schändung!) und gibt anschließend das Kommando, die Puppenbühne mit den mitgebrachten Benzinkanistern abzufackeln. Es muss sich dabei um ein räumlich sehr begrenztes Feuerchen halten, denn kaum ist Krauss samt Brigade weg, findet sich Toulon ein (ich nehme alles zurück, er IST so doof) und heult im Kreise seiner ihn traurig anstierenden Puppen ein wenig rum, von Feuer ist weit und breit nichts zu sehen.

Hess experimentiert fröhlich mit Toulons mysteriöser Substanz und kommt zu dem Schluß, dass Toulon ein Genie ist (klar, alles, was ich nicht auf Anhieb durchschaue, qualifiziert dessen Schöpfer zum Genius). Möglicherweise tue ich mit meinem nächsten Kritikpunkt dem Film Unrecht, daher eine Frage an die Geschichtsfesten unter Euch: hat man in Deutschland seinerzeit Apotheken offiziell als „Pharmazien“ bezeichnet? Ich persönlich kann mich nicht daran erinnern, dass mir das jemals in irgendeiner Form, sei´s in einem Buch, einem Film oder sonstwo untergekommen wäre. Jedenfalls unternimmt Toulon in einer solchen, nämlich einer explizit als „Pharmazie“ fungierenden Kaschemme, einen kleinen bargeldlosen Einkauf (hm, wurden 1941 eigentlich tatsächlich noch Blutegel in Apotheken verkauft? Wenn ja, danke ich für die Gnade der späten Geburt) zwecks Aufstockung seines Wunderelixierrezeptzutatenschranks (boah, wat´n Wort), quartiert sich in der wohl verlassenen Apotheke auch erst mal häuslich ein und schwört die üblichen gnadenlosen Racheschwüre, sehr zur Freude seiner erwartungsfroh vor sich hin grunzender Puppen.

In einer Leichenhalle – dem dortigen Nachtschichthansel wird die im Radio übertragene Führerrede zu langweilig, er schaltet um auf einen Walzersender (hm, ich hätte jetzt schwören können, dass Führerreden grundsätzlich auf allen verfügbaren Kanälen gesendet wurden). Von den dort gespielten Gassenhauern hat er aber nicht viel, weil Jester und Pinhead sich Einlass verschaffen und Pinhead den Unglückswurm mit einer Schnur erwürgt. Jester lässt seinen Herrn und Gebieter Toulon rein und der sucht sich einen ganz speziellen Kadaver aus, den seines geliebten Besens und schreitet zu postmortalen chirurgischen Handlungen. Ein anderer diensthabender Pathologe stolpert zufällig in die Operation, wird aber von Jester erstaunlicherweise nur ins Bein gepiekst, damit Toulon und seine Holzkameraden verduften können.

Was immer Toulon seinem Eheweib da rausgeschnitten hat, er hat´s nicht getan, damit er´s in der Zigarrenkiste als Erinnerung aufheben kann, nö, er mixt es als Zutat in sein grünes Fluidum und injiziert das ganze der Elsa-Puppe (das war ja sooo klar). Das Püppchen zuckt, windet sich und gibt dabei orgasmusverdächtige Geräusche von sich, ergo gehen wir mal davon aus, dass Elsas Seele in den Puppenkörper gefahren ist (und dito gehen wir mal davon aus, das Toulon vorhin wohl ein bissl Hirnchirurgie betrieben hat). Aber das ist noch nicht alles, was Toulon mit seiner Holden vorhat. Aus dem Glas Blutegel sucht er sich ein ganz besonders possierliches Exemplar raus und stopft dieses irgendwie (vorsichtshalber off-screen, damit wir erst gar nicht auf die Idee kommen, uns über das „Wie“ genauere Gedanken zu machen, wo die Puppen doch keine sichtbaren Körperöffnungen haben) in die Puppe. Et voilá – Leech Woman is born (also, ich könnte mir wirklich charmanteres vorstellen, als nach dem Ableben vom Ehemann in ein blutegelumsichwerfendes Monsterpüppchen verwandelt zu werden).

Krauss lässt sich von Stein zu Hess chauffieren und gibt seinem Driver die dienstliche Anweisung, gefälligst auf ihn zu warten. Stein ist darüber eher weniger begeistert und macht sich so seine Gedanken darüber, warum Krauss ihn wie einen Fußabtreter und Leibsklaven betrachtet (hmm… mal ´ne gewagte Vermutung, aber könnte es daran liegen, dass Krauss ein paar Dienstränge über ihm steht?) Nun gut, über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit muss er sich auch keine gesteigerten Gedanken mehr machen, weil Jester und Pinhead ihn umbringen.

Dieweil lässt sich Krauss von Hess dessen Fortschritte demonstrieren, was wir in der Kurzfassung des Films leider nicht sehen dürfen (wie so oft in solchen Fällen ist das Bonusmaterial der DVD dein Freund, wo die Szene nahezu in voller Länge vorgeführt wird: Hess probiert Toulons Serum an einer Leiche aus, die auch tatsächlich lebendig wird, allerdings Krauss angreift, ihm seine Dienstwaffe entwendet und sich mit selbiger erneut das Lebenslichtlein auspustet). Krauss hält dies für einen nicht unbedingt erwähnenswerten Fortschritt, ganz im Gegentum zu Hess, der, relativ schlüssig, für meine Begriffe, darlegt, dass das Prinzip doch eigentlich ganz gut geklappt habe, nur leider halt der Proband ein Selbstmörder gewesen sei und deswegen nach Reanimierung das getan habe, was er schon unmittelbar vorher bewerkstelligt hat. Mit einem echten Frontsoldaten, der also bis zum fatalen Einschuß gekämpft hat, würde die Sache ganz anders aussehen (ok, I´ll buy that for a dollar). Nixdestotrotz stellt Hess fest, dass es ausgesprochen nützlich wäre, wenn er mal mit Toulon sprechen könnte.

Krauss zieht Leine und muss feststellen, dass sein Fahrer (Stein) getiltet wurde. Im Zuge der sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen stossen Krauss und seine Leute auf die Apotheke und dort auf Restbestände der grünen Flüssigkeit. Krauss wünscht äußerst moderat, dass Toulon doch bitte gefunden werden möge, und wenn dabei jedes Quadratzoll Berliner Heimatscholle durchkämmt werden muß. Und weil er sich dringend an irgendetwas abreagieren muss, zerballert er noch ein paar unschuldige Gläser.

Patrouillen mit Lautsprecherwagen durchqueren die Stadt und fordern Toulon auf, sich zu stellen (ganz schöner Aufwand). Der aber denkt nicht dran, sondern hat sich in einer Ruine einquartiert (sieht verdächtig nach ausgebombt aus, der Schuppen, aber Bombenkrieg war doch ´41 noch gar nicht, oder?). Außerdem hat er sich getarnt, und zwar als Blinder (inkl. Bettelschild „Helft den Blinden“, in auf ersten Blick orthographisch einwandfreiem Deutsch. So sind sie, die rachedurstigen Puppenspieler, nehmen jeden Nebenerwerb mit, und sei´s Bettelei. Ob das in Nazi-Zeiten allerdings wirklich gut bei den Ordnungsmächtigen ankommt?). Seinen mordlustigen Puppen verspricht er, dass sie am nächsten Tag weiter die Mörder Elsas ihrer gerechten Strafe zuführen dürften.

General Müller hört sich zwischenzeitlich unwirsch die neuesten Fehlschlagsberichte aus Hessens Hexenküche an. Hess wiederholt, kurz vor dem Durchbruch zu stehen, aber mit Toulon palavern zu wollen und Krauss gibt, im universellen Geiste aller rat- und spurlosen Polizisten, zu Protokoll, unmittelbar vor der Verhaftung desselben zu stehen. Das alles befriedigt den General nicht wirklich: „Lieber würde ich sie beide erschießen lassen als noch einmal Göring von ihrem Versagen zu berichten!“ Verständliche Einstellung, irgendwo. Dann verabschiedet sich Müller aber wegen dringender Termine. Toulon setzt indes Six Shooter auf den General an.

Die Wege sämtlicher Beteiligter führen in den Berliner Rotlichtbezirk, wo anno 1941 also wohl tatsächlich die Nutten freizügig in offenen Fenstern hockten wie heutzutage in Amsterdam. Gut, ich war nicht dabei, aber auch das kann ich irgendwie rein historisch nicht glauben. Müllers wichtiges Amtsgeschäft war sichtlich die Bespringung einer Hure namens Lili (Michelle Bauer, die wir in der FSK-16-Fassung gut und gerne 5 Sekunden lang sehen. War´s uncut mehr?) Nach Vollzug tritt der General auf den Gang, wo er sich zu seiner gesteigerten Überraschung Six Shooter, letzterer in klassischer Duellpose (nachdem er mittels einiger eher minderwertiger Effektshots die Fassade erklommen hat), gegenüber sieht. Müller hält den Westernhelden für einen gelungenen Witz, aber nur so lange, bis Six Shooter ihn mit Schüssen aus sämtlichen seiner Revolver aus dem Fenster im dritten Stock gepustet hat (aber, wir wollen ehrlich sein, es gelingt Müller, dem Scharfschützen einen der zahlreichen Arme abzuschießen. Und wie sich die Puppe ohne Gebrauch ihrer Arme das Halstuch als Maske vor die Visage schiebt – und warum, vor allen Dingen? Glaub nicht, dass in Berlin 1941 so viele halbmeterhohe sechsarmige Cowboypuppen rumlaufen -, würde mich interessieren). Toulon packt den angeschlagenen, aber gut gelaunten Six Shooter ein und verzieht sich (Ihr könntet evtl. fragen, woher Toulon überhaupt weiß, dass Müller etwas mit dem Mord an Elsa zu tun hat – was eigentlich sowieso nicht stimmt, da Müller ja von Elsas Erschießung erst nachträglich erfuhr und sie nicht billigte. Die Puppen haben Krauss wohl beschattet).

Krauss, der gerade dabei ist, aus irgendwelchen nichtigen Gründen Hess zur Sau zu machen, wird über Müllers vorzeitiges Ableben informiert, während Toulon in seinem zerbombten Hideout überraschend Besuch erhält. OH NEIN! BITTE NICHT! (Doch! Gez. Future Doc) Es sind ein gewisser Hertz und sein Sohn Peter, genau, die bräsige Kiddie-Transuse vom Filmanfang. Das hätte jetzt aber wirklich nicht sein müssen. Hertz und sein Junior outen sich (bei dem Namen nicht verwunderlich) als ebenfalls in den Untergrund gegangene Flüchtlinge, Papa möchte seinen Sohn liebend gern in die Schweiz schaffen. Toulon quittiert das Auftauchen der neuen Mitbewohner vergleichsweise achselzuckend.

Hess und Krauss untersuchen den Tatort des Müller-Mords. Praktischerweise (für den flotten Fortgang des Films) erweist sich Hess als Universalgenie und damit auch Spurensicherungsexperte und Forensiker, denn im Gegensatz zu den Gestapo-Jungs, die in solchen Dingen eigentlich kompetenter sein sollten, entdeckt der eine von Six Shooters abgefeuerten Mini-Kugeln, und, nachdem Krauss sich nur wundern kann, warum es keine zweite Leiche gibt („Müller kann auf die Entfernung gar nicht daneben geschossen haben!“ Gut, es gibt auch englische Fußballspieler, die glauben, aus 11 Meter Entfernung ein Tor zu treffen), auch Six Shooters abgetrennten Arm (der nicht wirklich unaufällig mitten im Flur auf dem Boden lag. Und da hieß es immer, die Gestapo hätte zumindest effizient gearbeitet). „Mein Gott“, entfährt es Krauss, „ich hätte es wissen müssen!“ (HÄ? Wieso? Woher? Und was eigentlich?).

Hertz schüttet indes sein Herzeleid bei Toulon auf. Die Nazis hätten seine Frau verhaftet, weil sie gebürtige Warschauerin (ergo Polin) sei und deswegen als Spionin gelte. Sicherheitshalber seien er und Junior sich deswegen abgetaucht (Freunde in der Not), für Peter allerdings ist das ganze mehr ein großer Spaß und ein launemachendes Abenteuer (Kinder. Und manche Leute fragen mich, was ich gegen die Kurzen habe).

Krauss lässt eine Belohnung auf Toulons Kopf aussetzen (ich ahne, wo das hinführt [Und richtig liegst du. Gez. Future Doc]): in einem Anfall von selbst für Full Moon aber unverzeihlichen Anachronismus lobt er eine Prämie von 10.000 DM aus. Jepp, „DM“, kein Tippfehler meinerseits. Das sind die kleinen Details, die mich auf die Palme bringen (gut, vermutlich müssen wir froh sein, dass es keine Franken, Taler oder Glasperlen sind) und streitet mit Hess. Der spekuliert nämlich zutreffend, dass Krauss Toulon sofort nach Festnahme dem nächstbesten Exekutionskommando vorstellen möchte, während Hess seinerseits nach wie vor der festen Überzeugung ist, es mit einem Genie zu tun zu haben (wenigstens verrät uns Hess, dass Toulon irgendwann mal – möchte allerdings wissen, wann – in Paris Medizin gelehrt habe, wobei Chirurgie und Chemie [? Seit wann ist Chemie eine medizinische Diszplin?]), das, mit anderen Genies, wenn die allgemeine Kriegsklopperei mal vorbei ist, die Welt wieder aufbauen werde (sprich ihn doch gleich heilig, Mann. Ist ja peinlich). Krauss erweist sich als nicht total merkbefreit und hält es für eine gute Idee, Hess nur noch unter Aufsicht arbeiten zu lassen (gebt dem Mann einen Orden. Für einen Horrorfilmschurken ist der gar nicht soooo blöd).

Peter hängt dieweil bei Toulon rum und drängt sich als Gehhilfe, äh, Gehilfe, auf (dass Toulon ihm relativ unverblümt erzählt, dass die Puppen „magisch“ funktionieren und „ewig leben“, halte ich nun wiederum nicht für eine der besten Ideen des Puppenspielers von Mexiko, eh, Berlin). Six Shooter ist seit seiner Begegnung mit Müller nur noch ein Five Shooter, was Toulon zwar bedauert (den Shooter selbst scheint das nur unwesentlich zu stören), aber ihm fehlen die Materialien zur Reparatur (die Materialien, um eine neue Puppe, nämlich Blade, zu basteln, die hat er aber. Verstehe, wer will, ich nicht). Peter offeriert sich, als Botenjunge aus der alten Werkstatt den benötigten Krempel zu holen, aber Toulon lehnt das als zu gefährlich ab (als ob ein dreizehnjähriger Junge schon jemals auf so eine Warnung gehört hätte). Plötzlich tauchen Soldaten (mit fürchterlichen „deutschen“ Akzenten) auf und durchsuchen das Areal, entdecken aber Toulon, der sich geistesgegenwärtig mit Peter in die Schatten verdrückt hat, nicht. Papa Hertz (ist das der Erfinder der gleichnamigen Leihwagenfirma?) allerdings macht sich ins Hemd und verbietet seinem Junior den Umgang mit Toulon, „zu deinem eienen Besten“ (isn´t it always?). Und dass er zu dieser erzieherischen Maßnahme nicht greift, weil er Toulon als pädophil einstuft, wird uns spätestens dann klar (und zwar aller-aller-allerspätestens), wenn wir mitbekommen, wie Papa Hertz nachdenklich auf den zerknüllten 10.000-DM-Steckbrief in einer Hand stiert. Uh-oh, das wird ein übles Ende nehmen.

Hess forscht eher uninspiriert vor sich hin, unter dem wachsamen Auge eines gestrengen Soldaten, und offeriert ebenjenem, als Freiwilliger für ein kleines Experiment einzuspringen. Da der wortkarge Wachmann erwartungsgemäß dankend ablehnt, sieht sich Hess gezwungen, einen kleinen Ausflug zu unternehmen (nebst Aufpasser, versteht sich), und zwar in Toulons Werkstatt, wo, haha, wer hätte es gedacht, Peter, in typischer rebellischer Teenagerneigung und gepflegter Ignoranz der väterlichen Anweisung, diverses Reparaturmaterial zusammenklaubt. Als Hess eintrifft, versteckt Peter sich im Schrank, wo er aber nach ungefähr 0,5-sekündiger Suche von Hess gefunden wird. Hess spielt die „ich-bin-der-liebe-Onkel“-Karte und setzt dem Jungen auseinander, dass er nur mit Toulon reden wolle und auf gar keinen Fall beabsichtige, dem Puppenspieler ein Haar zu krümmen (als ob das in seiner Macht liegen würde). Wenn Peter (der sich aufplustert und als Toulons Assistent wichtigmacht) ihm denn zeigen würde, wo Toulon sich aufhält, würde das allen Beteiligten helfen. Peter ist dämlich genug und führt Hess und seinen Soldatenaufpasser zur Ruine, in der Toulon sich verbirgt. Hess befiehlt dem Soldaten, draußen zu warten (bin mir auch ganz sicher, dass der Soldat sich das von einem Zivilisten befehlen lässt, ganz besonders, wenn er einen dezent psychopathischen Vorgesetzten wie Krauss hat. Erklären, warum ich draußen stehe, während Hess drinnen mit Toulon palavert, möchte ich Krauss eigentlich nicht, wenn ich der Soldat wäre…).

Toulon erkennt Hess wieder, aber der erneuert seinen Friedenswillen: „Ich will von Arzt zu Arzt mit ihnen sprechen“. Genauer gesagt, er will erst mal wissen, warum Toulon nicht mehr lehrt. Toulons eher fadenscheinige Ausrede ist, dass er nach dem Krieg (muss also wohl der erste Weltkrieg gewesen sein) kein Blut mehr sehen konnte (für einen Chirurgen in der Tat etwas unpraktisch) und sich daher entschlossen habe, seine anatomischen Kenntnisse anderweitig zu verwenden (okay, Chirurgen und Puppenbauer sind damit auf der evolutionären Berufsleiter nur eine Sprosse voneinander entfernt, musste einem mal gesagt werden. Steigt jetzt meine Achtung vor Puppenbastlern oder sinkt die vor Chirurgen?). Okay, Butter bei de Fische, natürlich will Hess wissen, wie Toulon seine Puppen animiert. Der Franzmann ist verblüffend auskunftsfreudig, schwadroniert fröhlich drauf los, dass er das Geheimnis 1926 in Ägypten erfahren habe (dezenter Widerspruch zu Teil II, wo´s 1912 war. Aber was sind 14 Jahre unter Freunden?), und selbiges im übrigen in sämtlichen europäischen Museen in Form von altägyptischen Schriftrollen in den Archiven stauben würde. Hess entgegnet, dass seine Forschungen keinen besonders großen Erfolg hätten, ob mit Toulons Elixier oder ohne. Toulon, scheinbar sichtlich froh, endlich jemanden zum Quatschen gefunden zu haben, plappert munter weiter: Das liegt daran, dass seine Puppen tatsächlich seine * Freunde * sind – von den Nazis ermordete Juden und/oder Widerständler, deren Seelen er in die Puppen verpflanzt habe (sorry, Monsieur Toulon, wenn ich unterbreche: aber wenn du schon aus eigener Anschauung WEISST, was Nazis mit ihren Gegnern treiben, wieso zum Henker hältst du dann regimekritische Puppenspiele für eine knorke Idee und wunderst dich, dass die Nazibande gewisse Einwände dagegen hegt?). Der Schlüssel zum Erfolg: die betreffenden Gekillten WOLLEN weiterleben – der Wille zum Leben nach dem Tod ist also das entscheidende Geheimnis, das leuchtet letztendlich sogar Hess ein (auch wenn seine Interpretation „Freiwilligkeit ist der Schlüssel“ m.E. Ein wenig neben der Sache liegt).

Bei der nächsten Sache bin ich mir nicht sicher, ob ich bloß wieder was nicht richtig mitbekommen habe oder ob sich die Synchro ins Knie schießt (für die FSK-16-Fassung tut der eventuelle Fehler eigentlich nichts zur Sache): Toulon spielt mit Blades Puppenkopf herum und Hess stellt fest, dass Blade ihm, also Toulon, ähnlich sehe (dann sollte Hess aber dringlichst den nächsten Fielmann-Laden aufsuchen) – die Pointe der Szene erkläre ich später.

Wie nicht anders zu erwarten, hockt Hertz dieweil in verräterischer Absicht bei Krauss im Büro und bietet gegen freien Abzug für Frau & Kind ab, Toulon zu verpetzen. Hess, der sich mittlerweile von Toulon hat bestätigen lassen, in nächster Zeit keinen Besuch von einer Killerpuppe zu erhalten, seufzt den universellen Schmu aller Wissenschaftler auf verschiedenen Seiten, „in einer anderen Zeit und unter anderen Umständen“ hättem an doch prima zusammenarbeiten können. Inzwischen trifft Krauss mit einer Mörderbande ein und befiehlt, Toulon auf Sicht abzuknallen. Hertz bedingt sich aus, zunächst seinen Sohn bergen zu dürfen, was Krauss in einen unerwarteten Anfall von Großherzigkeit genehmigt. Hertz hasselt also seinen Junior sichtlich nervös, aber offenbar kompetent genug, dass Hess und Toulon sich nix dabei denken, aus Toulons Versteck. Angesichts der Uniformträger draußen reimt sich Peter zusammen, dass Verrat im Spiel ist, was Hertz mit der immer wieder gern gehörten „Das-verstehst-du-nicht-ich-tu-das-alles-für-Mama“-Masche erklärt (interessanterweise kommen wir auf das Schicksal von Frau Hertz nicht eine Sekunde lang zu sprechen). Die Soldaten dringen in die Ruine ein und werden von den Puppen angegriffen. Pinhead wirft mit Ziegeln um sich, Tunneler stellt Probebohrungen an etc. Hess und Toulon fliehen gemeinsam (? Warum eigentlich? Gut, Krauss wird auf Hess nicht wirklich gut zu sprechen sein, aber er kann ja jetzt theoretisch Resultate liefern), aber Toulon muss auf Leech Woman warten (typisch Weiber, die brauchen natürlich wieder am längsten).

Krauss vermutet ob der Flucht seines Zielobjekts, dass Hertz Toulon gewarnt hat – es kommt zu einem Handgemenge um Kraussens Knarre, bei dem der Gestapo-Mann den längeren zieht und Hertz umnietet. Na, wer mit dem Feuer spielt…

Im Zuge der Flucht gelingt es Hess sich ohne in der FSK-16-Fassung filmreife Ereignisse totschießen zu lassen (nicht ohne mit seinem letzten Atemzug Toulon noch ein paar idiotische Röcheleien mit auf den Weg zu geben: „Männer wie sie müssen überleben!“ In der englischen Fassung ist das noch kryptischer: „Men like you have to succeed!“ Warum eigentlich? Toulon zeichnete sich weder vor noch nach Elsa Tod durch übertriebene Menschenfreundlichkeit aus, sprich, seine Entdeckung dem allgemeinen Wohl der Menschheit zur Verfügung zu sellen, war erkennbar nicht sein Plan). Six Shooter grinst ob des Abgangs des deutschen Forschers. Irgendwie beschafft sich Toulon eine deutsche Uniform (auch hier: die FSK-16-Zuschauer müssen ja nicht alles wissen), schleppt sich mit seinem Sack voll Puppen in sein altes Theater und pennt dort auf einer Zuschauerbank ein, was David DeCoteau die Gelegenheit bietet, als Flashback noch mal ein paar ägyptische Szenen aus der entsprechenden Flashback-Sequenz aus Puppet Master II einzuspielen (wobei mir da gerade auffällt: gemäß interner Serien-Mythologie lernt Toulon in Ägypten das Geheimnis der sich selbst bewegenden Puppen. Wieso annonciert aber das Werbeposter für seine Faust-Aufführung schon vorher „The World Famous Toulon and his Stringless Puppets“?). Leech Woman/Elsa streichelt dem alten Zausel zärtlich über´s Haar und Peter taucht, woher auch immer auf, und bietet seine Hilfe an.

Der Showdown gestaltet sich in der Kurzfassung recht übersichtlich: Krauss sitzt in seinem Büro und ist not a happy camper. Er stellt fest, dass seine Telefonleitung durchtrennt ist, was das teuflische Werk von Jester war. „Mein Gott“, stammelt Krauss, als Blade durch die Tür kommt und sein Messer wirft. Cut, Ende, Krauss ist abgefrühstückt.

Begreiflicherweise ist die Szene in der ungeschnittenen Fassung doch um ein paar Sekündchen länger (und einige davon finden sich, wie üblich, im Begleitmaterial). Krauss wird von den Puppen dort entschieden länger durch die Mangel gedreht und, wenn ich mich nicht recht irre, schlußendlich in Blade verwandelt (tut mir leid, die ungeschnittene Fassung ist bei mir lange her und ich kann mich nicht mehr soooo deutlich daran erinnern), was auch insofern – jetzt komme ich zurück auf die oben angekündigte Pointe – Sinn macht, als Blade und * Krauss * eine gewisse Ähnlichkeit haben (stellt sich allerdings die Frage, wer Blade „bewohnt“, als die neue Killerpuppe Krauss angreift. Hess? Hertz?).

Massenszenen kann Full Moon sich nicht leisten, daher identifizieren wir die wuselige Bahnhofs-Szenerie zwanglos als Stock Footage. Toulon hat sich als Krauss zurechtgemacht, sein Mantel, eine Jacke, sein Ausweis (ich will schwer hoffen, dass Toulon ein eigenes Paßbild in den Ausweis geklebt hat, sonst nämlich seh ich schwarz). Im Schlepptau hat er Peter, mit dem er in die Schweiz und von dort nach Amerika zu reisen beabsichtigt. Man schwatzt mit ein paar anderen Reisenden, nein, Berlin habe ihm irgendwie nicht gefallen, harte Zeiten seien´s dort gewesen, aber „ich hatte Freunde!“.

Der Stock-Footage-Zug fährt ab und ein mieser kleiner Denunziant, der Toulon offenbar vom Steckbrief her erkannt hat, kommt zu spät (was ihn daran hindern sollte, zum nächstbesten Gestapo-Fritzen zu gehen und den Zug stoppen zu lassen, spätestens am nächsten Bahnhof, weiß nur C. Courtney Joyner). Ende, bzw. ganz im Gegentum, denn vor den Abspann hat Charlie Band die Ankündigung von Puppet Master 4 gesetzt…

Ich war noch nie ein spezieller Freund des hauseigenen Killerpuppenfranchises von Full Moon und ich werde vermutlich auch keiner mehr werden, daran hat auch die neuerliche Sichtung von Puppet Master III (speziell in der ganz besonders übel verstümmelten Kaufhausfassung) nichts grundsätzliches geändert. Dabei stellt der dritte Teil den durchaus gut gemeinten Versuch dar, die Serie in eine andere Richtung zu lenken (die mit dem back-to-back geschossenen Doppelpack von Teil 4 und 5 dann endgültig vollzogen wurden), die Puppen bzw. ihre Mordtaten sich nicht mehr per se evil, sondern sie kämpfen more or less für das Gute. Zumindest für Teil 3 hat das aber zur Folge, dass der Film sich praktisch jeglicher Möglichkeit dazu, in irgendeiner Form spannend und suspenshaltig zu sein, selbst beraubt.

Der Reihe nach – prinzipiell ist die Idee eines erklärenden Prequels für die Puppet Master-Reihe eine recht gute Idee. Blöd ist halt nur, dass man sich bei Full-Moon-Autoren noch selten Gedanken um eine schlüssige interne Continuity macht (man vergleiche z.B. mit der Trancers-Reihe, in der die titelgebenden Kreaturen je nach Folge und Drehbuchautor völlig unterschiedliche Wesen waren, vom äußert laxen Umgang mit Zeitreiseproblematiken mal ganz zu schweigen), und so ist es nicht verwunderlich, dass Puppet Master III seinen Vorgängerfilmen munter widerspricht. In Teil 1 wurde etabliert, dass Toulon sich anno 1939 umbrachte, was ihn nicht daran hindert, in Teil 3 im Jahre 1941 sehr lebendig auszusehen (und sich scheinbar noch auf längeres Fortleben einzurichten), Teil 2 siedelt Toulons Exkursion nach Ägypten im Jahr 1912 an, Teil 3 verlegt diese Episode nach 1926 (das war wohl allein schon deswegen nötig, um zu erklären, dass Elsa Toulon 1941 noch relativ jung ist, so ca. in den Vierzigern, was bei der Ägyptenreise anno 1912 nur schwer möglich gewesen wäre). Ganz gravierend ist der Unterschied, dass die Puppen im dritten Teil nicht „böse“ sind, sondern lediglich als relativ neutrales Werkzeug ihres Schöpfers einesetzt werden, was sich einmal mehr mit den Vorgängerfilmen beißt (schließlich sind die Puppen ja laut Toulons Aussage von „guten Menschen“ beseelt; diese Umcharakterierung sowohl Toulons als auch seiner Puppen war zwar schlichtweg nötig, um die Story funktionieren zu lassen, dürfte aber Freunde einer internen Serienlogik in die Wüste der Verzweiflung treiben).

Wie schon oben angedeutet, ist gerade der Kampf der Puppen im Sinne des moralisch Guten (wenngleich die Methoden natürlich verwerflich sind), ein großes, spannungsabträgliches Manko, denn das klassische „wer-wird-überleben“-Spannungspotential des gemeinen Slashers kann dadurch nicht ausgeschöpft werden, schließlich sind wir uns alle von Anfang an ziemlich sicher, dass alle Bösen ins Gras beißen werden, es stellt sich nur die Frage des „Wie“ und das ist leider zu wenig, um den Film zu tragen – auch, weil die Puppen als Identifikationsfiguren schlichtweg nicht taugen und der Film anderweitig aber kaum solche anbietet (oder soll am Ende Peter eine Identifikationsfigur für das jugendliche Publikum sein? Börks. Kotz. Danke, da sympathisiere ich ja fast noch lieber mit Major Krauss). Krauss und seine Kumpane sind nun aber auch wieder nicht so „überirdisch“ böse gezeichnet, dass man als Zuschauer nun gebannt auf der Couch hockt und mitfiebert, dass es den schurkigen Schuften nun endlich verdientermaßen an den Kragen geht (im nächsten Absatz werde ich die vergleichsweise differenzierte Darstellung der bösen Deutschen gleich loben, aber im Kontext des Horrorfilms ist das der Sache halt eher hinderlich). Also plätschert das Geschehen eher so dahin, ohne dass der Zuschauer übertrieben aufgeregt wird. Großartige Spannung kann und will dabei nicht aufkommen. Im Endeffekt funktioniert so nur eine einige Szene als echte „creepy“ Scare-Szene – die Re-Animierung von Elsa in Puppenform (zumindest solange, bis Toulon mit den Blutegeln zu hantieren beginnt): wenn die Elsa-Puppe zuckt und bebt und dabei Stöhngeräusche von sich gibt, kommt für wenige Sekunden einmal Horrorfeeling auf.

Die Ansiedelung der Geschichte in Nazideutschland wäre unter unglücklichen Umständen für einige Platt- und Geschmacklosigkeiten gut gewesen, aber da zieht sich der Streifen einigermaßen anständig aus der Affäre. Zwar blendet der Film den tatsächlichen Terror des Naziregimes größtenteils aus, aber eine ernsthafte historisch akkurate Auseinandersetzung mit der Thematik erwarten wir ja nicht wirklich vom dritten Teil eines Full-Moon-Franchises. Vielmehr sind wir froh, dass Film und Plotte möglichen Fettnäpfchen weitgehend ausweicht und sich sogar um eine recht differenzierte Darstellung der deutschen Schurkenfraktion bemüht (General Müller werden ein paar menschliche Züge gegönnt, und Dr. Hess vollzieht im Filmverlauf sogar den vollständigen Seitenwechsel zu den Gutmenschen, wenngleich recht unmotiviert. Klar, er ist der Prototyp des „unpolitischen“ Wissenschaftlers, der nur um seiner Forschung willen mit den Nazis zusammenarbeitet, aber wieso er plötzlich auf die Idee kommt, Toulon zu helfen, ist mir nicht ganz nachvollziehbar). Abstriche muss man natürlich machen, wenn Nazischurken Citroens fahren und Belohnungen in DM ausgelobt werden (abgesehen davon sehen die Kulissen der Universal-Studios, die allerdings schon mal aufwendiger und glaubhafter wirken als die andernfalls zu befürchtenden rumänischen Bauten, nicht wirklich nach Berlin´41 aus, sondern eher nach New York 1898, was wahrscheinlich auch das ist, was sie in früheren Filmen dargestellt haben) – davon ist die Automarke sicher die verzeihlichere Sünde als die falsche Währung (die allerdings ärgert mich um so mehr, je öfter und länger ich drüber nachdenke, weil das = schlichte Schlamperei).

David DeCoteau spult den Film für seine Verhältnisse routiniert ab – das sieht tatsächlich nach Film aus und nicht nach No-Budget-Nonsense wie Creepozoids und hat einen soliden handwerklichen Standard. Inszenatorische Meisterleistungen und Kabinettstückchen sind natürlich nicht zu erwarten, visuell bietet DeCoteau nichts aufregendes, die Kameraführung von Adolfo Bartoli ist – in treuer Tradition des italienischen Grützefilms – ausgesprochen statisch und bewegungsarm. Das Tempo ist moderat – nicht langweilig, aber auch nicht gerade saumäßig flott (erschwerend kommt in der FSK16 natürlich die wilde Kürzerei zum Tragen). Die Qualität der Puppentricks ist schwankend – man merkt, dass Dave Allen nicht mehr persönlich Hand angelegt hat, sondern die Animation seinem Workshop überlassen hat. Einige Animationen (vor allem Six Shooter) sind weiterhin gut gelungen, andere nähern sich doch deutlich dem, was man despektierlich „Augsburger Puppenkiste“-Niveau nennt (besonders Jester und Leech Womans „Laufanimationen“ sind eher von der heiterkeitserzeugenden Sorte). Zu durchschaubar sind auch einige simple perspective shots und Rückprojektionstricks. Da hat auch Full Moon schon mal sorgfältiger gearbeitet (aber es spielt sicher diesbezüglich herein, dass die Produktion aufgrund des Drehs in den USA schneller heruntergerissen werden musste, als wenn man in Rumänien gedreht hätte, wo der Produktionskosten niedriger gewesen wären). Zur Qualität der Goreeffekte äußere ich mich an dieser Stelle nicht, weil in der Kurzfassung schlichtweg keine enthalten sind und ich mich, wie schon erwähnt, an die ungeschnittene Fassung nicht mehr gut genug erinnern kann.

Was die Puppen und ihre Einsatzzeit an sich angeht, so hat Leech Woman das Pech, das ihre große Szene einmal mehr der FSK-16-Freigabe zum Opfer fällt, ansonsten hauptsächlich Six Shooter gut in Szene gesetzt wird (dafür ist Torch nicht mit von der Partie).

Was mir allerdings langsam irgendwie ans Herz wächst, ist Richard Bands Puppet-Master-Theme, das durchaus Klassikerpotential hat (okay, es ist nicht so einprägsam wie Carpenters Halloween-Manfredinis Friday-the-13th-Theme, aber es hat eine gewisse „haunting quality“) – allerdings wird es sehr repetetiv (sprich: zu oft) eingesetzt.

In Punkto Schauspielerei zahlt es sich aus, das zumindest in den wesentlichen Rollen routinierte Profis am Werk waren. Guy Rolfe (Mr. Sardonicus, Ivanhoe (1952), Puppet Master 4/5), ein absoluter Veteran, der seit den 40er Jahren im Geschäft war (und 2003 im biblischen Alter von 91 Jahren verstarb), ist als André Toulon recht überzeugend und vermittelt ansatzweise ganz gut die Tragik des Charakters (wobei mir sein Nonstop-180-Grad-Turn von kindererfreuendem Gutmenschen zum blutige Schwüre leistenden Rächer ein wenig zu aufgesetzt erscheint). Richard Lynch leiert seine Standard-Schurken-Rolle herunter, die beherrscht er im Schlaf, das kann er (allerdings brabbelt er im Making-of, wie schon bei Trancers 3 irgendwelchen Nonsens daher, dass er versuche, seinem Charakter eine besondere Tiefe zu verleihen. Richard, Junge, sieh´s ein. Wegen deiner tiefgründigen Darstellungskünste heuert dich KEINER an, nur wegen deines einprägsamen Gesichts, und das reicht für den durchschnittlichen B-Schurken immer. Jeder zusätzliche Aufwand ist Verschwendung). Ian Abercrombie liefert als Dr. Hess eine passable Vorstellung ab, der langjährige James-Bond-General-Gogol Walter Gotell agiert als General Müller ziemlich souverän – die Rolle hätte ich gerne etwas größer gehabt. Aron Eisenberg als Peter erringt problemlos einen Platz in meiner Top 10 der nervigsten Kinderdarsteller, die man gerne an die nächstbeste Wand klatschen würde (also in bester Gesellschaft sämtlicher Godzilla-Kennys, dem Blagen aus Haus an der Friedhofsmauer etc.). Immerhin gelang ihm später der Sprung zu Star Trek: Deep Space Nine unter die Ferrengi-Maske des Nog. Michelle Bauer sehe ich persönlich ja immer wieder gern, schade, dass man in der FSK-16-Fassung von ihrem Auftritt kaum was übrig gelassen hat (kann mir jemand mal auf die Sprünge helfen, ob man ungeschnitten mehr – lechz – von ihr zu sehen bekommt? Scheiß-Alzheimer). Als Elsa feiern wir ein Wiedersehen mit Sarah Douglas, bekannt und beliebt aus Superman I/II oder Chained Heat: The Horror of Hell Mountain (tja, entweder oder, gelle?), die aber mit ihren wenigen Szenen nichts wirklich gewinn- oder wenigstens zuschauerfreudenbringendes anfangen kann. Relativ nervig gestaltet sich auch die Darbietung von Kristopher Logan als Stein, sehr blass, das ganze (kein Wunder, dass sich seine Karriere bis auf Bit Parts in Star Trek: Generations oder The Rocketeer recht übersichtlich gestaltet).

Puppet Master III, die Geschnittene, kommt wie schon der Vorgängerfilm von VZM. Die Bildqualität ist dabei etwas besser als die doch ziemlich enttäuschende Quali von Puppet Master II, ohne zu Begeisterungsstürmen Anlaß zu bieten. Der Vollbildtransfer ist immer noch recht verrauscht und nicht besonders farbenfroh (okay, auch der Film selbst ist ziemlich grau und düster gehalten, aber die DVD-Umsetzung ist in der Hinsicht erschreckend blass). Detail- und Kantenschärfe bewegen sich auf einem gerade mal durchschnittlichen Niveau, der Kontrast geht einigermaßen in Ordnung, in Punkto Kompression darf man von einer Budget-Scheibe wohl auch nicht mehr erwarten. Zumindest erweist sich der Print als Verschmutzungsfrei und wird auch nicht von Bildstörungen gehandicapt.

Akustisch behelligt man uns ausschließlich mit deutschem Dolby-2.0-Ton von der bieder-zweckmäßigen Sorte. Ein Grundrauschen ist leider zu vernehmen, aber das liegt nicht im störenden Bereich, die Dialoge bleiben verständlich und recht klar (ginge natürlich eine deutliche Ecke besser), die Beimischung der Musik ist recht angenehm.

Punkten kann die Scheibe im Ausstattungsbereich – es finden sich satte drei Trailer (einer wird als US-Kinotrailer annonciert, was ich für ein mittelschweres Gerücht halten möchte), zwei amerikanisch, einer deutsch, die schon einiges an Szenen zeigen, die wir im Hauptfilm aus Zensurgründen nicht sehen dürfen, dazu gesellen sich zwölf Minuten Video-Zone-Material, zum einen ein kurzes Making-of mit Interviewschnippseln mit DeCoteau, Rolfe, Sarah Douglas, Abercrombie, Lynch und Gotell, indem wieder die ein oder andere geschnittene Szene zu begutachten ist sowie zum anderen ein Blick hinter die Kulissen der Herstellung der von Full Moon seinerzeit vertickten Puppet-Master-Replika-Figuren. Dieses zusammengefasst „Hinter den Kulissen“ genannte Segment ist übrigens deutsch übersprochen. Unter „Demnächst“ verbirgt sich noch ein deutscher Trailer auf Demonic Toys (Grrr, Dollman vs. Demonic Toys will ich, zum Geier!) Für eine Scheibe, die von Supermärkten für drei Euro verscherbelt wird, ist das eine recht gute Ausstattung.

Ergo: ich halte nach wie vor Puppet Master für das schwächste Full-Moon-Franchise, das mit dem geringsten Potential und der höchsten Suck-Wahrscheinlichkeit, dass es trotzdem das erfolgreichste bzw. zumindest folgen-reichste geworden ist, liegt entweder daran, dass ich doch nicht die Full-Moon-Zielgruppe bin (was ich aber andererseits felsenfest glaube) oder Charlie Band schlicht und ergreifend in seine Killerpuppen verliebt ist (was ich für die wahrscheinlichere Hypothese halte, denn selbst Puppet-Master-Fans halten im allgemeinen maximal zwei Filme der Serie für gut, meistens Teil 1 und eben den hier vorliegenden dritten). Da wäre mir ein Dark Angel-Franchise, in dem m.E. viel mehr Serien-Potential drin steckt, millionenmal lieber gewesen. Puppet Master III erweist sich als sicher gut gemeinter, aber halt leider widersprüchlicher Versuch, die Serie in eine andere Richtung, weg von eindeutigen Horror-Motiven (das Ziel, dem Publikum Angst zu machen, gibt die Serie mit diesem Teil jedenfalls ohne Not auf), zu drehen – handwerklich von DeCoteau sauber heruntergedreht, mit eher mittelmäßigen Puppentricks und leider ohne jeden Anflug einer spannenden Story. Insgesamt macht der Film, vielleicht sogar aufgrund seines Settings, einen Tacken mehr Spaß als der direkte Vorgänger – ist doch auch schon mal was…

Und noch mehr als sonst gilt die Devise: Finger weg von der 16er-Fassung, auch wenn die Disc rein umsetzungstechnisch für ´nen Dreier in Ordnung geht, so ist der Film noch übler verstümmelt, als man es gewohnt ist.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 4


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