Puppet Master II

 
  • Deutscher Titel: Puppet Master II
  • Original-Titel: Puppet Master II
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  • Regie: Dave Allen
  • Land: USA
  • Jahr: 1991
  • Darsteller:

    Carolyn Bramwell/Elsa (Elizabeth Maclellan)
    Michael Kenney (Collin Bernsen)
    Andre Toulon/Enrique Chanée (Steve Welles)
    Patrick Bramwell (Gregory Webb)
    Wanda (Charlie Spradling)
    Lance (Jeff Weston)
    Camille (Nita Talbot)
    Martha (Sage Allen)
    Matthew (George „Buck“ Flower)
    Billy (Sean Ryan)


Vorwort

Eigentlich ist das ja komisch… da bin ich nun bekennender Charles-Band- und Full-Moon-Junkie, hab schon etliches aus der Werkstatt dieses Meisters besprochen, aber noch keinen einzigen Film aus seiner wohl prominentesten und lukrativsten Filmserie, der Puppet Master-Reihe, die es mittlerweile, wenn ich richtig mitgezählt habe, auf acht Teile gebracht hat (sofern man die Clipshow Puppet Master: The Legacy mitzählen will). Woran liegt das? Bestimmt hauptsächlich daran, dass ich das Thema „Puppenhorror“ für bei weitem nicht so prickelnd halte, wie es Charles Band tut (der ja neben Puppet Master noch ähnliches Terrain mit Dolls, Demonic Toys und dem ein oder anderen weiteren Streifen abgraste). Wäre unsereiner konsequent, er würde sagen, mit der beeindruckenden Schlußepisode aus Dan Curtis´ legendärem TV-Horrorstück Trilogy of Terror sei zu dem Thema alles gesagt und hätte vermutlich Recht. Aber seit wann sind wir hier konsequent?

Trotzdem – ich hatte nie das gesteigerte Bedürfnis, Puppet Master einer detaillierten Untersuchung zu unterziehen, bis mir auf dem Grabbeltisch des Nürnberger Marktkaufs-Supermarkts Puppet Master II und III für je 2,99 € entgegensprangen. Okay, es handelt sich dabei um die gekürzten 16er-Fassungen der Veröffentlichungen aus dem Hause X-Rated (für die Kaufhauseditionen der Bertucci-Releases ist neuerdings die eher obskure Firma „VZ-Handelsgesellschaft“ zuständig), aber drei Euro waren so in etwa die Schmerzgrenze, die ich für Neuerwerbungen im Allgemeinen (zur Zeit) und Puppet Master-Fime im besonderen habe. Zum Erinnerungen-Auffrischen und Review-Schreiben taugen auch die 16er-Versionen (und abgesehen dabvon, fair waren wir hier ja auch selten…).

Dann also Puppet Master II. Das erste Sequel des Semiklassikers, den David Schmoeller 1989 für Band auf die Beine stellte, entstand unter der Regie von Dave Allen, der den Puppen ursprünglich als Effektwizard das Laufen beigebracht hatte. Klar, dass die Aussicht, die eigenen Schöpfungen auch mal selbst zu inszenieren, reizvoll für Allen, der sich nach seiner Oscar-Nominierung für Young Sherlock Holmes hauptsächlich für Full Moon verdingte, gewesen sein muß. Obwohl das Sequel mehr oder weniger direkt an Teil 1 anschließt, nimmt es heutzutage in der Meinung vieler Fans einen ähnlichen Stellenwert ein wie Nightmare II oder Halloween III – es ist das ungeliebte Stiefkind der Serie, weil es in der Gesamtschau nicht in die Mythologie der Serie passt. Das soll aber erst mal ein nachrangiges Problem für uns sein, wir betrachten den Streifen „stand alone“…


Inhalt

Wir beginnen unser Spiel mit einer gemütlichen Runde nächtlicher Grabschänderei auf dem „Shady Oaks“-Friedhof (solang´s nicht Slim Shady ist…). Wer buddelt da spät durch Nacht und Wind? Weder ein Igor noch ein Beteiligter am Plan 9 aus dem Weltall, sondern Freund Pinhead. Für die in drittklassigen Horrorfranchises nicht ganz so firmen: natürlich nicht Pinhead aus Hellraiser, sondern die Puppe mit massigem Körper, aber stecknadelgroßer Rübe (hence the name), die Charlie Band in seinem kreativen Wahn auf den gleichen Namen taufte. Blade (auch nicht der Vampirjäger, sondern eine weißgesichtige Killerpuppe mit Haken- und Messerhand) und Leech Woman (weibliches Puppenmodell mit, eh, saugfreundlicher Zunge) kucken zu (so ist das mit Arbeit, da kann ich auch stundenlang zusehen), während Pinhead schuftet. Endlich ist der Sarg freigelegt (Sarg? Wenn das ein Sarg ist, heiße ich Karl-Friedrich von Samsonite, denn danach sieht das Ding eher aus…). Wer ist der Bewohner des Sargs? Natürlich Andre Toulon, der Puppenmeister (diese Grundkenntnis sollte man also mitbringen), der 1941 verschieden ist (dafür ist sein Sarg aber noch in einem recht annehmbaren Zustand. Früher gab´s halt noch Qualität). Pinhead zückt ein Fläschchen mit gelber Flüssigkeit (sieht ein wenig nach Eierlikör aus) und träufelt selbige über den Kadaver im mittlerweile geöffneten Sarg. Presto! Instant Toulon-Zombie. Die Puppen sind´s zufrieden und wir dürfen uns den einfallslosen Vorspann ansehen.

Der (nicht gerade überzeugend per Matte Painting, schätze ich, gelöste) Establishing Shot eines großen Hotels direkt an einer hohen Meeresklippe sagt vermutlich auch nur Kennern des ersten Films etwas. Aber wir klären das, versprochen (Charles Band wäre nicht Charles Band, wenn er nicht einige Minuten Zeit damit totschlagen würde, die Ereignisse des ersten Films nicht wenigstens in Dialogform zu rekapitulieren). Dort trifft unser heutiger Satz Cannon Fodder, eh, will sagen Protagonisten ein. Zwei Männlein (der bärtige Lance und Patrick, der offizielle Arsch vom Dienst), zwei Weiblein (Wanda, dank umfangreicher Ausstattung im Brustbereich auch unschwer zu charakterisieren, und Carol, die Scheffin der Gruppe). Diese vier Pfeifen sind Erforscher des Übersinnlichen (sozusagen Kollegen vom Doc, hähä), sprich „paranormal researches“ (das steht sogar auf ihrem Bus. Okay, klingt etwas seriöser als „Mystery Machine“, aber jetzt wo ich drüber nachdenke – der Truppe fehlt wirklich nur ein vertrottelter Köter und man könnte die wirklich für Scooby Doo und Konsorten halten) und, festhalten, im Regierungsauftrag unterwegs (erschreckende Vorstellung, dass Geld des Steuerzahlers dafür rausgeschmissen wird, diesen Pappnasen teures Equipment und ´nen Gratisurlaub zu finanzieren). „Im Regierungsauftrag“ bedeutet, zumindest nach Carols Auslegung der Dinge, auch die unbürokratische Genehmigung dazu, die versperrte Hoteltür einfach aufzubrechen (das darf Patrick allerdings übernehmen). Was wollen die vier Fragezeichen im ominösen Hotel? Wer den ersten Puppet Master gesehen hat, ist jetzt von der Antwort freigestellt…

In diesem Hotel wurde Professor Alex Whitaker in den Wahnsinn getrieben – oder war er schon vorher balla-balla? Genau diese Frage gilt es zu klären (klingt genau nach dem, wofür eine vernünftige Regierung ihre nicht vorhandene Kohle zum Fenster rauswirft). Und neben bei rippen wir damit gleich noch Motive aus klassischen Filmen wie The Haunting und Hell House ab, wie wir spätestens jetzt erkennen, wo die Viererbande ihre Kameras und Monitore aufbaut, um damit jegliche etwaige paranormale Aktivität beobachten und aufzeichnen zu können.

Wanda richtet ihr Augenmerk gleich auf eine vage ägyptisch aussehende Miniatur und hört ein seltsames „Stöhnen“ (das sie drei Sekunden später allerdings zu einem „Klappern“ umdeutet. Also was nu? So ähnlich klingt „Stöhnen“ und „Klappern“ ja jetzt doch nicht). Da (vor allem) man(n) sichtlich mit allergrößter Seriösität ans Werk geht, nutzt Lance dies gleich, um Wanda ein wenig gutgemeint zu verarschen (echte Profis). Carol gibt uns ein wenig mehr Background auf den Weg – das Haus ist gespickt mit Geheimgängen etc. und wurde von einer „Mystikerin“ dereinst nach den Plänen eines ägyptischen Kollegen gebaut, um „spiritistischen Wanderern, die den Planeten verlassen wollen“, eine Unterkunft zu bieten (sollten die sich nicht eher bei NASA oder russischer Raumfahrtbehörde melden? Gerade letztere sind doch für Weltraumtouristen zu haben…). Äh jaaa… bevor die Plotte sich in noch größerem Hirnschwurbel verheddern kann, klirrt glücklicherweise die bewußte vage ägyptisch aussehende Miniatur, liegt aber rätselhafterweise ein paar Meter entfernt von ihrem Ständer in Scherben auf den Boden. Shudder, shiver, that´s really creepy stuff (yawn).

Anderswo hat eine Lady reiferen Zuschnitts die geographische Orientierung verloren und erkundigt sich bei einem Farmerpärchen (die so degeneriert aussehen, dass sie vermutlich auch jeden Abend die Familienhymne „My father is my uncle“ singen) nach dem Weg zum „Skarabäushügel“ (yeah, sure) erkundigt. Herr Redneck-Farmer, der gerade einen Elektrozaun installiert, ist nicht sehr auskunftsfreudig, seine fette Frau dagegen um so mehr. Nicht nur erzählt sie der Lady relativ ungezwungen, dass irgendwelche „Viecher“ die Schweine der Farm „aussaugen“ würden und sogar ein Muli samt Schädel verspeist hätten (die Lady ist ersichtlich Expertin für solche Vorfälle und fragt gleich nach, ob´s in der Gegend irgendwelche Satansjünger gibt), sondern auch, dass das Hotel, zu dem sie will (aha) ein böser Platz, des Teufels und überhaupt nicht zum Aufenthalt zu empfehlen sei.

Trotz dieser dark forebodings erreicht die Lady das Hotel und entpuppt sich als die vom Forscherteam (zumindest von dessen Leiterin Carol, die auch so ziemlich die einzige zu sein scheint, die sich überhaupt einigermaßen für das Projekt interessiert) dringend erwartete spiritistisch-mystizistische Unterstützung Camille (lasst mich kurz nachdenken, ich glaub, ich hab diese Konstellation irgendwann schon mal gesehen – jetzt brauchen wir nur noch ´ne Lesbe, meinetwegen, wenn wir schon ein paar Geschlechterrollen umkehren, auch ´nen Schwulen und wir spielen offiziell The Haunting mit Puppen). Camille ist auch gleich programmgemäß mit klugen Sprüchen wie „Wissenschaft wird euch nicht weiterhelfen“ zur Stelle. Klar, die Frau wird sicherlich sehr hilfreich für das ganze Unternehmen sein (dass diese Parapsychologen auch NIE dazulernen).

Irgendwo in einer finsteren Ecke spielt sich hinter einer verschlossenen Tür Mysteriöses ab: okkult klingendes Chanting und verdächtiges Glühen.

Am nächsten Tag inspiziert Patrick den Friedhof und fotografiert das geöffnete Toulon-Grab, ohne sich darauf einen gesteigerten Reim machen zu können. Am Abendessenstisch (ja, so schnell geht das hier) erfreut Camille die Forscherbande mit ihrer enorm spiritistischen Feststellung, dass die Aura des Hauses darauf hindeute, hier sei etwas gewalttätiges passiert (die hat sicher nur den ersten Film aus der Videothek geliehen). Könnte was dran sein, denn Carol berichtet, dass die letzte Hotelbesitzerin den Löffel reichte, weil man ihr das Gehirn durch die Nase rausgezogen habe (wie unangenehm), ganz wie bei den alten Ägyptern vor der Mumifizierung (wobei die Pyramidenbauer und Wickelkünstler damit zumindest warteten, bis die betreffenden Personen tot waren). Und das war offensichtlich nicht der einzige ominöse Todesfall, eine ganze Latte von medial veranlagten Personen sei gestorben und/oder verschwunden, bis eben auf Alex Whitaker, und der malt nun in der Gummizelle mit Wachsmalkreide. Patrick erinnert sich daran, dass er das offizielle blöde Arschloch der Story darstellt und beleidigt im betrunkenen Zustand Camille. Seiner hochgeschätzten Meinung nach disqualifziert sich Camille nämlich als Mitglied des Teams durch ihre Teilzeittätigkeit als Schundblattkolumnistin (immerhin scheint sie im Gegensatz zu den offensichtlich Studenten o.ä. darstellenden Witzfiguren so etwas wie eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben und ist im Gegensatz zu vor allem Patrick in der Lage, unfallfrei Sätze aus mehr als drei Wörtern zu bilden). Camille verlässt wütend die Tafel (kann ich verstehen), Carol greift aber nicht zu angebrachten Maßregelungen – Patrick ist nämlich ihr Bruder (stöhn).

Irgendwo in einer finsteren Ecke wird in der Puppenwerkstatt ominös gebastelt.

Der nächste Morgen (langsam wär´s nett, wenn irgendwas passieren würde). Unsere oberfleißigen Forscher betreiben tatsächlich etwas Recherche und finden heraus, dass justament vor 50 Jahren ein gewisser Andre Toulon hier den Freitod gesucht habe (bei der Erwähnung des Namens fällt Patrick doch tatsächlich die Geschichte mit dem offenen Grab ein, ohne dass, Ihr ahnt es, einer unserer Helden ein paar naheliegende Schlüsse ziehen würde). Toulon war ein berühmter Puppenspieler, der aus Deutschland (bekanntlich ist Andre Toulon ein gebräuchlicher Teutonenname) vor den Nazis geflüchtet sei, von diesen aber verfolgt wurde und sich daher sicherheitshalber entleibt habe. Carol betreibt Brainjogging und kommt zu dem Schluss, dass Toulon irgendetwas für die Nazis Interessantes gehabt haben müsse (Bundeslade? Heiliger Gral?), die Frage sei nur eben „Was?“. Bevor das in eine längere Diskussion mündet, kreischt glücklicherweise (für uns, denn das heißt, irgendwas scheint passiert zu sein!) Camille. „Ich habe zwei kleine Dämonen gesehen“, blökt die Spiritistin und das auch noch in ihrem Zimmer. Todesmutig und entgegen Camilles Anraten entert das Jungvolk das vermeintlich dämonisch unterwanderte Schlafgemach, findet aber anstelle irgendwelcher blutrünstiger Monster nur zwei knuffige Kinderpuppen, die alles andere, aber wirklich nicht gefährlich aussehen. Camilles Glaubwürdigkeit als okkulter Feuermelder ist damit endgültig im sprichwörtlichen Eimer – nixdestotrotz weiß Camille, was sie gesehen hat und kündigt an, das Etablissement auf dem schnellsten Wege zu verlassen. „Das solltet ihr auch tun“, fügt sie unheilsschwanger hinzu.

Tatsächlich packt Camille ihre Siebensachen, doch da – unheimlicherweise geht das Licht aus. Camille hält das prophylaktisch für ein paranormales Ereignis und versucht den Geist einer ihr gegneüberstehenden Büste zu channeln, aber anstelle einer Astralkörperprojektion oder wenigstens etwas ektoplasmischen Gesabbere wird sie „nur“ von Pinhead zu Fall gebracht. Jester, die Narrenpuppe, verpaßt der gefallenen Dame einen Knebel und der erstaunlich kräftige Pinhead zerrt Madame Camille einem vermutlich wenig erfreulichen Schicksal entgegen.

Selbstverständlich (in Erfüllung des Horrorfilmklischees Nr. 263-d) wird Camille von niemandem vermisst – schließlich hat sie ihren Abgang ja angekündigt und dass sie nicht mal ihr Gepäck mitgenommen hat, wird auch für nicht weiter tragisch oder besorgniserregend gehalten (aber vielleicht solltet ihr Trottelköpfe mal auf den Hotelparkplatz sehen. Ihr Auto sollte noch da sein!) – zumal ein kurzes Telefonat mit Camilles Sohn ergibt, dass diese öfter mal solche spontanen Fluchtreaktionen zeige. Carol macht sich Vorwürfe wg. Camilles plötzlichem Verschwinden (theoretisch nicht zu Unrecht, denn zu einem Gutteil ist ja ihr völlig debiler Bruder mit seinen cleveren Sprüchen dran schuld).

Lance behält die Überwachungsmonitore im Auge, wird aber von der Pflichterfüllung durch die notgeile Wanda abgehalten, die es – ich erwähnte es bereits, die Arbeitsmoral der Truppe ist bedenklich (und sowas wird von Steuergeldern finanziert) – für eine gute Idee hält, Lance an die Wäsche zu gehen (Weiber!). Lance ist auch nicht abgeneigt (Kerle!), doch da fällt ihm tatsächlich auf, dass einer der Monitore eine plötzlich spaltbreit geöffnete Tür zeigt. Der ungefragte Türöffner war niemand anderes als Killerpuppe Tunneler (der mit dem handlichen Bohrer auf dem Kopf) und die hinter der bewußten Tür pennt Patrick den Schlaf der Ungerechten. Der geht nahtlos in den ewigen Schlaf über, da Tunneler zu einer Probebohrung an Patricks Rübe ansetzt und (vermutlich vergeblich) nach dessen Gehirn sucht. Lance und Wanda kommen zu spät, um Patrick zu retten, aber Lance kann wenigstesn Tunneler geistesgegenwärtig an die Wand klatschen und der Puppe mit dem stabilen Fuß einer Stehlampe den Rest geben (viel aushalten tun die Dinger nicht…).

Carol ist ob der fatalen Schädelbelüftung ihres Brüderchens verständlicherweise emotional leicht angeschlagen, aber Profi genug, um eine sofortige Examination des mörderischen Spielzeugs anzuordnen. Das Resultat der Puppenobduktion ist verblüffend – die Innereien bestehen nur aus Holz und mechanischen Metallteilen, von einem Motor o.ä. keine Spur. „Es muss auf chemischer Basis funktionieren“, spekuliert Lance und fragt sich, ob die komsiche Flüssigkeit, die in der Puppe zirkuliert, etwas damit zu tun haben könnte (gewagte Hypothese, Sherlock). Das lässt Carol etwas über „künstliche Lebensenergie“ daherfaseln und einen „morphogenetischen Test“ veranlassen. Was immer es auch ist, es könnte die „wichtigste Entdeckung unserer Zeit“ sein, wie Wanda ausführt (zweifellos nur, damit das Busenwunder auch mal irgendwas Forschungsrelevantes beizutragen hat).

Carol und Lance analysieren die Videobänder, als plötzlich der Fantom Kiler vor ihnen steht, nein, es ist der Unsichtbare, nein, es ist Enrique Chenée. So stellt sich die in Bandagen gewickelte Mumie mit dem großen Hut und dem schwarzen Mantel jedenfalls vor und behauptet, rechtmäßiger Besitzer des Hotels zu sein und schon seit Jahrzehnten hier zu leben (er will das Etablissemang von der letzten Besitzerin geerbt aben). Carol wirft ein, dass davon nichts in den offiziellen Akten steht. „Ich misstraue Akten“, bekundet Chanée (das sollte ihm im Zweifel bei jeglicher juristischer Auseinandersetzung nicht wirklich zum Vorteil gereichen), außerdem war er gerade in Bukarest, „deswegen“ (dabei vage auf seine maskierte Gesichtsbaracke zeigend. Bekanntlich finden sich in Bukarest die besten plastischen Chirurgen der Welt). Gönnerhaft erteilt Chanée den Forschern die Genehmigung, so lange wie nötig seine Gastfreundschaft zu genießen, jedoch die Privatsphäre seiner Räume zu respektieren (ja, das gute alte Klischee-o-Meter hat seine wahre Freude an diesem Film). Carol äußert Lance gegenüber ihr Misstrauen (auch hier wieder: echt? Ist nicht wahr!), ohne dass sie daraus Konsequenzen zieht. Hat sie auch gar keine Zeit ´für, denn da kündigt sich auf seinem schicken Motorbike schon der nächste Besucher an. „Hier geht´s zu wie in einem Ausflugslokal“, scherzkekst Lance.

Der Neuankömmling ist ein junger blonder Recke namens Mike und seines Zeichens Camilles Lendensproß. Da seine liebe Mama noch nicht zuhause aufgeschlagen ist, will er vor Ort mal recherchieren, wo sie abgeblieben ist und dafür die Hotels der Gegend abklappern. Aus unspezifizierten Gründen (sprich: das Script will es so) überredet Carol ihn relativ unproblematisch, die Nacht doch hier zu verbringen. Schon klar, wir brauchen eine love interest für Carol und da Lance aus naheliegenden Gründen ausscheidet, müssen wir da halt noch künstlich einen in die Story implantieren.

In der Nacht sind nicht nur alle Katzen grau, sondern auch die Puppen in mörderischer Mission unterwegs. Weil wir aber noch relativ früh im Film sind und unsere nominellen Protagonisten noch nicht weiter dezimieren dürfen, halten sich die Puppen an unsre fröhlich-tumben Rednecks von vorhin (der Elektrozaun ist dank Blades scharfer Klinge leicht überwunden). Die rüsseln friedlich in ihrem Bettchen. Mr. Redneck hat aber nicht viel vom Schönheitsschlaf (den hätte auch sein Weib nötig), weil er von den Puppen gemördert wird. Mrs. Redneck (Martha heißt die wohl) schnappt sich ein Gewehr und legt eine John-Goodman-in-Arachnophobia-Gedächtnisperformance hin (finsterer Blick, kühne Entschlossenheit – yep, she is EVIL). Blade allerdings ritzt ihr einfach in die Ferse und das dicke Weib schlägt lang hin (bei aller Liebe zu bösen Killpuppen – ich kann fast nicht glauben, dass ein kleiner Cut mit einem Minimesserchen wie Blades einen erwachsenen Menschen sofort zu Fall bringt. Aber vielleicht war da ja auch neben dem Blade-Cut ein Zensur-Cut im Spiel), verliert dabei dooferweise auch noch ihr Schießgewehr (wenn man nicht alles im Griff hat, muss man es ausbaden). Dafür, dass sie sich beim Aufrappeln auf der heißen Herdplatte aufstützt (autsch), können die Puppen nur bedingt was. Grummelnd schnappt sich Martha eine Pfanne und geht weiter auf Puppenjagd. Leech Woman begeht den strategischen Fehler, eine von Martha offensichtlich ideell wertvolle Kinderpuppe von einem Regal zu feuern und somit ´putt zu machen. Martha tickt ob der in Einzelteilen auf dem Boden liegenden Puppe mittelschwer aus, schnappt sich Leechie und trampelt ein wenig auf der bedauernswerten Mörderpuppe herum (angesichts der ungefähr 300 Pfund Lebendgewicht von Martha beneide ich Leech Woman da nicht wirklich). Eine Puppe erledigt eignet sich Martha ihr Gewehr wieder an, sieht sich aber Puppen-Neuzugang Torch gegenüber, einem unsympathisch wirkenden Gesellen mit Pickelhaubenandeutung, einem recht metallisch-unfreundlichen Gebiss, und, das ist die Hauptsache, einem Flammenwerfer als rechtem Arm. Den Rest der Gleichung kann sich der geneigte Leser sicher selbst ausrechnen. Blade nickt ob der Abflammung der dicken Tante zufrieden.

Was sich der geneigte Leser sicherlich auch schon ausgerechnet hat, ist dass Enrique Chanée = Andre Toulon. Der steht in seiner Werkstatt und brabbelt eher unmotiviert daher, dass „wir unsere Arbeit nicht mehr geheimhalten müssen“ (eh? Wie jetzt?). Jester hängt etwas demotiviert und, soweit eine Puppe nicht ganz frisch aussehen kann, nicht ganz frisch in einem Puppensessel und macht einen unglücklichen Eindruck. Kombiniere: den Puppen geht der Sprit aus. Und genau das ist das Problem – Toulon muss einen neuen Vorrat des Lebenselixiers zusammenpanschen und für den braucht er gewisse Zutaten, die man nicht im nächsten Drugstore auftreibt, z.B. menschliche Vorderhirnlappen. Die dürfen aber nicht schon gekocht sein, bevor sie in die Suppe wandern, weswegen Toulon Blade und Torch, die Marthas Lappen anschleppen (kann so besonders hochwertig auch nicht sein) zur Schnecke macht. „Jedes Versagen kostet wertvolle Zeit“, grummelt Toulon und wendet sich wieder der lustigen Brauerei der Geheimtinktur nach Osiris-Rezept zu, die die „Leblosen“ wieder ins Leben zurückrufen kann. Mit einer neuen Dosis Osiris-Super-bleifrei könnten die Puppen weitere 50 Jahre als Wundermarionetten die Gegend unsicher machen (man unterrichte bloß nicht die Mineralölindustrie, die zieht den Stoff sofort aus dem Verkehr, genau so wie das Wasserstoffauto) – und deswegen mussten die Puppen auch ihren verblichenen Schöpfer wieder zum Leben erwecken (1941 + 50 Jahre=relative Gegenwart). Der aber hat durchaus auch noch eigene Motive – er hat nämlich einen leichten Dr. Phibes-Komplex (wir lassen nicht viel aus, gelle) und will seine tote Frau wiedererwecken…

Dies erfordert einen umgehenden Flashback nach Kairo im Jahr 1912 (und weil Full Moon keine stilistischen Kosten und Mühen scheut, gibt´s die erste Minute dieser Rückblende sogar in schwarz-weiß. Hohe Kunst. I´m impressed, möchte man bei Charlie Bands Billigheimerschmiede gar nicht erwarten). Andre Toulon gibt dort vor einem eher gelangweilt aussehenden Zuschauerkreis aus verschiedenen Arabern unterschiedlicher Altersklassen eine Vorstellung von Goethes „Faust“ (ich bin erstens sicher, dass das genau das ist, was ein durchschnittlicher arabischer Teenager von anno dunnemals sehen will und zweitens scheint mir Herr Toulon trotz seiner großflächigen Werbeplakataktion nicht gerade die große Zugnummer zu sein. Wenn das fünfzehn Leutchens sind, die seiner Performance beiwohnen, sind´s viel. Und drittens: Toulons Plakate bewerben seine „weltberühmten Marionetten ohne Fäden“. Ehm. Das beißt sich, aus gleich zu schildernden Gründen, irgendwie mit der internen, äh, Logik des Films…). Ganz hinten in der letzten Reihe steht ein alter Ägypter mit bösem Blick. Ein dämonisches Augenleuchten später gehen Toulons Puppen auf der Bühne in Flammen auf – und weil Toulon etwas panisch nach vorne springt und einen leichten Heulkrampf bekommt, gehen wir mal locker davon aus, dass der feurige Abgang seines Mephistopheles kein Teil der Show ist. Wenig später steht Toulon mit seinem Ehebesen Elsa (der eine verblüffende Ähnlichkeit mit Carol aufweist… was könnte das nur wieder zu bedeuten haben?) im Beduinenzelt des Kerls mit dem feurigen Blick. Der hat ein Angebot für Toulon, das der kaum ablehnen kann, ein Geheimnis, das dem geschändeten Grab irgendeines Ramses entrissen wurde: eine sich selbst bewegende Puppe (die so aussieht, als wäre sie irgendwann mal Requisit bei den Ghoulies oder so gewesen), die selbst Toulon als „grauenhaft“ einstuft. „Sie entspricht meinem Geschmack“, keift der Ägypter und salbadert daher, dass Toulons Puppenkunst so furchtbar dem Stil des 19. Jahrhunderts entspräche und er (Toulon) sich doch an die Erwartungshaltung des jugendlichen Publikums anpassen müsste (das könnte man fast als versteckte Kulturkritik verstehen). Klartext: aus unerfindlichen Gründen will der Ägyper Toulon sein Geheimnis vermachen/verkaufen/whatever, Toulon ziert sich, aber auf Zureden seines Besens („denk an die Kinder“ – ist ja wie bei den Simpsons hier) akzeptiert er die Offerte. End of Flashback.

In aller Herrgottsfrüh, im Hotel. Carol und Mike sind schon auf, denn „wenn ich um 6 Uhr noch nicht auf bin, hab ich das Gefühl, der ganze Tag ist verloren“, wie Frühaufsteherin Carol auskunftet (iih, mit der käm ich nicht aus). Mike lädt sie ein, ihn in die nahe Stadt zu begleiten, wo er nach Camille suchen will. Carol willigt ein, denn sie will etwas überprüfen (die Besitzverhältnisse des Hotels – warum eigentlich, wenn sie doch weiß, dass von „Chanée“ nichts in den Akten steht?). Wenn man vom Teufel spricht, taucht Chanée auch schon auf und freut sich ein Loch ins Knie, dass Carol schon aktiv ist: „Meine Frau sagte immer, wenn sie um 6 Uhr noch nicht auf ist, hat sie das Gefühl, der ganze Tag ist verloren!“ Wuhaaa! Her words exactly! Unheimlich! Creepy! Mike gibt charmant der wandelnden Mumie den Rat, aus gesundheitlichen Gründen mit dem Rauchen aufzuhören (ich würde das allein schon aus praktischen Gründen empfehlen: Mullbinden und heiße Asche sollen sich nicht wirklich gut vertragen). Chanée empfiehlt nicht minder scheißfreundlich dem Biker Mike, beim Rumfahren mit der Möhre vorsichtig zu sein, vor allem, wenn „mein Gast“ auf dem Sozius mitfährt. „Wir wollen doch nicht, dass sie verstümmelt oder entstellt wird!“ Neeein, das wollen wir ganz bestimmt nicht. Mike fragt sich und Carol, was für ominöse Verletzungen Chanée eigentlich hat – Verbrennungen? „Ich hab das Gefühl, viel schlimmeres“, orakelt Carol.

Der Bodycount muss weitergehen, aber wir drücken uns immer noch davor, weitere zentrale Charaktere (wie Lance und Wanda, die wir sicher schon fast 20 Minuten nicht mehr gesehen haben) zu killen. Deswegen schalten wir um zu einer Camperfamilie samt Wohnmobil. Marvin, der abenteuerlustige Kurze der Familie, schlägt sich ins Gewölle und stlpert dort über… Torch! Nein, wir werden doch nicht ein Kind abmurksen? Holla, hier wird ja an Tabus gerüttelt! Tatsächlich – Marvin ist zunächst ob der von selbst herumlaufenden Actionfigur begeistert, aber zunehmend gelangweilt, als Torch auf Anfrage keine Kunststücke vollbringt. „Mach irgendwas!“ fordert Marvin im typischen Befehlston verwöhnter Kinder, die eine Tracht Prügel mehr verdient haben als ein teures Geschenk. Da lässt sich Torch nicht lumpen und wirft seinen Flammenwerfer an (woraus der den speist, würde mich dann technisch doch mal interessieren). Ein nervendes Balg weniger. Torch wird mir richtig sympathisch.

Mike und Carol haben ihre jeweiligen Erkundigungen eingezogen, ohne irgendwelche Erfolge erzielt zu haben. Camille bleibt verschwunden und Chanée ist sämtlichen Aufzeichnungen unbekannt. Mike schleppt Carol an den Strand ab, um ihr die Schönheit des Ausblicks ans Herz zu legen. Das kann nur eins bedeuten: character time… unsere beiden Hauptfiguren schütten sich gegenseitig ihr Herzeleid aus. Mike offenbart, dass er mit dem mystizistischen Schwurbel seiner Mama nix am Hut hat, sondern lieber Westerngeschichten schreibt (ohne davon Ahnung zu haben, wie er zugibt. Sicher sehr interessante Lektüre), Carol gesteht, die Schnauze voll von ihrem hart erkämpften Regierungsjob zu haben: „Ich würde viel lieber etwas Sinnvolles tun!“ (Dieser Kommentar lässt seeeehr tief blicken. Truly dedicated, diese Carol). Aber da sie Patrick den Job verschafft habe (war mir klar, dass der nicht aufgrund seiner fachlichen Qualifikation dabei war) und der nun hinüber sei, fühlt sie sich moralisch verpflichtet, herauszufinden, was passiert ist (ruf Mulder und Scully. Oder doch Scooby Doo). Diese herzergreifende Szene kann natürlich nur in einer innigen Umarmung enden.

Toulon kehrt in seine Werkstatt zurück und stellt dort überrascht fest, dass seine Puppen wieder neues Rohmaterial angeschleppt haben (die kleinen Racker werden nämlich langsam ein wenig ungeduldig). Toulon ist zufrieden mit der Vorleistung seiner Kreaturen und sülzt philosophischen Dummfug daher. Aber auch handlungsmäßig Relevantes: „Ihr habt mich zu Elsa gebracht. Ich wußte, dass sie sie mir nicht auf ewig rauben konnten!“ Wir sehen also klar – Toulon hält Carol für die Reinkarnation seines geliebten Besens (mit Recht oder nicht? Vielleicht kommt das ja noch raus). Dafür will er sich rein belohnungstechnisch auch nicht knickrig zeigen, verspricht er, auch wenn der brave Mann offenbar an sich selbst zuerst denkt: „Wir werden für 50 Jahre wieder unser altes Selbst sein!“ Und happily ever after leben…

Carol beschäftigt sich immer noch mit Thermalscans von Tunneler (was bitteschön erhofft sie sich, mit „Thermalscans“ einer Puppe herauszufinden?). Wanda (ach, die gibt´s ooch noch?) hat Angst, dass ihre Chefin sich überarbeitet und nötigt sie zu einer Pause mit Mike (der hat nämlich angeblich eine Flasche Brandy gefunden und mag die nicht allein saufen. Immer diese Gesellschaftstrinker). Mike hat nicht nur Allohol (auch wenn der sich mirakulöserweise mittlerweile in Cognac verwandelt hat. Schön, wenn die Continuity nicht mal von einer Dialogzeile in die nächste reicht), sondern auch ein Grammophon und ein paar alte Schellack-Scheiben gefunden (Best of Britney Spears wird da wohl eher nicht dabei sein. Thank God for small mercies). Und weil Mike im Gegensatz zu mir wohl eine Tanzschule besucht hat, kann er sie gleich mal zum gemütlichen Schwof übers Parkett einladen. Carol ist nicht abgeneigt, aber vor den Pas-de-deux mit ihrem Herzbuben hat Derdaoben Chanée gesetzt, der sich recht ungefragt für den ersten Tanz aufdrängt. Frau will ja nicht unhöflich sein und lässt den mumifizierten alten Knacker tatsächlich führen. „Erinnern Sie sich an dieses Lied?“, erkundigt sich Chanée. Carol identifiziert das Stück als alten „Evergreen“. „Das war Elsas Lieblingslied!“ (Wollen wir mal drüber hinwegsehen, dass die vorhin von Mike und Carol aufgezählten Songtitel hauptsächlich aus den 50er Jahren stammen, Elsa aber gemäß der internen Filmlogik VOR Toulon, also vor 1941, den Löffel gereicht hat). Mike wird der Alte etwas zu aufdringlich und klatscht ab. „Ein Zugeständnis an die Ungeduld der Jugend“, grummelt Chanée, während Carol Mike ein dankbares „mein Held“ in die Lauscher murmelt. Eifersuchtsbolzen Chanée lässt aus purer Absicht ein paar Platten fallen (dieses Schellackzeug hält auch nix aus, da ist Vinyl schon stabiler), keift ein falsches „och wie schade“ und macht sich vom Acker.

Dieses seltsame Verhalten ist für Carol offenbar das letzte Indiz dafür, dass Chanée mit den mysteriösen Vorfällen im Hotel etwas zu tun hat bzw. sogar der Schlüssel dazu ist – und deswegen will sie seine Privatgemächer inspizieren. „Tu das nicht“, warnt Mike und empfiehlt doch eher die Hinzuziehung der ordentlichen Gesetzeshüter. „Ich fühl mich so allein“, wimmert Carol und zieht damit erfolgreich die „manipulier-deinen-Boyfriend-in-etwas-was-ganz-bestimmt-eine-dumme-Idee-ist“-Karte (wir Kerle lernen halt doch nie dazu). „Du bist nicht allein, ich helfe dir“, zeigt Mike prompt die vorgesehene Reaktion. Zunächst mal hilft er ihr aber bei der Überwindung geschlechtlicher Frustrationen, sprich, wir fiedeln eine Sexszene ein.

Jester und Blade schleppen, woher auch immer, weitere Zutaten für Toulons Lebenssüppchen an. Der Meister ist´s zufrieden, endlich ist genug Vorderhirn da, und heute nacht muss auch passieren, was passieren muss (was dieses Zeitlimit bedeutet, ist unklar. Geht den Puppen der Saft schon so radikal aus, stehen die Sterne in günstiger Konjunktion oder läuft nur der Mietvertrag für die Mumienbandagen aus?). Toulon gefällt auch die gelieferte Qualität der Ware – nix von verwesendem Tier o.ä., sondern frischer menschlicher Brägen, direkt vom Erzeuger (uh-oh, wir erinnern uns da doch an was von ganz vom Anfang…). Jetzt wird´s Zeit für die Puppen, die störenden Kids zu erledigen – Torch soll sich um Mike kümmern („der sich vergeblich Hoffnungen auf ihr Herz macht“), nur Carol soll aus naheliegenden Gründen verschont werden.

Sicher habt Ihr Euch auch schon gedacht, dass wir eine junge Dame vom Kaliber Wandas nicht ausschließlich wegen ihres schauspielerischen Könnens im Film haben, nö, die darf natürlich auch zeigen, was sie hat, und zwar genau JETZT. Sie wartet im Schlafzimmer darauf, dass Lance mit dem Duschen fertig wird (während sich verdächtigerweise die Schlafzimmertür einen Spaltbreit öffnet und wieder schließt. Wieso nur?). Lance ist mit der Körperpflege fertig und kommt zurück ins Bettchen, wo Wanda aber ziemlich genervt ist. Lance ist nämlich einer von der Sorte, der nach dem Sex (tss, da haben wir wieder zu spät umgeschaltet) sofort unter die Brause hüpfen muss („nichts persönliches“, versichert er, aber selbst wenn, ich glaub, das tät nicht helfen, hehe) und seine kuschelwillige Balzpartnerin deswegen allein-verschmäht postkoital zurückgelassen hat (das ist auch wirklich nicht nett. Hab ich gewisses Verständnis für Wandas Ärger). Wanda entfährt bei dieser Gelegenheit, dass sie die Überwachungsmonitore allein gelassen hat (das findet also offenbar immer noch in der Pause statt, die Wanda Carol aufgedrängt hat), was Lance für einen ziemlichenn Skandal hält. Zähneknirschend sieht Wanda ihren Fehler ein und macht sich auf, das Equipment zu checken. Kaum ist sie aus dem Zimmer raus, hört sie Würge- und Stöhnlaute. Flugs umgekehrt entdeckt sie, dass Lance recht tot im Bett liegt. Zuständig dafür war Blade und der geht auch gleich auf Wanda los (klar, dass man einer 30 cm großen Puppe nicht davonrennen oder ihr irgendwas schweres auf den Spielzeugdez schmettern kann). Wanda sinkt an der nächstbesten Wand zu Boden und Blade kann seine Klingen an ihrem Gesicht ausprobieren. Schätze, da fällt noch ein Vorderhirnlappen für Toulon ab, aber von hoher Qualität kann der auch nicht sein…

Stichwort postkoital. Carol kann nach Verrichtung mit Mike nicht schlafen (war er so schlecht?) und bemerkt beim nachdenklichen Stieren aus dem Fenster, dass Chanée am Strand rumeiert. Wäre doch die günstige Gelegenheit für eine kleine Untersuchung seiner geheimnisumwitterten Kemenaten. Carol denkt sich dieses auch und wirft sich ins dafür angemessene Negligé (Gott behülf, dass wir irgendwas * praktisches * anziehen könnten). Unproblematisch verschafft sie sich Einlass in die Puppenwerkstatt (Memo an Toulon: abschließen könnte helfen) und entdeckt dort – shudder-zitter-bibber-bammel – lebensgroße Puppen von Toulon (ca. 1912) und Elsa/Carol. Aha, das also hat der schelmische Schuft vor (für diejenigen, die´s nicht gleich begreifen: Toulon, dessen zombifizierte sterbliche Hülle nicht gerade ideal für ein Leben in Saus, Braus und an der Seite iener jungen hübschen Braut ist, plant, sich selbst und Carol in die Puppen zu verpflanzen. Naja, wenn´s schee macht). Toulon, der sich sichtlich direkt vom Strand in die Werkstatt gebeamt hat (wir wollen ja alte Horrorklischees nicht ganz vergessen), kann die Schockierte ohne größeren Widerstand ihrerseits an den nächstbesten Stuhl fessseln (eh, Carol – dein Gegner ist eine 50 Jahre alte Mumie: die fällt vermutlich auseinander, wenn du sie scharf ankuckst. Also bloß nicht wehren, gelle?). Torch versucht dieweil vergeblich, Mike in seinem Bett abzufackeln. Dem (splitterfaser-)nackten Stecher gelingt es, sich rechtzeitig aus den Laken zu retten und geistesgegenwärtig die Flammen mit einem hastig abgerissenen Vorhang zu ersticken (zahlt das die Haftpflicht?). Bei Carol fällt indes endlich der Groschen: „Sie sind Andre Toulon!“ (Nein! Wie ist sie nur da wieder draufgekommen!). „Dann weißt du sicher auch, dass DU Elsa Toulon bist“, antwortet der Angesprochene (da ist er aber übertrieben optimistisch). Mike gelingt es, Torch standesgemäß und stilecht mit einem Feuerlöscher auszuschalten (zugegeben: es ist weniger der Löschschaum als der Löscher an sich, der Torch plättet).

Toulon, immer einer für den dramatischen Auftritt, wickelt sich aus seinen Mullbinden, um Carol/Elsa sein hübsches Gesicht zu zeigen (ich glaube nicht, dass eine Frau angesichts der halbverwesten Visage in ewiger Liebe entbrennt). Mike wird von Pinhead angegriffen. Pinhead würgt Mike, aber es gelingt dem vermeintlichen Opfer tatsächlich, Pinhead niederzuringen (wow, eine echte Leistung). Kaum hat er sich des Zwergkopfes entledigt, stürzt sich aber schon Blade auf Mike (mit der bewährten und auch schon in Trilogy of Terror angewandten Methode „Requisiteur schmeißt von off-camera die Puppe auf den Schauspieler“. Schön, dass hohe Filmkunst nicht ausstirbt). Im Kampf mit dem Schlitzer öffnet sich eine Klappe (Müllschacht/Schrank/ich hab´s nicht erkannt) und dahinter findet sich Camillas Leiche. Tja, so findet sich dann doch alles an, was man verloren hat.

Unser Puppenspieler aus Mexiko, eh, Deutschland, erläutert dieweil weitere Einzelheiten, so ist Elsa dereinst von den Nazis umgebracht worden. Carol versucht leicht hysterisch, ihrem Peiniger klarzumachen, dass sie mitnichten Elsa ist, „selbst, wenn das möglich wäre“ (eh?). „Selbst, wenn das möglich wäre?“, entrüstet sich Toulon, „ich bin doch der Beweis!“ (wofür? Dafür, dass Carol Elsa ist? Dafür, dass Reinkarnation prinzipiell möglich ist? Weder noch, Genosse, weder noch!) Jedenfalls will Toulon mit Elsa/Carol in neue, „feste“ (?) Körper umziehen (okay, die Dinger altern nicht wie unsereiner, dennoch stelle ich mir einen Puppenkörper relativ, äh, freudlos vor). Das geht übrigens recht simpel: man steckt dem Puppenkörper einen Trichter in den Mund, süffelt den Zaubertrank, schneidet sich dann selbst die Kehle durch und blutet zielgenau in den Trichter (ich denke mal, das Zielen ist das allergrößte Problem dabei). Et voila, schon ist man bewußtseinstechnisch in den Puppenkörper eingefahren. Leider muss Toulon feststellen, dass sein voriges Lob an seinen Puppengesellen verfrüht war – war doch nix mit ausschließlich menschlicher Frischqualität (wir erinnern uns ja an die ausgesaugten Schweinchen), ein paar Verhaltensweisen (wie Grunzen und Oinken) der tierischen Hirnlappen übertragen sich dummerweise auf Toulon. Hindert den Puppenmeister nicht daran, sein Zaubertränkchen auch Carol verabreichen zu wollen. Die allerdings mag nix schlucken, was ihr der Apotheker nicht verschrieben hat und spuckt ihm die Soße ins Gesicht. Gleichzeitig entert Mike das Areal und Toulon zieht sich den Unmut seiner Geschöpfe zu, weil er im Überschwang der Gefühle enthüllt hat, dass er eigentlich nicht vorhat, seine blumige Zukunft mit den Blade & Co. zu teilen („unglücklicherweise werdet ihr verrotten“ ist vielleicht nicht das, was ich einer schwerbewaffneten und killfähigen Meuchelpuppenbrigade brühwarm erzählen würde). Da Toulon mit seinen angriffslustigen Kreaturen ausgelastet ist, kann Mike Carol ohne weiteres befreien und stiften gehen, während unser Puppenschurke aus erster Hand erfährt, warum es nicht immer geistreich ist, in einem hölzernen Puppenkörper zu stecken, wenn jemand, der es auf einen abgesehen hat, mit einem Flammenwerfer bewaffnet ist…

Epilogzeit… Carol hat von ihren parapsychologischen Phänomenen die Schnute voll und will nur noch weit weit weg. Mike allerdings hat noch offene Fragen, die einer Antwort harren. Was ist eigentlich mit den Puppen (die laufen ja noch rum) und wieso musste seine Mama dran glauben? Carol ist unwillig, der Sache auf den Grund zu gehen: „Was immer dort spukt, es ist nicht deine Mutter“.

Tja, und so kann man sich irren… denn irgendwo in der Pampa steht ein Auto, dessen Fahrerin sich verirrt hat. Auf Beifahrer- und Rücksitz hocken Blade und seine Gesellen und die Fahrerin selbst… ist eine hölzerne Ausgabe von Camille…

Ich weiß, ich weiß, es ist mal wieder nicht besonders clever von mir, einen Horrorfilm zu besprechen, dessen wesentlicher selling point seine Gore-Eskapaden sind, und mir dann die bereinigte jugendfreie Fassung reinzuziehen. Macht mich fertig… Aber andererseits, es passt schon wieder, denn ich war, bin und werde nie der große Puppet Master-Fan werden (wollen), insofern schon recht sinnig, eine Fassung zur Besprechung heranzuziehen, die an lang gehegten Vorurteilen nicht rüttelt.

Ehrlich gesagt – ich verstehe die Popularität und den kommerziellen Erfolg der Serie einfach nicht (und dass die Serie kommerziell erfolgreich ist, erschließt sich ja schon allein daraus, dass Kollege Charlie Band immer, wenn seine Firma mal wieder vor dem Ruin steht, ein weiteres Sequel aus dem Hut zaubert, sei´s Retro Puppet Master oder The Legacy). Wenn wir als geneigtes Publikum mal ehrlich sind, die Serie hat eigentlich keine gesteigerten Besonderheiten, die sie von Konkurrenzprodukten abhebt (okay, eine schon, den Cast der Puppen). Puppet Master II macht da keine Ausnahme – der Streifen ist eine relativ öde Aneinanderreihung von abgegriffenen Slasher-Klischees aus dem Horrorfilmbaukasten für Anfänger, garniert mit ein paar halbseidenen Anspielungen auf klassische Grusler wie die mehrfach angesprochenen The Haunting und Hell House (und wenn man ganz böse ist, könnte man das Setting im Hotel auch noch als dezenten Hinweis auf The Shining verstehen, aber wir wollen mal nicht böse sein).

Scriptmäßig tut sich demzufolge nichts auch nur andeutungsweise überraschendes. Die Charaktere sind so eindimensional, wie es nur geht – wie bei allen guten schlechten Horrorfilmen kann man jeder Figur schon beim ersten Auftritt an der Nasenspitze ansehen, ob er/sie überleben wird oder nicht, Charaktereigenschaften hat jeder maximal eine einzige (wenn überhaupt! Bei Lance – Scherzkeks -, Wanda – Sexluder – und Patrick – Arsch – hat man sich ja noch immerhin die Mühe gemacht, jeweils eine Eigenschaft zuzuordnen, aber Mike, der nominelle „Held“ der Plotte, ist so farblos-durchscheinend-eigenschaftslos, dass er fast schon unsichtbar ist. Carol hat man zumindest die Andeutung eines Backgrounds verpasst, der aber holzhammermäßig in der einen großen Charakterszene einfach nur „erzählt“ wird. Dass ihr ach so hartes und entbehrungsreiches Leben oder auch nur das Ableben ihres werten Bruders für sie selbst und auf ihr Verhalten irgendwelche Konsequenzen hätte, bleibt vermutlich Wunschdenken des Drehbuchautoren). Alles passiert schön nach Schema F (sogar die Reihenfolge der Opfer kann man relativ problemlos mitraten, wenngleich natürlich gelegentlich Überraschungsopfer wie das Redneck-Paar und der junge Knabe Marvin eingefiedelt werden. Das sind aber reine „kills for thrills“, die keinerlei Relevanz für die Handlung haben, sondern nur abgespult werden, weil die eigentlichen Charaktere noch ein bissl gebraucht werden, andererseits aber auf Teufel komm raus mal ein Kill on-screen gezeigt werden muss, bevor das Publikum sanft entschläft), alles ist gepflegt langweilig und unoriginell (inklusive des Toulon-Outfits, das bereits in den späten 30er Jahren wahrscheinlich allenfalls im Rahmen einer Plagiatsklage von Universal Aufsehen erregt hätte). Wer von irgendeiner Storyentwicklung überrascht wird, hat wohl noch nie einen Horrorfilm gesehen (okay, der Plot Angle rund um Elsa und ihre vermeintliche Reinkarnation Carol ist, wenn schon prinzipiell nicht originell, dann wenigstens für einen billigen Slasher nicht ganz so abgedroschen, dafür aber wird er wenigstens nicht aufgelöst. Ist doch auch was). Insgesamt ein 08/15-Script der eher üblen Sorte, dem auch der aufgesetzte ägpytisch-mystizistische Hokuspokuskram nicht weiterhilft.

Hinzu kommt, dass Dave Allen fraglos ein fähiger Mann ist, wenn´s darum geht, mit begrenztem Budget ansehnliche Spezialeffekte zu werkeln, sich als Regisseur aber eine ziemliche Niete outet (ich weiß ja, man sollte über Verstorbene nichts schlechtes sagen, aber die Wahrheit muss halt erwähnt wreden). Wie so viele eher aus dem technischen Bereich kommende Filmschaffende, denen man die Gelegenheit bietet, sich im Regiefach zu versuchen, scheitert Allen an den Grundvoraussetzungen – er schafft es nicht auf Teufel komm raus, eine Szene irgendwie spannend, lustig oder überhaupt interessant zu inszenieren. Der Film hat sicherlich ein solides handwerkliches Niveau, aber er ist furchtbar bieder – anstelle sich Gedanken um ein vernünftiges Szenen-Set-up, eine interessante Bildkomposition oder auch nur die ein oder andere fetzige Kamerafahrt o.ä. zu machen, verfährt Allen nach der guten, alten, bewährten, aber eben auch furchtbar statischen „point-and-film“-Methode. Die Kamera hält also immer auf das drauf, was gerade passiert und zwar frontal-zentral. Da gibt´s keinerlei filmische Überraschungsmomente (die um so wichtiger wären, als das Script schon keine hergibt), das ist einfach, ich wiederhole mich, bieder, auf vielleicht knapp durchschnittlichem TV-Film-Niveau (und ich habe wesentlich dynamischere TV-Filme gesehen).

Dadurch, dass die Kameraführung – wie gesagt – statisch und undynamisch ist, kommt kein rechter Schwung ins Prozedere; die Dialogszenen strahlen außer gepflegter Langeweile nichts an und auch in den Killszenen will sich nicht wirklich Drive, Spannung oder Tempo einstellen.

Bleiben die Effekte – die Puppentricks sind zwar technisch relativ simpel, aber größtenteils recht effektiv; wieder einmal der Beweis, dass altmodische Tricktechnik, kompetent eingesetzt, „modernerer“ Technik, die man sich aus rein budgetären Gründen aber nicht state-of-the-art leisten kann, immer vorzuziehen ist. Besonders beeindruckend ist, dass es den Tricktechnikern gelingt, mit den bescheidenen Mitteln den Puppen sogar so etwas wie Mienenspiel und Emotionalität mit auf den Weg zu geben. Blutigere Effekte gibt´s in der hier besprochenen 16er-Fassung kaum zu sehen, aber man kennt ja die gewohnte Qualität von Splattereffekten aus dem Hause Full Moon – okay, but not really worth making a fuzz about…

Der Soundtrack von Richard Band ist nicht weltbewegend, aber angemessen, manchmal vielleicht eine Spur zu pompös für das on-screen dargebotene, aber zumindest nicht geklaut wie bei Re-Animator (ja, ich weiß, auch darauf reite ich rum).

Gruselig sind auf jeden Fall die darstellerischen Leistungen. Elizabeth Maclellan ist für eine „leading lady“ zwar leidlich gutaussehend (wobei ich da im Full-Moon-Stall auch schon mal hübscheres geortet habe, und sei´s Megan Ward), dafür aber nicht mit umwerfenden schauspielerischem Talent gesegnet (weswegen ihre Filmographie auch eher übersichtlich ausgefallen ist, neben Puppet Master II und Crash and Burn, einem recht ansehnlichen SF-Thriller von Charlie Band, finden sich da nur noch zwei Seasons in der Soap Santa Barbara). Trotzdem spielt sie Collin Bernsen (Mike) jederzeit an die Wand. Bernsen ist tatsächlich der Bruder des unwesentlich bekannteren Corbin (Major League, L.A. Law, The Dentist) und ein Ausbund an Farblosigkeit – gut, ihm hilft ein wenig bis gar nicht ausgearbeiteter Charakter nicht weiter, aber es ist auch nicht so, dass Bernsen andeutet, er könnte besser sein als das Material, dass er zu spielen hat. Nicht penentrant untalentiert genug, um sich darüber amüsieren zu können, aber auch alles andere als irgendwie memorabel. Zuletzt agierte er an der Seite seines Bruders und der von Dean Cain in den Familien-Abenteuerfilmen Gentle Ben/Gentle Ben 2.

Steve Welles, der hinter der Mumienmaske den Toulon/Chanée mimt und sich daher nicht mal annähernd irgendwelcher darstellerischer Fähigkeiten bedienen muss, war zuvor in einer Minirolle sans masque in Hollywood Chainsaw Hookers, dem bodenlos gefloppten Solar Crisis und später in The Addams Family mit von der Partie. Charlie Spradling (Wanda), erkennbar nicht wegen ihrer schauspielerischen Qualitäten als vielmehr ihrer Oberweite gecastet, gehörte zeitweilig zum Full-Moon-Inventar und spielte in Meridian, Bad Channels; aber auch dem hier besprochenen Frauenknastheuler Caged Fear (aka Hotel Oklahoma und dem Maria-Ford-Actionheuler Angel of Destruction. Jeff Weston (Lance) überlebte eine Zusammenarbeit mit Albert Pyun (Alien from L.A., war für Full Moon in Demonic Toys und Oblivion 2 aktiv und wirkte auch in der unerträglichen Parodie The Silence of the Hams mit. Er strahlt eine gewisse Likeability aus, hat aber schlichtweg nichts zu spielen. Für ein wenig dringend benötigte humoristische Auflockerung (leider Gottes spielt der Film sich nämlich größtenteils todernst) sorgen Sage Allen (Servants of Twilight, Armageddon) und Trash- und Horror-Veteran George „Buck“ Flower (Ilsa – She-Wolf of the SS, The Fog, Sorority Babes in the Slimeball Bowl-O-Rama, Pumpkinhead, <>Waxwork II – der Kerl scheint gut Freund mit so ziemlich jedem Hollywood-Horror-Spezi von Carpenter, Hickox bis hin zu DeCoteau und Ray zu sein; bzw. war gut Freund, er verstarb vor gerade mal drei Wochen) als debiles Redneck-Pärchen. Wer denn wirlich interessiert ist, wie Charles Bands eigene Abkömmlinge sich entwickeln: Tochter Taryn und Sohn Alex (letzterer, interesting fact ahead, übrigens inzwischen Leadsänger der nicht ganz unbkeannten Kapelle „The Calling“… kann er seinem Paps vermutlich zukünftig aus den finanziellen Patschen helfen), finden sich im Publikum der Toulon-Vorstellung in Kairo.

Die FSK-16-DVD kommt von VZM, die es sich ja offenbar zur Aufgabe gemacht haben, Kaufhauseditionen von X-Rated-Releases zu produzieren. Das Master basiert auf dem, dass X-Rated für die Uncut-VÖ verwendete und ist schon eine gelinde Enttäuschung (vor allem, da der Film ja nicht sooo alt ist und die Bildqualität von Full-Moon-DTV-Releases zumeist amtlich war). Das Bild ist schon ziemlich grob verrauscht, die Farben sind ziemlich blass und der Kontrast könnte eine deutliche Zulage gebrauchen. Die Schärfewerte sind auch alles andere als überzeugend.

In Punkto Ton gibt´s ausschließlich eine deutschsprachige Dolby 2.0-Tonspur, die mit dem Adjektiv „zweckmäßig“ wohl angemessen umschrieben ist. Richtig knackig ist das nicht, aber auf der Soundspur tut sich auch nicht so viel, dass man mit einem herzigen Surroundmix viel gewonnen hätte.

Als Extras findet sich zunächst ein ca. 2-minütiger Werbespot für „Puppet Master“-Actionfiguren sowie ein ca. 10-minütiges Making-of, das ersichtlich aus dem Behind-the-Scenes-Material der damaligen „Video Zone“-Ausgabe nebst Charlie Bands Begrüßungsansprache zusammengebastelt ist, ein paar Interviewschnipsel mit Cast und Crew beinhaltet (ein paar interessante Einblicke in die Arbeit der Effektkünstlre inklusive) und, das dürfte das beste daran sein, etliche der zugunsten der Jugendfreigabe geschnittenen Szenen komplett oder zumindest länger als in der 16r-Fassung zeigt. Schätze mal, das Making-of hat der FSK bei Prüfung nicht vorgelegen :-).

Fazit: Puppet Master II taugt nicht viel. Selbst für eine Full-Moon-Produktion (oder sollte man besser sagen: gerade für? Schließlich sind die meisten Full-Moon-Filme vielleicht trashig, aber selten langweilig) ist das dargebotene Spektakel eher dröge. Der Film hat keinen Schwung, was sowohl an einem leidenschaftslos heruntergehämmreten Baukastenscript sowie einer einfallslosen Inszenierung liegt. Eher erschütterende darstellerische Leistungen, ganz besonders seitens der Hauptrollen, sorgen für zusätzliche Beeinträchtigung des Sehvergnügens. Lediglich die technisch einfachen, aber gut gelungenen Puppentricks retten den Streifen vor dem Totalabsturz. Mit der geschnittenen Fassung ist kaum Staat zu machen (ach?). Insgesamt eine eher maue Full-Moon-Produktion, die wohl nicht zu Unrecht selbst bei Fans der Serie nicht wohlgelitten ist.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 3


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