Prisoners of the Lost Universe

 
  • Deutscher Titel: Prisoners of the Lost Universe
  • Original-Titel: Prisoners of the Lost Universe
  • Alternative Titel: Gefangene des Universums |
  • Regie: Terry Marcel
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1983
  • Darsteller:

    Dan Roebuck: Richard Hatch
    Carrie Madison: Kay Lenz
    Kleel: John Saxon
    Malachi: Peter O’Farrell
    The Greenman: Ray Charleson
    Dr. Hartmann: Kenneth Handel
    The Manbeast: Philip van der Byl
    Vosk: Larry Taylor
    Shareen: Dawn Abraham
    Treet: Charles Comyn


Vorwort

Abt. Zurück in die Vergangenheit

Ich hab’s ja schon des öfteren erwähnt (und werde das in der Zukunft dieser heiligen Hallen sicherlich noch ein ums andere Mal tun) – ich, bzw. mein Filmkonsum, ist wesentlich beeinflusst davon, Ende der 80er Jahre Videotheken geplündert zu haben, also in einer Zeit, als das noch wirklich ein Abenteuer war. Nicht nur, weil „Familienvideotheken“ damals langsam erst erfunden wurden, sondern weil das eine Epoche war, in der es eben noch kein Internet, kein amazon.com, keine zigtausend Reviewsites, keine Print-Magazine für den nicht-mainstream-orientierten Geschmack gab, also eine Zeit, in der das Ausleihen von Filmen noch einer Wundertüte gleich kam, speziell eben, wenn man keine der sechs Kopien des neuesten Spielberg-Blockbusters erwischte (mehr konnte sich eine durchschnittliche Videothek selten leisten), sondern auf Verdacht irgendeine Kassette mit einem fetzigen Titel und ’nem bunten Cover mitnahm, weil man ja irgendwie auf sein Pensum von 20 Filmen/Woche kommen musste.

So kam ich seinerzeit auch zum mehr oder weniger denkwürdigen Erlebnis, „Prisoner of the Lost Universe“ (unter dem Videoverleihtitel „Gefangene des Universums“; nicht zu verwechseln mit dem Titel „Gefangene IM Universum“, mit dem man uns Freddie Rays Star Slammer: The Escape anzudrehen hoffte), erstmals sehen zu dürfen (mittlerweile habe ich herausgefunden, dass der Krempel 1984 sogar im Kino lief, aber den einen Tag in dem einen Kino muss ich wohl verpasst haben…). Ich verbuchte das Ding unter „doof-lustig“ und „schon peinlich, was Richard Hatch alles spielen muss, seit ‚Galactica‘ um ist“, nicht ahnend, dass ich schon 20 Jahre später einem amazon.de-Sonderangebot auf den Leim gehen und mir die DVD, herausgebracht von den Freunden von HMF (denen wir schon „Angst der Verlorenen“ aka Fiend verdanken), für einen halben Appel ohne Ei zulegen können würde.

Hätte ich 1988 schon die IMDb zur Verfügung gehabt, hätte ich natürlich damals schon gewusst, dass es sich bei „Prisoners of the Lost Universe“ um die zweite Fantasy-Kollaboration des Duos Marcel/Robertson handelt, die 1980 den ganz charmanten Klopper „Hawk the Slayer“ auf die Leinwände dieser Welt losgelassen hätte und wäre vielleicht etwas hoffnungsvoller an die Sache rangegangen (andererseits hätte ich dann auch gewusst, dass Marcels dritter Fantasystreich der relativ ungenießbare „Jane und die verlorene Stadt“ von 1987 war und das mit dem „hoffnungsvoll“ wieder vergessen). Okay, 2008 bin ich schlauer, weiß das alles und bin trotzdem zuversichtlich, dass der Film immer noch bestenfalls „doof-lustig“ sein wird. Aufi…


Inhalt

Zumindest machen mir schon die ersten drei Sekunden klar, dass meine schlimmsten Befürchtungen, was die technische Qualität dieser Scheibe angeht, mühelos bestätigt werden. Da hat jemand ein altes VHS-Band als Master genommen und sich nicht gerade damit überschlagen, noch ein wenig zur Freude des Erwerbers dran rumzuschrauben. Yikes.

Nach dem extrem einfallslosen Vorspann sehen wir uns Aug in Aug mit einer Kobra. Bzw. selbige sieht sich Aug in Aug mit einer Blondine (soll ich jetzt „einer von den beiden ist ’ne Schlange“ als Gag bringen? Nein, das wäre berechenbar). Blondi und Kobra liefern sich ein Niederstierduell, die Blondine gewinnt und packt die erfolgreich in eine Schockstarre gestierte Schlange am Kragen. Der Beweis: „Man kann eine Schlange mit einem hohen Halbton in Trance versetzen“, behauptet die Blonde (wenn ich jetzt noch einen hohen Halbton *gehört* hätte, wäre ich evtl. beeindruckt). Trotzdem, empfiehlt Carrie, so heißt die Gute, in ihrer Eigenschaft als Moderateuse des sicherlich schwer gesellschaftlich relevanten TV-Magazins „Carries Kuriositätenkabinett“ (das ist also offensichtlich sowas ähnliches wie „Galileo“ auf Pro7, vermutlich nur etwas wissenschaftlicher…), soll man das Kunststück nicht mit der nächstbesten Klapperschlange vor der Haustür probieren…

Diese schöne Szene kuckt Carrie sich gerade im Vorführraum ihres Studios an und ist mit sich und ihrer Performance hochzufrieden (obwohl man sie wahrscheinlich im richtigen Leben nicht mal ’ne Teleshopping-Sendung auf RTL moderieren lassen würde). Der nächste Dreh steht schon in zwei Stunden an – ein gewisser Professor Hartmann will interviewt werden, doch leider wird sich das zwingend notwendige Kamerateam um eine Stunde verspäten. Carrie ist entsetzt: „Was soll ich eine Stunde mit dem verrückten Professor anfangen?“ (Hm, wie wär’s mit „jetzt anrufen und ihm sagen, dass wir ’ne Stunde später kommen“?). Ihr telefonischer Gesprächspartner scheint einen Vorschlag zu unterbreiten, der Carrie nicht gefällt: „DAS habe ich nicht gehört!!“

Nichtdestortrotz schwingt sie sich in ihre Kalesche und fährt in der endlosesten wir-schlagen-Zeit-mit-einer-Autofahrt-tot-Montagen seit dem seligen Manos (oder wenigstens The Dark Area) Richtung Profs Labor. Das Radio plärrt über „Erdstöße bei Frisco!“ (Never ever call it „Frisco“. Das hat man mir in Kalifornien beigebracht). Und schon rumpelt die Erde per bewährter Kameraschüttel-Erdbeben-FX-Technologie (ungeachtet der Tatsache, dass die Erdstöße ja bei San Francisco vorkommen sollen, wir uns in Los Angeles befinden und das ungefähr ein paar hundert Meilen von „Frisco“ entfernt ist). Ein weiterer Erdstoß lässt Carrie, die mittlerweile auf einer kurvigen, engen Bergstraße unterwegs ist, kurzfristig die Kontrolle über ihr Gefährt verlieren, was einen entgegenkommenden Pick-up kollisionsvermeidenderweise direkt in den Felsen am Straßenrand schickt. Dan Roebuck, Fahrer des Trucks, Träger eines geschmacklosen Flanell-Holzfällerhemds aus der Al-Borland-Fankollektion und ehedem Captain Apollo, ist erregt und kauft Carries Ausrede des Erdbebens nicht wirklich für’n Dollar: „Es geht hier nicht um Erdbeben, sondern darum, dass man ein Auto auch abbremsen kann!“ (Ja mei, Frauen am Steuer). Außerdem ist sein Glücks-Bambusstab zerbrochen und der war teuer! (Dies wäre theoretisch der Ansatzpunkt dieses Films, Dans später noch zu würdigende Schwertkampffinesse elegant einzubauen, als es sich bei dem Bambusstab um einen Kendo-Stab handelt. Nur leider ist der Übersetzer der DF eine Niete, wusste offenbar nicht, was ein „kendo stick“ ist, und beließ es deswegen beim neutralen „Bambusstab“. Ich dachte für einen Moment ehrlich, Dan sei Stabhochspringer, weil das die einzige sportliche Tätigkeit war, die mir spontan einfiel, bei der man einen Bambusstab brauchen könnte). Carrie ist unbeeindruckt: „Ist doch nur ein Bambusstecken“, schultzerzuckt sie und will vom Hof traben. Dan regt sich weiter auf, bis Carrie, allein um ihm die Klappe zu stopfen, anbietet, den Schaden zu bezahlen. „Ich brauche keine Almosen, Lady“, knurrt Dan (was will er dann?). „Nennen sie mich nicht Lady“, schimpft Carrie zurück. „Mir würden schon noch andere Wörter einfallen“, droht Frauenversteher Dan und gibt ihr zu verstehen, „wenn sie ein Mann wären, würde ich ihnen was auf die Nuss geben!“ „Großmaul“, kontert Carrie. „Sie betteln ja um Prügel“, ist Dan weiter biestig und macht entsprechende Anstalten, die Carrie nun doch hastig zurück zu ihrem Auto trippeln lassen. Dan kuckt doof hinterher und dann explodiert seinem Truck auch noch der Kühler. Wärste mal heute früh gar nicht erst aufgestanden, Keule…

Carrie kommt nach einer weiteren Autofahr-Montage endlich an des Profs abgelegener Laborvilla an und wird eingelassen. Hartmann ist ein Weißkittel, wie er im Buche steht und sieht aus, als würde er sich gerade zu Tode langweilen (mit der Vita eines Kenneth Hendel würde ich selbst in einem Z-Film *etwas* motivierter agieren wollen. Ist nicht so, als ob er Lawrence Olivier wäre und sich hier für’nen lauen Scheck zum Horst machen müsste). Dieweil versucht Dan vergeblich, seine dahingeschiedene Karre zum Starten zu bringen.

In Hartmanns Labor geht ernsthafte Wissenschaft (im End-70er-Retro-Technik-Look) vor sich, deswegen ist Hartmann auch nicht gerade begeistert, dass er seine revolutionären Entdeckungen einer Koryphäe wie Carrie ans Knie nageln muss. „Ihre Sendung ist nicht an seriöser Wissenschaft interessiert“, ist dem Professor klar, er hat dem Interview nur zugestimmt, weil ihm sonst offenbar sowieso keiner zuhört und die Ignoranten ja *irgendwie* von seiner Genialität überzeugt werde müssen. Carrie, being a stupid woman, will natürlich gleich alles mit ihren Griffeln antatschen, was sich der Hartmann aber verbietet. Seinen „Materietransporter“ darf nur er berühren, schließlich kann man mit dem „Gegenstände in eine andere Dimension versetzen!“ Boah! „Wollen sie, dass ich dafür den Beweis erbringe?“, stellt Hartmann eine Frage aus der Schublade „doofe Fragen für 200 $“. Nönö, lass ma, Junge, interessiert keine Sau.

Weil in Dans Horoskop heute offensichtlich wirklich „If I were you I’d lock my doors and windows and never never never leave my house again“ stand, wird sein gestrandetet Truck for good measure noch von einer herabfallenden (durch’s Erdbeben) Stromleitung geröstet. Das zahlt doch wieder keine Versicherung…

Hartmann bereitet sein Experiment vor – diverse bunte Dingsis werden auf ein „Transporterfeld“ gelegt, gegen das der Transporter aus der alten „Star Trek“-Serie wie state-of-the-art-Technologie wirkt. Außerdem will er noch einen persönlichen Gegenstand von Hartmann. Sie reicht ihm ihren Schminkspiegel – er kuckt das Ding mißmutig an (wahrscheinlich hatte er eher auf ihren Slip oder BH spekuliert) und legt’s auf die Transporterplattform. Dann schändet er seinen nebenanstehenden Vorkriegscomputer mit ein paar hastigen Tastendrücken, zu einem grottigen „Beam“-Effekt und einem WUURP-Geräusch beamen sich der Spiegel und die anderen Gegenstände hinfort. „Ich hab’s gesehen und glaub’s trotzdem nicht“, ist Carrie ganz ergriffen. „Der Gegenstand ist in einer anderen Dimension, aber immer noch in diesem Raum“, behauptet Hartmann, ohne rot zu werden, nämlich „in einem unverschlossenen Universum“ (was immer DAS auch sein soll). Ein paar Tastendrücke mehr bringen den Kram wieder erfolgreich zurück. „Nicht zu fassen“, wird Carrie sicher schon ganz feucht im Schlüpfer. Doch da! Ein Erdstoß! In Carries Hirn gruppiert sich wider Erwarten ein nicht völlig unvernünftiges Gedankenkonglomerat – Erdbeben sind für so diffizile Apparaturen wie den Materietransporter doch sicherlich gar nicht mal so gut? Hartmann hält sie auf, ehe sie sich ihren wertvollen Spiegel wieder greifen kann – und kuckt entgeistert, denn im Kraftfeld des Transporters offenbart sich dem verblüfften Eierkopf-Auge ein unverfälschter direkter Blick in das andere Universum!!! (Und zwar, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, aus einer unmöglichen Perspektive – von leicht schräg oben auf einen „funkelnden“ Baum). „Eine Welt wie unsere?“, fallen Carrie beinahe die Glotzer aus den Höhlen. „Warum nicht?“, meint Hartmann, der die Sache nun doch verblüffend gefasst sieht: „Da gibt’s sicher Menschen genau wie uns.“ (Und das hat ihm sein Glückskeks heute mittag beim Chinesen verraten, nehme ich an). Ein weiterer Erdstoß erschüttert das Anwesen und Hartmann stürzt direktemang ins Kraftfeld und beamt sich direkt in die andere Dimension. ZZAP!! „Dr. Hartmann? Dr. Hartmann??“, flötet Carrie, die augenscheinlich nicht ganz begriffen hat, was gerade passiert ist. Naja, sie *ist* blond, das muss man strafmildernd berücksichtigen.

Rein zufälligerweise kommt nun Dan an und klingelt energisch, lässt sich aber nach Ausbleiben eines Türöffners unbürokratisch selbst ein und hängt sich ans Telefon. Das ist allerdings tot. Dan schleicht sich ins Labor und bekommt von Carrie ihre Handtasche übergebraten. „Schon wieder sie?“, stöhnt Dan und reibt sich schmerzerfüllt den Schädel, „erst mein Auto, dann mein Kopf…“ (tja, man erkennt ein Muster, ne?). Dan erklärt sein unerlaubtes Eindringen mit dem Wunsch, einen Abschleppdienst anrufen zu wollen. Carrie, dafür, dass ihr Gastgeber sich gerade in eine andere Dimension gebeamt hat, und das wohl ohne Rückfahrkarte, locker drauf, und der Holzfällerhemdenträger versöhnen sich. Sie kommt ihm auch irgendwie bekannt vor. „Ich mache eine Teevee-Show“, schubst Carrie Dan in die richtige Richtung. „Das Kuriositätenkabinett?“, rät Dan richtig ins Blaue. Aber’n Fan ist er nicht: „Totaler Blödsinn, die Sendung.“ (Ich mag Dan). Aber artig verteilt er Rettungs-Komplimente: „Sie sind ganz nett.“ Aber… „im Fernsehen sehen sie schlanker aus.“ Ouch.

SICK BURN.

Carrie erklärt, dass der Professor weg ist, aber „sie würden mir nicht glauben“. Dan lässt’s auf den Versuch ankommen, Carrie sagt, wie’s war und Dan bemüht sich nach Kräften, sich nicht gleich totzulachen. „Der Erdstoß war’s“, nölt Carrie, „er stand genau da, wo sie jetzt stehen, dann ist er verschwunden“. Uh-oh. Dan grinst sich eins, aber nur solange, bis der nächste verlässliche Erdstoß ihn ins Kraftfeld schubst und wegzappt. Und weil Carrie so blöd ist wie blond, springt sie mehr oder weniger freiwillig (naja, sie „versucht“, Dan zu greifen, als der schon weg ist…) hinterher. Some people just don’t deserve to breathe.

Carrie findet sich in einer unberührt-paradiesischen (ähem) Landschaft wieder, die ganz doll fremdartig ist (weil man ein paar überdimensionale Pappmache-„Früchte“ an ein paar Bäume gehängt und „kristalline“ Blumen aufgestellt hat), und schaut doof. Vom Professor und Dan ist weit und breit nichts zu sehen. Notgedrungen macht sie sich auf die Nylons und ruft ärgerlich nach den Herren der Schöpfung: „Wenn nicht bald einer von euch antwortet, werdet ihr mich kennenlernen. Wenn ihr es wagt, das Interview platzen zu lassen, werde ich stocksauer!“ Hm. Ich glaube, Mademoiselle hat auch ein leichtes Problem mit der Wahrnehmung. Nun ja, nach einiger Zeit sinnlosen Rumgelaufes setzt langsam Resignation ein: „Entweder ich träume oder ich bin gestorben“, philosophiert sie (hm, eigentlich müsste sie GENAU wissen, was ihr passiert ist, hat der Prof doch erklärt), „und dann bin ich entweder im Himmel oder in der Hölle (wird noch besser, glaubt’s mir), der Himmel kann’s nicht sein, also ist es die Hölle, aber die auch nicht, die sieht anders aus.“ Ladies and Gentleman, we have achieved 100 % Uncertainty. Or maybe not. In Ermangelung irgendwelcher anderer Alternativen latscht sie weiter durch die Prärie, bis sie auf einem gemütlichen Felsen eine kleine Rast einlegt und dort von einem ROAR aus dem Hintergrund erschreckt wird. Urheber des Growls ist ein Höhlenmensch-Barbar in unpäßlicher Situation, steckt er doch in einem Treibsand-Loch und signalisiert auf seine charmant-unbeholfene Art Hilfsbedürftigkeit. Nicht wirklich davon überzeugt, dass das eine gute Idee ist, reicht Carrie ihm einem Ast, an dem er sich aus der Bredouille zieht. Der Barbar ist groß, ziemlich fett und eher undankbar. Nach einem kurzen Blick auf Carrie stapft er wort- und grußlos von hinnen. „Kann sich nicht mal bedanken“, meckert Carrie und spaziert weiter über Felder und Wiesen und weiter über Felder und Wiesen… ja, der Film schlägt Zeit tot.

Und so wird die arme Zeit ermordet, bis Carrie endlich eine Gruppe von kalkweißgepinstelten Pygmäen mit rotblinkenden (öffz) „Insektenaugen“ (urks) trifft. Die Pygmäen sind unlustig drauf – kann ich verstehen, müsste ich so rumlaufen, wäre ich auch sauer. Wer schreitet zur Rettung der holden Maid? Dan natürlich, der ihr sicherheitshalber erst mal einen Handauflegen-false-scare verabreicht und dann empfiehlt: „Keine Panik!“ Laangsam legen unsere beiden Helden den Rückwärtsgang an. „Und jetzt?“, erkundigt sich Carrie nach Phase 2 des Holzfällerhemdträgerplans. „Gehen wir stiften“, meint Dan und schon nehmen beide die Beine in die Hand. Dummerweise sind sie mit der lokalen Geographie nicht vertraut und stürzen daher unfreiwillig eine unerwartet auftauchende Klippe runter. Da wir nicht für einen Kurzfilm bezahlt haben, gelingt es Dan gerade noch eben so, sich an einem Ast festzuhalten. Carrie hängt ihrerseits an Dan. Die Kalkizwerge, bestrebt, ein gutes Werk zu tun und ihre Welt vor doofen Hohlbratzen zu schützen, rollen einen Pappmachéfelsen zur Kante, damit selbiger Dan und Carrie platt macht. Dan ist es zwischenzeitlich gelungen, Carrie auf einen kleinen Felsvorsprung zu zerren, gerade rechtzeitig, ehe der Ast bricht. „Ich sollte ihnen sagen, dass ich Höhenangst habe. Und Kopfschmerzen“, unterrichtet Carrie höflich ihren Retter. Dann kucken sie dumm, weil einer der Zwergpygmäen an ihnen vorbeistürzt. „Die können ja sogar fliegen“, staunt Dan. „Aber beim Landen tun sie sich schwer“, kalauert Carrie. Mehr Pygmäen unternehmen eine kurze Flugreise, was daran liegt, dass sie von dem Caveman-Barbaren, den Carrie vorhin aus dem Treibsand gerettet hat, energisch runtergeschmissen werden. Kaum ist der letzte Pygmäe fliegen gegangen, stapft der Barbar, seine Schuldigkeit als deus-ex-machina getan habend, von hinnen. Dan bastelt aus einem mitgebrachten Elektrokabel (er ist Elektro-Handwerker und hat an seinem Allzweckgürtel natürlich allerhand praktisches Werkzeug usw.) einen „Enterhaken“ und wirft den in der vagen Hoffnung, der könnte sich oben irgendwo festkrallen, aus. Der Barbar bemerkts, macht sich die Rechnung auf, dass die beiden Schwachmaten ohne seine fortgesetzte Hilfe nie auf ’nen grünen Zweig kommen werden, hakt den Haken in einem Baumstumpf ein und geht nun endgültig seiner Wege (den gefesselten blauhäutigen Typen mit verbundenen Augen, ein vormaliges Opfer der Pygmäen offensichtlich, der weitgehend unbeachtet rumliegt, ignoriert er geflissentlich. Bei dem hat er vermutlich auch keine Ehrenschulden). Dan und Carrie debattieren, wer als erster hochklettern darf. Carrie entscheidet sich schließlich für den Aufstieg, verbittet sich aber Antatschungen ihrer Kehrseite (und ich überlege noch, ob ein dünnes Kabelchen tatsächlich das Gewicht eines ganzen Menschen aushält). Carrie schafft’s wider Erwarten ohne weitere fremde Hilfe und signalisiert Dan, dass er nun folgen kann. Weil sie doof ist, lehnt sie sich aber an den von den Pygmäen angerollten Felsen, und weil eine Frau fraglos so stark ist wie ein halbes Dutzend Pygmäen, reicht das kurze Andotzen tatsächlich, um den tonnenschweren Felsklops über die Kante rollen zu lassen. „Oh nein“, blökt Dan, muss sich aber keine Sorgen machen, denn der Fels verfehlt ihn deutlich (that was intense!). Dan zerrt sich nach oben, wo er verblüfft feststellt, dass Carrie ihre gute-Samariter-Seite nunmehr absolut verinnerlicht hat und den blauen Kerl befreit. „Ist das eine gute Idee?“, fragt Dan sich und die Welt. „Vielen Dank auch“, gibt der Blaumann gereizt zurück. „Sie sprechen Englisch?“, staunen unsere Helden. „Nein, Vanjan,“ erläutert der Blaue und rät ansonsten zu unmittelbarer Verdünnisierung, weil die „Borians“ zurückkommen werden (vom platt-am-Fuß-der-Klippe-Rumliegen?). „Wir sollten mitgehen“, entscheidet Dan. Besser als dumm in der Gegend rumstehen ist’s vermutlich.

Der Blaue popelt aus einer der riesigen, an unschuldige Bäume gehängte Plastikschoten ein paar „Erbsen“ – als Munition für sein Gewehr! Überdies ist er der nächste, der sich in einer Ehrenschuld gegenüber unseren Helden sieht. Ein paar Wälder weiter wäre man in Sicherheit, meint er und joggt weiter. Carrie fällt humorös auf ihren Hintern. Endlich legt Blaui an einem idyllischen See mit Wasserfall ein Päuschen ein, Dan und Carrie hecheln ihm eh schon mit Rückstand hinterher. Als sie endlich auftauchen, hat Blaumann schon ein Lagerfeuer aufgebaut. Carrie entscheidet sich für ein kleines Nacktbad, wogegen ich nichts einzuwänden hätte, ahnte ich nicht, dass wir es hier mit einem jugendfreien Film zu tun haben, und hüpft in in den See. In dem blubbert’s aber ominös, da wird doch nicht Viechzeug drin sein? Der Blauhäutige macht mit einem „Bernstein“ Feuer (d.h. er hält den Stein über die aufgeschlichteten Scheite und irgendwann fängt’s an zu brennen), was Dan verwundert. „Wie soll ich sonst Feuer machen?“, kuckt Blaumann Dan an, als käme er vom anderen Stern. „Da, wo ich herkomme, nimmt man Streichhölzer“, sieht Dan genötigt, sich zu erklären. Blaumann versteht Bahnhof, aber Dan sieht es als sinnloses bzw. zu zeitaufwendiges Unterfangen an, das Konzept des Streichholzs ausführlich darzulegen. Der Blaue reflektiert auch lieber die generelle Seltsamkeit der Dinge: „Ihr seid keine Vanjans. Hier gibt’s nur Vanjans. Und ihr sprecht Vanjan. Das verstehe ich nicht.“ Kann man ihm nicht verübeln, denn Dan tut’s auch nicht (obwohl Dan vermutlich noch ein paar andere Sachen nicht versteht. So nach Leuchte sieht er nämlich nicht aus). Carrie wird endlich beim skinny-dipping gestört, und zwar durch Angriff einer abgelehnten frühen Designstudie des Ungeheuers aus der schwarzen Lagune, äh, will sagen, eines „Wasserbiests“. Der Blaumann zeigt sich wenig überrascht und tiltet den fiesen Seebewohner durch einen unbürokratisch durch den Hals geschossenen Pfeil aus seinem Gewehr. „Jetzt hat er’s hinter sicht“, gibt er sich pietätvoll. Dan, handwerklich und technisch immer interessiert, interessiert sich jetzt für die Funktionsweise des Gewehrs. „Eine Erbsenbüchse“, erklärt der Blaue gönnerhaft. „Ahaa, in den Erbsen ist ein Gas“, versteht Dan auf Anhieb. Ein Fachidiot, offenbar. Blaui nickt, ansonsten ist er aber recht erfreut darüber, seine Schuld beglichen zu haben und schickt sich an, schleunigst vom Acker zu traben (hm, wäre man böse, könnte man meinen, er hätte Dan und Carrie absichtlich hierher geführt, damit er das Wasserbiest killen, die Schuld tilgen kann und zukünftig nicht mehr zwei doofe Blödbeulen am Bein zu haben). Dan ist entsetzt: „Wir suchen Professor Hartmann!“ Beeindruckt den Blauen nicht wirklich (warum sollte es auch?). Immerhin lässt er sich noch herab, den Doofis eßbare Früchte zu zeigen, damit sie nicht aus Blödheit verhungern, und dann ist er weg. God bless him.

Also können wir mit einer weiteren doof-durch-die-Prärie-staksen-Szene weiter Zeit totschlagen und als Zuschauer die possierlichen Glaskristallblumendingsis bewundern. Weil Carrie doof ist, fällt sie mal wieder hin und tut sich den Knöchel weh. Dan hilft ihr zärtlich-liebevoll wieder in die Vertikale und erkundigt sich bei der Gelegenheit, wie lang sie denn schon in dieser Welt war, bevor er sie wieder aufgegabelt hat. Einen Tag, kunftet Carrie aus. Dan gibt zu Protokoll, schon eine Woche hier zu sein (aha, deswegen musste er sich auch noch nicht rasieren, oder wie?). Kombiniert mit Carries Angaben, wann Hartmann sich in den Transporter gestürzt habe, errechnet Dan, dass der Professor schon ein schlappes Jahr in dieser Dimension verbracht haben könnte, was das Wiederfinden des Knilchs, der ohne weiteres als einzige Rückfahrkarte angesehen wird, deutlich erschwert. Carrie ist schon ganz deprimiert, da fallen ihre Glotzbuchten auf einen Baum – es ist der Funkelbaum, den sie seinerzeit in Hartmanns Labor durch den Transporter gesehen hat (was auf so viele verschiedene Arten und Weisen doof und unlogisch ist, dass ich gar nicht drüber nachdenken will). Das ist so toll und Zeuch, dass sie Dan gleich um den Hals fällt (und bemerkt, er brauche „dringend eine Rasur“. Lesen die meine Gedanken? Abgesehen davon steht Dan nicht eine Stoppel im Gesicht). Es folgt der obligatorische leidenschaftliche Kuss und dann wird vermutlich zur Feier des Tages gefickt. Was immer jetzt so großartig an diesem Baum ist…

Ausnahmsweise ist’s in diesem Film mal die Olle, die nach getaner Verrichtung wegdämmert. Dan nimmt sich ihre mahnenden Worte zu Herzen, latscht in das nächstgelegene kleine Tälchen und schreitet mit seinem Taschenmesser zur gepflegten Rasur (Mach 3 Turbo ist das aber auch nicht…). Weil mit dem Abschaben der Gesichtsbehaarung rezeptiv völlig ausgelastet, entgeht ihm leider, dass Carrie von einer Gruppe finsterer Reitersleut aufgegriffen wird. Wieso finster? Weil ihr Anführer John Saxon ist, und der war noch selten ein Guter. Hier heißt er Kleel (oder in der deutschen Fassung „Kliela“, weil der Übersetzer es sich offensichtlich zur Aufgabe gestellt hat, den Namen des offiziellen Filmschurken noch schwuler zu machen als er eh schon ist) und ist ob Carries Anblick spontan ergriffen: „Du bist ein sehr seltenes Gewächs!“ Ah, ein Anhänger der Glaubensfrage „Was sind Frauen? Pflanze oder Mineral?“. „Ich habe hier noch nie ein Geschöpf mit sonnenfarbigem Haar gesehen.“ Eine Dimension ohne Blondinen… dahin könnte man die Paris Hiltons, Jenny Elvers und Britney Spears der Welt verklappen und die täten sich noch freuen (die Bewohner der Dimension, that is). Ein paar Kleel-Krieger haben indes zwei entlaufene Gefangene o.ä. eingekäscht, auf die Kleel persönlich sauer ist. „Glaubtet ihr wirklich, ihr könntet meine Waffe stehlen?“, tönt er und deutet dabei auf einen Schießprügel in seinem Gürtel, der vermutlich auch bei der Belagerung von Wien anno 1683 wegen augenscheinlicher Veraltung nicht zum Einsatz gekommen wäre. „Kein Mensch kann mich töten“, behauptet Kleel (der wird sich noch wundern, sag ich mal). Der dicke Gefangene winselt um sein armseliges Leben und schiebt alles auf seinen bärtigen Kumpel. Wenn Kleel etwas aber nicht leiden kann, sind’s olle Petzen. „Dann bist du die feige Memme und der andere hat die Schuld“, resümmiert der Bösbursche und verkündet das Ergebnis seiner Überlegungen: „Arag (das ist der Bärtige) nehmen wir mit und der Feigling wird gehängt.“ Und zwar jetzt, hier und sofort. Höhö. Niemand mag Petzen. Dan rasiert sich immer noch und wird erst hellhörig, als der fette Feigling (offscreen) aufgehängt wird und dabei (etwas unglaubwürdigerweise) plärrt wie am Spieß. Nach der Arbeit, denkt sich auch Kleel, kommt das Vergnüngen, deswegen grabbelt er Carrie an. „Lass sie los, du Sittenstrolch“, tobt Dan da aus dem Unterholz, „oder ich leg dich um!“ (Mit welcher Armee noch genau?). Kleel zieht gelangweilt seine Wumme und ballert Dan zurück in den Bachlauf. Oops. „Du Hurensohn“, stellt Carrie mißgünstige Mutmaßungen über die Kleels Abstammung an. Kleel ist weiterhin gelassener Herr der Lage, schubst Carrie zu Boden und befiehlt seinen Untergebenen, das Blondchen mitzunehmen. Hochgespeedet (bäh) reiten Kleel und die seinen hinfort.

Dan liegt rum, ist aber – warum auch immer – weder tot noch irgendwie ernstlich verletzt, nur bewusstlos (schön, dass der Film gar nicht erst bemüht, sich irgendeine Ausrede einfallen zu lassen, warum dem Helden kein Haar gekrümmt wurde). Ein gar lustiger Zwerg versucht, die vermeintliche Leiche um eventuelle Wertsachen zu erleichtern, wird aber vom wiedererwachten Dan gewürgt. „Wo ist Carrie?“, schreit Dan den armen Kleinwüchsigen, Malachai von Namen, an. „Wo bringt er sie hin?“ Malachai bittet sich erst mal aus, dass Dan die Griffel von seiner Gurgel nimmt und erweist sich anschließend als cleverer Schlussfolgerer. Obwohl er eigentlich keine Ahnung hat, von wem, was und warum Dan da plappert, hält er Dan für „nicht von hier“ und stellt klar, dass Kleel auf dem Weg in seine „Bergfestung“ sei. „Kannst du mich hinbringen?“, erkundigt sich Dan. „Erst benimmst du dich wie ’ne Leiche und dann wie ein Idiot“, charakterisiert der Hutzelzwerg seinen neuen Freund zutreffend. Dan muss also einen incentive ausloben, z.B. seine Armbanduhr: „Sie hat Zauberkräfte. Sie spricht mit dir und warnt dich, wenn dich jemand bestehlen will“. Und, noch besser, „du kannst die amerikanische, europäische und meinetwegen sogar die Zeit von Hongkong haben!“ Dabei strahlt Dan breiter als Horst Fuchs, wenn er uns den neuesten Power-Gurkenhobel im Teleshopping andrehen will. Obwohl speziell die diversen Zeitzonen für Malachai nun weniger von Belang sein sollten (bzw. er keine Ahnung haben dürfte, wovon Dan jetzt schon wieder fantasiert), schlägt er „bei meinen übelriechenden Füßen“ ein. Dan kennt aber seine Pappenheimer – die Uhr gibt’s erst an der Festung. Malachai grummelt ein wenig, erklärt sich aber einverstanden und schlägt vor, sich zunächst mal mit Gäulen zu versorgen (Malachai hat zwar ein Pony, aber das arme Tier ist einen Zwerg auf seinem Rücken gewohnt und nicht einen Zwerg plus Captain Apollo und sein Holzfällerflanellhemd). Zum Glück hat Malachai einen gebrauchtpferdeverkaufenden Kumpel: „Er hat zwar den Charme einer alten rostigen Gießkanne, aber er hat die besten Pferde“. Na dann.

Kleels Leute campen an einem Seeufer. Carrie hat man zu den anderen (dunkelhaarigen) Frauen-née-Sklavinnen gesteckt. Kleels rechter-Hand-Typ Vosk, ein ältlicher Graubartträger, subtrahiert Carrie von der Menge anderen Junggemüse und schleppt sie zwei Lichtungen weiter, für ’ne kleine Vergewaltigung unter Freunden mit BDSM-Einlagen (denn ’ne Peitsche hat er auch dabei). „Untersteh dich, mich anzutatschen, du Mistkerl“, keift Carrie, die beim Auswürfeln ihrer Charaktereigenschaften bei „Überlebensinstinkt“ bestenfalls ne 1 geworfen hat, und tritt Vosk beherzt in die Familienjuwelen. Das wird als schmerzhaft UND Frechheit empfunden – Vosk zückt sein Brotmesser und schickt sich an, der Blondine die Flötentöne beizubringen. Doch ihr alter Freund, der Barbarenriese, greift mit seiner Riesenkeule ein, schlägt Vosk nieder und würde ihn gern in den Boden planieren, doch brennt ihm Kleel vorher eine Kugel auf den Pelz. Der Riese kraucht grunzend ab und Kleel ist sauer auf Vosk. „Du dachtest wohl, du könntest hier den Meister spielen, kleiner Stinker“, schimpft Kleel, die Blondine gehört dem Chef, also ihm, und sonst schon mal gar keinem. „Hab ich nicht gewusst“, heult Vosk (hm, die einzige Blondine dieser Welt, und du gehst davon aus, dass dem Obermacker hier wurscht ist, wer da seinen Rüssel reinsteckt? Mann, der hat auch im Kopf nur Vakuum). „Jetzt weißt du’s“, brummt Kleel, lässt völlig uncharakterisch Gnade vor Recht ergehen und tritt Vosk nur gegen die Rübe. In seinem schicken roten Anzug tritt Kleel vor Carrie: „Wenn er dir etwas getan hätte, hätte ich ihm die Haut von seinem verfaulten Fleisch geschnitten“. Was für ein Romantiker. Oder auch nicht, denn „dich, meine kleine Sonnenblume, hätte ich leider zertreten müssen.“ Ein böser böser Menschi.

Malachai und Dan schänden des Zwergleins Pony – d.h. sie reiten zu zweit auf dem armen Tier. Malachai redet Kleel stark: „Er hat einen unbesiegbaren Schwertkämpfer (der in diesem Film übrigens NIE NIE NIE vorkommen wird) und sein Feuerrohr kennst du ja.“ Dan ist’s wurscht, dem tut der Arsch weh. Zum Glück ist man beim Gebrauchtpferdeladen mit angeschlossener Taverne angekommen. „Du überlässt mir das Reden“, bittet Malachai. Treet, der Pferdehändler, ist ein grobschlächtiger Kerl, haust in einer ungemütlichen Wohnhöhle, hat einen sprechenden Geier als Haustier und überdies noch Zahnschmerzen. Da kann Malachai aber helfen – gegen ein „Ross und eine Mahlzeit“ wäre der Zwerg bereit, Treet ein Wundermittel gegen Zahnaua zu überlassen – Dans Zange (nicht Dan selbst, der ist zwar ’ne Flachzange, aber…). Treet rupft sich (offscreen) den schmerzenden Hauer aus dem Gebiss und beschlagnahmt begeistert sofort Dans restliches Werkzeug. Dan ist wenig begeistert: „Du hast keine Ahnung, wie viel das gekostet hat!“ Materialist, elender. Willst du nu Carrie retten oder ’ne Werkstatt aufmachen? Der schmerzliche Verlust des Werkzeugs ist schnell vergessen, denn wer sitzt da am Gasttisch der Höhle und wird gerade von einem Rudel „Geächteter“ abgefüllt? Der Blaumann! Malachai kennt ihn – „ich nenne ihn Grünspan, ein seltsamer Vogel“. Nun gut, „blau“ und „grün“ sind sich ja prinzipiell nicht völlig unähnlich und wenn man beim Mastering nicht aufpasst, kann’s schon mal ’ne kleine Farbverschiebung geben. Die Geächteten flößen Grüni (meinetwegen) literweise Alkohol ein, damit der ihnen verrät, wie man Pferde zähmt (das ist offensichtlich in dieser Welt ein argwöhnisch gehütetes Geheimnis). Dan mischt sich in die freundschaftliche Abfüllaktion ein, weil er von Grünspan irgendwelche sachdienlichen Informationen erhofft, aber der lässt nach dem 28. Daiquiri-a-la-maison schlicht und ergreifend seine Rübe nach vorn plumpsen und ist out cold. Malachai wittert die günstige Gelegenheit, eine Actionszene vom Zaun zu brechen und schenkt den Geächteten ein, Dan habe gesagt, dass sie nicht nur wie Schweine aussähen, sondern auch so stinken würden. Das macht Dan sehr populär, aber Holzfällerflanellhemden tragen bekanntlich nur die ganz harten Jungs, und so wischt unser Held mühelos mit einem halben Dutzend fieser Schlägertypen den Höhlenboden auf. Treet schreitet zum Rauswurf der Überlebenden, aber Dan will Grünspan mitnehmen. Treet legt dagegen (warum-auch-immer) sein Veto ein, aber der aufgesammelte Brieföffner von Schwert, den Dan sich angeeignet hat, deckt den strategischen Rückzug plus Grünspan minus Malachai. Letzterer ist deswegen frustriert: „Meine Uhr!“ Rachsüchtig will er sich den sich wieder berappelnden und die Verfolgung aufnehmenden Geächteten anschließen, doch die legen auf seine Gesellschaft keinen gesteigerten Wert, auch nicht, als Malachai behauptet, Kleel würde für die Ergreifung des Flanellträgers ein hübsches Sümmchen springen lassen. „Wenn Kleel für den zahlt, dann auch die anderen Feuerkrieger“, stellt der Obergeächtete logische Überlegungen an, „und die sind nicht so weit weg.“ Mit diesen schönen Worten schubst er Malachai in einen Misthaufen. Für Malachai bleibt nur ein Gratis-Essen bei Treet („du musst nicht zahlen, Hauptsache, du bleibst weit weg“) und ein Tipp für eine Abkürzung.

Kleel ist daheim und führt Carrie stolz seine Bergfestung vor (deren zentraler Bestandteil irgendwie aussieht wie ’n Trafohaus oder Wasserspeicher o.ä.). „Nur als Tote wirst du da wieder rauskommen“, hängt er den Schurken raus. Shareen, Kleels hauptamtliches Frauenzimmer/Sklavenmädchen/Mätresse/whatever, begrüßt ihren Herrn und Gebieter ehrfurchtsvoll und unterwürfig mit einem Drink. „Du verwöhnst mich wie eine Mutter“, grinst Kleel. „Ich tu’s gern“, schnurrt Shareen (James Spaders Ex-Frau in Secretary würde jetzt ein geringschätziges „submissive“ von sich geben und seufzen). Kleel ist, wie alle guten Bösen, dahingehend unimpressioniert und zerrt lieber Carrie vor Shareens Glotzbuchten: „Sie würde alles tun, um solche Haare zu bekommen!“, behauptet Kleel (Memo an mich selbst: ein lukratives Geschäft mit Haarfärbemittelexport in die andere Dimension eröffnen), denn natürlich sei’s Shareens Streben „anders zu sein als das dreckige Halbblut, dass sie nunmal ist.“ Spricht jetzt auch nicht gerade so wahnsinnig für Kleel, wenn seine Nr.1-Matratze ein „dreckiges Halbblut“ ist (vielleicht sollte er ihr mal ’n Stück Seife schenken, höhö). Abgesehen davon wird jetzt an Arag, dem bärtigen Landesverräter, ein Exempel statuiert. D.h. eher nicht, denn Kleel ist hart, aber gerecht (zumindest nach eigener Aussage und Ansicht) und so erhält Arag jetzt eine faire Chance, sein Ansinnen, Kleel in die nächste Welt zu befördern, in die Tat umzusetzen. Drei Speere darf er auf Kleel werfen, und der will auch ganz brav stehen bleiben. Arag wirft Speer Nummer 1, aber der schafft gerade mal die halbe 10-Meter-Distanz zum Ziel (gut, Arag ist ein wenig geschwächt dadurch, hinter Kleels Pferdefuhrwerk hergeschleift worden zu sein, aber das ist schon traurig. Bisken Mühe geben könnte man sich schon). Auch Speer Nr. 2 wird Kleel nicht gefährlich. Der fiese Tyrann kann ganz geflissentlich ruhig stehenbleiben, und so wie Arag wirft, täte ich das auch. Der dritte Speer hat wenigstens mal etwas Schmackes dahinter und klatscht nicht einfach auf den Boden, sondern gräbt sich Spitze voran ins Erdwerk. Und das halt immer noch so’n guten Meter vor Kleel. „Du hattest deine Chance“, meint Kleel, „aber du hast sie vertan“. Er zieht sein Feuerrohr und schießt Arag in den Hals. Hart, aber gerecht, bekräftigt Kleel. „Das nennst du Gerechtigkeit? Ich nenne das Mord!“, keift Carrie (hm, und wenn Arag getroffen hätte? Wäre das dann auch „Mord“ gewesen? Es gibt nicht viele Tyrannen, die ihren Feinden drei Chancen lassen). Kleel hat jetzt auf Rumgezicke keinen Bock und lässt Carrie von Vosk einsperren („aber benimm dich gefälligst!“). Shareen warnt ihren geliebten Herrn – von dem blonden Feger kommt nix gutes, „sie wird dir Unglück bringen“. Kleel wittert angebrachte Eifersucht bei seinem Sklavinnenbesen: „Sie wird DIR Unglück bringen“, grinst der Bösewicht.

Dan hat irgendwo sein Lager aufgeschlagen. Grünspan ist immer noch out cold (ein wahres Vorbild für jeden Kampftrinker). Malachai schleicht ins Lagergeviert, mit gezücktem Messer, wird aber von Dan überrascht. „Ich dachte, ich wäre dich losgeworden“, seufzt Dan und stellt anschließend die berechtigte Frage, warum der Zwerg hier mit gezogenem Piekser hier herumstrolcht. „Du wirst dich doch nicht von Äußerlichkeiten leiten lassen“, macht der Zwerg auf Schönwetter und behauptet, Dan nur warnen zu wollen. Dan glaubt ihm natürlich kein Wort und auch nicht, „dass in diesem Moment jemand hinter dir steht“. Tut er aber, nämlich der Chef der Geächteten, der Dan k.o. haut. Da kann Malachai nur mit den Schultern zucken.

Als Dan wieder zu sich kommt, ist er wie Malachai und Grünspan gefesselter Gefangener der Navuks, den „Feuerkriegern“. An die haben die Geächteten unsere Freunde nämlich verscherbelt. Der Geächtetenchef ist mit seiner Bande gleich dageblieben, denn er verspricht sich von den nachfolgenden Aktivitäten eine gute Show. Die Navuks laden Dan nämlich freundlich ein, einen Zweikampf mit ihrem Champion zu absolvieren. „Bringt ihn nur her“, meint Malachai, während Dan kuckt wie ein Kleinwagen. Der Obergeächtete empfiehlt, diese Herausforderung anzunehmen: „Sonst reißen sie euch die Zungen raus, essen sie und opfern euch dem Gott des Steins“ (letzterer ein „heißer Stein“ im Felsblockformat, der alles grillt, was draufgeworfen wird). Dan willigt notgedrungen ein, was die Navuks zu einem kollektiven „HURRA!“-Schrei veranlasst. „Armer Irrer“, grinst der Geächtetenchef amüsiert.

Dans Gegner ist nämlich ein 2-Meter-Muskelprotz mit einem riesigen Breitschwert und überdies noch golden angepinselt. Dans Amateurboxtechniken machen auf den Knaben keinen Eindruck. Auch ein paar Kicks und Schläge in den Rücken werden vom Goldigen bestenfalls mit milder Belustigung quittiert. Dagegen schickt ein Ellbogendoppelschlag auf Dans Schultern unseren Helden sofort zu Boden. In seiner Verzweiflung tritt Dan dem Golden Boy ins Gemächt und dann noch auf den Fuß. Das schmerzt dann doch – der Goldmann stolpert in den Steingott, es ZAPPT, und dann sind nur noch schwarze Schmauchspuren von ihm übrig. Die Navuks sind erwartungsgemäß Scheißverlierer und überwältigen Dan, dessen Reklamationen („eigentlich hab ich doch gewonnen“) geflissentlich überhört werden (war ja auch eindeutig ein Tiefschlag).

Carrie überhört indessen in der Bergfestung, dass Hartmann – surprise, surprise – als Alchimist für Kleel arbeitet und das Schwarzpulver für seine Wumme herstellt. Aber nicht genug, nach Kleels unbescheidener Ansicht. Hartmann schiebt’s auf Kleels Sklaven, die nicht genügend Material anliefern. Kleel stampft wutig mit dem Fuß. Im Vorbeigehen raunt Hartmann Carrie zu, um Gottes Willen die Klappe zu halten (ob das bei der Doofen funktioniert?), bei nächster Gelegenheit will er mit ihr reden. Carrie wird indes mit gefesselten Händen in Kleels Gemach geführt, wo der gerade mit Shareen im Bett rumrollt. Kleel will seine menschliche Seite zeigen und bedeutet Carrie, sich den Bauch vollzuschlagen, ein anständiges Kleid anzuziehen und, sicherlich bevorzugt zuvor, ein heißes Bad zu nehmen. Carrie ist in ihrer Trotzkopf-Phase und weigert sich entschieden. Kleel interpretiert ihre Renitenz fälschlicherweise als Furchtlosigkeit, was ihm (obwohl Carrie versichert, wirklich Angst zu haben) Respekt abnötigt: „Du wärst die erste Frau, mit der ich mir vorstellen könnte, das Land zu regieren!“ Weil Carrie natürlich doof wie Bohnenstroh ist, macht sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube und wünscht Kleel eine baldige Höllenfahrt. Das findet der Tyrann natürlich nicht ganz so spaßig, würgt sie und verdeutlicht ihr, „dich nach Belieben benutzen“ zu können. Und jetzt geht’s ohne Essen ins Bett bzw. in den Kerker, und „bis dau auf allen Vieren angekrochen kommst“, wird das Catering eingestellt. Shareen hat genug gehört, zückt ein Messer (niemals Sklaven Messer geben!) und geht auf Kleel los, der aber lässt sich nicht überraschen, stößt sie von sich und peitscht sie (offscreen, weil alles, was interessant sein könnte, in diesem Film offscreen passiert) aus.

Im Navuk-Camp meckert Malachai: „Er hat doch gewonnen. Das ist nicht fair.“ Dem stimmt der Oberhoncho der Geächteten, im Nebenjob offensichtlich auch Interpreter für die Navuks, vollumfänglich zu, aber „Regeln können geändert werden“. Und die neue Regel lautet: Den großen Feuerball kennenlernen. Das set-up: unsere Freunde hocken in einem Käfig, der von einem mit Öl gefüllten Graben umgeben ist. Das Öl läuft über einen flugs gegrabenen Kanal zum Steingott, entzündet sich und rinnt entflammt zurück zum Käfig – WHOOSH! You get the picture. Dan hat wider Erwarten eine Idee und es spricht nicht für Grünspan, dass er da nicht auch draufgekommen ist. Mit einer von Grünspans Knallerbsen sprengt er schlicht und ergreifend die Käfigtür auf (die Navuks sind echt dämlich. Der hat Explosiva dabei und man nimmt sie ihm nicht weg?). Zur Freude des Kampfchoreographen (hihi) nutzt auch der Barbarenriese den dramaturgisch günstigen Zeitpunkt und stürmt das Camp. BIG FIGHT SCENE! Dan nutzt seine (uns Deutschen bislang unbekannte) Kendo-Fähigkeiten und meuchelt links und rechts Navuks und Geächtete nieder. Grünspan hat sein Gewehr requiriert und erschießt reihenweise Leute und der Riese schlägt sie einfach mit seiner Megakeule tot. Sportlich-fair killt Dan den Obergeächteten durch einen Schwertstreich in den Rücken des auf dem Boden liegenden Gegners. Der Riese schnappt sich im Überschwang der Gefühle Dan und würgt ihn, aber Grünspan, der mit dem Grunzer kommunizieren kann („Sein Name ist Kahara. Die blonde Frau hat ihm das Leben gerettet. Er will mit uns kommen“. Das destilliert Grüni aus einem „Ugh-agh-ogh“ des Riesen. Interessanterweise muss man in die andere Richtung nicht übersetzen).

Shareen, deren attraktiver Körper mit whipmarks übersätz ist, wird von Vosk im Wald zwischen zwei Bäume gefesselt. „Du wirst das Geheimnis der Todesgrube kennenlernen“; unheiltsschwangert Vosk, denn „alle Sklaven, die wir vor der Grube festbinden, verschwinden in der Nacht.“ (Was streng genommen auch nur heißen könnte, dass diese armen Opfer sich aus eigener Kraft befreit haben und eiligen Schrittes abgehauen sind).

Grünspan erfreut uns mit ein paar Los-Paraguayos-mäßigen Guantanamera-für-Arme-Tönen, dafür braucht er aber nicht mal ’ne Panflöte, sondern nur seine Hände. „Er ruft Pferde“, erläutert Malachai. Dan ist skeptisch, aber tatsächlich galoppieren Klepper in der genau richtigen Anzahl (ergo vier) an. Kein Wunder, dass Grünis Pferdeflüstererkenntnisse so gefragt sind.

Kleels Palast hat, wie jeder anständige Böser-Tyrannen-Hideout, auch unterirdische Höhlen, die als Kerker dienen. Dort sitzt Carrie und wird von Hartmann besucht. „Ich kann ihnen momentan nicht helfen“, meint der Prof, denn Kleel mag zwar größenwahnsinnig sein, ist aber auch misstraurisch. Carrie erklärt kurz die Lage inklusive ihres Kenntnisstands, dass Dan (den Hartmann ja nicht kennt) von Kleel gekillt wurde. Aber es ist interessant zu wissen, dass der Materietransporter noch funktioniert, denn „dann gibt es einen Rückweg“. (Müsste nicht trotzdem irgendjemand das Ding bedienen? Und wer sagt, dass es noch eingeschaltet ist? Mittlerweile könnte L.A. von den Erdbeben ja völlig zerstört worden sein). Hartmann erklärt, dass er Kleel durch ein paar kleine wissenschaftliche Tricks weismachen konnte, er wäre ein Hexer. Carrie ist entrüstet – die von Hartmann gebauten Wummen haben schließlich Dan getötet. Das Argument lässt der Professor nicht gelten – hätte Kleel Dan nicht erschossen, dann halt anderweitig umgebracht. Hartmann hält den Tyrannen für hochintelligent: „Er hat erkannt, dass er von mir abhängig ist und ich von ihm“. Und weil Hartmann Wissenschaftler aus Berufung ist, will er hauptsächlich weiterarbeiten, zur Not eben auch hier und für Kleels Zwecke. Sogar einen Nitroglyzerin-artigen Sprengstoff hat er entwickelt. „Sie sind wahnsinnig“, meckert Carrie, was Hartmann persönlich enttäuscht, hat er sich doch vorgestellt, dass er via Carrie Kleel als Marionette benutzen und so in dieser Dimension Chef spielen könnte. Carrie mag nicht und empfiehlt Hartmann einen gemeinsamen Trip mit Kleel in die Hölle.

Indes zeigt uns Grüni eine weiterer seiner übersinnlichen Fähigkeiten des Pferdeverstehens. Die Gäule wissen nämlich, wo’s Wasser gibt (also jetzt nicht in Form von stillen oder stehenden Gewässern, sondern unter der Erde). Grüni stopft einen Strohhalm in die Erde und saugt kaltes klares Trinkwasser aus dem Boden. Malachai ist baff, und noch bäffer, dass Grünspan den Zossen den ersten Schluck überlässt.

In der Abenddämmerung erreichen unsere Helden ein Wäldchen. Grünspan, der mit den Adleraugen, hat bemerkt, dass sich „bei den Bäumen“ etwas bewegt habe (vielleicht haben’s ihm aber auch die Pferde gesagt). Das „etwas“ ist die noch dumm rumhängende Shareen. Elender Held, der er ist, beschließt Dan die sofortige Befreiung der Maid (hm, es ist natürlich völlig unmöglich, dass es einen Grund hat, warum die da hängt?). Gesagt, getan. Die Pferde sind nervös, dito der Riese. „Er wittert Gefahr“, übersetzt Grünspan. Die Gefahr droht aus dem Untergrund – ZOMBIES! Naja, irgendwelche Kreaturen, die nicht gesund aussehen und sich aus dem Boden ausgraben. Für mich sind das Zombies. Die Helden flüchten sich in die Todesgrotte, bzw. „die Höhlen unter Kleels Festung“, wie Reiseleiter Grünspan weiß. Die werden aber auch von Zombies bevölkert. Malachai hat Schiss und auch Grüni drängt sicherheitshalber zur Eile. Hilft nix, die Zombies greifen trotzdem an. D.h. noch’ne große Actionszene! Dan meuchelt Monster nieder, Kahara, der Riese, spielt Bud Spencer, und relativ unproblematisch wird die Meute der Kreaturen besiegt.

Kleel besucht Hartmann im Labor und wird von diesem mit herzigem Technobabbel behelligt. „Wenn du stumm wärst, würde ich dich vielleicht besser verstehen“, seufzt Kleel und Hartmann begreift, dass praktische Vorführung in diesem Fall sinnvoller ist als theoretische Erklärung. Die Demonstration des Supersprengstoffs (ein Tropfen macht einen respektablen BUMM) ist erfolgreich. Kleel klappt die Kinnlade runter: „Du bist wirklich ein Hexer!“

In den Höhlen riecht Grünspan frische Luft – der entsprechende Ausgang ist aber durch einen Felsen versperrt. Kaharas Bärenkräfte sind an dieser Stelle sehr nützlich, um den Felsen gerade rechtzeitig wegzudrücken, bevor die zweite Welle der Zombies angreift. Man flüchtet ins Freie, schiebt den Felsen wieder vor den Ausgang und ist für den Moment gerettet. Kahara hat’s eilig, sein blondes Frauenzimmer zu retten. Die Festung ist in Sichtweite. Während Dan, Malachai und Grünspan noch dümmlich kucken, ist Kahara schon auf dem Wall, mischt die Wachtposten auf und öffnet das schwere Tor weit genug, damit unsere Helden durchkriechen können. Dann aber wird der gutmütige Berserker von einem Pfeil getroffen und stürzt ab. „Wir können nichts mehr für ihn tun“, stellt Dan fachkundig fest, ohne überhaupt nur darüber nachgedacht zu haben, ob man dem armen Riesen helfen könnte – ein wahrer Freund in der Not. Shareen drängt sich auf, als Führerin zu Carrie zu dienen.

Vosk, ein treuer Diener seines Herrn, hat sich gerade ordentlich einen angesoffen und ist im alkoholisierten Delirium auf den Gedanken verfallen, dass jetzt, wo’s Carrie bei Kleel eh verschissen hat, auch grad egal ist, ob er, also Vosk, da noch’ma drübersteigen tut. Also trabt er in den Kerker und bringt Carrie in die angemessen romantische Stimmung: „Kein Mensch wird dich hier schreien hören, Süße!“ Das mag sein, ist aber nicht nötig, weil Dan, Grüni, Malachai und Shareen schon da sind. Vosk ist echt ’ne arme Sau, der kommt einfach nicht zu Potte. Dan stürzt sich mit einem herzhaften „Du Hurensohn“ auf Vosk und durchbohrt ihn nach kurzem Zweikampf (Malachai, ganz der sympathische Zwergenheld von Nebenan, plündert die frische Leiche gleich mal aus). „Ihr könnt nicht hierbleiben“, piepst Shareen und Carrie sekundiert – Hartmann ist hier, und Nitroglyzerin hat er auch gekocht. „Ich werde euch hinbringen“, verspricht Shareen, das zweibeinige Navigationssystem mit Titten. Alleine kriegen unsere Helden wirklich gar nichts zustande…

Hartmann, auch kein Kostverächter, vergnügt sich gerade mit zwei Sklavinnen. Da kann man verstehen, warum’s er mit der Rückkehr in die wirkliche Welt nicht eilig hat – welcher unattraktive Eierkopf wird hier schon von gleich mehreren willigen Schnecken vernascht? Dan und seine Bande fröhlicher Halunken platzt unangemeldet in die traute Dreisamkeit. Hartmann kennt, wie wir uns erinnern, Dan noch nicht persönlich und ist daher – und vermutlich auch des Flanellhemds wegen – persönlich beleidigt, stellt neugierige Fragen wie „Wer sind sie und was wollen sie?“ „Jedenfalls keine Quizsendung veranstalten“, kalauert Dan einigermaßen witzlos. Hartmann versucht’s mit Logik und dem Argument, Kleel wäre der einzige, der unseren Gestrandeten zu einer eventuellen Rückkehr in die Heimatdimension verhelfen könne (wie auch immer er das anstellen sollte). „Ich werde Kleel um nichts bitten“, geifert Dan und schwingt sein Schwert in einrichtungs- und labordemolierender Weise. Hartmann entsetzt sich, Dan will wissen, wo das Nitro ist, Hartmann sagt „nicht hier“ und Dan glaubt’s nicht, aber er hat „keine Zeit, es aus dir herauszuprügeln“. Hach, der Mann wächst einem richtig ans Herz…

Vosk, zwar erfolglosester Stecher, aber wenigstens zähster Abgestochener dieser Dimension schleppt sich in Kleels Gemächer, blutet auf den Teppich, stöhnt „die Frau“ und stirbt. Kleel zieht hieraus die richtigen Schlüsse und erwartet so mit seiner Armee Dan und die seinen, als die den Hof der Festung betreten. Hartmann trippelt eiligen Fußes an Kleels Seite. Der ist speziell auf Shareen sauer und schießt sie unbefangen tot (es zahlt sich nicht aus, doofen Flanellhemdträgern zu helfen). Malachai wedelt mit einer Flasche, die seiner Hoffnung nach Nitroglyzerin beinhaltet und will als „rechtschaffener Dieb“ ein kleines Geschäft anbahnen – gegen freies Geleit und eine kleine Entschädigung wäre er bereit, die Flasche ohne weiteres auszuhändigen. „Freies Geleit reicht doch“, zischt Dan, aber Kleel ist nicht in Verhandlungslaune. Malachai lässt sich zwar zu Dans Gesichtszugsentgleisung auf ein „freies Geleit nur für mich“ runterhandeln, aber Hartmann erwähnt beiläufigt, dass in der Flasche nur völig handelsüblicher Wein Sorte Pennerglück sei. Enttäuscht wirft Malachai die Flasche weg. Natürlich explodiert sie. Sollte ich jemals Poker spielen, dann nur gegen diebische Zwerge aus einer anderen Dimension.

Und so findet sich der Rest unserer Heldenpartie im Kerker wieder. „Ich hab’s doch nur gut gemeint“, behauptet Malachai, „du kannst mir das Herz rausreißen, wenn ich lüge“. Das hät Dan für einen ziemlich verlockenden Vorschlag. Anderswo in der Festung versucht Carrie (die, warum auch immer, frei rumläuft und mittlerweile ein zeitgemäßes Kleidchen trägt) Hartmann um Hilfe anzulabern. „Kleel ist mir jetzt hörig“, verblüfft sie uns, „so habe ich meine Freunde gerettet“. Schön, dass dieser nicht ganz unwesentliche Umstand uns auf diese Weise vermittelt wird. Ihren neuen Einfluss bei Kleel könnte sie, so droht sie finster, auch gegen Hartmann richten: „Was ist, wenn ich ihm sage, sie planen, ihn mit Pulver und Blei zu töten?“ Hartmann nennt Carrie zutreffend „Mistkröte“. Solchermaßen erpresst wackelt Hartmann in den Kerker und fragt Dan, ob der denn auch sofort die Festung verlassen werden, falls Hartmann ihn jetzt freilässt. Dan will erst wissen, was mit Carrie ist. Will hierbleiben, sagt Hartmann. Glaub ich nicht, sagt Dan. Frauen, augenrollt Hartmann. Malachai nickt wissend. „Wenn sie schon nicht an sich denken, denken sie an ihre Freunde“, appelliert Hartmann an Dans Restintelligent und auch Malachai ist das „denken sie an ihre Freunde“ sehr sympathisch. Endlich willigt Dan ein, Hartmann schließt den Kerker auf und Dan packt ihn am Kragen. Hartmann ist persönlich-menschlich enttäuscht ob des Wortbruchs, aber Dan gibt zu Protokoll, niemandem zu trauen und „schon gar keiner verräterischen Ratte wie ihnen“.

Kleel ist in der Tat dabei, bei Carrie liebkind zu machen und schenkt ihr was schönes. Weil Carrie immer noch so’n bisken doof ist, weigert sie sich aber, das Präsent zu öffnen. „Denk an deine Freunde“, knurrt Kleel, denn nur, weil Carrie sich bereit erklärt hat, Kleels Mätresse zu werden, sind die noch am Leben (was sich schon etwas anders anhört als „Kleel ist mir jetzt hörig“). „Also mach auf – bitte“, bittet Kleel höflich und bei Carrie setzt sich wider Erwarten doch noch der Gedanke durch, momentan bei Kleel Schönwetter zu halten, wäre eine gute Idee. Im Päckchen ist ein… Dingsbums, das „wunderschön“ ist, versichert Carrie. „Das Glücksmedaillon eines meiner Feinde“, grinst Kleel, aber funktioniert hat’s wohl nicht. Alter Charmeur, der er ist, muss er dieses Nichtfunktionieren auch gleich in blumigen Worten ausformulieren: „Er dachte noch, es würde ihm Glück bringen, als mein Schwert schon zwischen seinen Rippen war!“ Carrie beschuldigt Kleel prompt, „alles kaputtzumachen“ (hey, er ist der Häuptling einer barbarischen Kriegerhorde. Das ist sein verdammter Job). „Ich bin kein Ungeheuer“, weint Kleel, dem’s sichtlich nur an der rechten Zuwendung fehlt, um ihm von dem Weg der Zerstörung zu helfen, „anstatt dankbar zu sein, trittst du meine Zuneigung mit Füßen!“ Und das, verehrte Närrinen und Narralesen, das geht „entschieden“ zu weit. Das tut jetzt Carrie auch wieder leid. Meine Güte, gründet ’ne Selbsthilfegruppe, aber geht mir nicht mit euren Problemen auf die Nerven.

In Hartmanns Labor ist Dan dieweil damit beschäftigt, Nitro in „Bomben“ abzufüllen. Außerdem interessiert er sich sehr für die von Hartmann hergestellten Schwarzpulvervorräte. „Wir müssen zuschlagen, solange es noch dunkel wird“, weiß Terror- und Guerillaexperte Dan, genannt der Schrecken in Flanell. Malachai und Grünspan verteilen die Nitro-Bomben an strategisch günstigen Ecken und Enden (da Nitro aber auch nicht von selbst explodiert und Timer in dieser Welt ersichtlich ausfallen, müssen sich unsere Helden damit behelfen, an den Bombenpaketen Schnüre zu befestigen, um sie dann im Fall des Falles umzuwerfen. Nun könnte man meinen, ein Burghof, über den kreuz und quer Schnüre gespannt sind, * könnte * auffallen…). Dan legt eine Pulverzünd-„schnur“ ins Labor und schlecht sich dann in der Tarnung eines Dieners in Mönchskutte (solche Heinze laufen, ohne sonderlich Beachtung zu finden, schon die ganze Zeit durch die Festung) in Kleels Kemenate und zwinkert Carrie zu. Carrie geht auf das Spiel ein und bestellt Wein. Dan gießt ein, aber Kleel, der für einen Tyrannen gar nicht mal so doof ist, wie seine Klamotten aussehen, fällt die erstaunlich haarige Hand seines Weineinschenkers ein (und offenbar herrscht bei Kleel Zucht, Ordnung und Körperrasurpflicht). Kleel haut probehalber dem Kuttenträger aufs Maul und zieht sein Schwert. Hätte er mal besser seine Pistole gezogen, denn die greift sich Carrie und droht Kleel an, „dir die gottverdammte Birne von den Schultern zu pusten“. Große Klappe, nix dahinter, denn wie üblich für Frauen in schlechten Filmen bringt sie’s nicht über’s Herz, ihren Peiniger zu killen. Kleel grinst wissend. „Niederträchtiger Bastard“, flucht Carrie und – verpasst ihm eine solch heftige Ohrfeige, dass Kleel in die Knie geht und in die Decke schießt (okay, abknallen geht nicht, aber hauen schon?). Carrie zerrt den angeschlagenen Dan hinter sich her, draußen zünden Malachai und Grünspan die Nitrobomben.

Dan ist glücklicherweise schnell genug wieder auf den Beinen, um Wachtposten, die sich ihm in den Weg stellen, niederzumachen. Grünspan und Malachai haben einen Fluchtkarren fertiggemacht (Hartmann liegt unfreiwillig auf der Ladefläche). Dan und Carrie sind fast da – doch da ist Kleel! Mit gleich zwei gezückten Kanonen fordert er unsere Helden höflich zum Stehenbleiben auf. Aber wenn wir eine Rettung in letzter Sekunde brauchen, rufen wir nur schnell „Flipper“, äh, „Kahara“, und gleich wird er kommen, der Riesenbarbar. Er stürzt sich auf Kleel, ein paar Nitrobomben machen BUMM und damit wäre Kleel verdammt unspektakulär, ohne großen Zweikampf mit dem Helden, abserviert. „Sterben ist hart, aber gerecht“, kommentiert Malachai bissig, Dan ballert mit Grünspans Erbsenbüchse das Tor auf und endlich explodiert hinter ihnen das Labor und die ganze Festung. Ba-da-ba-BOOM.

Unsere Helden, abzüglich des eher angefressenen Hartmann, sind mit sich zufrieden und klopfen sich gegenseitig auf die Schultern. Carrie pflegt den verletzten, aber nicht totzukriegenden Kahara und Dan erkundigt sich, wie’s denn nun mit der Rückkehr in die eigene Dimension aussieht. Hoffnungslos, ist der Professor resigniert. Man müsste die Gegenstände wiederfinden, die Hartmann einst hergeschickt hat und da stehen die Chance 10 Mio. zu 1. Aber da…. Malachais geübtes Adlerauge sieht GOLD! Bzw… Carries Schminkspiegel! Allgemeines großes Hallo und „das-gibt’s-doch-gar-nicht“-Gelalle. Dan und Carrie treten engumschlungen und ohne größeres Abschiedsprozedere ins (unsichtbare) Kraftfeld und zappen weg. „Wartet!“, gröhlt Hartmann verzweifelt (was hindert ihn daran, das gleiche zu tun?) und Malachai trauert hauptsächlich der Uhr nach… ENDE. Uff.

Hmpf. Wie rückt man einem Film zu Leibe, bei dem nicht nur das Interesse, einen GUTEN Film zu machen, hintenanstand, sondern auch das Interesse, einen ERFOLGREICHEN Film zu machen? Glaubt man nämlich den Freunden Hahn/Jensen und ihrem „Lexikon des Science-Fiction-Films“ (und in Fragen, die nicht ursächlich mit der Beurteilung des Films an sich zu tun haben, halte ich den Schmöker für einigermaßen verlässlich), ist die Produktionsgesellschaft „United Media Finance“ eine luxemburgische Abschreibungsgesellschaft (also in etwa das 80er-Jahre-Äquivalent zu den hierzulande bis zur Schließung dieses Steuerschlupflochs recht populären Medienfonds), die also mitnichten und -neffen die Hoffnung auf einen fetten Gewinn umtrieb, sondern im Gegenteil die auf einen ordentlichen Verlust, den die Investoren dann in ihrer Einkommensteuererklärung als tragisch-steuerminderndes Minus eintragen konnten. Zumindest in dieser Hinsicht dürfte das Unternehmen dann allerdings schon ein voller Erfolg gewesen sein, denn „Prisoners of the Lost Universe“ ist ein Grützefilm, bei dem man sich wirklich nicht wundert, warum er 25 Jahre später nicht von Anchor Bay in einer Anniversary-Collector’s-Edition auf 28 DVDs mit 73 Stunden Bonusmaterial, sondern von „HMF“ als lächerlicher VHS-Rip ohne jegliche Beigabe für die Grabbeltische dieser Welt vermarktet wird.

Dabei waren die Voraussetzungen gar nicht mal völlig übel – wie schon ganz oben ausgeführt, hatte das Writer/Director-Team Marcel/Robertson ein paar Lenze zuvor „Hawk the Slayer“ fabriziert, der zwar gewiss nicht als große Filmkunst im Museum of Modern Arts eingelagert werden muss, aber zumindest ein ganz patenter Fantasy-Spaß (immerhin wirkten dort Koryphäen wie Jack Palance, Ferdy Mayne und Patricia Quinn mit), den man gut wegkucken konnte. Trotz des gleichen Kreativpersonals und einer Handvoll Mitwirkender erweist sich „Prisoner of the Lost Universe“ letztendlich als genau der hastig heruntergekurbelte billige Schnellschuss, der er im Sinne seiner Auftraggeber auch werden sollte. Leidtragender ist, einmal mehr, der arme Zuschauer, der von den finanziellen Hintergründen zunächst mal nichts weiß und nur hofft, eineinhalb Stunden unterhaltsame Fantasy erleben zu dürfen.

Die ganze Krux fängt schon mal beim Drehbuch an und daran, dass der ganze Streifen schlicht und ergreifend keinen Plot hat. Klar, irgendwo steckt da schon die gute alte Heldenreise drin, aber selbst „Ator, der Unbesiegbare“ (der, wir erinnern uns, ja einen gaaanz eleganten Schlenker von seiner eigentlichen Story nahm, um mal eben die Vernichtung eines Schlangengotts nebst zugehörigem Kult zu zelebrieren) dürfte eine stringentere, zwingendere Plotte haben als dieser Film, der uns eigentlich nie wirklich klar macht, warum wir als Zuschauer in das Schicksal der Protagonisten (von „Helden“ will ich mal gar nicht reden) emotional investieren sollten. Weder macht der Film wirklich etwas aus seinem Set-up, der in eine fremde Dimension transportierten „Normalsterblichen“ (und das ist sowieso auch nicht gerade originell, sollte man jemals einen „Gor“-Roman in der Hand gehabt haben), weil alle drei „Normalos“ mit ihrer neuen Situation umgehen, als wäre das völlig alltäglich, sich plötzlich in einer anderen Dimension wiederzufinden und dort mit mordgierigen Pygmäen, machthungrigen Tyrannen, diebischen Zwergen, grünhäutigen Mutanten-Pferdeflüsterern und riesigen Barbaren Händchen zu halten. Dann muss man einfach feststellen, dass alle Figuren durch die Bank uninteressante Pappnasen sind – Carrie ist eine dumme Nuss, die sich stets auf blödestmögliche Art verhält, Dan ein farbloser Schnösel, der eigentlich nur durch sein Flanellhemd und seine angedichteten Schwertkampffähigkeiten (deren Begründung, wie erwähnt, die deutsche Fassung lieber gleich schamhaft verschweigt) auffällt, wieso Hartmann so schnell auf die Idee verfällt, via Kleel zum Machtmenschen zu werden, bleibt bestenfalls äußerst vage, Malachai ist außer nervig-unlustig gar nichts, dem Grünspan (der im verhunzten VHS-Rip eh eher bläulich aussieht) hat man sicherheitshalber über-haupt-nix mit auf den Weg gegeben (okay, er kann mit Pferden. Aber wieso ist diese Fähigkeit so gefragt? Warum wollten ihn die Pygmäen killen? WAS ist der Kerl überhaupt?) und auf Schurkenseite sieht’s leider auch nicht anders aus. Normalerweise sind im Fantasy-Genre ja die exaltierten Schurken mit ein wesentlicher Grund dafür, dass diese Schinken Spaß machen, aber Kleel ist ein so … unbedrohlich wirkender „Tyrann“… der ist einfach blah. Da sein tyrannisches Regime eigentlich nie wirklich etabliert wird, fällt es schwer, ihn wirklich für ausreichend „böse“ zu halten. Gut, er lässt ein paar Verräter hinrichten, aber das haben auch Herrscher getan, die von der Historie wohlgelitten werden, und dass er Shareen killen will (und’s später auch tut), kann man ihm angesichts eines Mordversuchs und des späteren Verrats an Dan und die seinen ja auch nicht wirklich übel nehmen. Kleel ist, kurz und gut, ein äußerst lascher Schurke ohne Erinnerungswert.

Das, was der Film uns ersatzweise als Plotte anbietet, ist langweilig – Dans Abenteuer (sind ja immerhin ganze zwei… die Schlägerei in Treets Schankstube und das Intermezzo bei den Feuerkriegern) funktionieren weder aus komödiantischer noch aus spannungstechnischer Hinsicht (wir wissen ja z.B. in der Feuerkrieger-Szenerie, dass Dan nichts passieren kann, also ist keine Spannung da. Würde man wenigstens Malachai oder Grünspan irgendwie in ernstliche Gefahr bringen, wäre da ein bissl Drive drin) – zumal der Film nicht nur einmal, sondern mindestens dreimal Kahara, den Barbarenhöhlenmenschen, als deus ex machina aus der Kiste holt, um eine Situation für die Helden zu entschärfen (und warum Dan nichts passiert, als Kleel ihn „erschießt“, außer, dass er vor Schreck o.ä. bewusstlos in den Graben fällt, möchte ich doch schon mal wissen). Der Parallelplot um Carrie bei Kleel krankt daran, dass Carrie es immer wieder selbst ist, die sich in Schwierigkeiten bringt (und, wie schon des öfteren gesagt, es fällt schwer, Sympathien für Charaktere aufzubauen, die sich grundsätzlich immer nur selbst – aus Blödheit – in Gefahr bringen), Kleel keinen irgendwie zu stoppenden Masterplan hat, der für Zeitdruck und/oder einfach Spannung sorgen könnte (wenn Hartmann für ihn Nitro braut, hat er halt Nitro. Na und? Er ist ja eh der Chef im Ring). Und, wie auch schon gesagt, Hartmanns „Motivation“ (erst „als Wissenschaftler MUSS ich weiterarbeiten“, dann „über Kleel kann ich die Welt regieren“) ist dürftig und wirkt aufgesetzt. Dazu, und das ist ein ganz großer Hammer, fehlt dass, worauf wir – wenn überhaupt – im Endeffekt 85 Minuten lang gewartet haben, nämlich ein Endkampf Dan vs. Kleel. Statt dessen springt mal wieder Kahara (eigentlich längst schon tot, wenn wir unseren Figuren glauben wollen) aus der Kiste und, nein, nicht mal er kämpft mit Kleel, er schubst Kleel nur so, dass der ungünstig in eine Nitro-Explosion stolpert. Boo-hiss. Da fallen Dümmlichkeiten wie die Nonchalance, mit der Carrie vor’m Finale behauptet, Kleel wäre ihr jetzt „hörig“ (was sich irgendwie nur eine Minute später im „echten Leben“ nicht wirklich so anhört) und das lächerliche Ende (als Dan und Carrie simpel in das Kraftfeld steigen und nach Hause beamen und Hartmann, der das Ding ja entwickelt hat und eigentlich wissen müsste, dass ihn nix daran hindert, ihnen einfach zu folgen) schon gar nicht mehr ins Gewicht.

Das aber auch schon, weil der Film auch *filmisch* denkbar langweilig ist. In der ersten Hälfte schlägt Terry Marcel endlos Zeit tot durch Autofahrten und Spaziergänge durch eine ach-so-fremdartige Landschaft (Memo: nur weil man an einen Baum eine Riesen-Erbsenschote hängt und alle heilige Zeit mal diese komischen Glaskristallblumen aufstellt, wird aus einer hügeligen Wiesenlandschaft noch nicht automatisch das Land Mordor). Die Actionszenen sind zwar theoretisch gar nicht ganz schlecht (zumal sich Richard Hatch in der Tat als recht gewieft im Umgang mit dem Langschwert zeigt), aber zu kurz, um richtig Eindruck zu schinden (und trotz der FSK-16-Freigabe ist das Ding, bis auf die Plättung des „Geächteten“-Chefs, auch noch unblutig – im Kino war das Ding sogar ab 12). Spannung und/oder wenigstens ein flottes Tempo kann da gar nicht aufkommen. Ein weiteres Manko ist das niedrige Budget und, vor allem, die Tatsache, dass Marcel und seine Mitstreiter sich nicht mal ansatzweise Mühe geben, diesen Umstand irgendwie durch Kreativität zu vertuschen. Alles, alles, alles wirkt grenzenlos billig – die wenigen Sets (eigentlich gibt’s nur zwei – das schon 1983 altmodisch wirkende Labor-Set Hartmanns in „unserer“ Welt und Kleels Festung), die Kostüme (argh, hat sich denn niemand gefunden, der Richard Hatch aus dem Flanellhemd helfen konnte? Ich weiß, 1983 waren die Dinger noch nicht die gräßliche Modesünde, die sie spätestens seit „Hör mal, wer da hämmert“ läuft, nun mal sind, aber bitteschön, der Knabe latscht wochenlang durch eine Fantasy-Welt, hat diverse Abenteuer und findet nicht Zeit, sich irgendwo mal ein etwas unauffälligeres Gewand überzustreifen?), die Masken, die Effekte…

Speziell über die FX sollte man schon noch mal ein kurzes Wort verlieren, und sei’s, um nochmals ausdrücklich davor zu warnen – sie sind peinlich… aufkopierte „Laseraugen“, simples Aneinanderschneiden von „nu isser da/nu isser weg“-Aufnahmen bei der Grillaktion des Goldenen Champions des Feuerkriegers, ein lächerlicher Beam-Effekt, für den sich 20 Jahre vorher die „Star Trek“-Techniker in Grund und Boden geschämt hätten, tja, und das war’s eigentlich schon, was das Visual-FX-Department aufbietet. Im Schlussakt gibt’s wenigstens noch etwas Pyrotechnik, aber die zieht die Wurst dann auch nicht mehr vom Teller. Blech. Das erfreulichste Visual des Films ist zweifellos Dawn Abraham im knappen Barbarinnen-Bikini, und ich denke mal, das ist kein „effect“…

Der Score von Co-Autor Harry Robertson (der seine Karriere als Komponist für einige Hammer-Vampirstreifen wie „Lust for a Vampire“ begann) schwankt zwischen deplaziert und unmemorabel.

Zu den Darstellern: John Saxon kennt man ja – der spielt alles, wenn’s ihm angeboten wird, von italienischen Pseudozombiefilmen über Cameos in Tarantino-Filmen (auch wenn „From Dusk Till Dawn“ technisch gesehen ein Rodriguez ist, ich weiß) bis hin zu wirklich guten Sachen (okay, eher selten…) wie seinen Auftritten in der „Nightmare on Elm Street“-Reihe. Die schwache Schurkenrolle des Kleel lässt ihm wenig Gelegenheit, wenigstens zum gepflegten Overacting zu schreiten, also wollen wir für Mr. Saxon einfach hoffen, dass der Gagenscheck üppig genug und abseits des Sets für Spaß und Spannung gesorgt war.

Vergleichsweise tragisch ist dagegen das Schicksal von Richard Hatch. Da war er vor ein paar Jahren noch Nachfolger von Michael Douglas in den „Straßen von San Francisco“ und mit „Kampfstern Galactica“ für ein-zwei Jahre ’ne richtig große Nummer, doch als der Kampfstern sich nach knapp 20 Folgen als der Flop erwies, der er nun mal war und Universal mit „Galactica 1980“ gleich einen Reboot hinlegte (um bis auf Lorne Greene alle teuren Stars feuern zu können), fing sich Hatch‘ Karriere (im Vergleich zu Dirk Benedict, der das „A-Team“ an Land zog) so gar nicht mehr. Über Jahre hinweg musste Hatch sich mit Gastauftritten in TV-Serien über Wasser halten, ein Versuch, sich Ende der 80er als Actionstar in italienischen Kriegsfilmen neu zu erfinden, ging in die Hose und so trug sich der Maestro über die 90er Jahre nur noch mit der vagen Hoffnung, ein Galactica-Revival loszuschlagen. Immerhin – das geling ihm über Umwege und immerhin darf er in der neuen, kritikerseits bestens gelittenen Serie sogar mitspielen. Also doch noch ein Happy End… in „Prisoner of the Lost Universe“ überlässt er das Schauspielern seinem Flanellhemd und überrascht ansonsten eigentlich nur durch seine veritablen Fähigkeiten im swordsplay. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut…

Kay Lenz, immerhin zweifache Emmy-Preisträgerin (1975 gewann sie einen Daytime-Emmy für die Rolle im Fernsehspiel „Heart in Hiding“, 1991 folgte ein „richtiger“ Emmy für ihre Rolle in der Serie „Reasonable Doubts“), und Genrefreunden aus „House“ und „Stripped to Kill“ bekannt, chargiert sich unmotiviert (ich hätte beinahe „talentfrei“ geschrieben, aber selbst Emmys bekommt man ja nicht nur aus reinem Jux & Dollerei an den Kopf geworfen) durch einen Film, der sie sichtlich nicht die Bohne interessiert – es muss bei ihr ähnlich wie bei Hatch gewesen sein. Im Karriereloch bot sich einfach nichts anderes an, aber deswegen muss man ja noch lange nicht sein Bestes geben.

Peter O’Farrell (als Zwerg hat man’s natürlich im Filmgeschäft nicht wirklich leicht… man kriegt halt nur EINE Sorte Rollen: „Hawk the Slayer“, „Legend“, „Santa Claus“, „Harry Potter und die Kammer des Schreckens) geht als comic relief-Charakter Malachai erwartungsgemäß nach drei Minuten spätetestens auf die Nüsse, Ray Charleson (auch schon in „Hawk“ mit von der Partie gewesen, außerdem in „Fatal Sky“, „Insignificance – die verflixte Nacht“, und – hoppla – „United 93“ zu sehen gewesen) hat aus Ausrede dafür, nicht wirklich zu schauspielern, dass sein Charakter eine absolute Niete ist. Kenneth Handel, der den Professor Hartmann eindruckslos spielt, gehörte in den frühen 70ern zur Troupé des britischen Randalefilmers Pete Walker („House of Whipcord“) und agierte für ihn in „Die, Screaming Marianne“ und „The Four Dimensions of Greta“.

Ron Smerczak (der Chef der „Geächteten“, die im Original übrigens viel harmlos einfache „Händler“ sind) entwickelte sich noch zu einem wahren Trashologen und amtierte in „American Ninja 4: The Annihilation“, „Cyborg Cop“, „Lunarcop“, „The Mangler“, „Jackie Chan ist Nobody“, Operation Delta Force 3: Clear Target und Operation Delta Force 5: Random Fire. Charles Comyn (Treet) spielte 1982 an der Seite von Klaus Havenstein (!), Jenny Jürgens (!!), Tommi Ohrner (!!!) und James Mitchum (ELF!) eine Hauptrolle in Harald Reinls Schmarrn „Im Dschungel ist der Teufel los“, außerdem war er in „Jane und die verlorene Stadt“ (vom hiesigen Team) und „Red Scorpion“ zu sehen. Philip van der Byl (das Barbaren-Biest Kahara) gab sich ein paar Jahre später in den italienisch produzierten Cannon-Kloppern „Gor“ und „Outlaw of Gor“ die Ehre, dort u.a. an der Seite von „Vosk“ Larry Taylor (der auch in zwei „Carry on“-Filmen zu sehen war). Nichts dagegen hätte ich gehabt, wenn Dawn Abraham („Deadly Prey“) mal kurz aus ihren knappen Gewändern gefahren wäre…

Die Bildqualität der von HMF verscherbelten Disc ist natürlich, da VHS-Rip, eine mittelschwere Frechheit. Nicht nur, dass die Farben ein wenig verschoben sind und Grünspan deshalb eher bläulich wirkt, der Vollbildtransfer krankt an allen Zipperlein, die so ein unbürokratischer VHS-Rip eben so mit sich bringt – grobe Auflösung, schlechte Schärfe- und Kontrastwerte, mittelprächtige Kompression und, als Gratis-Zugabe, mittendrin ein wirklich schöner Tracking-Fehler, bei dem das Bild für ein paar Sekunden mal total weggeht. Sieht man als Trashfreund doch immer wieder gern.

Der einzig vorhandene deutsche Mono-Ton ist zweckmäßig – es ist einigermaßen rauschfrei und gut verständlich, nicht wirklich dynamisch und nix, womit man die Dolby-Anlage heimsuchen sollte (außer, man will sein Equipment mal gründlich erschrecken).

Irgendwelche Extras gibt’s selbstredend nicht – mehr als ein Kapitelmenü konnte HMF dem Konsumenten nicht spendieren (Trailer? Trailershow? ’ne Texttafel über John Saxon? ’ne fuckin‘ Fotogalerie?).

Der weisen Worte letzter Schluss: „Prisoners of the Lost Universe“ ist ein selten langweiliger Vertreter der typischen 80er-Jahre-Billy-Billig-Fantasy, als das Genre von Major-Budgets noch nicht zu träumen wagte und der Konsument mit mattschimmernden Perlen wie Pyuns „The Sword and the Sorcerer“ schon zufrieden war. Aber selbst diese heute bestenfalls mittelprächtigen Radau-Fantasy-Filmchen (zu denen auch die „Gor“-Filme gehören) hatten zumindest noch etwas mehr Einfallsreichtum, etwas mehr Enthusiasmus zu bieten als dieser Film, dem man deutlich ansieht, dass nie jemand ernsthaft die Absicht hatte, mit ihm Geld verdienen zu wollen. Diese Gefangenen wären besser in ihrem verlorenen Universum geblieben, dann würden arglose Zuschauer wenigstens keine 90 Minuten Lebenszeit verschwenden. Leider auch aus Trash-Gesichtspunkten nicht unfreiwillig lustig-doof genug, um sich ordentlich drüber amüsieren zu können, attestiere ich diesem Film, die so ziemlich ödeste „Heldenreise“ zu sein, seit Homer erstmals darüber nachdachte, seinen Odysseus auf ’nen extrem langen Heimweg zu schicken… Drei Bier für Richard Hatchs Schwertwirbeln, Dawn Abrahams Bikini-Figur und für John Saxon prinzipiell…

(c) 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 3


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