Pridemoore II

 
  • Deutscher Titel: Pridemoore II
  • Original-Titel: Women in Cages
  • Alternative Titel: Women's Penetentiary 3 |
  • Regie: Gerry DeLeon
  • Land: USA/Phillipinen
  • Jahr: 1971
  • Darsteller:

    Carol „Jeff“ Jeffries (Jennifer Gan)
    Alabama (Pam Grier)
    Danielle „Stoke“ (Roberta Collins)
    Sandy (JJudith M. Brown (als Judy Brown))
    Theresa (Sofia Moran)
    Acosta (Bernard Bonning)
    Rudy (Charlie Davao)
    Juana (Marissa Delgado)
    Jorge (Paquito Diaz)
    Lorca (Nick Cayari)


Vorwort

Bekanntlich sind die Wege von Dem-da-oben unergründlich, aber damit ist er kein Einzelfall. Denn die Wege deutscher Videodistributoren sind mindestens genauso unergründlich, wenn nicht noch unergründlicher. Wie sonst könnte eine unterklassige Videoklitsche namens „Carrera Videö einen Film mit dem deutschen Verleihtitel „Pridemoore II“ herausbringen? „Pridemoore I“, wir erinnern uns, war der deutsche Titel für Tom DeSimones gar lustigen Women-in-Prison-Spoof (zumindest behaupten das die meisten) REFORM SCHOOL GIRLS (mit dem stellaren Cast von Sybil Danning, Pat Ast und Wendy O´Williams), den ich persönlich für einen ziemlichen Schnarcher von Möchtegern-Sleazer halte (was natürlich die BPS nicht daran hinderte, den Streifen zu indizieren). Ob die fünf Leute, die sich den Film tatsächlich auf Video ausgeliehen hatten, die Vorstellung eines Sequels tatsächlich für einen verführerischen Gedanken hielten, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen – da hilft auch das hübsche deutsche Videocover (ein neumodisches Model-Foto) vermutlich nicht viel weiter. Umso überraschender dann die Erkenntnis, dass wir es bei „Pridemoore II“ mit einem der Klassiker des WIP-Genres schlechthin zu tun haben, nämlich dem 1971 (!) entstandenen WOMEN IN CAGES, seinerzeit so ziemlich der erste bahnbrechende (d.h. kommerziell ernstgenommene) Versuch, das seit Anfang der 50er Jahre im Melodrama-Fach versumpfende Subgenre des Frauenknaststreifens mit Exploitationelementen anzureichern – für Roger Corman und Cirio H. Santiago rechnete sich dieses Experiment so erfreulich, dass beide fortan die Welt mit Dutzenden (teilweise auch schon hier besprochenen, teilweise noch im Wartestand befindlichen) von Nachziehern behelligten, darunter die berühmten Klassiker THE BIG DOLL HOUSE (irgendein pseudocleverer Videostratege vermarktete WOMEN IN CAGES auf dem nordamerikanischen Markt gleich auch unter diesem Titel – nimmt man dazu noch die Endlos-Nicht-Serie WOMEN’S PENENTENTIARY, als deren drittes Installment unser heutiger Film auch firmiert, wird deutlich, dass das Subgenre nicht wirklich durch Übersichtlichkeit glänzt) und CAGED HEAT (by Jonathan Demme). WOMEN IN CAGES war darüber hinaus auch der Kickstart für die kurze, aber heftige Karriere von Pam Grier (bis sie durch John Carpenter und Quentin Tarantino in den 90ern wiederbelebt wurde, die Karriere, jetzt, nicht Pam Grier selbst :-)). Groundbreaking stuff also zweifellos, und noch dazu, so wie´s aussieht, in dieser deutschen Videofassung (ob´s noch mehr gibt, hab ich nicht eruiert) ungeschnitten (auch wenn die Box etwas grosskotzig von 85 Minuten Laufzeit spricht – länger als 78 Minuten war der Film auch in seinem Ursprungsland nie, ich hab allerdings nicht mitgestoppt). Na, da hat der geneigte Webmaster dieser Seiten doch mal wieder ein echtes Internet-Auktion-Schnäppchen gemacht und freut sich diebisch. Jetzt müsste nur noch der Film was taugen…


Inhalt

Wir eröffnen unser munteres Treiben an Bord der „Zulu Queen“, einem offensichtlich ausserhalb der respektiven Hoheitsgewässer (obgleich niemand es ausspricht, spielt der Streifen ziemlich offenkundig auf den Phillippinen [eh… wieviele „l“ und „p“? Kann mir das einfach net merken…]) vor sich hin dümpelnden Pott im Besitz der lokalen Mafia und demzufolge die übliche Mördergrube, wo man sich mit Glücksspiel und Freudenmädchen vergnügt. Aber man scheint auch mit Drogen zu dealen, denn ein Päckchen einer gewissen bewusstseinserweiternden und gesundheitsgefährdenden Substanz landet über diverse Umwege auf der Tribüne einer Hahnenkampfarena, wo sich ein gewisser Rudy mit seiner amerikanischen Freundin Carol das Spektakel ansieht (dankenswerterweise bleiben uns, die wir dem Tierschutz verschworen sind, nähere Einzelheiten des, äh, Sports erspart). Rudy ahnt Ungemach und deponiert den Heroinriegel ohne weitere Umschweife in Carols Handtasche, die Proteste des Mädels sind eher halbherzig (she´s soooo in love). Unter der Führung eines noch gewisseren Acosta stürmt da auch schon die Polizei (ziemlich undercover, also ist das vorerst nur das, was man einen „educated guess“ nennt) und nimmt Rudy (vergeblich, denn der Knabe hat ja nix) und Carol fest. Carol wird eingekastelt. Rudy spielt weiterhin den unschuldigen Gutmenschen: „Sie wollen mir was anhängen, also sag den Bullen nichts.“ Carol, naiv-blöd, wie amerikanische Jungmaiden nun mal sind, hält brav die Klappe und lässt sich lieber zu 10 Jahren Zwangsarbeit in der Strafanstalt „Del Infiernö (ganz reizend) verurteilen. Ah, love does make blind…

Carol wird im Inferno von der schwarzen Oberaufseherin (und darauf legt sie gesteigerten Wert) Alabama empfangen. Mir deucht, der guten Carol steht eine ganz spezielle Freundschaft mit Alabama bevor. Naja, geschieht ihr irgendwie recht. Für erste Nudity sorgt die obligatorische Entlausungsszene. Dann wird Carol in ihre Zelle verfrachtet. Wie bekanntlich jedes phillippinische Frauengefängnis wird auch „Infiernö zu ungefähr 50 % von jungen hübschen Amerikanerinnen belegt und Carols Zellenkumpinen sind Theresa (token black girl und for the record auch „Einheimische vom Dienst“), Sandy (temperamentvolle Rothaarige) und Danielle, genannt „Stoke“ (drogensüchtiges Blondie). Erstaunlicherweise macht keine der Damen Carol gleich eindeutige Avancen, lediglich eine Warnung vor Alabama, einer Amerikanerin (was mich schon fragen lässt, wie eine Amerikanerin Oberaufseherin in einem Dschungelknast wird), und ihrem „Spielzimmer“ gibt Sandy der Neuen auf den Weg. Aber offenbar müssen sich nicht alle vor Alabama in Acht nehmen, denn selbige holt gleich mal Theresa ab und die wandert nicht ins Spiel-, sondern ins Schlafzimmer (womit wir dann das Klischee der sadistischen lesbischen Aufseherin erfolgreich initiiert hätten).

Schnitt zu Rudy. Der ist ob der Verknackung von Carol besorgt, allerdings weniger aus Liebe, als vielmehr aufgrund der Befürchtung, das Mädchen könnte im Knast einknicken und gegen ihn aussagen. Da der juristische Weg eines Berufungsverfahrens wenig Erfolgsaussichten verspricht, beschliesst Rudy unbürokratisch, dass Carol beseitigt werden muss. Zum Glück für Rudy hat sein Henchman Jorge da jemanden an der Quelle sitzen – Danielle, und für einen ordentlichen Schuss ist die auch gern bereit, Carol um die Ecke zu bringen. Allerdings mit mehr oder minder Wile-E.-Coyote-Methoden… Versuch Numero Uno ist ein vergiftetes Sandwich, das Carol zwar annimmt, aber nicht reinbeisst. Während Danielle, schwer auf Turkey, sich von Jorge beschaffte Drogen reinpfeift, heisst es „Lights out“. Am nächsten Morgen liegt eine tote Ratte dekorativ neben dem angeknabberten Sandwich. Die Zellenbesatzung hakt dieses allerdings eher unter „seltsamer Zufall“ ab. Theresa kommt wieder (entweder war das eine verdammt lange Matratzentestsitzung mit Alabama – schliesslich scheinen mehrere Tage vergangen zu sein, oder da herrscht eine gewisse Regelmässigkeit vor) und wird von Sandy ob ihrer Kollaboration mit dem Feind blöde angemacht. Cue in first catfight scene. Theresa zieht ein Messer (laxe Sicherheitsbestimmungen) und Danielle wittert eine Chance. Ein kleiner Schubs und Carol wird in die Stossrichtung der Klinge manöveriert. Alas, nix ernstliches passiert, niemand wundert sich, nur Sandy wandert für ein paar Anti-Alabama-Sprüche ob des Auftauchens derselben ins Spielzimmer…

Ja, darauf warten wir doch alle, oder? Das Spielzimmer ist nichts anderes als eine gut sortierte Folterkammer (inkl. funktionstüchtiger Guillotine). Sandy wird trotz Widerstandes ausgezogen, gerät in Suspension und wird in „eiserne Stiefel“ gepackt. Die werden mechanisch auseinandergezogen, was Alabama Gelegenheit bietet, empfindliche Körperregionen mitteles glühender Kohlen zu behelligen. Yummy.

Später werden die Gefangenen zwecks Zwangsarbeit auf den Zuckerrohrfeldern auf einen Lkw verladen und auch Sandy stösst, reichlich abgefrühstückt, zur Truppe. Auf den Feldern klappt Sandy relativ schnell zusammen, aber Alabama verbietet Hilfeleistungen. In unwichtiger Exposition verrät eine namenlose andere Gefangene, dass Alabama der Gefängnisdirektorin Schweigegeld zahlt (!), damit diese ihre sadistischen Umtriebe geflissentlich übersieht. Flucht sei zwecklos, denn der umgebende Dschungel sei nicht nur angefüllt mit wilden Tieren, sondern auch mit „Spürhunden“, sprich einheimischen Banditen, die sich bei Alabama ein Zubrot für das Einfangen von Flüchtigen, tot oder lebendig, verdienen.

Wieder im heimeligen Knast darf Theresa wieder Alabama gefügig sein. Alabama feiert „fünf Jahre, seit ich aus den USA weg bin“ und entpuppt sich wenig überraschend nicht nur als Lesbe und Sadistin, sondern auch noch als recht rassistisch. Theresa macht das wenig, man ist beim Liebesspiel, allerdings geht die Gefangene ihrer Beherrschung verlustig und beisst Alabama. Die findet das unwitzig, greift sich ´ne Peitsche und prügelt wie die sprichwörtliche Berserkerin auf ihr Spielzeug ein. Someone is watching, but we´ll never learn, who.

Das Verladen von irgendwelchen Fässern gibt der unfähigsten Attentäterin der Welt Danielle eine weitere Gelegenheit für einen dusseligen Mordanschlag auf Carol, der weitgehend unbeachtet bleibt. Beim Essen reizt Sandy die übel zugerichtete Theresa mit ein paar weiteren blöden Sprüchen und Alabama setzt noch einen drauf und macht der komplett unwissenden Danielle schöne Augen. Theresa reagiert angemessen und stürzt sich auf die vermeintliche Rivalin. Erst als wieder mal das Messer ins Spiel kommt, reagiert Alabama und haut mit ihrer Peitsche drauf.

Zwischendurch wieder mal zwei Halbsätze Exposition. Sandy rückt damit raus, dass sie seit zwei Jahren wegen Mord an ihrem Ehemann sitzt.

Am nächsten Tag muss Danielle nicht zur Feldarbeit, denn Alabama meint es ernst – sie bietet ihr die vakante Stelle als Wardens Plaything an. In einem unerwarteten Anfall von Aufrichtkeit (für jemanden, der für ein paar Drogen gerne eine Zellengenossin hops gehen lassen will) lehnt Danielle ab, was ihr nicht gut bekommt, es geht ins Spielzimmer. Danielle wird nackt an ein Rad gefesselt und ein wenig durchgeschleudert. Scheint ihre Zielfähigkeiten nicht zu beeinträchtigen, denn als Antwort spuckt sie Alabama treffsicher in die Visage. Alabama zückt daraufhin eine Art Mistgabel… dramatischer fade to black…

Am nächsten Tag gelingt zwei der einheimischen Gefangenen die Flucht vom Zuckerrohrfeld. Alabama schickt ihre „Spürhunde“ los. Danielle hat ihren Spielzimmeraufenthalt überlebt, entblösst aber auf ein paar taktlose Sprüche Sandys (die heftig an einem Miststück-Image feilt) ihren blutüberströmten Body…

Die Zellenbelegschaft pondered ihr Schicksal. Carol glaubt allen Ernstes immer noch, dass Rudys Anwälte ihre Berufung vorbereiten. Die anderen sind realistischer. Flucht ist das einzige, aber die Aussichten sind bekanntlich mau. Da outet sich Theresa, da nun nicht mehr Favoritin der Oberaufseherin, als ortskundig. Schlappe 50 Meilen entfernt liegt ihr Heimatdorf (und wenn Ihr jetzt meint, fünfzig Meilen durch den Dschungel ohne irgendwelche Ausrüstung oder Verpflegung wären nicht die grandioseste Idee – I´m with you).

Des Nächtens schreibt Dummchen Carol tatsächlich noch Liebesbriefe an Rudy (nicht, dass der irgendwann mal geantwortet hätte) und Danielle pumpt sich mit Drogen voll. Danach bekommt Sandy Besuch von ihrem Anwalt. Demnach hätte sich inzwischen auch in Gerichtskreisen die Version durchgesetzt, nachder Sandy ihren Göttergatten in Notwehr gemetzelt habe. Sandy freut sich auf das Berufungsverfahren, aber ihr Anwalt hat eine schnellere Methode zur Freiheit am Start: sie soll sich mit Carol anfreunden und sie überreden, gegen das Syndikat auszusagen. Als Dank wirkt die Begnadigung in drei lumpigen Monaten.

Danielle ist weiterhin dabei, ihre Mordpläne umzusetzen. Der nächste Versuch geht mit einer in Carols Bettstatt geschleuderten Giftschlange vonstatten, scheitert aber wie die vorherigen, weil Carol vor dem entscheidenden Biss aufwacht. Sandy und Theresa killen die Schlange. Nach dem schlappen vierten Mordanschlag wirft Carol Danielle immerhin einen kritischen Blick zu (mit viel gutem Willen kann man also hineininterpretieren, dass Carol nun tatsächlich Verdacht schöpft).

Aber wie schon Stepi sagte, „Lebbe geht weiter“. Rudy hat sich immer noch nicht gemeldet, aber Carol hat immer noch Sonne im Herzen und Liebe im Sinn. „Er ist kein Bastard,“ ist sie überzeugt, „vielleicht wurde er auch verhaftet. Ich warte.“ (By the way, ja, Carol ist blond).

Die Philippinen sind bekanntlich katholisches Territorium, also gibt´s auch eine hübsche Anstaltskapelle und ab und an auch eine kleine Messe. Im Rahmen einer solche drängt sich Danielle, zu Plan B übergegangen, als neueste beste Freundin für Carol auf und erzählt ihr ungefragt und eher auch ungewollt ihre Backstory, nach der sie von ihrem Freund hintergangen wurde, der sie als unfreiwillige Komplizin für einen Bankraub eingespannt hatte. Gemeinsame Doofheit verbindet offenbar, denn Carol weiht die gesamte Zellencrew in ihre neugeborenen Ausbruchspläne ein. Der grandiose Entwurf: bei der Feldarbeit stiften gehen (da hat sie sicher mehrere Tage drüber gegrübelt). Theresa ist dabei, Sandy und Danielle zieren sich noch etwas, aber bis zum näcshten Morgen hat sich die Skepsis gelegt und alle sind dabei (hm, Sandy sollte eigentlich an einem Ausbruch kein gesteigertes Interesse haben? Andereseits – sie legt auch nicht gerade Enthusiasmus im Erfüllen ihrer offiziell sanktionierten Mission an den Tag). Zur allgemeinen Überraschung der Insassinnen ist heut keine Feldarbeit angesagt (was den, hüstel, „Plan“ durcheinanderbringt), da eine Inspektorentruppe sich angekündigt hat. Zur Feier des Tages dürfen die Mädels … drumroll… duschen! (Ja, yippie, Klischee-o-Meter galore!) Tatsächlich erscheint eine Delegation von Lamettaträgern und erkundigt sich bei den angetretenen Mädels nach dem werten Befinden (Surprise, surprise: Keine Prostitution, kein Verschachern der Gefangenen, kein White-Slavery-Storyangle… okay, fünf Jahre später gäb´s da kein Vorbeikommen). Als einer der Uniformträger sich Carol als Interviewpartner aussucht und nach Qualität des Essens etc. fragt, erweist sich die Blondine als wahrhaft würdevolle Trägerin ihrer Haarfarbe und gibt ehrliche Antworten zum Besten: Essen ist scheisse, Aufseherin sadistisch, Gefangene werden misshandelt etc. Wie wir geistig halbwegs normal ausgestattete Mitmenschen uns an unseren acht Fingern schon abgezählt haben, interessiert die Honoratioren dies tatsächilch recht wenig („schön, ihre Bekanntschaft gemacht zu haben“) und Alabama krakeelt quer über den Appellplatz „werft sie ins Loch!“, was noch selten etwas Angenehmes zur Folge hatte. Und das Loch macht seinem Namen alle Ehre, ein unterirdisches Verlies mit direktem Durchzug der Kloake und diversen Blutegeln als Bewohnern (erstaunlicherweise aber rattenfrei). Beim nächsten Hofgang stiehlt sich Danielle Richtung Loch und kippt ätzende Säure durch das kleine Aussichtsgitter (blöderweise, für sie, steht Carol direkt drunter) – nein, ich frage nicht, woher Danielle die Säure hat. Carols Gekreische ruft Alabama auf den Plan, die dem Zeter-und-Mordio der Lochbewohnerin nicht viel abgewinnen kann, sondern sie direkt ins Spielzimmer expedieren lässt, wo sie ihre Elektroschockausrüstung an Carol ausprobiert. An dieser Stelle spult sich der unglaubliche Dialog „Aus welcher Hölle kommen Sie?“ ab. Antwort Alabama: „Aus der Hölle von Harlem…“, worauf sie uns über ihre Karriere als zwölfjährige Nutte etc. aufklärt. Must´ve been seen to be believed.

Carols Genossinen sind nicht besonders mitfühlend und halten sie, nachdem die Schreie aufgehört haben, ziemlich unverdrossen für tot. Aber selbstverständlich können wir unsere nominelle, ähem, Heldin nicht so einfach abkratzen lassen, Carol kehrt derangiert, aber ungebrochen in die Zelle zurück und ist fest gewillt, die Flucht durchzuziehen. Zur allgemeinen Hebung der Stimmungslage werden da aber gerade von den Spürhund-Banditen die Kadaver der beiden geflohenen einheimischen Mädchen hereingeschleift. Carol hat ihren Aufenthalt im Loch allerdings konstruktiv zur Schaffung eines neuen Planes genutzt – das Loch hat direkten Zugang zum Abwassersystem und dadurch könnt man ja rauskriechen (Memo an zukünftige Architekten von „Löchern“: Schafft keinen Zugang zum Abwasser, den selbst Fünfzig-Kilo-Frauchen relativ unproblematisch freibrechen können. Ist irgendwie kontraproduktiv.) Aber wie kommt man ins Loch, abgesehen von gewissen Aufsässigkeiten? Man nutzt die religiösen Gefühle einer tiefgläubigen Wärterin aus (moralisch höchst bedenklich). Im Klartext: mitten in der Nacht rufen die Schnuckis Wärterin Juana zu sich und belabern diese, sie für die verblichenen Mädchen Kerzen in der Kapelle anzünden zu dürfen. Na gut, vermutlich hat Juana nicht besser verdient, wenn sie zu unchristlicher Nachtzeit auf eine solche Dummbatz-Idee eingeht und die Girlies in die Kapelle führt. Juana nutzt die Gelegenheit für ein privates Gebet und bekommt die „göttliche Antwort“ in Form eines Riesen-Kerzenständers auf die Rübe. Sandy und Carol bemächtigen sich der Loch-Schlüssel und nutzen den Kerzenständer als Brecheisen, Danielle und Theresa spielen noch ein bisserl und fesseln Juana blasphemischerweise an das Kapellen-Kruzifix (how disgusting…), bevor sie zu den Kolleginnen ins Loch stossen (ör, das war jetzt unbeabsichtigt). Der Radau im Loch weckt Alabama, die aber per von Danielle überwältigt und entwaffnet wird. Man einigt sich darauf, die fiese Aufseherin als potentielle Geisel mitzunehmen. Danielle greift sich, nicht ganz blöde, Alabamas MPi (wäre Alabama weniger Sadistin als Pragmatikerin, hätt´ sie die ganze Bande einfach über´n Haufen geschossen). Ohne weitere Schwierigkeiten durchkrauchen die Mädels die Abwässerkanäle und erreichen den Dschungel, auf die Idee, Alabama vielleicht wenigstens die Hände zu fesseln, kommt allerdings keines unserer Dummchen – andererseits kommt Alabama auch relativ widerstandslos mit (?). Der Gefängnisalarm dröhnt los und auf der halsbrecherischen (najaaa) Flucht verliert Danielle ihr lebensnotwendiges Drogenpäckchen. Alabama scheint sich ein Füsschen zu verstauchen und Danielle möchte die Aufseherin am liebsten an Ort udn Stelle liquidieren. Würde passen, meint Alabama trocken, „ein weisses Schwein hat mich vergewaltigt, eine weisse Schlampe bringt mich um.“ Die anderen Mädels können Danielle aber überzeugen, dass Alabama ihnen lebendig mehr nützt als tot (was ich allerdings bezweifeln möchte). Da Theresa sich sehr ortskundig amtlich verfranzt hat, beschliesst frau, das Nachtlager zu errichten. Nachts, wenn alles schläft, zückt Danielle ein Messer und beabsichtigt erneut, Carol zu meucheln. Leider wacht Alabama (immer noch ungefesselt, so dass sie eigentlich wenig daran hindern würde, stiften zu gehen) auf und fühlt sich betroffen und ihr Gekeife beendet auch die gesegnete Nachtruhe der anderen. Erneute Diskussion, was man mit Alabama anstellen soll. Danielle plädiert für Killen, Carol für zurücklassen, Theresa gesteht ihre Liebe. Schliesslich setzt sich die „Zurücklassen“-Variante durch, aber Danielle kann immerhin durchdrücken, dass man Alabama (endlich) fesselt. Theresa hat ihren Orientierungssinn wiedergefunden und ortet das Dorf Fuerteverde.

Auf das Dorf Fuerteverde ist (wie auch immer) auch Bulle Acosta gestossen, der herausgefunden hat, dass dort ein alter Freund von Danielle fürs Syndikat gearbeitet hat. Messerscharf schliesst der Genius-Ermittler, dass die Ausbrecherinnen (wir erinnern uns – er ist immer noch hinter Carol und ihrer potentiellen Anti-Syndikatsaussage her) sich dorthin bewegen.

Unbemerkt von ihren Mitflüchtigen setzt sich Theresa ab und kehrt zu Alabama zurück. Payback-Time! Theresa greift sich einen handlichen Ast und beginnt, Alabama auszupeitschen, bevor sie sich allerdings daran erinnert, dass sie ja unsterblich verliebt ist und Alabama befreit. Leider zu spät, denn die Spürhunde sind mittlerweile auch da und als anständig unanständige philippinische Banditen erkennen sie die Gelegenheit für einen Gangrape, wenn sie sich bietet. Ebenso selbstverständlich überlebt das die gute Theresa nicht…

Der Rest unseres Teams hat mittlerweile bemerkt, dass Theresa fehlt, aber Carols Ambition, sie suchen zu gehen, wird aufgrund Danielles durchschlagenden Argumenten (hauptsächlich der MPi) abgeschmettert. Und jetzt rückt Danielle auch damit raus, dass sie früher für Rudy gearbeitet hat, sich in der Gegend auskennt und in Fuertaverde einen Freund vom Syndikat hat, der ihnen weiterhelfen kann (dass Carol jetzt nicht ins Grübeln kommt, sollte hauptsächlich ihr zu denken geben).

Alabama passiert derweil ein verdriesslich Missgeschick, denn sie wird von den Banditen für eine Ausbrecherin gehalten und gejagt und schliesslich in einem Fluss ertränkt – damit bestätigt sich, dass Alabama genau so blöde ist wie ihre Gefangenen, denn sie versucht nicht mal, einen Piep zu sagen (abgesehen davon, dass die Banditen sie ja auch erkennen müssten… aber vielleicht war den Jungs der Spass ja wichtiger als die Kohle). Kollege The Warden von Prison_Flicks meint zu dieser Szene übrigens noch, dass sie überzeugender wäre, wenn Pam Grier sich nicht dabei halb totlachen würde. Im Dorf (für 50 Meilen Dschungeltrip haben sich die Mädels übrigens recht gut gehalten) gabelt Danielle gleich den örtlichen Syndikatsvertreter auf – der ist gerade beim Bespringen seiner kleinen Freundin, aber einem Geschäft nicht abgeneigt. Für 500 Dollar und einen Schuss verkauft Danielle ihre „Freundinnen“, auch wenn´s den Stoff erst auf der „Zulu Queen“ gibt (und so schliesst sich der Kreis…). Prompt kommt ein Boot mit diversen Finsterlingen, die der in gespannter Erwartung harrenden Carol erst mal verklickern, dass Rudy wegen „geschäftlicher Verpflichtungen“ nicht persönlich zur Abholung schreiten könne (was erwartet die dumme Tusse eigentlich? Dass der Gewehr-bei-Fuss steht, nur falls sie zufällig erfolgreich ausbricht? Pfz. Dusslige Kuh.) Sandy traut der Sache nicht recht und als zum dramaturgisch angemessenen Zeitpunkt die Bullen um Acosta kommen, versucht sie den Abflug. Ein kurzes Gunbattle schliesst sich an, in dessen Rahmen ein Henchmen ins Gras beisst und Sandy erfolgreich in Acostas Karre flüchtet und diesen anschmachtet, ob trotzdem noch Begnadigung in Frage kommen könnte, schliesslich könne Carol ja immer noch aussagen wollen. Die Cops sehen das wohlwollend, während Danielle und Carol die „Zulu Queen“ entern, wo sie von Rudy erwartet werden. Carol schmeisst sich dem Knaben gleich an den Hals, aber das fröhliche Wiedersehen kürzt der dann gleich mal ab und verkündet „ihr werdet nie wieder von Bord gehen“ (bibber, beb). Eine protestierende Bemerkung handelt Carol gleich mal eine ordentliche Watsch´n ein, und dann blafft Rudy Danielle auch noch an, dass der Deal ja wohl gewesen wäre, Carol zu killen. Jetzt endlich fällt auch bei Carol das 5-Cent-Stück (hat ja auch lang genug gedauert…). Rudy verbindet das Unangenehme mit dem Einträglichen und sortiert die beiden Blondies der Bordellabteilung der „Zulu Queen“ zu und Jorge darf bei Carol den Einarbeitungspart übernehmen.

Wir shiften unsere Perspective und erklären für die letzten paar Minuten Acosta zum Helden des Films. Der grübelt, wie er den juristischen Problemen aus dem Weg gehen könnte, die damit verbunden sind, dass die „Zulu Queen“ ausserhalb der Hoheitsgewässer vor sich hin schwimmt. Die Lösung: man geht „inoffiziell“ an Bord und fragt Carol einfach, ob sie mitkommen und aussagen will. Wow, Einstein war ein Waisenknabe. Getarnt als besoffene Matrosen schleichen sich Acosta und sein Sidekick an Bord, Acosta macht sich an Carol ran und sie schleppt den vermeintlichen Freier gen Koje. Dummerweise schläft auch das Auge des Bösen nicht und spottet die Gesetzeshüter. Acosta verklickert Carol, was Sache ist. Die will auch durchaus von Bord, hat aber Bedenken wegen der Wachen. Showdown-Time. Diverse Henchmen scheuchen unsere Helden-Couple über die Decks und zwingen sie, sich kurzzeitig im bordeigenen Pornokino zu verstecken. Mit Hilfe von schlechten Martial Arts kann Acosta die lästigen Kriminellen auf Distanz halten und Carol empfehlen, über Bord zu springen, wo sie von seinen Leuten aufgesammelt werden wird (und wenn sie nun Nichtschwimmerin wäre? Blubb-blubb-blubb??) Gesagt, getan. Carol jumpt, ebenso Acosta und Sidekick, nachdem sie noch schnell einen der Finsterlinge umgenietet haben.

Die letzte Einstellung zeigt uns Danielle, wie sie von einem unappetitlichen Kerl bestiegen wird. Tjaja, Böse sein zahlt sich nicht aus (zumindest nicht für jeden…).

Okay, eines steht zweifelsfrei fest. WOMEN IN CAGES ist einer der grossen Klassiker des Genres – das muss man nicht unbedingt auf die Qualität des Dargebotenen münzen, aber man muss einfach feststellen, dass dieser Streifen, der als einer der ersten das Sujet so richtig ins Exploitation-Fach gepackt hat, ungeheuren Einfluss auf seine trölfzigtausendionen Epigonen ausgeübt hat. So manches Klischee findet hier seine Begründung und rein nebenher versucht der Film sogar noch eine halbwegs plausible Geschichte zu erzählen (was eines seiner grossen Probleme ist, aber dazu gleich mehr).

Gerade, was den amerikanischen WIP-Film angeht, ist WOMEN IN CAGES gleichzeitig wegweisend, bahnbrechend und unerreicht. Wegweisend deswegen, weil sich Filme wie THE BIG BIRD CAGE oder THE BIG DOLL HOUSE (der richtige) absolut offenkundig hieran orientieren – angefangen vom Setting (dass Frauengefängnisse bevorzugt in irgendwelche Dritte-Welt-Staaten in den letzten Dschungel-Löchern errichtet werden, ist ein Standard, den WOMEN IN CAGES mitbegründet) über die klassischen Rollenfestlegungen „naive new fish“, „drogensüchtige Schlampe“ oder „sadistische Aufseherlesbe“ bis hin zu den obligatorischen Elementen Catfights oder Duschszenen. You´ll find it all here – and then some…

Was WOMEN IN CAGES aus der breiten Masse heraushebt (und das „unerreicht“ im obigen Absatz begründet) ist die Explizität seiner Exploitation-Elemente. Viele Nachzieher, wie z.B. die vorhin genannten beiden Filme, bemühten sich, die Gewalt in diesen reinen Exploitation-Teilen, d.h. mehr oder minder die notwendigen Foltereinlagen, wie man so schön sagt „down zu tonen“, also zu entschärfen, indem man sie entweder nur andeutete oder ins lächerlich-komische zu ziehen versuchte (indem die Foltermethoden unpraktisch-bizarr gestaltet wurden wie z.B. im BIG DOLL HOUSE). Nicht so bei WOMEN IN CAGES – komisch finden kann man die kurzen, aber heftigen Passagen aus Pam Griers Spielzimmer beim besten Willen nicht. Obwohl diese Szenen nicht wirklich graphisch sind (es gibt keine Gore-Ausbrüche) wirken sie sehr brutal und realistisch. Eine solche Intensität erreichen spätere amerikanische Genrebeiträger nie mehr.
Gut, damit haben wir etabliert, dass WOMEN IN CAGES Vorreiter und Höhepunkt gewisser WIP-Klischees wäre, aber müssen bzw. können wir den Film deswegen heiligsprechen? Nö, können wir selbstverständlich nicht, denn der Film hat seinen ganzen Eimer Probleme.

Ein Teil dieser Probleme liegt im Script begründet. Wie schon öfters erwähnt, ist es ja prinzipiell ganz lobenswert, wenn Women-in-Prison-Filme sich bemühen, neben den klischeeerfüllenden Obligationen des Subgenres eine passable Geschichte zu erzählen. Dummerweise verheddern sich gerade dabei die meisten derjenigen, die´s versuchen und da macht WOMEN IN CAGES keine Ausnahme. Es mag natürlich einfach sein, dass mittlerweile 30 Jahre Zeitablauf zu verzeichnen sind und wir alle eine ganze Menge schlechte Filme zuviel gesehen haben, aber vom Hocker fetzt einen die Story des vom Freund hintergangenen naiven Mädel wirklich nicht. Carol ist einfach zu naiv, zu dumm, um sich mit ihr identifizieren zu können bzw. mit ihr zu „relaten“ (andererseits – wenn man die Nachrichtungensendungen seiner Wahl betrachtet, wird man mit Erschrecken feststellen, dass solche Geschichten sich immer noch oft genug abspielen, was im Umkehrschluss heisst, dass es einfach noch ´ne Menge Leute und speziell junge Frauen gibt, die eindeutig noch nicht genug schlechte Filme gesehen haben). Zudem werden manche Ideen einfach nicht weiterverfolgt. Ich hatte mir z.B. schon auf meinem Notizzettel vermerkt, dass der Subplot um Sandy und ihren Auftrag, sich im Polizeispitzeldienst mit Carol anzufreunden, schlicht und ergreifend unter den Tisch gefallen sei, bis sich dann kurz vor Showdown Sandy beim Shoot-out mit den Ganoven am Strand mit einem Halbsatz daran erinnert. Das ist schlicht und ergreifend Schlamperei beim Script.

Zudem begeht der Film einen Fehler, den leider auch viele seiner Nachahmer unkritisch übernommen haben – im letzten Drittel verlässt er sein eigentliches Terrain und versucht, aus dem Exploitation-WIP-Film einen Abenteuer- und Actionfilm zu machen – mit den eigentlich zu erwartenden katastrophalen Konsequenzen. Das letzte Drittel von WOMEN IN CAGES ist abwechselnd dumm, unlogisch oder einfach handwerklich miserabel (das Anheuern von wenigstens zweitklassigen Stuntleuten für die „Martial Arts“-Einlagen hätte sich durchaus gelohnt; ebenso wirkt der ach so gefährliche Dschungel – wieder mal – ungefähr halb so bedrohlich wie Hagenbecks Tierpark) – schade eigentlich, denn bis zum Ausbruch bietet der Film so ziemlich alles, was des Genrefreundes Herz begehren mag (die Schwächen der Story verzeiht der Frauenknastfilm-Affecionado ja locker), so dass man nur laut rufen möchte „Schuster bleib bei deinen Leisten“, denn solange der Film sein angestammtes Terrain, den Frauenknast schlechthin, nicht verlässt, fallen Einschränkungen durch das Budget oder mangelnde Kompetenz für grosse rasante Actionszenen nicht auf.

Noch mal kurz zum Sleaze-Faktor – ich hab mich ja zu der fröhlichen Folterei ja schon ausgelassen, aber noch nicht erwähnt, dass es relativ wenig Nudity zu sehen gibt (der Film hatte ja immerhin ein R-Rating), es gibt ein paar full-frontals, aber meistens nur sekundenkurz, einmal mehr die Kein-Schamhaar-Politik und keine echte Sexszene. Just for the record, aber für echten Sleaze wende man sich ja als Genrekenner vertrauensvoll an die Italo- oder Brazil-Connection (oder einfach an Jess Franco, erspart viel Fragerei …).

Schauspielerisch wird höchst unterschiedliche Qualität geboten. Während Pam Grier in ihrer ersten Hauptrolle nach einem Bit-Part in BEYOND THE VALLEY OF THE DOLLS mit Verve die bösartige Aufseherin spielt (von ihrem Fauxpas in der Sterbeszene, oben angesprochen, mal abgesehen) und durchaus andeutet, dass sie in späteren Filmen zu grosser Form auflaufen und zur Ikone des Blaxploitation-Kinos werden würde, ist unsere eigentliche Heldin Jennifer Gan eine hundertprozentige Null-Lösung (ha, wieder mal elegant ums „zwei-oder-drei-´l´-Problem gedrückt). Gut, ihr Charakter ist nun auch nicht gerade die Wucht in Tüten, aber ein bissl mehr als ein grosse Augen & ein dummes Gesicht machen können sollte man schon, immerhin sind doch ein paar „dramatische“ Szenen zu bewältigen und da bekleckert sich Miss Gan nun wirklich nicht mit Ruhm. Sahen wohl auch zukünftige Produzenten so und hielten sich mit der Zuteilung weiterer Rollen vornehm zurück. Roberta Collins bietet eine anständige Performance als Danielle, die durchaus, soweit es das Script erlaubt, die Zwiespältigkeit des Characters vermitteln kann. Collins blieb dem Genre treu, spielte in mehreren einschlägigen Streifen und wechselte im hier bereits besprochenen Vendetta die Seiten und agierte als Aufseherin. Judy Brown leidet etwas darunter, dass ihr Sandy-Charakter nie so richtig klar wird – sie hängt zwischen den Stühlen der „cellblock bitch/queen bee“ und dem „hero´s best friend“, ohne sich endgültig für eine der beiden Richtungen entscheiden zu können. Ist aber nicht ihr Fehler, sondern der des Drehbuchs. So gesehen bietet Brown Genre-Durchschnitt, hat aber den (rein subjektiven) Vorzug, bestaussehende Dame des Ensembles zu sein. Sofia Moran schliesslich galt seinerzeit als Top-Star des philippinischen (hab ich mich eigentlich jetzt auf eine Schreibweise geeignet? Vermutlich nicht.) Kinos und als „philippinische Sophia Loren“. Ich weiss nicht, ob sich das jetzt auf das Aussehen oder das darstellerische Talent bezieht, aber was beide Kategorien angeht, würde ich mal frecherweise behaupten, dass philippinische Kinogänger offenbar niedrigere Ansprüche haben.

Gut, nähern wir uns dem Fazit (technische Aspekte erspare ich mir mal weitestgehend, da freilaufende Verleihkassetten des Streifens vermutlich nicht in allzu grossen Scharen auf dem Markt sind, nur soviel: Carrera präsentiert den Streifen in einer hochanständigen Bild- und Tonqualität im Vollbildformat. Ganz offenbar hat mein Tape allerdings auch den Vorteil, in seiner Videothekenkarriere selten ausgeliehen und abgespielt worden zu sein). WOMEN IN CAGES ist über zwei Drittel seiner Laufzeit ein denkwürdiger Genrevertreter mit allen Zutaten, die man als Liebhaber des Genres (sofern man das öffentlich zugeben darf) kennen- und schätzengelernt hat, und dabei eher ein düsteres Bild zeichnet als Cormans eigene (bereits mehrfach angesprochenen) BIG DOLL HOUSE/BIG BIRD CAGE-Nachzieher, die sich ja schon mühten, trotz aller Exploitation einen etwas „heitereren“ Eindruck zu hinterlassen (durch comic relief, durch weniger „realistische“ Gewalt, höheren Camp-Faktor etc.). Man wäre also sogar geneigt, drehbuchtechnische Dünnbrettbohrerei (die man ja aber nicht wirklich anders erwartet) und qualitativ höchst unterschiedliches Acting zu verkraften und zu verzeihen, aber der letzte Akt verwischt doch einiges vom bis dahin positiven Gesamteindruck, weil da schlicht und ergreifend alle Beteiligten an die Grenzen ihres Könnens kommen (und mit dem Abgang von Pam Grier verliert der Film sowieso eine seiner Säulen). Dennoch ein Film von hohem historischen Wert für das Genre und mit genügend Szenen und Elementen, die das halten, was sie versprechen. Und zur Not kann man ja immer noch nach der erfolgreichen Flucht das Band stoppen und sich vorstellen, THE END wäre schon zwanzig Minuten zeitiger… Insgesamt schon ein Streifen, den ich eindeutig im oberen Drittel der WIP-Liga einsortieren möchte.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


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