Prey

 
  • Deutscher Titel: Prey
  • Original-Titel: Prey
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  • Regie: Darrell J. Roodt
  • Land: USA/Südafrika
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    Bridget Moynahan (Amy Newman), Peter Weller (Tom Newman), Carly Schroeder (Jessica Newman), Jamie Bartlett (Crawford), Conner Dowds (David Newman), Marius Roberts (Brian), Jacob Makgoba (Wilderer), Muso Sefatsa (Wilderer), Ashley Taylor (Hubschrauberpilot), Mary-Ann Barlow (Ranger in der Funkstation)


Vorwort

Ingenieur Tom Newman, der irgendwo in der Wüste Südafrikas an einem Staudamm schraubt, hält es für eine großartige Idee zwecks allgemeiner Familienbildung seine Kinder Jessica (zickiger Teenager) und David (technik-affiner Vierkäsehoch) sowie die neue Mum Amy (von der Mutter seiner Kinder ist er geschieden) urlaubstechnisch mit in die Savanne zu karren. Während er die Dämme staut, sollen Weib und Kinder gefälligst Spaß auf einer Safari haben – was schon deswegen unwahrscheinlich ist, weil Jessica, zickiger Teenager, wir erinnern uns, Amy abgrundtief hasst. Es kommt, wie’s kommen muss – Safari-Ranger Brian bricht, der spektakuläreren Wildtier-Sightings wegen, ins tiefe Gewölle, dort muss David dringend mal pullern, und eh man sich’s versieht, hat ein hungriges Löwenrudel Brian filettiert und belagert die dysfunktionale Newman-Familie im Jeep – die Schlüssel hatte nämlich peinlicherweise der Gefressene in der Jackentasche.
Tom Newman bemerkt am Abend, dass die, die ihm die Haare vom Haupt fressen, wider Erwarten nicht am Hotelbuffet speisen. Eine Suchaktion kann erst am nächsten Tag gestartet werden; da darf Tom aber nicht persönlich mitmischen, weswegen er den Großwildjäger Crawford als Spurensucher engagiert. Amy und die Kids zittern indes vor den hungrigen Löwen. In einer riskanten Aktion gelingt es Amy nach überstandener erster Nacht in der Wildnis zwar, die als unverdaulich erachteten Autoschlüssel zu akquirieren, aber weil Frauen halt nicht mal in der sprichwörtlichen Wüste ein motorisiertes Gefährt bedienen sollten, schrottet sie es in der ersten sich bietenden Senke. Die Löwen lassen nicht locker, aber Hilfe kommt von unerwarterter Seite – zwei Wilderer erlegen einen der Löwen und lotsen Jessica auch zur nächsten brackigen Wasserstelle. Da so ein hungriger Wüstenlöwe den Tod eines Kameraden nicht ungesühnt lässt, ist die Erholungspause nur von kurzer Dauer. Der Suchhubschrauber übersieht den gestrandeten Jeep und so hängt das Überleben der Newmans davon ab, ob Crawford – mit Tom im Schlepptau – ihre Spur aufnehmen kann…


Inhalt

Im Gegensatz zu landläufiger Meinung kauft der Doc nicht jeden Film, der ihm über den Weg läuft, nein, er leiht sich ab und zu auch einen aus (und das online; das kostet mich im Durchschnitt zwar mehr an Leihgebühren als was ich durchschnittlich für eine Neu-DVD an Kaufpreis ausgebe, aber man muss sich ja alles schönreden können). Die Auswahl der Leihobjekte erfolgt dabei nach streng wissenschaftlich ausgeklügelten Kriterien – interessanter Titel, hübsches Cover, ein-zwei Namen, die man vielleicht aus einer SciFi-Channel- oder ähnlich qualitätstriefenden Produktion kennt, ‚ruff auf die Leihliste. So kam ich dann auch an „Prey“ – ich hatte natürlich geschätzte 2,5 Sekunden nach Eintrag des Films auf der Leihliste alles vergessen, was mich zu dieser Aktion bewog. Nun gut, so bleibt das Leben zumindest überraschend.

„Prey“ stammt aus der südafrikanischen Werkstatt von Darrell Roodt, den wir als Schöpfer mehr oder weniger unsterblicher Werke wie „Dracula 3000“ oder Sumuru bestens kennen, und der sich an einem Abenteuer-Tierhorrorfilm Marke „Cujo“ meets „Der Geist und die Dunkelheit“ versucht – durchaus etwas, mit dem mich mich anfreunden kann, halte ich „Cujo“ doch für eine in ihrem kleinen Rahmen ausgesprochen gelungene King-Verfilmung und bin (scheinbar) einer der Wenigen, die „Der Geist und die Dunkelheit“ richtig klasse fanden.

Aber wie es halt oft ist bei „high concept movies“ (und ich denke, wir sind uns darüber einig, ein Film, der davon handelt, dass seine Protagonisten in einem Auto von Löwen belagert werden, IST high concept) – ein Konzept allein trägt keinen Film, aber die Herren Autoren (neben Meister Roodt selbst noch zwei weitere Schreiberlinge) füllen die 90 Minuten Laufzeit nur mit jedem erdenklichen Genreklischee und, endlich kann ich das mal anbringen, qualifizieren „Prey“ eindeutig als Paradebeispiel für ein „idiot movie“ (d.h. ein Film, dessen Geschichte nur „funktioniert“, weil die Charaktere sich wie Idioten verhalten).

Da fahren also insgesamt vier Leute auf Safari und haben genau EINE (1 Liter, so wie’s aussieht) Flasche Wasser dabei. Also, selbst wenn ich davon ausgehe, spätestens zum Nachmittagskaffee wieder im Hotel zu sein, und nicht damit rechne, dass mich drei hungrige Löwen auf die Speisekarte setzen, ist das ein bisschen… wenig (speziell, wenn ein erfahrener Ranger als Tourguide eigentlich wissen müsste, dass Dehydration in der Wüste eher schlecht ist). Dann haben wir einen Ranger, der seiner Safarikundschaft zu Liebe die „Straße“ verlässt und in die richtige Steppe dübelt, damit er den Touris aufregendere Tiere zeigen kann (jeder weiß, dass es Berufsrisiko ist, bei einer Safari ggf. mal rein gar NICHTS zu sehen, wenn die werten Tiere keinen Bock haben). Es geht weiter mit einem Zehnjährigen, der in Tradition aller doofen Filmkinder natürlich, kaum in der Wüste, pinkeln muss und nicht in der Lage ist, in eine Flasche zu strullen. Unser hochintelligenter Ranger schickt ihn dann auch prompt hinter den nächstbesten Baum – in der WILDNIS. Ich will nicht sagen, dass mir die Familie Newman sonderlich ans Herz gewachsen ist (dazu führe ich noch aus), aber dass dieser Ranger von Löwen gefressen wurde, will bei mir keine echte Trauer auslösen, das ist Genpool-Reinigung vom Notwendigsten. Später, als Amy es irgendwie tatsächlich erfolgreich geschafft hat, den Autoschlüssel zu ergattern und den Jeep zu starten, brettert sie natürlich mit Vollgas durch die Botanik (die, Savanne, wir erinnern uns, nicht sonderlich üppig ist) und bricht dem armen Auto innerhalb von 30 Sekunden die Achse. Das sind jetzt nur die wesentlichen handlungsrelevanten Idiotien (es gibt z.B. auch eine wunderbare Stelle, an der Amy wie ein Berserker auf ihr Handy einprügelt und sich tatsächlich wundert, dass sie in der Wüste kein Netz hat. Meint die, Giraffen sind das gleiche wie Mobilfunkmasten?)… nicht, dass die Nebenfiguren sonderlich intelligenter wären (Hubschrauberpiloten fliegen in 20 m Höhe über den gestrandeten Jeep und sehen ihn nicht etc.), und der Film auch in anderer Hinsicht sich keinerlei Logik bemüßigt.

Wir haben u.a. iPods, die zwei Tage lang pausenlos laufen, Dehydration, die nicht wirklich ein Faktor ist (außer, dass alle Nase lang mal einer “ich hab Durst” murmelt), Hubschrauber, die nachts nicht fliegen können (es ist mir ehrlich kein physikalisches Gesetz bekannt, dass den Einsatz eines Hubschraubers bei Dunkelheit verhindern könnte), Wilderer, die nichts besseres zu tun haben, als doofen Touristen, die sie dabei beobachtet haben, wie sie in einem Nationalpark Tiere totschießen, zu helfen (nun, dafür werden sie auch gefressen. Gerechte Strafe), einen Großwildjäger, der Löwenkacke zwischen den Fingern zerreibt und so wissenschaftlich ermittelt, wann, was und wo ein Löwe zuletzt gespeist hat, einen Ranger-Safari-Jeep, der kein Funkgerät an Bord hat (!), die üblichen inkompetenten Autoritäten, die dem braven Familienvater nicht helfen wollen können – jedes schlechte Abenteuer-/Tierhorrorklischee, an dem man schon bei den ersten tausend Ansichten keine Freude hatte, wird mit einer solchen Genüsslichkeit zelebriert, dass man schon fast glauben könnte, „Prey“ wäre eine beabsichtigte Genreparodie (und da fällt freilich auch rein, dass die Löwen schon ganz besonders fiese sind – man sollte meinen, einem typischen Dschungelkönig – nein, nicht King Rossi – mit Kohldampf wäre es etwas zu blöd, sich zwei Tage vor eine Blechkiste zu hocken und zu warten, ob das Katzenfutter auf zwei Beinen vielleicht deppert genug ist, noch mal rauszukommen, und sich lieber dem anderweitigen animal wildlife, das vielleicht nicht ganz so lecker schmeckt, aber etwas einfacher zu haben ist, zuwenden. „Cujo“ erklärte seinen angriffslustigen Bernhardiner ja wenigstens noch mit Tollwut, in „Day of the Animal“ war irgendwas im Wasser, wenn ich mich recht erinnere, und „Geist und die Dunkelheit“ bemühte schlicht und ergreifend Eingeborenen-Mythologie, aber bei „Prey“ muss schlicht und ergreifend Hunger herhalten. Mag „realistischer“ sein, ist deswegen aber noch lang nicht „glaubhaft“).

Okay, wir sind hier bei badmovies.de, und finden prinzipiell jeden doofen Film eben grad deswegen lustig, und könnten uns also auch über ein „idiot movie“ hervorragend amüsieren, nur leider ist’s Roodt nicht genug, einen depperten Tierhorrorfilm zu drehen, nein, es braucht auch etwas für’s Herz – und deswegen werden wir damit behelligt, dass eine sich-gegenseitig-auf-den-Keks-gehende Familie durch die tödliche Bedrohung zusammengeschweißt wird und ihre Differenzen überwindet. Täusche ich mich, oder ist das jetzt auch nicht gerade die allerneueste aller neuen Ideen? Ich glaub, so’n unbekannter Typ namens Spielberg hat da mal so zwei-drei Dutzend Filme drüber gemacht… Selbst damit könnte man ja noch leben, hätten wir Protagonisten, die als Identifikationsfiguren dienen, deren Konflikte man nachvollziehen kann und die sich vernünftig entwickeln. Nicht aber so bei Roodt – wir hätten Papa Tom, der seine Alte in den Wind geschossen hat (oder sie ihn, das verrät der Film nicht), und sich wundert, dass seine Kids (zumindest eine davon) den dafür an Land gezogenen Ersatz nicht gleich freudestrahlend in die Arme schließt (und auch mal gerne vergisst, dass die Tochter Vegetarierin ist und ihr ein Warzenschweinsteak o.ä. zum Probieren anbietet. Bringt immerhin eine von zwei lustigen Lines des Films, wenn Jessica antwortet: „Ich esse keine Tiere aus König der Löwen, und schon gar nicht Pumba.“), Amy, die sich auch nix dabei denkt, mit Tom vor Augen ihrer Kinder im Hotel-Pool quasi `ne Nummer zu schieben, Jessica mag zwar eine einigermaßen verständliche Motivation haben, ist aber eine derart unsympathische Hohlzicke, dass ich sie mit Freuden persönlich an badmovie-Kater Pucki verfüttern würde, nur um sie loszuwerden, den Kurzen David hätte ich ja anhand der ersten Viertelstunde glatt verschont, aber mit seinen Puller-Problemen, die das ganze Debakel letztendlich auslösen, verspielte er schnell jeglichen goodwill. Es ist eine nervige Sippschaft – die Welt wäre besser dran, gäbe es sie nicht, aber leider (SPOILER) darf die ganze Blase auch noch vollzählig überleben. Die psychologische Entwicklung vollzieht sich in exakt den Bahnen, die jeder Zuschauer, der nicht nur Volksmusiksendungen kuckt, erwartet – Amy mutiert von der obervorsichtigen, es-jedem-recht-machen-wollenden Trulla zur wilden Kampfsau, die im Finale arme Löwen mit Zippo und Benzintank grillen (und trotz kaputten Knöchels der Explosion entgehen, im Gegensatz zu einem Löwen mit vier intakten Kufen), Jessica realisiert, dass Amy sie ganz doll mag, auch wenn sie nicht ihre eigene Tochter ist, und versöhnt sich, David, naja, der hängt halt irgendwo rum, und Tom, den braucht’s für die ganze Handlung eigentlich nicht, da er nur damit beschäftigt ist, irgendjemanden zur Suche nach seiner Family zu überreden (sollte froh sein, dass er die ganze Fuhre los ist), sich aufzuregen und im Finale einen Grund zu liefern, warum Großwildjäger Crawford auch ins Steppengras beißen darf (Gott behülf, dass Crawford und Tom auf ihrer Suche vielleicht ein spannendes Abenteuer erleben – nein, sie fahren und latschen durch die Wüste und sind pünktlich da, als die Löwen zum letzten Gefecht auf den Jeep der Gestrandeten blasen. Passiert dort wahrscheinlich auch alles nach Fahrplan, so wie die Vulkanausbrüche vor’m „Treasure Island“ in Las Vegas).

Fakt ist auf jeden Fall, dass der „boring character stuff“ den Film aufhält – zwischen den Löwenattacken gehen sich (hauptsächlich) Amy und Jessica gegenseitig auf den Zeiger, als gäbe es keine gravierenden akuteren Probleme; ich weiß, dass die „zusammenschweißende Bedrohung“ ein plot device ist, dass so alt ist wie das Geschichtenerzählen selbst, aber es funktioniert hier einfach nicht, weil nichts glaubwürdig ist – weder die Bedrohung selbst noch die Dysfunktionen in der Newman-Familie. Demzufolge kann man nur schwer emotional in die Charaktere investieren und, frankly spoken, das Schicksal der Familie dürfte den meisten Zuschauern seitwärts am Hinterteil vorbeigehen, wenn sie nicht eh schon die Löwen anfeuern. Dem Tempo des Streifens schadet das Gezicke allemal.

Was zumindest insofern schade ist, als „Prey“ optisch nicht schlecht ist – die zugegeben grandiose Naturkulisse der südafrikanischen Savanne fängt Kameramann Michael Brierley (der auch den dämlichen TV-Hai-Heuler „The Bay: Hai-Alarm“ – der so öde ist, dass ich seit ungefähr fünf Monaten vergeblich versuche, ein Review davon hinzubekommen – fotografierte) angemessen ein; die Landschaft verleiht der abgegriffenen Plotte „scope“, den sie überhaupt nicht verdient hat. Auch die Löwen-POV (ich wiederhole mich – originell ist das nicht) mit ihrem silber-grau monochromen Look ist, wenn schon keine neue Idee, dann schon zumindest gefällig. Set-up und Ausführung der Löwenattacken entsprechen durchaus solidem Genre-Durchschnitt und mit Abstrichen aufgrund des albern herumspritzenden CGI-Bluts sind die Angriffe der hungrigen Miezekatzen auch recht schön blutig (und einen überraschend rüde abgenagten Kadaver gibt’s für die Gore-Freunde auch). Solange Darrell Roodt sich darauf konzentriert, die Abenteuer-/Horroraspekte des Scripts (so dümmlich es auch sein mag) hervorzuheben, ist „Prey“ ziemlich flott und leidlich spannend (leidlich halt hauptsächlich der unsympathischen Charaktere wegen) – orientiert sich Roodt in Richtung Familiendrama, fällt das Filmkonstrukt souffléeartig in sich zusammen, weil dann wirklich gar nichts mehr vorhanden ist, was des Zuschauers Interesse aufrechterhalten könnte. Wen interessiert Familienhistorie, wenn da drei Leute in einem kaputten Jeep hocken, um den die Löwen streifen? Obwohl der Film die 90-Minuten-Marke bestenfalls ankratzt, sind die Längen, die sich speziell in den Charakterszenen bilden, nicht zu übersehen.

Wie schon kurz angedeutet, ist der Streifen in Sachen FX gar nicht mal so prüde, wie man vermuten könnte – sudelige make-up-Effekte und ein gar nicht mal so unrealistisch wirkender halbgefressener Kadaver sind zu vermelden, heftige Abzüge in der B-Note kassiert „Prey“ allerdings, auch das habe ich schon erwähnt, für das debile CGI-„Blut“.

Wer den Streifen wegen uns aller „Robocop“ Peter Weller auf die Einkaufsliste setzt, kann das gleich wieder rückgängig machen. Weller (der zu meinem Entsetzen gerade erst auf einen Anderthalbminuten-besseren-Statistenauftritt in einer neuen „Monk“-Folge reduziert wurde. Oh how the mighty have fallen…) hat schlicht und ergreifend nichts zu tun (außer an Bridget Moynahan ein wenig rumfummeln zu dürfen. Aber das ist auch nicht SO schlecht und außerdem ist in Südafrika gut Urlaub machen), tut nichts von Handlungsrelevanz und ist daher ein klarer Fall von schlichtem stunt casting – den Job hätte ein namenloser südafrikanischer Schauspieler genauso gut oder schlecht erledigen können, aber so kann man halt „mit dem Star aus ROBOCOP“ auf’s Cover schlotzen. Moynahan selbst ist ein schönes Beispiel, dass selbst eine Hauptrolle in einem mega-erfolgreichen (aber bestenfalls mittelmäßig guten) Blockbuster wie „I, Robot“ noch lang kein Garant ist, dass man nicht schon ein Jährchen später wieder belanglose B-Movies dreht (die, wie „Prey“, dann auch noch zwei Jahre auf Halde liegen, ehe sich jemand erbarmt, sie zu veröffentlichen). Dank satter 24 Jahre Altersunterschied verbindet sie nicht wirklich chemistry mit Weller und ihrer „leidende Stiefmutter“-Phase überzeugt sie mich keinen Meter Feldweg weit, aber entschlossene Löwen-Arschtreterin (auch wenn’s, wie schon ausführlich dargelegt, doof ist) hat sie Zukunft. Schlechter aussehen kann man überdies. Carly Schroeder (Firewall) ist entweder eine umwerfend gute Schauspielerin oder einfach ein Naturtalent im Doofe-Zicke-sein, jedenfalls wollte ich sie schon nach ungefähr fünf Screensekunden töten und änderte diesen meinen Standpunkt bis zum Abspann nicht mehr. Conner Dowds („Krakatoa: The Final Days“) mag einen nervigen Charakter spielen, aber ich wollte ihn nicht eigenhändig erwürgen, also muss er ein erträglicher Kinderdarsteller sein. Die auch nicht gerade sehr tiefsinnige Rolle des Großwildjägers Quint, äh, Crawford, gibt eindruckslos Jamie Bartlett, ein Veterane aus Action-Gülle von „American Fighter 2“ bis Warhead und war in Jack Sholders TV-Hai-Film „12 Days of Terror“ (demnächst auch hier) zu sehen.

Bildqualität: Ich wundere mich ehrlich gesagt etwas, einen run-of-the-mill-Tierhorrorfilm aktuellen Baujahrs im Ouevre des von mir eigentlich eher im Genre-Nischenprogramm verorteten Indie-Labels Galileo zu finden – ist das nicht Ware, die man stinknormalen Media-Markt-Regalfüllern wie Kinowelt, wer-auch-immer-gerade-den-UFO-Kram-rausbringt oder MiB überlassen sollte? Egal, zumindest ist Galileo ein Verein, der sich Mühe gibt. „Prey“ sieht dann in DVD-Form auch gut aus, ein makelloser 2.35:1-Transfer (das aspect ratio legt zumindest nahe, dass „Prey“ mal nicht als beliebiger DTV-Chiller konzipiert war, sondern sich zu höheren Weihen berufen fühlte) mit sehr angenehmen, erdigen Farben, ausgezeichneten Schärfe- und guten Kontrastwerten.

Tonqualität: Englischer oder deutscher Ton in Dolby Digital 5.1, dazu optionale deutsche Untertitel, ist die Auswahl. Ich hab ausnahmsweise mal deutschen Ton gewählt (war wohl zu faul, um mich auf Englisch zu konzentrieren), und wurde nicht enttäuscht, die Synchronfassung ist professionell ausgefallen, technisch makellos und ohrenfreundlich abgemischt.

Extras: Nur der Trailer.

Fazit: Mir ware “Prey” deutlich lieber gewesen, hätte er sich starker auf seine Horror-Elemente besonnen. Auch wenn das Drehbuch grenzdebil ist, so verteilen sich die guten, gelungenen Momente ausschließlich auf diesen Part; leider setzt Roodt das Familiendrama mindestens gleichwertig in Szene, und dann wird’s halt so schmerzhaft – unsympathische Charaktere plus doofes Script ist halt schlimmer als doofes Script plus menschenfressende Löwen. Addiert man dazu die Verschwendung von Peter Weller in einem bedeutungslos nebenherlaufenden Subplot, hilft auch schöne Landschaftsfotografie nicht mehr. „Prey“ ist ein Film, der sich von einem typischen SciFi-Channel-Fetzer nur dadurch unterscheidet, dass die Schauspieler etwas bekannter sind und die Handwerker (Kameramann, Editor, Regisseur etc.) sorgfältiger arbeiten. Sein Script ist aber mindestens genauso dumm (wer mag, kann sich amüsieren und den „Things I’ve learned from watching Prey“-Thread auf der IMDb-Seite des Films lesen. Da braucht’s eigentlich kein Review mehr [darum weise ich auch erst ganz am Ende darauf hin, hähä]). Damit bleibt „Der Geist und die Dunkelheit“ wohl doch noch für eine Weile die unangefochtene Nummer 1 auf dem Gebiet der Menschenfresserlöwen-Filme. Aber mit weitem Abstand Zweiter zu sein ist doch auch schon was…

2/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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