- Deutscher Titel: Powderburn
- Original-Titel: Powderburn
- Regie: Serge Rodnunsky
- Land: USA
- Jahr: 1995
- Darsteller:
Jack Becker (Jay Irwin)
Lori (Elizabeth Barry)
Fromin (Lee West)
Tracy (Vlada Boder)
Tina (Tess Colonello)
Diller (John Reno)
Keller (John Beyer)
Rick (Matt Gallini)
Derm (William McClain)
Chris Sterner (Rowdy Jackson)
Vorwort
Abt. Filme, die zum Review überhaupt nicht vorgesehen waren. Als mir Powderburn aus dem letzten Sponsoren-Päckchen entgegenkullerte und ich mich kurz mit Cover und Covertext beschäftigt hatte, landete die DVD relativ fix auf dem Stapel „mal zwischendurch, allenfalls´n Bit wert“. Gestern abend (manche Leute würden auch „Nacht“ dazu sagen) war mir vor dem Matrazenhorchdienst doch noch nach einem kleinen Filmchen (außerdem muß man die Stapel hier mal ein bissl abtragen), aber einem solchen, bei dem ich nicht mit gezücktem Kugelschreiber und Notizblock bei Fuß sitzen mußte. Als im Vorspann die Worte „Written, Produced, Edited and Directed by Serge Rodnunsky“ über die Mattscheibe flimmerten, begann ich nervös zu werden – denkt da einer, er wär der nächste Robert Rodriguez? Nachdem sich vor meinen ungläubigen Augen dann eine knappe halbe Stunde lang ein ziemlich, eh, merkwürdiges Schauspiel abspulte, griff ich doch noch zu meinem Notizblock… zwar wird das Review sicher nicht ganz so ausführlich wie sonst, aber ich muß einfach ein paar Worte zu diesem, nehmen wir´s vorweg, Oberschmarrn verlieren…
Inhalt
Der Tag geht für Privatschnüffler Jack Becker schon mal ziemlich schlecht los… zwar hat er gerade noch mit seiner attraktiven Klientin Tina eine bis drei heiße Nummern in einer ziemlich schmucken Villa (wem gehört die eigentlich? Ihr? Ihm? Beides macht keinen Sinn, wie Ihr gleich merken werdet), u.a. auch in etwas unbequemer Manier im Stehen von hinten auf einer Treppe und pennt gerade seinen postkoitalen Stress aus, aber Tina schreibt ihm ein kleines Liebesbriefchen, von wegen, war nett mit dir, aber ich will dich nie mehr wieder sehen und läßt sich von ihrem nächsten Lover abholen. Wenn einem so viel übles wiederfährt, ist das mgölicherweise einen Asbach wert, aber ebenso gut kann man dann gleich arbeiten. Und einen Auftrag hat Jack auch – für eine Versicherung soll er einen vermuteten Simulanten überführen, der auf gelähmt macht, 10 Millionen kassiert hat und, nach Ansicht der Versicherungsfuzzis, aber fit wie´n Turnschuh ist.
Also schleicht sich Jack mitsamt seiner Videokamera in das die Villa des Betrügers (everyone lives in Villas, newa) umgebende Gebüsch und videofilmt dessen gutgelaunte Geburtstagsfeier – Memo an Versicherungsbetrüger: wenn ich schon meine, zur Feier des Wiegenfestes aus dem Rollstuhl zu hüpfen und mit der attraktiven Freundin ´ne kesse Sohle aufs Parkett zu legen, sollte man die Tanzeinlage nicht auf der gut einsehbaren Terrasse zelebrieren. So hat Jack was schönes zu filmen, nur haben die beiden angeheuerten Gorillas was dagegen. Eine Verfolgungs- und Prügelszene, die Jackie Chan sprachlos zurücklassen würde (aber vor Entsetzen oder Gelächter, eins von beiden) schließt sich an, am Ende hat Jack zwar einige solide Leberhaken einstecken müssen, aber dank eines geschickten (uff) Kassettenaustausches zerreissen die Schufte mit zufriedener Miene ein Leertape, während Jack grinsend mit der „echten“ Aufnahme von in seinem schicken, aber ungefähr dreiundachtzig Jahre alten roten Cabrio vom Acker rollt (und glaubt nicht, daß der ganze Schmu, der aber immerhin fast zehn Minuten Laufzeit totschlägt, irgendwas mit dem Plot zu tun hätte).
Jack versucht bei seinem Auftraggeber eine Schmerzensgeld-Prämie auszuhandeln, bekommt aber noch einen weiteren Anruf – ein gewisser Fromin meldet sich völlig aufgelöst und bittet umd privatdetektivischen Beistand. Nun hat der alte Knabe ein Problem, das er „nicht übers Telefon“ besprechen möchte – nicht, daß ihm ein ausländischer Geheimdienst oder die Russenmafia auf den Strümpfen sitzt oder sein Keller voller Leichen liegt, nö, sein jüngeres attraktiveres Weib hat vielleicht oder auch nicht eine Affäre. Für den schlappen Satz von 500 Dollar pro Tag plus Spesen (mann, wer ist der Kerl, Phillip Marlowe, Rockford und Magnum rolled into one? Das sind ja Wucherpreise!) erklärt sich Jack unenthusiastisch bereit, die Beschattung des untreuen Frauenzimmers zu übernehmen. Tatsächlich macht sich Tracy, für die Fromin der zweit Ehemann darstellt, schon wenige Screensekunden später auf zu ihrem Lover, steigt aus ihren Gewändern und man softpornt vor sich hin. Jack fotografiert, Tracy verläßt nach dem Quickie das Areal und unmittelbar danach fällt ein Schuß. Treudoof, wie Jack als P.I. nun mal ist, checkt der Doofmann die Lage, findet den erschossenen Liebhaber tot auf dem Boden rumliegen und sich, nach einem dezenten Schlag auf die Denkmurmel, unmittelbar daneben (die miserable Kameraführung, die wohl technisch-künstlerisches Können symbolisieren soll, zieht einem die Schuhe aus). Er kommt grade rechtzeitig wieder zu sich, um sich der eintreffenden Polizei durch Flucht über die Dächer entziehen zu können (for no particular reason, außer daß es eine nette Ausrede ist, ein paar Bikini-Miezen ins Bild zu setzen, findet auf einem dieser Dächer ein Foto-Shooting statt…).
Jack sucht seinen Klienten auf – dort findet er zunächst die Tochter des Hauses Lori, deren Verwandschaftsverhältnisse etwas undurchsichtig sind – Tracy ist ihre Stiefmutter und Fromin „nicht ihr richtiger Vater“ (äh, wie denn nu?). Außerdem ist das Babe recht lecker und sexuell vollkommen ausgehungert – dem verblüfften Privatschnüffler zeigt sie ungefragt und kaum ist er zur Tür rein ihre Knospen… Der nicht-richtige-Daddy rettet Jack für den Moment und gibt sich über das Ableben von Chris Sterner (das ist der Liebhaber, bzw. war es) höchst schockiert, was Jack ihm nicht abkauft, sondern eher unverblümt spekuliert, dass Fromin was mit dem Mord zu tun hat und Jack für ihn nur das Alibi darstellen sollte. Jack kassiert sein Honorar (soviel Zeit muß sein) und sieht sich erneut den Zudringlichkeiten Loris ausgesetzt (der Kerl muß Axe verwenden, weil hübsch isser eigentlich nicht…). Unser Schnüffler läßt sich breitschlagen, das Girl in die Stadt mitzunehmen und erhält, obwohl´s ihn eigentlich nicht interessiert, ein paar Informationen – Sterner war ein Geschäftspartner von Fromin, gemeinsam ziehen die Herren Geschäftsmänner Hotels in die Höhe. Außerdem hat Lori vielleicht mal mit Sterner geschlafen, so genau weiß sie das nicht mehr, „ist schon so lange her“ (errr?? Das Balg darf noch nicht mal Alk saufen und kann sich nicht mehr an ihre Liebhaber erinnern? Vielleicht sollt´ sie sich ein kleines schwarzes Buch anschaffen).
In seiner trauten Wohnstatt (ersichtlich NICHT die Villa vom Anfang) wird Jack von der Polizei in Form seines alten Bekannten Diller überrascht und unter chronischem Mordverdacht ein wenig verdroschen. Unter fortgesetzten Faustschlägen rückt Jack mit der Sprache raus, wer ihn warum engagiert hat (haben Privatdetektive kein Berufsgeheimnis?), was Diller zunächst zufriedenstellt. Aus unerfindlichen Gründen ist Jack sich sicher, daß das unerwartete Engagement der Gesetzeshüter darauf zurückzuführen ist, daß Diller von wem-auch-immer geschmiert wird (hm, ich bin vielleicht naiv, aber ich würde eigentlich hoffen, die Polizei würde in Mordsachen grundsätzlich aktiv werden).
Die wahren Auftraggeber des Mordes, die wir bislang nicht namentlich oder sonstwie kennen, sind beunruhigt und teilen dies dem Killer (den wir zwecks allgemeiner Suspense-Erhöhung nur von hinten sehen) auch mit – der Killer entschuldigt sich, daß das Verhältnis des Geplätteten mit Tracy (schlecht recherchiert, Leute!) und das konsequente Erscheinen des Detektivs (obwohl eigentlich gar nicht mal so unpassend, würde man meinen) nicht vorhersehbar gewesen seien.
Jack inspiziert, weil ihm nichts besseres einfällt, die aktuelle Hotelbaustelle Fromins, die mehr nach Bauruine aussieht – kein Wunder, wenn sich bei einem Projekt dieser Größenordnung gerade mal zwei in Arbeiterkluft gehüllte Figuren anwesend sind und die Jack auch unsanft verklickern, weniger als Maurer oder Zimmerleut, sondern eher als Aufpasser und Wachtposten zu fungieren. Jack schießt einem der beiden kurzerhand ins Bein, bekommt aber trotzdem keine verwertbaren Antworten.
Im Fromin-Anwesen gehen sich Tracy und Lori auf die anatomisch bedingten nicht vorhandenen Nüsse – sprich, die Schicksen können sich nicht riechen (einmal mehr frage ich mich, wessen Tochter Lori eigentlich ist), aber wir entnehmen dem Dialog, daß der gemörderte Chris Loris Vermögensverwalter war (womit wir immerhin mal ein Motiv hätten, aber das mag ich nicht so recht glauben). Papa Fromin selbst outet sich als auch nicht so ganz mainstreamkompatibel gepolt, indem er ein bis eineinhalb begierliche Augen auf Lori wirft und ihr zärtlich übers Haar streichelt (what a perv!). Lori dringt deswegen sicherheitshalber (wie auch immer, wohl nicht nur sexuell aktiv, sondern auch mit einschlägiger Einbruchs-Erfahrung) in Jacks Bude ein, was den nicht wirklich freut. Lori will zweierlei – einerseits mit Jack unbedingt rammeln, andererseits ihn engagieren, weil sie vermutet, mit dem Hotelprojekt würde irgendwas nicht stimmen (wie kommt sie nur da drauf?). Es gibt da nämlich noch einen „mystery partner“ namens Keller, der ihr nicht geheuer ist. Jack läßt sich breitschlagen, die Ermittlungen fortzusetzen, verweigert aber Liebesakte: „Ich küsse niemals meine Klienten“ ([Loriot]Ach?[/Loriot]). Aber das clevere Flittchen von Welt behilft sich selbst, wartet, bis der Männe schläft und leckt ihn dann ab (seufz, Frauen!) Am nächsten Morgen wird Lori von Fromin abgeholt, was Jack verdächtig findet (zumindest wirft er ihr einen Blick hinterher, den man so interpretieren könnte, wenn man will).
Jack fährt zu Fromins Anwesen, um Lori zu sprechen, findet dort aber zunächst nur Tracy vor, die er mit seinem Fromin-Verdacht konfrontiert, aber „Morrd ist nicht sein Stil“. Der hinzukommende Fromin will Jack hinauskomplimentieren, hat aber zumindest nichts dagegen, daß Lori mit ihm verkehrt („sie ist alt genug“ – in letzter Zeit hab ich wohl nur noch Filme mit sehr, eh, liberal eingestellten Erziehungsberechtigten). Auf der Türschwelle kommt man doch noch ins Labern – Fromin gesteht relativ ungezwungen, in trauter Union mit Keller Loris Vermögen für das Hotelprojekt veruntreut zu haben – er und die dazustoßende und fröhlich mitgestehende Tracy wollten zwar aussteigen, aber wie das halt so ist, mit Keller kann man das nicht so einfach machen, zudem man auch noch von Diller erpreßt werden würde, weil der ganze Hotelbau nix anderes ist als ein 50 Mio. schwerer Schwindel (hm, es wird erstens kompliziert und zweitens … nach knapp 50 Minuten – von 87 – könnte man in Ärzte-Tradition sagen: „Hallo, Plot!“ – „Hallo, Doc!“). Der im Gebüsch lauernde Kerl im Holzfällerhemd und mit Gewehr wartet lange genug, bis Jack alle wesentlichen Einzelheiten vernommen hat und erschießt DANN Tracy per Kopfschuß. Fromin und Jack türmen über´s Dach (Jack ist sichtlich ein Freund der Dächer). Jack versteckt Lori in einem Motel und ruft dann Diller an, um den mitzugeben, ihn alle zu machen, sollte Lori ein Härchen gekrümmt werden (ich weiß jetzt mal wieder nicht, ob das ein cleverer Schachzug ist, die Gegenseite zu informieren, daß man über ihre krummen Dinger halbwegs im Bilde ist), sein nächster Anruf gilt einem Kumpel bei einer Zeitung, der vielleicht an einer ganz heißen Mord-, Totschlag-, Intrigen- und Betrugsstory interessiert ist, aber der Herr Journalist besteht vollkommen unnachvollziehbarerweise auf Beweise (bei der BILD arbeitet der nicht).
Weil grad eben mal Zeit ist, werden Jack und Lori in des Detektivs tollem Cabrio in einem Parkhaus von einem bösen schwarzen BMW bedrängt und ein bissl verfolgt, was aber keinen gesteigerten Eindruck hinterläßt, weder bei Verfolgtem, Verfolger noch Zuschauer (bei PM hätten wir jetzt wenigstens noch ´ne fetzige Explosion bekommen). Den Fieslingen so mit heiler Haut (gähn) entkommen, bezieht unser Pärchen Beobachtungsposten am Hotelprojekt (warum auch immer – das Ding IST eine Bauruine, was will man da erfahren?), schleichen sich aus Langeweile an und liefern sich mit den beiden bewachenden Goons (selbst der mit dem Beinschuß ist schon wieder aktiv, wenn auch humpelnd) ein unamüsantes Hide-and-Seek-Spiel, bei dem nichts rauskommt (außer der Feststellung, daß die Wachgoons ein bissl besser aufpassen sollten – das Baugerät etc. ist großflächig mit Graffiti beschmiert – was macht´n das für´n Eindruck?). Aus mir vollkommen schleierhaften Gründen hiken Jack und Lori durch die Prärie (vergessen, daß ihr´n Auto habt?) und übernachten in einer verlassenen Hütte, um dort ein wenig Sex zu haben und sich von einer Schlange erschrecken zu lassen. Da nichts komischer ist als ein nackter Kerl, der panisch vor einer harmlosen Ringelnatter davonhüpft (immerhin bietet sich in dieser Szene der einzige Dialog-Lacher des Films, aber auch der ist es nicht wert, hier zitiert zu werden), haben nämlich beide Schiß vor dem Vieh… Lori überredet Jack, die Klamotten vor der bösen Schlange zu bergen, was Jack erledigt, in dem er ca. zehn Schüsse aus sseinem Revolver abfeuert, bis die Schlange (vermutlich hochgradig gelangweilt, aber da geht´s dem armen Tier so wie mir) harmlos und unharmed von dannen kraucht.
Da die Hütte durch die reptiloide Anwesenheit sichtlich unbewohnbar geworden ist, wandern unsere Freunde weiter ziellos durch die Gegend (warum und wohin auch immer, naja, die scenery ist nice) und Lori unterhält Jack mit Fantasien a la „Wenn wir verheiratet wären“… Anderswo grinst sich Fromin einen Wolf – der ist nämlich doch FIES und befiehlt seinen vollzählig angetretenen variablen Vasallen (unnötige Referenz an… das ist ein Preisausschreiben. Gewinn: ein warmer Händedruck vom Doc persönlich beim nächsten Forums-Treffen) und ordert die Eliminierung Kellers an mit dem rätselhaften Zusatz „Ich werde seine Geisel sein, wenn ihr ihn erledigt“. Apropos erledigen, das bitteschön, möchten die Thugs doch auch mit Jack machen und Lori ranschaffen.
Gesagt getan – die Schläger (genauer: die zwei Baustellen-Jerks) spüren Jack und Lori bei einer verlassenen Farm auf (wie sie das angestellt haben, bleibt eine berechtigte Frage – Kalifornien ist doch gar nicht mal so klein?) und kidnappen Lori, Jack kann nur einen der Schufte erschießen.
Fromin und Lori hocken gefesselt in einer Luxus-Berghütte und erwarten (zumindest Fromin) Keller, während Jack, der ebenfalls unter die Hellseher gegangen ist und per Gedankenübertragung/pures Raten/Scriptzufall gefunden hat, wo sie gefangen gehalten wird, schon wieder durch die umliegenden Büsche kriecht und sich mit dem Griff seiner Pistole als Fensteröffner (!) Einlaß zu verschaffen begehrt. Dabei bringt er es allerdings fertig, ausreichend Lärm zu machen, um einen Wachtposten auf den Plan zu rufen (was für ein Trottel). Man bekämpft sich in bewährt idiotischer Kampfweise, der Wachtposten schnappt sich eine Axt, aber Jack schießt ihn heldenhaft über den Haufen. Der mittlerweile von seinen vermeintlichen, aber in Wahrheit verräterischen Untergebenen unter einem Vorwand hergelockte Keller wundert sich über Jack, der ihn plötzlich am Kragen packt und als Geisel nimmt. Jacks Drohung, ihn zu killen, belustigt den gewehranlegenden Thug ein wenig, schließlich spielt das Fromins finsteren Plänen bestens in die Hände. Keller wird gekillt, Jack hat keine Geisel mehr, aber da stürmen plötzlich Diller und seine Cops das Areal… Jack kann Fromin und Lori befreien und Diller grinst den Schnüffler an: „Ich hab deinen Arsch gerettet“. Jack versteht, ähnlich wie vermutlich der geneigte Zuschauer (der eine, der tatsächlich noch zukuckt) Bahnhof. Angeblich, so rapportiert Diller, hätten die Cops Keller schon seit Monaten überwacht…
Das Leben geht weiter… Jack wendet sich wieder seiner Routinearbeit zu (bittet sich aber von potentiellen Klienten aus, daß die zu beobachtenden Pesonen maximal 1,60 groß sind – zuviel Prügel eingesteckt? Warmduscher!), Lori und Fromin leben ihr loca vida in der heimischen Villa. Aber Jack ist trotzdem noch an der Sache dran und versucht, die Loris verschwundene Millionen aufzuspüren. Als Lori eine Nachricht Jacks auf dem Anrufbeantworter abhören will, findet sie darauf auch eine Botschaft von Tracy: „Lösche die Nachrichten nicht!“ Lori lauscht ergriffen und hört eine Aufzeichnung eines Telefongesprächs von Fromin und seinem geheimnisvollen unbekannten Partner — Diller!!! Lori ruft Jack an und teilt dem Lover und Schnüffler mit, daß Fromin und der Cop die Milliönchen unter sich aufgeteilt haben, wird aber von Fromin erwischt. Lori tritt ihrem Sort-of-Daddy (ich hab unterwegs die Auflösung des Familienrätsels nicht erklärt: Lori ist die Tochter von Tracys erstem Ehemann) in die Weichteile, er revanchiert sich mit ein paar Schüssen aus seiner Knarre (bzw. er richtet die Kanone auf sie und der Soundmann fiedelt ein paar Schußgeräusche dazu – der Streifen ist so low budget, daß es nicht mal für Platzpatronen gereicht hat). Während Jack aufs Gas tritt und gen Fromin-Villa rast und Lori sich in einem Kleiderschrank versteckt (wie originell), ruft der Bösmann Diller zu Hülfe. Der entpuppt sich als der geheimnisvolle Attentäter und Killer, der schon Chris und Tracy entleibt hat.
Jack ist zuerst da und haut Fromin k.o., Diller versteckt sich hinter Jacks Cabrio und wartet, bis Lori und ihr Schnüffler herausspazieren. Die alten Bekannten prügeln sich (warum Diller Jack nicht einfach umpustet? Who knows), bis Fromin aus dem Hause kommt und nun seinerseits erst Diller erschießt (warum zum Teufel nu das?) und Lori würgt. Jack, der etwas ausgepowert an der Seitenlinie rumröchelt, stürzt sich mit letzten mobilisierten Kräften auf Fromin, was Lori die Gelegenheit bietet, sich Dillers Gewehr zu greifen und nun wieder Fromin umzunieten.
Damit wäre alles geklärt, Jack und Lori können ihrer gemeinsamen Zukunft und Loris millionenschwerem Bankkonto entgegensehen und in den Sonnenuntergang fahren (und um noch ein paar Sekunden Laufzeit zu füllen, werden die Title-Cards des Vorspanns gleich noch mal an den Anfang des Abspanns gepinnt. Bravo.)
Bewertung
Stupid Movie. Ich hatte es befürchtet – wenn sich ein Genosse namens Serge Rodnunsky, von dem man (trotz ungefähr 20-25 Filmen im Köcher) noch nie was gehört haben muß, sich bemüßigt fühlt, zu schreiben, produzieren, schneiden und inszenieren, kann da nichts vernünftiges rauskommen. Powderburn ist mind-numbingly (schönes Wort, für das es leider auch kein angemessenes deutsches Synonym gibt) dumb.
Alles, aber auch absolut alles an Powderburn ist auf vollständigem Amateurniveau (wobei man wiederum sicherlich den ambitionierteren Amateuren unrecht tut) – ich vermutete zunächst, daß es sich bei dem Film um eine Studentenarbeit o.ä. handelte, aber der Blick in die IMDB belehrt mich eines besseren – Rodnunsky kurbelte vorher schon ein gutes Dutzend Filmchen herunter und tut offenbar so, als könnte er mit seiner eigenen Produktionsfirma Rojak Films ernstlich damit Geld verdienen (die Biographie auf der deutschen DVD rühmt ihn gar lustigerweise als „Allround-Talent“, dessen Fähigkeit, Filme rasch und ohne Budgetüberschreitung fertigzustellen, weithin gerühmt werde). Das interessanteste an Rodnunsky dürfte die Tatsache sein, daß er einst als Ballettänzer gemeinsam mit Größen wie Mikhail Barishnikov über die Bühnen dieser Welt hüpfte (da wär´ er wohl besser ´bei geblieben).
Das Problem liegt noch am wenigsten im Drehbuch – das ist zwar auch miserabel, aber nicht sooo godawful, daß man ähnliche Güllequalität nicht schon anderswo und in bekannteren Filmen gesehen hätten. Die Idee ist halt nicht besonders prickelnd (Intrigantenstadel im Baugeschäft… not my type of entertainment) und wird durch den dilettantischen Aufbau der Story auch nicht besser – wenn die eigentliche, nennen wir´s großzügigerweise mal so, Handlung halt erst nach 50 Minuten von (gottseidank nur) 87 Minuten Gesamtlaufzeit in die Gänge kommt bzw. überhaupt mal andeutet, worum´s in dem Film geht, spricht das nicht für Rodnunskys Fähigkeiten als Drehbuchautor – ich schätze, wer nicht auch mal, wie Pauline Kael sagen würde, einen schlechten Film goutieren kann, um sich an den guten Filmen umso mehr zu erfreuen, hat nach ´ner halben Stunde eh schon entnervt aufgegeben (also ungefähr an der Stelle, an der ich mich entschloß, statt eines Bit Reviews ein „großes“ zu machen).
Die Handlung strotzt vor Zufälligkeiten, Unglaubwürdigkeiten und schlichten Doofheiten – wieso zum Geier Jack und Lori überhaupt nach ihrem eh schon sinnlosen Besuch auf der Baustelle eine nette kleine Wandertour durch die scenic backwoods of California einlegen, möge mir Genosse Rodnunsky bei einem Wodka oder vier doch mal bitte erklären. Charakterisierungen finden kaum statt – weder die Helden noch die Schurken haben tiefgehenden Background, was das ganze natürlich auch relativ spannungslos werden läßt. Aber wir haben´s wieder mal mit einem der Filme zu tun, bei denen Spannungserzeugung nicht die oberste Priorität war, das Ding sollte sichtlich ein Erotikthriller werden; sprich, sämtliche weibliche Ensemblemitglieder fahren bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten aus den Klamotten (auch wenn sie in der Handlung eigentlich nicht stattfinden – Jacks Auftaktnummer mit Tina hatmit dem Rest des Films nichts zu tun; wir entnehmen dem Akt nur, daß Jack nicht wirklich Adonis persönlich ist und daß ich auf meine alten Tage kein Fan mehr von nackten Männerhintern mehr werde) – bemerkenswert allerdings ist, daß dieser Film mal wieder in einem der von mir dringlich zu besuchenden Paralleluniversen spielt, in dem attraktives Weibsvolk ausschließlich und grundsätzlich in Miniröcken rumrennt, da will ich hin, da bin ich dafür!
Diese Softporn-Einlagen sind allerdings auch für Fans des Genres nicht der Rede wert, da sie kaum lustgewinnende Einblicke erlauben und auch nicht wahnsinnig ästhetisch inszeniert sind (read: gar net). Aber inszenieren kann Herr Rodnunsky eh nix – weder Softcore noch Action noch sonstwas. Die Action-Szenen sind downright lächerlich (und bevorzugt so verfilmt, daß man gar nicht erst mit ansehen muß, wie schlecht die Stuntmen sind – meistens sieht man einen Faustkampf aus der „hinter dem Rücken eines Teilnehmers“-Perspektive und muß sich auf die Dampfhammer-Soundeffekte für die Schläge verlassen) – ebenso grausam inszeniert ist Jacks „halsbrecherische Flucht“ über die Dächer, die jeder Fünftklässler mit Papas Camcorder sicher aufregender und glaubhafter hinbekommen würde. Die Kameraführung spottet eh jeder Beschreibung (mit welchen grandiosen Tricks Rodnunsky, der nächste Kubrick, if I´m any judge arbeitet: um 90 Grad gekippte Kamera, zappelige Handkamera, die von altgedienten Dogma-Anhängern als übelkeitserregend abgelehnt würde etc.) und der Schnitt, bekanntlich vom Meister selbst verbrochen, ist wirr (ich weiß, Rodnunsky versucht sich an gar schicken Parallelmontagen, leider fehlt ihm dafür jegliches Verständnis und Talent).
Garniert wird das ganze mit einem hübsch unpassenden Soundtrack von Jimmy Lifton, der Trashfanatikern bereits mit einem ähnlichen Ego-Projekt auf den Sack ging: der bodenlose Horror-Schmarrn Mirror Mirror II (mit altgedienten Genrekämpfen wie Roddy McDowall und Veronica Cartwright), bei dem Lifton sich für Drehbuch, Produktion, Regie und Musik zuständig erklärte. Besser als der Score sind einige nette Songs eines Singer/Songwriters namens Craig Thomas Falls – den muß man mit Sicherheit auch nicht kennen und Bob Dylan muß seinetwegen auch nicht seinen Krempel zusammenpacken, aber das sind ganz nette ruhige Stücke, die man wohl heutzutage in die Schublade „Americana“ zu packen hat.
Schauspielerisch gibt´s erwartungsgemäß absolute Magerkost. Jay Irwin gehört zu Rodnunskys Stammschauspielern, was zweierlei Folgerungen möglich macht, die beide für die Herren nicht schmeichelhaft sind: entweder Irwin ist das beste, was Rodnunsky engagieren kann oder Rodnungskys Filme sind das beste, was Irwins Agent für ihn auftreibt. Spielen kann Irwin nicht, aussehen tut er auch nach nichts (weswegen ich den Kerl auch nicht unbedingt für Erotikthriller besetzen würde) und in Action-Szenen wirkt er auch nur lächerlich. Elizabeth Berry hat den Vorteil, daß sie als weibliches Ensemblemitglied nicht wegen ihrer schauspielerischen Qualitäten verpflichtet wurde und deswegen auch diesbezüglich nur nach optischen Eigenschaften beurteilt werden muß… ja, das Mädel sieht ganz nett aus, die kann man sich auch ohne Klamotten ansehen, ohne daß einem das Essen aus´m Gesicht fällt (ich meine jetzt: „Mädel ohne Klamotten“, nicht „zuschauen ohne Klamotten“, das ist zwar Euch überlassen, aber da möchte ich mich nicht für den zweiten Halbsatz verbürgen). Die restlichen Aktiven bekleckern sich allesamt nicht mit Ruhm (Lee West ist auch ein Antischauspieler, John Reno macht noch das beste aus seinen Auftritten, die Damen sind bekanntlich nur nach optischen Gesichtspunkten gecastet und sind attraktiv genug).
Die DVD von VCL macht dem Film alle Ehre, sie ist nämlich ziemlich schlecht. Mag daran liegen, daß das vorliegende Quellmaterial nicht das beste war (mit ziemlicher Sicherheit ist das so), aber auch so ist der Vollbildtransfer sehr grobkörnig, mir vielleicht einen Tacken zu hell, recht unscharf und vor allen Dingen sehr ruckelig bei Kameraschwenks. Der Ton (nur in Deutsch) ist okay, wobei die Dialoge etwas zu aufdringlich im Vordergrund stehen, für meinen Geschmack, und die Soundeffekte und die Musik eher blechern wirken (die 2.0-Spur macht nach oberflächlichem Hören, konzentrieren will man sich auf den Schmarrn ja nicht wirklich, einen kräftigeren Eindruck als der 5.1-er-Upmix).
Letzte Worte: Powderburn ist ein absoluter Anti-Thriller, der nicht nur unspannend und langweilig (ist ja nicht ganz das selbe) ist, sondern auch in jeder Hinsicht abenteuerlich schlecht gemacht ist – leider allerdings nicht so schlecht, daß es schon wieder Spaß macht, sondern nur schlecht, totales Dilettantentum am laufenden Meter, egal ob vor oder hinter der Kamera. Dieser Film ist einer von der Sorte, der sich nur als Rausschmeißer und/oder Schlafmittel verwenden läßt (oder als Sendeplatzfüller bei RTL II). Gruselig schlecht, aber nicht unterhaltsam schlecht. Die, Movie, die!
Masochisten aufgepaßt: wenn ich amazon.de richtig verstehe, hat bislang noch KEIN Mensch diesen Film dort käuflich erworben – you could be first.
(c) 2004 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 8
BIER-Skala: 2
Review verfasst am: 01.09.2004