Porno Holocaust

 
  • Deutscher Titel: Porno Holocaust
  • Original-Titel: Holocausto porno
  • Alternative Titel: Orgasmo Nero II | Insel der Zombies |
  • Regie: Joe D'Amato
  • Land: Italien
  • Jahr: 1981
  • Darsteller:

    George Eastman (Dr. Lemoine)
    Dirce Funari (Simone Keller)
    Annj Goren (Gräfin Dorcin de Saint Jacques)
    Mark Shannon (Captain Hardy)
    Lucia Ramirez (Annie)


Vorwort

Achtung: Dies ist ein FSK18-Review und nicht geeignet für Kinder, Jugendliche und die meisten Erwachsenen.

Nein, ich weiss auch nicht, welcher Teufel mich geritten hat, mir einen Horror-Porno von Ober-Regienulpe Joe D’Amato zuzulegen und dafür auch noch richtiges Geld auszugeben (ich geb zu, es ist nur wegen des Titels). Jedenfalls sitz ich jetzt auf der DVD und wenn ich schon dabei bin, kann ich meine Seherfahrungen mit euch teilen. Ihr sollt schliesslich auch leiden etwas davon haben.

Über Joe D’Amato (alias Aristide Massaccesi), den Regisseur von Filmen wie Buio Omega, Ator – Herr des Feuers oder Ator – Der Unbesiegbare, muss ich euch (hoffentlich) nicht mehr viel erzählen, der ist auf Badmovies.de weiss Gott schon oft genug abgehandelt worden. Bezüglich „Porno Holocaust“ ist interessant zu wissen, dass der gute Joe Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger eine ganze Reihe von Filmen in der Dominikanischen Republik, genauer gesagt, bei Santo Domingo drehte (wo übrigens auch Fulcis Woodo – Die Schreckensinsel der Zombies entstand). Dies zum grössten Teil mit den gleichen Leuten vor und hinter der Kamera, darunter der nicht ganz unbekannte D’Amato-Kumpel George Eastman; bei „Porno Holocaust“ soll zudem Bruno Mattei assistiert haben. (Zu diesen Karibik-Filmen, die Horror und expliziten Sex miteinander verbinden, gehört übrigens auch der vom Doc besprochene Le Notti erotiche die morti viventi, der kurz vor „Porno Holocaust“ produziert ward.) Die Dinger gingen in der Publikumsbeachtung und an den Kinokassen verdientermassen ziemlich unter, „Porno Holocaust“ zum Beispiel schaffte es erst viel später über einen Vertrieb in Italien und Spanien hinaus (in Deutschland nahm sich unser aller Freund Andreas Bethmann des Werkes an). Wenn das mal nichts Gutes verheisst.

Anmerkung: Bei der mir zur Verfügung stehenden Version handelt es sich um eine italienische welche mit englischen Untertiteln; die Dialogzitate sind Übersetzungen eben letzterer. Dies gesagt, kommen wir zur Sache – rein mit der DVD…


Inhalt

Es läuft erst der Vorspann, doch verabschieden sich bereits die ersten grauen Zellen, denn die Mucke, mit der wir hier belästigt werden, gehört zu der besonders hirnerweichenden Sorte – italienischer Pornoscore halt. Das kann ja Eiter werden. Und da lernen wir auch schon den Helden kennen, nämlich einen haarigen Kerl in Marine-Uniform und mit Pornobalken deluxe im Gesicht. Der schimpft sich Catpain Hardy und steuert einen Armee-Jeep durch Santo Domingo (wir sehen gar die berühmte Kathedrale) und zum Hafen, wo sein Schiff vor Anker liegt.

Ein (un-uniformierter) Matrose namens Jacques erstattet Bericht: Alles vorbereitet und zum Ablegen bereit. Hardy will „morgen in der Frühe“ los, die Passagiere seien endlich eingeflogen. Jacques macht sich Sorgen wegen des Reiseziels, um das sich irgendein „Mystery“ (oha!) rankt, und wegen der Aussicht, Zivilisten an Bord zu nehmen – sowas bringt doch Unglück (sonderlich militärisch kommt er mir auch nicht vor). Hardy trägt nicht gerade zu seiner Beruhigung bei: „Drei von ihnen sind Frauen!“ Schockschwerenot! „Es wird sogar noch schlimmer, Jacques: Sie sind ausserdem Wissenschaftlerinnen! Stell dir nur vor, was das für Monstren sind!“ (Das Misogyn-O-Meter schlägt schon mal fleissig aus.)

Zu weiterer Höllenmusik begibt sich Hardy auf der Suche nach dem „scientific expedition team” zu deren Hotel und findet die Schwarze Annie Darmon am Pool in der Sonne brutzeln. Sie ist Nuklearphysikerin (und hat wie alle Nuklearphysikerinnen den Körper einer Pornodarstellerin) und Assistentin von Professor Lemoine, dem Expeditionsleiter. Der Mini-Poolparty gesellt sich Gräfin Dr. Dorcin de Saint Jacques hinzu, die nicht nur sehr attraktiv ist (allein schon die neckische Kurzhaarfrisur, schwärm), sondern auch Zoologin. Hardy stellt sich den Frauen als ihr Kapitän vor und versichert: „Die Befehle des Ministers sind, ihnen in jeder erdenklichen Weise zu dienen.“ Annie ringt ihm sogleich das Versprechen ab, sie als Fremdenführer in die Stadt zu begleiten.
Und noch einer zeigt sich am Pool, Benoit nämlich, ein alter Bekannter Hardys (schicker gestreifter Anzug). Er ist Vertreter der örtlichen Presse, hat Wind von der Expedition bekommen und stellt dumme Fragen; Hardy verscheucht ihn. Allerdings weiss er selbst nicht so recht, worum es bei der ganzen Sache eigentlich geht, wie er Annie und Dorcin gesteht. Die beiden Frauen machen auch nur kryptische Bemerkungen (irgendwas mit Fotos, die von einem Marine-Flugzeug aus gemacht worden seien). Immerhin weiss unser Kapitän, dass „seltsame Dinge“ auf „der Insel“ vorgehen und: „Die Leute hier gehen mit ihrer Magie und ihren Ritualen manchmal etwas zu weit.“ (Sehr mysteriös, das. Und ja, der Film ist eher geschwätzig.)

Dieweil bringen unten am Hafen ein paar Fischer eine besonderen Fang an Land, die Leiche eines Fettsackes nämlich, dem irgendwer Blut und Schmodder ins Gesicht gekleistert hat; die blutigen Beinstümpfe sehen auch nicht gesund aus. (Weder Aufwand noch Kosten scheuend, hat D’Amato für diese Szene einen Krüppel engagiert.) Einer der Gaffer: „Ich hab ihm gesagt, er soll niemals in die Nähe dieser verfluchten Insel gehen. Er ging hin, um das Monster zu töten und den Tod seines Sohns zu rächen.“
Dann tragen sie den Toten von dannen. So ist das.

Szenenwechsel. In einem Hotelzimmer kommt ein Frauenzimmer namens Simone splitterfasernackt aus der Dusche gesprungen (hallo!) und streckt im Zuge der dümmlichsten Anmache aller Zeiten die eine Brust einem grad anwesenden Kerl in Unterhosen (ihr Ehemann) hin: „Hier tut mir irgendetwas weh!“
Ihr Gemahl legt pflichtschuldigst Hand an und wird zum Dank aufs Bett geschmissen; die Frau schmeisst sich hinterher und macht sich an ihm zu schaffen, doch ist er nicht in Stimmung: „Der Minister erwartet mich!“
Da sich seine Gegenwehr trotzdessen in Grenzen hält, kann sein Weib ihr sündiges Tun weiterführen, welches allerdings alsbald von einem vorzeitigen Samenerguss seinerseits beendet wird. (Die anatomischen Details bleiben off-screen.)

Wenig später hockt unser vorschneller Freund, bei dem es sich übrigens um einen gewissen Professor Keller handelt, mit dem erwähnten Minister und dem ebenso erwähnten Professor Lemoine (George „Man-Eater“ Eastman!) in einer Sitzung. Letzterer erzählt Dumpfsinn von „biological mutations“, genauer gesagt, von Riesenwuchs bei Krabben, Schildkröten sowie Nagetieren auf einer nahen Insel; zum Beweis dienen ein paar Fotos (Dorcin und Annie sprachen vorhin davon; allerdings sind die Schnappschüsse sicher nicht von einem Flugzeug aus gemacht worden und zeigen augenscheinlich ganz normales Krabbelvieh).
Keller will diese Mutationen untersuchen, denn er ist, wie Professor Lemoine erklärt, „ein Perfektionist. Wie alle Biologen will er Beweise. Wir Physiker sind da flexibler.“ (Echte Physiker dürften das genau anders herum sehen.) Keller, bei seinem Beruf selbstredend sehr umweltbewusst, tierlieb, Pflanzenfreund und Fortschrittskritiker (beschissene Ökofritzen), gibt den Physikern und ihren Experimenten die Schuld am Riesenwuchs – in vorliegenden Fall geht’s um Atombombentests (an denen auch Lemoine beteiligt war). Gar das Monster, von dem sich die örtliche Bevölkerung fürchtet, soll auf das Konto derselben gehen; als Hauptzeugen erwähnt er einen gewissen Keno, der schwöre, sein Sohn sei dem Ungeheuer zum Opfer gefallen. (Keno dürfte dann wohl der beinamputierte tote Kerl von vorhin sein.) Keller geht davon aus, dass durch die Tests ein unglücklicher Inselbewohner mutiert ist (aufgrund welcher Hinweise auch immer), der Minister besteht jedoch darauf, dass das Eiland seit 1958 unbewohnt ist.

Zurück in Kellers Hotelzimmer: Simone steht nackt am Balkon und lässt den Blick über den Horizont streifen. Zoologin Dorcin platzt herein und wundert sich, dass die Türe nicht abgeschlossen ist. Frau Keller: „Ich habe keine Angst davor, dass irgendwer reinkommt und mich vergewaltigt. Ich wünschte, jemand würde das tun!“
Dorcin macht sich über Frau Keller lustig, weil die’s von ihrem Mann nicht richtig besorgt bekommt, die wiederum verspottet die Gräfin, weil Hardy ihr Annie vorgezogen hat. Dafür hagelt’s eine Ohrfeige, die Keller aber prompt wieder zurückgibt und dafür ein „Stronza!“ an den Kopf geschmissen bekommt. Dieser Schlagabtausch geht logischerweise in eine ausführliche Lesbensex-Einlage über. (Typisch Frau: Im einen Moment schlägt man sich die Köpfe ein, im nächsten leckt man sich gegenseitig den Anus.)

Captain Hardy und Nuklearphysikerin Annie sitzen währenddessen in einem Restaurant und lassen sich Hummer auftischen. Der Kapitän schwärmt von der himmlischen Ruhe in der Gegend, was Annie zu der Bemerkung veranlasst, „das wäre der ideale Platz für eine Liebesaffäre.“ (Das Touristik-Büro bedankt sich.)

Dorcin und Simone, die Zungengymnastik erfolgreich hinter sich gebracht, sind in der Stadt unterwegs und erreichen endlich ihr Ziel, da kriegt Simone kalte Füsse und macht einen Rückzieher. Hält die Gräfin nicht davon ab, das fragliche Gebäude allein zu betreten und einer fetten Kuh ein Bündel Geldscheine in die Wurstfinger zu drücken. Als Gegenleistung wird sie von zwei schwarzen Typen ordentlich durchgeorgelt. Äh, dafür muss eine attraktive Frau wie sie Kohle hinlegen? Sie kann sich auch für lau irgendwelche Typen von der Strasse holen. (Lustig aber die Erektionsprobleme der ständig in die Kamera guckenden männlichen „Darsteller“ – die man wohl tatsächlich von der Strasse geholt hat – und der angeekelte Gesichtsausdruck von Frau Goren.)

Inzwischen fährt Captain Hardy seine Annie mit dem Jeep für ein Picknick an einen einsamen Strand, doch das Fräulein zieht sich stattdessen sofort aus, hüpft kurz ins Wasser und kriegt, kaum zurück an Land, von Hardy ein „Ich will dich, Annie“ an den Kopf geschmissen. Schon geht’s zur Sache und MEINE AUGEN, MEINE AUGEN! Wer schon immer mal einen Kerl vom Typ „schlecht rasierter Gorilla“ sein Skrotum durch die Gegend schwingen sehen wollte, ist hier richtig. Örks…

Irgendwann ruft die Arbeit dann doch noch, also finden sich die Wissenschaftler nebst Hardy und zwei Matrosen (der vorhin erwähnte Jacques sowie ein gewisser Pierre) am Hafen ein. Pressefritze Benoit folgt heimlich in einigem Abstand. Die Fahrzeit vertreiben sich Hardy und Annie mit Turteleien, die restlichen Pansen sondern belangloses Geschwätz über Ferien, Sonne, etc. aus. Scheisse, ist das uninteressant! Joe, du alter Zeitschinder, mach mal hinne! Das Marine-Schiff wurde übrigens als handelsübliches Zivilistengefährt getarnt (als ob).
Obwohl seit 1958 unbewohnt, verfügt die Insel immer noch über einen Steg, an dem unsere Freunde nun anlegen. Die Ausrüstung wird an Land gebracht und die Gelegenheit genutzt, uns die erste POV-Einstellung um die Ohren zu schlagen; irgendwer versteckt sich hinter den Büschen und beobachtet die Neuankömmlinge (nicht, dass sich in der Realität irgendwer gescheit hinter diesem jämmerlichen Strauch verbergen könnte). Unterlegt werden die Momente subjektiver Kamera höchst originell mit Herztönen und einem angestrengten Röcheln. Der Unbekannte sieht auch mit an, wie unsere Helden ein Zelt aufstellen. Verdammt, kann mal jemand diese Szenen abkürzen? Ich krepier hier gleich an Langeweile!

Später: Während Lemoine, Simone und Dorcin mit dem Geigerzähler durch die Gegen laufen und feststellen, dass sich das Radioaktivitätsniveau im üblichen Rahmen befindet (und was, wenn die Insel noch völlig verseucht gewesen wäre? Haben wir halt Pech gehabt?), lustwandeln Hardy, Annie und Keller den Strand entlang. Die Nuklearphysikerin ist besorgt, weil ihr Kapitän den ganzen Tag nicht mit ihr gesprochen hat (dass er eben noch mit ihr auf dem Schiff geflirtet hat, hat sie bereits wieder vergessen), er für seinen Teil will ihre Beziehung geheim halten. Das ist ja rasend interessant. Keller behauptet, die Insel sei wie tot (darum hat’s ja auch überall Viecher und jede Menge Palmen) und spielt den Hobbypsychologen, als Hardy gesteht, sich beobachtet zu fühlen: „Es ist ihr Gewissen, das sie plagt. Ihre Schuldgefühle wegen der Insel machen sie nervös.“ (Nicht, dass Hardy irgendwas mit den Atomtest zu tun hätte, wovon wir wüssten.) Hochgradig ironischerweise werden die drei währenddessen von der subjektiven Kamera beobachtet.

Nach getaner Arbeit werfen Simone und Dorcin sich in ihre Bikinis und lümmeln am Strand rum. Die Gräfin schwärmt von ihrem Erlebnis in der Stadt (ihr erinnert euch an das Puff?), sie sei aber immer noch wund ([rod]das sind Dinge, von denen ich gar nichts wissen will[/rod]). Aus heiterem Himmel fängt Simone an, ihre Freundin auszuziehen und schon sind wir mittendrin in der nächsten Lesbensex-Szene. (Die beiden treiben’s übrigens auf einem umgestürzten Baum; sieht alles andere als bequem aus, passt aber zur hölzernen Darbietung der Darstellerinnen.)

Keller, Annie und Hardy erkunden noch immer die Insel; unterwegs sammelt der Kapitän ein paar Krebse auf, von denen die anderen hellauf begeistert sind. Wenig später untersuchen Dorcin und Simone (inzwischen ebenfalls zum Hauptquartier zurückgekehrt) die Tierchen und wundern sich: „Ich denke nicht, dass die Biologie diese Kreuzung erklären kann.“
Das ahnungslose Dummbrot Hardy kriegt erklärt, dass die Viecher normalerweise bloss ein paar Zentimeter gross werden, einzig die vom Atomtest herrührende Radioaktivität habe sie so riesig gemacht. Keller spielt wieder mal den empörten Umweltschützer: „Wenn sie weitere Erklärungen brauchen, fragen sie Dr. Lemoine. Es sind Leute wie er, die die Erde zur Hölle schicken, indem sie mit Atomenergie herumspielen.“ (Blöder Hippie.)

Hardy und Annie, erneut von der POV-Kamera beobachtet, ziehen sich an den Strand zurück und figgern schon wieder. Später lässt unser Captain sich von Lemoine erklären, dass das Radioaktivitätsniveau der Insel im Normbereich liege (wussten wir ja schon) und überhaupt alles bestens sei (und was ist mit den mutierten Krebsen?). Professor Keller und Eheweib Simone machen sich von dannen, um Proben zu sammeln. Gleichzeitig legt Pressefritze Benoit (unbeobachtet von den anderen) mit einer ziemlichen Nusschale von Boot (wenigstens hat das Ding einen Aussenbordmotor) am Strand an.

Die Kellers stellen ein Zelt auf und während der Männe einen Feuerplatz herrichtet, fischt Simone ein paar Algen aus dem Wasser, was immerhin so ermüdend ist, dass sie sich, trotz helllichtem Tag, schlafen legen will. Im letzten Moment entscheidet sie sich um und wirft sich ihrem Mann an den Hals, um ihn endlich zur Erfüllung seiner ehelichen Pflichten zu zwingen; mit etwas oraler Nachhilfe klappt das schliesslich sogar: „Das war das erste Mal, dass wir Liebe machen konnten.“ (Das Ganze bleibt eher inexplizit.)
Nach vollendetem Liebesakt wäscht sich der Biologe unten am Strand. Es folgt, was folgen muss: Die POV-Kamera läuft Amok, geht zum Angriff über und endlich, nach geschlagenen dreiundsiebzig Minuten, können wir einen Blick auf unser nominelles Filmmonster erhaschen. Dieses sieht allerdings derart beschissen aus, dass D’Amato es von mir aus gleich wieder einpacken darf. (In Worte kann man das gar nicht fassen, darum verweise ich auf die Screenshots.) Wie auch immer: Das Monster ersäuft Keller. Ist auch gut so.

Als Simone die Abgängigkeit ihres Ehemannes bemerkt und nach dem abgängigen Partner brüllt, kommt stattdessen das Monster um die Ecke, hält der vor Schreck erstarrten Tussi seinen Riesenpimmel (wow, Radioaktivität führt tatsächlich zu Riesenwachstum; wo ist das nächste AKW?) vor die Nase und zwingt sie zu einem Blowjob.

Beim „Hauptzelt“ sitzt inzwischen der Rest des traurigen Haufens gemütlich beisammen. Jacques und Pierre, die beiden Unterlinge, machen sich mehr oder weniger ohne äussere Veranlassung davon, um Früchte einzusammeln. Da bräuchte es die POV-Kamera gar nicht erst, um uns klar zu machen, was die beiden Dödel erwartet…
Und tatsächlich: Als sich die beiden Hanswürste auf der Suche nach Kokosnüssen und Bananen aus unerfindlichen Gründen auch noch trennen, verliert das Penismonster keine Zeit und haut Pierre mit einem grossen Stein die fiese Schnauze aus der Fresse (die „Wunde“ sieht so aus, als habe jemand dem Aushilfsdarsteller schlicht Rhabarberkonfitüre übers Gesicht geschüttet).
Jacques hört den Schrei seines Kumpels und schaut nach dem Rechten, nur um mit dem Gesicht gegen einen Baumstamm zu klatschen, den das Ungeheuer durch die Gegen schwingt. (Sein Hemd ist innerhalb einer Millisekunde völlig blutdurchtränkt.)

Jacques Gekreische wiederum ruft Hardy, Lemoine, Annie und Dorcin auf den Plan, welche die geballte Geisteskraft von Militär und Wissenschaft vereinigen und sofort handeln: „Schnell, teilt euch auf!“
Zeit also, dass alle planlos durch die Gegend rennen. Annie gerät in den Blickpunkt der subjektiven Kamera (D’Amato überbeansprucht dieses Stilmittel allmählich ein bisschen) und schon im nächsten Moment stellt sich das Monster vor ihr auf, schlägt sie bewusstlos und schleift sie fort. Keiner hat’s gesehen, ausser Benoit, der eilends die Verfolgung aufnimmt und beobachtet, wie das Ungeheuer Annie in eine ziemlich schäbige Höhle schleppt. Das Fräulein wacht aus ihrem K.O. auf und erstarrt vor Schrecken (ha, von wegen), während sie gefesselt und damit einer allfälligen Flucht der Riegel vorgeschoben wird. (Wenn ich mich nicht irre, fesselt das Vieh nur ihre Hände, aber als Nuklearphysikerin ist sie wohl zu doof, ihre Beine zu benutzen.) Benoit hat genug gesehen und entfernt sich, kann aber nicht verhindern, dass das Monster auf ihn aufmerksam wird und ihn wutentbrannt verfolgt.

Annie sieht sich in ihrer spartanisch eingerichteten Zwangsunterkunft um: Neben zwei Totenköpfen findet sich bloss ein Rucksack. Nachdem sie versuchsweise ganze zwei Sekunden an ihren Fesseln rumgekaut hat, durchwühlt Annie den Rucksack auf der Suche nach was Schneidefähigem (denke ich mir zumindest), stösst dabei aber bloss auf das Notizbuch eines gewissen Antoine Demaduro, der da in einem Eintrag aus dem Jahre 1958 notiert: „Wir verliessen die Insel nicht schnell genug, um der Explosion zu entkommen.“ Der arme Kerl geriet samt Frau und Tochter in die Explosion und überlebte sie als einziger (daher also die Totenschädel), mutierte dann aber zum Monster.
Zumindest, wenn man nach den englischen Untertiteln geht. In der deutschen Fassung, so habe ich mir sagen lassen (Dank an The Magician), hatte Antoine einen Sohn (und tatsächlich glaube ich auch, „figlio“ aus den italienischen Dialogen rauszuhören, nicht „figlia“), was mehr Sinn machen würde: Er und seine Frau sind nach der Atomexplosion gestorben, während der Junge alleine, ohne menschlichen Kontakt, aufwuchs. (Daher sein asoziales Verhalten.) Auch angesichts des augenscheinlichen Alters des Mutanten ist die Version logischer. (Die amerikanischen Untertitelhersteller sollten sich mal was schämen.)
Wie auch immer: Nachdem Annie diese erschütternde Entdeckung gemacht hat, wird sie vom Monster überrascht und blöd angemacht. (Was fällt ihr auch ein, in seinen privaten Sachen zu schnüffeln.) Trotzdem bringt ihr der Mutant wenig später ein paar Früchte (schauspielern kann die Kleine so was von überhaupt nicht, das kann man nicht in Worte fassen).

Unten am Steg muss Professor Lemoine inzwischen feststellen, dass das Boot auf und davon ist, und verklickert selbiges Dorcin sowie Hardy. Später finden die drei die Leichen des Ehepaars Keller. Nicht zuletzt aufgrund der Beobachtung, dass Simone vor (oder nach?) ihrem Tode offensichtlich blutigst geschändet wurde, macht sich dezente Panik breit: „Es wird Tage dauern, bevor ein Boot nach uns Ausschau hält!“ Berufsoptimisten, allesamt…

Rührende Szene gefällig? Das Monster bringt Annie Blumen. Ist das nicht süss? Gehen wir lieber zum nächsten Tag über, als Hardy grad Lemoine und Dorcin berichtet, dass er seine Männer tot aufgefunden und bei der Gelegenheit auch gleich beerdigt habe. Gefunden hat er zudem, Überraschung, ein Boot mit einem Aussenbordmotor (die Nussschale von Benoit)! Leider ist es zu klein, um drei Leute über’s Meer zu transportieren. Tja, kann man nichts machen. (*Eigentlich* könnte man probeweise mal einen Auserwählten losschicken, der dann Hilfe organisiert. Kommt selbstredend keinem in den Sinn.) Natürlich rätselt man darüber, woher das Ding kommt, aber Hardy hat die ultimative Lösung für alles auf Lager: „Haken sie’s unter all den anderen Geheimnissen ab.“
Zurück im Lager will Hardy eine Kokosnuss aufschlagen, Lemoine und Dorcin raten allerdings vom Verzehr ab, weil die Frucht komisch aussehe. Stattdessen gibt’s mehr unnötiges Geschwätz (ächz), Dorcin säuft sich einen mittelschweren Schwips an, Hardy hackt sich das Messer in die Hand (Depp). Die Gräfin lutscht die Verletzung ab und zieht sich dann überraschenderweise aus: „Ekelt es sie an, eine Gräfin zu ficken? Es ist vielleicht ihre einzige Gelegenheit… Morgen sind wir womöglich alle tot. Tot, verstehen sie?“
Also auf zur nächsten Sexszene. Lemoine sieht eine Weile genervt zu und zieht dann ab (kein Wunder, ist er schlecht drauf, ist er doch der einzige Kerl im Film, der seinen Samenstau nicht abreagieren darf.)

Nach erfolgreicher Befriedigung niederer Triebe rennt Hardy mit der Harpune in der Hand (nicht, was ihr denkt) auf der Insel herum und stolpert nach einiger Zeit über Benoit, der verblutend daniederliegt. Dem Captain wird zum einen klar, woher das Boot stammt, zum anderen kriegt er von Benoit eine Warnung zugeflüstert: Ein in Lumpen gehüllter Affenmann (Rassist!) gehe um. Der Pressefritze liefert noch eine Wegeschreibung zur erwähnten Höhle, danach ist Schicht im Schacht und Benoit hin.

Lemoine hockt unterdessen im Camp herum und schreibt ein bisschen was; dabei ist er derart in seine Arbeit vertieft, dass er den sich nähernden Mutanten nicht bemerkt. Dieser packt ihn von hinten und würgt ihn zu Tode (mit seiner entmenschten Grimasse und den wild rollenden Augen liefert Eastman hier die beste schauspielerische Leistung des Filmes ab). Abgang Lemoine.

Dorcin steigt nackt (immer eine gute Idee) aus dem Ozean. Auch sie lässt es an Aufmerksamkeit mangeln und bis sie bemerkt, dass der Pimmelmutant sich an sie ranschleicht, haut er sie auch schon ohnmächtig. Daraufhin vergeht er sich aufs Heftigste an der Bewusstlosen. Örks.

Hardy, der nach seiner Begegnung mit Benoit ins Camp zurück rennt, um zur Befreiung seiner Annie Verstärkung zu holen, findet dort nur noch die Leichen von Lemoine und Dorcin (letztere buchstäblich zu Tode gefickt) vor. Pech.
Gezwungenermassen begibt er sich alleine zur Höhle und befreit Annie ohne grössere Schwierigkeiten. Erst als sich die beiden auf die Socken machen wollen, stellt sich ihnen der Mutant in den Fluchtweg. Der Kapitän schiesst ihm eine Harpune in den Bauch, doch der unfügsame Zombiepansen zeigt sich wenig beeindruckt, zieht sich das Ding aus dem Bauch und bedroht damit nun seinerseits Hardy. Natürlich könnten der Kapitän und Annie bei dem Schneckentempo, welches das Ungeheuer vorlegt, auch in entspannter Flaniergeschwindigkeit problemlos entkommen; stattdessen steht das Mädel dumm in der Gegend rum, während Hardy gaaanz laaangsam zurückweicht und schliesslich hinfällt. Grade als der Mutant zustossen und die Welt von einem weiteren untalentierten Pornodarsteller befreien will, sülzt ihn Annie an: „Nein, Demadura, nein!“ Was den Angesprochenen dazu bewegt, sofort und auf der Stelle stehenzubleiben und langsam zusammenzubrechen, während seine beiden Beinahe-Opfer wegrennen. Was zum Fick? Hat Annie das Gewissen des Mörders geweckt? Ist er gestorben vor Scham, in diesem Film mitgespielt zu haben? Hat er angesichts von Hardys und Annies Schauspielfähigkeiten einen Herzinfarkt erlitten? Wir werden es nie, nie, nie erfahren.
Unser Heldenpärchen eilt zum Strand, wo immer noch Benoits Boot wartet, lassen selbiges zu Wasser, düsen ab und lassen die unglücksselige Insel hinter sich. Endlich der Gefahr entkommen, stellen die beiden mitten auf See (zumindest gemäss Drehbuch, dem Anschein nach befindet sich das Boot aber immer noch in unmittelbarer Strandnähe) den Aussenbordmotor ab, um zur Feier des Tages, wer hätte das gedacht, noch ein Nümmerchen zu schieben.

Auf einen unnötigen Epilog wollen wir nicht verzichten: Hardy und Annie treiben ohne Treibstoff, Trinkwasser oder Nahrung (hat Benoit nicht genügend Benzin mitgenommen, um es auch wieder zurückzuschaffen?) auf dem Meer. Der Captain ist schon ein Sprücheklopfer vor dem Herrn: „Weisst du, was man in einer solchen Situation wie dieser tut?“
Ich hab ja schon damit gerechnet, dass er „Ficken!“ sagen würde, stattdessen meint er: „So tun als ob alles in Ordnung wäre!“ Aha.
Nach etwas weiterem sinnlosen Geblubber (argh!) taucht am Horizont endlich ein Schiff auf, dessen Aufmerksamkeit unsere Helden auf sich zu lenken vermögen, und dann sind wir auch schon am Ende angekommen (Gott sei Dank).

Trashologen dieser Welt, hört mein Urteil: „Porno Holocaust“ ist ein kapitaler Stinker und sollte unter keinen Umständen von irgendjemandem angesehen werden, denn selbst für D’Amato-Verhältnisse ist der Film erschreckend schlecht – wobei sich die Frage stellt, inwiefern man das Ding überhaupt als „Film“ bezeichnen darf, denn eigentlich ist’s nichts anderes als ein handelsüblicher Porno mit ein paar aufgesetzten Horrorfilm-Motiven, die (genau so wie die Story insgesamt) nur eine halbseidene Ausrede dafür sind, Fickelszene an Fickelszene zu klatschen (und höchstens noch den einen oder anderen arglosen Splatter-Fan unter Vortäuschung falscher Tatsachen ins Bahnhofskino zu locken oder zum DVD-Kauf zu verführen).

Insofern ist es recht witzlos, dem Streifen seine viel zu breit ausgewalzten Sexszenen vorwerfen zu wollen, die ständig die Handlung aufhalten und dafür sorgen, dass der der Plot alles andere als endlich mal von der Stelle kommt. Ich tu’s trotzdem. Zusätzlich rauben einem die allgemeine einschläfernde Tranigkeit von D’Amatos Inszenierung, die überflüssigen Füllszenen, die elende Zeitschinderei und das ewige sinnlose Gequassel den letzten Nerv. Gott, dieses Gequassel! Der Streifen besteht praktisch nur aus unerrotischem Geficke und dummen Geschwätz, abzüglich dessen sich vielleicht noch 15 Minuten an Handlung finden. Exkrement nochmal, es braucht 45 Minuten, bis die Protagonisten überhaupt mal auf die Insel kommen, und es vergeht nochmals eine halbe Stunde, bis wir endlich das Monster sehen dürfen (und was hat sich die Wartezeit gelohnt, örks)! Das geht doch nicht! Argh!

Als „Film“ funktioniert „Porno Holocaust“ also schon mal nicht, hätte uns aber auch gewundert. Als Sexfilm taugt der schmierige Streifen allerdings ebenso wenig, denn die entsprechenden Szenen sind derart unästhetisch runtergekurbelt, dass sich auch der anspruchsloseste Wichser lieber Modekataloge aus dem Altpapier fischt.

Erstes Problem ist die miserable Kameraführung: Ich verlange bei einem Filmchen dieser Preisklasse keine ausgeklügelten Kranfahrten und kann die vielen langen, statischen Einstellungen sowie die Zooms (die Siebziger halt) gerade noch akzeptieren, aber wenn dann die Handkamera zum Einsatz kommt, scheint es gerade in den Sexszenen so, als hätte der Kameramann (in diesem Falle D’Amato höchstpersönlich) nicht den geringsten Plan, wohin zur Hölle er den Filmapparat denn nun halten soll: Völlig planlos schwenkt er mal dahin, mal dorthin und zoomt sinnlos auf irgendwelche Körperteile, die Hälfte der Zeit befinden sich die Figuren am Bildrand oder geraten gleich ganz ausser Sichtweite. (Wahrscheinlich hatte D’Amato zur Bedienung der Kamera bloss die linke Hand frei.) Nervig ist, dass sich ständig irgendwelcher Dreck auf der Kamera befindet (sind wir hier beim Dokumentarfilm?), und nicht übermässig beeindruckend sind die POV-Shots, die wohl von Carpenters damals aktuellem „Halloween“ abgeschaut, aber in keinster Weise ähnlich gekonnt in Szene gesetzt sind.

Und da ist natürlich noch Mark Shannon, der männliche Hauptdarsteller. Habt ihr schon mal von diesen sowjetischen Wissenschaftlern gehört, die in Afrika Menschen mit Affen kreuzen wollten? Shannon ist das Ergebnis dieser Experimente. Ich hab’s in der Inhaltsangabe schon erwähnt: Er ist einer dieser (leider für seine Zeit typischen) entmenscht haarigen Pornodarsteller, die man keinesfalls auch nur in der Nähe einer Sexszene sehen will (kein Wunder bevorzuge ich die Rumfick-Sequenzen, die ohne ihn auskommen).

So kann ich jedem, der sich durch dieses Review nicht abschrecken lassen will, nur raten, sich zumindest die „ungekürzte Softerotik-Version“ zuzulegen, welche auf die Hardcore-Einlagen verzichtet und damit etwas erträglicher sein dürfte. Dauert dann auch nur noch 75 Minuten anstatt epischer zwei Stunden.

Die Geschichte ist, wie erwähnt, eher ein Mittel zum Zweck denn etwas, worauf man Sorgfalt irgendwelcher Art verwendet hätte (als ob das was geändert hätte): Ein paar Deppen werden auf eine Insel verfrachtet, um sich von einem läppischen Monster abschlachten zu lassen, Ende. Wieso der Mutant ausgerechnet Annie mit nach Hause nimmt, statt sie einfach umzubringen (bzw. totzuficken), darüber wundere ich mich heute noch (ich kann mir höchstens vorstellen, dass Annie Demadura aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe an seine tote Mutter erinnert), und auch das Finale lässt so manche Frage offen (wieso ist der Mutant denn nun zusammengebrochen?). Weitere Plotholes und Idiotien in den Dialogen könnt ihr der Inhaltszusammenfassung entnehmen. Keine Ahnung, was George Eastman (ja, er ist, unter dem Pseudonym Tom Salina, verantwortlich für das Drehbuch) sich dabei gedacht hat. Anerkennenswert ist höchstens die Tatsache, dass hier zur Abwechslung mal Sex nicht unbedingt mit dem Tod bestraft wird (ausgerechnet Hardy und Annie, die beiden grössten Ficker – und der Kapitän geht ja sogar fremd-, kommen ungestraft davon).

Sprechen wir über das Filmmonster: Dieses breitnasige Elend ist eine Schande und das Make-up so ziemlich das beschissenste, das mir ansehen zu müssen ich je das Missvergnügen hatte; jeder durchschnittliche italienische Blumentopf- oder Kotzfressen-Zombie macht mehr her.
Die abgezählten vier Splattereffekte sind nicht der Rede wert und beschränkten sich auf ein bisserl hellrotes Kunstblut und die oben genannte Rhabarberkonfitüre. Da weiss man wieder, was man an einem Andreas Schnaas hat.

Das einzige, womit der Film ein Bisschen auftrumpfen kann, ist die zugegebenermassen sehr hübsche karibische Kulisse (allerdings leben wir im Zeitalter der TV-Reisemagazine, viel spektakulärer als dort wird’s hier auch nicht). Und immerhin ist das Ganze nicht auf Video, sondern auf echtem (wenn auch ziemlich griesligen) Filmmaterial gedreht (nach irgendeinem Strohhalm muss ich ja greifen).

Der Soundtrack von Nico Fidenco („Django – Ich will ihn tot“, „Emanuelle nera“, „Nackt unter Kannibalen“, Zombies unter Kannibalen) ist ein auditiver Super-GAU auf Endlosschleife und quält die Ohren des Zuschauers mit übelster Porno-Mucke, die mit ihrem hochgepeitschten Synthi-Quietschen und den jaulenden „Gesängen“ selbst das stärkste Trommelfell bis in die Grundfesten erschüttert. Eine Tortur sonderhausen, ein Holocaust für den Gehörgang.

Schauspielerisches Glanzlicht ist (wenig überraschend) George „Föten-Fresser“ Eastman (geboren als Luigi Montefiori und gerüchterweise Ehemann von Laura Gemser). Der startete im Italo-Western durch und schrieb auch einige Drehbücher z.B. zu Castellaris „Keoma“, bevor er am Set den Kameramann Aristide Massaccesi kennenlernte, später einige von dessen Filmen skriptete und/oder als Schauspieler bereicherte (siehe z.B. „Man-Eater“ nebst Fortsetzung). Daneben trat er auch in Endzeitfilmen („Anno 2020 – Il Gladiatori del Futuro“), Barbarenkloppern („Ironmaster“) oder in Michele Soavis „Delirie“ auf; heutzutage arbeitet er als Drehbuchautor und Schauspieler für das italienische Fernsehen. In „Porno Holocaust“ hat er nicht wirklich viel zu tun und steht halt einfach mal lustlos ein Bisschen in der Gegend rum; etwas aus sich heraus gehen kann er nur in seiner Todesszene (die dann aber auch tatsächlich ganz lustig ist).

Der Rest vom Cast wird nicht durch ein erkennbares Mass an schauspielerischem Talent behindert, fällt aber auch nicht allzu negativ auf. Ausnahme ist D’Amato-Regularin Lucia Ramirez als Annie; die Frau läuft nun wirklich den ganzen Film über mit genau dem gleichen, leicht dümmlichen, aber mehrheitlich völlig ausdruckslosen Gesichtsausdruck durch die Gegend, ganz egal, ob sie gerade im Restaurant hockt oder von einem Mutanten begrabbelt wird. Miserabel.
Mark Shannon (der es nach seinen D’Amato-Streifen – darunter eben Le Notti erotiche die morti viventi – immerhin bis zu einem Auftritt bei „Law & Order“ gebracht hat), bürgerlich Manlio Cersosimo und seinerzeit ein beschäftigter Pornodarsteller, ist, wie gesagt, ein schlecht rasierter Affenmensch, dessen Anblick in unbekleidetem Zustand selbst den stärksten Magen überfordert. (Und dann hält er auch noch ständig seine Eier mit den hässlichen Wucherungen in die Kamera… Örks!)
Dice Funari (kennen wir ebenfalls aus „Le Notti erotiche die morti viventi“) und Annj Goren (die hier Laura Gemser ersetzt) als Simone, bzw. Dorcin sehen immerhin angemessen lecker aus.
Der Pressefritze fällt nicht weiter auf; wer denselbigen spielt, ist nicht ganz klar – es kursiert das Gerücht, das sei D’Amato selber (steht auch so in der imdb), an anderer Stelle wird dem aber heftigst widersprochen und tatsächlich: Vergleicht man den Typen hier mit Bildern D’Amatos am Set von „Man-Eater“, lässt sich keine zwingende Ähnlichkeit feststellen (die besteht schon eher zu William Petersen). Meine Hand will ich jetzt aber auch nicht ins Feuer legen.

Die DVD wurde von einer Klitsche namens Exploitation Digital (!) auf die Welt losgelassen. Für einen Film dieser Art ist die Silberscheibe ziemlich überteuert, aber die Umsetzung kann sich sehen lassen: Ton ist, wie eingangs erwähnt, nur in Italienisch (Mono) enthalten (das kommt anscheinend daher, dass es die ungeschnittene Porno-Version bis dahin nie in den englischsprachigen Raum geschafft hatte), aber schön klar verständlich, Rauschen ist so gut wie nicht vorhanden. Dazu gibt’s englische Untertitel (die, wie wir oben gesehen haben, mit Vorsicht zu geniessen sind). Das Bild (Widescreen 1.85:1) gewinnt keine Preise, ist ab und zu ziemlich matschig und wohl aufgrund des Filmmaterials recht körnig, Verschmutzungen gibt es aber kaum. Für einen mehr als zwanzigjährigen Low-Budget-Güllefilm ist das jedenfalls akzeptabel.
Bei den Extras finden wir ein interessantes Interview mit George Eastman, den Originaltrailer, eine Fotogalerie mit abgezählten vier Bildern von Werbematerial (interessanterweise sieht man da das Foto einer alternativen Szene, in der Dirce Funari einen Bikini anstelle von gar nichts trägt) und Cover-Artworks, sowie Trailer zu „Yellow Emanuelle“, „SS Hell Camp“, „Erotic Nights of the Living Dead“ und „Emmanuelle and the Last Cannibals“.

Fazit

„Porno Holocaust“ ist schon ein verdammt übler Streifen, alles was recht (und links) ist. Zwei Stunden unästhetisches Geficke, unendliches Gefasel und unerträgliche Langeweile auf niederschmetterndem qualitativen „Niveau“ machen den Film zu einer Gedulds-, nein, Mutprobe, um die man sich tunlichst drücken sollte. Trotz eines der käsig-lustigsten Filmtitels aller Zeiten, George Eastmann, zweier halbwegs attraktiver Pornodarstellerinnen und einiger unfreiwillig komischer bis hirnfetzend dämlicher Momente gilt: Der Film ist nicht einmal als Trash geniessbar, der letzte Rotz und um alle Fälle zu meiden. Zumindest nehme man Abstand davor, dafür auch noch Geld auszugeben – macht nicht den gleichen Fehler wie ich!

(c) 2007 Gregor Schenker (manhunter)


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 2


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