Grabgeflüster – Liebe versetzt Särge

 
  • Deutscher Titel: Grabgeflüster - Liebe versetzt Särge
  • Original-Titel: Plots with a View
  • Alternative Titel: Undertaking Betty |
  • Regie: Nick Hurran
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 2002
  • Darsteller:

    Brenda Blethyn, Alfred Molina, Christopher Walken, Lee Evans, Robert Pugh, Naomi Watts, Jerry Springer


Vorwort

Im walisischen Kuhdorf Wrottin-Pohwys (Schreibweise aus dem Gedächtnis) geht alles seinen Gang, bis eines Tages Dilys, die Mama des Dort-Counsellors Hugh Rhys-Jones an einem ungenießbaren Frühstücks-Cereal erstickt. Bei den Vorbereitungen für die Beerdigung fällt nämlich dem örtlichen Leichenbestatter Boris Plots (charmant: Alfred Molina) wieder ein, daß er eigentlich seit dreißig Jahren auf Betty Rhys-Jones (herrlich: Brenda Blethyn), des Counsellors Eheweib, steht. Es dauert ein Weilchen, bis Betty dem Charme ihres Jugendfreunds verfällt und sie sich sogar auf dessen ACME-Plan einläßt, ihren Tod vorzutäuschen, um mit dem Undertaker durchzubrennen. Was die Liebenden nicht ahnen: Mr. Rhys-Jones kommt das Ableben seiner Frau nicht ungelegen, teilt er doch die Laken eh schon mit seiner Sekretärin Meredith (wunderbar blond: die wandlungsfähige Naomi Watts) – und obwohl der Plan zunächst funktioniert, droht vor der endgültigen Flucht noch Ungemach. Der amerikanische Bestattungs-Konkurrent Featherbed (hinreißend: Christopher Walken) veruscht hinter Plots‘ Berufsgeheimnisse zu kommen…


Inhalt

Das klingt alles noch nicht so begeisternd, aber es gibt Filme, die können halt nur Briten machen, und wenn’s um schwarzen Humor geht, macht dem Inselvolk so leicht doch keiner was vor. Nick Hurrans romantische Todeskomödie ist jedenfalls ein echter Gewinner – mit der richtigen Mischung aus Pietätlosigkeit, Burleske und leichteren Tönen (Boris und Betty sind begeisterte Tänzer und fantasieren sich gerne mal in große Ballroom-Szenen) gelingt ihm ein Film, der nach einem nach modernen Sehgewohnheiten vielleicht etwas schwerfälligen Auftakt spätestens nach dreißig Minuten in eine wilde, hochgradig witzige, gelegentlich bösartige tiefschwarze Farce übergeht. Zu lachen gibt’s immer was, so wenn Christopher Walken und sein Partner für eine verschiedene Dorf-Oma eine „Star-Trek“-Beerdigung inszenieren (wollen) oder Betty im Sarg liegend von Meredith und Hugh finstere Dinge gebeichtet bekommt. Hurran stand auch ein hervorragend aufgelegtes Darstellerensemble zur Verfügung, an dessen uneingeschränkter Spitze aber Christopher Walken steht, der sich einmal mehr als ausgezeichneter furztrockener Komödiant beweist (und sich nicht zu schade ist, in einem lächerlichen Teddybärenkostüm – fragt nicht – zu agieren) und die beste Leistung seit, seit, seit verdammt langer Zeit abliefert. Wer auch nur ein Funken Interesse an schwarzem britischen Humor hat, darf Plots with a View nicht verpassen, ein echter Leckerbissen für Komödien-Fans. (Wer, wie ich, den Film in der Originalfassung sehen will, muß sich aber an einige heftige walisische Akzente gewöhnen, für die man ein wenig Anlaufzeit braucht – nach ’ner halben Stunde geht’s allerdings).

4/5
(c) 2003 Dr. Acula


mm
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