Plan 9 From Outer Space

 
  • Deutscher Titel: Plan 9 From Outer Space
  • Original-Titel: Plan 9 From Outer Space
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  • Regie: Edward D. Wood jr.
  • Land: USA
  • Jahr: 1958
  • Darsteller:

    Jeff Trent (Gregory Walcott)
    Paula Trent (Mona McKinnon)
    Lt John Harper (Duke Moore)
    Col Tom Edwards (Tom Keene)
    Patrolman Larry (Carl Anthony)
    Patrolman Kelton (Paul Marco)
    Inspector Daniel Clay (Tor Johnson)
    Eros (Dudley Manlove)
    Tanna (Joanna Lee)
    „The Ruler“ (John „Bunny“ Breckinridge)
    General Roberts (Lyle Talbot)
    Danny (David DeMering)
    Edith (Norma McCarty)
    Reverend (Reverend Lynn Lemon)
    Patrolman Jamie (Conrad Brooks)
    Vampire Girl („Vampira“ Maila Nurmi)
    Ghoul Man (Bela Lugosi)
    Narrator (Criswell)
    Farmer Colter (Karl Johnson)
    Bela Lugosi-Double (Tom Mason)
    Trauernder (Edward D. Wood jr.)
    Gravedigger (J. Edward Reynolds, Hugh Thomas jr.)


Vorwort

In den letzten Tagen war ich ziemlich hibbelig. Warum? Naja, es ging mächtig aufs einhunderste Review zu und ein solches Ereignis muss gebührend begangen werden. Da kann man nicht einfach den nächstbesten van-Damme- oder Lundgren-Film hernehmen, nein, das muss ein EVENT werden. Die Auswahl des geeigneten Objekts war ziemlich schnell getroffen – es kann nur einen geben (nicht HIGHLANDER, obwohl HIGHLANDER II und III auch ziemlich aussichtsreiche Kandidaten für ein demnächstiges Badmovies.de-Treatment sind… muss nur mal in meinem Videofundus danach graben) – schliesslich gibt es auch nur einen ungekrönten (und in gewisser Hinsicht doch vielfach gekrönten) König des Trashfilms, den einen, den einzigen, den unvergleichlichen Edward D. Wood jr. Wir hatten ihn hier ja schon mitJail_Bait und Love_Feast gewürdigt, aber wenn schon good ole Eddie selbst zeitlebens der Einsicht war, DIES sei sein Meisterwerk – wer sind wir, dem Meister selbst zu widersprechen? Also keine Frage, PLAN 9 FROM OUTER SPACE war die einzig logische Wahl für das Hunderter-Review.

Sollte jemand mit Ed Wood nicht ganz so vertraut sich (und nichtmal den grandiosen Tim-Burton-Film gesehen haben), noch die eher generellen Infos (wenn Ihr Experten seid und gleich zum Film übergehen wollt, click here). Zu Eddies allgemeiner glorreicher Karriere hab ich mich im Love-Feast-Review schon kurz ausgelassen, aber zur Entstehungsgeschichte von PLAN 9 selbst kann ich mir ein paar einleitende Worte nicht ganz verkneifen… 1956 wurde Eddies Freund und Star Bela Lugosi aus einer Drogen-Entgiftungs-Therapie entlassen (allerdings weniger aufgrund erfolgter Heilung, sondern Nichtzahlung der dafür angefallenen Kosten) und brauchte wie immer zu dieser Zeit Geld. Eddie, die Gutmütigkeit in Person, zwar immer auch selber pleite, aber auch ebenso immer gern bereit, einem guten Freund das letzte Hemd zu borgen, schnappte sich eine 16-mm-Kamera und machte für 500 Dollar ein paar Aufnahmen, wohl im Hinterkopf die Idee, in irgendeinem späteren Projekt schon Verwendung dafür zu finden (alles zitiert nach Grey´s „Nightmare in Ecstasy“). Kurze Zeit später verstarb Bela und Ed brachte selber auch keinen Film auf die Beine, bis ihn sein Vermieter, der Baptisten-Reverend Lemon, ansprach. Die Baptisten-Gemeinde vor Ort hatte vor, das Wort des Herrn durch eine Reihe Bibel-inspirierter Filme zu verkünden und Lemon wusste, dass Wood (im weitesten Sinn des Wortes) Filmemacher war. Wood, auch schon immer gross darin, andere Leute von seinen Visionen zu überzeugen, erinnerte sich seiner Lugosi-Aufnahmen und überredete Lemon und dessen Gemeindechef J. Edward Reynolds, die Gemeindekohle lieber in einen Science-fiction-Film zu stecken und den zu erwartenden Profit-Geldsegen erst dann in die religiösen Filme zu investieren. Offenbar hatten weder Reynolds noch Lemon irgendwann mal einen Ed-Wood-Film gesehen (was ihnen niemand verdenken mag, schliesslich hatte bis zum Wood-Revival sprichwörtlich fast niemand einen Ed-Wood-Film gesehen und wer´s getan hatte, versuchte das Erlebnis zu verdrängen) und gingen auf diese Offerte ein. In ein paar hastigen Tagen ratterte Ed sein Drehbuch „Grave Robbers from Outer Space“ runter (der Titel wurde aufgrund der Proteste der geldgebenden Baptisten, die sich auch auserbaten, dass das komplette Filmteam zu ihrer Glaubensrichtung übertrat, in das weniger blasphemische „Plan 9“ geändert – Ed hasste den neuen Titel) und trommelte seine Stammbelegschaft zusammen – und gewann zu seiner grossen Freude auch Vampira, die sich zuvor mit Hand und Fuss gegen ein Ed-Wood-Engagement gewehrt hatte (Vampira war in Kalifornien so was wie ein früher TV-Star als Gastgeber einer Sendung, die alte Horror-Klassiker vorführte – später „stahl“ Elvira ihren Act), die Frau mit der Wespentaille (eigentlich Maila Nurmi von Namen und Finnin) fand sich nämlich auf der berüchtigten „schwarzen Liste“ wieder, war arbeitslos und willigte der lieben Kohle halber und unter der Bedingung, eine stumme Rolle spielen zu können, ein. Unter chaotischten Verhältnissen (näheres dazu findet sich in Burtons Film, im Buch „Nightmare in Ecstasy“ und im Dokumentarfilm „Flying Saucers over Hollywood“, den ich getrennt reviewen werde) gelang es Eddie tatsächlich, den Film abzudrehen – und obwohl der Streifen seinerzeit kommerziell der absolute Reinfall war, wurde eine Legende geboren…

Okay, und jetzt kommen wir tatsächlich endlich zum Film selbst. Meine Notizen sind umfangreich wie selten, also nehmt Platz, ´n Keks und macht´s Euch gemütlich, das könnte länger dauern…


Inhalt

TA-DAA… „Criswell predicts!“ [Einschub: Criswell, ein ehemaliger Radionachrichtensprecher, den eine günstige Fügung des Schicksals – günstig für ihn – zu einem populären Hellseher gemacht hatte, gehörte zu Ed Woods „Troupe´“ und wirkte später noch in NIGHT OF THE GHOULS und ORGY OF THE DEAD mit]. Criswell fungiert nicht nur als „Einleiter“, sondern auch noch als Erzähler für die restliche Filmlaufzeit… aber sein Glanzstück ist dieser Eröffnungsprolog, der eigentlich tutti kompletti quotabel wäre. „Future events such as these will affect you in the future!“ (Wann auch sonst?). „And now for the first time we will show you what happened on that faithful day!“ (Eh? Ich dachte Zukunft? Aber naja, grössere Geister als meiner sagten ja schon „Zeit ist nur eine Illusion…“). Selbstverständlich alles basierend auf „testimony of those who survived that terrifying ordeal!“ (Haben wir nicht anders erwartet, Cris, alter Junge!). „We cannot keep this a secret any longer!“ (Jawollja!) „Can your heart stand the shocking facts about GRAVEROBBERS FROM OUTER SPACE?“ (Das haben die Baptisten wohl nicht mitgekriegt…). Nach diesem bombastischen Auftakt (naja, Criswell sitzt dabei hinter einem normalen Schreibtisch und liest vermutlich von Textkarten ab) stürzen wir uns in die Opening Titles, die für Ed-Wood-Verhältnisse ziemlich „inspired“ sind, als ausgesuchte Credits als Inschriften auf Grabsteinen präsentiert werden… dazu dröhnt lautstark stock music (keine Note des „Soundtracks“ wurde für PLAN 9 komponiert).

Eine kleine Gruppe von Leuten, darunter ein Pastor, steht um ein Loch im Boden rum. „Ein Begräbnis“, erläutert uns Criswell hilfreicherweise. Unter den Trauernden: Bela Lugosi („an old man“, erklärt Criswell und das ist so ziemlich das einzige, was wir über die Person erfahren), der sein Weib unter die Erde bringt (Tränen der Trauer oder der Erleichterung? You decide!) Der „Friedhof“ sieht mehr danach aus, als hätte irgendjemand am Waldrand ein Loch gegraben (was natürlich genau das ist, was tatsächlich geschehen ist) und unsereins ist verwundert, dass der Grabstein schon da steht (aber vielleicht sind die Sitten in Amiland anders). Nachdem die Trauergemeinde (Bela wirkt sehr überzeugend, aber das liegt daran, dass er schon mehr tot als lebendig war, hier handelt es sich noch um Original-Bela-Footage) abgewackelt ist, machen sich die beiden Totengräber an die Arbeit (einer davon der Executive Producer selbst). „This is when strange things began to take place,“ informiert uns Criswell und wir schalten um in ein Flugzeug. Naja. Sort of. Wenn uns ein Stock-Footage-Shot eines fliegenden Passagierkübels nicht entsprechend gebrieft hätte, würde es uns vermutlich recht schwer fallen, zu glauben, dass sich die nächsten Szenen im „Cockpit“ (cough-cough) selbigen Aeroplans abspielen sollen. Das „Cockpit“ besteht aus einer Pappmache´-Rückwand, einem Duschvorhang als „Cockpittür“, einer Art Dachbogen über die, äh, Pilotensitze und die „Steuerknüppel“… (letztere hat jemand vermutlich aus einem Blatt Bastelkarton ausgeschnitten und zusammengepappt). We introduce to you: our HERO, Jeff Trent, den Piloten des Kübels. Er tauscht ein paar äusserst lahme Witze mit seinem Co-Piloten Danny (dem ein Funkgerät von 1852 um den Hals hängt – entweder das, oder es handelt sich um einen abgerissenen Telefonhörer), als ein „flashing light“ und ein „Whoosh“-Geräusch die beiden überrascht… tja, und was schwebt da neben unserem Flugzeug (an dem deutlich sichtbaren Stück Zwirn befestigt) – eine fliegende Untertasse. „Holy Macarel,“ entfährt es Danny, womit bewiesen wäre, dass diese Art blöder Witze nicht erst von der 60er-Jahre-Batman-TV-Serie erfunden wurde. „That´s nothing from this world,“ ist Jeff sich sicher und man beschliesst zur Vermeidung der Beunruhigung der schlafenden Passagiere, das ganze erst mal „secret“ zu halten. Das Ufo wobbelt hinweg und landet auf dem Friedhof (wenn man mich fragt, ein vollkommen anderer Friedhof als der obige, aber, man fragt mich ja nicht…). Die Totengräber sind nervös. „I don´t like noises, especially when there aren´t supposed to be any“, erweist sich Digger #1 als extrem nervenstark und so nehmen die beiden auch Reissaus (besser: sie nehmen extrem-langsam-davonstaksen-aus). Jedoch kommen sie nicht weit, denn da steht Vampira! Eh, des „old mans wife“ (nicht schlecht, Bela, nicht schlecht… die Maid ist mindestens vierzig Jahre jünger als du :-)), zombiefiziert und in Buhmann, äh, -fraupose mit gespreizten Fingernägeln. (Hm. Eigentlich müsste die gute Frau ja in dem Grab liegen, dass die Totengräber gerade zuschaufeln, und nicht aus einer vollkommen anderen Richtung auf sie zulaufen, äh, zombiewalken, aber continuity war nie die Stärke von Eddie). Das Bild blendet aus, aber die Schreie verkünden uns, dass Vampira vermutlich nicht nur mal kurz guten Tag sagen wollte. Und im Nachgang verdauen wir noch mal den ungefähr fünffachen Tag-und-Nacht-Wechsel in der soeben gesehenen Szene.

Cut to another genuine Lugosi scene. Lugosi kommt aus seinem Haus, schnuppert an ein paar Blumen und stolpert dann aus dem Bild. Criswell transformiert diese schlichte Szene in eine melodramatische Extravaganz durch (in jedem Wortsinne) pathetischen Kommentar über die Liebe zu seinem dahingeschiedenen Weib (Belas, mein ich jetzt, nicht Criswells). „Verwirrt“ schleicht der alte Mann auf die Strasse und wird, so suggeriert uns die Tonspur, vom nächstbesten Auto ange-, über- und totgefahren. Man könnt´s fast glauben, wär im Bild nicht Belas Schatten noch deutlich zu sehen… naja, man tut, was man kann.

Ein weiteres Begräbnis… die Trauergäste schälen sich aus einer Papp-Krypta, in der man den „Alten Mann“ entsorgt hat. Wie auch wir, fragt sich eine Trauergästin, warum Bela so komfortabel ruht, während man seine Alte einfach verscharrt hat. „Family Tradition“ ist die ah-so-obvious answer auf dieses drängende Problem. „But from somewhere his dead wife was watching,“ setzt uns Criswell ins Bild und mit „somewhere“ ist nicht „droben im Himmel“, sondern „hinterm nächsten Busch“ gemeint… KREEISCH! Die Trauergästin findet zwei Leichen (wie man uns später unterrichtet, übel zugerichtet, aber diese These untermauerndes Bildmaterial gönnt man uns nicht)! Die Polizei schreitet ein, in Form von Inspektor Daniel Clay (Tor Johnson, of all people!) Tor beweist uns, dass Coleman Francis in The_Beast_of_Yucca_Flats doch nicht ganz schlecht beraten war, den Film stumm zu drehen und von einem Dumpfplauderer erzählen zu lassen, denn Tor stammelt sich durch seine zweieinhalb Dialogzeilen mit unnachahmlicher Tumbheit. Tor, äh, Clay will den Tatort inspizieren. „Be careful,“ warnt seine rechte Hand, Lt. Harper. „I´m a big boy,“ beruhigt Clay (vermutlich in einem Anfall subtilen Humors seitens Drehbuchschreiber Wood… wie wir alle wissen, war Tor Proficatcher und ca. 350 Pfund schwer), schnappt sich eine Taschenlampe und headed off. Lt. Harper bemerkt noch einen „seltsamen Geruch“, da verlassen wir den Friedhof auch schon wieder und schalten um… zu Jeff und Paula Trent (schon vergessen? Jeff ist unser Held!), die rein zufällig quasi direkt neben dem Friedhof ihre Zelte aufgeschlagen haben und auf ihrer hübschen Patio sitzen. Das Lalülala der Polizeiwagen beunruhigt Paula, aber ihr Gatte ist zu far out. „I´ve never seen you in this mood before,“ unkt Paula den nachdenklichen Gemahl an. „I guess that´s because I´ve never been in this mood before,“ wortet Jeff ant. That´s dialogue! That´s classic stuff! That´s hilarious! Mann, ich kann mir förmlich vorstellen, wie Ed Wood sich nach Schreiben dieser Zeile selbst auf die Schultern geklopft hat. Sheer genius at work. Nun gut, es bietet Jeff Anlass, über seine vorigen Erlebnisse zu räsonieren. „I saw a flying saucer!“ „The kind from up there?“ fragt Paula (babe, ich glaub nicht, dass er über die aus deinem Wandschrank redet…). „Or its counterpart,“ entgegnet Jeff zu allgemeiner Audience-Verblüffung (and don´t ask me what THAT means… die „flying saucers“ von „down there“? I´m stumped). „It was shaped like a cigar,“ verrät Jeff und uns damit, dass wir tunlichst nicht in ein Flugzeug steigen sollten, dessen Steuerknüppel er bedient – der Mann hat eindeutig ein Augenproblem (oder er raucht andere Zigarren als ich, ist ja auch möglich). Alas, er darf offiziell nicht sagen, denn die Armee hat ihm mehr oder weniger befohlen, die Schnauze über den Vorfall zu halten (good idea, that is). Da machte es wieder WHOOSH, ein Scheinwerfer-Strahl gleitet über die Patio (und soll damit den Vorbeiflug eines UFOs symbolisieren… in „symbolischen Effekten“ war Eddie schon immer gut, hehe), auf der Patio fliegt alles inkl. Menschen durcheinander. Das UFO wabbelt wieder über einen hübsch gemalten Hintergrund und landet dann am Friedhof…

Wo sich die Tür zu Belas Krypta öffnet und eine Gestalt mit vors Gesicht gezogenem Cape daraus entsteigt. Der alte Mann! Eh. Gut, Bela isses nicht, sondern der Chiropraktiker Tom Mason, der laut Wood „die selben Ohren“ wie Bela Lugosi hatte, und das war dem Maestro genug, um ihn dessen Rolle übernehmen zu lassen, und seines Zeichens nun auch ein Zombie. Inspektor Clay, der immer noch zwischen den Papp-Kreuzen und -grabsteinen herumstakst, gerät zwischen Vampira und Chiropraktiker und schiesst um sich, ohne Effekt (was nicht wundert, denn wo Tor Johnson hinschiesst, ist jede Menge Luft, aber mit Sicherheit keiner der Zombies…) Die Schüsse hören Clays Kollegen. „Sounds like Clay is in trouble“, vermutet Harper. Nein nein, der veranstaltet nur ein Freudenfeuer (und dann hat er Glück, wenn keine amerikanische Bombe auf ihn fällt… politischer Seitenhieb am Rande)… Harper und die Cops finden Clay tot rumliegen („messed up like the others“ – was wiederum unserer Fantasie überlassen wird) – interessanterweise vor einem Grabstein mit grossem Davidsstern – I don´t know about California, aber interkonfessionelle Friedhöfe sind doch eher dünn gesät, oder? Harper kratzt sich mit seiner Dienstwaffe am Kopf (mit deren Lauf, genauer gesagt, was mit Sicherheit approved police protocol in Kalifornien ist und noch öfter vorkommen wird. „Inspector Clay is dead… murdered… and someone is responsible!“ Der Mann hat eine Blitzkarriere in den Reihen der kalifornischen Verbrechensbekämpfer vor sich – ein Mann, der vor beherzten Schlussfolgerungen nicht zurückschreckt! Sherlock Holmes, geh in Rente!

Und wieder ein Begräbnis, das wird zur Gewohnheit. Den Sermon hält Reverend Lemon, Woods Vermieter und damit Wurzel allen Übels, persönlich. „Inspector Clay was a friend. The bell has rung upon his great career.“ (Ich könnte das für eine ironische Anspielung auf Tors Wrestler-Laufbahn halten, aber einen solchen Geistesblitz kann ich Ed bei aller Liebe fast nicht zutrauen.). Vampira guckt sich das ganze mal wieder an, denn natürlich wird auch Inspektor Clay auf diesem Friedhof begraben (was ich für eine ziemlich gewagte Hypothese halte, aber naja, IITS).

Fliegende Untertassen über Hollywood! Das ist nicht nur die Schlagzeile einer Zeitung, die man uns entgegenhält, sondern wird auch durch eine eindrucksvolle Spezialeffekt-Montage untermauert! D.h. drei wabbelnde Spielzeuguntertassen schaukeln über Stock Footage-Aufnahmen von L.A., inkl. den Hauptquartieren von CBS, NBC und ABC (ein weiterer herziger In-Joke von Meister Wood?). Dann erweist sich Wood nach GLEN OR GLENDA? wieder mal als beherzter Einbauer von vollkommen unzusammenhängenden Stock-Footage-Elementen. Eine Frau sieht zum Himmel und läuft in eine Telefonzelle. Criswell dazu: „A woman, terrified by the sight, calls the police!“ Na, wie schön, das wenigstens einer von den vermutlich zwei Millionen Augenzeugen die Autoritäten informiert… „Saucers seen over Washington D.C.!“ plärrt Criswell zu einer weiteren entsprechenden grandiosen Effekt-Aufnahme. That we cannot have! Die Armee fährt auf (bzw. Woods Stock-Footage-Repertoire fährt auf, was es an Manöverszenen oder Kriegsaufnahmen zu bieten hat). Wir stellen einen weiteren Major Player unseres schönen Spiels vor, Colonel Tom Edwards, „in charge of Saucer Field Activity“, der die „folgenschwerste Entscheidung seiner Karriere“ zu treffen hat. Er sagt nämlich „Feuer“ und die Stock-Footage-Armee beginnt, fröhlich herumzuballern. Auf die UFOs hat das natürlich wenig Auswirkungen (die Tatsache, dass die ganze Ballerei specialeffectstechnisch so „gelöst“ wird, dass irgendjemand Knallfrösche in die grobe Richtung der Ufo-(öchz)-„Modelle“ vor ihrem gemalten Hintergrund wirft). Die UFO-Besatzungen kucken sich das Spiel ein Weilchen an, bis ihnen langweilig wird und sie von hinnen wabbeln. „Even radar and the mighty jet fighters cannot find them“, informiert uns Criswell, unterstützt von einer Stock-Footage-Radar- und einer Stock-Footage-Jet-Aufnahme. Die fehlgeschlagene Operation nutzt Col. Edwards zum Smalltalk mit einem seiner Unterlinge, den er darüber informiert, dass die Erde schon eine ganze Reihe „visits“ der ausserirdischen Ufologen verzeichnet hat. „Visits? That would indicate visitors!“ macht der brave Soldat klar, dass man in der US-Armee nicht fürs Denken bezahlt wird. (Actually, Ehre, wem Ehre gebührt… der Satz geht im Film noch weiter, in dem Sinne, dass man „Besucher“ doch im allgemeinen freundlich begrüsst, aber dieser Quote ist so unsterblich geworden und wird von wirklich JEDEM aus dem Ärmel gezogen, wenn´s um grandiose PLAN-9-Zitate geht, also kann ich das wohl auch). Edwards schwadroniert weiter. Man habe versucht, mit den ETs Kontakt aufzunehmen, aber erst neulich hätten diese eine Stadt angegriffen, eine kleine Stadt zwar nur, aber eine Stadt, mit Menschen (no kiddin´, Colonel!) „Take any earthquake, volcano or other natural disaster,“ meint Edwards, „then wonder!“ Ich wunder mich auch, und zwar über den Sinn dieses Satzes. Meint Edwards, dass die Besucher die Katastrophen auslösen? Don´t know for sure either, folks… Edward schliesst mit den Worten, dass „fliegende Untertassen offiziell weiterhin ein Gerücht sind“. Classic stuff, again.

Zeit, unsere ausserirdischen Besucher näher kennen zu lernen? Aber hallo… die drei Ufos schleusen sich in ihr Mutterschiff ein (oder ist es ihr Heimatplanet? Es gibt unterschiedliche Definitionen… aber für den letzteren Fall wäre das allenfalls der Planet der sieben Zwerge). Eros (!), verantwortlich für die Erd-Aktivitäten der Ausserirdischen, rapportiert bei seinem „Ruler“ (und damit meint er nicht sein Lineal, sondern seinen Scheffe), der in seinem Büro hinter einem alten Schreibtisch mit diversem Elektroniksondermüll, über den Thomas Edison vermutlich einen Lachanfall bekommen hätte, vor sich hin sitzt (Wände scheint man nicht zu haben, dafür aber schicke [Dusch-]Vorhänge). Eros (schicke Uniform, übrigens – Flash Gordon wäre neidisch) berichtet verbittert, dass die Regierungen der Erde immer noch nicht die Existenz der Aliens anerkennen würden und verkündet, dass er nun Plan 9 in die Tat umzusetzen gedenke. „Oh yes, the resurrection of the dead by use of long distance electrode rays“, blättert der Supreme Ruler in seinem Handbuch „Erdinvasion für Dummies“ nach. Stolz berichtet Eros, dass er schon zwei Tote reanimiert hat und die Erdlinge noch nix gecheckt haben. „None of the risen has been seen, at least not by someone who lived…“ (was die Sinnhaftigkeit des ganzen Unternehmens in meinen Augen etwas zweifelhaft erscheinen lässt… wozu Tote erwecken, wenn´s keiner wissen soll?) Der Ruler ist ein wenig traurig, dass man offenkundig Gewalt anwenden muss, verlangt aber in 2 Erdtagen erneuten Bericht (und fragt mich nicht, warum er ausdrücklich „Earth Days“ sagt… eigentlich sollten die Aliens doch nach ihrer eigenen Zeit rechnen… naja, when in Rome, do as the Romans, oder wie sagt man so schön?).

Eros und seine hübsche Gehülfin Tanna diskutieren noch kurz recht eloquent ihr Tun (Tanna hat sowas wie leichte moralische Skrupel, während Eros sich fragt, warum die Erdlinge, die denken können – speak: the living – soviel Angst vor denen haben, dies nicht können – ergo: the dead. Dann zoomen sie zurück zur Erde.

Dort ist Jeff Trent dabei, zur Pilotenarbeit abzudampfen, wünscht sich aber sehr, dass seine liebe Paula zu ihrer Mutter zieht. Immerhin, meinen ersten Reflex „äh, wollen Kerle normalerweise nicht, dass die Frauen zu ihrer Mutter ziehen“ hat sogar Paula auf der Pfanne, weigert sich aber und schickt ihren Männe zu seiner „flying machine“. Jeff ist beunruhigt, weniger wegen der Ufos von „up there“, sondern mehr wegen der Geschehnisse auf dem Friedhof „over there“, was zur legendären „the saucers are up there, the graveyard is over there, but I´ll be safely in there“-Speech Paulas führt, die sogar theoretisch ein netter Gag könnte, würde Mona McKinnon den Satz auch nur halbwegs mit einer vernünftigen Betonung aussprechen. So bleibt dem armen Zuschauer wieder nur mal ein „WTF???“. Jeff ringt seiner Holden noch das Versprechen ab, die Tür abzuschliessen, sie sülzt ihm in einem Character Moment noch die Ohren voll, dass sie in einsamen Nächten mit seinem Kissen schläft (iih, wie pervers…), dann wird abgeschmatzt und schlussendlich macht sich Jeff mit seinem hübschen Handtäschchen, mit der er beim CSD sicher besser aufgehoben wäre als im Cockpit (Pilotenkoffer is das nicht…) vom Acker (Merke: Piloten steigen in ihre Autos immer über die Beifahrertür ein und rutschen dann rüber… Erklärung natürlich: unmittelbar hinter der Fahrertür war das Set zuende…).“If you are good I may also lock the side door,“ ruft Paula ihrem Göttergatten noch nach und beweist damit, dass sie intelligenzmässig auch nicht allzusehr gelöffelt ist, naja, die Strafe wird auf dem Fusse folgen.

More stuff in dem, ächz, Cockpit geht von Statten. Danny scherzt mit Stewardess Edith über einen potentielles Date am Landeort Albuquerque (immortal dialogue seitens Edith: „We´ll land in Albuquerque at 4 o´clock and that is strictly a 9 o´clock town“. Figure it out for yourself.) Da Jeff immer noch sorgenzerfressen hinter seinem, achempt, Steuerknüppel hockt, bringt ihn Edith auf die tolle Idee, irgendeinen Funktypen dazu zu bringen, bei Paula anzurufen, ob alles in Ordnung ist (echt verschärft, der Einfall, muss ich schon sagen).
Zur Abwechslung mal etwas mehr Bela-Lugosi-Footage (ignorieren wir einfach den Fakt, dass es laut Script mitten in der Nacht ist und Bela bestenfalls in der Abenddämmerung rumstolpert). Bela kommt aus einem Waldstück, geht kurz in Dracula-Buhmann-Pose und wickelt sich dann in sein Cape. Dann sehen wir ihn vor einer Haustür (natürlich der nicht abgeschlossenen Side Door des Trent-Domizils). Paula Trent pennt den Schlaf der Ungerechten und wird durch das energische Klingeln des Telefons geweckt, es ist der Funker, der nach dem Rechten fragt (ich persönlich würde jeden, der mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf reisst, standrechtlich erschiessen lassen). Alles okay, sacht Paula und legt auf. Aber da kommt die böse Überraschung, denn schon steht der böse capebewehrte vermummte Chiropraktiker, eh, natürlich „Belä im Schlafzimmer. KREIISCH, macht Paula und sucht das Weite, der „Ghoul“ folgt gemächlich, kennt er doch die Stalking-Killer-Rule, dass er Paula eh einholen wird. Paula flüchtet über den Friedhof (hysterische Frauen denken nie vernünftig nach…) und stolpert über die diversen Möchtegern-Grabstätten. Zum zweiten Mal wird Lugosi vor dem Waldstück eingefiedelt und dann erhebt sich Tor Johnson aus seinem Grab!!! Abgeshen davon, dass das Grab, wie wir es nachher sehen, maximal Platz für einen Midget-Wrestler geboten hätte, ist die Szene halbwegs unheimlich, da Tors schröcklicher Gesichtsausdruck schon irgendwie scary ist und abgesehen davon auch mal die Beleuchtung hinkommt. Während Tors, äh, Clays Grabstein ins Loch plumpst, rennt Paula vor Schreck ein zweites Mal über die selbe Friedhofsstrecke (der alte Sparfuchs Eddie wusste immer, wie man eine Szene gewinnbringend [ähm] einsetzt). Zum Glück für Paula und Pech für den „Ghoul“ fährt zufällig gerade ein Nachbar vorbei und pickt die am Strassenrand in Ohnmacht gefallene Lady auf. Der Ghoul kann ihr nur noch einen bösen Blick hinterherwerfen (repräsentiert durch die dritte Einspielung der Lugosi-Szene).

Die Polizei fährt wieder mal vor, die Lugosi-Szene spielt sich ein viertes Mal ab (an dieser Stelle meinte Kollege Borntreger von badmovies.org „I am now officially sick of this scene.“ Calm down, my friend…

Uns Ufo ist längst wieder gelandet und wir bekommen unseren ersten Einblick in die sophisticated technology des Ufo-Interiors. Uffza, dagegen waren die Marsianer in Santo_vs._the_Martians wahre Technik-Genies. Die Ufo-Einrichtung beschränkt sich auf ein zwei Schreibtische, Holz-Regale, ein paar alte Röhrenradios und sonstige Baukasten-Pseudoelektronik aus der mittleren Kreidezeit. Man ruft seine Schäfchen, äh, Zombies zu sich. Eros warnt Tanna, den „electrode ray“ rechtzeitig abzustellen, denn „they can´t tell us from anyone else“. Mir deucht, dieser Plan 9 könnte einige Überarbeitungen vertragen.

Cop Kelton (odious comic relief der „Monster“-Trilogie des Maestros) rummaged mit einem seiner Kollegen über den Friedhof. „It´s tough to find something if you don´t know what you´re looking for.“ So hat eben jeder sein Kreuz zu tragen… Harper und ein anderer Streifencop pondern die Unwägbarkeiten des Falles. Der Cop glaubt nicht, dass es ein fliegende Untertasse gibt, aber Harper (offenbar suizidär veranlagt, denn er fiedelt die ganze Zeit mit seiner Kanone rum… nicht gerade, dass er sie am Abzug kreiseln lässt) weist darauf hin, dass Miss Trent es auch gesehen habe und sie keine Alki sei. Ausserdem habe sie Kratzer und ein zerrissenes Nachthemd von der Flucht durch den Friedhof (was verständlich ein wasserdichter Beweis für ausserirdische Aktivität ist… das ist noch Kriminologie vom Feinsten!). Der Cop kratzt sich am Kopf. „I guess that´s why you´re the detective lieutenant and I´m just a cop in uniform.“ Aber, haha, da hat er noch ein Haar in der Suppe gefunden. Es gab diesmal kein helles Licht, nur das Geräusch (ich weiss zwar immer noch nicht, von welcher Ufo-Landung die sprechen, da im Bild zumindest keine stattgefunden hat – JA, ich weiss, dass Eros und Tanna gerade gelandet sind, aber nix hat bisher angedeutet, dass das mit dem Lugosi-Stalk zusammenfiel [was auch nicht sein kann, denn schliesslich müssten Eros und Tanna vorher gelandet sein]). Ha, entgegnet Harper, es hat schon oft Ufo-Sichtungen ohne Licht gegeben. „That proves it!“ meint unser schlichtgestrickter Uniformierter (aber fragt mich nicht, was das „proved“, ausser das Eddie Wood keine SF-Filme schreiben sollte).

Kelton hat inzwischen ein offenes Grab gefunden und führt Harper und den anderen Uniformierten dorthin. „That spot looks familiar“, meint Harper (abgesehen davon, dass er keinerlei Ähnlichkeit mit dem hat, an dem Clay on-screen begraben wurde… aber vielleicht werden die Gräber ja auch nach der Trauerfeier verlegt). Man müsste rausfinden, wessen Grab da so geschändet wurde, aber da der Grabstein im Loch liegt, „let´s go down and find out!“ „Wie?“ fragt Kelton dusselig und Harper liefert die tolle Antwort: „By going down and finding out!“ Hach, genius, sheer genius!

Kelton wird zwangsgefreiwilligt, runterzukrabbeln und tatsächlich, es ist das Grab von Inspektor Clay, „but he ain´t in it!“. SHOCK! HORROR! ARGHH!

Stock Footage eines Flugzeugs über dem Pentagon informiert uns über einen Szenenwechsel. Colonel Edwards (Saucer Field Activity, schon vergessen?) wird zu seinem Vorgesetzten, General Roberts, zitiert (der ein ausgesprochen impressives, ungefähr fünf Quadratmeter grosses Büro sein Eigen nennt und daher bestenfalls ein 1/2-Sterne-General sein kann). In dem Büro gibt´s nicht mal einen Platz, an dem Edwards seine Mütze ablegen könnte, also schiebt er sie unter seinen Stuhl. Roberts „verhört“ den Colonel, ob der an Ufos glaube, ob er schon welche gesehen habe, beides ja. Ob er wisse, dass es laut der Regierung keine gäbe? Ja. Bleibt er bei seiner Meinung? Ja. Das könnte Kriegsgericht bedeuten! Stört Edwards nicht. Und ich frage mich, wozu die Armee eine „Saucer Field Activity“-Abteilung unterhält, wenn sie nach ihren eigenen Regularien theoretisch jeden Angehörigen derselben vors Kriegsgericht stellen müsste, weil es keine Ufos gibt?!? Nun gut, das US-Militär macht ´ne ganze Menge Dinge, die ich nicht kapiere… Na gut, Roberts hat jedenfalls nicht vor, Edwards an die nächste Wand stellen zu lassen, sondern schenkt ihm reinen Wein ein. Man hat Nachrichten von den Ausserirdischen empfangen! (Again, wozu unterhält die Armee eine „Saucer Field Activity“-Abteilung, wenn sie ihr nicht mal alle Informationen gibt?) Zwar waren die Nachrichten zunächst unverständlich, aber man hat einen „Language Computer“ gebastelt, der übersetzen kann. Und so darf sich Edwards eine der Aufnahmen anhören… Eros, nach eigenen Angaben ein „space soldier from a planet of your galaxy“ (das engt´s ja schon mal ganz schön ein), verkündet, dass seine Rasse schon „eons of your years agö (kann mir das bitte einer berechnen? Was sind Äonen von Jahren?) der unsrigen technisch voraus sei (Kunststück). Und er findet es echt nicht gut, dass wir Erdlinge einfach ihre Existenz nicht anerkennen mag. „How can any man be so stupid?“ (Tja, berechtigte Frage). „We do not want to conquer yoü (beruhigend), fügt er hinzu, „we could´ve destroyed you long ago!“ Aber, wenn wir nun mal nicht friedlich kommunizieren wollen, dann eben nicht. „We must destroy you before you destroy us!“ (Gähn, immer wieder das selbe), denn „you´re on the verge of destroying the whole universe!“ (Boah, hätt´ ich uns selbst nicht zugetraut! Was wir alles können…). Dann bricht die Aufnahme leider (gottseidank) ab, denn „atmospheric conditions in outer space interfere with the transmissions,“ erklärt der General. Hm, ich dachte immer, im „outer space“ gäb´s so was wie, äh, Atmosphäre, äh, nicht wirklich…

Na gut, langer Rede langer Sinn… Edwards soll ab nach Hollywood, nicht um dort Filmkarriere zu machen, nein, dort sind Ufos gesichtet worden, und die flogen so tief, dass ihre Abgase (!) die Leute förmlich umwarfen (fliegen die bleifrei oder Diesel? Nur so ´ne Frage…).

Zurück auf dem Mutterschiff/der Raumstation/dem Heimatplaneten der Aliens. Der Ruler ist sauer, denn Eros ist mit seinem Rapport „many days late“ (mein Gott, vielleicht hat er sich mit den „Erdtagen“ verrechnet… kann ja mal vorkommen). Eros hat offenbar General Roberts belauscht, denn er redet sich damit heraus, dass er aufgrund der „atmospheric conditions in outer space“ keinen Kontakt habe aufnehmen können. Hm, scheint wohl tatsächlich so zu sein, denn der Ruler schluckt die lahme Ausrede. Eros meldet Erfolg, denn er hat den driten Toten reanimiert (mächtig beeindruckende Leistung, wirklich…). Der Ruler wünscht einen der Zombies zu sehen und Eros ist vorbereitet, er hat Tor Johnson, eh, Inspektor Clay dabei. Während Tanna also Clay holt, lässt der Ruler dann doch noch den Chef raushängen. Nicht nur, dass er zwei Schiffe von Eros´ Kommando abzieht, womit der nur noch seinen eigenen Kübel hätte (nicht, dass wir von den zwei anderen Schiffen ausser lausigen Effekten was gesehen hätten), nein, er macht den armen Eros noch zur Sau, weil der Plan far from successful ist (womit er allerdings recht hat). Tanna kommt mit Clay, der mit einer Electrode Gun kontrolliert wird. Leider hat Tannas Kanone eine mittlere Fehlfunktion und Clay, der ja als Zombie nicht zwischen Mensch und Alien unterscheidet, geht auf Eros los und würgt ihn. Der Ruler erweist sich als relativ praktisch veranlagt für ein Alien seiner Position und gibt Tanna den Tip, die Elektroden-Pistole auf den Boden zu schmeissen: „Matter will break contact!“ Interessante technische Prinzipien, aber es funktioniert. (Frage mich allerdings, wie das ganze technisch wirklich funktionieren soll… es sieht eigentlich so aus, als müsste man die Pistole dem Zombie ins Kreuz drücken und ihn damit dirigieren, also warum hält man die Pistole dann nicht einfach in ne andere Richtung oder so?). „That was way to close,“ bekundet der nach Luft schnappende Eros, während Clay in seine Zombie-Starre fällt und sich vom Ruler inspizieren lässt. „A fine specimen“, meint der Ruler und fragt, ob die anderen beiden auch so stattliche Exemplare sind. Nicht wirklich, so Eros, die anderen sind ´ne Frau und ein alter Mann (wirklich eine tolle Streitmacht, Herr Eros). Alter Mann… das bringt den Ruler auf ´ne grandiose Idee. „We´ll have to sacrifice the old man!“ Eros soll ihn in eine Siedlung schicken, damit er gesehen wird und dann den „decomposing ray“ einsetzen (shudder!). Das sollte die Erdlinge gehörig erschrecken… und dann wird man ganze Legionen von Toten erwecken und in die Hauptstädte der Welt marschieren lassen, dann werden sie schon glauben, dass es fliegende Untertassen gibt! Ein teuflischer Plan, wahrhaftig!

Back auf Mutter Erde suchen Harper und der mittlerweile eingetroffene Edwards das Ehepaar Trent auf seiner Patio auf, wo Edwards blöde Fragen stellt („war der ´Blast´, der sie umgeworfen hat, heiss oder kalt?“ – was zum Teufel soll das bringen?) Paula gibt irgendeinen Schmu von einem „glühenden Ball“ von sich (womit wir die zweite völlig danebenliegende Beschreibung der Ufos hätten). Dieweil tut sich Unheil zusammenbrauen, denn der „alte Mann“, der Ghoul, klettert aus dem wieder mal gelandeten Ufo. Natürlich eine günstige Gelegenheit, die Lugosi-Waldrand-Szene zum fünften Mal einzublenden (und wieder ist es natürlich ausserhalb dieser Szene stockfinstere Nacht, but who cares?). Edwards hat sich indes wohl alles hörenswerte angehört. „That was the most fantastic story I ever heard“. „And every single word of it is true,“ versichert Jeff. „That´s the fantastic part about it!“ Hach, Kinder, they just write it like that anymore…

Die Bidibidibidi-Geräusche, die jede Zombie-Appearance begleiten, sind auf einmal zu hören und Kelton, Nickname 4711 (immer dabei), riecht was komisches. Na, und da ist er schon, der Ghoul. Der Ghoul bedrängt Kelton, der sich irgendwann dazu entschliesst, doch mal probehalber auf ihn zu schiessen, natürlich erfolglos. Kelton wird mit gezielten Handkantenschlägen k.o. geschlagen (dabei verliert der Ghoul beinahe sein Cape und muss es erst mal wieder richten). Harper verballert auch seine Munition, doch da schaltet Eros im Ufo den Verwesungs-Strahl ein, der Ghoul bricht zusammen und schon liegt nur noch ein bildhübsches anatomisches Skelett im Cape… (hmm… ich kann ja mit Müh und Not akzeptieren, dass die Kleidung des Ghouls mit „verwest“, aber warum dann nicht das Cape? Polyester?) Jedenfalls sind sich unsere Helden sicher, dass ihnen vor dem Typen zumindest keine Gefahr mehr droht, „unless that bag of bones reassembles itself.“ Äh. Was bitte, soll sich bei einem Skelett „reassemblen“? Okay, abgehakt, die Posse macht sich auf, den Friedhof zu erkunden, wo wir Zeuge eines weiteren unsterblichen Dialogs werden. Paula Trent weigert sich nämlich (was ich irgendwie nachvollziehen kann), alleine am Auto zu warten. „Modern women,“ seufzt Edwards, „they´ve been like this all through the ages.“ Über diesen Satz könnte man sicherlich stundenlang philosophieren… Kelton wird verdonnert, auf Paula aufzupassen (ich an Paulas Stelle würde mich jetzt nicht unbedingt sicherer fühlen, und mein Instinkt würde mich auch nicht trügen). Harper verteilt Knarren an Jeff und Edwards, Vampira beobachtet die Szenerie.

Und auch Eros kuckt zu. Diese Erdlinge müssen vernichtet werden („must we really?“ moralisiert Tanna wieder), und dazu will Eros sie das Schiff entdecken lassen (wieder mal ein etwas umständlicher Plan, denn warum hetzt er nicht einfach seine Zombies, zwei hat er ja noch, auf sie?). Gut, für Clay hat er andere Verwendung, der soll sich um die zwei am Auto kümmern. Und schon schleicht sich Clay (Tor Johnson, die leichtfüssige Gazelle unter den Profi-Ringern, wie Ihr Euch sicher erinnert) an Kelton an (was allerdings wirklich kein allzugrosses Kunststück darstellt) und haut ihn einmal mehr k.o. Paula, vermutlich damit beschäftigt, sich die Nase zu pudern o.ä., merkt natürlich erst was, als Clay zu ihr ins Auto steigt, dann aber KREEIISCH. Eros beobachtet die Erdlinge vom Fenster seines Ufos aus und murmelt was von wegen „the first live people to see a celestial space ship“. Und schon sind Harper, Jeff und Edwards da… mich stört etwas, dass das gelandete Ufo nicht wirklich nach Untertasse, sondern emhr nach vier rechtwinklig aufgestellten Sperrholzwänden aussieht, aber das bin ja nur ich. Jeff warnt: „If little green men pop out I´m gonna shoot first and ask questions later.“ Jaja, die gute alte pazifistisch-humanistische Tradition… als verantwortungsvoller Cop bzw. Militär würde ich einen schiesswütigen Zivilisten (und Ex-Marine, wie uns Jeff auch dankenswerterweise mitteilt) jetzt nach Hause schicken, aber, wie gesagt, das bin ja nur ich…

Tanna leidet weiter an ihrem Moralischen. „Such a waste,“ klagt sie, dass man die Menschen töten müsse. „Is it not better to kill a few now than to allow them to destroy the universe?“ stellt sich Eros auf den Standpunkt aller friedliebenden Invasoren dieses Universums. Die Menschen werden eingelassen und stehen bald mit gezückten Revolvern den Ausserirdischen gegenüber. „You do not need your guns,“ meint Eros, aber „maybe we think we do,“ verklickert ihm Harper. Eros zuckt mit den Schultern und marschiert an sein „control board“, um irgendwas herumzufummeln, aber Trigger Happy Jeff ballert gleich mal eine Kugel da rein (er… und wer glaubt, dass das an Bord eines Ufos eine gute Idee wäre?). Eros kuckt Jeff mitleidig an. „Ich wollte nur den Televisor einschalten“. Zum Glück hält die solide Alien-Technik was aus und Eros kann den Erdlingen zeigen, dass er am längeren Hebel sitzt, denn Clay schleppt die mal wieder bewusstlose Paula durch die Gegend. „You fiend,“ zischt Jeff. Eros markiert den Unschuldsengel. „I´m just a soldier of my planet. We did not come here as enemies. We came here to ask your aid for the whole universe. But your government refuses our existance!“ Warum brauchen die Aliens unsere Hilfe, fragt sich Ufo-Experte Edwards. „Because of Death,“ schwarzmalt Eros, „because all you of Earth are idiots!“ (Wo er recht hat, hat er recht!). Dann gibt uns Eros einen Crash Course in Sachen Entwicklung unserer Waffentechnologie vom Knallfrosch bis zur Wasserstoffbombe („where you actually explode the air itself“, was mir, trotz zugegeben nicht unbedingt detaillierter Kenntnis der zugrundeliegenden Physik als gewissermassen gewagte Beschreibung der Funktionsweise einer H-Bombe erscheint). Und jetzt gibt´s nur noch ein Explosivum, das wir noch nicht entwickelt haben, das… (TA-DAAA) Solaranite! Sowas gibt´s nicht, gibt Edwards, als Armeemensch by default zuständig für Waffenkenntnis, zu bedenken, aber Eros stört das nicht. „You´ll stumble on it like you did before.“ (Von unserer wissenschaftlichen Forschung hält man also eher nicht ganz so viel… alles Zufallstreffer bisher). Immerhin ist Eros nett genug, den insofern ungebildeten Erdenmenschen kurze Nachhilfe zu geben, was den Solaranite eigentlich ist. „You explode the actual particles of sunlight!“ Obwohl das natürlich dämlich ist, sind sich unsere Menschen nicht schade genug, darauf mit dem noch dämlicheren „but you can´t even see a particle of sunlight“ zu antworten, was Eros wiederum die Möglichkeit bietet, den Oberlehrer raushängen zu lassen, wonach man ein Atom ja wohl auch nicht sehen könne und trotzdem spalte… Jeffs nächste Bemerkung dürfte Dabbeljah Bush (falls Ihr´s noch nicht gemerkt habt… Dabbeljah ist badmovies.de´s favorite whipping boy für alle politischen Abschweifungen, hehe) gefallen. Wenn „wir“ Solaranite hätten, wären wir eine noch stärkere Nation (womit er natürlich die Yankees meint). Das bringt Eros endgültig und verständlicherweise auf die Palme. „You stupid minds! You stupid stupid minds!!“ Als aufrechter Amerikaner kann sich Jeff eine solche Beleidigung natürlich nicht gefallen lassen und haut Eros eine aufrechte amerikanische Faust aufs Maul. Naja, sollte Eros noch eine Justifikation seines Handelns gebraucht haben, hat er sie nun in Geschenkpapier mit Schleife bekommen. „Because of men like you all ouf you must be destroyed!“ lässt er die Katze aus dem Sack, „you have no use for the mind God gave you!“ „You talk of God?“ wundert sich Edwards. Tja, auch Eros und seine Compadres glauben an Gott (da sieht man´s mal wieder, die Christen-Fraktion scheint doch recht zu haben…). Eros holt zu weiteren Erklärungen aus. „When you have the Solaranite, you have nothing!“ Die Menschheits-Delegation fordert eien Erklärung, und Eros ist nur zu bereit, selbige zu liefern, wofür er sich eines Gleichnisses bedient, in dem er sich aber rein begrifflich heftigst verheddert, nämlich das eines Benzinkanisters (=Sonne) und eines Tennisballs (=Erde), wobei Benzin=Solaranite. Zündet man nun den Ball an, gibt´s eine Kettenreaktion, die nicht nur den Ball, äh, die Erde, sondern auch den Kanister, äh, die Sonne vernichtet und in seiner Folge jeden Planeten, den das Benzin, äh, das Sonnenlicht berührt! (Ich kann´s nur unvollständig wiedergeben, das muss man einfach selbst gehört haben). Interessant dabei, dass Eros von „unserer“ Sonne redet, was wiederum dafür sprechen sollte, dass die Aliens aus diesem unseren Sonnensystem stammen, was natürlich völliger Lötzinn ist. Nur so am Rande erwähnt. „This is why you must be stopped,“ resümmiert Eros, „on friendly terms or else.“ „You´re mad,“ stellen die Erdlinge fest (und zumindest anhand Eros´ hochwissenschaftlicher Erklärung bin ich geneigt, zuzustimmen). Jetzt wird Tanna aktiv. „Mad? You´ve done it before!“ (Ehrlich? Wann? Wo?) Eros schreitet handgreiflich ein, und Jeff, aufrechter Amerikaner etc., sieht sich reflexartig gezwungen, einer potentiellen Damsel in Distress zu Hilfe zu eilen. Eros wehrt ab. „Life is not expensive on our planet!“ (Dito hier).

Kelton ist endlich wieder zu sich gekommen und hat um Verstärkung gebeten, die in Form von genau EINEM anderen Cop eintrifft. „You sounded drunk,“ die lasche Erklärung des Neuankömmlings, der natürlich nicht wirklich Kelton die Story abkauft, dass ihn Inspektor Clay k.o. geschlagen hat. „Next you tell me you saw skeletons!“ Actually,… Vampira guckt immer noch interessiert zu.

Im Ufo starrt Eros nachdenklich aus dem Fenster. „One day it all will be gone, just an empty void.“ Harper hat genug gehört und will zur Verhaftung schreiten. „Come along with us, to the police station.“ Ehrlich gesagt glaub ich nicht so ganz, dass der Fall in die Jurisdiktion eines besseren Dorfpolypen gehört, zumal ein Army-Lamettaträger mit vor Ort ist, aber naja… Eros findet den Gedanken jedenfalls saukomisch und verweist unbürokratisch darauf, dass sein Zombie-Clay immer noch mit der bewusstlosen Paula draussen in der Gegend rumsteht. Dort allerdings entdecken ihn Kelton und sein Kollege. Da Kugeln bekanntlich nicht helfen, verfällt der Kollege auf den grandiosen Plan, Clay mit einem handy herumliegenden Ast eins auf die Rübe zu hauen. Erstaunlicherweise funktioniert das, Clay geht zu Boden, obwohl der Ast entzwei geht (ehrlich gesagt, bezweifel ich das mal wieder…). Damit wäre Paula Trent amtlich gerettet.

Eros sieht´s gelassen per Televisor. Das konnte natürlich nur klappen, weil Eros den „electrode ray“ abgeschaltet ht. „He´ll walk again, if I so choose.“ Kelton und sein Kumpel haben mittlerweile das Ufo gefunden (was dafür spricht, dass sie Paula einfach irgendwo abgestellt haben). Im Ufo bricht ein schweres Handgemenge auf (hauptsächlich kloppen sich natürlich Eros und Jeff). Tanna versucht, das Schiff zu starten, während Eros damit beschäftigt ist, sämtliche technischen Errungenschaften des Schiffs auf Jeff zu schmeissen (äh, irgendwelche Waffen habt ihr supertollen Aliens nicht zufällig? Man, you suck!). Irgendwie bricht ein Feuer aus (scheisse, wenn man sein Schiff aus Holz baut…). Edwards gelingt es, die Schleusentür zu öffnen und die Erdlinge flüchten… Eros ist k.o. und Tanna kämpft sowohl mit den Schiffskontrollen, als auch dem Feuer und einem mittleren Panikanfall. Tja, nächstes Mal solltet ihr ´nen Feuerlöscher mitbringen. Hat schon seine Gründe, warum unsereins so´n Teil immer im Auto haben soll… Die Untertasse hebt brennend ab (ein weiteres herausragendes Beispiel für die grandiose Leistung der Effekthexer). „I wonder if that´s the last we see of them,“ fragt sich Harper, während die Menschen Clays Skelett finden und daraus messerscharf schliessen, dass auch Zombie Nr. 3 (Vampira) so aussehen sollte (da man offenbar kein Skelett mit Wespentaille auftreiben konnte, wird uns Bildmaterial nicht zur Verfügung gestellt). „You gotta hand it to them, though,“ räumt Edwards ein, „they´re far ahead of us“. So far sogar, dass begleitet von einem herzhaften Kreischer Tannas das Ufo, äh, explodiert.

Criswell hat das letzte Wort: „Remember that all is based on sworn testimony!“ (You bet!) „Can you prove that it didn´t happen?“ (Hm, wo´s doch ein „future event“ war, werd´ ich das wohl nicht…). „Many scientists believe that another world is watching us NOW!“ (Bibber!) „We once laughed at the horseless carriage, airplanes, telephone, radio, even television (gosh!)!“ „God help us in the future!“ (Wird schwer, wenn der auch für die Gegenseite zuständig ist…)… THE END. (Uff, endlich!)

Na, wenn das zum Jubiläum nicht das mit abstand längste Review der badmovies.de-Geschichte war, will ich Karl-Gustav von Schniedelhausen heissen. Gut, welch anderer Film hätte so ein umfangreiches Treatment auch verdient (und glaubt nicht, dass ich ALLES an insane dialogue, senseless plotting, ridiculous effects, atrocious acting oder sonstigem Schwachfug aufgezählt hätte – nein nein, der Film hat noch viele viele Überraschungen für Euch parat)…

Seit dem Medved-Buch THE GOLDEN TURKEY AWARDS hat PLAN 9 den Ruf weg, der schlechteste Film aller Zeiten zu sein. Ist er das? Nein, natürlich nicht. Selbst mir fallen auf Anhieb sicherlich ein Dutzend Filme ein, die technisch-handwerklich genauso schlecht sind wie PLAN 9 oder noch schlechter, die noch bescheuertere Geschichten erzählen wie dieser und dabei nicht ein Jota des Unterhaltungswerts des Magnum Opus unseres Helden Eddie Wood aufweisen (Namen? Gern… TINTORERA, SAVAGE WOMAN, THE MAGICIAN, EPISODE 1 [Ha! Nimm das, George Lucas!], GODZILLAS REVENGE, ASSASSINS, THE BEAST OF YUCCA FLATS, CHILDREN OF THE LIVING DEAD, alles von Joe D´Amato usw…). Sicherlich hat PLAN 9 alle Bestandteile einer echten absoluten Gurke… das Drehbuch ist eine Katastrophe (vermutlich von Wood nach oder in einer schwer durchzechten Nacht runtergerasselt), die Dialoge nur durch mindestens 4 Promille erklärbar, die Trickeffekte sind primitiv, die Sets lächerlich, Woods Einbau von immer wieder den selben Szenen mit Lugosi und Einsatz von Stock Footage abenteuerlich, der Schnitt holprigst… und genau das ist, was PLAN 9 FROM OUTER SPACE im Vergleich zu den gerade angeführten Heulern zu einem Riesenspass macht. Man kann nicht anders, schon der Eröffnungsmonolog von Criswell reisst einen durch seine sheer insanity in seinen Bann und aus dem wird man erst wieder entlassen, wenn Criswell uns schlussendlich seinen göttlichen Segen mit auf den Weg gibt – dazwischen gibt es viel Chaos, viele Kopfpatsch-Gelegenheiten, viele „What-the-f**k?“-Momente, aber auf jeden Fall keine Sekunde Langeweile – und das ist, wonach ich nach meinem Buch beurteile, wie gut oder schlecht ein Film ist. Wood hatte sicherlich kein grosses Talent als Filmemacher, aber zumindest war er eins, was Schöpfer anderer filmischer Katastrophen nicht waren – ein Enthusiast und ein Enthusiast will vor allem eins, dass sein Publikum unterhalten wird und wenngleich Eddie sein Ziel auf andere Weise erreicht hat, als er sich das möglicherweise vorgestellt hatte (bzw. mit Sicherheit…), so erreicht er es mühelos und scheinbar ohne Anstrengung.

Wenn man den überhaupt an PLAN 9 meckern wollte (was man nicht tun darf, und wenn, dann nur aus Spass), dann fällt mir als erstes mal wieder die Kameraarbeit von „Wild Bill“ Thompson ein – der Mann (der übrigens farbenblind war, was bei s/w-Filmen nun nicht ganz so viel ausmachen mag, har-har) ist einfach nicht in der Lage seine Kamera zu bewegen. Null Movement, das Objektiv ist starr geradeaus gerichtet, da bewegt sich nix (das können wir auch in den anderen Filmen GLEN OR GLENDA? und JAIL BAIT sehr schön beobachten). Zum Glück tut sich so viel im Streifen (und sei´s durch Woods gloriose Dialoge), dass man gar nicht merkt, wie sehr PLAN 9 an ein abgefilmtes Theaterstück erinnert (und selbst abgefilmte Theaterstücke haben im allgemeinen mehr visuelle Dynamik). Wie gesagt, im Fall PLAN 9 ist das natürlich absolute Erbsenzählerei, denn wo nichts funktioniert, wieso sollte es ausgerechnet die Kameraarbeit? Und das nichts funktioniert, ist ja schliesslich der ganze Spass an der Angelegenheit…

Ed Wood war, wie schon gesagt, zeitlebens ungeheuer stolz auf PLAN 9 und die „good intentions“, die im Script stecken, bemerkt man schon noch – sicherlich borgt PLAN 9 seine Grundidee von THE DAY THE EARTH STOOD STILL und man kann zumindest darüber nachdenken, ob wir, d.h. die geneigten Zuschauer tatsächlich den Erden-Helden die Daumen drücken sollen (sie verhalten sich jedenfalls über die komplette Laufzeit genau wie die Idioten, für die Eros sie hält) oder wir vielleicht nicht doch Sympathie für die Aliens empfinden dürfen. Und wenn´s Ed nicht so gemeint hat, dann hätte er es so meinen sollen (und dann passt´s ja auch wieder).

Zu den darstellerischen, ähempt, Leistungen… Bela Lugosi kann man natürlich nicht bewerten, denn der wusste nicht, was er tat, als er die vier Szenen abdrehte, in denen er tatsächlich zu sehen ist. Gregory Walcott, immerhin Vertragsschauspieler bei Warner zu der Zeit (er wurde von den Baptisten angeschleppt, da er selbst der Gemeinde angehörte) spielte später u.a. in Hits wie THE EIGER SANCTION, BATTLE OF MIDWAY oder HOUSE II und steuerte sogar einen kleinen Auftritt in ED WOOD bei, bietet eine, naja, recht erbärmliche Vorstellung, was aber daran liegen mag, dass er als Profi wusste, was für einen Blödsinn an Texten er da zu sprechen hatte und schon beim Dreh daran dachte, wie er diesen Auftritt baldmöglichst aus seinem Lebenslauf wieder streichen könnte. Mona McKinnon ist schlicht nicht in der Lage, eine Zeile pointiert abzuliefern. Tom Keene, Routinier aus zahllosen B-Western der 30/40er-Jahre und Idol aus Eddies Jugendjahren, verschleisst sich in seiner vorletzten Filmrolle mit sichtlichem professionellen Einsatz und absoluter Ernsthaftigkeit an den Dialogen, Wood-Spezi Duke Moore bleibt hauptsächlich durch sein Pistolengefuchtel in Erinnerung. Tor Johnson ist als Zombie bei weitem glaubwürdiger als als Polizeiinspektor und Vampira trägt ihre Wespentaille spazieren.

Wen haben wir noch? Lyle Talbot in einem Kurzauftritt als brummiger General tut als Screen-Veteran was er kann, Dudley Manlove ist eine wahre Schau als Eros, muss man gesehen haben, damit kann nur noch John „Bunny“ Breckinridge, eine 1A-Tunte (Verzeihung) mithalten…

PLAN 9 FROM OUTER SPACE ist schlicht und ergreifend der definitive Ed-Wood-Film. GLEN OR GLENDA?, BRIDE OF THE MONSTER, JAIL BAIT – sie alle haben ihren Charme, ihren Witz, ihren Unterhaltungswert, aber PLAN 9 steht über dem Ed Wood´schen Schaffen so wie CITIZEN KANE über dem von Orson Welles oder der originale STAR WARS über dem von George Lucas steht – es ist ein epochaler Film, ein Desaster von epischen Ausmassen, das mit jedem anderen Regisseur (naja, vielleicht mit Ausnahme von Phil Tucker) ein absolut unansehbares Sammelsurium dummer Ideen und miesester Technik geworden wäre. Mit Ed Wood, der nichts so sehr liebte wie Filme, am Steuer, wurde daraus ein Klassiker zum Immer-wieder-anschauen, eine anarchistische Komödie, die man absichtlich nie so hinbekommen hätte – es ist und bleibt einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

PLAN 9 ist als NTSC-DVD in zwei verschiedenen Fassungen erhältlich. Die Version von Passport Video (Cover ganz oben) sollte man vermeiden, auch wenn sie billiger ist, die DVD, die man kaufen sollte, ist die von Image aus der Wade-Williams-Collection. Die hat nämlich nicht nur einen zufriedenstellenden Bildtransfer ohne Wasserzeichen wie bei Passport (der Transfer hat speckles und Störungen, aber all in all ist das gut ansehnlich) und einen klaren Mono-Audiotrack, sondern auch den Original-Kinotrailer (ein Lachfest für sich allein) und vor allem die fast zweistündige Dokumentation „Flying Saucers over Hollywood: The Plan 9 Companion“ am Start (wie schon erwähnt, werde ich in absehbarer Zeit diese getrennt besprechen, sie ist es wert…).

So, Ihr wartet auf die famous last words? Ihr sollt sie bekommen (und ich danach meine Nachtruhe). PLAN 9 FROM OUTER SPACE ist ein Film, den man gesehen haben MUSS. Nur wer PLAN 9 gesehen hat, kann und darf überhaupt über das Thema Kultfilm/Trashfilm/B-Film mitreden (najaa… okay, will mal nicht so sein, is ja ein freies Land…) – dieser Film musste einfach so gedreht werden, um Ed Wood und seinem Werk den Status zu verleihen, den er heute geniesst. Mit Sicherheit einer der lustigsten Filme aller Zeiten, aber mit absoluter Gewissheit nicht mal in der weitläufigen Umgebung des schlechtesten Films aller Zeiten – denn bestens unterhalten wird man mit PLAN 9 FROM OUTER SPACE allemal… daher auch: der perfekte Partyfilm für jeden Anlass!

(Ach ja, noch ´ne Abschweifung am Rande: Weiss jemand, was aus dem deutschen Remake GRABRÄUBER AUS DEM WELTRAUM von Else Admire geworden ist? Ich hab mal eine Trailer Reel sehen können und das sah vielversprechend aus – besonders der fränkische Dialekt des Ausserirdischen… wenn jemand da Informationen hat, her damit!!)

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 10


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