Pit Stop

 
  • Original-Titel: Pit Stop
  • Alternative Titel: The Winner |
  • Regie: Jack Hill
  • Land: USA
  • Jahr: 1969
  • Darsteller:

    Richard Davalos (Rick Bowman), Brian Donlevy (Grant Willard), Sid Haig (Hawk Sidney), Ellen Burstyn (Ellen McLeod), Beverly Washburn (Jolene), Geroge Washburn (Ed McLeod), Ted Duncan (Sonny Simpson)


Vorwort

Rick Bowman ist ein junger Herumtreiber und exzellenter Fahrer, der sich seine schmale Kriegskasse durch illegale Straßenrennen aufbessert. Bei einem dieser Rennen fällt er Grant Willard, dem Chef einer Autoschmiede und eines Rennteams auf. Willard lädt Rick ein, sich mal Rennen auf der 8er-Dirt-Track-Rennstrecke von Ascot Park anzusehen. Der Achter ist nicht so’n neumodisches Hippiegedöns mit Überführung, sondern mit einer leibhaften, echten Kreuzung in der Mitte. Das dabei zwangsläufig entstehende Demolition Derby hat nach Ricks Auffassung mit anständigem Rennsport herzlich wenig am Hut und demzufolge ist er nicht wirklich interessiert, sich mal als Aktiver zu versuchen. Seine Meinung ändert sich, als er Hawk Sidney, den ungekrönten König von Ascot Park, kennen lernt. Die arrogante Art des skrupellosen Seriensiegers geht Rick so dermaßen persönlich auf den Zeiger, dass er nun doch einsteigen will – allerdings nicht für Willards Team, sondern auf eigene Rechnung.

Die ersten beiden Rennen zeigen, das Rick zwar den Speed hat, um vorne mitzufahren, es ihm aber an Übersicht und Agressivität fehlt. Folgerichtig enden beide Einsätze mit heftigen Crashes. Bei einem alten Indycar-Veteranen holt er sich wertvolle Tipps, denn die kann er dringend brauchen. In Bälde steht nämlich ein internationales Stock-Car-Rennen an, das Willards Star-Fahrer Ed McLeod gefälligst gewinnen soll. Aus diesem kühnen Grunde soll Hawk ein zweites Auto fahren, das Ed – notfalls handgreiflich – vor der lästigen Konkurrenz abschirmen soll. Vom Ehrgeiz angestachelt schlägt Rick Willard vor, ihn das zweite Auto fahren zu lassen, wenn er beim heutigen Dirt-Track-Rennen Hawk schlägt. Der will bei diesem Rennen den funkelnagelneuen Flitzer probefahren und empfiehlt daher seinen Mitbewerbern, dringend einen Termin beim Kieferorthopäden zu vereinbaren, wenn sie auch nur entfernt daran denken, auch nur eine Zierleiste zu verkratzen. Natürlich ein gefundenes Fressen für Rick, der mit purer Absicht Hawks neue Nobelschleuder aufs Dach legt und das Rennen lässig nach Hause fährt.

Das ist jetzt wieder ein bisschen viel für Hawk, dem Rick eh schon die Freundin ausgespannt hat und er verdrischt Rick nicht nur nach Strich und Faden, sondern macht auch noch sein Auto kaputt. Ungeachtet einer Gehirnerschütterung und eines in Gips gelegten Armes tritt Rick nichtsdestotrotz für Willard in der höherrangigen „modified“-Klasse an, um Ed McLeod zu beeindrucken. Der hält nämlich die Dirt-Track-Bruchpiloten für lebensmüde Idioten und hätte am liebesten *keinen* back-up für das große Rennen. Rick gewinnt erneut und schafft es dabei zu seiner großen Freude, Hawk wieder in einen spektakulären Crash zu jagen. Die neuerliche Demütigung legt bei Hawk allerdings einen Schalter um – von nun an verträgt er sich mit Rick und stimmt auch dessen Plan für das große Rennen zu.

Zu dem hat sich nämlich überraschend der Südstaaten-Stock-Car-Champion Sonny Simpson angesagt, der seinen neuen Wagen für das NOCH größere Rennen in Riverdale einfahren und nebenher einen lockeren Sieg gegen unfähige Konkurrenz einfahren will. Rick setzt auf das heißblütige Temperament Simpsons und schlägt Willard vor, ein drittes Auto einzusetzen, das Hawk fahren soll – ohne Absicht, damit ins Ziel zu kommen, sondern nur um Sonny dazu zu provozieren, seine eigene Mühle zu überfordern.

Indes bahnt sich eine Beziehung zwischen Rick und McLeods vernachlässigter Ehefrau Ellen an. Als der sich entscheidet, nach dem Rennen endlich mal Rennsport Rennsport sein zu lassen und an Familiengründung zu geht und gleichzeitig Willard Rick gegenüber verlautbart, dass ihm eigentlich egal ist, *wer* das Rennen gewinnt, hauptsache, es ist in einem seiner Autos, bahnt sich eine Tragödie an.


Inhalt

Wer diese Seite schon länger verfolgt, weiß, dass ich ein Fan von Jack Hill bin. Kaum jemand hat im Low-Budget-B-Movie-Bereich so viele konsistent *gute* Werke in unterschiedlichsten Genres hervorgebracht wie der Schöpfer von „Spider Baby“, Switchblade Sisters, „The Big Doll House“, The Big Bird Cage, „Coffy“ und „Foxy Brown“. Quentin Tarantino ist ein glühender Hill-Verehrer (und brachte „Switchblade Sisters“ auf seinem Rolling-Thunder-Label heraus) und Hills Förderer Roger Corman wundert sich noch heute, warum grad Hill der aus seinem Talentschuppen war, der nie von einem größeren Studio angeheuert wurde (Erwin C. Dietrich, der Jack für Ich, ein Groupie verpflichtet hatte und den chaotischen Dreh dann selbst übernehmen musste, würde vermutilch auf „Drogen“ spekulieren).

Sei’s drum – seit ich auf der von Tarantino kuratierten „Switchblade Sisters“-DVD den Trailer zu „Pit Stop“ sah, hatte ich den Streifen auf meiner „muss-ich-dringend-sehen“-Liste, was sich leider aufgrund schierer Unerhältlichkeit recht schwierig gestaltete. Ausgerechnet meine speziellen Freunde von Arrow Video nahmen sich aber dieses Jahr des Filmchens an und brachten es in einer nicht gerade billigen Dual-Format-Edition auf den Markt (und selbstverständlich war nach Erwerb meine erste Amtshandlung, das Wendecover vom neuen Arrow-Artwork – das allerdings wenigstens nicht *ganz* so abscheulich ist wie die meisten anderen Arrow-Cover – auf das Originalposterartwork zu drehen).

Wie so oft bei kleinen Low-Budget-Klassikern lohnt es sich, einen Blick auf die Entstehungsgeschichte zu werfen. Roger Corman hatte sich gerade, nachdem er sich wegen unabgesprochener Kürzungen an „Wild Angels“ und „The Trip“ von seinem langjährigen Produktionspartner AIP getrennt hatte, verselbständigt und in Europa den Formel-1-Film „The Young Racers“ abgedreht. Geschäftstüchtig wie immer machte sich Corman die Rechnung auf, dass in den Südstaaten Stock-Car-Rennen populär sind, in den Südstaaten auch die meisten Drive-In-Kinos stehen und Cormans Filme primär für Drive-Ins gedacht sind – ergo müsste man mit einem Stock-Car-Film in den Südstaaten ordentlich Knete scheffeln können! Corman wandte sich an Jack Hill, dessem Studenten-Abschlussfilm „The Host“ ihn beeindruckt hatte und der gerade für ihn noch ein paar zusätzilche Minuten für Coppolas „Dementia 13“ (der Regisseur selbst war bereits von den Major-Studios abgeworben worden und stand nicht mehr zur Verfügung) fabriziert hatte, um den Streifen lang genug für die kommerzielle Auswertung zu machen. Hill hielt blöderweise allerdings Stock-Car-Racing für das mit Abstand Dümmste, was Amerika jemals hervorgebrachte und hatte keinerlei Interesse, darüber auch noch einen Film zu drehen, er wollte lieber einen „Kunstfilm“ machen. Corman, der wusse, was Hill mit einem Mikro-Budget (und mehr wollte er einem Projekt wie diesem nicht zur Verfügung stellen) anstellen konnte, meinte daraufhin, Hill solle halt einen Stock-Car-Kunstfilm drehen. Vermutlich in der Erkenntnis, den aufdringlichen Produzenten anderweitig nicht loszuwerden, willigte Hill ein und plante ursprünglich eine Geschichte, in der der Held das „große Rennen“ nicht gewinnen sollte. Dagegen legte Corman dann wieder sein Veto ein – der Held muss gewinnen und mindestens einer muss sterben (wir gehen zu Cormans Gunsten mal davon aus, dass er einen der Filmcharaktere meinte…), das waren die Bedingungen, ansonsten konnte Hill machen, was er wollte (soviel man halt für 35.000 Dollar machen kann).

Seine ursprüngliche Idee ließ Hill aber nicht los – wenn er schon keinen Film machen durfte, in dem der Held das Rennen verliert, dann halt einen, in dem er das Rennen zwar gewinnt, aber *alles andere* verliert. Und so ist „Pit Stop“ quasi eine umgekehrte Redemption-Story – wir wohnen der Entwicklung eines jungen Idealisten zum rücksichtslosen Opportunisten bei. Rick ist zu Filmbeginn jemand, der Racing des Racings Willen betreibt – Gewinnen ist schön, aber zweitrangig, und auch wenn er hin und wieder mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, ist er doch im tiefsten Grunde seines Herzens ein anständiger Kerl. Gerade seine Anständigkeit führt ihn überhaupt erst in das von ihm selbst für völlig beknackt gehaltene Achter-Rennen – er mag Hawk nicht, für den nichts außer dem Sieg zählt und der stets bereit ist, unsportliche Mittel einzusetzen, um sein Ziel zu erreichen. Aber justament dadurch, dass Rick sich auf Hawk fixiert – ihm die Freundin ausspannt, das Auto ruiniert und ihn dann im „modified“-Rennen noch gezielt gedemütigt, gleichen sich seine Methoden denen Hawks immer weiter an, um sie schließlich sogar noch zu übertreffen (und parallel dazu wird in einem selten gesehenen Austausch von „Held“ und „Schurke“ nach seinem zweiten Crash aus Hawk ein sanfterer, emotionaler Charakter). Rick verkauft – ich glaube nicht, dass das als Spoiler durchgeht – metaphorisch seine „Seele“ dem Teufel „Erfolg“ (bzw. Grant Willard). In gewisser Weise kann man das sogar als antikapitalistische Message sehen – schließlich ist Willard nur an der Werbung für sein Geschäft interessiert, zu dessen willfährigem Erfüllungsgehilfen sich Rick im Austausch für den Ruhm des Siegers degradieren lässt. Man macht dem Profi-Sport heutzutage ja gerne (und mit Recht) den Vorwurf, er würde sich mit Freunden den Wünschen des Kommerzes beugen (man denke nur an das Sportimperium von Red Bull), und so gesehen ist es schon recht spannend, dass sich ein kleiner Low-Budget-Reißer von 1969, als dieses Problem noch bei weitem nicht in dem Format und mit den Summen von heute existierte (und der zudem zu keinem anderen Zweck gemacht wurde, um damit schnelle Kohle zu machen), auf seine kleine, bescheidene Weise die ungute Verbindung von Kommerz und Sport und die seiner Meinung nach damit zwangsläufige Korrumpierung der Sportler aufgreift und kritisiert.

Es ist nun mal so – das Racing-Genre hat nicht allzuviele verschiedene Geschichten, die in ihm erzählt werden können, und wenn man nicht wie Monte Hallman in „Two Lane Blacktop“ voll Avantgarde gehen will, ist es schon eine willkommene Abwechslung, wenn, wie Jack Hill es hier tut, mit den gängigen Genreklischees und der Erwartungshaltung des Publikums gespielt wird. Rick mag zwar das Rennen gewinnen, aber er bekommt nicht das Mädchen, verliert die wenigen Freunde, die er hatte, wird womögilch Karriere machen, aber mit seiner neuen Attitüde vielleicht schon im nächsten Rennen gegen die Wand fahren. Ein echtes Happy End sieht anders aus und für das Publikum, das seichte Klischeeunterhaltung erwarten durfte, muss es schon ein kleiner Kulturschock gewesen sein, wie „Pit Stop“ die Genre-Formel auf dem Papier einhält, sie aber subversiv in ihr Gegenteil verkehrt. Aber Hill war immer einer der Low-Budget-Filmemacher, der vermeintlich simple Kommerzreißer mit seiner ganz eigenen Note des Anspruchs würzen konnte.

Von der filmschen Seite her holt Jack Hill aus seinem kaum meßbaren Budget das Maximum heraus – wofür er natürlich auch den ein oder anderen Trick anwandte. Um z.B. umsonst an den verschiedenen Locations filmen zu können, gab er einfach den jeweiligen Betreibern kleine Rollen im Film (so spielt der Besitzer der Rennstrecke den Streckensprecher, und der Arzt, der Rick nach seinem Unfall behandelt, ist der Chef der Klinik, in der die Sequenz gedreht wurde (auch die meisten Fahrer und Mechaniker, die auftreten, sind einfach solche, die eben tatsächilch an der Rennstrecke rumhingen). Die Rennaufnahmen sind für einen Low-Budget-Film spektakulär, und das hat einen einfachen Grund, sie sind nämlich komplett echt. Jede Kollision, jeder Crash ist real; Hill und sein Kamerateam stellten sich an sechs Rennwochenenden an die Strecke (wie Hill sich erinnert, postierte er sich selbst an der Kreuzung, unter der Maßgabe, dass die Produktion sich keine Versicherung leisten konnte und das die Stelle war, an der es am wahrscheinlichsten war, dass jemand verletzt würde), filmten die Rennen und konnten dann ihre Filmdramaturgie an das vorhandene Material anpassen (und wann immer ein die Story brauchbarer Crash passierte, schleppten Hill und sein Team ein dem verunfallten Fahrzeug ähnlich sehendes Auto auf die Strecke und stopften einen ihrer Darsteller hinein). Die Rückprojektionen für die Aufnahmen, wenn die Fahrer in ihren Cockpits gezeigt werden, sind besser als bei zwanzig Jahre jüngeren Fernsehserien und die s/w-Fotografie (ein Notnagel, weil das Technicolor-Verfahren damals bei Nachtaufnahmen irrsinnigen Beleuchtungsaufwand benötigte, den die Produktion bei ihrem Mini-Etat weder stemmen noch an einer in realer Benutzung befindlichen Location aufbauen konnte) verleiht speziell den zahlreichen Nachtrennen eine eigentümlich-mitreißende Atmosphäre.

Dem Sujet angemessen ist das Tempo sehr hoch, nur vor dem Showdown des abschließenden Rennens gönnt sich „Pit Stop“ eine kleine Auszeit zum Atemholen. Garniert mit einem bluesig-rockigen Score von John Fridge und The Daily Flesh macht das, gerade für Low-Budget-B-Movies, die damals wie heute oft nur knapp genug „gutes“ Material für einen knackigen Trailer aufbringen konnten und den Rest mit Filler-Material, eh, auffüllten, ein überraschend konsistent flottes Filmerlebnis aus.

Der Cast ist zudem richtiggehend brillant. Der große „Star“ ist Brian Donlevy – Corman bestand immer darauf, dass ein „Name“ im Cast ist und Donlevy, Hammers „Quatermass“ in „Schock“ und „Feinde aus dem Nichts“, dessen erklärter Fan Jack Hill war, hatte nichts dagegen, für drei Tage Arbeit zuzusagen. In seinem letzten Filmauftritt spielt er den eiskalten Geschäftsmann Willard vergleichsweise matter-of-factly; das ist keine überdrehte Schurkendarstellung, wie sie hier auch nicht passen würde, sondern Donlevy trifft genau den richtigen Ton für den (lt. Drehbuch) Ex-Soldaten, der seine militärische Einstellung schlicht 1:1 auf seinen Geschäftsbetrieb übertragen hat.

Richard „Dick“ Davalos hatte 1955 an der Seite von James Dean in „Jenseits von Eden“ debütiert, aber keine große Filmkarriere anschließen können. Er trieb sich hauptsächlich im Fernsehen rum und spielte seine nächste große Kinorolle erst wieder 1970 in „Stoßtrupp Gold“. Davalos versucht etwas von Dean und dem jungen Brando in die Rolle zu bringen – mit 39 ist er vielleicht schon ein wenig zu alt für den jugendlichen Helden, aber insgesamt macht er das gut und bringt auch den character turn sehr natürlich und ungezwungen rüber.

Die spätere Oscar-Preisträgerin Ellen Burnstyn („The Last Picture Show“), die bis dahin hauptsächlich kleine Fernsehrollen gespielt hatte, wurde Hill von seinem Schauspiellehrer empfohlen (Hill hatte selbst Schauspielunterricht genommen, weil ihm nach dem Dreh von „Spider Baby“ aufgefallen war, dass er seinen Akteuren eigentlich überhaupt keine Anweisungen gegeben hatte, *wie* sie zu spielen hatten). Auch wenn das Script ihr nicht wahnsinnig viele Möglichkeiten bietet, ist Hill davon überzeugt, dass sie Peter Bogdanovich (seinerzeit ja auch im Corman-Stable) durch diese Rolle erst aufgefallen sei.

In einem Jack-Hill-Film führt kein Weg vorbei an Charakterkopf Sid Haig („Spider Baby“, „Haus der 1000 Leichen“) – wie üblich schrieb Hill seinem Lieblingsakteur die Rolle des Hawke Sidney (was ja eigentlich auch nur eine Umkehrung seines Namens ist) auf den Leib (auch wenn sich die Schwierigkeit ergab, dass Haig des Autofahrens nicht mächtig war und prompt Sachschaden verursachte, der das schmale Budget des Films belastete). Haigs exaltierte Performance erinnert speziell in der ersten Filmhälfte frappierend an Nicolas Cages berühmteste Gesichtszugentgleisungseskapaden, mit dem Unterschied, dass es bei Cage albern wirkt und bei Haig einfach passend für die Charaktere, die er spielt.

Beverly Washburn („Spider Baby“, außerdem Lt. Arlene Galway in der klassischen Star-Trek-Episode „The Deadly Years“), die hier Racing-Groupie Jolene spielt (und mich dabei ein wenig an Carol Ann Ford aus den alten „Doctor Who“-Serials mit William Hartnell erinnert), brachte gleich noch ihren Bruder George (Ed McCloud) mit. Beide spielen okay.

Bildqualität: Aus dem über 40 Jahre alten Material (das vermutlich schon seinerzeit nicht das beste vom Besten gewesen sein dürfte) lässt sich natürlich kein totaler High-End-Transfer mehr rausholen. Der 1.78:1-Print ist doch etwas vom Zahn der Zeit angenagt und grieselt stellenweise fröhlich vor sich hin, aber Defekte, Laufstreifen oder sonstige Verschmutzungen gibt’s nicht. Besser wird man das wohl nicht hinkriegen (und vor allem der Kontrast in den Nachtszenen ist fein).

Tonqualität: Englischer Mono-Ton (mit optionalen Untertiteln), uncompressed PCM auf der BluRay, Dolby 1.0 auf der DVD. Gets the job done.

Extras: Neben einem moderierten Audiokommentar (in dem Jack Hill hoffentlich mehr zu Wort kommt als beim von Tarantino „moderierten“ Kommentartrack von „Switchblade Sisters“) gibt’s drei Interviews von je ca. 15 Minuten Länge mit Jack Hill, Sid Haig und Roger Corman (Corman erklärt u.a. dass „Dementia 13“ entstand, als er realisierte, dass er nach dem „Young Racers“-Dreh noch einen Van mit Filmequipment in England rumstehen hatte und man dann ja wohl auch noch schnell einen weiteren Film drehen könnte), eine Featurette zum Restaurations-Prozess sowie ein ausführliches und reichhaltig bebildertes Booklet.

Fazit: Als stadtbekannter Fanboy bin ich bekanntlich sowieso der Ansicht, dass Hollywood (also dem großen STUDIO-Hollywood) mit Jack Hill eines der größten Regietalente der letzten 50 Jahre durch die Lappen gegangen ist und „Pit Stop“ (ursprünglich mal „The Winner“ benannt, womit sich der Print auch meldet – der Titel wurde kurzfristig geändert, um Verwechslungen mit dem Universal-Studio-Rennsportfilm „Winning“ aus dem Weg zu gehen) ist ein weiterer Beleg für meine These. Mit minimalen finanziellen MItteln, dafür aber einem intelligenten Script, das mit den Genrekonventionen geschickt spielt und in voller Absicht die Erwartungshaltung des Zuschauers bricht, und den wahren Karosseriekaltverformungsorgien gelingt Hill hier ein Film, der sowohl die Bedürfnisse des „klassischen“ Drive-in-Publikums befriedigt als auch eine interessante dramatische *Geschichte* erzählt. Hill-Komplettisten *müssen* zuschlagen, aber auch für den durchschnittlichen Fan von B- und/oder Rennsportfilmen ist „Pit Stop“ auch heute noch ein Pflichttermin. „Days of Thunder“ kannste dagegen wegschmeißen.


mm
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