- Deutscher Titel: Piratenmassaker
- Original-Titel: Piratenmassaker
- Alternative Titel: Jochen Tauberts Piratenmassaker |
- Regie: Jochen Taubert
- Land: Deutschland
- Jahr: 2002
- Darsteller:
Christoph Krappe (Piratenkäpt’n)
Sonya Seemüller
Einschewa Wilde
Erwin Feldkamp
Frank Reglinski
Stefan Assig
Peter Brockmann
Stefan Loelfing
Jochen Taubert
Christian Bütterhoff
Vorwort
Achtung! FSK18-Review!
Juhui! Entkorkt die Torte und schneidet den Champagner an, der olle Gregor liefert hiermit sein zehntes Gastreview ab. In Anbetracht dieses kleinen Jubiläums hab ich die Forumsbelegschaft den Film auswählen lassen, gewonnen hat das PIRATENMASSAKER von Jochen Taubert (naja, eigentlich war er auf Gleichstand mit EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL, aber der Fulci ist halt doch für den Doc reserviert…). Wir greifen heute also gaaanz tief in die Kloake und begeben uns in die tiefsten und dunkelsten Abgründe der Scheissigkeit, denn wenn Taubert für etwas bekannt ist, dann dafür, von allen deutschen Amateurfilmern der untalentierteste und dünnbrettbohrendste zu sein; tatsächlich hab ich bis heute keinen einzigen positiven Kommentar zu irgendeinem seiner Filme gehört (mal abgesehen von ein paar fehlgeleiteten Deppen-Trashologen, die seine Film ab ihrer puren Schlechtigkeit schon wieder gut finden). Trotzdem hat er es geschafft, einen Film nach dem anderen auf den Markt zu werfen und sowohl auf Kassette als auch auf DVD zu veröffentlichen!
Wie kann das bloss sein? Verantwortlich dafür ist der allseits beliebte Oliver Krekel, der Gründer von Astro (und heute Besitzer von Marketing Film, aber auch selbst als Filmemacher zugange, siehe CROSSCLUB, PROJECT GENESIS: CROSSCLUB II – THE TEASER und FOG²), der damals mit seiner Astro Newcomer Edition jungen deutschen Filmern eine Plattform bieten wollte (ähnlich der Greenhorn Edition von Troma, der wir unter anderem CAPTAIN COSMOTIC verdanken). Während dabei auch gute oder zumindest unterhaltsame Werke veröffentlicht wurden (wie NACHTSCHATTEN oder der von mir heiss geliebte STAR TRESH), waren auch völlige Gurken dabei wie DER NUTTENKILLER oder eben die Filme von Jochen Taubert.
Als Krekel zu Marketing wechselte und diese Zeiten mehr oder weniger vorbei waren, hat unser Ausnahmeregisseur sich Andreas Bethmann (DÄMONENBRUT, ROSSA VENEZIA) angedient und für dessen rühriges Label X-Rated PSYCHOKILL gedreht, so talentlos wie immer. Sein neuster Film, den er dann gleich selber vertrieben hat, ist PUDELMÜTZENRAMBOS, für den er es doch tatsächlich geschafft hat, „Stars“ wie Jürgen und Ramona Drews, Dolly Buster, Frank Zander oder Ralf Möllers zu verpflichten (nicht, dass man mit denen Mitleid haben müsste, aber wie tief kann man denn eigentlich sinken?) und der dem Vernehmen nach keinen Deut besser ist als seine anderen Werke. Die Wahrscheinlichkeit also, dass PIRATENMASSAKER saugen wird, steht ziemlich gut – aber vielleicht wird es zumindest für euch Leser lustig…
Inhalt
Irgendwo in irgendeinem verdammten Wald steht irgendeine Ruine, die in einem früheren Leben wohl ein Kloster war, und in der hockt ein Typ, der stark nach Mönch aussieht (er trägt eine schwarze Mönchskutte…und ausserdem einen ekligen Schnauzbart), in einer Nische. Er springt heraus und macht sich auf den Weg gen irgendwohin. Was wir hier sehen, wird übrigens immer wieder unterbrochen von den Credits und von pixeligen digitalen Szenenübergangseffekten, die wohl mit der Ur-Urgrossmutter vom Pinnacle Studio 9 auf einem Steinzeit-PC gerendert worden sind. Der Klosterbruder läuft über einen Friedhof und erreicht dann bald mal sein Ziel, das heisst den Hafen, wo er ein Schiff besteigt (so’ne nachgebildete Fregatte, die wahrscheinlich in irgendeinem Park rumsteht und als Spielgerät für Kinder gedacht ist. Hab so was mal im Europapark im Rust gesehen). Übrigens: Taubert muss wohl in der Nähe eines Zoos mit grossem Aquarium wohnen, denn wir sehen jetzt öfters mal Bilder von exotischen Fischen, sogar Haie und Muränen sind darunter. Und meist ist deutlich sichtbar, dass durch das Glas eines Aquariums gedreht worden ist. Da spielt der Soundtrack Matrosenlieder ab, während der Film eine Fahrt des Piratenschiffs über das Meer simuliert: Es wird immer wieder hin und her geschnitten zwischen kostümierten Deppen, die auf dem Spielplatzschiff rumturnen und wohl Piraten darstellen sollen sowie einem Urlaubsvideo, dass ein paar Typen (die im Film selber nicht auftauchen, soweit ich das sehe, und auch keinerlei Ähnlichkeit mit Piraten haben sondern eher zeitgemässe Badekleidung tragen) auf einer handelsüblichen kleinen Segeljacht zeigt (wahrscheinlich stammt dieses von einem Urlaub von Taubert an der Nordsee). Dazwischen ist auch ein richtiges Segelschiff zu sehen, das den Horizont entlang navigiert (und das dem Kameramann wohl zufällig vor die Linse gekommen ist). Sieht natürlich keine Sekunde lang so aus, als würde ein und dasselbe Schiff präsentiert. Und immer wieder mal ein paar exotische Fische. Auf der Segeljacht wirft jemand den Anker, das Piratenschiff legt an. Der Mönch geht an Land, bzw. durch das Wasserbecken, in dem das Spielplatzschiff steht (soll wohl irgendwie den Strand darstellen). Damit sind übrigens auch endlich (nach sieben langen Minuten) die Credits beendet.
So, damit wären wir also auf der „Insel“ angelangt, auf welcher der gesamte Rest des Filmes spielen wird…und die in Wirklichkeit irgendein hundsgewöhnlicher Wald ist. Mensch, das sieht so absolut überhaupt nicht nach einer Insel aus! Der Mönch will sich vom Käpt’n des Piratenschiffes verabschieden (he, Frauen: wenn ihr auf haarige Bierbäuche steht, das ist euer Mann! Wieso zum Teufel läuft der Kerl oben ohne rum?), der ihm mit zwei Aushilfspiraten gefolgt ist, und dankt ihm für die Überfahrt. Der Käpt’n seinerseits bedankt sich für die grosszügige Bezahlung, will ihn aber nicht so schnell abzischen lassen, weil er ihn im Verdacht hat: „Wir sind nicht dumm. Wir haben auch von der Legende gehört!“ Gemäss dieser ist irgendwo auf der Insel ein wertvoller Dolch versteckt, auf den eine Schatzkarte eingraviert ist. Der Mönch will von nichts wissen („Ist doch quatsch, das stimmt doch überhaupt nicht!“), sieht sich aber sogleich mit Pistolen bedroht: „Führe uns sofort zu diesem Messer!“ Das macht den Mönch sauer: Er brüllt irgendeine behämmerte Beschwörungsformel und sogleich tauchen komische Typen in schwarzen Kutten und mit komischen „Gitter“-Masken aus den Büschen auf (hm, die erinnern mich irgendwie an die Kühlergrill-Masken aus der VIOLENT-SHIT-Reihe von Schnaas. Die haben sich vorher übrigens nicht wirklich versteckt, sondern haben sich einfach auf den Boden gekauert – gut sichtbar) und tragen Hellebarden, Speere und Äxte mit sich. Sie stehen offensichtlich unter der Kontrolle vom Mönch und der hetzt sie auf die Piraten. Der Käpt’n bläst zur Flucht, aber da wird bereits der erste Pirat mit einen Beil gekillt (womit wir auch den ersten erbärmlichen Splattereffekt hätten). Der Käpt’n und der übrige Pirat erschiessen ein paar Kutten-Krieger (es wird relativ viel geschossen in dem Film, erkennbar, indem man den Spielzeugwaffen Böller in den Lauf geschoben und angezündet hat).
Da explodiert plötzlich das Piratenschiff (zumindest interpretiere ich die wirre Schnittfolge so)! Der Käpt’n: „Auch das noch, sie haben das Schiff in Brand gesetzt!“ (wenn er das sagt). Die Mannschaft (hm, der Käpt’n ist nicht der einzige, der sich kein Hemd leisten kann) flüchtet vom Schiff in den Wald, äh, auf die Insel (im Hintergrund rennen übrigens mal drei Wanderer im Parka vorbei). Der Käpt’n dreht immer noch am Rad: „Mein schönes Schiff! Es brennt lichterloh!“ (wenigstens erzählt er uns das, sehen dürfen wir es nicht).
Offenbar befanden sich zum Zeitpunkt der Katastrophe nicht alle Passagiere an Bord, denn in einiger Entfernung sehen wir eine Blondine im weissen Kleid, die von einem schnauzbärtigen Typen im Musketier-Kostüm begleitet wird. Sie sieht, wie das Schiff brennt (also, sie sagt das, wir sehen’s nicht), die beiden rennen davon in den Wald. Wieder anderswo ist eine rot- und kurzhaarige in einem grünen Kleid unterwegs, sieht das Schiff sinken („Oh mein Gott, das Schiff sinkt!“) und wird sogleich von zwei Kutten-Typen in den Wald gejagt.
Einige der Piraten bekämpfen die Kutten-Krieger mit Pistole oder Säbel (das Fechten sieht herrlich debil aus), anderen schleichen sich durch den Wald. Bemerkenswert ist, dass hier Taubert viele Szenen von vorhin erneut präsentiert, sogar der „Mein schönes Schiff! Es brennt lichterloh“ ist nochmals drin (hab ich schön gesagt, wie peinlich der „Schauspieler“ diesen Satz rezitiert?). Naja, es wird also gekämpft, ein paar Kutten-Typen fallen um, ein paar Piraten erwischt es auch, der Käpt’n befiehlt die Flucht: „Mein Schiff, es ist total zerstört! Alle Mann von Boot, rettet euch in den Wald!“ Wir sehen also jede Menge verkleidete Tölpel durch den Wald rennen.
Irgendwo in der Nähe legt einer der Kuttentypen seine Hellebarde beiseite, um seine Feldflasche an einem Bach aufzufüllen. Der Käpt’n kommt des Wegs, schleicht sich von hinten an, greift sich ihn („so, jetzt schneid ich dir die Kehle durch!“) und reisst ihm die Maske vom Kopf. Aber Schock, es ist eine Frau (und zwar eine besonders hässliche, mit Pferdefresse. Die ist sogar noch eine grössere ästhetische Beleidigung als der Käpt’n)! Gentlemen schneiden Frauen nicht die Kehle durch, also lässt er sie los und geht davon.
Woanders im Wald schiebt ein Pirat Panik, denn er hat sich zusammen mit seinem Kollegen verirrt und die anderen sind auch nirgends zu sehen. Der Kollege heisst Miff (einer der wenigen „Charaktere“, die überhaupt einen Namen erhalten) und ist der Meinung, dass sie nun halt auf sich alleine angewiesen sind. Die beiden schleichen durch den Wald, da treffen sie auf die Kuttenbrüder. Miff wirft dem anderen seine Pistole zu, der andere erschiesst einen Gegner (Miff hätte den aber genau so gut selber abknallen können). Dafür feuert einer der Krieger mit einer Armbrust zurück, Miff wird in den Oberschenkel getroffen (Krieger schiesst/Schnitt/Pfeil steckt im Oberschenkel) und fängt an zu kreischen, als wolle er Jim Carrey in ACE VENTURA 2 übertreffen. Er will, dass der andere alleine weitergeht, der will seinen Kumpel aber nicht im Stich lassen (so weit, so Klischee). Da wirft ein anderer Kuttenbruder seine Hellebarde, Miff ist getroffen und sogleich hin. Der andere wird ebenfalls per Pfeil getötet.
Anderswo wird die Rothaarige im grünen Kleid immer noch von den beiden Kuttenkriegern verfolgt (was mir grad auffällt: Die Leute in diesem „Film“ grölen ständig rum wie die Blöden). Sie versteckt sich hinter einem Gebüsch, ihre Verfolger laufen vorbei, dann spielt sie etwas verstecken mit ihnen. Sie glaubt schon, sich davonschleichen zu können, doch einer der Kuttenbrüder ist ihr aufgelauert. Hab dich! Der andere kommt ebenfalls herbei, die beiden überwältigen sie, schneiden ihr einen Finger ab, als sie nach einem Speer greifen will, den einer von ihnen fallen gelassen hat, spiessen sie dann auf und machen sich daran, sie aufzufressen (aha! Es sind also kannibalistische Kuttenträger).
Eine Gruppe von vier Piraten, angeführt von einem Schauspieler, den ich als Frank Reglinski identifizieren zu können glaube (weil der die Hauptrolle in Tauberts MANIAC-KILLER-Streifen gespielt hat), schleichen sich vorsichtig durch den Wald und suchen sich ein Erdloch als Unterschlupf und Bastion aus. Sie gucken sich um und sehen in einiger Entfernung den Käpt’n gegen die Kuttenfraktion kämpfen (wiederum eine recycelte Szene). Einer von ihnen will ihm helfen gehen, doch Frank hält ihn zurück: „Hier muss jeder für sich selber sorgen, auch unser Käpt’n!“. Ausserdem will er ihren Zuflucht nicht verlassen: „Dieses Erdloch ist ideal zu verteidigen!“. An den Chef schleicht sich indes der Mönch mit einem Beil an und verwickelt ihn in einen Ringkampf („Ich werde euch alle töten!“). Ein Kuttenträger, der sich den beiden nähert, wird von einem der Piraten aus dem Erdloch mit dem Gewehr erschossen (he, im Hintergrund seh ich ein Auto vorbeifahren!). Der Käpt’n will den Schatz, der Mönch denkt natürlich nicht daran, den auszuhändigen und haut ihn k.o. Dann lässt er ihn von zwei Kuttenkriegern abführen.
Die Typen im Erdloch schauen nur zu und bekommen auch mit, wie der Mönch seinen Untergebenen erlaubt, sich an der Leiche eines Piraten zu stärken („Ja, meine Krieger, stärkt euch an der (sic!) Blut der Ungläubigen!“). Mampf! Es wird mit Kunstblut rumgeschmoddert, für irgendein Prop hat es nicht gereicht. Sie sind noch längst nicht fertig, als sie vom Mönch wieder aufgescheucht werden, der will nämlich so schnell wie möglich auch alle anderen Piraten aus dem Weg geräumt haben. Die Typen hauen ab.
Die Piraten im Erdloch haben inzwischen einen der ihren entdeckt, es ist der Küchenjunge, der in einiger Entfernung weinend am Boden hockt und sich nicht traut, sich von der Stelle zu bewegen, auch dann nicht, als sie ihn zu sich rufen (äh, wenn ich das richtig sehe, wird der Küchenjunge von einem tatsächlich geistig behinderten Jungen gespielt. Muss den Taubert ausgerechnet auch noch Behinderte für seinen Saufilm missbrauchen?). Da nähert sich dem Jungen ein Kuttenträger, Frank springt aus dem Loch, lässt sich das Gewehr zuwerfen und erschiesst diesen. Er lädt das Gewehr nach, da kommt auch schon der nächste (eigentlich ist es noch einmal genau die gleiche Szene). Jetzt schiesst er erst daneben, dem Zombie vor die Füsse (da liegt einfach ein Böller auf dem Boden); der guckt nur blöd rum und nähert sich dann weiter dem Küchenjungen (spannend. Gääähn!). Beim zweiten Mal hat Frank mehr Glück, auch dieser Kuttentyp ist tot und der Küchenjunge kriecht endlich auf allen Vieren davon. Frank will ihn retten und holen gehen, doch der will nicht mitkommen. Zuerst muss Frank noch einen Kuttentypen mit dem Säbel erstechen, dann nimmt er den Küchenjungen einfach auf den Arm (wobei er seinen Hut verliert) und trägt ihn zum Erdloch. Da greift die Partei der Kuttenliebhaber an, irgendwo steht auch noch der Mönch rum und kräht, dass er alle Piraten tot sehen will. Einer von ihnen schiesst mit der Armbrust, Frank wird in den Oberschenkel getroffen. „Los, zieh den Pfeil raus! Argh!“ Er jammert erst ein bisschen, holt dann aber ein Messer hervor: „Wunde grossflächig ausschneiden!“ Einer der Piraten gehorcht. Es wird nicht explizit, aber Frank brüllt wie am Spiess und irgendwer spritz von ausserhalb des Bildes Kunstblut. Die anderen ekeln sich, der Küchenjunge fällt in Ohnmacht (weil er kein Blut sehen kann), was Frank ein nettes „Weicheier!“ entlockt (klar, Mr. Brüll-wie-ein-Hirsch). Verbunden wird die Wunde nicht, er presst einfach die Pfote drauf (Wundbrand ahoi!).
Dafür hat er neue Befehle: Einer muss Wache halten, die anderen sollen sich ausruhen und etwas schlafen (äh, dabei ist immer noch helllichter Tag!). Wache haben tut der mit dem Gewehr, die anderen schlafen sogleich ein („Mann, haben die die Ruhe weg, die Jungs!“). Einer von den Jungs träumt von einer Stripperin (möchte wissen, in welchem Nachtklub die heimlich gefilmt wurde) und spricht dabei im Schlaf: „Ja, Alte, mach dich nackich, du Sau, du!“ Das weckt Frank, der eine überraschende Entdeckung macht: „Das gibt’s doch gar nicht! Der Kerl hat’nen Ständer!“ Das weckt auch die Aufmerksamkeit des Wachhabenden, er guckt sich das interessiert an…und stupst die Erektion des Schlafenden sogar an. An dieser Stelle fordere ich die Todesstrafe für Jochen Taubert und sämtliche seiner Mittäter sowie lebenslange Haft für Oliver Krekel. Erekto-Boy wacht auf („Mann, muss ich einen schönen Traum gehabt haben!“), da wird der Küchenjunge, der sich zu weit aus dem Erdloch hinaus gewagt hat, von einem Pfeil getroffen und verblutet. Die Kuttentypen greifen also an, man versetzt sich in Alarmbereitschaft, sogar Erekto-Boy („Ach, verdammte Scheisse, ich kann mit meiner Latte gar nicht richtig kämpfen!“). Der Wachhabende wird ebenfalls per Pfeil erschossen, Erekto-Boy verliert die Nerven, flüchtet aus dem Erdloch und wird als nächstes getroffen, er ist tot und seine Latte fällt endlich in sich zusammen. Frank erkennt: „Jetzt sind nur noch wir zwei über!“, doch den anderen hat’s auch schon erwischt. Frank humpelt aus dem Erdloch, begegnet einem Kuttentyp und will diesen mit seinem Messer abstechen, doch der kehrt den Spiess um und ersticht ihn selber damit. Abgang Frank. Dann geht der Krieger ins Erdloch zu dem Küchenjunge, schneidet ihm eine Auge raus und frisst es (lecker), daraufhin geht er zu Erekto-Boy, spielt mit dessen Schniedel herum, schneidet ihn ab und frisst das Ding (übrigens ein Dildo aus irgendeinem Sexshop). Ach Leute, es ist ja so unerträglich. Da kommt irgend so ein Pirat mit zwei Pistolen in den Händen des Weges und erschiesst den Kuttenträger.
Was machen eigentlich die Blondine und ihr Musketier so? Die sind anscheinend in der Zwischenzeit ständig durch den Wald gerannt, halten jetzt aber an, um Luft zu schöpfen. Dieses Pärchen demonstriert übrigens wunderbar die zwei Typen an Amateurschauspielern, die man in Amateurfilmen so antrifft: Er ist vom Typ „Ziegelstein“, der ungefähr die Ausdruckskraft von einem nassen Stück Holz hat. Sie ist vom Typ „Knallcharge“ und overacted so peinlich wie nur möglich. Wie auch immer: Blondie ist aufgefallen, dass sie wohl tatsächlich nicht auf einem Handels-, sondern auf einem Piratenschiff mitgereist sind (naja, das Schiff trug eine Piratenflagge und sämtliche Mannschaftsmitglieder sahen wie Piraten aus. Da wär ich auch nicht draufgekommen). „Diese Besatzung von diesem Schiff, die kam mir doch gleich so verschlagen vor!“ Und jetzt sind die beiden auf sich alleine angewiesen. Gut, dass wir darüber gesprochen haben.
In dem Wald sind auch noch andere Piraten unterwegs: Der Typ mit den zwei Pistolen; ein anderer, fetter Musketier in Begleitung eines fetten Piraten; eine weitere Blondine (im folgenden Blondie Nr. 2 genannt) mit einem gewehrtragenden Beschützer; ein Opa-Pirat mit Strickjacke (man schreckt also auch nicht davor zurück, wehrlose Senioren einzuspannen. Im Hintergrund hört man übrigens deutlich die Autobahn).
Erinnert ihr euch noch den Käpt’n? Der liegt irgendwo im Wald gefesselt an einen Baum, bewacht wird er nicht (wieso er nicht getötet wurde? Fragt mich was Leichteres…). Die Kuttenträgerin mit der Pferdefresse von vorhin schleicht sich an, befreit ihn und nicht nur dass, sie bringt ihm auch seine Waffen zurück.
Der fette Musketier und der fette Pirat sind auch immer noch unterwegs, entdecken einen Kuttenträger, der fette Pirat killt diesen mit dem Beil. Der Pirat mit den beiden Pistolen erschiesst einen Kuttentypen und läuft dann an einer Kuttenträgerin vorbei, die sich gerade an einer Leiche gütlich tut. Sie setzt sich ihre Maske wieder auf und verfolgt den Piraten, der sie nicht gesehen hat. Das dauert ein paar Minuten (und einmal kann man den Schatten des Kameramannes deutlich sehen), dann greift sie endlich an, wird aber von dem Piraten überwältigt und erwürgt. Dann wird der aber wiederum hinterrücks per Pfeil geplättet.
Anderswo laufen der Käpt’n und Frau Pferdefresse rum, er versucht ihr zu erklären, dass er nach einem Messer mit einer eingravierten Schatzkarte sucht. Sie versteht nicht, was er meint (sie ist übrigens stumm, wie alle von der Kuttenfraktion). Währendessen schleichen sich immer noch verschiedene Piraten durch den Wald, der Opa-Pirat wird per Armbrust erschossen. Der Käpt’n hat bei Frau Pferdefresse keinen Erfolg, aber bringt zumindest ihren Namen in Erfahrung: Tia heisst sie. Er selber heisst Nick. Er bedankt sich bei ihr für die Befreiung und gibt dann weitere Gesprächsversuche auf („Ach, du verstehst ja sowieso nichts!“). Stattdessen geht er mit ihr einen Feldweg entlang, da stossen sie auf einen toten Kuttenträger. Tia nimmt den Säbel vom Käpt’n, um den Toten zwecks Verspeisung zu zerstückeln, aber Nick verbietet ihr das und sie gehen weiter. Da zieht Tia unvermittelt ihre Kutte aus, darunter kommt ein hässlicher Leoparden-Bikini hervor und auch sonst ist sie nicht gerade eine Augenweide. Trotzdem entlockt der Anblick dem Käpt’n ein begeistertes „Wow!“ (also, er trägt zwar nur eine Augenklappe, ist ersichtlich aber auf beiden Augen blind). Nach einiger Zeit stossen die beiden auf ein Fass, der Käpt’n freut sich wie ein kleiner Junge und identifiziert es als Pulverfass: „Das haben mit Sicherheit meine Leute von Bord mitgebracht!“ Da kommt ein Kuttenkämpfer dahergelaufen, Nick will diesen mit dem Pulverfass in die Luft sprengen, dafür braucht er aber Feuer. Zum Glück war Tia wohl mal bei den Pfadfindern, zumindest weiss sie, wie man mittels dem Aneinanderreiben zweier Holzstöckchen Feuer macht. Er zündet die Spitze eines Astes damit an und da keine Lunte vorhanden ist, öffnet er einfach den Deckel des Fasses und lehnt den brennenden Ast daran. Dann rennen die beiden weg und warten auf den Kuttentypen, der sich dem Fass nähert, dieses explodiert nicht unbedingt nachvollziehbar (die Flamme hat das Pulver ja nicht berührt) grad im richtigen Moment. Eine echte Explosion darf man natürlich nicht erwarten, anscheinend hat einfach irgendwer eine Rauchbombe angezündet, der Kuttentyp verröchelt hustend. Nick freut sich: „Dem haben wir’s aber gegeben, was?“ „Uhhh!“
Blondine Nr. 1 und ihr Musketier-Begleiter straucheln ja auch noch durch den Wald, geheimnisvollerweise händchenhaltend (bisher dachte ich ja, sie sei vielleicht eine bessere Tochter und er ihr Bodyguard, aber dem Anschein nach könnte er auch ihr Verlobter sein). Sie hört plötzlich ein Geräusch und wird darauf leicht nervös. Zu sehen ist nichts, doch bald knackt wieder ein Ast, nun gerät sie in Panik, will endlich nach Hause, heul, kreisch. Der Musketier macht dasselbe wie jeder von uns an seiner Stelle und haut ihr eine runter. Sie beruhigt sich endlich, er spricht sein erstens (und einzige) Wort im Film: „Entschuldigung“ (hört sich an wie ein schlimmer Fall von Heiserkeit oder Kehlkopfkrebs im Endstadium). Da sehen wir einen nackten Fuss (und die Kuttentypen laufen ja alle barfuss herum) auf einen Ast treten (also, Profis im Anschleichen sind die Kuttentypen ja nicht), es knackt wieder, Blondie flippt aus. Sie hat den Herkunftsort des Lautes hinter einem Baum lokalisiert, Musketier soll nachschauen gehen. Der Schnepfe zuliebe geht er nachgucken, kommt wieder hervor…und spukt Blut, im steckt nämlich ein Pfeil im Rücken. Er stirbt, sie trauert in herrlichstem overacting, zumindest bis schon wieder ein Ast knackst, der urhebende Kuttenkrieger auftaucht und sie vor ihm in den Wald flüchtet. Diese Verfolgungsjagd dauert einige Minuten, dann läuft sie in eine Sackgasse, bzw. ein Teich stellt sich ihr frecherweise in den Weg. Da sie mutmasslich nicht schwimmen kann, lässt sie sich von dem Kuttentypen einpacken und abführen.
Nick, der Käpt’n, freut sich immer noch darüber, dass sie den Kuttentypen explodiert haben. Jetzt müssen sie nur noch das Messer finden (er spricht übrigens konsequent in gebrochenem Deutsch zu ihr – manchmal noch zusätzlich mit einem italienischen Akzent…hä?), dann will er sich zusammen mit ihr zur Ruhe setzen. Wenig später stossen sie auf einen Kuttenkrieger, der ein Pärchen, das an einen Baum gefesselt ist, mit der Geissel auspeitscht (das sieht ja sooo debil aus). Sodann nimmt er eine Hellebarde, schneidet dem Typen den Bauch auf (und wir sehen ein ultraprimitives Prop, das den aufgeschnittenen Bauch darstellen soll), holt sich seine Niere und frisst sie, der Typ verröchelt natürlich. Als nächstes ist die Frau dran (Käpt’n: „Oh mein Gott, das ist ja grausam!“ Na, dann tu doch was dagegen!), auch sie kriegt den Ranzen aufgeschlitzt, ihre Gedärme quellen raus (dargestellt, indem sich das Mädchen eine Niere an den Bauch hält – wobei ihr Kleid sichtlich unbeschädigt ist) und ebenfalls gefressen. Der Käpt’n und Tia hauen ab.
Sonst wo huschen der fette Pirat und der fette Musketier herum. Zweiterer ist leicht weniger doof als sein Kollege und ziemlich ehrgeizig: Er will sämtliche Konkurrenten töten und sich den Schatz selber schnappen. Sein Piratenkollege darf natürlich auch einen kleinen Anteil behalten, wenn er ihm hilft. Die beiden gehen weiter (und man sieht mal wieder den Schatten des Kameramannes) und treffen einen der Kuttentypen an. Der Pirat soll den einsacken, damit sie ihn nach dem Aufenthaltsort des gesuchten Dolches ausquetschen können. Er tut, wie ihm geheissen, der Kuttenkrieger hat keine grosse Chance. Die beiden schreien ihn also an, er soll sie zum Dolch führen und drohen damit, ihm den Kopf abzuhacken. Nun, wir wissen ja, dass diese Krieger stumm sind. Musketier segnet ihn also noch schnell (?), dann wird der um einen Kopf kürzer gemacht.
Blondie Nr. 1 ist inzwischen an einen Baum gefesselt worden, ihr Kuttenkrieger bewacht sie. Nicht besonders gut allerdings, denn zwei Piraten können sich unbemerkt an ihn heranschleichen und knocken ihn aus. Blondie freut sich über die Rettung: „Gut, dass ihr kommt!“ Einer der Piraten freilich: „Da wär ich mir nicht so sicher!“ Klar, da ist’ne gefesselte und wehrlose Blondine, die beiden wollen ein bisschen Spass mit ihr haben. Ein dritter Pirat kommt hinzu. Statt dass sie gleich zur Sache gehen (ehrlich, ich bin froh dass mir der Film nicht auch noch mit einer Rape-Szene kommt), hocken sie sich erst hin und achten nicht mehr weiter auf sie, so dass Tia (woher die auch immer grad zufällig herkommen mag) sich ihr unbemerkt nähern und sie befreien kann (scheint in diesem Film ihr Job zu sein). Die beiden hauen ab, doch die Piraten bemerken die Flucht und nehmen die Verfolgung auf.
Unsere Lieblingsfettsäcke sind immer noch auf der Suche nach dem Dolch. Da wird der Pirat von einem Pfeil in den Rücken getroffen (also, langsam aber sicher wird’s redundant), der Musketier wird von einem Kuttenträger per Beil gekillt und verliert post mortem seine Hand; die dient nun als Zwischenverpflegung (ein „Zwipf“, wie man in der Schweizer Armee sagt…). Auch Blondine Nr. 2 ist immer noch zusammen mit ihrem Piraten unterwegs und nervt ihn, weil sie wegen einer Mücke erschrickt („Tu mir einen Gefallen und halt die Klappe!“).
Käpt’n Nick erwacht von einem kleinen Schläfchen und muss feststellen, dass seine Tia abgängig ist. Die flüchtet immer noch mit Blondie Nr. 1 durch den Wald, ihre drei Verfolger hinterher. Die beiden verstecken sich in einem Gebüsch, die Piraten laufen vorbei. Sobald sie aber das Gebüsch wieder verlassen, werden sie von ihnen wieder gestellt. Beide Weiber wehren sich, es ist aber vor allem Tia zu verdanken, dass sie schlussendlich die Bande vorübergehend handlungsunfähig machen können, einen tötet sie gleich. Die Piraten sind aber schnell wieder auf den Füssen und setzten die Verfolgung fort (es ist mir schon lange aufgefallen, aber ich sags jetzt einfach mal: Das alles ist unheimlich und wahnsinnig langweilig. Langweilig, langweilig, langweilig). Bei einer Ruine mitten im Wald holen sie sie ein, doch ein Kuttenträger kommt dazwischen. Der wird zwar sogleich erschossen, doch die Frauen haben die Gelegenheit ergriffen, um wieder zu flüchten. Sie verstecken sich wieder hinter einem Gebüsch (jetzt reicht’s langsam! Argh! Ich will endlich ein bisschen Abwechslung!). Blondie lässt sich von Tia trösten, dann verlassen sie ihr Versteck wieder, prompt werden sie wieder von den drei Piraten gestellt. Da kommt ihnen aber der Käpt’n zu Hilfe, der zwar erstmal feststellen muss, dass seine beiden Besatzungsmitglieder ihm nicht gehorchen wollen, aber er hat die Meuterei sofort wieder unter Kontrolle, nachdem er einen von ihnen erschiesst. Nick schliesst seine Tia in die Arme, dann bläst er zur Schatzsuche (Blondie: „Was für’n Schatz?“).
Blondie Nr. 2 und ihr Pirat werden inzwischen ebenfalls getötet, er mit einem Pfeil, sie mit einem Beil (peinliche SFX die nächste: Sie hält sich Gedärme an den Bauch, ihr Kleid ist sichtlich unversehrt – nun einfach dreckig).
Unsere Freunde indes schleichen durch den Wald, erreichen die Ruine von vorhin abermals, wo ihnen ein paar Kuttentypen auflauern. Die können ausgeschaltet werden, doch der letzte Pirat stirbt dabei. Der Käpt’n geht mit den beiden Frauen weiter, da wird Blondie von einem Pfeil getroffen. Tia zieht ihr diesen raus, erkennt, dass die Spitze mit Gift behandelt ist und versucht, die Wunde auszusaugen. Bringt nichts, die Blondine wird erst hysterisch, dann katatonisch und stirbt zuletzt. Nick und Tia gehen also wieder alleine weiter. Da wird sie plötzlich ganz aufgeregt und führt ihn zu einer bestimmten Stelle. Juhui, Gott sei’s getrommelt und gepfiffen, da ist er ja, der Dolch (liegt einfach da am Boden, unter ein paar Pilzen und ein bisschen Moos)! Doch Tia nimmt Nick den Dolch wieder weg, grunzt und macht ein paar undeutliche Gesten; er schlussfolgert scharfsinnig: „Du meinst, der Dolch bringt uns Tod und Verderben?“ (wieso zum Teufel hat die blöde Kuh ihn denn überhaupt dorthin geführt?). Naja, er glaubt ihr einfach mal und tut den Dolch wieder an seinen Platz zurück. Die beiden gehen also davon, entdecken aber ein paar Kuttenträger. Der Käpt’n hat nun endgültig genug, er will sofort runter an den Strand und so schnell wie möglich weg von der Insel. Tia weigert sich allerdings, sie will auf der Insel, ihrer Heimat, bleiben und sie will ihren Nick bei sich behalten. Die beiden küssen sich, da wird der Käpt’n von einem Pfeil getroffen und bricht tot zusammen. Sie trauert völlig verzweifelt (während mir sein Tod völlig am Arsch vorbei geht. Ich begrüsse ihn sogar, es besteht nämlich eine gute Chance, dass damit die ganze Scheisse langsam zu einem Ende kommt), drückt ihm einen letzten Kuss auf und rennt weg. Unbemerkt wird sie von einem Kuttentyp verfolgt.
Bald danach setzt sie sich auf einen Bau, der Kuttenkämpfer schleicht sich unbemerkt ran. Er holt mit der Axt aus, da dreht sie sich um und fleht ihn (natürlich nur mit Gesten) an, sie zu verschonen. Er lässt von ihr ab und lüftet die Maske. Sie erkennt ihn: „Oh, Vulkan!“ Typisch! Kaum ist ihr letzter Macker tot, schon schmeisst sie sich an den nächsten ran! Da taucht ein weiterer Kuttenträger auf, der Tia töten will, er wird aber von Vulkan aufgehalten (die beiden können im Gegensatz zu ihren Kollegen übrigens sprechen, allerdings in einem unverständlichen Kauderwelsch) und in einen Zweikampf verwickelt, während das Weib flieht. Vulkan unterliegt im Kampf, der andere macht sich an die Verfolgung von Tia, er jagt sie ein wenig durch den Wald. Schliesslich gelingt es ihr, ihn zu überlisten, sie steigt auf eine „Klippe“ und springt im letzten Moment zur Seite, er fällt in einen Tümpel und ertrinkt sofort (obwohl das Wasser kaum knöcheltief ist).
So, Endspurt, gleich ist’s vorbei (juhu!). Tia geht also davon, da lauert ihr der Mönch (ja, den gibt’s auch noch!) auf und geht ihr nach, sie entdeckt ihn und versteckt sich vor ihm in einem Erdloch, er läuft vorbei. Sie verlässt ihr Versteck wieder, geht zu der Leiche eines Kuttentypen, hackt ihm mit dessen Hellebarde ein Bein ab und geht dieses dann in den Tümpel werfen (der übrigens das Meer darstellen soll!!!); das Blut lockt einen Haifisch an. Wozu auch immer. Dann holt sie den Dolch, geht damit zum Teich und macht sich daran, ihn hineinzuwerfen, doch da ist auch der Mönch. Er will sie von dieser Tat abhalten: „Gib mir den Dolch, Tochter!“ Doch sie schmeisst den Dolch doch hinein. Der Mönch springt ihm hinterher ins Wasser (jetzt plötzlich an einem richtigen Strand, wohl die Nordsee). Da ist aber immer noch der Haifisch und zieht ihn unter Wasser, womit der Bösewicht also tot wäre. Der Film schliesst mit den Worten „Das Gold des Lebens sucht man oft vergebens“, rollt dann den Nachspann ab und ist endlich – endlich! – fertig! Hallelujah! Gott sei Dank!
Ojemine! So etwas kommt dabei raus, wenn gehirnamputierte Vollidioten einen Kostümverleih plündern und dann mit einem Billig-Camcorder von Aldi durch den Wald turnen. Ich meine, wir hatten hier auf badmovies.de schon einige Scheissfilme (wir erinnern uns mit Grausen an Machwerke wie THE DARK AREA oder ATTACK OF THE KILLER HOG), aber ich habe noch nie so etwas wie PIRATENMASSAKER gesehen. Der Film saugt Elefantenklöten.
Aber der Reihe nach. Ein Drehbuch hat ganz offensichtlich niemals existiert. Dieser „Film“ ist nur deshalb nicht ein einziges Plothole, weil es schlicht keinen Plot gibt. Es gibt vielleicht Andeutungen eines selben bezüglich des Schatzkarten-Dolches (wobei dieses Storyelement erst gegen Ende auftaucht. Und zwar aus dem Nichts), doch vor allem „handelt“ PIRATENMASSAKER von Leuten, die ohne Sinn und Verstand durch den Wald laufen und sich gegenseitig verfolgen, bekämpfen oder umbringen. Es wiederholt sich immer und immer wieder das gleiche Schema: Jemand wird verfolgt, jemand wird von einem Pfeil getroffen, fertig. Taubert treibt es sogar soweit, einzelne Einstellungen (teils mehrfach) zu rezyklieren; eine Unsitte, die ich nirgendwo anders je in diesem Umfang gesehen habe. Aber das macht Taubert ja in all seinen Filmen. Oh, und natürlich dauert jede Szene drei- bis fünfmal so lange, wie es nötig wäre. Wer hier die Vorspultaste nicht in Dauerbetrieb hält, muss wirklich Nerven wie Stahlseile haben.
Die Konsequenz: PIRATENMASSAKER ist ein Meilenstein der Langeweile. Der Film ist nichts als eine Ansammlung von Strategien zur Zeitschindrei, die dazu nötig sind, diesen Dumpfsinn auf fast anderthalb Stunden Laufzeit aufzublasen. Diese Zeit hätte Taubert lieber dazu benutzt, wenigstens ein paar der vielen, vielen offenen Fragen zu beantworten: Wer genau ist der Mönch? Woher hat er seine Armee von Kuttenkriegern und weshalb kann er sie kontrollieren? Wieso sind die schon auf der Insel? Um wen handelt es sich eigentlich bei den vielen Leuten, die uns hier aufs Auge gedrückt werden? Wieso sind die meisten Kuttenkrieger stumm, aber einige können reden? Und wieso sind sie Kannibalen? Wieso kennen die Kannibalen den Aufenthaltsort des Dolches (zumindest Tia), aber nicht der Mönch (zumindest geht er ihn nicht holen, obwohl er jede Menge Zeit hat)? Wieso sieht die Insel aus wie irgendein 08/15-Wald in Deutschland? Es wird zudem niemals erklärt, weshalb die Kuttenfraktion die Leute vom Schiff normalerweise umbringen, aber den Käpt’n und Blondie Nr. 1 vorerst gefangen nehmen und fesseln (ohne danach gross auf sie aufzupassen).
Ein einziges Ärgernis ist Tauberts Vorstellung von Humor. Der nimmt in diesem Film (zum Glück) nicht so grossen Platz ein wie in seinen anderen Filmen (mir laufen kalte Schauer den Rücken runter, wenn ich an den doofen Scheich und seinen bekloppten Diener aus MANIAC KILLER 2 oder den gespielten Behindi aus PSYCHOKILL denke), aber Gags zu Piratenerektionen und derlei Spässe überschreiben immer noch die Grenze zur Unerträglichkeit mit spielerischer Leichtigkeit. Das! Ist! Kein! Stück! Witzig!
Und als sei das vermurkste „Drehbuch“ nicht schon genug, erweist sich Taubert auch in Sachen Regie als unübertroffene Obernulpe. Sein inszenatorisches Talent beläuft sich auf, hm, ich schätze mal, Null. Nicht vorhanden. Da findet sich nicht das leiseste Gespür für Bildkomposition, kein Ansatz von Talent dafür, eine Szene nicht unfassbar langweilig und uninteressant zu drehen. PIRATENMASSAKER ist das materialisierte Gegenteil von „sehenswert“. Filmfehler wie die Autos und Spaziergänger im Hintergrund nehm ich da glatt als willkommene Abwechslung.
Zudem ist der Film nicht nur im Bezug auf die Story, sondern auch visuell ein heilloses Durcheinander. Das heisst, wir kriegen es mit einem völlig unübersichtlichen Schnitt zu tun, dessen Wirrnis-Faktor ungeahnte Höhen erreicht, wenn (wie erwähnt) einzelne Einstellungen rezykliert und Homevideos aus dem Urlaub oder vom letzten Aquariumsbesuch zwischengeschnitten werden. Dass hier ein Bild zum anderen passt, ist eher Ausnahme als Norm.
Die Kameraführung ist entweder statisch oder besteht aus verwackelten Handkamera-Aufnahmen. Ganz zu schweigen vom unästhetischen Billig-Camcorder-Look.
Der Ton ist ebenfalls miserabel. Die Dialoge versteht man allzu oft nur sehr schwer (eine häufige Krankheit bei Amateurfilmen) und manchmal hört man gar das Rauschen der Autobahn im Hintergrund. Für die Musik werden eigene Leute angegeben, aber ich fress auf der Stelle meinen Laptop samt Ladegerät, wenn nicht der grösste Teil des Score von anderer Stelle zusammengeklaut ist; ich weiss einfach, dass ich einige Musikstücke schon anderswo gehört habe. In der Regel sind diese übrigens zu kurz, um eine Szene vollständig zu untermalen, so dass die gleichen, teils auch verschiedene Themen mehrmals hintereinander abgespult werden müssen. Absolut erbärmlich.
Artwork der luschigen Red Edition
Apropos erbärmlich: Die Spezial- und Splattereffekte spotten jeder Beschreibung. Man muss einfach gesehen haben, mit welcher Frechheit uns allen Ernstes diese völlig armseligen Pseudo-Effekte angedreht werden. Splatter besteht hier meist darin, dass jemand von ausserhalb des Bildes Kunstblut auf den Betreffenden spritzt, einmal ist die fragliche Spritze sogar deutlich sichtbar und in Nahaufnahme mitten im Bild. Wenn Bäuche aufgeschlitzt werden, pressen die Opfer Rindernieren oder sonstiges Fleischmaterial aus der Metzgerei an sich, das Maximum ist ein über alle Masse schäbiges Pseudo-Prop eines Brustkorbes. Geradezu überzeugend wirken da die mit simpelsten Mitteln dargestellte Köpfung sowie die verschiedenen Gummi-Gliedmassen. Die „Pyroeffekte“ sind ebenfalls alles andere als beeindruckend gewerkelt.
Spätestens die Ausstattung beweist, dass der Film mit einem Budget ausgekommen ist, mit dem man sich kaum eine Mahlzeit bei McDoof leisten könnte. Für die „Kostüme“ hat man wohl den Grabbeltisch der Karnevals-Abteilung des nächsten Kaufhauses geplündert – und das, was man sich dabei gesichert hat, haben sich dann mehrere Darsteller teilen müssen. Die Szenerie ist geradezu verbrecherisch unspektakulär, mehr als 90 Prozent des Filmes spielen im Wald, eine ermüdende und langweilige Kulisse. Die Urlaubsbilder von der Nordsee sind nicht viel besser, das Piratenschiff vom Abenteuerspielplatz täuscht niemanden.
Was soll, was kann ich über die Schauspieler sagen? Die einen spielen mit der Ausdrucksfähigkeit und –freude einer Ziegelsteinmauer, die anderen liefern peinliches Overacting vom Schlimmsten. Sie alle sind selbst für Laiendarsteller extrem schlecht, grölen die ganze Zeit sinnlos herum und bringen allzu oft nichtmal einen einfachen Satz unfallfrei zustande. Wenn hier jemand heraussticht, ist es die Tia-Darstellerin, nämlich aufgrund ihres… äusseren Erscheinungsbildes. Helena von Troja in der Gegenteilwelt, sag ich mal. Die perfekte Ergänzung hierzu: Der Kapitän-Darsteller Christoph Krappe (aus der Peinliches-Overacting-Fraktion) mit seiner fetten Plauze.
Einen Namen zuordnen hab ich ansonsten bloss Frank Reglinski können (weil er die Hauptrolle in den MANIAC-KILLER-Streifen spielte). Aufgrund mangelhafter Credits und fehlender Charakternamen nimmt sich das ansonsten sehr unübersichtlich aus. Ist immerhin insofern passend, als dass die Figuren in diesem Film alles Leute ohne Eigenschaften sind. Sie sind einfach da, ohne Namen, ohne Hintergrund, ohne den Anflug einer auch bloss stereotypen Charakterisierung.
Unter den Knallchargen findet sich übrigens auch Taubert selbst, der kleine Hitchcock…
Die DVD von Laser Paradise (Red Edition) lohnt den Kauf nicht. Mal abgesehen davon, dass sich PIRATENMASSAKER darauf befindet: Der Film ist (bild- und tontechnisch) von grauseliger Qualität, anscheinend nicht nur aufgrund seines amateurhaften Ursprungs, sondern auch, weil er zudem von einer VHS gezogen wurde. Bonusmaterial gibt es nicht, mal abgesehen von der Kapitelwahl. Selbst das Cover ist ein selten hässliches Photoshop-Gepansche (was bei der Red Edition nichts Neues ist). Und der Film dauert nicht 90 Minuten, wie auf der Rückseite angegeben, sondern bloss 80 (der einzige Pluspunkt).
Also, fassen wir zusammen: Ein Film über Piraten und ein Massakter mag sich interessant anhören, aber ohne nennenswertes Budget und ohne jegliches Talent der Macher kann einfach nichts Gescheites bei rauskommen. Jochen Taubert dürfte der untalentierteste Amateurfilmer von allen sein und PIRATENMASSAKER ist in jeder Hinsicht unterirdisch schlecht: Die „Darsteller“ sind peinlich. Regie, Kamera, Schnitt und die wenigen Splattereffekte sind ausnahmslos miserabel. Das Drehbuch ist völlig hirn- und sinnlos. Die vorherrschenden Merkmale des Filmes sind Inkompetenz und Langweile. Keine Szene, die nicht ärgerlich wäre.
Was den Film meiner Meinung nach endgültig killt: Es macht nicht den Eindruck, als habe sich hier auch nur einer der Beteiligten ein bisschen Mühe gegeben. PIRATENMASSAKER wirkt wie ein lieb- und freudloser Schnellschuss, in den niemand ein Fitzelchen Leidenschaft investiert hat. Und das ist viel schlimmer als fehlendes Budget oder Talent. Ein totales Exkrement von Film. Fertig, Ende, aus! Nie wieder Taubert!
(c) 2008 Gregor Schenker (manhunter)
BOMBEN-Skala: 10
BIER-Skala: 0
Review verfasst am: 01.08.2008