- Deutscher Titel: Payback
- Original-Titel: Payback
- Regie: Addison Randall
- Land: USA
- Jahr: 1988
- Darsteller:
Jason Shepherd (Roger Rudd)
Evelyn Reed (Denise Dougherty)
Senator Nathan (Jeff Culver)
Donna Nathan (Jeannie Daly)
Molly (Charla Driver)
Mojo (George Dunn)
Stryker (Blake Bahner)
Paul Rosalis (Ronald Paul Ramirez)
Roger Graylor (Ted Buck)
Wizard (Isaac Allan)
Vorwort
Jeder große Literat kennt das Problem – Schreibblockade… und da das sicher auch schon mal den Herren Tolstoi, Joyce und Dewi passiert ist, muss ich mich wohl auch nicht grämen, wenn alle heilige Zeiten mal bei mir irgendwie ein „rien ne va plus“ sich breitmacht. Will sagen, nach zwei vergeblichen Anläufen, ein amtliches Review zu Apokalypse Eis zu stricken, gab ich entnervt auf – nicht, weil der Film nix hergibt (da wird mir selbst der Hausrocker zustimmen…), sondern weil ich schlicht und ergreifend keinen Ansatz fand, „ins Review zu kommen“. Das Resultat von zwei miesgelaunten Abenden waren jeweils vier solide unterhaltungswertfreie Seiten, die, da bin ich mal ganz unbescheiden, nicht meinem üblichen Niveau entsprechen und daher unter Verschluss bleiben werden.
Ein bewährtes Mittel, wenn man mit einem Thema nicht mehr weiterkommt, ist bekanntlich (zumindest rede ich mir das seit Jahren ein), sich mit einem anderen Thema zu beschäftigen. Also lasse ich Apokalypse Eis erst mal stehen, irgendwann werde ich sicher mal den Dreh finden, wie ich aus dem Stoff ein markiges Review stricken kann. Schließlich haben wir noch genügend anderweitigen Krempel zu kucken und zu besprechen.
Payback ist, konsequenterweise, der umgekehrte Fall – den wollte ich eigentlich nur mit einem Bit abhandeln – aber dann ging mir während des Ansehens auf, wie doof der Film ist und dass man den nicht mit ein paar kurzen Worten abhandeln kann, nein, der verdient eine große Behandlung (und da schwebt natürlich auch die Hoffnung des Schreiberlings mit, dass mir dazu einfach mehr lustiges Zeug einfällt. Keep your fingers crossed, ansonsten muss ich nämlich wirklich bald in Rente gehen. Naja, vier Wochen Urlaub fernab von DVD-Playern und Computern wären vermutlich auch mal nicht verkehrt).
Die aufmerksameren Mitleser werden es sicherlich schon herausgefunden haben, unser Payback ist selbstverständlich nicht der Mel-Gibson-Payback (das würde der Sitephilosophie ja auch wirklich zuwiderlaufen), sondern eine Produktion unserer Freunde Joseph Merhi und Richard Pepin. „Aah, PM Entertainment mal wieder“, hör ich Euch stöhnen, und in der Tat war das auch mein erster Gedanke. Aber, man lernt doch immer wieder was dazu, es gab in der Zusammenarbeit von Merhi und Pepin ein Leben vor PM Entertainment – Payback entstand unter der Patronage von „City Lights“ – unter diesem Banner fabrizierte das dynamische Duo nämlich von 1986 bis 1988 eine Handvoll gnadenlos untergegangner Filmchen unterschiedlichster Genres (von Horror über Thriller bis zum Actionfilm nach „typischem“ PM-Zuschnitt), ehe 1989 die ersten Titel unter „PM Entertainment“ erschienen. Kurz gesagt, die City-Lights-Filme sind im allgemeinen noch unbekannter als die PM-Filme (oder kann sich ernstlich jemand an Filme wie Mayhem, Death by Dialogue oder Dance or Die erinnern?). Payback ist sogar so unbekannt, dass die almighty IMDB nur einen äußerst rudimentären Eintrag dafür aufweist. In Verbindung mit dem Pest-Entertainment-üblichen Klischee-Coverartwork und hundsmiserablen Covertext hätte ich eigentlich gewarnt sein müssen…
Inhalt
Hach ja, am Strand ist schön spielen – scheint sich um einen Privatstrand zu handeln, an dem ein semiattraktives blondes Frauenzimmer mit einem blonden Surferboy in roter Badehose (und trotzdem sind wir nicht bei Baywatch herumtollt. Keine Ahnung, wer er ist (er wird uns auch im weiteren Handlungsverlauf nicht behelligen), aber mein Gefühl sagt mir, dass dies erstens eine vollkommen irrelevante Szene ist und zweitens nicht die letzte dieser Art sein wird (Future Doc: zweimal bull´s eye). Okay, beim ersten Mal ansehen könnte man vielleicht auf die Idee kommen, der anflatternde Hubschrauber, der die beiden Liebenden (?) nicht weiter zu jucken scheint, könnte mit fiesen Terroristen beladen sein und das blonde Pärchen in die nächste Welt pusten, aber nö, der ist nur dazu da, um Miss Blondie aufzupicken (das dumme Gesicht des Pseudo-Hasselhoffs ist allerdings durchaus bemerkenswert. Scheint dem öfter zu passieren, dass seine Strandflirts im wahrsten Wortsinn die Fliege machen).
Im Hubschrauber legt das blonde Gift einen Kostümwechsel hin (ich hab den starken Verdacht, der ganze Strandprolog kommt daher, weil das Mädel sich eine Bikiniszene in den Filmvertrag hat diktieren lassen. Andersrum kennt man´s ja auch), raus aus den Strandklamotten, rein in einen schwarzen Hosenanzug mit Wespentaille (ich schätze, wenn die Produktion Geld für Kostüme gehabt hätte, wär´s sogar noch ein Lederanzug geworden). Jetzt sieht sie zwar aus wie ein Amateur-Engel für Charlie, aber wer sie ist und warum sie sich in ein solches Outfit geworfen hat… naja, wir werden´s erfahren.
Okay, ein Auftritt im Bikini wäre vermutlich etwas unpassend vor den versammelten militärischen Lamettaträgern und sonstigen potentiellen Waffenkäufern, die irgendwo in der Pampa rumstehen und offensichtlich auf das Eintreffen unserer holden Maid warten. Wir befinden uns nämlich auf dem Vorführ- und Testgelände von „Nathan Weapons Industries“ (deren ärmliches NWI-Logo einen noch ärmlicheren Winnebago ziert, der offensichtlich das dortige „Büro“ der Company darstellt. Die Firma ist offenbar noch im Apple-Garagen-Stadium). Unser blondes Gift stellt sich den Herrschaften als Donna Nathan und Präsidentin von NWI vor. Und nur aus Jux und Dollerei hat man die Generäle nicht in die Prärie bestellt, nein, Donna will die neueste Neuentwicklung des Hauses vorstellen, das Sturmgewehr NK2. Das Ding ist die eierlegende Wollmilchsau unter den Sturmgewehren, kann nämlich fünf verschiedene Granatentypen abfeuern (inklusive Boden-Luft-Raketen – ich schätze, jeder Terrorist von Welt hat da schon Vorbestellungen laufen), verleiht einem einzelnen Soldaten die Kampfkraft eines ganzen Batallions und ist sowieso eine ganz dolle Sache (Donna erzählt dabei noch mehr waffentechnischen Blödsinn, über den ich als Pazifist den Mantel der Barmherzigkeit ausbreite). Zur Demonstration jagt Donnas Assistent (der durch seinen weißen Kittel unschwer als „Wissenschaftler“ zu identifizieren ist) eine Rostlaube von Auto in die Luft (wenn ich mir den Zustand des Wagens so ansehe – ein gegen die Mühle geschleuderter Kieselstein hätte vermutlich den gleichen Effekt, nur ohne Pyrotechnik). Die Militärs klatschen artig Beifall und kommentieren die Autodemolierung mit lieb gemeinten Worten wie „sehr schön“ (der pure Enthusiasmus). Das ist aber noch nicht alles, denn mit nur einem halben Magazin kann man einen ganzen Angreifer plätten (schlimm genug, dass man ein halbes Magazin braucht, um einen Angreifer zu vernichten, würde ich, Verfechter der Effektivität, nun wieder sagen. Geht das nicht sparsamer?). Mit einem ganzen Magazin (oder einem Schuß, so ganz klar ist mir das auch wieder nicht) kann man dafür aber vier an einem Galgen aufgehängte Dummies zerfetzen (very impressive, findet auch der Regisseur und fiedelt die identische Szene gleich noch ein zweites Mal ein). Erneut lässt sich das potentiell zahlungskräftige Publikum zu freundlichem Beifall herab. Leider handelt es sich beim NK2 um den einzigen Prototyp, aber Donna versichert, dass schon am Jahresende die Produktion auf vollen Touren laufen wird (streng genommen, so lässt sich Future Doc zu einer kleinen Einmischung herab, war auch der ganze Schmu für die, hüstel, Handlung, vollkommen überflüssig. Glaubt nämlich bloß nicht, dass es um das NK2 gehen wird).
Der Handlung nähern wir uns jetzt langsam und vorsichtig – ein vermutlich böser Mensch shreddert gerade ein paar Unterlagen inklusive eines Fotos (nicht, dass wir erkennen könnten, wer das ist, aber es soll uns ja auch gar nicht interessieren). Wir schalten um in ein Schlafzimmer, in dem ein ebenfalls semiattraktives und ebenfalls blondes Mädel sanft schlummert. Es kann jedoch die Blondeste nicht in Frieden pennen, wenn es dem bösen Killer nicht gefällt. Und da ist er schon, der lebende Beweis dafür, dass zumindest die Frisuren der 80er Jahre berechtigterweise aus der Mode gekommen sind – der Bösmann, der meiner Ansicht nach Haarspray palettenweise ordert und ob seiner Haarpracht von mir in meinen Notizen nur noch „Fön“ genannt wird (seinen Charakternamen hab ich eh nie mitbekommen, also bleiben wir dabei), macht nicht viel Federlesens, schießt Blondie um und schnippt lässig eine Musikcassette gen (dank 16er-Freigabe für uns unsichtbare) Leiche. Danach wird wieder geshreddert (immerhin können wir erkennen: das Foto hat keinerlei Ähnlichkeit mit der soeben Geplätteten).
Ein ganz wesentlicher Faktor unseres heutigen Filmwerks ist die hohe Kunst des „Zeittotschlagens“ – warum sollte man z.B. als Autor und Drehbuchautor (Personalunion) Zeit und Geld darauf verschwenden, eine potentiell handlungsvorantreibende, charakterentwickelnde oder wenigstens auch nur interessant anzukuckende Szene zu schreiben und am Ende noch zu drehen, wenn man genauso gut zwei Minuten lang einer Dame reiferen Zuschnitts (sprich: 40+ and it shows) dabei zuschauen können, wie sie ihr Auto in der Tiefgarage einparkt, aussteigt, durch´s Treppenhaus und über Flure latscht und schließlich und ENDLICH ihr Appartment aufsperrt. Und gleich rückwärts wieder rausrennt… (Nicht, dass es uns an dieser Stelle jemand verraten würde, aber die reifere Lady ist die Schwester der soeben Gekeulten und hat die schöne Bescherung im Bett entdeckt).
Wo wir gerade beim Zeittotschlagen sind… ein anderes bewährtes Mittel, die ein oder andere Minute, die man ansonsten mit relevantem Material füllen müsste, vorbeigehen lässt, sind bedeutungslose Luftaufnahmen. Also sehen wir wieder eine gute Minute Szenen aus dem Inneren eines Hubschraubers, aus dem Hubschrauber heraus gefilmte Landschaftsaufnahmen, den Hubschrauber vom Boden aus gefilmt, alles sehr sehr sehr… öde. Endlich landet der Chopper auf einem Heli-Parkplatz mit dem NWI-Logo. Ich sag ja, das Budget der Firma kann nicht üppig sein – jedenfalls kann sich der Laden wohl keinen Hubschrauberlandeplatz in der Stadt und in der Nähe des Firmengebäudes leisten, denn obwohl Senator Nathan, der da gerade eingeflogen ist, offensichtlich von seinem Geschfü, zu Deutsch Geschäftsführer (o.ä.) Graylor zu einer Krisensitzung einbestellt wird, muss der vom Hubschrauber erst mal noch in die Limousine umsteigen und sich in die Stadt fahren lassen – denn der Heli-Landespot liegt sprichwörtlich mitten im Wald. Praktisch ist das nicht. (Andererseits – das Hauptquartier der Firma ist alles andere als der beeindruckende Wolkenkratzer oder wenigstens impressive Flachbau mit Glasfassade, mit dem man gemeinhin rechnen würde. Scheinbar kann sich NWI gerade mal ´ne Etage in einem drittklassigen Bürobunker leisten). Der Senator wird gebrieft – Töchterlein (und Firmenpräsidin, wie wir bereits wissen) Donna konferiert gerade mit CIA-Mann Jason und dem örtlichen Bullen Stark – denn, so erzählt man es dem Senator zumindest und dann wird´s wohl stimmen, irgendeine böse Drecksbande exekutiert nach Lust und Laune NWI-Mitarbeiter und, als wäre das nicht schon schlimm genug, sei auch noch Evelyn Reed verschwunden. Das scheint wirklich tragisch zu sein, denn „die Computer haben Alarm geschlagen“, als die bewußte Evelyn sich eines schönen Tages nicht meldete (ja, das wird noch halbwegs erklärt. Für den Moment müssen wir ja noch nicht mehr wissen).
Evelyn Reed ist aber nicht nur eine ganz wichtige Person, sondern auch die bewußte Schwester der gerade Ermordeten (namens Laura). Da die ermittelnden Staatsmächte den Korpus mittlerweile gefunden haben, ist man auch im Besitz der ominösen Kassette und die beinhaltet eine Liebesbotschaft. Die rechtsextreme Terrorgruppe „Strike Force“ bekennt sich darauf zu den NWI-Morden (heutzutage würden sie das auf´ne Website stellen. So altern Filme) und wünscht, dass der Laden seine Geschäfte mit „den Feinden unseres Landes“ (genauer wird´s nicht) einstellt, und, wo man dann schon gerade dabei ist, bitte auch die Entwicklung und Produktion des NK2 auf Eis legt (stellt sich schon mal die Frage, woher die Terroristen von der sicher geheimen Waffe wissen und zweitens, warum sie möchten, dass die nicht gebaut wird. Rechtsradikale Pazifisten? Schwerter zu arischen Pflugscharen? Also, so ´ne richtig sinnvolle Forderung scheint mir das nicht zu sein. Hat vermutlich die Judäische Volksfront ausgearbeitet).
Der Senator ist empört – die Saubande gefährdet ein Top-Secret-Projekt UND killt auch noch Leute (ich denke, wir gehen alle konform, dass der Herr Senator zweiteres für das vernachlässigenswertere Problem hält). Stark erwähnt dooferweise, dass Polizei & Co. alle legalen Mittel zur Verfolgung der Übeltäter ausschöpft. Ehrensache, dass Donna heftig den Einsatz illegaler Mittel fordert (!), schließlich geht es ja nicht an, dass man ihren lieben Papa bedroht – das wäre nämlich in letzter Konsequenz eine Gefährdung der nationalen Sicherheit (eh, sicher, dass der Nathan-Clan nicht einen ganz leichten Hang zur Selbstüberschätung und zum Größenwahn aufweist?). Der Senator wüßte da auch schon jemand Passenden. CIA-Jason verdreht die Augen: „Bitte nicht. Wir finden immer noch Leichen vom letzten Mal, als sie ihn einsetzten!“ Scheint also ein echt harter Bursche zu sein, den Nathan da im Ärmel hat (wird auch langsam Zeit, wir haben mittlerweile fast 20 Minuten um und von einem nominellen Helden ist weit und breit noch nix zu sehen). Im übrigen sollte sich nach Jasons Meinung Nathan weniger Sorgen über die Ermittlungsmethoden von Polizei und Geheimdiensten machen, sondern um das offenkundige Loch in seinem Security-System (da stimme ich ihm völlig zu). In der typischen Manier eines Großkopferten, dem im Traum nicht einfallen würde, dass auf seiner Seite irgendetwas falsch laufen könnte, blökt Nathan Rhabarber von der hundertprozentigen Loyalität seiner Mitarbeiter und sieht sich genötigt, selbige an Ort und Stelle zu demonstrieren. Er ruft seinen Leibwächter Paul herbei (der gerade auf der NWI-büroeigenen Firing Range, nächste Tür neben dem Konferenzraum – ! -, übt!). Nachdem Paul kurz seine Lebensgeschichte rezitieren darf (Vietnam-Vet, nach dem Krieg ins sprichwörtliche Loch gefallen, Nathan gab ihm Chance und Job usw.), beweist Nathan, wie gut konditioniert er seine Leute hat. Er sagt nur „Mr. Jason“ und schon hält Paul dem entsetzten CIA-Mann seine Kanone unter die Nase. „Sie selbst“, kommandiert Nathan und ohne Zögern richtet sich Paul seine Knarre an die eigene Schläfe. Ich bin mir jetzt nicht wirklich sicher, was das in Punkto Loyalität beweist (interessant wäre das meines Erachtens nämlich erst dann, wenn´s nicht nur aufs Zielen, sondern auch aufs Abdrücken ankäme – und selbst wenn, nur weil er einen Bodyguard so perfekt abgerichtet hat, dass der sich auf Befehl selbst killen würd [so einen blöden Bodyguard muss man aber auch erst mal finden], beweist das im Bezug auf Nathans restliche Mitarbeiter genau was?), aber Nathan glaubt, seinen Punkt deutlich gemacht zu haben und Paul verpaßt Jason wg. dessen Loyalitätsanzweiflung eine aufs Maul (eh, darf man das? Ungestraft CIA-Hochtieren die Fresse polieren? Ich würde das nicht probieren wollen. Aber da herrscht wohl eine Lex Nathan).
Stellt sich eigentlich nur noch die Frage, was die diversen Instanzen nun eigentlich mit Priorität klären sollen – die Strike-Force-Geschichte oder den Abgang von Evelyn?
Selbige, unsere flüchtige Mrs. Wichtig, hat offenbar gerade vergeblich versucht, jemanden telefonisch zu erreichen. Da der gewünschte Gesprächsteilnehmer gerade nicht erreichbar ist, bleib ihr nur eins: „Einbrechen, was soll ich sonst tun?“ (?!! Hat die Vorkenntnis in der Branche? Ich wüsste nämlich auf Anhieb nicht, wie ich einen Einbruch anstellen sollte, aber mir fehlt ja in vieler Hinsicht die heutzutage nötige kriminelle Energie).
Graylor sucht eine schäbige Bar auf und erkauft sich für den üblichen Benjamin Franklin die Information, wo er einen gewissen Jason Shepherd finden kann. Der hält sich für den Pinball Wizard und bearbeitet die Flippermaschine des Saloons. Graylor versucht Shepherd, in Nathans Namen einen Job anzudienen (also ist Shepherd vermutlich das, was uns in Ermangelung vorzeigbarer Alternativen für die nächste dreiviertel Stunde, viel länger läuft der Streifen nämlich nicht mehr, als Held angeboten wird). Shepherd ignoriert Graylor geflissentlich und poliert ihm nicht mal die Visage, als der zur Bekräftigung seiner Worte dem Flipper den Stecker zieht (wenn ich kurz vor´m Highscore gewesen wäre, könnte Graylor seine Knochen schon mal prophylaktisch numerieren, ich glaube, ich wäre unleidlich). Shepherd schlurft lediglich wortlos zur Bar und säuft sich eins. Graylor will weiter auf den sichtlich schon mal bessere Tage erlebt habenden Kerl einlabern, wird aber von einem schwarzen Mann (der auf den schicken Namen Mojo hören wird, sobald man ihn uns vorstellt) daran gehindert – er möge Shepherd doch, bitteschön, in Ruhe lassen.
Graylor muss unverrichteter Dinge abziehen, Shepherd bläst weiter Trübsal (und sieht im übrigen aus wie eine viertklassige Kreuzung aus Mel Gibson und Sylvester Stallone. Auch ´ne Kunst) und lässt sich nicht mal von seiner Freundin/Bekannten/whatever Molly aufheitern. Statt dessen schlurft er zurück zum Flipper. Seit drei Tagen geht das jetzt schon so, informiert Mojo Molly. Nicht, dass der Film uns noch verraten würde, ob es für Shepherds aktuelle Sinn- und Lebenskrise irgendeinen gesteigert-speziellen Anlass gäbe (vielleicht hat er ja nur seine Tage, auch Männer haben sowas).
Graylor rapportiert die fehlgeschlagene Rekrutierung – während der Senator sich angesichts der Schilderung nicht mehr sicher ist, ob Shepherd tatsächlich der richtige Mann für den Job ist (wie kommt er nur darauf?), sieht das bei Donna ganz anders aus. Sie ist felsenfest von Shepherds Eignung überzeugt. „Menschen verändern sich“, versucht der Senator seinen soeben gewechselten Standpunkt zu bekrätigen, aber Donna lässt auf ihren Helden nix kommen, „und meine Beziehung mit Jason Shepherd hat damit gar nichts zu tun“ (äh, ja, sicher, das glaub ich dir auf´s Wort, Mädel).Ihr Trumpf-Ass: „Wer sonst hätte es gescháfft, dein Kambodscha-Fiasko zu überleben?“ Ohne die Faktenlage zu kennen und Donna zu nahe treten zu wollen, ich schätze mal, dieses Fiasko ist ein paar Tage her (und war vielleicht gerade der Grund, dass Shepherd den Weg zum 1-A-Wrack eingschlagen hat). Nathan lässt sich allerdings breitschlagen, wenn sie so überzeugt von dem Kerl ist, soll sie ihn herbringen (lassen, versteht sich).
Also suchen zwei handliche Kleiderschränke die bewußte Bar auf, wo Shepherd immer noch den Flipper vergewaltigt und laden ihn freundlich zu einem Plausch mit Senator Nathan ein (hm, eigentlich wird er gleich Donna treffen und nicht den Senator, aber wir wollen nicht pingelig sein). Ein Schlag in die empfindliche Magengrube unseres Flipperfreunds verleiht der Bitte sanften Nachdruck. Shepherd macht einen recht waschlappigen Eindruck, als ihn die beiden Schränke vor Donnas Korbsesselthron (sowas hatte Eure Mama in den frühen 80ern sicher auch im Wohnzimmer stehen) abliefern. „Daddy braucht dich“, tschilpt Donna zuckersüß, aber Shepherd lässt sich nicht einwickeln: „Das hast du vor vier Jahren auch gesagt“, egal, um was es sich handelt, er will davon nix wissen. Dann eben nicht, meint Donna und bittet ihre beiden Gorillas, Shepherd bewährt höflich den Weg zur Türe zu weisen. „Früher hättest du dich nicht so behandeln lassen“, ranzt sie ihn an und, wie wir spätestens seit Astaron wissen, motiviert nichts einen gefallenen Helden mehr als ein paar lieb gemeinte seelisch-moralische Beleidigungen unter der Gürtellinie. „Miststück“, flucht Shepherd, teilt ein paar äußerst lahme Martial-Arts-Moves aus, gegen die Hans Haraldser (remember Red Heat Conspiracy) wie Jackie Chan aussieht, und schon liegen die Gorillas am Boden und Shepherd ist überredet. Weibliche Psychologie, nennt man sowas wohl.
Okay, was Strike Force vorhat und ob sie dabei den Senator umlegen, ist, zu Donnas bitterem Entsetzen, unserem Recken nach wie vor wurscht, er tut, was er tun wird, nur für Evelyn Reed (ah, man kennt sich. Vielleicht sagt man uns sogar noch, woher). Vielleicht hätte er Donna aber besser nicht auf die Nase gebunden, dass seiner Meinung nach der alte Senator in der Hölle schmoren kann, dann müsste er sich den Weg nach Hause möglicherweise nicht per ausgestrecktem Daumen als Anhalter erarbeiten (nicht mal Geld für´n Taxi spendiert die nachtragende Senatorentochter). Gar so schlecht scheint´s Shepherd aber nicht wirklich zu gehen – vor seiner Behausung parkt eine schicke weiße Corvette und seine Bude selbst wird sich noch als schicke Zwei-Etagen-Maisonette-Luxus-Appartment entpuppen. Zahlt das da drüben das Sozialamt? Und ich dachte, wir hätten Sorgen wg. Florida-Rolf… Momentan stattet Shepherd seiner Bleibe aber keinen Besuch ab, sondern schwingt sich direkt in seine Schleuder und düst ab.
Wir sehen eine Geek-Bude erster Kajüte. Chaotisch, unaufgeräumt, nackte Frauen in Posterform an den Wänden, und ein PC, wie ihn die Jüngeren unter uns sicher nur noch aus dem Deutschen Museum kennen (Grünmonitor, wie niedlich…). Jep, das ist eine wunderbare Klischee-Hacker-Bude, nur der Hacker selbst, der ist etwas aus der Art geschlagen (denn, jetzt mal ehrlich, welcher Hacker, der was auf sich hält, betreibt Bodybuilding innerhalb der eigenen vier Wände auf der eigenen Muckibank?). Der blasse Jüngling (insofern passt´s dann doch wieder, nur das mit dem Gewichtestemmen, das glaub ich dem Typen einfach nicht) hört, wie könnte es anders sein, auf den Namen „Wizard“. Alle Hacker heißen Wizard. Ehernes Naturgesetz. Wizard ist natürlich ein Kumpel von Shepherd und dessen erste (und eigentlich auch einzige) Hoffnung, Evelyn zu finden. Kein Problem, meint Wizard, der gut informiert ist und weiß, dass sie für NWI arbeitet. Der Kerl ist in der Tat ein wandelndes Auskunftsbüro für Staatsgeheimnisse – nach seiner Kenntnis sitzt Evelyn an einem NSA-Computer (hä?), und wenn sie sich an diesem nicht täglich einloggt, gehen in D.C. bei vier Pentagon-Abteilungen und sämtlichen Geheimdiensten (sogar dem FBI, wie Wizard ausdrücklich hinweist) die Alarmsirenen an. Da sollte man meinen, dass sich auch zu Wizard durchgesprochen hätte, dass Evelyn abgängig ist. Das allerdings muss ihm dann doch Shepherd erklären (naja, man kann nicht alles wissen, schätze ich). Weil Wizard neugierigerweise wissen will, was passiert ist, erläutert Shepherd, dass jemand versucht habe, Evelyn zu killen und dabei „in die Luft geballert habe“ (äh, man unterrichte Laura während ihrer aktuellen Harfenstunde. Wird sie sicher freuen, dass sie für Shepherd „Luft“ ist. Obwohl, man hat ja schon davon gehört, dass manche Kerle die Schwestern ihrer Freundinnen nicht sehen können…). Wizard begriffssstutzt und Shepherd muss ihm auseinanderlegen, dass „in die Luft ballern“ eine professionelle Umschreibung für „danebenschießen“ sei (was, aus gerade eben geschilderten Gründen, eine eher zweifelhafte Einschätzung der Sach- und Rechtslage ist). Wieso hängt Shepherd nun so pesönlich an Evelyn? Diese Frage, die wir uns sicherlich alle fingernägelbeißend stellen, wird nun beantwortet – seinerzeit, beim bewußten Kambodscha-Fiasko, sorgte Evelyn durch eine geringfügige Vernachlässigung einzuhaltender Sicherheitsrichtlinien dafür, dass Shepherd mit seinem armseligen Leben davonkam (auch hier – genauer wird´s nicht. So viel aber zum Superkämpfer, der „als einziger“ eine solche Katastrophe hätte überleben können… pah, mit fremder Hilfe kann das doch jeder). Sei´s drum, Wizard wünscht sich für seine Recherche den ein oder anderen griffigen Anhaltspunkt – selbst dem schauspielerisch nicht wirklich begabten Shepherd-Darsteller entgleisen an dieser Stelle leicht die Gesichtszüge: „Sie wird VERMISST!“ (und, für die langsamen unter den Mitlesern – weil´s ja keine Anhaltspunkte gibt, wendet er sich an Wizard. Was er sich allerdings von dessen Einschaltung verspricht, bleibt das sahnige Geheimnis von Philadelphia. We´re talking 1988 here und selbst wenn wir irrealerweise davon ausgehen, dass Wizard sich in jede beliebige Regierungsdatenbank einhacken kann, solange Evelyn sich von Computern und Bankterminals o.ä. Fernhält – wie sollte er sie jemals aufspüren?). Mit säuerlichem Gesichtsausdruck und einem wenig überzeugenden „Ich steh auf Herausforderungen“ schwingt sich Wizard hinter seine Tastatur.
Dabei könnte sich Shepherd den ganzen Zinnober sparen, denn Evelyn liegt friedlich auf seiner Couch und pennt (man muss die verzweifelte Bemühung, für zwei oder drei Sekunden suspense zu erzeugen, indem man uns nicht sagt, in wessen Bude sie vor sich hin schnarcht und den eintretenden Shepherd zunächst nur fußmäßig zeigt, schon irgendwie gern haben). Anstatt sich jetzt wie ein Schneekönig zu freuen, dass sich seine komplizierte Mission erledigt hat (und nach allem, was wir wissen, mag er Evelyn ja), tritt er ihr unsanft gegens Schienbein und begehrt eher unfreundlich Auskunft, was zum Geier sie hier suche. Evelyn reitet auf der „Ich hab solche Angst“-Masche rum, kommt bei Shepherd aber an den verkehrten, er empfiehlt ihr nämlich unbürokratisch, zum Senator zu gehen und dem auf den Keks zu fallen. Evelyn heult ihm die Ohren voll, von wegen Schwester tot, sie selbst wäre eigentlich das Opfer gewesen, sie traue niemandem außer Shepherd etc. pp. Nach dem obligatorischen Zögern lässt sich unser Hero breitschlagen, ihr hilfreich zur Seite zu stehen, aber „auf meine Art! Keine Frage!“ (was immer er auch vorhat, ich weiß es nicht). Evelyn küsst ihm vor lauter Dankbarkeit beinahe die Käsequanten, aber Shepherd wehrt übertriebene Dankesbekundungen (am Ende will die Lady ihm noch an die Wäsche, und soooo hübsch ist sie ja nun wirklich nicht) mit einem „jaja, schon gut“ ab.
Shepherd schwingt sich in einen feinen Anzug, den er im Garagenverkauf von Miami-Vice-Requisiten günstig erstanden haben muss und begibt sich in die NWI-Zentrale, wo Paul, der Bodygard, sich als alter Armeekumpel entpuppt und belangloser chitchat unterster Kajüte ausgetauscht wird. Tut aber nichts zur Sache, denn eigentlich ist Shepherd hier, um Donna und dem Senator seine bescheidenen Forderungen zu unterbreiten, bei deren Erfüllung er nicht gänzlich abgeneigt wäre, den Job zu übernehmen (bemerkenswert bei dieser Konferenz ist übrigens die Sitzordnung. Donna sitzt hinter dem Schreibtisch, Senator und Shepherd auf den Besucherstühlen davor. Sieht also so aus, als würden Senator und Hero zusammengehören und nicht Senator und Donna. Verhandlungspsychologie studiert NWI sichtlich nicht), als da wären: eine schlappe Million Dollar cash auf die Kralle nebst einer weiteren Million in stimmberechtigten NWI-Aktien. Ein unbescheidener Kerl. Dem Senator springt auf recht aufgeräumte Art der fällige Draht aus der Mütze, er dachte eher in Regionen um 50.000 Dollar. Schätzungsweise müssen wir dem Regisseur dankbar sein, dass wir jetzt keine halbe Stunde zähes Verhandlungsringen, in dem man sich gegenseitig in 50-Cent-Schritten näher kommt, mitansehen müssen, denn Donna (immerhin ja die Präsidentin der Firma, während Nathan ja „nur“ die graue Eminenz im Hintergrund sein soll) spricht ein Machtwort, auch wenn Nathan murmelt, dass er um ein Zehntel dieses Betrages „100 Superleute“ anheuern könnte (verständlich, dass Shepherd das mit einem Achselzucken und einem „dann tun sie´s doch“ quittiert). „Er ist der einzige, der weiß, wo er Evelyn finden kann“, ist sich Donna sicher (wenn sie wüßte, wie richtig sie damit liegt, hehe) und der alte Herr knickt ein: „Ich lass den Vertrag aufsetzen!“ (Eh? Wie bitte? Man engagiert in Industriekreisen seine Auftragskiller jetzt schon mit schriftlichen Verträgen? So interessante Vertragswerke hatte ich in meiner juristischen Praxis leider nie abzutippen…). Theoretisch würde jetzt also kaum was Shepherd hindern, Evelyn umgehend zu verpetzen (für 2 Mio. Dollar würde ich zumindest mal drüber nachdenken, nicht umsonst nennt man mich den nicht Vertrauenswürdigen… [ok, meistens nennt man mich den nicht Kreditwürdigen, aber das Prinzip ist das gleiche]), but being our brave hero and stuff kommt dies natürlich nicht in Frage (außerdem wäre dann vermutlich der Film vorbei und das wollen wir ja nicht, oder?).
Shepherd trottet zum ermittelnden Gesetzeshüter Stark, der über die Einmischung alles andere als begeistert ist, aber auf Geheiß höherer Instanzen (vermutlich der Senator höchstselbst, der seinen politischen Einfluß geltend macht) alle gewünschten Informationen rausrücken muss.
Dieweil wird Stryker, seines Zeichens der Chef des Strike-Force-Brutaltrupps (unschwer als Böser Bube TM zu identifizieren, da er ein „Kill ´em all“-Shirt, wenngleich keins aus dem offiziellen Metallica-Merchandising-Katalog, trägt), von der geheimnisvollen undichten Stelle im NWI-Apparat über Shepherds Einschaltung informiert, macht sich darüber aber keinen gesteigerten Kopp: „Na und? Er findet Reed, wir finden Reed!“ Pragmatische Einstellung für einen Schurken.
Kommen wir zu einer weiteren vollkommen überflüssigen Szene. Shepherd lässt sich von Stark in die Leichenhalle eskortieren, wo er sich von Dr. Rosalis, selbstverständlich auch einem alten Armeekumpel (sie sind überall…), die bisher aufgelaufenen Leichen vorführen lässt. Zwar tauschen Rosalis und Shepherd allerhand dummes Zeug über die Kaliber der Tatwaffen aus, was aber absolut nichts (mehr) zur Sache tun wird, aber praktisch dient die Szene nur dazu, dass wir uns ein paar Minuten später nicht wundern, wenn Dr. Rosalis noch mal auftauchen wird und um einen billigen Gag auf Kosten des armen Polizisten Stark zu machen, der sich nämlich angesichts der vermutlich gorigen (und daher in der DF geschnittenen) Überreste eines Kopfschusses aus nächster Nähe die Seele aus dem Leib göbelt (als Bulle in der Mordkommission ist der Kerl ersichtlich auf dem falschen Posten. Sollte vielleicht lieber Falschparker aufschreiben). Rosalis und Shepherd lachen sich über den kotzenden Bullen schlapp (ist ja auch zu komisch, gelle).
Nun, trotz dieser humoristischen Auflockerung seines Auftrags sieht sich Shepherd genötigt, ein wenig Ermittlungsarbeit zu verrichten, d.h. er erkundigt sich bei Molly, was „die Straße“ so über einen neuen rechtsradikalen Schlägertrupp munkelt. Molly erzählt ihm und uns eigentlich nichts, was wir nicht eh schon wissen, außer, dass die „Strike Force“ den Gerüchten nach von einflußreichen hohen und reichen Tieren unterstützt wird und, zitter-beb-shudder, soooo gemein ist, dass sogar der Ku-Klux-Klan und die amerikanische Nazipartei sich vor Angst in ihre Kutten bzw. Uniformen pieseln (ein ernstes Anzeichen dafür, dass der KKK und die US-Nazis auch nicht mehr das sind, was sie mal waren). „Das ist ein bisschen dünn“, gibt sich Shepherd mit diesen hochbrisanten Informationen nicht ganz zufrieden. „Wird´s heftig?“, fragt Molly. „Ich denke schon,“ entgegnet Shepherd. I feel tense already…
Unser Held ruft seinen Superhacker Wizard an, der verständlicherweise immer noch nichts über den Verbleib Evelyns herausgefunden hat (wie kömmt´s? Flasche!). Macht nix, meint Shepherd, ihm wäre sowieso lieber, wenn Wizard bezüglich „Strike Force“ auf Datenfang gehen würde. „Klingt wie ein Videospiel“, sülzt Wizard einen der balkenbiegensten Schenkelklopfer seit der Slapstick-Fassung vom „Tagebuch der Anne Frank“.
Molly und Mojo, der Schwarze, sind offenbar, das konnten wir bislang nicht ahnen, die Eigentümer der üblen Spelunke, in der Shepherd gern den Flipper malträtiert, und besprechen ihre aktuellen Getränkebestellungen, als plötzlich Strike Force den Schuppen entert und sichtlich nicht nur auf einen schnellen Drink vorbeischauen will… immerhin drei Mann hoch, angeführt von Stryker. Mojo und Molly finden sich schnell am unangenehmen Ende jeweils einer Knarre wieder und Molly darf, zur Feier des Tages, sogar am Lauf einer Wumme lutschen (ich wüßte jetzt wieder spontan besseres). Stryker möchte wissen, wonach Shepherd sich erkundigt hat und nach kurzer Bockigkeit gibt Molly auch zu Protokoll, dass Shepherd Informationen über Strike Force einzieht. „Und wenn er sie findet, wird jemand sterben“, fügt sie noch hinzu – Stryker kann dem aus seiner Sicht sicher zustimmen, schließlich hat Molly ja keine Aussage darüber getroffen, WER den Löffel reichen wird. Jedenfalls ist er zuversichtlich, dass er mit einem versoffenen Penner, für den er Shepherd hält (von dessen Wunderheilung hat er wohl noch nix mitbekommen), mühelos fertig wird. „Ich komme zu deiner Beerdigung und lache“, sondert Molly einen Spruch ab, der sicher nicht unter den „Top-10-Sprüchen, die man sinnvollerweise zu dem Typ sagt, der einem gerade einen Colt unter die Nase hält und so aussieht, als würde er nicht wirklich Spaß verstehen“ verzeichnet ist. Stryker belässt bei ein paar allgemeinen Drohungen und zieht mit seinen Jungs ab. „So´n Scheiß“, stellt Molly fest. Wenn sie denn meint…
Auch der härteste Vietnamveteran ist im tiefsten Herzen doch ein alter sentimentaler Weichkeks – und so überrascht Shepherd Evelyn (wer hat ihr eigentlich die Ersatzklamotten besorgt? Der rosa Jumpsuit sieht ja echt nach Miss-Piggy-Kostüm aus…), die gerade ein gesundes Mahl mit viel Grünfutter für ihren Helfer in der Not zubereitet (wie nicht anders zu erwarten, gibt Shepherd zu Protokoll, normalerweise ganz wie der Doc zu leben – von Mikrogewelltem und Pizza) mit einer Minimiezekatze zum Knuddeln und Liebhaben (Tierquälerei. Das Tier ist höchstens acht Wochen alt, sprich, eine Handvoll Katze, genau wie badmovie-Kater Pucki, als der hier einzog). Als Gegenleistung für den Bonsaistubentiger erwartet Shepherd allerdings ein paar Antworten von seinem Logiergast, nämlich z.B. über die „Arschlöcher, die sich Strike Force nennen“. Alles, was Evelyn zu dem Thema beisteuern kann, ist, dass alle Ermordeten am gleichen Projekt arbeiteten, an welchem, könne sie ihm aus Geheimhaltungsgründen leider nicht verraten (wäre ich jetzt Shepherd, würde ich Evelyn eine Zielscheibe um den Hals hängen und sie mit ein paar netten Wünschen auf die Straße schicken. Geheiminskrämerei kann man sich in einer solchen Situation nicht leisten). Statt dessen fragt sie ihn, warum er eigentlich nun helfen will. „Rache für Kambodscha“, bekundet Shepherd (wenn uns mal jemand sagen würde, was zum Geier eigentlich in Kambodscha passiert ist, könnten wir vielleicht mitfühlen). „Du bist nicht Rambo“, warnt Evelyn (ach? Erkenntnis des Jahres). Scheinbar trifft das einen Nerv, denn Shepherd beginnt sofort mit einer Litanei, die dem ollen Stallone im ersten Rambo auch gut zu Gesicht gestanden hätte (nur hätte sie dort Sinn und hier … weniger), die ungefähr daraus hinausläuft, dass er außer Töten im Dienste der Armee nix gelernt habe, die Gesellschaft nunmal damit leben müsse, dass sie ihn zum Mörder gemacht habe und er darüber hinaus auch noch ein Adrenalin-Junkie sei und die Kicks brauche (so wie den Adrenalinstoß am Flipper, oder was?). Als moralische Rechtfertigungsrede für eine nihilistische Lebenseinstellung ist das verbesserungsfähig (selbst Sledge Hammer hätte da mehr draus gemacht). Wo wir gerade „character moments“ im Script abhaken, können wir ja auch schnell einen für Evelyn einfiedeln. Die leidet natürlich unter dem Verlust ihres Schwesterleins und auch noch darunter, dass sie sich an alles erinnern könne, was sie mit Schwesterherz zuletzt unternommen hat, Frühstück von vor drei Wochen und, man höre und staune, sogar noch an den ersten Mann (ich will mich ja nicht aus dem Fenster lehnen, Mädel, aber du siehst nicht so aus, als müsstest du dir für deine Männerbekanntschaften ein Album anlegen. Der erste wird wohl auch der letzte gewesen sein, hähä). Und weil sie gerade bei Sex angekommen ist, da hätte sie eine kleine Bitte an Shepherd: „Schenk mir ein schönes Erlebnis, als Erinnerung!“ Und was damit gemeint ist… naja, sagen wir so, wäre ich Shepherd, würde ich nun wirklich sagen, irgendwo hört die schönste Freundschaft auf, vielleicht tät ich ihr noch die Adresse des nächsten Sexshops aufschreiben, damit sie sich ´nen Dildo besorgen kann, aber bitte, doch nicht ins Bett steigen? Nöööö, das muss doch nicht sein (beim allerersten Ansehen fragte ich mich sogar noch, warum Shepherd mit einer Tusse ins Bett steigen sollte, die seine Mutter sein könnte, aber da Shepherd ja ein Vietnamveteran ist, der schon anno ´68 in Armeediensten war, könnte das altersmäßig halbwegs hinhauen. Aber trotzdem… das Auge will doch auch was davon haben, wääh).
Naja, scheinbar hat Shepherd auch keine hohen Ansprüche an seine Bettgefährtinnen, jedenfalls lässt er sich zu dem Liebesdienst (hähä) herab, dankenswerterweise (entweder dank einer ausnahmsweise zu begrüßenden Zensureinlage für FSK 16-Zwecke oder weil Addison Randall einfiel, dass er einen Action- und keinen Horrorfilm drehen wollte), bleibt die Sexszene nur angedeutet (meine leider in solchen Dingen recht ausgeprägte Vorstellungskraft besorgte – no pun intended – allerdings den Rest). Während Shepherd und Evelyn also im Bette Dinge tun, ohne deren Kenntnis ich besser leben könnte, bekommt Molly Besuch in der Bar (suspense! Wir sehen nur ihre entsetzte Reaktion). Kaum hat unser Hero den alten Besen befriedigt, klingelt´s Telefon. Molly ist dran und gibt durch, soeben von der kompletten Strike Force vergewaltigt worden zu sein und nach Satisfaktion zu verlangen: „Ich will, dass die Kerle schreien, wenn du sie erledigst!“ (Wer wird denn so nachtragend sein?) Ausgesprochen blöderweise hat Molly sich aber nicht vergewissert, ob die fiesen Vergewaltiger sich bereits verzupft haben, bevor sie ihre finsteren Rachewünsche durchtelefoniert – Stryker ist nämlich noch da, findet es vermutlich nicht lustig, wenn seine Opfer sich noch beschweren, killt sie kurzerhand und übernimmt auch noch das Telefongespräch, um Shepherd das Äquivalent eines „du bist der Nächste“ mitzugeben. Jetzt wird Shepherd zum Tier und schält sich aus den Laken. Der verblüfften Evelyn drückt er als Kuschelersatz noch die Miniaturmieze in die Hand (der Blick der Frau, als sie relativ ratlos auf das Fellbündel kuckt, bevor sie sich´s prbehalber an die Brust drückt – arme Mieze, aber zum Glück sehen wir nix, was wir nicht wirklich sehen wollen -, ist Gold wert).
Diese Rechtsextremisten sind schon Angeber – die könnten genauso gut die Treppe benutzen, aber nö, sie brauchen den coolen Auftritt…
In der Bar ist schon Stark mit seinen Fleisch-, äh, Leichenbeschauern zugange. Ich erlaube mir mal ein wenig Dialogzitat:
Stark: „Haben Sie irgendwelche Ideen, wer das getan haben könnte?“
Shepherd: „Vielleicht.“
Stark: „Verraten Sie´s mir?“
Shepherd: „Nein.“
Stark: „Das wäre aber besser!“ (Tonfall eines Finanzbeamten, dem man als Steuerschuldner gerade Formular 38-xb statt Formular 32-zv vorgelegt hatt)
Shepherd: „Schnauze!“
Stark: „Mistkerl!“
Shepherd: „Schnauze!“
Es geht nichts über vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Freunden und Helfern und den wortkargen Einzelkämpfern. Während Stark gefrustet ersatzweise seine eigenen Leute anschreit, macht sich Shepherd auf zum gesetzlich vorgeschriebenen Nachdenklicher-Spaziergang-durch-die-nächtliche-Stadt TM (bekanntlich zur Perfektion getrieben von Howard Carpendale in Niemand weint für immer. Wenigstens singt Shepherd nicht). Der Weg führt Shepherd, der Mann dreht sich im Kreis, aber angesichts der doofen Story mach ich ihm da kaum Vorwürfe, wieder zurück in die Bar, wo mittlerweile Mojo todtraurig rumsitzt und ebenfalls blutige Rache schwört. Shepherd begreift dies als Bewerbung, lehnt aber dankend ab – auch wenn Mojo ebenfalls ein Mitglied seines fröhlichen Vietnamveteranenclubs zu sein scheint, in die Fähigkeiten des Knaben hat Shepherd kein Vertrauen. Zumal Mojo wirklich ein Jammerlappen ist und dem armen Shepherd die Ohren über den neulichen Besuch von Strike Force vorheult (hätte er ihm vielleicht etwas früher erzählen sollen). Angeblich sei das „vor ein paar Tagen“ gewesen (?? Das war MAXIMAL gestern und wahrscheinlicher vor ein paar Stunden!) und Strike Force habe Molly dabei verprügelt (??? Wann bitte war das? Mojo, ich glaube, du redest gerade gequirlten Kuhdung). „Wir hätten schon vor Jahren sterben sollen“, reitet Mojo die „Ich-war-in-Nam-und-hätte-eigentlich-nicht-rauskommen-dürfen“-Masche zu Tode, „Überleben ist nichts für uns!“ „Pech für uns,“ befindet Shepherd, denn „wir sind die Besten!“ Sogar so gut, dass unbemerkt Blake, einer der Henchmänner der Strike Force, die Tür aufreißen, Mojo totballern und sich wieder verpissen kann. Freund von Shepherd zu sein, zahlt sich – wie in den meisten Filmen dieser Art – nicht aus. Unser großer Held nimmt das zum Anlaß, seinem Nächtlichen-nachdenklichen-Spaziergang-durch-die-City (genauer: über den Walk of Fame. Da kann man prima mal ohne Genehmigung drehen) eine zweite Runde hinzuzufügen (hoffentlich hat er gutes Schuhwerk). Wie´s der Deibel so will, wollen ein paar Street Punks gerade ein blondes Mädel zwangsbeglücken – zu ihrem Pech ist Shepherd a) in der Gegend und b) sowieso schon stinkig, da kommen ihm die paar lächerlichen Witzfiguren gerade recht. Eine grauenvolle „Martial-Arts“-Szene später sind die Punks tot (wow, der Mann ist eine echte Killermaschine, mit bloßen Händen hat er sie hingemetzelt. In der ungeschnittenen Fassung dürften wir das vielleicht sogar sehen. Sehen dürfen wir aber ersatzweise, dass Shepherds Stuntman nur rudimentäre Ähnlichkeit mit ihm hat), aber unser Held hat sich selbst eine Kugel mittschiffs eingefangen. Weil er aber wirklich kein Rambo ist, ist er leider zu doof, sich die Kugel selbst zu entfernen oder sich wenigstens zuzunähen (Pfeife! Versager! Waschlappen!) und kraucht daher zu Dr. Rosalis (deswegen brauchten wir den vorhin, you see?) in die Leichenhalle (? Ein Glück, dass der Leichenschnippler Überstunden schiebt), um sich erstens verarzten zu lassen und zweitens mit den aufgehäuften Leichenbergen anzugeben („vier oder fünf“, so genau konnte unsere Kampfmaschine da nicht mitzählen. Vielleicht haben Rosalis und Shepherd aber auch einen Provisionsvertrag, nach dem Motto „Sie killen sie, wir grillen sie…“. Na, aus welchem Film war das Zitat?).
Die Strike Force bläst zum Großen Unauffälligen Angriff auf NWI. Am helllichten Tag seilen sich die schwerbewaffneten Tarnanzugträger vom Dach des NWI-Gebäudes ab (ziemlich dusslig, wenn man mich fragt, weil das Gebäude eine außenliegende Galerie und vermutlich auch ´ne Freitreppe hat, über die man ganz gemütlich spazieren könnte. Ist aber halt nicht so cool…. Und, Stichwort „außenliegende Galerie“, sowas haben normalerweise eher Motels oder Appartmentanlagen, aber nicht Bürokomplexe… naja, man muss drehen, wo man darf). Paul, der aufmerksame und superloyale Leibwächter, wird am firmeneigenen Schießstand k.o. Geschlagen (kein Wunder, dass er taub ist und seinen Angreifer nicht hört. Man ballert am Schießstand auch nicht ohne Ohrenschützer…), Donna und der Senator ersichtlich gekidnappt (besonders das Gesicht des Senators ist mal wieder quite priceless, als er plötzlich in ein paar MG-Läufe starrt. Scheinen allesamt leichte Gehörschäden zu haben, denn kein Mensch hört in diesem Film, wenn eine ganze Kompanie Terroristen, ohne sich wirklich Mühe zu geben, leise zu sein, hinter ihm aufmarschiert).
Weil die Kidnapper blöde sind, lassen sie Paul, abgesehen von seiner Platzwunde am Hinterkopf (ziemliches Weichei für einen altgedienten Armee-Veteranen), unbehelligt, so dass der umgehend zu Shepherd eilen und dort an die Wohnungstür klopft. Shepherd nimmt „Blöde Fragen in doofen Situationen für 200“ und fragt Evelyn: „Erwartest du jemanden?“ Evelyn kontert mit „Doofe Antworten auf blöde Fragen für 150“ und entgegnet: „Nicht, dass ich wüsste!“ (Bitte, man stelle sich noch mal die Situation vor. Evelyn steht auf der Abschussliste einer Killerbrigade und soll sich wohl lieben Besuch in ihr Geheimversteck einladen?) Paule wird reingelassen (Narrhallamarsch) und berichtet über die Doppelentführung. Evelyn reimt sich nun doch zusammen, dass der ganze Schmu mit dem NK2 zusammenhängen könnte, und weil Shepherd auf diese Enthüllung mit einem Bahnhof-Blick reagiert, sieht sich Paul genötigt, ihm zu erklären, dass das NK2 ein Superdupergewehr ist (das wissen wir ja schon), dessen Entwicklerin… Evelyn ist! Shepherd ist verständlcherweise etwas angefressen, dass seine vermeintliche alte Freundin ihm keinen reinen Wein eingeschenkt hat. „Meine Freunde mussten dafür sterben“, brummt er miesepetrig und so richtig fett macht dann ein hingehauchtes „Tut mir leid“ den Kohl ja auch nicht mehr. Paul und Evelyn bitten nun gemeinschaftlich um Hilfe (komisch finde ich z.B. jetzt allerdings, dass Paul sich nicht wundert, was Evelyn, die ja offiziell immer noch vermisst wird, bei Shepherd treibt). „Ich dachte, der Krieg wäre vorbei“, knurrt Shepherd.
Sei´s drum. Der aktuelle Stand der Dinge ist, dass von den Leuten, die wissen, wie das NK2 gebaut wird (hm, so schwer kann das doch eigentlich nicht sein?), nur noch der Senator und Evelyn am Leben sind. Shepherd stellt daraufhin die Theorie auf, dass der Senator entführt wurde, damit Strike Force Zugriff auf die NK2-Pläne in dessen Privatcomputerspeicher nehmen kann (wenn er denn meint).. „Gib mir das Passwort für seinen Computer!“, fordert er daher Evelyn ultimativ auf. Evelyn weiß allerdings nur das für Zugriffslevel Eins: „Shotgun“ (kreativ, sehr kreativ). Mehr braucht Shepherd nicht, er hat ja seinen Superhacker an der Hand. Wizard wird sofort angerufen – eigentlich sucht der arme Kerl noch immer die unauffindbare Evelyn, aber Shepherd beruhigt seinen Computerguru: „Sie ist bei mir“ (ob das mal nicht ein Fehler war…). Wichtiger ist es jetzt, dass Wizard sich in den Computer einhackt (warum eigentlich? Was hat Shepherd davon, wenn er Zugriff auf die NK2-Pläne hat? Kommt er damit Strike Force oder den Entführten irgendwie näher?) .
Shepherd und Paul halten die Zeit für einen „Spähtrupp“ (wohin auch immer) für gekommen, Evelyn darf nicht mit (priceless scenes, revisited: bitte darauf achten, wie trotzig Evelyn ob dieser Abfuhr eine Illustrierte aufschlägt. Typische Dreijährigen-Reaktion).
Wizard hackt vor sich hin und ist entweder der weltschlechteste Hacker seit Erfindung des 300-Baud-Akustikkopplers oder die Gegenseite ist besser ausgerüstet als Microsoft anno 2004. Die Bad Guys, die scheinbar gerade dabei sind, den Senator mit Elektroschocks zu foltern, damit der die NK2-Pläne rausrückt, können nämlich Wizards Einhackversuch live mitverfolgen und – dem sogar seine Adresse entnehmen. Echt, Stryker kuckt eine Sekunde lang auf den Bildschirm und ruft seinen Kumpel Blake an: „Er wohnt 1100 Sowiesoroad!“ Scheiß auf IP-Protokollierung, diese Anti-Hacker-Software braucht die Firma von Welt!
Den entsprechenden Auftrag teilt sich Blake mit unserem gefönten Laura-Killer. Wizard ist für einen Hacker (ergo: Kriminellen) reichlich vertrauensselig, denn aufs Klopfen der Killer blölkt er ein fröhliches „ist offen!“ (das ist dem Effbiei auf Hackerjagd sicher nie passiert). Angesichts der mordlustigen Killerbrigade ist Feigling Wizard Hemd näher als Hose: „Ich weiß, wo Evelyn Reed ist!“ Freut besonders Stryker zu hören, aber umlegen lässt er Wizard trotzdem (und womit – mit Recht! People like him give hacking a bad name). Evelyn soll aber aus unerfindlichen Gründen – sprich: das Script will es so – lebend eingefangen werden. Da in dem Universum, in dem dieser Film spielt, wie schon oben dargelegt, niemand hört, wenn eine Tür geöffnet wird (und in diesem speziellen Fall müssen Blake und Fön ja wohl einbrechen, es sei denn, Wizard hatte irgendwo noch ´nen Zweitschlüssel für Shepherds Bude), können sich die fiesen Schufte problemlos Evelyns bemächtigen (muss eine extrem spannende Cosmopolitan gewesen sein, die sie gelesen hat).
Als Shepherd und Paul von ihrem Spähtrupp (wohin auch immer, kein Mensch verliert auch nur eine Dialogzeile darüber, wo die beiden eigentlich waren. Vermutlich nur in der nächsten Kneipe, um auf gemeinsame alte Zeiten anzustoßen) zurückkehren, finden sie die Wohnung leer vor. Eine zweisekündige tiefschürfende Suche fördert Evelyn nicht ans Tageslicht. Wie konnte das nur passieren? „Wizard!“, fällt es Shepherd wie Schuppen aus der lockigen Haarpracht (schön dumm, dass du diesem wenig vertrauenserweckenden Subjekt erzählt hast, wo die meistgesuchte Frau des Kontinents sich aufhält).
Stryker befiehlt seine noch im Feld stehenden Killer zur NWI-Zentrale, den aus unerfindlichen Gründen ist er sicher, dass Shepherd dort auftauchen wird (warum? Logisch wäre doch, wenn Shepherd zu Wizard eilt und dort die Leiche findet. Wie sollte er das mit NWI in Verbindung bringen? Die Entführung dort ist doch schon lange ´rum?).
Gut, Stryker scheint zu wissen, wovon er redet, denn er hat Recht. Shepherd, der Zeit gefunden hat, sich mit einer Armbrust zu bewaffnen (äh) und Paul krauchen durch die finsteren Gänge im NWI-Hauptquartier – several minutes of extreme sinnlos rumlaufing (Fön bekleidet dabei die Rolle des Hasen, und seine Kampfstiefel dürfen wir in entzückenden Großaufnahmen bewundern). Es gelingt Shepherd, Fön mit einem gut gezielten Armbrustbolzen gefügig zu machen (cut, natürlich) und an eine Wand zu fesseln. Ein paar Antworten sollen her, nämlich wo „Strike Force“ plant, „aufzumarschieren“ (? Mich würde an dieser Stelle eher interessieren, wohin sie den Senator, Donna und Evelyn gekarrt haben!). Fön steht auf dem Standpunkt, nix sagen zu müssen, weil Shepherd ihn ja eh umlegen werde (das kommt davon, wenn man von sich auf andere schließt). Shepherd gibt im prinzipiell Recht, aber „es könnte nicht weh tun“. Ist natürlich schon eine Motivation. Trotzdem muss unser Held noch ein paar „Schießübungen“ rund um Föns Rübe und zwischen seinen Beinen veranstalten, bis sich dessen Zunge löst (den entscheidenden Kick versetzt Paul mit einem Granatschuss aus dem NK2, das er sich mittlerweile angeeignet hat – schön, dass das offenbar einfach so rumlag -, knapp unterhalb Föns Gemächte). Da plappert Fön wie der sprichwörtliche Wasserfall – man möge die Entführten doch auf dem Nathan-Industries-Testgelände suchen. Wie versprochen erlegt Shepherd anschließend Fön per Armbrust mit einem geknurrten „für Molly“ auf den Lippen. Der tut Molly auch den vorhin gewünschten Gefallen und schreit wie am Spieß (diese rechtsradikalen Killer heutzutage, keinen Funken Ehre und Stolz mehr im Leib. War früher auch mal besser). Und selbstredend ist die Exekution cut, aber das habt Ihr Euch sicher schon selbst gedacht.
Kommen wir also nun zur offiziellen Rambo-Gedächtnis-Bewaffnungssequenz (Ihr wißt schon, wenn der Held sich mit tonnenweise Ballermännern, Handgranaten, Kampfmessern etc. behängt und sich, das darf nicht fehlen, auch die Visage mit Kriegsbemalung einschmiert). An dieser Stelle war ich mir felsenfest sicher, dass Regisseur/Autor Randall seinen Film nicht ernst gemeint haben kann. Falls doch, möge er mir bitte erklären, warum Shepherd sich ungelogen ein Samuraischwert auf den Rücken schnallt und sich die Taschen mit Wurfnadeln und Ninja-Shuriken füllt.
Evelyn, Donna und der Senator sind mittlerweile von der Strike Force in einem Zellentrakt eingesperrt worden (schon praktisch für die Terroristen, dass das Nathan-Testgelände offenbar serienmäßig mit Privatknast im Keller geliefert wurde). Und nun wird auch enthüllt, wer der geheimnisvolle Anführer (und in Personalunion NWI-Geheimnisverräter) ist – niemand anderes als Graylor (gut, dass Donna den Namen hysterisch herausblökt, erkannt hätte ich den Kerl, der mir nur im modischen Business-Zweireiher bekannt war, im Tarnanzug nämlich nicht). Graylor erzählt tumben Blödsinn, den ich nicht durch eine authentische Wiedergabe adeln möchte und der hinten und vorn keinen Sinn macht. Sufficient to say, er steht auf dem Standpunkt, dass es ziemlich scheiße ist, wenn das ruhmreiche Amerika sich von Ländern verspotten lässt, „die uns Geld schulden“ (hä? Ich verstehe ungefähr, wie er das meint, aber ich glaub, an seiner Rhetorik muss er noch ein wenig feilen), und damit wird Schluß sein, wenn die Revolution erst mal gelaufen ist und die Strike Force einen neuen Oberbefehlshaber an die Spitze des Landes gesetzt hat (ah, Graylor ist ein Mitglied des George-W-Bush-Wahlkommitees. Das erklärt manches). Und wer der Strike Force bei ihrem Umsturz hilft, wird vom zukünftigen Oberhoncho reich mit Machtpositionen belohnt werden. Evelyn will wissen, wer der neue Chef im Ring denn sein soll, darüber gibt Graylor aber keine Auskunft – das wird zu gegebener Zeit nach Abschluß der Revolution bekannt gegeben werden (seufz. Er ist doch nur ein Politiker. Worthülsen).
Dieweil kämpfen sich Paul und Shepherd durch den, hüstel, „Dschungel“ rund um die armselige Barackensiedlung, die das Nathan-Testgelände mimt (ich sag´s, die Firma ist unterfinanziert). Die beiden dringen auf das vom Feind besetzte Gelände vor und beginnen mit der fröhlichen Meuchelei, Paul per NK2, Shepherd mit der Armbrust (ich frage mich allerdings, wieso Shepherd die vergleichsweise komplexe und speziell für Nachteinsatz eher ungeeignete Armbrust verwendet anstatt einfach einer großkalibrigen Wumme. Geht´s darum, dass man mit der Armbrust leise killt? Wenn ja, hätte er das vielleicht Paul erzählen sollen, der schießt nämlich mit Artilleriegranaten um sich). Das große Gemetzel ist selbstverständlich in der 16er-Fassung cut.
Und so dauert die große Actionszene ungefähr 30 Sekunden und schon stehen die beiden alten Kämpen im Zellenblock sowie Graylor und Stryker gegenüber. Graylor droht, den Senator zu entleiben, falls die Eindringlinge nicht ihre Waffen niederlegen. Shepherd muss sich das aufgrund der gehegten Anitpathie gegen den alten Knaben wirklich genau überlegen – die beiden Frauen müssen ihn letztendlich dazu überreden. Graylor befiehlt Stryker, Shepherd fertigzumachen. Leider ist Stryker ein Vollidiot und ballert den Gegner nicht einfach um, sondern gibt ihm eine faire Chance im Kampf mano-a-mano (und drückt ihm sogar noch ein Messer in die Hand! Selbst seinem Chef Graylor entgleisen die Gesichtszüge). Dummheit wird bestraft (wie im Leben, so im Film), Shepherd killt Stryker. Graylor schnappt sich Donna als Geisel und geht mit ihr stiften. Shepherd ruft ihm einmal halbherzig ein „Graylor!“ hinterher, was den Burschen so irritiert, dass Donna sich losreißen kann. Graylor erkennt eine Gestalt unter einem Baum und beabsichtigt, den vermeintlichen Verfolger zu plätten, doch es ist nur ein Dummy (entweder hat Shepherd in Rekordzeit von 3,8 Sekunden ein Double konstruiert oder die Dinger hängen da an jedem Baum). Shepherd jumpt vom Baum auf den verblüfften Terroristen und killt ihn.
Tja, das könnte also schon das große Happy End sein, aber… der Senator hat noch was in Petto, nämlich den Wunsch an seinen Leibwächter, doch bitte noch schnell Shepherd umzulegen. Donna ist entgeistert: „Er hat mein Leben gerettet!“ „Und jetzt rettet er meins“, grinst der Senator kryptisch, während Shepherd selbst grad gar nix mitkriegt: „Ich hab das Gefühl, ihr wollt mich verarschen“, stammelt er ungefähr so enthusiastisch und emotional, als hätte ihn sein Lieblingsflipper gerade um einen Quarter beschissen. Sicherheitshalber nimmt er aber mal Donna als Geisel. Der Senator klärt auf (nein, nicht über Blumen und Bienen) – Strike Force war SEINE Idee (gosh!). „Mit dem NK2 wäre alles ganz einfach gewesen!“ (Hä? Wie jetzt? Jetzt geht´s mir wie Shepherd, ich kapiere mal eben gar nichts mehr. Plante jetzt der Senator selbst den Umsturz? Und was hat das ganze mit dem NK2 zu tun? Wenn der Senator selbst der Schef ist, wieso lässt er sich dann von Stryker elektrofoltern?). Shepherd habe schon damals in Kambodscha drauf gehen sollen (tut mir leid, ich versteh nur noch „railroad station“. Wenn ich halt wüsste, was damals in Kambodascha passiert ist, könnte ich mir vielleicht, aber auch nur vielleicht, einen Reim drauf machen). Egal, versuchen wir nicht, die zweifelhafte Motivation des Senators zu hinterfragen, kümmern wir uns lieber um seine aktuelle Drohung – sollte Shepherd Donna ein Haar krümmen, wird Evelyn ins Gras beißen. Juckt Shepherd keine Spur: „Leben und Tod haben keine Bedeutung für mich!“ (Ein Philosoph! Ein Philosoph! Ob Donna und Evelyn das ebenso sehen?). „Paul weiß es“, fügt er hinzu und tatsächlich gelingt es ihm, durch einen kleinen Countdown, nach dessen Ablauf er Donna plätten will, Paul soweit zu beeindrucken, dass der statt seiner den Senator erschießt.
Das Schlußwort teilen sich Shepherd und Paul auf bewährt unverständliche Weise:
Shepherd: „´ne Menge Leichen!“
Paul: „Und viele Jahre!“ (???)
Beide: „Vergiss es!!!“
Ende.
Hä???
Kaum zu glauben, kaum zu glauben, aber die frühen PM-Filme Marke L.A. Heat & Co. stellen tatsächlich eine entschiedene Verbesserung gegenüber dieser City-Lights-Produktion der Herren Pepin und Merhi dar. Payback ist (mein Gott, hab ich eigentlich TATSÄCHLICH so viel zu ranzigen 72 Minuten Film geschrieben?) schlicht und ergreifend nur dumm (langweilig nicht wirklich – dumm allemal).
First things first – es ist fast schon erschreckend genug, sich vor Augen zu führen, dass ein Film durchaus mit noch geringerem Budget gedreht werden kann als ein früher PM-Film. Resümmieren wir mal – was an Payback könnte Geld gekostet haben? Da fällt mir auf Anhieb außer Miete für einen Helikopter und eine Stretchlimo nur eine einzige Szene ein – und ein verrostetes Schrottauto zum In-die-Luft-jagen kann ehrlich gesagt auch nicht mehr als fuffzich Dollar gekostet haben. Ansonsten herrscht das Prinzip „nur nix zeigen, was irgendwie teuer sein könnte“. Production Designer war offensichtlich Billy Billig unter Assistenz von Rudi Resterampe – die allermeisten Szenen wurden sichtlich in echten Wohnungen, Kneipen oder Büroräumen gedreht; eine Szene, die ich eindeutig als Studio/Soundstage identifizieren könnte, gibt´s nicht (der Zellenblock im Finale könnte ein Set sein, aber die Hand ins Feuer legen würde ich dafür auch nicht). Preisbewußter kann man einen Film kaum drehen, es sei denn, man bastelt ihn ausschließlich aus Stock Footage zusammen (die Waffen und Tarnanzüge lieferte bestimmt ein gutwilliger Militaria-Store. Sollte man glatt noch mal in den Nachspann kucken, ob da einer mit Special Thanks bedacht wird).
Für einen Actionfilm sind das natürlich schlechte Voraussetzungen – vor allem, wenn man dann auch noch sogenannte Darsteller zur Verfügung stehen, die einen mangels vorzeigbarer großer Pyrotechnik oder aufwendigem Stuntwork nur die hand-to-hand-Kampfszenen auch nicht überzeugend vorbringen können. Aber dazu komme ich dann in der Einzelkritik noch ausführlicher. Was eventuell mal ursprünglich an Shoot-outs beinhaltet gewesen sein könnte (und das ist im großen und ganzen auch nur eine einzige Szene, die restlichen Schnitte betreffen „Einzelmorde“, die man nun wirklich nicht als „Action“ bezeichnen könnte), wird uns dann von der Zensur vorenthalten. Sprich: wegen „Äktschn“ braucht man sich Payback nicht anzusehen.
Allerdings sicherlich auch nicht wegen eines sorgfältig durchkonstruierten, logisch durchdachten und interessanten Drehbuchs – aber das habt Ihr, wenn Ihr Euch durch die vielen vielen Zeilen weiter oben gekämpft habt, sicher auch schon gedacht. Die gesamte Geschichte ist hochnotpeinlich und macht keinen Meter weit Sinn – die rechtsradikale Bedrohung dient nur als Mittel zum Zweck (zumal die Story ja nicht mal aufklärt, ob diese Vereinigung wirklich rechtsextreme Ziele hat bzw. überhaupt „echt“ ist). Abgesehen davon ist´s auch nicht gerade der alleroriginellste Schachzug (wenngleich Payback zugegebenerweise ein paar Jahre vor Warhead und ähnlichen Konsorten produziert wurde). Die Hälfte des Scripts besteht eh aus völlig überflüssigen Füllszenen (der gesamte Prolog inklusive des kompletten NK2-Subplots, praktisch alle Szenen mit Wizard und Evelyn, dito die mit Molly und Mojo, zumal die beiden Charaktere eh nur deswegen im Drehbuch stehen, damit sie umgebracht weden können und Shepherd eine persönlich-moralische Legitimation für seinen Rachefeldzug bieten), die nichts zum Handlungsfortgang beitragen. Dafür sind sie allerdings gelegentlich richtig lustig-dämlich (vor allem wenn Shepherd und Evelyn zusammen sind) – ich muss ja hoffentlich die Einzelheiten nicht noch mal breittreten, nur soviel: die IMDB, die ja nicht viel über den Film weiß, stuft ihn u.a. in die Kategorie „Comedy“ ein. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob Auteur Randall sich das so gedacht hat…
Vergessen wir also das Script – es hat ein paar wirklich herzige Momente erheiternden Torfsinns, ist aber als ernsthaftes Drehbuch für einen soliden Actionfilm ungefähr so tauglich wie der Doc als Marinekampfschwimmer. Dummerweise trifft dies auch für den Rest des Films, sprich seine Inszenierung, zu. Meister Randall ist, wie erwähnt, ein Experte im Zeittotschlagen, nicht nur, dass viele Szenen an sich schon nichts zur Story beitragen, nein, er behelligt uns auch noch mit endlosem Schwurbel wie den sinnlosen Luft-Helikopter-Aufnahmen, Leuten, die bei wirklich epochal wichtigen Aktivitäten wie Verlassen eines Hauses, Aussteigen aus einem Auto und ähnlichen ungeheur kinematischen Ereignissen beobachtet werden. Da wundet einen fast, dass der Herr Filmemacher wenigstens da und hie noch Zeit für eine kleine Action-Szene (in der DF dann prompt geschnitten) oder einen unbeholfen-liebenswert-tumben Versuch einer Charakterszene gefunden hat. In Punkto Rasanz, Dynamik und Tempo liegt das alles so ungefähr auf dem Niveau einer durchschnittlichen Derrick-Folge (wobei eine durchschnittliche Derrick-Folge vermutlich blutiger ist, soweit es die FSK 16 von Payback als Vergleich betrifft), wozu eine enorm statische Kameraführung, ein langweiliger Schnitt und ein noch langweiligerer Score vom späteren PM-Hauskomponisten John Gonzalez ihre jeweilien Scherflein beitragen. In dem, was an Actionszenen übrig geblieben ist (bekanntlich nicht viel), wird auch deutlich, dass das Können von Stuntkoordinator und Stuntmen arg begrenzt ist).
Trashmäßig punktet der Streifen zweifellos mit seinen unbegabten Darstellern. Roger Rudd (schon mal ein echt cooler Name für einen Actionfan. Knapp hinter Hans Haraldser) sieh, wie oben auch schon angedeutet, so aus wie das Lovechild von Sylvester Stallone und Mel Gibson (zu Lethal Weapon-Zeiten). This guy is so Eighties (dazu gehört neben Frisur auch Outfit inklusive sockenloser Leisetreter Marke Don Johnson). Ich will den Knaben nicht schlechter machen, als er ist – für den Star eines absolut budgetfreien direct-to-purgatory-Actionfilms zieht er sich gar nicht mal sooo übel aus der Affäre. Seine Emotionalität hat er sicherlich in der Stallone-School of Method Acting gelernt, aber im Gegensatz zu Steven Seagal hat er wenigstens zwei bis drei unterschiedliche Gesichtsausdrücke (angepißt, extrem angepißt, stinkesauer) auf Lager. Gewinnbringende weitere Leinwandauftritte des Mr. Rudd sind nicht überliefert.
Ganz groß ist auch Denise Dougherty (macht ihrem Namen alle Ehre, wirkt ein wenig teigig, die Frau, sprach der Chauvi) als Evelyn. Okay, da macht ein B-Film mal ausnahmsweise etwas richtig und zeigt eine weibliche Wissenschaftlerin/Technikerin, die nicht gleichzeitig auch als Miss August im Playboy stehen könnte, und dann ist es mir auch nicht recht, aber eine Mittvierzigerin mit Krähenfüßen als Love Interest für unseren Helden? Weia, hoffentlich hat Mr. Rudd sich die Liebesszene gut bezahlen oder sein Stuntdouble machen lassen. In zwei Szenen ist sie mir aber wirklich ans Herz gewachsen – ihr extrem ratloser Blick, als Shepherd ihr die Mieze in die Hand drückt und ihr MÄNNO-Gehabe, als er und Paul sie nicht zum „Spähtrupp“ mitnehmen, sind zweifellos ganz großes Tennis.
Blake Bahner, der den Stryker mimt, ohne sich nachhaltig ins Gedächtnis zu bringen, durfte später noch in einigen PM-Kloppern wie Deadly Breed mitmischen und George Dunn (Mojo) hat wohl in The Fugitive einen Statistenjob abgesahnt. Bemerkenswert sicher noch Jeannie Daly als Donna, vor allen Dingen dank ihrer grauenerregenden deutschen Synchrostimme (die kann einen im Schlaf verfolgen).
Die DVD wird uns von unseren guten alten Freunden von Best Entertainment ans Herz gelegt. Die Bildqualität des Vollbildtransfers ist bewährt grottig (wie sich besonders wieder bei der Sichtung per PC-Monitor erwies), unscharf, verwaschen, vergrieselt und nicht besonders kontrastreich. Immerhin ist der Print nicht grob verunreinigt und Bildstörungen aus dem Mastering-/Authoringbereich sind auch nicht zu vermelden.
Mehr als eine deutsche Tonspur, wobei Best sich ausnahmsweise mal den „offiziellen“ 5.1er-Split/Upmix/whatever gespart hat und sich mit einer Dolby 2.0-Fassung begnügt, erwarten wir nicht und bekommen wir auch nicht. Geboten wird eine recht schauerliche Synchronisation in zufriedenstellender Sprachqualität. Soundeffekte und Musik stehen irgendwo im Hintergrund, wobei die meisten knalligeren Soundeffekte eh aufgrund der Zensurschnitte gar nicht erst ihren Weg auf die Scheibe gefunden haben.
Als Extras gibt´s die übliche Trailershow und eine lieblose Still Gallery.
Als Actionfilm kann man „Payback“ in der vorliegenden klinisch reinen FSK-16-Fassung sicher nicht mehr betrachten, dafür hat der Streifen allerdings auch in dieser Form noch nicht zu unterschätzenden Trashwert. Die ultrabillige Ausstattung, die plump-naive und hirnlose Story, gnadenlos untalentierte Darsteller und manchmal geradezu grotesk unfreiwillige Situationskomik machen diesen frühen Pepin/Merhi-Gehversuch (wobei die Herren sich allerdings zurückhielten und nur als Produzenten fungierten) für den aufgeschlossenen Trashfan zu einem echten Gewinner. Im Kreise einiger ausgesuchter Alkoholika kann man sich mit einem derart unterbelichteten Klopfer wirklich köstlich amüsieren – und dafür taugt dann auch Best-DVD-Qualität.
(c) 2004 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 8
BIER-Skala: 5
Review verfasst am: 01.04.2004