Patricks Höllentrip

 
  • Deutscher Titel: Patricks Höllentrip
  • Original-Titel: Patrick
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  • Regie: Richard Franklin
  • Land: Australien
  • Jahr: 1978
  • Darsteller:

    Kathy Jacquard (Susan Penhaligon)
    Dr. Roget (Robert Helpmann)
    Ed Jacquard (Rod Mullinar)
    Dr. Brian Wright (Bruce Barry)
    Cassidy (Julia Blake)
    Williams (Helen Hemingway)
    Panicale (María Mercedes)
    Patrick (Robert Thompson)
    Captain Fraser (Walter Pym)
    Grant (Frank Wilson)


Vorwort

Viele meiner Leser vermuten sicherlich, dass ich eigentlich keinen Plan von dem habe, was ich hier verzapfe. Sie könnten insofern richtig liegen, als ich doch einen ganzen Batzen von dem, was sich in mancher Publikation „Klassiker“ schimpft, bislang geschickt umschifft habe, gerade, was die Horror-Abteilung angeht. Das liegt daran, dass ich relativ spät angefangen habe, mir bewußt Horrorfilme anzusehen – in dem, was ich so leichtsinnigerweise meine Jugend nenne, war ich eindeutig ein SF-Fan, und wenn ich mal was Horribles sah, dann war´s in der Phantastik-Reihe im ZDF (lang lang ist´s her). So sind mir offensichtlich einige Genre-„Perlen“ entgangen, z.B. auch unser heutiges Opus Grande, der australische „Chiller“ Patrick, hierzulande als Patricks Höllentrip gelaufen und von den üblichen Verdächtigen, ergo den italienischen Schmodderfilmern, mit einem Quasi-Sequel namens Patrick vive ancora (Patrick lebt) gesegnet.

Der Streifen von Richard Franklin (der der Welt später noch Psycho II und den unterhaltsamen Link, der Butler bescherte) zog 1978 aus, die Welt zu erobern und räumte bei diversen Festivals ebenso diverse Preise ab (was ich von Phantastik-Film-Festivals und den dort verteilten Auszeichnungen halte, hab ich schon einige Male zu Protokoll gegeben. Ich behaupte immer noch, dass man selbst für ein dreiminütiges Video, in dem irgendein Idiot sich einen Bleistift durch die Flosse bohrt, bei einem Festival für gehirnamputierte Splatterfreaks einen Publikumspreis abstauben kann).

Meine Wenigkeit hat den Film bis dato nicht gesehen, was aus oben erwähnten Gründen kein großes Wunder ist, und so wirklich ambitioniert, dieses von mir nicht als Bildungslücke eingestufte Versäumnis nachzuholen, war ich eigentlich auch nicht. Enter Nenn-mich-nicht-Desty, der sich in selbstloser Güte bereit erklärte, bei einem seiner zahlreichen Besuche seine für eine Handvoll Cent erstandene Red-Edition-DVD (das allein sollte Alarmsignal genug sein) mitzubringen, um mich damit zu folt-, äh, beglücken. Und weil der Mensch ungern alleine leidet (und nach allem, was ich davon gehört habe, dürfte Patrick nicht gerade der große Bringer werden…), müsst Ihr da jetzt durch. Pech gehabt, falsche Site gebookmarked, wa?


Inhalt

Ist es ein gutes Zeichen, wenn ein Film glaubt, uns gleich zu Beginn mit einer Einblendung seiner diversen errungenen Auszeichnungen erfreuen zu müssen? Wohl weniger, vor allem, wenn es sich dabei um so renommierte Festivals wie das von Manila handelt (dass die Filipinos nichts besseres zu tun haben, als Festivals dummer Filme zu veranstalten und auch noch Preise zu verleihen, wundert mich…)….

Nach diesem Insert geht´s dann auch richtig los. Ein junger Mann, ich gehe mal stark davon aus, es ist Patrick, sitzt mit leerem Blick auf seinem Bett und hört sich an, wie seine Mutter irgendeinen Kerl in die Bude schleppt. Der macht sich bei Patrick sicher nicht beliebter, als er etwas zu laut über den „schwachsinnigen Sohn“ wispert (R.I.P., we barely met you). Mamachen verliert keine Zeit und steigt mit ihrem Macker in die Matrazen (künstlerisch einfangen als Spiegelbild in einer Lampe o.ä., wobei schon auffällt, dass scheinbar von der Rammelei die Wände wackeln, man aber, wenn man das Spiegelbild genau untersucht, von derart dynamischen Fickaktivitäten gar nicht die Rede sein kann). Patrick sitzt auf der anderen Seite der Wand und glotzt weiterhin sinnentleert in sein privates Universum.

Muttchen und ihr Lover verziehen sich nach getaner Arbeit in die Badewanne (d.h. wir dürfen einen Blick auf das werfen, was der geneigte Pornokenner als „mature“ bezeichnen würde. Hätte ohne diesen Einblick gut und beruhigt weiterleben können). Patrick schleppt ein elektrisches Gerät an (einen Heizofen o.ä., auf jeden Fall ist das Ding ersichtlich heiß) und schmeißt selbiges mit Schmackes auf seine Erzeugerin. Undankbares Kind. Geistesgegenwärtig packt der Liebhaber den Apparat und wirft ihn Patrick wieder vor die Füße (nicht bevor das Ding ein hübsches Muster auf Mamis Rücken hinterlassen hat. Merkt´s euch, das ist eine von abgezählt drei „härteren“ Szenen des Films) und stellt die dümmste Frage des Jahres: „Bist du wahnsinnig? Willst du uns umbringen?“ Ich würde mal stark vermuten, die Antwort auf beide Fragen lautet „aber hallo“. Woher ich das weiß? Weil Patrick postwendend den Grill oder was immer das ist wieder in die Wanne feuert. Sprizzl-sprazzl (aber Ihr glaubt doch nicht ernstlich, wegen des „Red Edition“-Labels und der 18er-Freigabe wäre da irgendwas explizites zu sehen…).

Viel später… in einer exklusiven Privatklinik werden wir Zeuge eines eher, äh, ungewöhnlichen Bewerbungsgesprächs. Kathy möchte nämlich dort Krankenschwester werden, doch vor die Einstellung hat der liebe Gott den Hausdrachen, Oberschwester Cassidy, gesetzt. Die stellt dumme Fragen, die sie nach allen gesetzlichen Reglen nichts angeht (so z.B. warum Kathy von ihrem Göttergatten getrennt lebt) und stellt klar, dass man in diesem Etablissemang auf „zickige Hausfrauen“ keinen Wert legt (ja, die olle Sumpkuh Cassidy ist von der wertkonservativen Sorte, möchte man meinen) und erläutert, dass der Ruf der Klinik ein eher seltsamer ist, der mysteriöse Kreaturen wie „Nymphomaninnen, Lesben, Klistierfetischistinnen, Sadomasochistinnen, Nekrophile, Päderasten etc.“ anlockt (da fragt man sich schon stark – wer sind da die Irren? Die Patienten oder das Personal?). Also, ehrlich gesagt, meine Motivation, dort zu schaffen, wäre angesichts dieser Ehrengalerie auf dem absoluten Nullpunkt angekommen, aber Kathy lässt sich nicht ins Bockshorn jagen, auch nicht vom Klinikleiter Dr. Roget, der sich mit einem launigen „Sind meine Frösche angekommen?“ ins Bewerbungsgespräch einmischt (mir deucht, das ist eine eher seltsame Klinik). Cassidy gibt ihrem Scheffe zu verstehen, dass sie einer Einstellung Kathys äußerst skeptisch gegenüber steht, weil: „Sie lebt momentan nicht in stabilen Verhältnissen!“ (Hm, wenn sie drei Kinder und Ehemann zu versorgen hätte, wäre das Cassidy sicher auch nicht recht). Roget ist das wurscht: „Stellen Sie sie ein!“ Cassidy knirscht mit den Zähnen und gibt Kathy zu verstehen, dass Roget zwar formal der Oberkäse sei, aber letztendlich sie der Boss sei. Und die Arbeitsbedingungen sind herzig: Bezahlung minimal, Arbeitszeiten länger als üblich, und Kündigungsfristen gibt´s gar keine. Hört sich an wie ein Reformkonzept der Bundesregierung (Hartz V?).

Aus mir völlig schleierhaften Gründen besteht Kathys erste Aufgabe in der exklusiven Betreuung des Klinik-Sorgenkinds… Patrick, der seit drei Jahren im Koma (aber mit offenen Augen) vor sich hinvegetiert, nichts fühlt, nichts sieht, keine Gehirntätigkeit aufweist, ergo per Definition eigentlich tot ist. Keiner weiß so recht, warum niemand die lebenserhaltenden Apparate abstellt (koscht doch alles Geld), weswegen Patrick zu einer Art Strafaufgabe für neue Schwestern mutiert ist: „Wer drei Jahre im Koma überlebt, hält alles aus“. Der Pflegestandard in dieser Klinik könnte durch ein paar ungelernte Zivis sicherlich in völlig ungeahnte Höhen schnellen (oder auf Deutsch: Patient da möcht ich nicht sein, weder im Koma noch wach, wobei es sich bei der Klinik als solches offenbar um eine solche für geistig Derangierte, ohne dass das jemals explizit ausgesprochen wird. Aber alle Patienten, die wir sehen – insgesamt zwei, Patrick eingerechnet – sind Bekloppte).

Ich frage mich gerade, ob man eine Klinik wirklich effektiv betreiben kann, wenn man pro Patient eine Schwester abstellt. Personaloverkill (dass Cassidy später davon labert, dass sie „jede Kraft braucht“, halte ich für ein Gerücht. Schließlich sitzt Kathy 90 % ihrer Dienstzeit dumm in Patricks Zimmer rum und starrt den Komatösen an. Ist ja jetzt nicht gerade eine fordernde Aufgabe).

Erste Andeutungen geheimnisvoller Vorkommnisse – ein Fenster schließt sich unheimlicherweise selbstständig. Wuha. Entweder sind hier dämonische Kräfte am Werk oder es zieht irgendwo…

Und so vergehen die Tage (und so kommt es dem Zuschauer auch vor. Real-Life-Thrill, sozusagen). Roget inspiziert seinen Patienten, Cassidy kommt mit einem Korb Frösche vorbei (endlich hat FedEx geliefert, oder was? Lebendgut würde ich dem Lieferanten jedenfalls nicht anvertrauen) – sie wagt es aber nicht, Patricks Zimmer zu betreten – plagt die olle Schreckschraube da eine gewisse Skepsis gegenüber dem Dahinsiechenden? Mir deucht so. Roget erläutert, dass Cassidy glaubt, sogar Blumen würden in diesem Raum verwelken (mein Gott, wie grausam. Bei mir muss auch irgendwo einer im Koma liegen, denn Blumen halten sich bei mir auch nicht lange…). Rogets Erklärung ist streng wissenschaftlich: „Er ist mit dem Teufel im Bund“ (man unterrichte einen Exorzisten). An dieser Stelle fragen sich vielleicht einige Zuschauer (diejenigen, die noch nicht die Notbremse gezogen haben und zu gehaltvolleren Programmen wie dem „Musikantenstadl“ umgeschaltet haben), warum Patrick eigentlich im Koma liegt. Roget verrät es uns: sein Gehirn ist in Folge eine „Unfalls“ zerstört (was für ein Unfall? Wovon redet der Kerl?). Kathy spekuliert, der Hirnschaden könnte in Folge eines Schocks entstanden sein (wg. dem Tode seiner Mutter. Woher weiß sie das nun wieder? Und seit wann kann ein simpler Schock faktisch das Gehirn zerstören? Okay, okay, seit Diagnosis weiß ich, dass es „neurale Kernschmelzen“ geben kann. Man lernt ja nie aus). Roget wischt diesen Einwand mit dem Verweis, er akzeptiere nur „Tatsachen“ (jaja, so was wie diabolische Besessenheit, schon klar, Weißkittel). Ach ja, hab ja ganz vergessen – zwar ist Patrick mehr oder weniger ein lebender Leichnam, aber spucken kann er noch (vermutlich ein Lama in der Ahnenreihe gehabt). Kathy interpretiert das als Hinweis auf noch vorhandene Zerebralfunktionen, Roget erklärt das als simplen Reflex und demonstriert das, indem er einem der eben angelieferten Frösche mit einer Nadel das Gehirn durchpiekst und dann mit einem Elektroschocker traktiert (also, eine Muskelkontraktion und Spucken… ich weiß nicht, für mich sind das zwei Paar Schuh. Und ja, Tiersnuff, bäh. Zumindest sieht der Frosch recht lebendig aus). Als verantwortungsbewußter Medizinmann der 70er Jahre sieht Roget in dem Herumexperimentieren an Tieren kein ethisches Problem: „Regen sie sich nicht auf, ist ja nur ein Frosch!“ (Und wenn er den Froschkadaver nach Frankreich exportiert, kann er noch Geld ´mit verdienen).

Ich seh schon, dieses Review wird ein dialogzitatslastiges. Was will man als armer Rezensent machen? Tut sich ja sonst nix. Deswegen erklärt Roget Kathy, warum er die Maschinen, an denen der gute Patrick hängt, nicht einfach abschaltet. Naja, erklären kann man das nicht nennen, er brabbelt irgendwelchen Nonsens um den „Todeszeitpunkt“ daher (also den Zeitpunkt, an dem die „Seele“ oder was man immer dafür hält, den Körper verlässt), den man nie genau bestimmen könne (hä?), und weil Patrick in einer Art Zwischenzustand zwischen Leben und Tod sei, wäre er ein wunderschönes Anschauungsexemplar für eben dieses Dilemma. Ergibt keinen Sinn, ist hirnverbrannter Schwachfug, hört sich noch nicht mal gut an (Roget gibt zu, dass selbst Cassidy diese Theorie für „Bullshit“ hält. Verdammt, langsam wird mir die Schachtel richtig sympathisch), ist aber die offizielle Ausrede dieses Films. Langsam wünsche ich mir, der Film wäre von Fulci, dann hätten wir jetzt wenigstens schon einen oder zwei zusammenhanglose Gore-Effekte erlebt. Könnte diesem Film nicht schaden (andererseits würden dann die Zuschauer wieder aufwachen, und das wollen wir ja auch wieder nicht).

Verlassen wir also das Metaphysische und wenden uns praktischeren Erwägungen zu. Schwester Williams, die als offizielle Freundin unserer Heldin (und als solche müssen wir Kathy ja wohl sehen) fungiert, kann´s nicht ertragen, dass Kathy derzeit unbemännert ist – ein unnatürlicher Zustand, wenn´s den einen gibt, und einer, den Williams zu ändern beabsichtigt. Sie lädt Kathy zu einer Party ein, bei der ein gewisser Dr. Brian Wright auftauchen soll, seinerseits angeblich ein Bild von einem Mann (darüber kann man sicherlich diskutieren) und auf den Markt. Eher widerwillig sagt Kathy zu – unvorsichtigerweise findet diese Debatte vor Patrick statt, der seinem Unwillen dadurch Ausdruck verleiht, indem er diabolischerweise das Fenster öffnet.

Also auf zur Pool-Party mit Prian. Kathy sitzt gelangweilt am Rand der überdimensionalen Badewanne und lässt die Beine ins Wasser baumeln, Brian amüsiert den Zuschauer mit herausragenden Leistungen auf dem Gebiet Ein-Mann-Synchronschwimmen (Ausrede für den Kameramann, sein Unterwasserequipment einbringen zu können, zweifellos). Brian schwimmt zu Kathy, sagt drei Worte („Ich bin Brian!“. Ja, ich auch, und meine Frau ist auch Brian, gelle?) und schwimmt wieder weg. In einem eher unnötigen Zwischenschnitt sehen wir Cassidy müde an ihrem Schreibtisch sitzen und dass sich in dieser Einstellung eine von ihr als Briefbeschwerer o.ä. genutzte Skulptur wie von Geisterhand bewegt, hab ich tatsächlich erst bemerkt, als ich den Film zwecks Screenshots-Ziehen auf´m PC im Schnelldurchlauf durchrattern liess. Die Kamera zoomt mehrfach ominös auf das Unterwasser-Pool-Radio (und möchte damit wohl andeuten, dass Patrick irgendwelchen Schabernack damit vorhat). Cassidy hört verdächtige Geräusche aus Patricks Zimmer, traut sich aber nicht recht nachzusehen, weswegen es ihr ganz recht ist, dass Captain Fraser (der Irre im Zimmer nebenan) vor die Tür tritt und wieder ins Bett gescheucht werden muss.

Zurück bei der Pool-Party. Der Soundtrack fiedelt ein ganz dezentes Rip-off des Jaws-Themes ein (jaja, wir klauen nur bei den besten der besten der besten), aber was Brian ereilt, ist nicht etwa ein weißer Hai, sondern nur ein Krampf. Natürlich ein von Patrick verursachter (das ist uns als aufmerksamem Zuschauer – einer muss es ja schließlich sein – nicht entgangen), aber trotzdem – nicht wirklich etwas, womit man mich so rein kinematisch vom Hocker fetzt. Brian purzelt also ein wenig hilflos im Pool herum (was den Rest der Poolbelegschaft, ein knutschendes Pärchen, nicht weiter stört. Schön, wenn man solche Freunde hat) und ist mächtig am Absaufen, da entscheidet sich Kathy (eigentlich schon nicht mehr halbherzig zu nennen) ihm eine hilfreiche Patschhand entgegenzureichen. Interessanterweise schafft es Kathy tatsächlich, den ca. 50 Kilo schwereren Kerl aus dem Wasser zu ziehen, anstelle von ihm in den Pool befördert zu werden, wie es meinem grundsätzlichen Verständnis der Physik entsprechen würde. Aber dieser Film spielt ja in Australien, da ist alles anders (z.B. das mit dem Wasser im Ausguss, gelle). Das war Spannung pur, oder? Ich hab ganz schweißnasse Hände. (Glaubt Ihr das? Wenn ja, meine Gebrauchtwagenkollektion findet ihr unter ).

Mit ähnlich rasantem Höllentempo geht´s weiter. In der Klinik wird darüber diskutiert, dass diverse elektrische Gerätschaften (wie z.B. der Fahrstuhl) nicht mehr funktionieren (irgendwelche gesteigerten Gedanken darüber macht sich allerdings keiner. Die tragen ihre Patienten wohl gern über die Treppen… naja, wenn´s Spaß macht) und Patrick hat sich ins Bett entleert („schon wieder?“ Ist schon auch ein Jammer, wenn die Komapatienten nicht stubenrein sind). Cassidy hat Kathy zusätzliche Aufgaben aufgedrückt, weil sie leichtsinnigerweise gestanden hat, tippen zu können (also, ich tippe ungefähr fünfmal schneller, falls jemand eine Schreibkraft braucht und 3000 Euro im Monat zahlt… ich bin verfügbar). Dafür hat Cassidy eine elektrische Schreibmaschine in Patricks Zimmer stellen lassen. Trifft sich insofern günstig, alldieweil sich Patrick eine Gelegenheit zur Kommunikation bietet. Jedenfalls stellt Kathy überrascht fest, dass sich das Wort „imnopatrick“ in ihrem Brief wieder findet. Interessante Wortschöpfung, zweifellos. Aber Patrick ist nicht nur durch telekinetische Beeinflussung der Schreibmaschine zur nonverbalen Kommunikation befähigt, sondern auch (wir haben es befürchtet) durch Spucken (bzw. „pfft“ sagen). Kathy, nicht auf den Kopf gefallen, hat schnell einen Code ausbaldowert. Einmal „pfft“ für ja, zweimal „pfft“ für nein, ganz easy. Auf diese Weise ermittelt Kathy wissenschaftlich, dass Patrick nix sieht, nix fühlt, aber hören und verstehen kann. Begeistert von diesem medizinischen Durchbruch will sie die Spuckerei gleich stolz Cassidy durchführen. Wenig überraschenderweise verweigert Patrick vor dem übellaunigen Publikum die Lama-Nummer und diskreditiert die arme Kathy beim eh schon nicht wirklich gut auf sie zu sprechenden Drachen weiter. Cassidy verzupft sich und Patrick vermittelt seiner Freundin per Gehacke auf die Walze der Schreibmaschine (Kathy ist oberclever und macht das auf die Walze getippte sichtbar, indem sie ein Blatt Papier einspannt und heftig reibt. Ich hab´s noch nie probiert, muss ich zugeben, klappt sowas?), dass der Code ein „Geheimnis“ sei. Yawn. Mir ist langweilig, sterbenslangweilig, scheißelangweilig… (ich hör auf, bevor Farin Urlaub mich verklagt).

Na typisch. Da scheint was zu passieren und wir kriegen´s nicht mit. Kathy kommt nämlich heim und findet ihre Wohnung in einem Zustand vor, der verdächtig dem der Doc-Bude nach einem Wochenend-Forumstreffen entspricht – heftige Verwüstung. Brian, der irgendwann off-screen doch mit Kathy angebandelt haben muss und sie begleitet, will die Cops rufen, aber Kathy verhindert den Anruf bei den Gesetzeshütern, was Brian verwirrt (kann man verstehen, ich kapier´s ja auch nicht). Kathy behauptet, ihr zukünftiger Ex-Gatte Ed wäre für das Chaos verantwortlich (dieweil im Hintergrund mysteriöser- und unbeachteterweise eine Tür von selbst zufällt… boah, diese großartigen Effekte immer wieder, ich bin so begeistert. Spielberg hätte es nicht besser machen können), und verbietet sich irgendwelche Einmischungen seitens Brians. „Ich werde allein damit fertig“. Na dann viel Spaß beim Aufräumen. Brian grübelt: „Wenn das nicht passiert wäre, hätten wir dann…?“ Was? Gefickt? Immer diese schwanzgesteuerten Proleten. Jedenfalls zieht Brian den seinen ein und macht´n Abgang.

Kathy ruft (von Patricks Zimmer aus) Ed an und macht ihn zur Sau. Der arme Kerl versteht begreiflicherweise Bahnhof. Patrick spuckt sie an, was Kathy nun mal wieder unlustig findet, ihm eine schmiert und ihn ein Schwein schimpft. Macht sich nicht gut, dass Cassidy die Szene mitansieht, das gibt ´nen Tadel in der Personalakte. Allerdings macht die alte Schnepfe sich nicht bemerkbar, sondern bleibt im Hintergrund und beobachtet weiter. Gibt auch was zu sehen (naja, nicht wirklich), denn Kathy entschuldigt sich herzlich bei ihrem Schutzbefohlenen. Bei der nachfolgenden „Untersuchung“ ergibt sich, dass Patrick in gewissen Körperteilen was fühlt, so oberhalb der Hüften. Kathy ist experimentierfreudig und unterzieht gewisse vordergründige Geschlechtsteile einer Prüfung (nein, nichts für Bethmann-Klientel, das Laken ist im Weg): „Fühlst du das?“ Patrick sacht nix. Diese peinliche Situation nutzt Cassidy für ihren Auftritt, echauffiert sich und konfrontiert Kathy mit der spannenden Frage: „Wie stehen sie zur Euthanasie?“ (Haben wir probiert, war auch keinem recht. Politisch unkorrekte Anmerkung des Tages). Kathy steht auf dem Standpunkt, dass kein Mensch das Recht habe, „Gott zu spielen“. Da kommt sie bei Cassidy an die goldrichtige – die ist nämlich, trotz ihrer vorhin geschilderten eher wertkonservativen Einstellung, eher nihilistisch orieniert: „Es gibt keinen Gott, keine Gerichtigkeit usw.“ und Kathy solle sich doch ihre widerlich pathetischen Antworten in die Frisur dübeln. Ich hab´s ja begriffen, weil Cassidy aus unerfindlichen Gründen vor Patrick Angst hat, möchte sie ihn lieber heut als morgen in einem Leichensack aus dem Haus getragen sehen. Nach ein paar philosophischen Anmerkungen der eher schwachsinnigen Sorte macht sie Kathy noch etwas persönlicher zur Sau – es könne ja unmöglich eine „zweitklassige Praktikantin“ in ein paar Tagen eine Reaktion bei Patrick festgestellt haben, die die hochbezahlten Spezialisten in drei Jahren nicht bemerkt hätten (ich will keine unangebrachte Kritik üben, aber die personifizierte Kompetenz ist mir in diesem Film bislang noch nicht über den Weg gelaufen), schon gar nicht, wenn die zweitklassige Praktikantin den Patienten erstens schlage und zweitens an ihm rumfingere. Feuern kann sie Kathy leider nicht, obwohl sie gern würde, weil sie (wie vorhin erwähnt) „jede Kraft braucht“ (ich wiederhole mich: ich habe bislang zwei Patienten und mindestens fünf Schwestern gesehen habe. Sieht nicht so aus, als würde sich irgendjemand überarbeiten). Aber Strafe muss sein – haltet Euch fest, die besteht nämlich darin, dass Kathy weiterhin Patrick betreuen „muss“. Verdammt, diese Cassidy ist härter als die Inquisition.

Zuhause erwartet Kathy eine nette Überraschung – ihr Ex-Macker Ed, der auf seine Kosten ein neues Schloß eingebaut, die Wohnung aufgeräumt UND noch was leckeres auf den Herd gestellt hat. Es gibt sicherlich enthusiastischere Begrüßungen als das „Ich hatte so einen schlimmen Tag, ich freu mich sogar, dich zu sehen“, das Kathy nuschelt. Die Kamera folgt suspekterweise einem Elektrokabel. Ed versucht, eine Versöhnung anzubahnen und gibt bereitwillig Auskunft, zukünftig ohne Alk und Zigaretten auskommen zu können (Toll. Und was macht dann noch Spaß? Ganz abgesehen davon, dass Kathy selber qualmt).

Dieweil in der Klinik – Roget will mal wieder irgendwelche Untersuchungen an Patrick durchführen und die Nachtschwester leidet unter Erkältung (ich würd´ Euch ja gern härtere Fakten mit auf den Weg geben, aber es ist schwer, ein ellenlanges Review zu schreiben, wenn man praktisch kein Material hat…), weswegen Roget ihr empfiehlt, einen Heizofen zu holen. Kaum ist die Nurse draußen, piekst Roget Patrick mit seinen Reflex-Test-Nadeln und schickt sich an, nach den zu erwartenden Nullresultaten, die Nadel so richtig mit Schmackes in des Komatösen Wade zu jagen, wird aber heimtückischerweise von Patrick angespuckt (ein wahrer Teufel). Die Schwester kommt mit dem Ofen zurück, schließt ihn an und schon gibt´s ´nen Kurzen. „Können Sie nicht mal einen Heizofen bedienen?“, keift Roget (gutes Betriebsklima haben die da wirklich, ist ja fast wie bei Anwälten) und schickt die Schwester nach Hause (allerdings darf sie wohl noch mal wiederkommen, heulen tut sie trotzdem. Seelchen).

Ed packt seinen berühmten Thunfischauflauf (oder sowas ähnliches) vom Herd, bemerkt aber nicht, dass der Pott eine geringfügige Übertemperatur aufweist. Resultat: ein versauter Teppichboden, ein kaputter Topf und Verbrennungen dritten Grades an Eds Flossen (please note: das war das zweite, was ich in Ermangelung von Alternativen sowas ähnliches wie einen „Gore-Effekt“ nennen muss).

Schwester Williams ist immer noch um die sexuelle Versorgung ihrer Freundin Kathy besorgt, sie soll sich doch mal entscheiden, ob´s nun Brian oder Ed sein soll. Ihretwegen auch Ed, „ein Betrunkener ist besser als gar nichts“ (mein Gott, warum sind die Weiber überall auf der Welt anspruchslos, aber nicht in Berlin? Da kommt Sozialneid auf). Kathy verkneift sich eine Antwort, sondern erzählt Williams lieber brühwarm, dass Patrick unter ihrer gefühlvollen Hand eine Erektion hatte (thanks for sharing that). Roget bereitet wieder irgendwelche fiesen Experimente vor, die Cassidy prophylaktisch „widerlich“ findet.

Kathy sitzt mal wieder an ihrer Schreibmaschine, was Patrick zum Anlaß nimmt, sich mal wieder schreibenderweise einzumischen: „Patrick is waiting for his hand job!“ (Das muss ich hoffentlich keinem erklären. Die, die´s nicht verstehen, dürfen solche Filme eh nicht sehen. Zieht´s Euch aus´m Esel, da gibt´s selbsterklärende Videos). „Das hab ich nicht geschrieben“, kreischt Kathy, „das warst du!“ (Ach?). Kathy realisiert (Blitzmerkerin), dass Patrick wieder mit ihr kommuniziert und verlangt eine Demonstration seiner Tippkünste. Patrick verweigert und fetzt telekinetisch ein eingespanntes Blatt aus der Maschine und treibt diversen Unfug mit Lampen, Fenstern und seinem Tropfer. Nach einer Weile beruhigt er sich allerdings (thank goodness, ich hatte schon Angst, es könnte was interessantes passieren) und „gesteht“ das Pool-Krampf-Attentat auf Brian.

Später. Roget treibt seine bösen Experimentscherze und versucht Patricks Gehirnströmen durch solide Elektroschocktherapie auf die Sprünge zu helfen. Patrick zuckt, Roget erhöht die Spannung, Patrick zuckt noch mehr, Roget erhöht die Spannung, Patrick zuckt weiter, aber EEG-technisch regt sich nicht wirklich was. Verdammich, passiert in diesem Drecksfilm überhaupt noch mal was, zefix? Bis jetzt könnte ich mir genauso gut ´ne Krankenhaussoap ansehen, da bekäme ich sogar noch Gratis-Gore im Nachmittagsprogramm der ARD…

Für Kathy gibt´s ´ne böse Überraschung (nicht böser als das, was den arglosen Zuschauer erwartet, wenn er am DVD-Player auf Play drückt) – Cassidy feuert sie. „Wie Sie wissen, muss ich es nicht begründen“, führt Cassidy aus, was Kathy nicht daran hindert, blöde „Warum?“ zu fragen. Cassidy macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube: Zweifel an der Kompetenz, mangelnde Allgemeinbildung (huch) und unzumutbare Schreibleistungen (okay, kann ich nachvollziehen, schnell ist sie ja wirklich nicht). Außerdem sei es ja wohl die Höhe, dass Kathy wolle, dass mit Brian ein institutsfremder Arzt Patrick untersucht (interessant, dass wir das auch mal erfahren. Hm, sollte es doch seine Gründe haben, warum die IMDB den Streifen mit 115 Minuten listet, diese DVD aber nur 85 Minuten Spielzeit hat? Bei „Red Edition“ heißt „ungekürzt“ ja auch nicht wirklich was. Andererseits, so lahmarschig, wie der Film auch so ist, bin ich für jede Kürzung dankbar). „Das können Sie nicht tun“, heult Kathy (hm, erinnerst du dich an das Vorstellungsgespräch, Tussi?). „Ich kann und ich tue es,“ grinst Cassidy triumphierend. Jaja, die böse Arbeitswelt.

Kathy verabschiedet sich von Patrick, der sich über die Schreibmaschine meldet und melodramatisch um Hilfe bittet: „Sie wollen mich töten“, tele-tippt er, und zwar heute nacht! Shock! Das kann Gutmenschin Kathy natürlich nicht geschehen lassen und versteckt sich mit Brian im Keller. Zu später Stund´ schleicht das dynamische Duo nach oben und wird von Captain Fraser erschreckt. Erschrecken ist ersichtlich beidseitig, denn Fraser pinkelt sich gleich mal vor Begeisterung in die Bux (more images I didn´t need). Brian untersucht Patrick und haut ihm auch mal probehalber eine runter, Patrick imitiert aber konsequent und sehr überzeugend „toter Mann“. Brian schlägt vor, Kathy möge doch mal ihre handjob-Therapie probieren („zier dich nicht so“. Recht hat er, frau muss Opfer bringen). Patricks Geist besiegt aber die Materie (gratitious Death Row Game Show-Reference. Erinnert mich daran, dass ich mal kucke, ob´s den irgendwo billig gibt…), sprich, es spielt sich genital nichts ab. Vor der verschlossenen Tür steht die neugierige Cassidy, kann sich aber entweder aus purem Schiß nicht überwinden, den Türknauf zu betätigen oder wird von Patrick hypnogesaftet. Da nichts fruchtet, packt Brian die Geheimwaffe „Stroboskoplampe“ aus (ich respektiere den Patrick-Akteur, der trotz des extrem nervigen Strobo-Lichts nicht zwinkert). Auch das bringt keinerlei meßbaren Erfolg, vielmehr kehrt nur die Nachtschwester zurück, vor der sich unsere Helden aber echt heldenmäßig im Nachbarzimmer verbergen.

Cassidy stiefelt dieweil in den Keller, zieht ihre Schuhe aus und marschiert barfüßig über den nassen Kellerboden in Richtung Trafo-/Sicherungskasten. Es wird doch nicht etwas passieren? Das wär ja zu schön, um wahr zu sein. Jedenfalls schließt sie den entsprechenden Verschlag auf… Aber wir blenden lieber in Patricks Zimmer, wo sich ebenfalls gar aufregende Dinge ereignen. Die Nachtschwester fuhrwerkt an den diversen lebenserhaltenden Apparaten rum, doch da – Patrick dreht den Kopf und sieht sie an! (Das ist Action, das ist Kino, das ist ganz großes Tennis!). Der Nachtschwester fallen jedenfalls beinah die Glotzer aus den Buchten, sie kreischt sich die Seele aus dem Leib und klappt offensichtlich überwältigt von dieser unerwarteten körperlichen Betätigung des vermeintlichen Beinahe-Kadavers zusammen.

Und schon ist der nächste Tag angebrochen (ich hab´s vermutet, das wirklich Interessante dürfen wir nicht sehen. Ich bin ja bekanntlich nicht derjenige, der Gore, Splatter und Hektoliter Kunstblut braucht wie die Luft zum Atmen, aber, Herrgottnochmal, schaden tät´s nicht – Brian und Kathy liegen im Bett (huch, soll das eine Sexszene andeuten? Und kann sie sich jetzt langsam mal entscheiden?), das Telefon bimmelt und Kathy wird in die Klinik gerufen. Dort herrscht allgemeiner Aufruhr in Form herumstreunender Polizei. Was hat den Auflauf der Gesetzeshüter verursacht? Mord, Totschlag? Nö, nur ein Stromausfall. Der ermittelnde Polizeimann wundert sich, warum selbiger in der Klinik keine gravierenden Auswirkungen hinterlassen hat. Roget muss ihm tatsächlich erklären, dass es sich für ein Krankenhaus, in dem Patienten an lebenserhaltenden Apparaturen hängen, schickt, eine eigene Notstromversorgung im Keller zu haben (ich wußte immer, Polyp kann man auch ohne Gehirn werden). Okay, der Cop hat einen Punkt, denn (wie auch immer das funktioniert haben soll), man hat ermittelt, dass der Blackout seine Ursache justamenti n der Klinik hatte (potz!). Das kann Roget sich nicht erklären (warum sollte er auch?). Kathy steht dumm rum und erzählt, weil sie grad nix besseres zu tun hat, dass sie von Cassidy gefeuert wurde, wovon Roget noch gar nichts weiß: „Aber Cassidy kann machen, was sie will.“ Kathy würde nun gerne wissen, was eigentlich los ist und warum man sie einbestellt hat (ich würde dagegen liebe wissen, wann dieser Film aufhört). Des Rätsels Lösung: die umgekippte Nachtschwester, die man in einem Zustand „katatonischer Hysterie“ aufgefunden hat (hm, mal langsam zum Mitmeißeln: „Katatonie“ und „Hysterie“ lagen für mich, in meinem jugendlichen Leichtsinn, der bekanntlich aber von keinerlei Fachkenntnis behindert wird, so ungefähr auf diametral entgegengesetzten Punkten in der Skala…). Roget erweist sich als wahres Herzchen und schiebt der armen Nachtschwester den schwarzen Peter zu – selbst schuld, die Kuh, wenn sie sich nachts erschrickt und Panik kriegt, die war ja eh dauernd krank.

Falls sich doch noch jemand an Schwester Cassidy und ihr Rendezvous mit dem Sicherungskasten erinnert, ja, wir kommen doch noch darauf zurück. Ein Cop, der den Keller (vermutlich auf der Suche nach der USV) erkundet hat, überbringt die frohe Kunde. Wie wir uns bereits an unseren elf Fingern abzählen konnten, hängt Cassidy (bzw. ein alles andere als realistischer Dummy ihrer Person) gut verschmurgelt am Sicherungskasten rum und ist, haha, wer hätt´s gedacht, hinüber. Wie sagt man so schön – es sind immer die Besten, die ins Gras beißen. „Vielleicht hat sie versucht, ´ne Sicherung zu wechseln“, spekuliert Roget (ich weiß nicht, was daran so lebensbedrohlich ist. Ich wechsel Sicherungen ungefähr im Wochentakt – Scheiß-Elektrik hier -, aber ´nen Stromschlag hab ich noch nie bekommen. Naja, Australien, alles anders, von wegen auf dem Kopf stehen usw., kennt man ja). Kathy vermutet, dass mehr im Busch ist als ein bloßer Unfall und verleiht dieser These Ausdruck, wird aber vom faktensuchenden Bullen abgebügelt. Aber dabei liegt das doch klar auf der Hand, insistiert Kathy: Cassidy wollte Patrick umbringen, und nun ist sie tot. Kann doch kein Zufall sein! (Nie im Leben!) Der Bulle ist dämlich genug, sich von Kathy zwecks weiterer Auskünfte zu diesem erquicklichen Thema zu Brian schleifen zu lassen. Der tapfere Gesetzeshüter kommt vor Ort aber kaum zu Wort (hey, ein Reim), weil Kathy Brian fröhlich zutextet und ihrem Freund anrät, dem Bullen doch etwas über Psychokinese zu erzählen. Brian und dem Bullen wird klar, dass an eine vernünftige Unterhaltung unter Männern nur zu denken ist, wenn Kathy weit weg ist – vor allem, weil Brian ihrer These nicht wirklich was abgewinnen kann, und das „Attentat“ im Pool als bloßen Krampf abtut und von einer irgendwie gearteten Beteiligung Patricks nichts wissen will (schätze, da hast du dir den falschen Unterstützer für deine Theorie ausgekuckt, Mädel). Leicht hysterisch macht Kathy den Abgang, Brian unterhält sich tatsächlich mit dem Cop, ohne dabei wirklich wohlwollende Worte für ihre Hypothese zu verlieren – er hängt der (durchaus vertretbaren) Ansicht nach, dass es eine ziemlich umständliche Methode wäre, jemanden in den Sicherungskasten zu lotsen, wenn man schon psychokinetische Fähigkeiten hat.

Kathy kehrt in die Klinik zurück, um sich von Williams zu verabschieden, die ihr, hinsichtlich des sexualethischen Dilemmas Brian oder Ed rät, es noch mal mit Ed zu versuchen (klar, nachdem Brian sie gerade so hat auflaufen lassen, war ja peinlich, das).

Roget macht Anstalten, das Problem Patrick terminal aus der Welt zu schaffen und bereitet die Todesspritze vor (was australische Ärzte alles in ihren Schreibtischschubladen haben…). Er schickt die Schwestern in einen unerwarteten verfrühten Feierabend, marschiert in Patricks Zimmer und schickt sich an, den armen Knaben ins Jenseits zu schicken. Das findet, wen wundert´s, nicht Patricks enthusiastische Zustimmung, weswegen er dem Doktor einen Blumentopf telekinetisch an die Rübe dengelt. Roget glotzt blöd und fällt mit einer fünfsekündigen Verzögerung dann doch zu Boden, kraucht aber weiterhin entschlossener als Rocky Balboa im Kampf gegen Drago auf Patrick zu und versucht, ihn mit einem Stuhl zu erschlagen. Klappt nicht, weil Patrick eine Art telekinetisches Kraftfeld um seinen Körper gelegt hat, an dem das Möbelstück (ersichtlich bei IKEA gekauft) zerdeppert. Telekinetisch schleudert Patrick Roget raus auf den Korridor und verriegelt mit seinen überlegenen geistigen Kräften die Tür (das sind übrigens die fünfzehn actionreichsten Sekunden des Films. Nicht blinzeln, sonst verpasst Ihr das beste…).

Aus relativ undurchschaubaren Gründen fährt Kathy einmal mehr in die Klinik zurück. Hat sie ihre Handtasche vergessen oder will sie Patrick zum Abschied noch mal einen rubbeln? Ich weiß es nicht, der Drehbuchautor sicher auch nicht. Aber zum Showdown müssen halt alle entscheidenden Figuren am gleichen Ort sein, sonst haut das irgendwie nicht hin. Kathy findet Roget in seinem Büro, wo er Frosch a la sushi speist (ieeeh, wie eklig). „Ich habe fertig“, verkündet Roget (okay, er sagt „Ich bin fertig“, aber davon lass ich mir doch keinen Gag versauen, und wenn´s ein gar schlechter ist), „er hat mich in seiner Gewalt“ (also zwingt Patrick den armen Doktor zum Mampfen seiner Versuchstiere oder wie?). Einziger Ausweg aus der ganzen Misere wäre es (auf die STOP-Taste zu drücken? Nein, das wäre zu einfach, jetzt haben wir uns soooo weit durchgekämpft, jetzt wird bis zum Nachspann durchgehalten. Ha!), Patrick zu killen. Das ist aber aus bekannten Gründen nicht gar so einfach, weswegen Roget am liebsten die Bude evakuieren (bis auf Patrick, latürnich) und dann abfackeln möchte (den Schadensbericht an die Versicherung möchte ich lesen). Und auf gar keinen Fall soll Kathy zu Patrick ins Zimmer gehen! Keine Frage, was Kathy umgehend tut. Klar, sie latscht (unbedrängt von irgendwelchen telekinetischen Barrieren) ins Zimmer und versucht, mit Patrick zu kommunizieren. Der ist aber unwillig und tippt „get stuffed, slut“. Hm, da ist einer nicht gut auf Kathy zu sprechen… „Ist es, weil ich untreu war?“, fragt Kathy (untreu? Also hat sie doch mit Brian? Nein, was für ein böses Mädchen), „so wie deine Mutter?“ Ah, Treffer versenkt, würde ich sagen. Auf einmal wird Patrick recht kleinlaut (was sich darin äußert, dass er auf der Schreibmaschine nicht mehr in Großbuchstaben, sondern konsequent klein schreibt): „i love you“. Awwww! Wie herzig! Kathy legt aber auf die Zuneigung eines egozentrischen, perversen Muttersöhnchens keinen Wert und erklärt dieses auch in genau diesen Worten. Patrick rüttelt probeweise ein bisschen an seinem Tropfer (alles natürlich telekinetisch, das muss ich ja wohl nicht gesondert erwähnen). „Du machst mir keine Angst“, behauptet Kathy. Patrick macht mächtig Rabatz (u.a. sprengt er einen Schrank), Kathy findet die von Roget verlorene Giftspritze und nimmt sie an sich. Eine neue Botschaft per Schreibmaschine trifft ein – Patrick verlangt, dass Kathy sich endlich zwischen Ed und ihm entscheidet (hm, Brian ist also offiziell aus dem Spiel?) und wird schwer poetisch, zitiert ein tragisches Gedicht und unterstreicht die letzten zwei Zeilen desselben: „Der Feigling tötet mit einem Kuss, der Tapfere mit einem Schwert“. Roget steht indessen wieder vor verriegelter Tür und versucht, sich mit einer Axt Einlaß zu verschaffen, was erneut am telekinetischen Schutzschild scheitert (irgendwie hübsch unbeholfen, so rein „tricktechnisch“).

Kathy schaltet zwischenzeitlich die Geräte ab und gibt Patrick einen Abschiedskuss (also ist sie ein Feigling). „Ich gehe jetzt“, tippt Patrick, und hat noch ein letztes melodramatisches Flehen auf Lager: „Komm mit mir!“ Sie wird doch nicht?

Znächst mal kommt Ed (in die Klinik, ihr Schweine), dringt mühelos in Patricks Zimmer vor und welch schröcklicher Anblick bietet sich seinem Auge? Sein noch-angeheiratetes Weibi, das dabei ist, sich die Todesspritze zu setzen. Es gelingt ihm, ihr den Piekser zu entwinden und damit den Bann, den Patrick scheinbar auf sie ausübt, zu brechen. Kathy sinkt in Eds starke Arme. Patrick ist tot, ist die allgemeine Erkenntnislage, und Kathy ist ganz traurig: „Ich hab ihn umgebracht“ (wuäääh). Roget verblüfft die Anwesenden (und die letzten Zuschauer, die tatsächlich noch wach vor der Glotze sitzen) mit der These, niemand habe Patrick umgebracht, er sei vielmehr einem natürlichen Tode zum Opfer gefallen (ach?).

Zeit für das Schock-Ende, oder? Klaromat. Plötzlich und vöööööölig unerwartet springt Patrick, als ob man ihm ein Katapult unter den Arsch gepackt hat, aus seinem Bett direkt in einen Wandschrank (den ich vorher an dieser Stelle noch nicht geortet hatte, aber, hey, Patrick ist Telekinet, der kann sich die Möbel so hinschieben, wie er´s für ´nen dramatischen Abgang braucht) und sinkt dort in ein Häufchen totes Elend zusammen. „Nur ein Reflex“, beruhigt Roget die strapazierten Nerven. Patrick wird zurück ins Bett gebracht und Kathy schließt seine immer noch geöffneten Augen. Aber nicht für lange…

Was sich nicht so alles Horror-Klassiker schimpfen darf… Patrick erweist sich bei konzentrierter Betrachtung (und wenn der Doc was zwecks Review beäugt, ist er konzentriert, jawoll) als äußerst zäher Kaugummi von Film, der schlicht und ergreifend daran laboriert, dass seine Grundidee beim besten Willen halt keine gute für einen FILM ist. Erst recht für einen, der nach dem Willen seiner Macher auch noch spannend sein soll (okay, ich hoffe einfach mal, dass die Filmemacher einen Spannungsfilm geplant hatten, aber, wie bereits erwähnt, das ist ein australischer Film, und den Känguruhschubsern ist ja prinzipiell nicht zu trauen).

Natürlich wird sich der geneigte Cineast bei dem Setting eines komatösen Schurken, der mit seinen übernatürlichen Kräften allerhand Schabernack treibt, direktemang und stantepete an Jack Golds Schrecken der Medusa erinnern, in dem Richard Burton die immobile Bedrohung mimte und Lino Ventura versuchte, die diversen Katastrophen, die Burton auslöste, mit ihm in Verbindung zu bringen. Auch der Medusenschrecken war schon eine recht, eh, harte Probe für die Geduld des Zuschauers, aber trotzdem erweist sich Golds Werk dieser australischen Variante als in allen Belangen überlegen – nicht nur, aber auch, weil Gold echte Schauspieler, die diese Bezeichnung verdienen, zur Verfügung hatte, sondern weil sein böser Telekinet wenigstens wirklich erwähnenswerte Dinge bewerkstelligte – Flugzeuge in Wolkenkratzer lenken (ob da der gute Osama die Idee her hatte?), Kathedralen einstürzen lassen, das waren Events! (Trotzdem war es nicht besonders aufregend, stundenlang Ventura an Burtons Krankenbett sitzen zu sehen). Patrick ist dagegen ein wirklich langweiliger Waisenknabe – ist ja auch arg diabolisch, was der Schelm so veranstaltet. Fenster schließen, Türen öffnen, unschuldigen Schwimmern Krämpfe in die Waden hexen, Blumentöpfe schmeißen, boah, das ist (bis auf das mit den Wadenkrämpfen) durchaus ein solider Tagesplan für einen achtjährigen Rotzlöffel, der seinen Eltern auf den Keks gehen will. Okay, und natürlich kann er die Schreibmaschine per Fernsteuerung bedienen, das konnte noch nicht mal Burton im Medusenfilm (und dabei war er dort rollenmäßig Schriftsteller).

Es ist einfach die Krux des Streifens, dass verdammt noch mal NICHTS passiert. Und wo nichts passiert, wird, was will man als geplagter Regisseur sonst machen, endlos gelabert. Leider größtenteils sinnentleert oder einfach uninteressant (was sich letzten Endes nicht viel gibt, wenn für sinnentleerte Dialoge jemand anderes als Ed Wood zuständig ist. DER konnte sowas schreiben, sonst keiner).

Während sich der Film also in enervierend langsamen Tempo auf schwachsinnige Weise zu Tode labert und wir absolut nichts von Interesse wirklich verfolgen dürfen – schließlich blendet der Film mit tödlicher Präzision alles, was sich verdächtig und versehentlich so entwickelt, als könnte es von gewissem Interesse für den Zuschauer sein, aus, wie eben den einzigen echten Kill (die Prologszene zähle ich nicht mit) an Cassidy – wird das geneigte Publikum in ein Koma, das dem von Patrick ungefähr entsprechen dürfte, geschaukelt (ich vermute, der Film räumte die diversen Preise nur deswegen ab, weil die jeweiligen Jurymitglieder nicht zugeben wollten, bei der Vorführung sanft entschlafen zu sein). Es – ist – einfach – nur – noch – langweilig. Dagegen entwickeln sich ja manche Fulci-Filme rasant (hab ich das gerade eben geschrieben? Nein, das muss ein elender Imitator gewesen sein. Wahrscheinlich war´s Patrick, der mir das in die Maschine diktiert hat).

Dabei hat der Film einen Drehbuchautor, der gar nicht mal so untalentiert ist. Everett de Roche schrieb immerhin den semi-kultischen Öko-Horror Long Weekend, Franklins Link, der Butler und (okay, das jetzt als Beispiel für ein tolles Script auszupacken, ist möglicherweise gewagt) Mulcahys Wildschweinhorror Razorback. In den letzten Jahren arbeitete de Roche hauptsächlich für TV-Produktionen wie die läppische Zeichentrickserie Ocean Girl (läuft mit schöner Regelmäßigkeit auf SuperRTL und vergrault dort Zuschauer wie mich, die auf anständige Toons warten), Flipper und die Kiddie-SF-Serie Thunderstone (lief auch auf SuperRTL). Was immer man auf der Autorenschule in Punkto Spannungsaufbau und Charakterisierungen eventuell mal gelernt hat – ins Script für Patrick hat sich davon nichts verirrt. Der Streifen plätschert vor sich hin, frei an Höhepunkten, und lässt den Zuschauer bereits nach 20 Minuten das Ende hoffnungsfroh (oder -los? Ist Geschmacksfrage) erwarten. Es saugt.

Filmisch-handwerklich kann man dem Film keine großartigen Vorwürfe machen. Er ist einigermaßen routiniert abgefilmt, wenngleich innovationslos – klar, Telekinese ist nichts, was sich besonders leicht filmisch umsetzen lässt, besonders, wenn man (wie dieser Film offenbar) nicht gerade ein Multi-Millionen-Budget für Spezialeffekte hat (und wie X-Men dann halt mit Autos um sich werfen kann). Filmische Höhepunkte sind dann eben so tolle Geschichten wie sich von Geisterhand bewegende Blumentöpfe, an unsichtbaren „Kraftfeldern“ zerschmetterte Stühle und ähnliche grandiose Beispiele der feinsten FX-Schule. Genretechnisch gesehen müsste man Patrick eh mehr in die SF- denn in die Horrorecke einordnen. Insofern überrascht nicht wirklich, dass der Streifen an Horrorgehalt nicht viel zu bieten hat – ein gegrillter Mama-Rücken im Prolog, einmal verbrannte Hände durch zu heißen Kochtopf (ist auch nicht gerade Friday the 13th) und eine auf blutig-verbrannt geschminkte Schaufensterpuppe. Mächtig nasty, gory und bloody. Die FSK 18 verwundert wieder einmal sehr (es sei denn, sie zielt auf die, hüstel-hüstel, sexuelle Komponente ab, immerhin besorgt´s Kathy Patrick mit der Hand. Übel-übel, auch wenn das alles natürlich züchtig vom Laken verborgen bleibt. Der böse Wille zählt).

Verwunderlich, dass Conrad Rothmann, der hier für die Effektarbeit zuständig ist, eigentlich kein schlechter ist. Unkreditiert half er bei den FX für Halloween, war FX-Supervisor bei der Spät-80er-TV-Neuauflage von Mission Impossible (und durfte sogar an M:I 2 mitwerkeln) und drückte The Punisher (dem mit Dolph) seinen FX-Stempel auf. Seine Arbeit in Patrick deutet das nicht wirklich an…

Die Musik wird – je nach Fassung – entweder vom Australier Brian May (der auch die Mad-Max-Trilogie vertonte), oder von den Jungs von Goblin, die dafür nicht verwendetes Material für eine Argento-TV-Serie verwursteten, bestritten. Leider hab ich keine Ahnung, welche Musik nun auf „meiner“ Fassung zu hören war, ich vermute aber, dass es die italienisch-europäische und daher „goblinisierte“ Musik war (wundert mich allerdings, denn Goblin-Scores haben normalerweise die Eigenschaft, mich zu nerven. Andererseits nervte mich der ganze Film, da kam´s auf den Score gar nicht mehr an).

Möglicherweise wäre die Plotte mit einem Rudel charismatischerer Schauspieler zu einem weniger qualvollen Exerzizium an geballter Langeweile geworden (oder auch nicht), aber wir haben halt kein Rudel charismatischer Schauspieler, sondern einen Haufen australischer TV-Mimen. Susan Penhaligon, weder besonders hübsch (was der Chauvi in mir behauptet) noch besonders talentiert (was der Kritiker in mir behauptet), hat einfach keine Ausstrahlung (naja, da liegt sie aber voll im Trend des Films) könnte Allessehern aus dem Kevin-Connor-Heuler The Land That Time Forgot und der 77er-Dracula-Verfilmung (die mit Louis Jourdan) bekannt vorkommen. Ich weiß nicht, ob es mit ihrer Leistung in diesem Film zu tun hat (ich vermute es zwar, aber als Kavalier alter Schule plaudere ich das natürlich nicht aus, hähä), aber nach Patrick spielte die gute Penhaligon nur noch in TV-Rollen, und nicht mal solche, die man international kennen müsste. Robert Helpmann, der den Dr. Roget eindeutig zu farblos, zu eintönig spielt. Da hat der Kerl ja eine halbwegs plausible Rolle mit einen Minimum an Tiefgang (das moralische Dilemma, ob er Patrick nun „erlösen“ soll oder weiterhin als Studienobjekt mißbrauchen) und er macht nix draus. Seufz. Der Mann hat dabei durchaus eine lange Karriere hinter sich – zwar nicht unbedingt, was die Anzahl der Filme angeht, die hält sich in einem überschaubaren Rahmen, aber zumindest einiges an bekannten Filmen wie den fulminanten 40er-Tanzfilm The Red Shoes oder die beliebte 60er-Komödie Chitty Chitty Bang Bang. Rod Mullinar hat als Ed nicht wirklich mehr zu tun, als sich die Pfoten zu verbrennen und am Ende den Retter zu spielen. Er erledigt das auf verblüffend eindruckslose Weise. Was seine schauspielerischen Meriten angeht, so kann er sich über mangelnde Beschäftigung kaum beklagten, allerdings findet diese hauptsächlich im australischen Fernsehen und hier völlig unbekannten Serien statt. Einen kleinen Auftritt absolvierte er in Philip Noyces superbem Dead Calm. Bruce Barry, einer gewissen Klientel aus der auch hierzulande oft und gern versendeten Serie Flying Doctors bekannt, ist als Brian hauptsächlich für ein paar sinnlose Unterwasser-Shots zuständig und wird ansonsten nicht mit schauspielerischen Aufgaben behelligt. Julia Blake, die den Hausdrachen Cassidy immerhin so überzeugend verkörpert, dass ich ihr (widerstrebend, weil ich ungern lobe, wo´s nix zu loben gibt), die Ehrenmedaille für die beste schauspielerische Leistung überreichen möchte, ist auch bis heute gut im Geschäft und staubte, neben diversen Einsätzen in Fernsehserien wie der kultisch verehrten britischen Serie The Prisoner u.a. eine Rolle in der jüngsten Salem´s Lot-TV-Verfilmung an.

Tja, und was sagen wir zu Patrick himself? Man kann es entweder als eine sehr dankbare oder sehr schwierige Rolle bezeichnen, was Robert Thompson da zu bewerkstelligen hat – 95 % seiner Screentime verbringt er damit, komatös mit offenen Augen an die Decke zu starren. Das könnte ich, zugegeben, auch nicht besser (so konsequent hirntot kucken muss man schließlich erst mal können, und ich hab immerhin diverse schlechte Filme, mit denen ich mich einstimmen kann). Vielleicht hat man Thompson aber auch wirklich in ein Koma versetzt und vergessen, ihn nach Drehschluß wieder aufzuwecken, jedenfalls gestaltete sich seine weitere Karriere sehr übersichtlich. Ganze drei Filmrollen, von denen nur die im australischen Vampirhorror Thirst nach gewisser Bedeutung aussieht, sind noch überliefert (und sein letzter Auftritt im TV-Film Sin of Innocence wird als „Wedding Guest“ kreditiert. Das schreit doch nur so nach einem oscarreifen Auftritt).

Die DVD kommt, wie erwähnt, aus dem Hause Laser Paradise mit dem Label Red Edition. Damit sollte eigentlich schon alles gesagt sein, oder? Naja, für Euch gehe ich gerne (haha) ins Detail. Der Vollbildtransfer ist eine einzige Katastrophe und erreicht nicht mal durchschnittliches VHS-Niveau- verschmutzter als der Berliner Tiergarten nach der Love Parade, Laufstreifen wie der Mittelstreifen einer ordentlichen deutschen Bundesautobahn, von Schärfe oder Kontrast wollen wir mal gar nicht reden. Entweder diente als Master eine fünftklassige Videotheken-VHS-Kopie oder eine 35-mm-Kopie, die zwanzig Jahre ununterbrochen in einem Bahnhofskino mit Projektor von 1927 im Einsatz war.

Dementsprechend klingt auch der Ton – knarzig, verrauscht, wuschig machend. Mehr als eine deutsche Tonspur, die Optimisten als Dolby Stereo bezeichnen könnten (aber ich sag ja immer, alles, was irgendwann mal im selben Raum mit einer Dolby-Musiccassette war, wird von DVD-Produzenten als „DOLBY DIGITAL“ bezeichnet).

An Extras bietet Laser Paradise das volle Programm an gar nichts. Huch? Nicht mal die bekannte, beliebte Horror-Trailershow? Nein, wir dürfen uns nicht (zum hundertsten Mal) an den knuffigen Werbefilmchen für Cannibal Ferox und andere lustige, erbauliche Streifen für die ganze Familie ergötzen. Boo hiss! (Das war ironisch, für Blitzmerker unter den Lesern).

Also, Schlußwort eines von diversen Rechnerabstürzen und ähnlichen Katastrophen gepeinigten Reviews (ob da wohl Patrick seine telekinetischen Griffel im Spiel hatte?): Dieser Film ist einfach nur langweilig. Es passiert nichts, es passiert nichts UND es passiert nichts. Da wird selbst die relativ knappe Laufzeit von 85 Minuten zu einem echten Marathon. Wenn ich nicht wüßte, dass Richard Franklin durchaus dazu in der Lage ist, unterhaltsame Filme (wie eben Link oder Psycho II, der gewiß keine große Kunst, aber zumindest eben routinierte Grusel-Unterhaltung bot) zu drehen, ich hätte es ihm nach Genuss dieses Werkes glatt abgesprochen. Der Film hat, und das ist das zentrale Problem, einfach maximal Plot für einen zwanzigminütigen Kurzfilm, wird aber künstlich zu einem Abendfüller aufgeblasen – und wenn ich dann, allein schon vom Budget und technischen Können her, nicht die Mittel habe, diese Laufzeit mit Content zu füllen (ha, endlich mal wieder ein cleveres Wort eingebaut), wie es Jack Gold ansatzweise beim Schrecken der Medusa gelang (den ich, wie erwähnt, auch nicht für perfekt, aber für x-mal besser als Patrick halte), sollte man´s halt einfach bleiben lassen.

Stichwort „bleiben lassen“ – das ist auch eine angemessene Empfehlung an jeden, der mit dem Gedanken spielt, sich den Film auf DVD zuzulegen (denn die LP-Scheibe ist wieder mal ´ne Zumutung, die mit drei Euro überbezahlt ist. Aus rein grundsätzlichen Erwägungen warne ich generell vor einer erhältlichen FSK-16-Fassung von Best. In der kann ja rein gar nix mehr drin sein) oder auch nur anzusehen. Es sei denn, natürlich, man hat Schlafstörungen und ist mit dem Schäfchenzählen schon durch…

Ich geb´s ja äußerst ungern zu, aber ich glaub, Patrick vive ancora, die italienische Semi-Fortsetzung, wäre mir lieber gewesen… (nein, razor, das war keine Bestellung :-)).

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 2


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