Passion for Murder

 
  • Deutscher Titel: Passion for Murder
  • Original-Titel: Deadlock: A Passion for Murder
  • Alternative Titel: A Passion for Murder | Leidenschaftliche Rache |
  • Regie: Richard W. Munchkin
  • Land: USA
  • Jahr: 1996
  • Darsteller:

    Nick Peterson (Doug Jeffery)
    Kirsty (Shauna O´Brian)
    Evan Halloway (Bobby Johnston)
    Lisa (De´Ann Power)
    Paul (David Elliott)
    Beckman (William Knight)
    Debbie (Ahslie Rhey)
    Allison (Doria Rone)
    Jennifer (Charla Driver)
    Franco (Kevin Knotts)
    Strothers (Skip Cook)
    Annette (Tania Mejia)
    Weller (Bob LaVetta)
    Detective (Shari Brown)


Vorwort

Nach dem überaus einschläfernden Erlebnis mit Zombie_High wollte ich mir etwas, hm, unterhaltsameres zuführen. Welcher Teufel mich in der Folge geritten hat, zum Erreichen dieses hehren Ziels zu einem Erotik-Thriller aus der Schublade gaaaanz unten zu greifen, wird das Geheimnis meiner selbst von mir oft nicht verstandenen Gehirnzellen bleiben. Wie schon öfter ausgeführt, bin ich eigentlich kein grosser Freund von Softsexfilmen – die meisten haben mit „Film“ in der Definition „nachvollziehbarer Plot, brauchbare Schauspieler, gekonnte Regiearbeit“ ungefähr so viel zu tun wie (achtung, gratitious joke ahead) eine von der SPD angeleierte Sozialreform mit einem ausgewogenen politischen Konzept, aber nur wenige sind so mind-blowingly bescheuert wie z.B. Electra.

Ergo – eigentlich kein Material für diese Site, aber da die Disc eh schon hier rumlag, was soll´s – in der allergrössten Not sieht man zumindest ein paar halbwegs attraktive Frauen, so kann man zumindest hoffen. Na denn…


Inhalt

Eins kann man nicht behaupten, dass A Passion for Murder sich lange um nackte Tatsachen drücken würde schon ungefähr drei Sekunden nach Ende der Opening Titles und Einsetzen des films proper springt uns die erste unbedeckte Silikontitte ins Gesicht. Gehört zusammen mit ihrer Zwillingsschwester zu einer Stripperin in einem offensichtlich letztklassigen (zumindest, wenn man nach der Klientel dort geht) Stripschuppen, die dort fröhlich herumhüpft. Im Publikum sitzt aber nicht nur der übliche Pöbel, sondern auch Evan Halloway, der stinkreiche Verleger und Herausgeber des „Passion“-Magazins (und in der Folgezeit unser Hugh Hefner für sehr Arme), an seiner Seite Annette, sein Playmate des Jahres. Die hat sich unter einem romantischen Abend zwar etwas anderes vorgestellt, als zukünftige Konkurrenz, denn Evan vergisst nicht darauf hinzuweisen, hier schon das ein oder andere Playmate entdeckt zu haben (hm, hat der Playboy nix dagegen, dass die Models hier ausdrücklich als „Playmates“ bezeichnet werden. Hätte gedacht, das wäre zumindest ne kleine Schutzmarke), bei ihren barbusigen Darbietungen zu betrachten, aber ein Diamantarmband und die Aussicht auf Fortsetzung des Abends in einem etwas feineren Schuppen stimmen sie milde – zumal Evan auch ausführt, dass der Stripclub ebenso wie das anstehende weitere Ausflugsziel in seinem Besitz stehen (mit was sich Erotik-Millionäre so geschäftsmässig abgeben… dieser komische Stripjoint kann nicht mehr als dreidollarachtundvierzig pro Nacht ausspucken). Als Evan endlich zum Aufbruch bläst, werden er und seine attraktive Begleiterin von einem unbekannten Killer in schwarzem Sportwagen auf die Kimme genommen – Ende der schönen Bescherung – Evans Fahrer und Bodyguard sowie Annette sind hinüber und ein körperlich unbeeinträchtiger Evan ergibt sich, während die Cops den Tatort untersuchen, dem Suff.

Die polizeilichen Ermittlungen übernimmt der dynamische Jungdetective Nick Peterson und belästigt Evan mit den üblichen Fragen nach Feinden etc. Evan gibt zu verstehen, dass er als Herausgeber eines von vielerlei Individuen als moralisch höchst verwerflich eingestuften Sexblättchens Morddrohungen von christlichen Fundamentalisten und sonstigen Pseudomoralisten praktisch in seiner Tagespost finde. Auf die Frage, ob Evan verheiratet sei, antwortet er „nicht wirklich“, was soviel bedeuten soll, wie eigentlich ja, aber nur noch auf´m Papier, zum Scheidungseinreichen war man bislang zu faul (ob da eine millionenschwere Scheidungsklage ein Wörtchen mitreden sollte?). Im übrigen ist Evan recht zerknirscht – „wie soll ich das den Angehörigen (der Toten) beibringen?“ Nick schulterzuckt: „Das weiss ich auch nie“. Äh. Ist das nicht eigentlich die Aufgabe der Gesetzeshüter? Seit wann müsste Evan das übernehmen? Wenn ich mit meiner Freundin überfallen werde und das Girl erschossen wird, muss ich dann die Eltern der Verblichenen informieren oder nicht doch die Polizei? Hm. Lassen wir mal so stehen, da wir darauf auch nicht weiter eingehen werden.

Bei der anschliessenden Lagebesprechung in Bullennest (interessanterweise stets outdoors vorgetragen – hat Richard Munchkin keine Drehgenehmigung für ein x-beliebiges Bürohaus bekommen oder selbst nicht ein paar Schreibtische aufstellen können?) ist Nick sich sicher, dass der Mordanschlag nicht das Werk eines Profis sei: „Sonst wäre Halloway schon tot“. (Schon mal darüber nachgedacht, dass der Anschlag vielleicht gar nicht ihm galt? Denker.) Der Captain ordnet jedenfalls an, dass Evan Halloway auf seinem Anwesen – zu seinem eigenen Schutz, latürnich – unter Hausarrest gestellt wird und Nick sowie sein Partner Paul sollen nicht nur die Ermittlungen leiten, sondern auch auf Evan aufpassen. „Ist doch nicht so schlimm,“ grinst der Captain, „auf einem Anwesen mit lauter hübschen Frauen…“ Paul sabbert prophylaktisch.

In der Tat residiert Halloway in einer beachtlichen Villa wie der Hefners Hugh persönlich, d.h. um die Swimming Pools tummeln sich allerlei leichtgeschürzte Bunnies. Evan ist verständlicherweise etwas angepisst über die Beschneidung seines Aktionsradius, muss aber zähneknirschend zustimmen, während Paul schon mal ein paar Probeaugen auf „Miss Oktober“ wirft. „So hübsch ist die gar nicht,“ befindet Experte Nick (und hat für meinen Geschmack nicht unrecht) und stellt Evan ein paar dumme Fragen, dieweil der ein Fotoshooting mit zwei nackten Schnecken (und ich meine nicht die, die ansonsten im Feldsalat oder blöden Audi-Werbespots zu finden sind) überwacht (was zum filmtechnischen Kuriosum führt, dass wir zwar akustisch das erregende kriminalistische Frage- und Antwortspiel mitbekommen, aber unsere Pupillen von zwei unbekleideten, aneinander rumfingernden Damen erfreut werden. Gute Lösung, hehe). Nick hat sich auf die Theorie versteift, dass der Täter ein Angehöriger des überschaubaren Personenkreises sein muss, der weiss, dass Evan Teilhaber des Striplokals ist. Abgesehen von ein paar Mitarbeitern des Verlags seien dies aber nur noch zwei dort entdeckte Ex-Playmates, Kirsty, des Sexverlegers papiermässig noch Angetraute und eine gewisse Lisa. Ich weiss nicht, ob in der Tat kriminalistischer Scharfsinn oder doch nur die Aussicht auf Kontaktaufnahme mit zwei Nacktmodels zu der Schlussfolgerung führt, dass Nick prioritätsmässig die beiden Schnuckis auschecken will. Im übrigen verbietet er noch, dass irgendjemand das Anwesen betritt, der in diesem Moment nicht anwesend sei (die blöde Begründung: da Halloway noch lebt, kann niemand, der momentan um ihn herum wuselt, der Killer sein. Ich bin immer wieder froh, nicht von amerikanischen Filmpolizisten beschützt zu werden).

Kirsty lebt weit draussen auf´m Land auf einer Art Ranch und schmeisst gerade ihren Lover Franco raus. Da der dem zwangsweisen Auszug etwas widerwillig gegenüber steht, greift der gerade anmarschierende Nick als echter harter Held ein und haut Franco mit der puren Autorität eines Bullen ein paar aufs Maul. Während Franco mit eingekniffenem Schwanz (haha) das Weite sucht, stellt Nick seine Routinefragen und fest, dass Kirsty nicht wirklich ein Alibi hat. Aber „sie sehen nicht wie der Killertyp aus“. Wie dann? „Nett“. Barf. Wer hat die Dialoge geschrieben? Bernd das Brot? Nun gut, wir ahnen, wo das hinführt (mir ja klar, dass man bei „erotischen Thrillern“ nicht gar so viel Plotmöglichkeiten hat, es sei denn, man macht´s gleich wie Fred Olen Ray und schneidet einfach zwei Sexszenen in einen x-beliebigen Film, aber muss es denn IMMER DIE SELBE PLOTTE sein?).

Später anderswo in einem Parkhaus. David Weller, der Chefredakteur von „Passion“ trifft an seinem Auto eine bekannte weibliche Person (obwohl wir das nicht de facto sehen, reimen wir es uns zusammen, denn David begrüsst sie mit „Hey du, willst du die Magie wieder auferstehen lassen“ oder so. Und da in einem Erotik-Thriller selten Schwulitäten vorkommen… figure it out alone). Mit der Magie hapert´s aber offensichtlich, denn die unbekannte weibliche Person ballert David über´n Haufen. Die Cops finden nur eine Leiche und schwarze Haarsträhnen – wenistens mal eine Spur und… Kirsty ist schwarzhaarig! Darf ich dich Miss Prime Suspect nennen, Kirsty?

Da Nick aber bekanntlich schon jetzt schwer bis unsterblich verliebt ist, darf natürlich nicht sein, was nicht sein kann, man braucht einen anderen Verdächtigen und findet den anhand säuberlich abgelegter und vom Absende treudoof mit bürgerlichem Namen unterschriebenen Drohbriefen in Person des radikalen Abtreibungsgegners Martin Strothers, der schon mit Anschlägen auf Abtreibungskliniken etc. auf sich aufmerksam gemacht hat und laut Auskunft des FBI zu beiden Tatzeitpunkten in der Stadt war. Nick trägt Paul auf, den konservativen Christen zu finden, während er das zweite prinzipiell verdächtige Playmate Lisa unter die Lupe nehmen will – so sind sie, die Vorgesetzten, immer bereit, sich für schwere Aufgaben persönlich opferbereit zur Verfügung zu stellen.

Und da nichts scheinheiliger ist als die verlogene Doppelmoral amerikanischer Sexfilme wird uns diese bei einem Nackt-Foto-Shooting (als Cowgirl) vorgestellt (und für meinen Geschmack auch als etwas zu alt für den Job eines Playmates) – uups, hab ich was verraten?. Als Nick sie mit seinen Fragen nervt, kontert sie feindselig mit einem Hinweis auf ihr Alibi in Mexico und darauf, dass Kirsty eine Schlampe sei, die freudestrahlend die eigenen Eltern killen und sich dann beschweren würde, Waise zu sein. Man ahnt, die beiden Playmates pflegen eine innige Abneigung. Überdies ist Lisa blond.

Nick fährt also zurück zu Kirsty und stellt ein paar Fragen, die darauf hinauslaufen, dass Kirsty als Noch-Ehefrau des Sexgurus ein gewisses Sümmchen erben würde. „Mein Vater ist reich genug,“ knurrt Kirsty und geht dem Copper unbürokratisch an die Wäsche. Der stärkste Cop ist auch nur´n Kerl und leistet nur vernachlässigbaren Widerstand und (die Zielgruppe des Streifens wird vermutlich mit der Hand in der Hose ein verschnauftes „endlich“ stöhnen) wir gleiten in die erste Softsexszene ab. Naja. Was auch immer man unter Softsex versteht. Unerotisches Aufeinanderrumgerutsche bin ich aus der Branche ja gewöhnt, aber das mindestens 70 % der Szene mit wechselnden Close-ups auf die Visagen der Beteiligten verbracht werden, wird wohl auch die Zielgruppe nicht wirklich befriedigen (hehe). „Verdächtigst du mich noch immer?“ gurrt Kirsty nach Verrichtung. „Mal sehen,“ brummt der ausgelaugte Hengst und macht sich vom Hof.

Nick fährt zurück zum Halloway-Anwesen, wo Paul und die restlichen Cop-Kollegen tatsächlich ein wenig Polizeiarbeit vollbracht und Martin Strothers ausfindig gemacht haben. Der Haftbefehl ist auch schon feddich. Also nix wie hin. Paul sieht seinem Partner aber an der Nasenspitze an, was der unter undercover-Arbeit versteht: „Hast du´s mit ihr getrieben?“ „Und wenn schon,“ murmelt Nick (ohne genau die Dienstregularien der kalifornischen Cops zu kenne… ich möchte vermuten, „Sex mit einer Verdächtigen“ steht da als ganz dickes fettes no-no drin). „Warum passiert mir das nie?“ seufzt Paul (weil du einen sadistischen missliebigen Vorgesetzten hast, der dir nix gönnt, that´s why). „In letzter Zeit mal in den Spiegel gekuckt?“ kalauert Nick (ein echter Freund in der Not).

Das Haus, in dem Strothers sich aufhalten soll, ist eine heruntergekommene und verlassen wirkende Villa. Nick übernimmt die Hintertür und wird dort von einem Bären von Kerl angegriffen. Nick knipst dem Attackierer mit einem handlichen Brett die Lichter aus. Paul wird indes in der Eingangshalle des Gebäudes von einem weiteren Fiestuer unter Feuer genommen und plättet selbigen. Ein dritter Bösmann wird von Nick aus dem ersten Stock geschossen. (Jaaa, das ist die GROSSE ACTION-SZENE). Alle Hindernisse auf dem Weg zum Ziel aus dem Weg geräumt, können unsere tapferen Bullen zu Strothers persönlich vordringen, der einem leeren Saal im ersten Stock eine christliche Blubberpredigt hält und aussieht wie Christian „Ich bin ein Gurü Anders in seiner schlimmsten Sektenchefphase. Die Christlichkeit hat Strothers ersichtlich aber nicht mit den ganz grossen Löffeln gefressen, denn ob des Eintreffens der Polizisten zückt der Herr Sektierer seine MPi und beginnt nach Herzenslust zu ballern, zwar mit überschaubarem Erfolg, aber immerhin so nervig, dass Nick und Paul zur Notwehr greifen und Strothers ungefähr zehnmal totschiessen. Um´s mit Spaceballs zu sagen, spektakulär, doch leider umsonst, denn wie der grummelnde Captain unseren Heroen mitteilt, hat die Haarprobe mittlerweile ergeben, dass der Täter, nein, nicht Christoph Daum heisst, sondern ein Frauenzimmer ist. Duh! „Gibt´s andere Spuren?“ inquisitiert der Captain. Nö, denn „alle Spuren führten zu Strothers,“ wie Nick auskunftet (eh? Da ist der Wunsch Vater, Mutter, Bruder, Schwester und angeheirateter Schwipp-Schwager dritten Grades des Gedanken, oder, Nickiboy?) Kirsty kann´s ganz gewiss nicht sein, versichert Nick, denn er habe ihr Alibi überprüft (wenn „Vaginä nicht zwischenzeitlich ein Synonym für „Alibi“ ist, hat Nick meines Erachtens was ganz anders überprüft…).

Nick macht sich also erneut auf zu Kirsty, die ziemlich klar sieht, dass sie auf der Verdächtigenliste ziemlich weit oben rangiert. „Ich liebe Evan immer noch,“ schwadroniert sie, „ich will nicht, dass ihm was zustösst.“ Selbst Nick bemerkt, dass ihm da in der Argumentationskette was entgangen sein muss, wenn das Paar de facto in Scheidung lebt. Aber Kirsty hat dafür ne Antwort parat – als Kirsty und Evan heirateten, war Evan der Ansicht, seine „wilde Zeit“ sei vorbei und es sei angebracht, kürzer zu treten, alas, die Hormone waren stärker, er konnte nicht, und das nervte Kirsty. Aber „ich bin nicht das Mädchen, das ihr sucht,“ versichert sie (woher sie weiss, dass die Bullen jetzt offiziell ein Weibsstück suchen, bleibt Geheimnis des Autors, andererseits, so lax wie Nick mit Polizeivorschriften vorgeht, kann er ihr das natürlich auch off-screen auf die Nase gebunden haben). Da sich der Herr Regisseur daran erinnert, dass die werte Kundschaft für einen Softsexfilm gelöhnt hat, landen Kirsty und Nick für eine schnelle Nummer im Heu (und diesmal dürfen wir sogar ein wenig mehr von den Körpern der Beteiligten sehen).

Dann kehrt Nick zurück zu Halloways Villa, wo er mithört, wie der potente Kerl ein Date – und schändlicherweise ausserhalb seiner der sicheren Mauern seiner polizeilich geschützten Feste – verabredet. Nicks Kollegen indes haben mittlerweile ausgeklügelt, dass sie die ganze Arbeit machen und ihr nomineller Boss seine Zeit damit verbringt, die Hauptverdächtige zu besteigen, und verleihen im Rahmen einiger bösgemeinter Hänseleien ihrem Missfallen über diesen Umstand Ausdruck, worauf Nick wie Trotzkopf himself reagiert. „Sie war´s nicht“. Vielleicht aber doch, denn während Nick die anatomischen Vorzüge von Kirsty ausgetestet hat, hat der Rest der Bullenbrigade ein wenig echte Ermittlungsarbeit betrieben (jaja, Nick, das geht) und herausgefunden, dass Kirstys Vater mitnichten ihr seinen Reibach vermacht habe, sondern einer Kirche – sprich: ohne Evans Knete ist Kirsty arm wie die Kirchenmaus persönlich. Wenn das kein Motiv ist. Nick ist frustiert und zieht sich zwecks serious thinking an den nächtlichen Strand zurück.

Am nächsten Morgen brainstormen Paul, Nick und der Captain die neue Sachlage, aber Nick beharrt immer noch felsenfest auf seiner Überzeugung, Kirsty habe ein von ihm persönlich überprüftes Alibi. Die Frage ist: welche Verbindung besteht zwischen Evan und David Weller (mal abgesehen davon, dass der eine Herausgeber und der andere Chefredakteur eines Sexblatts ist… mann, Bullen…)? Annettes Ableben, da ist sich Nick sicher, war ein unglückseliger Unfall.

Während unsere cleveren Ordnungshüter sich also gemeinschaftlich die Brägen zermartern und der Herr Capitano ultimativ bis zum nächten Tage einen Tatverdächtigen präsentiert bekommen haben möchte, schlägt die Killerbraut wieder zu und jagt Jennifer Quint, die Betriebsleiterin von „Passion“, per Autobombe ins nächste Leben. Um anschliessend Halloway anzuklingeln und sich als sein mystery date von vorhin zu outen. Halloway ahnt natürlich nicht, dass seine apostrophierte Bettgespielin in Wahrheit die böse Killermaid ist und entwirft einen narrensicheren Plan, um sich den wachsamen Augen seiner polizeilichen Hütehunde zu entziehen und ausser Huas zu schleichen. Und weil er gerade beim Badewannentango mit einem anderen Playmate ist (Stecher, elender) nutzen wir dies gleich mal zu einer weiteren Softsexszene (wir bemerken, die Abstände werden kürzer). Da aber viel zu viel Schaum die Sicht behindert, hält sich das voyeuristische Vergnügen in Grenzen.

Der grossartige Fluchtplan Evans besteht darin, sich hinter den Sitzen der Schleuder seines soeben bestiegenen (und nicht im mindesten Masse irgendwie eifersüchtigen) Playmates zu verstecken, während ein auf Endlosschleife eingestelltes Pornovideo den aufmerksamen Wachcops suggeriert, Evan wäre mindestens der grösste Einzelabnehmer von Viagra… Da Paul nix besseres zu tun hat, macht er sich in der Küche über die Vorräte und über ein sich diesbezüglich gerne anbietendes Playmate, Miss Juni, her, so dass unser bislang sexuell Gefrusteter nun auch endlich zum Stich kommt (und wir zur nächsten Softsexpassage übergehen können… jetzt werden die Abstände schon VERDAMMT kurz).

Nick stellt indessen Kirsty zur Rede und hält ihr vor, ihn angeschwindelt zu haben, was die vermeintliche Barschaft ihres alten Herrn angeht. Abgesehen davon ist sogar wissenschaftlich ermittelt, dass Kirsty Sportschützin ist und demzufolge mit der notwendigen schusswaffentechnischen Expertise gesegnet ist. „Wenn du denkst, ich war´s, dann verhafte mich“, knurrt Kirsty und als Nick dies nicht tut, gibt sie ihm den Rat, sich schleunigst zu verpissen. Tut er aber auch nicht, sondern wird auf dem Diensthandy vom Captain angerufen und informiert, dass Jennifer Quint zur innerbetrieblichen Todesliste hinzugefügt wurde. „Ich muss mit Halloway sprechen,“ räsoniert Nick und ruft dort an. Paul platzt im Bestreben das Telefonat zu vermitteln, in die vermeintliche Orgienhöhle und entdeckt, dass dort ausser einer munter stöhnenden Maid auf Video nix zu finden ist. „Donnerstags geht er meistens in seinen Club,“ greift Kirsty auf entsprechende Anfrage dem ratlosen Bullen ermittlungstechnisch unter die Arme und Nick rekrutiert die eigentlich nicht besonders Begeisterte als Harry, eh, Assistentin.

Im Club laufen nacheinander all unsere Beteiligten ein, erst Halloway nebst seinem Fluchthelferlein, dann eine miniberockte Schwarzhaarige (deren Haarpracht aber die unechteste Perücke ausserhalb des Fundus von Tina Turner ist… grossartige Geistesleistung wird vom Publikum nicht erwartet), dann Nick und Kirsty. Die beiden letztgenannten trennen sich zwecks Halloway-Suche, wobei Kirsty dem Killerwesen über den Weg läuft und sie sogar noch freudig begrüsst: „Was machst du denn hier?“ Die Knarre ziehen und Kirsty umpusten, that´s what. Chaos, Panik, Mayhem – die Killerin verdrückt sich unauffällig, da Nick erst mal peilen muss, ob seine geliebte Kirsty schon im Himmel Harfe spielt oder doch noch unter uns weilt. Sie weilt, aber bis Nicky das gecheckt hat, ist die Täterin über alle Berge. Nick identifiziert Halloway als Wurzel allen Übels und geht ihm an den Kragen – „du blödes Arschloch!“ (welch bösen Worte). Denn dummerweise hat Kirsty sich in ein Koma geflüchtet, bevor ihr der Name der ihr bekannten Killerin über die Lippen ging. „Lisa kann´s ja wohl nicht sein“, dummbeutelt Halloway, denn „die hat kein Motiv“. Und da fällt es Nick endlich wie Schuppen aus den Haaren – Lisa war in der letzten Playmate-des-Jahres-Wahl zweite Siegerin und damit erste Verliererin gegen Annette und wer hat die Wahl getroffen? Das Triumvirat Halloway-David Weller-Jennifer Quint. Ding-dong! Der Kandidat hat 99 Punkte… Der Captain befiehlt die sofortige Festnahme Lisas, wovor der liebe Gott halt allerdings noch die spassige Aufgabe gestellt hat, das Weibsbild erst mal zu finden.

Halloway zieht sich gestresst in seine Privatgemächer zurück, um dort Ruhe und inneren Frieden zu finden, statt dessen findet sich dort aber die zur Feier des Tages nackte Lisa mit einem Revolver. „Strip für mich,“ befiehlt sie ultimativ, denn bislang musste immer SIE sich für die Kerle ausziehen und wenn schon payback-time ist, dann gefälligst richtig. Halloway tut so, als würde er gehorchen, versucht aber schnell, Lisa die Kanone aus den Händen zu ringen. Dabei fällt ein Schuss, der Paul und Nick (die doch eigentlich irgendwo unterwegs sein sollten, um Lisa zu finden und dingfest zu machen) auf den Plan ruft. Sie stürmen Halloways Schlafzimmer und ballern Lisa um – die Mörderin sinkt, und das ist ein recht netter optischer Gag, tot auf roter Bettwäsche in die klassische Marilyn-Monroe-Nacktfotopose…

Später. All is happy, all is well, ganz besonders der Captain und Paul, nur nicht Nick, denn der versucht vergeblich, Kirsty telefonisch zu erreichen (die ihre Schussverletzung ersichtlich locker weggesteckt hat), und die Aussicht auf einen Frei-Drink aus der Spesenkasse des Captains deucht ihm nur eine unzureichende Kompensation für ihm entgehende Liebesnächte. Doch wer schält sich da aus dem Bildhintergrund? Natürlich Kirsty… „Sind sie zufällig Polizist?“ Ich brauche Hilfe…“ Jubel, Trubel, Superstimmung (und nicht mal ´ne Sexszene zum Abschluss). Konec.

Ich weiss, ich weiss. Filme soll man nicht an einheitlichen Messskalen beurteilen, sondern an dem, was sie sein wollen – man kann einen Softsexer wie diesen schlecht nach den selben Massstäben beurteilen wie einen Peter-Greenaway-Kunstfilm. Dies, verbunden mit der für Stammleser hier bekannten Tatsache, dass ich Softsexfilmen nun mal von Haus aus nicht viel abgewinnen kann (warum sollte ich mir freiwillig einen Sexfilm ansehen, bei dem die „guten Sachen“ schon aus Prinzip gar nicht drin sein könne? Dann doch lieber gleich hardcore), sollte es eigentlich unmöglich machen, dem Film mit der üblichen Kritikerschelte auf den Pelz rücken zu können. Aber, wie heisst es doch so schön in der Werbung: Geht nicht – gibt´s nicht.

Denn natürlich darf ich hier genauso wie bei anderen Genres feststellen, dass die Plotte dümmlich ist – Erotikthrillerscript Nr. 1b, hunderttausendmal gesehen, und wenn nicht im Erotikthriller, dann in der Soap oder Vorabendkrimiserie nach Wahl (dort halt dann ohne den Sex, aber dafür mit noch mehr hirnschwundverdächtigem Geplappere). Das, hüstel, „Mystery“ dürfte selbst diejenigen unter den Zuschauern, die einer Zombie High-mässigen Gehirndrainage zum Opfer gefallen sind, nicht komplexer erscheinen als ein Lottospiel der Marke „12 aus 12“ (Gruss an Badesalz) – zwei Verdächtige, von denen wir uns eine Favoritin aussuchen können, wenn wir denn Lust dazu haben. Der etwas unmotiviert eingefiedelte Subplot um den Fundichristen Strothers ist zwar ganz nett und hätte, bei konsequent als Thriller anstatt als Sexfilm durchgezogenem Film, sogar recht interessant sein können, aber dient hier natürlich nur zur Laufzeitstreckung um ein paar Minuten und als Ausrede, um eine, ähhh, hochdynamisch-spannende Actionszene einbauen zu können. Ab Halbzeit des Films wird dann die Handlung sowieso mehr oder minder komplett zu opfern, um endlich die für die Klientel solcher Streifen wichtigeren Sexszenen abzuspulen (erste Filmhälfte: eine Sexszene, zweite Filmhälfte: drei Sexszenen) und, wie üblich in Streifen dieser Machart, ist die Auflösung gehetzt und gedrängt, ohne sich gesteigert mit Sinnhaftigkeit oder Logik aufzuhalten (wie z.B. kann Lisa überhaupt ins angeblich von der Polizei mit Argusaugen bewachte Halloway-Anwesen vordringen?) Charakterisierungen gibt´s natürlich eh nur ansatzweise und vor allem Nick, nominell unser Held, erweist sich als absolute Flitzpfiepe bzw. unfähigster Polizist auf Gottes Erdboden, seit Inspektor Clouseau nicht mehr ermittelt (und selbst Clouseau hätte wenigstens versucht, Polizeiarbeit zu betreiben und nicht nur die Verdächtigen flachgelegt).

Egal, in einem Film wie diesem geht´s natürlich nicht um eine ernstzunehmende Thrillerhandlung, sondern um ein paar durch einen rudimentären Plot verbundene „erotische“ Darbietungen (ein Grund mehr, warum einem echte Pornos aufgrund ihrer Ehrlichkeit, was sie eigentlich sein wollen, regelrecht sympathisch werden). Und wie sind dann diese? Hm. Ich sage es erneut – ich werde nie ein Fan von Softsexfilmen werden, aber dennoch gibt´s immer noch Unterschiede zwischen einer erotisch-ästhetisch inszenierten simulierten, glaubhaften Sexszene und irgendwie motivationslosem Aufeinanderrumgerutsche. Und die Sexszenen in A Passion for Murder gehören, so leid´s mir tut (und so leid tut´s mir eigentlich wieder nicht) grösstenteils in die zweite Kategorie (ich sage grösstenteils, weil eine der vier Sexszenen ja inmitten eines eher undurchsichtigen Schaumbads durchgeführt wird, was die wohl feigste Methode ist, sich um Explizität zu drücken). Regisseur Richard Munchkin, der mal im Stall von Pepin/Merhi als Director von kleinbudgetierten Actionkloppern wie dem halbwegs passablen Cynthia-Rothrock-Vehikel Guardian Angel, auch als Beyond Justice bekannt und einigen Folgen der L.A. Heat-TV-Serie begann, bevor er mit Evil Obsession und diesem Film hier ins Feld der Softsexmacher umstieg, scheint sich irgendwie nicht sooo wohl mit der Materie zu fühlen – es ist fast ein krampfhaftes Bemühen zu erkennen, die Sexszenen so unsexy wie möglich, d.h. mit möglichst vielen Einstellungswechseln, close-ups und obskuren Winkeln, die es schwer machen, irgendwas ausser sinnfrei einander umrankende Körper wahrzunehmen, vollzustopfen. Manche Leute scheinen nicht dazu geboren, Sexfilme zu drehen. Dagegen ist die „grosse Actionszene“ fast schon mitreissend inszeniert. Als eher aufreizend denn anregend erweist sich auch die, wie so oft in Filmen dieses Genres, eher unmenschliche musikalische Untermalung der Sexszenen.

Was die Akteure angeht, so rekrutieren sich diese aus den üblichen Verdächtigen des Softsexfilms mit entsprechender darstellerischer Überzeugungskraft. Doug Jeffery (Nick) hat zwar etwas ähnliches wie Ausstrahlung, aber das könnte man auch bei bösem Willen mit einer gewissen Hölzernheit verwechseln, wenn man´s nicht besser wüsste. Seine Visage (und der zumindest durchtrainierte Rest) können Genrefreunden aus diversen Kloppern wie Animal Instincts II, Sexual Malice, Indicent Behaviour III oder Confessions of a Lap Dancer bekannt vorkommen.

Bobby Johnston (Evan Halloway), der sich noch ausdrucksfreier durch seine Rolle chargiert, schlägt von seinem Resume´ her in die selbe Kerbe: Dort stehen unter anderem unsterbliche Werke wie Animal Instincts (Teil 1, for the record), Femalien, Sexual Intentions, aber auch mal zwischendurch ein Actionfilm wie T-Force, The Jesse Ventura Story (!?) und eine Rolle in der RoboCop: Prime Directives-TV-Serie.

Die Weiblichkeit wird durch das Real-Life-Playmate-des-Jahres (1993) Shauna O´Brien vertreten, die nach diversen Penthouse-Videos auch für Fred Olen Ray in Friend of the Family agierte und in der Folgezeit auch nie über billige Sexfilmchen wie die Emmanuelle 2000-Reihe, für die sie fünfmal vor der Kamera stand, hinauskam. Shauna ist durchaus recht hübsch und im Vergleich zu den sonst oft präsentierten Silikonwundern ziemlich natürlich, aber ich denke, auch Shauna O´Brien-Fans sollten sich lieber nach den handlungslosen Penthouse-Filmchen umsehen. Zu De´Ann Power, die eine ähnlich erbauliche Karriere in unterklassigen Erotikfilmchen vorzuzeigen weiss, sag ich an dieser Stelle mal lieber gar nix.

Der Madison-Ableger MVM möchte gern, dass wir unsere sauer verdienten Kohlen in die neue deutsche ungeschnittene DVD investieren (es gab wohl auch eine jugendfreie 16er-Fassung auf Video, aber was man aus der zugunsten eines FSK-16-Ratings rausgeschnitten hat, würde mich echt mal interessieren, denn so klinisch rein, wie sich dieser Film abspielt, würde ich den auch so ab 16 freigeben wollen). Für die Verhältnisse von Madison/MVM ist die Bildqualität, was Schärfe und Farben angeht, schon fast spektakulär gut, allerdings ist die Qualität andererseits stark schwankend und schreckt auch vor MPEG-Klötzchenbildung nicht zurück. Der deutsche Dolby-Digital-2.0-Ton ist zweckmässig. An Extras gibt es Filmografien für die vier auch von mir angesprochenen Hauptdarsteller, eine akzeptable Fotogalerie, drei Trailer auf andere Sexfilme von MVM und die gefürchteten „Specials“. Wer jetzt darauf kommen könnte, dass MVM vielleicht so kundenfreundlich gewesen wäre und unter diesem Punkt die Sexszenen noch mal solo anbieten würde, so dass sich die eigentliche Zielgruppe nicht durch den ganzen Film kämpfen muss, sieht sich getäuscht. MVM setzt nämlich lieber auf die „Actionszenen“ des Films, den Shootout vor dem Club, den Fight mit den Schergen von Strothers und das Finale mit Halloway und Lisa. Da, wo die „Specials“ mal sinnvoll eingesetzt hätten werden können, macht MVM so´nen Mist… da kann man sich nur noch wundern.

Fazit: A Passion of Murder ist ein absolut vergessenswerter Pseudo-Erotik-Thriller, der weder erotisch noch spannend ist. Wenn man nicht unerklärlicherweise einen absoluten Crush auf Shauna O´Brien entwickelt hat und auf Gedeih und Verderb jeden belichteten Fiztel Zelluloid in seiner Sammlung haben muss, auf dem sie abgebildet ist, kann man sich die Kohle getrost schenken – lieber über den eigenen Schatten springen und mal in die Hardcore-Abteilung der Stammvideothek gehen, dort findet sich garantiert anregenderes. Aber wie schon gesagt – ich bin nun mal nicht die Zielgruppe für Schmu wie diesen…

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


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