Operation Overkill

 
  • Deutscher Titel: Operation Overkill
  • Original-Titel: Warriors of the Apocalypse
  • Alternative Titel: Searchers of the Voodoo Mountain | Time Raiders |
  • Regie: Bobby A. Suarez
  • Land: USA/Philippinen
  • Jahr: 1985
  • Darsteller:

    Michael James
    Debrah Moore
    Ken Metcalfe
    Mike Cohen
    Robert Marius
    David Brass
    Charlotte Cain
    David Light
    Stephen Rogers
    Franco Guerrero


Vorwort

Auch wenn es sich nach Kräften müht, mir tagtäglich das Gegenteil zu beweisen, ist das Leben manchmal doch gerecht (oder zumindest nicht ganz ungerecht). Beim Durchstöbern der Konkurrenzseiten von der anderen Seite des Ozeans stiess ich vor ein paar Wochen auf einen Film namens Warriors of the Apocalypse, dem Vernehmen nach ein hochkurioses postapokalyptisches Filmchen, das wohl primär auf den Philippinen entstand. Ich lachte mich über das Review ordnungsgemäss schlapp und ging davon aus, ein derart obskures Werk wie dieses jemals persönlich in Händen halten zu können.

Flash forward bis Anfang letzter Woche, als ich das Billigramschverkaufsregal meiner Videothek durchpflügte. Dabei fiel mir eine schweinealte Starlight-Cassette in die Hände (noch lange bevor sich „Starlight“ das „The famous Starlight video label“ nannte und Schrottfilme wie The Force ko-produzierte), Titel „Operation Overkill“ – nie gehört, aber so ein Titel weckt mal Interesse und ein kurzer Blick auf die Inhaltsangabe bestätigte schnell die Anhand des Covers aufkommende Vermutung, es eben ganu mit Warriors of the Apocalypse zu tun zu haben. Der gefürchtete „Keine Vermietung und kein Verkauf an Kinder und Jugendliche“-Sticker gab meinem Geldbeutel dann auch schon den Rest und ich marschierte zum Counter, um knapp zweieinhalb Tacken abzudrücken. Und im sicheren Gefühl, ein echtes Schnäppchen gemacht zu haben, marschierte ich hochzufrieden nach Hause. Jetzt muss ja nur noch der Film halten, was ich mir davon verspreche (und genau das ist im Normalfall der casus knackus – auch einem negativen Hype muss ein Film erst mal gerecht werden)…


Inhalt

Damit wir auch gleich wissen, dass wir es mit einem postapokalyptischen Rührstück a la carte zu tun haben, schlägt uns der Film als erstes Bild gleich mal die obligatorische Stock-Footage-Atombombenexplosion um die Ohren. Danach schalten wir ohne weiteres Federlesens um in die Wüste, durch die ein lockeres Grüppchen Männer stolpert (und selbstverständlich in die gesetzlich vorgeschriebenen nietenbesetzten Lederklamotten gehüllt sind, die man ganz bestimmt problemlos selberstricken kann oder in der postnuklearen Landschaft an jeder Ecke findet – man kennt das ja, Shoulder Pads von Zwei-Meter-Breite, mehr Nieten als ein durchschnittliches Stage-Outfit von Rock´n´Rolf etc.). Ein Erzähler bringt uns die wesentlichen Expositionsdaten näher – schlappe fünfzig Jahre sind seit dem letzten Atomkrieg vorhanden (holla, und uns hat man immer erzählt, nach einem von der Sorte wär´ eh schon Sense), die Welt ist wie nicht anders zu erwarten, ziemlich im Arsch, die wenigen Überlebenden leben nach dem Recht des Stärkeren etc. pp. Also keine wesentlichen Differenzen zum Road Warrior-Rip-off Deines Vertrauens. Und so schlappt also ein schlappes halbes Dutzend Ledertypen per pedes durch den heissen Wüstensand, mehr oder weniger begleitet vom alten Sack „Doc“, den der Ultimo Leader unserer Gang, ein gewisser Trapper (nicht zufällig „John M.D.“?) aber wegen seiner diversen lebenswichtigen Kenntinisse (warum nennt man den Knaben wohl „Doc“?) als notwendiges Übel erachtet, im Gegensatz zu seinem Untergebenen Ronchie (der sich schickerweise ein aus dem Fundus einer kommunistischen Streitmacht geklautes Uniformmützchen und gar coole Klapp-Sonnengläser aufgesetzt hat), der Doc mehr oder minder für einen Klotz am Bein hält.

So gurkt unser Trupp durch die Lande, lässt die Wüste hinter sich und entert felsiges Gebiet. Einer aus der Gruppe, ich glaube, es ist der, der auf den Namen Huey hört, nascht heimlich an den Vorräten (ihm einfach gemacht, er trägt sie nämlich spazieren). Ronchie zückt seine Knarre und erpresst sich einen Anteil. Bevor wir auf die Idee kommen könnten, wir würden einen Tagesausflug einer schwulen Bikergruppe aus Südkalifornien filmisch begleiten, tut sich dann doch unerwarterweise etwas kinematisches – unsere, in Ermangelung eines besseren Wortes muss man wohl „Helden“ sagen, Helden stossen auf das Camp einer anderen Gruppe und bringen sich systematisch in Stellung. Chef im Ring bei den Kampierenden ist ein gewisser Giant Bill, und der trägt seinen Namen nicht ganz zufälligerweise – wir haben es mit einem grunzenden Monstrum von Kerl (ebenfalls mit exquisitem Leder- und Nietenfimmel) zu tun, der sich beim Pinkeln von einem seiner Schergen einen Sonnenschirmchen halten lässt und seine persönliche Verlustigung daraus bezieht, zwei Sklaven, interessanterweise einen Schwarzen und einen vage asiatisch aussehenden Typen, mal aus purem Spass anner Freud auszupeitschen und sie sich um Essensreste prügeln zu lassen, kurzum, er ist ein hochsympathischer Gesell. Trapper und seine Freunde greifen an und verwickeln die Giant-Bill-Leute in ein Scharmützel (wir erleben zum ersten und nicht zum letzten Mal das Phänomen, dass die zukünftigen Schusswaffen offenbar so effektiv sind, dass es reicht, in die ungefähre Richtung des Kontrahenten, plusminus fünf Meter, zu zielen, damit das ausgesuchte Ziel tot umfällt – womit schiessen die Jungs? A-Bomben?) und ziehen dabei allgemein den Längeren, auch begünstigt dadurch, dass aus dem Hinterhalt ein weiterer Kämpfer springt, auf Trappers Seite in den Kampf eingreift und dank überlegener Martial-Arts-Kenntnisse (sprich: er ist der einzige, der ungefähr weiss, was ein spinning kick und ähnliche differenzierte Moves sind) dazu beiträgt, dass Giant Bill und seine Leute alsbald geplättet oder zumindest k.o. geschlagen im Staub liegen. Trapper wundert sich, warum die Gegner sich lieber umbringen lassen, als mit ihm und seinen Jungs zu teilen. Hm, vielleicht deswegen, weil ihr nicht wie zivilisierte Menschen höflich gefragt habt, sondern mit gezückten Kanonen in ihr Camp gestoben seid? Und so was ist da der Anführer…

Die beiden Sklaven nutzen die günstige Gelegenheit, dem von Trapper im Kampf mano-a-mano eher unrealistischerweise niedergerungenen Giant Bill einen Fall von payback time vorzuexerzieren. In den Beuteln der Niedergekämpften findet Trapper ein ihm unbekanntes gelbliches Metall, das Doc, das örtliche Universalgenie, als Gold und das einstmals wertvollste Metall auf Erden identifiziert, das jetzt, nach dem grossen Knall, allerdings sprichwörtlich gar nix mehr wert sei (warum Giant Bills Leute es dann mit sich rumschleppen, wäre jetzt eine gute Frage, die sich allerdings ausser mir niemand stellt). Ronchie stellt den unbekannten Helfer, der sich in ein stilles Eckchen verdrückt hat und sich ein paar leckere Mampfereien in den Wanst stopft. Er stellt sich als Anuk vor und lädt Trapper & Co. ein, doch auch beim happa-happa zuzugreifen, was man sich nicht zweimal sagen lässt. Trapper ist natürlich daran interessiert, wie man an derartiges Frischgemüse rankommt, aber dafür gibt´s ne einfache Erklärung: Anuk kommt vom „Berg des Lebens“ (oder „Voodoo Mountain“, je nach Sprachfassung) und bei der Erwähnung dieses Namens fallen dem guten Doc fast die Zierleisten ab: „Es gibt ihn also wirklich!!“ Dort, so lautet ein Gerücht, das Trapper allerdings eher unter die Rubrik Ammenmärchen einordnet, leben Menschen, die die Zivilisation erhalten haben. Die Verblüffung wird noch grösser, als Anuk zu Protokoll gibt, zu Beginn des ersten Atomkrieges ungefähr 35 Lenze gezählt zu haben. Doc übernimmt die Kopfrechenarbeit und kommt auf eine knapp dreistellige aktuelle Altersangabe; umgehend stellt er, vermutlich nach kurzem Überdenken seiner eigenen Lebenserwartung, die Hypothese auf, dass man unbedingt diesen Berg des Lebens aufsuchen sollte. Trapper hält das zwar für eine ziemlich doofe Idee, hat aber keine bessere auf Lager und zumindest, so redet er sich raus, gibt´s dort was zu beissen, und das allein wäre den Trip doch schon mal Wert. Allerdings: warum sollte Anuk einen Haufen ungewaschene und intellektuell den soeben niedergemachten Giant-Bill-Leuten allenfalls geringfügig überlegene Vollidioten dahin führen? Naja, weil wir sonst keinen Film hätten, ist schon klar.

Relativ unvermittelt verlassen wir die klassischen postnuklearen Gefilde und widmen uns für den Rest der Laufzeit dem klassischen Dschungel-Expeditionsfilm, denn unsere Helden stapfen durch einen bilderbuchmässig begrünten ebensolchen Dschungel (in Laufnähe zu Wüste und Felsen?). Anuk ist es, wie könnte es anders sein, „zu ruhig“. Sene Sorge ist begründet, denn die Gruppe wird bereits von einem Haufen schwarzer Stammeskrieger beobachtet. Der Chef derselben hat sich garliebst weiss angepinselt, seine Untergebenen müssen sich mit wasserstoffblonden Perücken (!) begnügen. Verständigt wird sich über Knurr-Laute. Die Krieger greifen mit heftigem Speergefuchtel ab, sind aber für die bereits erwähnten Superwaffen bessere Zielscheiben (und, wie gesagt, zielen muss man mit den Wummen ja nicht al). Der Weissgepinselte bläst nach empfindlichen Verlusten in seiner Streitmacht zum Rückzug, aber nur um ein paar Meter weiter einen ordentlichen Hinterhalt aufzubauen und erneut über unsere Helden herzufallen. Obwohl sich an der Gewichtung der Waffeneffektivität Zahnstocher vs. Raketenwerfer (zumindest verursachen die Knarren von Trappers Leuten ordentliche Explosionen) wenig geändert hat, werden unsere Protagonisten im zweiten Anlauf unwahrscheinlicherweise überwältigt (hoffnungslos in der Unterzahl sind sie nicht gerade, sieben oder acht gegen zwanzig sieht angesichts der Bewaffnung nicht gerade nach einem unfairen Verhältnis für die Schwerbewaffneten aus). Die Krieger schleppen Trappers Gang in ihr Dorf und veranstalten dort eine Stammes-Siegesfeier, die einem italienischen Dschungelfilm aus den 60ern zur Schande gereichen würde, man läuft über glühende Kohlen und tanzt sich den Wolf, wir kennen das ja. Und Trapper muss sich von seinen Kollegen herbe Schelte anhören. „Na, schon einen Fluchtplan?“ Trapper scheint eine ganze Bandbreite an Plänen parat zu haben, alles nur davon abhängig, wie die Primitiven sie denn zu töten beabsichtigen. Blöderweise scheint Trapper nicht über sämtliche gängigen Todemöglichkeiten im Bilde zu sein, den just für das, was die Stammeskrieger mit ihnen vorhaben, hat er offensichtlich keinen perfekten Fluchtplan ausgearbeitet. Die Schwarzen fesseln unsere Freunde nämlich an eine Art Kreuze – dank heftiger Abdunkelung der sich nun abspielenden Ereignisse ist es schwer, den Überblick zu behalten, aber es scheint sich folgendes abzuspielen: Die Krieger beschwören einen ihrer Götter, worauf ein halbverwester Zombie (!) erscheint, die Krieger vertreibt und sich den Gefangenen widmen will. Bevor der Zombie allerdings tun kann, was immer er auch zombiemässiges tun will, werden die Gefangenen von zwei vermeintlichen Stammesleuten befreit – es sind Giant Bills Sklaven, die Trapper & Co. gefolgt sind und sich in eine Kriegertarnung geschmissen haben (z.B. die bewussten Perücken). Sehr vorausschauend von Giant Bill, dunkelhäutige Sklaven zu beschäftigen, mit kaukasischem Material hätte diese Befreiung nicht hingehauen… Was ist mit dem Zombie? Keine Ahnung, der interessiert unsere Filmemacher nicht weiter. Ronchie nutzt die Gelegenheit, um sich wieder seine ultracoole Sonnenbrille und sein Soldatenmützchen aufzusetzen.

Bei der Nachbesprechung spekuliert Trapper, dass die Ex-Sklaven sich seiner Mannschaft anschliessen wollen und hat da auch nix dagegen, doch die Jungs überraschen ihn, seine Freunde und uns mit der Feststellung, lieber bei Giant Bill bleiben zu wollen, denn „er braucht uns“. Seit Trapper ihm nämlich schwer auf die Mütze gegeben habe, sei Giant Bill „ein gebrochener Mann“ und benötige Wasser und Medikamente. Trapper kann zwar, wie meinereiner auch, nicht ganz nachvollziehen, warum die beiden ihren Ex-Sklaven ihrem Peiniger auch noch helfen wollen, aber wenn es ihr Wille ist, so sollen sie sich nehmen, was sie brauchen: „Ich wünschte, ich hätte so treue Freunde,“ ist sich Trapper sicher, dass seine eigene Rasselbande wohl für ihn keine derartigen Anstrengungen unternehmen würde. Zutreffenderweise, denn Ronchie hält die hilfsbereiten Sklaven für voll bescheuert, aber Doc belehrt ihn: „Die haben sich nur etwas Mitgefühl bewahrt!“ Mitgefühl hin, Doofheit her – ich neige da doch eher Ronchies Ansicht zu…

Weiter geht´s auf der Suche nach dem Berg des Lebens, und Anuk stellt fest, dass man dem Ziel schon näher kommt, denn die Vegetation wird immer reichlicher. Dummerweise auch die Feindseligkeiten, denn plötzlich schwirren Pfeile durch den Wald. „In Deckung,“ schlägt Trapper vor und erntet damit meinen Wanderpokal für die dusseligste Bemerkung der Woche. Die Angreifer sind – festhalten – Pygmäen! Allerdings sind die Kleenen, die übrigens mehr nach völlig handelsüblichen Liliputanern aus der nächstbesten Freakshow (tschuldigung, ist nicht PC) als nach echten authentischen Pygmäen aussehen, nicht kugelfest, wie uns kleine Einschübe erklecklich als fake durchschaubaren Gores verdeutlichen. Nachdem Anuk noch drauf hingewiesen hat, dass die Pygmäen-Pfeile vergiftet sind (ich würde auch einen unvergifteten Pfeil nicht wirklich goutieren), machen unsere Helden mit den Zwergen kurzen Prozess und gehen weiter. Worauf ein weiterer Pygmäe, der sich aus den Kampfhandlungen bis lang rausgehalten hat, die Leichen seiner Kumpels untersucht und – vielleicht verständlicherweise, hehe – mightlily pissed ist. Anstatt aber seine Pgymäen-Streitaxt zu schärfen und auf Schrumpfkopfjagd zu gehen, legt er lieber einem seiner gefallenen Freunde die Hand auf und dessen klaffende Bauchwunde schliesst sich, der gerade noch Tote kehrt zurück ins Leben und ist mitsamt der nacheinander geheilten Kollegen bereit für die zweite Runde (was ihn von gewissen argentinischen Schwergewichtsboxern unterscheidet – ja, ich hab mir gestern den Abend für 109 Sekunden Klitschko um die Ohren geschlagen). Die Pgymäen nehmen einen Taktikwechsel vor und probierens anstelle der Pfeile mit aus dem Gebüsch springen und die Gegner würgen, was sich als erstaunlich effektiv erweist, ebenso wie das erst- (und hoffentlich letzt-)mals gesehene Pygmäen-Fu. Ronchie wird von einem besonders anhänglichen Pygmäen in den Hals gebissen und wundert sich noch mehr darüber, dass er selbigen nach seiner Erinnerung bereits einmal in den Orkus geschossen hat. Gibt einem zu denken. Trapper fängt sich einen Pfeil ein, wird aber umgehend von Anuk per Auflegen eines vertrockneten Salatblatts geheilt. Nachdem die Pygmäen wieder einmal niedergemäht sind, hat Ronchie angesichts der Zwerge, die angreifen, obwohl sie bereits erschossen wurden, die Schnauze voll und bläst zur Palastrevolte, aber noch kann Trapper die Autoritätskarte ausspielen, während Anuk grimmig im Hintergrund vor sich hin stiert.

Hat er wohl auch allen Grund dazu, denn plötzlich stehen die geplättteten Pygmäen wieder auf und wetzen ihre Waffen. Trapper, der sich wohl gerade ausrechnet, dass die Pygmäen unter diesen Voraussetzungen das Spiel wohl länger durchhalten, wundert sich, aber Anuk verklickert ihm, dass die Kurzen einen „Unsterblichkeits-Zauber“ hätten. „Jeder muss irgendwann sterben,“ knurrt Trapper. „Sie nicht,“ kontert Anuk, „und ich auch nicht.“

Womit recht unbefriedigend geklärt wäre, dass die Pygmäen, deren Chef auf den Namen Bonko, was ich eher mit einem Zirkusclown assozieren würde (aber ungefähr so sieht auch seine Kriegsbemalung auf), hört, und Anuk zum gleichen Team gehören. Ist zwar vollkommen idiotisch, weil Anuk ja die Trapper-Gruppe willentlich und wissentlich zum Berg des Lebens führt und easily ein Machtwort hätte sprechen können, aber egal. Unsere Freunde werden zum Berg des Lebens geleitet und der Restbestand der Zivilisation besteht aus ein paar gewagten Holzkonstruktionen, einem Tempel, den man bei den alten Mayas geklaut hat und einem reichen Bestand an gutaussehenden und spärlich bekleideten Amazonen (lecker, lecker). Sowohl Amazonen als auch Trapper & Co. beginnt der Sabber umgehend herunterzu-, äh, -sabbern. Und ganz besonders sabbert eine aus Gründen der ausnehmenden Witzichkeit eingeführte fette Amazone. Ein paar Kerle gibt´s in Amazonen-City zwar auch, aber die beschäftigen sich eher mit den profanen Dingen wie Arbeit etc. (igittigitt), während die Grazien die Neuankömmlinge ausführlich betatschen. Bonko und Anuk stellen aber erst mal vor den Fun die Begrüssung durch den örtlichen Hohepriester Guruk, vor dem man gefälligst zu knien habe. Aber Guruk sagt erst mal nix, sondern ist nur das Vorprogramm für den Auftritt der örtlichen Amazonenprinzessin Shela, die auf ihren für derartiges Gelände sicher enorm praktischen Highheels aufstolziert, mit blosser telepathischer Willenskraft die noch widerspenstigen Nicht-Knier schmerzhaft auf den Boden zwingt, Trappers ausgiebige Brusthaarfarm bewundert (Trapper ist einer von den Kerlen, die sich von einem Gorilla nur knapp durch *etwas* geringere Ganzkörperbehaarung unterscheiden, er züchtet also nicht nur Brust-, sondern auch Rücken-, Arm und vermutlich Achselhaare) und Anuk zur Schnecke macht, weil er den alten Doc mitgebracht hat. Anuk verwendet die selbe Ausrede wie Trapper vorhin und bezieht sich auf dessen medizinische Kenntnisse (die man sicher absolut brauchen kann, wenn man per se unsterblich ist und selbst einen Pistolenschuss mittschiffs nur als vorübergehende Blessur betrachtet). Guruk und Shela dampfen ab, ohne ein weiteres Wort an Trapper & Co. zu richten, und im übrigen können sich letztere als Gefangene betrachten, jedenfalls sperrt man sie ein, aber immerhin werden sie von den schnuckeligen und ganz ersichtlich notgeilen Amazonen mit allerlei frischem Obst gefüttert. Doc ist aufgefallen, dass der lokale Tempel einem solchen der Maya ähnelt (immerhin) und die bekannt für ihre blutigen Opferzeremonien gewesen wären. Von Menschenopfern ist Doc allerdings nichts bekannt (vielleicht hätte er im Lexikon auch mal unter Azteken nachkucken sollen).

Shela marschiert durch die Eingeweide des Tempels, öffnet diverse offensichlich elektrohydraulisch betriebene Türe und Toren und stellt sich schliesslich vor ein komisches Teil und lässt sich von cartoon-Blitzen auftanken. Gut, ich trink dann mal lieber ´ne Cola oder verhafte ein Dextro-Energen, aber so kann man´s ja auch machen (und der „Spezialeffekt“ ist, wie nicht anders zu erwarten, volldebil).

Während Shela also ihre Batterie lädt, sucht Guruk die Gefangenen auf und schmeisst sie unbürokratisch aus der Stadt: „Lasst euch hier nie wieder sehen!“ Trapper und seine Meute lassen sich das nicht zweimal sagen und verpissen sich, aber die Flucht wird natürlich rasch bemerkt und sowohl Amazonen als auch Pygmäen spüren den Flüchtigen nach. Ronchie hält die Gelegenheit für günstig, Trappers Führungsqualitäten ultimativ in Frage zu stellen (und so vollkommen von der Hand zu weisen ist sein Standpunkt nicht) und setzt sich mit seinem besten Kumpel Snake ab. Die Pygmäen fungieren indes bei den Verfolgern als Fährtenlesern und stellen fest, dass die Fluchtgruppe sich getrennt hat, und so trennen sich, entgegen Bonkos Ratschlag, der dies für zu gefährlich hält (was will er sonst mit der zweiten fliehenden Gruppe machen? ´ne Postkarte schicken?) auch die Verfolger – wie sich die Amazonenchefin ausdrückt. „Ein Mann sollte mir gefährlich werden? Ha!“ (jaja, „Ha!“). Ronchie und Snake entdecken den Badeplatz der Amazonen, einen idyllischen Wasserfall TM, vor den die Berg-Bewohner auch noch eine ihrer wacklig aussehenden Holzkonstruktionen aufgebaut haben. Da gerade auch ein paar Badenixen anwesend sind, überkommt Ronchie der dringende Drang (eh), sofortigst eine kleine Vergewaltigung zu absolvieren und stürzt sich auf eine der Damen. Snake will ihn davon abhalten und liefert ihm einen kleinen Ringkampf (witzigerweise wird die ganze Einlage von einigen Kerlen auf dem Holzgerüst amüsiert beobachtet, nicht aber, dass einer von denen der Beinahe-Vergewaltigten zur Seite springen würde… naja, wenn man kein Fernsehen hat, nimmt man an Entertainment mit, was man kriegt). Während Trapper und seine Getreuen im Dschungel diverse No Escape-mässige stachelgespickte Fallensysteme auslösen, aber erstaunlicherweise nicht einer der Gefährten zermantscht wird (sehr enttäuschend), rauchen Ronchie und Snake eine Versöhnungszigarette (ich will nicht wissen, wo sie den Sargnagel herhaben, aber wenn Dennis Hopper in Waterworld kettenrauchen kann, kann das auch Ronchie hier), aber vielleicht ist es doch kein normales Tabakprodukt, sondern ein gepflegter Joint, anders kann ich mir nicht erklären, dass Ronchie und Snake ihre erneute Gefangennahme durch die Amazonen mit einem Heiterkeitsausbruch zur Kenntnis nehmen.

Auch Trapper & Co. werden wieder eingefangen und Guruk trompetet den wieder in die Siedlung Gebrachten triumphierend zu, dass sie es jetzt wohl einsehen würden, das Flucht sinnlos sei. Trapper, dem Begriffe wie Intrigantum, Innenpolitik und Diplomatie ersichtlich vollkommen fremd sind, ist blöde genug, laut festzustellen, dass es doch gerade Guruk war, der sie freigelassen habe. „Das sind schwere Anschuldigungen,“ donnert Guruk (der vermutlich gerade überlegt, wie DÄMLICH einer wie Trapper denn nun sein kann), erlaubt den Kerlen aber nixdestotrotz, sich innerhalb der Ansiedlung frei zu bewegen, und das schliesst auch das Antatschen von Amazonen an, nur ernsthafter Sex ist verboten, das muss bis zum nächsten Vollmond und den damit verbundenen Fruchtbarkeitsriten warten. Die Jungs sind begeistert und machen gleich mal ein paar Bräute klar. Doc, der aus dem Alter sichtlich raus ist, greift sich Anuk und interviewt ihn, was zum Geier denn hier vorgehe. Anuk kryptisiert, dass man am Berg des Lebens versuche, eine neue Welt, ohne „Herren und Knechte“ zu erschaffen. Doc, dem nicht entgangen ist, dass die Amazonen ´nen schönen Lenz schieben und die Kerle für die körperliche Arbeit zuständig sind, kauft Anuk diese pure Menschenfreundlichkeit nicht ab.

Während die Jungs sich also köstlich amüsieren, aber ganz besonders zu Ronchies Missfallen nicht zum Stich kommen, weil die Mädels standhaft bleiben (so notgeil sind sie also doch noch nicht), zitiert Shela Trapper zu sich, um aus ihm herauszubringen, wer denn der Fluchthelfer gewesen sei. Trapper ist immerhin lernfähig und zieht sich auf den „warum-sollte-ich-das-verraten“-Standpunkt zurück, so dass Shela nicht mehr übrig bleibt, als ihm eine allgemeine Warnung auf den Weg zu geben, bei einem weiteren Fluchtversuch nicht mehr so viel Glück zu haben. Dies möge Trapper bitte seinen Leuten ausrichten.

Guruk warnt Shela, dass Trapper „anders“ sei (zumindest hat er mehr Haare) und Ärger bedeuten könne. Shela, being amazon princess and arrogant and stuff, versichert Guruk, dass ihr noch kein Kerl untergekommen sei (hehe, ich liebe meine Doppeldeutigkeiten), den sie nicht im Griff gehabt hätte.

So scheint das einige Zeit lang halbwegs gut zu gehen, bis Trapper sich eines Tages an die Badestelle verirrt und dort die nackten Mädels erfreut beobachtet. Nix gut, denn plötzlich wird er vor Guruk geschleppt, der ihm bittere Vorhaltungen macht, warum zum Geier er die Gastfreundschaft denn so missbraucht habe… Trapper fragt sich wahrscheinlich genau wie ich, wo denn verdammtnochmal das Problem ist, aber Guruk besteht auf einem Gottesurteil. Anuk, der beste Kämpfer der Berg-Leute, soll sich einen der Trapper-Belegschaft aussuchen und mit ihm kämpfen. Shela wirft ein, dass es von dem traurigen Haufen keiner mit Anuk aufnehmen könne. Anuk sucht sich trotzdem Trapper aus und fightet mit ihm. Angesichts der Tatsache, der er im Gegensatz zu Trapper ein paar halbwegs vernünftige Martial Arts-Moves drauf hat, bereitet es ihm kein grosses Problem, unseren Helden nach ein paar Minuten am Schlawittchen zu haben und den finisher anzusetzen. Shela unterbricht den Fight, sehr zu Guruks Unbill, der sich eigentlich verbittet, das solchermassen in den Willen der Götter eingegriffen wurde. Shela, offensichtlich Anhängerin des fair-play-Gedanken, stellt fest, dass der Punkt ja bereits gemacht sei, da Trapper besiegt und öffentlich gedemütigt wurde. Guruk knurrt: „Da siehst du mal, was er wert ist.“ Damit ist die Sache von wegen Missbrauch der Gastfreundschaft aber auch endgültig vom Tisch und niemand geht mehr auf die ganze Angelegenheit ein (würde ich behaupten, dieses Script täte Sinn machen, was ich nicht tue, würde ich spekulieren, dass Guruk erkannt hat, auf diese Weise Trapper nicht loswerden zu können und daher zum nächsten Plan übergeht. Vermutlich denke ich dabei aber wieder weiter als der Autor) – die ganze Szene ist also absolut und vollständig total pointless, ausser es sollte etabliert werden, dass Trapper kampftechnisch ne trübe Tasse ist.

Die nächste Szene ist aufgrund der nahezu vollständigen Dunkelheit nur schwer kommentierbar. Jedenfalls hören unsere Helden seltsame Geräusche, die sich laut Doc so anhören, „als würde jemand umgebracht“ (die notwendige Expertise trau ich unseren Freunden grad noch zu). Offenbar findet ein kleineres Gemetzel statt, das man uns aber nicht bildhaft zumuten mag. Guruk kommentiert auf Anfrage, dass man sich ein paar strahlenverseuchter Mutanten entledigt habe, die versucht hätten, Shela zu kidnappen. Doc kauft dem Hohepriester die Story nicht ab und gelobt, die wahren Hintergründe herauszufinden.

Endlich ist Fruchtbarkeitsritual angesagt und zur Feier des Tages wurden unsere Freunde sogar sauber und ordentlich rasiert (Gilette-Turbo, fraglos). Das entsprechende Ritual besteht darin, dass die Amazonen ein bissl exotic dancing veranstalten, dabei aber für meinen Geschmack entschieden zu viel Klamotten am Leib tragen, ebenso wird das ein oder andere Huhn geopfert (ob echtes Geflügel dran glauben musste, konnte ich nicht eruieren, glaube aber eher nicht). Nach einigen Minuten der Tanzerei heisst es dann Damenwahl und die Schnepfen stürzen sich auf die schon gepflegt vor sich hin triefenden Kerle, und da es erheblich mehr Mädels als Jungs gibt, springen da über´n Daumen gepeilt pro Schniedelwutz zwei oder drei Schnuckis raus. Günstiges Verhältnis, passiert mir leider nie. Die erwähnte Fette kuckt sich Anuk aus, der offiziell wohl gar nicht zur Debatte steht und der entzieht sich den Beischlafwünschen der halben Tonne Lebendgewicht, worauf die eine heftig enttäuschte Schnute zieht. Erstaunlicherweise nicht weggegangen ist Trapper, aber das hat seine Gründe, denn auf den hat Shela selbst ihre gierigen Augen geworfen und führt ihn in ihre Privatkemenate. Trapper wirft ein, dass Guruk vielleicht etwas gegen das haben könnte, was wohl gleich passieren wird, aber Shela winkt ab: „Er ist kein Mann für mich. Du schon.“ Guruk hört das wohl und stürmt angefressen in die tieferen Tempeleingeweide. Doc, nicht dumm, huscht hinterher.

In den diversen Hängematten der Siedlung gehen ebenso diverse Orgien vor sich, in Shelas Gemächern wird die Prinzessin von der Romantik überfallen und gesteht dem verblüfften Trapper ihre innige Liebe. „Guruk hält mich in einem goldenen Käfig gefangen,“ nölt sie und des Hohepriesters, der den Schmu, den seine Prinzessin vor sich gibt, offensichtlich telepathisch oder sonstwie mithören kann, Laune verbessert sich dadurch nicht entscheidend.

Doc schleicht durch den Tempel und kommt dem grossen Geheimnis auf die Spur – eine hochtechnisierte und absolut funktionierende Generatoranlage, die von seltsamen schwarzverhüllten Gestalten operiert wird (ja, Leute, jetzt wird´s WILD). Während Guruk vor der mysteriösen blitzeschiessenden Energiezapfsäule steht und auftankt, wird Doc von einem der Schwarzvermummten entdeckt. Guruk wird alarmiert und gibt dem alten Zausel einen milden Rüffel: „Du hättest nicht herkommen sollen, es ist gefährlich hier.“ Klare Sache, denn Doc hat die Anlage schon längst als das identifiziert, was sie in ihrem richtigen Leben aber mit sowas von tödlicher Sicherheit garantiert nicht ist – ein Atomreaktor! Guruk bestätigt dies und schwadroniert davon, dass er eigentlich davon geträumt habe, eine Welt ohne Kriege, Hass, Ungerechtigkeit (also auch ohne Fussballbundesliga) usw. zu schaffen, aber er leider Gottes wegen der billigen Arbeitskraft die armen strahlengeschädigten Mutanten als Sklaven ausbeuten müsse, es tät´ ihm auch in der Seele weh. Die Mutanten dürfen also unten am Reaktor schuften, damit die Amazonen oben faul in ihren Hängematten liegen können. Shela und er selbst, so Guruk, seien der direkte Lebensquell der überirdischen Siedlung (ich weiss nicht, ob er damit andeuten will, dass er und Shela sich direkt von der radioaktiven Energie des Reaktors bedienen, was anderes würde aber kaum, hüstel, „Sinn“ machen). Doc blickt durch: „Ohne dich und Shela müssen alle anderen sterben!“ Nein, ich will gar nicht drauf rumreiten, auf wie viele verschiedene Arten das dumm und dämlich ist. Entweder macht der Berg an sich unsterblich oder der Atomreaktor oder Shela und Guruk, aber nicht mal so und fünf Minuten später andersrum (wenn nur Guruk und Shela effektiv die „Unsterblichen“ sind, wieso können dann Anuk und Bonko weit weg von zuhaus fröhlich vor sich hin heilen?).

Der Pferdefuss an der ganzen Unsterblichkeitsgeschichte ist das von Guruk erwähnte „und“ – nur er und Shela zusammen können die Unsterblichkeit der Bevölkerung garantieren, und da Shela gerade orgiastisch „Ich werde Guruk zerstören“ vor sich hin stöhnt, könnten wir da auf ein empfindliches Zardoz- oder Barbarella-mässiges Finale zusteuern. Guruk drängt Doc, mit seinen Freunden die Stadt zu verlassen („Stadt“, naja), da Shela in ihrem Wahn selbige sicherlich zerstören werde. Er hat aber noch andere Probleme, denn seine Sklaven halten den Moment auch geeignet für eine kleine Revolte. Guruk schiesst Energieblitze aus seinen Augen und macht so einige der Aufsässigen nieder!

Die in ewiger Liebe entbrannte Shela verklickert dieweil ihrem geliebten Trapper, dass sie zwar schon jede Menge Männer gehabt hätte, sie aber jetzt ihm gehöre. „Zusammen könnten wir die Welt beherrschen!“ Ich sag das bei jedem Endzeitfilm – und was hätte man davon?? Trapper weiss es auch nicht so recht. Doc eilt herbei und muss ihm dringend erzählen, was er von Guruk hält. Shela versucht, Doc abzubürsten, aber Trapper hat genug Vertrauen in seinen Medikus, um ihm zuzuhören. Shela ist eingeschnappt. Da taucht auch noch Guruk auf und empfiehlt Shela, sich gründlich zu überlegen, was sie den tun wolle. „Da gibt´s nichts zu überlegen,“ faucht Shela. Nachdem das eindeutig geklärt ist, schreitet Guruk auf die Tempelspitze und zum Gebet an den Gott, an dem sich im Zweifel alle Christenmenschen wenden und bittet um Beistand. Und dann beschiessen sich Guruk und Shela gegenseitig nach Kräften mit ihren Augen-Blitzen (und die Effekte sind so ungefähr auf Infra Superman-Niveau, will sagen, die Strahlen sind natürlich bestenfalls Zeichentrick). Während die beiden sich so beschiessen, aber keine Wirkungstreffer landen, weil sie jeweils die Strahlen des anderen abwehren, stürmen die Mutanten nach oben. Trapper wird´s zu blöd und bläst zum Aufbruch (der ist ein echtes Cleverle).Weil Guruk im Gegensatz zu Shela auch ein Auge auf die Mutanten wirft und den ein oder anderen mit seinen Augenstrahlen zappt, ist er einen Moment lang abgelenkt und wird von Shela geplättet. Sie befiehlt die Verfolgung der Flüchtigen, aber Amazonen und Pygmäen sind nicht hundertprozentig motiviert. Da Shela allerdings mittlerweile in voller Vernichtungsstimmung ist, kalkulieren auch Frauenzimmer und abgebrochene Gartenzwerge, dass „hauptsache nicht hier“ der vorzugsweise Aufenthaltsort in den nächsten Minuten sein dürfte und man spurtet Trapper & Co. hinterher. Shela dringt der Rinderwahnsinn inzwischen aus jeder Pore, sie zappt zahllose Mutanten – da sie auch in die Höhleneingänge zum Reaktor reinstrahlt, brechen da unten Feuer aus, die wiederum Explosionen verursachen. Ist Shela auch schon wurscht, sie schwingt sich auf ihren hydraulischen Thron und packt die dort installierten Raketenwerfer aus (!! Solche Teile hat sonst allenfalls Dr. Blofeld). Damit schiesst sie dann endgültig kurz und klein, was von ihrem Königreich bislang halbwegs stabil übriggeblieben ist (und for good measure rollt auch mal ein burning stuntman TM durchs Bild). Schliesslich zerbröckelt auch der Tempel und die ganze Anlage macht kräftig BUMM (für entsprechende Luftaufnahmen konnte das Filmteam überraschenderweise sogar einen Helikopter mieten, der bestimmt einen Gutteil des Budgets aufgebraucht hat).

Trapper und seine Männer flüchten, aber zumindest Doc hat ordentlich an Ansehen gewonnen, die Kollegen sind sogar hilfreich genug, des alten Knaben Gepäck zu tragen. Trapper übernimmt die Nachhut. So kann sich denn auch Anuk auf ihn stürzen und zum Zweikampf an der Badestelle fordern. Trapper ballert unfairerweise um sich, trifft aber nix (erstaunlich… ist die wir-treffen-alles-im-Umkreis-von-zehn-Meter-Munition ausgegangen?) und Anouk benutzt tatsächlich eine Seilbahn (!), um Trapper zum finalen Endkampf gegenüberzustehen. In den mischt sich überraschenderweise Shela ein, die die Vernichtungsorgie nach dem Willen des Drehbuchautoren überlebt hat, allerdings immer noch blindwütig mit ihren Augenblitzen um sich wirft und damit das Holzgerüst zum Einsturz bringt. Dann jedoch geht ihr die atomare Puste aus und sie bricht zusammen. Anuk ist dadurch ein wenig abgelenkt und Trapper kann zum letzten Gefecht auf einem Wasserrad schreiten. Er klemmt seinen Kontrahenten unter der Wasseroberfläche fest und wartet, bis der ersäuft, bevor er zu Shela rennt und feststellt, dass die ebenfalls hinüber ist. Und da nun Guruk und Shela beide hops gegangen ist, ist es auch mit der Unsterblichkeit nichts mehr. Nachdem die verbleibenden Amazonen und Trappers Leute zunächst daran denken, weitere Feindseligkeiten auzutauschen, ist es an Doc, das Wort zum Sonntag zu sprechen. Die Berg-Leute sind jetzt genauso sterblich wie alle anderen auch, also sollte man doch weiteres Blutvergiessen vermeiden. Das rührt des taffen Trappers Herz, der daraufhin beschliesst, hierzubleiben, schliesslich könnte man hier noch einmal von vorn anfangen. Seine Leute können seinetwegen machen, was sie wollen. Snake schnürt sein Bündel und will abhauen und hätte gern seinen Kumpel Ronchie dabei, doch der ist nun gleichfalls geläutert, drückt Snake seine geliebte Sonnenbrille und die Uniformmütze in die Hand und verkündet, ebenfalls sesshaft zu werden. Ende…

Ich hatte ja fast befürchtet, dass irgendwann mal der Zeitpunkt kommt, an dem ich keine Trashgranaten wie Escape_From_Galaxy_3, Frauenlager_der_Ninja oder Doomsday_Machine mehr auftreiben würde, also Filme, die im Gegensatz zu z.B. Dinosaur_Island von Haus aus mal ernsthaft gedacht waren und nur durch ihre unfreiwillig unterhaltsamen Elemente brillieren. Noch ist dieser Zeitpunkt nicht eingetreten, denn Warriors of the Apocalypse ist ein würdiger Vertreter dieses Genres, in das sicher niemand absichtlich eintreten will.

Warriors of the Apocalypse, zweifellos von Bobby A. Suarez, der der Welt den vermeintlich nicht ganz unbekannten philippinischen Actionreisser The One-Armed Executioner bescherte, mal in der wohlmeinenden Absicht, einen zünftigen Pseudo-Mad Max-Endzeitklopper zu drehen, inszeniert, ist ohne Frage, trotz der diesbezüglich nicht gerade schwachen italienischen Konkurrenz wie The Executor der debilste aller bislang von mir gesehenen Filme dieses Subgenres. Aber was bekommt man nicht alles für den Preis eines einfachen Schundfilms: ein Drehbuch, das jede auch noch so blöde Idee gnadenlos verwurstet und es schafft, Pygmäen, Atomreaktoren und Sexorgien mit Amazonen innerhalb desselben Films einzubauen (Respekt! Dat kann nich´ jeder); Actionszenen, die jeder Beschreibung spotten, aber dafür immerhin Pygmäen-Fu bieten; eine Amazonenzivilisation, die von einem Atomreaktor gespeist wird; unsympathische Helden mit Ganzkörperbehaarung; Pygmäen-Krieger, die sich einerseits mit knurrenden Grunzlauten verständigen, im Zweifelsfrei aber akzentfrei wohlklingendes Synchro-Deutsch labern können; Spezialeffekte, wie ich sie seit The_Infra_Superman nicht mehr bewundern durfte… mann, dieser Film ist eine echte Wundertüte.

Unnötig zu sagen, dass alles, aber auch alles in diesem Film auf absolut unterstem Niveau daherkommt – von den schlichten technischen Aspekten wie Kameraführung (besonders in Kampf- und Nachtszenen), den darstellerischen Leistungen eines Casts von absoluten Nasenbären, das einfallslose Set Design (gerade bei den Szenen am, hust-hust, „Reaktor“, gab man sich nicht mal die Mühe, das Ding vielleicht irgendwie zu gestalten – sieht aus, wie soeben aus dem Versandhaus für elektrotechnische Anlagen bestellt), die wichtigtuerisch plärrende Musik, die uns versichern will, dass wir mindestens ein grandioses Abenteuerspektakel vor uns haben, bis hin zur einfallslosen Regiearbeit von Senor Suarez. Im Umkehrschluss garantiert diese Zusammenstellung natürlich ein Trashvergnügen von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Liebe Leser, Ihr merkt es sicher – mit analytisch-objektiven Mitteln kann man einem Film wie diesem nicht zu Leibe rücken, eine wahre Trash-Granate steht da halt drüber. Gerade, wenn man sich zuletzt durch langweiligen Bockmist wie Alien_Intruder gequält hat, realisiert man, was man mit Ultratrash wie diesem hier hat – nämlich ein Feuerwerk des unfreiwilligen Humors, das kaum eine Sekunde lang langweilt. Klar ist die Story schwachsinnig, aber im Gegensatz zu anderen schwachsinnigen Plotten, die bieder und dröge dargeboten werden und so tun, als würden sie wirklich „echte Filme“ sein, schert sich ein Film wie Warriors of the Apocalypse nicht um Konventionen, baut munter jede noch so doofe Idee ein und spielt sie genüsslich aus, wobei schon bemerkenswert ist, mit welch „leichter Hand“ Regisseur Suarez und sein Drehbuchautor und Star Ken Metcalfe den Bogen vom straighten Mad-Max-Verschnitt über einen breiten Mittelteil, der einem beliebigen 50er/60er-Dschungelexpeditionsfilm entlehnt sein könnte, bis hin zu pseudowissenschaftlichem Geblubber und purer Fantasy schlagen – ein liebenswert-unbeholfener Genremischmasch, der den geneigten Zuschauer am Ende überlegen lässt, ob er nun einen oder nicht vielleicht doch drei völlig verschiedene Filme gleichzeitig gesehen hat.

Die schauspielerischen Leistungen passen dazu wie die Faust auf´s berühmte Auge. Die unübersichtliche Credit-Situation (der deutschen Fassung fehlt der komplette Nachspann, was auch den Laufzeitunterscheid zur US-Fassung erklären dürfte, ansonsten sieht der Film nämlich ungeschnitten aus) und die totale Unbekanntheit der Mitwirkenden erlaubt es nicht, den einzelnen Gestalten die richtigen Namen zuzuordnen (der einzige, dessen Name mir zumindest bekannt ist, ist Robert Marius, der ein paar Jahre später in Margherittis Alien_degli_Abissi Monsterfutter wurde, aber erkannt hab ich ihn auch nicht), daber das Dargebotene jedenfalls trifft ins Schwarze, egal, ob das der harte Maxe Trapper, der ultracoole Ronchie, der undurchsichtige Guruk (wäre auch was für den späten Jack Palance gewesen, vgl. Outlaw of Gor) oder die durchdrehende Shela sind, keinen davon möchte ich anders – oder etwa „professioneller“ gespielt sehen.

Warriors of the Apocalypse ist bestes Exploitation-Kino – ohne jeglichen Sinn und Verstand (oder auch Kompetenz und Talent) realisiert, mit allen Zutaten, die der Freund des gepflegten Schundfilms schätzt: Action, Nudity, jede Menge unfreiwilliger Humor (freiwilligen Humor gibt´s nicht, der Streifen ist todernst gespielt, was einmal mehr den Unterhaltungswert nur zusätzlich erhöht). Einzig mit Splatter- oder Goreeffekten geizt der Film trotz des berühmten „Keine Jugendfreigabe“-Stickers – die Einstufung stammt entweder aus weniger liberalen Zeiten der FSK oder Starlight hat sich in der Hoffnung auf gesteigerte Umsätze gar nicht erst um eine Freigabe bemüht. Verwerflichen Inhalt gibt´s nicht – Road Warrior ist sicherlich härter, bis auf zwei blutige Einschüsse in Pygmäen-Körper (vielleicht werteten das die Zensoren aber auch als „Gewalt gegen Kinder“) und zwei geköpfte (hoffentlich unechte) Hühner fliesst der rote Lebenssaft nämlich gar nicht. Fehlende Splattereinlagen tun dem Vergnügen allerdings keinen Abbruch, dieser Film ist einfach einer von der Sorte, die im Kreise einer gutgelaunten und gut abgefüllten Partyrunde für wahre Heiterkeitsstürme sorgen wird und von mir daher konkurrenzlos zum lustigsten Postapokalypsen-Film aller Zeiten deklariert wird.

Sollte Euch auf einer Börse oder im Ramschverkauf Eurer Videothek das Starlight-Tape mal über´n Weg laufen, nicht allzuviel an Teuros dafür verlangt werden und Ihr trashfest genug seid, um Euch mit einem total debilen Film wie diesem köstlich zu amüsieren, schlagt zu, das werdet Ihr nicht bereuen. Oder vielleicht erbarmt sich mal marketing (die bringen ja sonst jeden Sch…) und spendiert dem Teil einen DVD-Release. I´d pay money for that (albeit not too much).

Und falls es nun noch immer jemand nicht kapiert haben sollte: Warriors of the Apocalypse, bzw. Operation Overkill, wie der angemessen idiotische deutsche Verleihtitel lautet, gehört in jede Trashfilmsammlung, die was auf sich hält. Wer an Zeuch wie den erwähnten Escape from Galaxy III, Infra Superman und ähnlichen Zelluloideskapaden seinen Spass hat, wird diesen Film zweifellos lieben. Insgesamt erreicht er zwar vielleicht nicht ganz diese vollkommene Umkehrung von Schrott in Gold, aber für jede Menge Lacher und Fund ist der Streifen allemal gut. Ich hatte jedenfalls jede Menge Spass und ich war dabei sogar noch nüchtern (das nächste Mal teste ich den Film nach drei bis neun Weizen… DAS sollte erst Laune machen…).

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 7


mm
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