Operation Delta Force 4: Deep Fault

 
  • Original-Titel: Operation Delta Force 4: Deep Fault
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  • Regie: Mark Roper
  • Land: USA
  • Jahr: 1999
  • Darsteller:

    Skip Lang (Greg Collins)
    McKinney (Joe Lara)
    Hutch (Justin Williams)
    Vickers (Johnny Messner)
    Sparks (Gary Hudson)
    Laurie (Hayley Du Mond)
    Garcia (John Laughlin)
    Admiral Henshaw (Burnell Tucker)
    Professor Hill (Angus MacInnes)
    Tim Samuels (Johnny Myers)


Vorwort

Operation Delta Force 4. Hm, kann es sinnvoll sein, zum vierten Teil einer Endlos-Serie, die außer ein den Charakternamen keinerlei inhaltlichen Zusammenhalt hat, eins meiner wie üblich ausufernden Reviews zu schreiben, wenn man die ersten drei Teile eh schon längst besprochen hat? Ich meine, mit der gleichen Berechtigung könnte man sich hinsetzen und ellenlange Werke über die intellektuelle Aussage jedes einzelnen Friday the 13 schreiben und wer würde so was schon tun? Oh.. Err..

Na egal, jetzt sind wir schon mal dabei. Die Leser der ersten drei Operation Delta Force-Reviews wissen ja längst, dass Nu Images hauseigenes Action-Franchise mit relativ viel Tamtam (d.h. einem ganzen Eimer bekannter und halbwegs bekannter Namen) startete und bereits mit dem zweiten Teil zumindest nominell im Ghetto eher minderbemittelter DTV-Fare versandete. Wollen wir uns erst mal den üblichen Besetzungsschachzügen widmen. Neben der Tatsache, dass getreu der Franchise-Richtlinie “jeder darf mal” nun Greg Collins die Hauptrolle des Delta-Force-Captains Skip Lang übernimmt (in Teil 3 durfte er noch McKinney spielen), fällt vor allem auf, dass man wieder einen zumindest Konsumenten solcher Action-Schotterfilme bekannten Akteur dabei hat – Joe Lara, der nicht nur Collins McKinneys-Rolle übernimmt (die im ersten Teil noch von Frank Zagarino gespielt wurde), sondern auch bereits Franchise-Erfahrung aufzuweisen hat – im originalen Operation Delta Force war er noch der Bösewicht – wie sich die Zeiten doch ändern können!

Also gut, mit einem Action-Superstar wie Joe Lara (hey, nicht lachen, so ähnlich schrieben das die deutschen Promoter von American Cyborg vor vielen Monden auf ein Videocover) kann ja fast nichts mehr schief gehen, hoffen wir nur noch, dass den Machern mal was halbwegs neues eingefallen ist (sprich, der Film nicht wieder zur Hälfte an Bord eines U-Boots spielt wie die Teile 2 und 3).


Inhalt

Wir finden uns im winterlichen Serbien wieder, wo wahrhaft Unglaubliches (oder doch eher “Unglaubwürdiges”) vor sich geht, wovon wir, in Ermangelung eines Textcrawls oder eines altmodischen Erzählers, durch die Fernseh-Liveberichterstattung (was CNN so alles bringt) informiert werden – die UN fliegt per Hubschrauber einen gemeingefährlichen Kriegsverbrecher namens General Gradic durch die Gegend, um ihn in der dortigen Pampa bzw. einem ebenda stehenden Gehöft gegen zehn von serbischer Seite festgehaltene US-Seismologen auszutauschen, deren Flugzeug versehentlich jugoslawischen Luftraum geentert und von serbischen Jets zur Landung gezwungen wurde (hm, ob Milosevic in seinen besten Zeiten so blöd gewesen wäre?). Da die UN recht zuversichtlich ist, den einmal geschnappten Gradic auch ein zweites Mal einzukäschen, habe man sich auf den kontroversen Deal eingelassen (und jetzt denken wir mal darüber nach, wie effektiv die UN bei der Ergreifung flüchtiger Balkanschlächter bis heute so ist, und bewundern den grenzenlosen diesbezüglichen Optimismus der Filmemacher).

Die einzig verbliebene Supermacht auf Erden mag sich – wen wundert’s – auf die Fähigkeiten des Diplomatenklubs und seiner blaubehelmten Handlanger nicht recht verlassen und deswegen ist die Delta Force auch schon per beherztem Abfahrtslauf auf Skiern unterwegs, um bei dem Gefangenenaustausch ein Wörtchen mitzureden. Besser ist das, denn selbst die Geiseln befürchten, und auch nicht wirklich zu Unrecht, dass die Serben unter Führung ihres Kommandanten Bijak alles andere vorhaben, als sie wirklich laufen zu lassen. Nö, Bijak tönt relativ unumwunden, dass man vorhabe, ein Exempel zu statuieren, damit die USA und ihre Bündnispartner endlich aufhören, sich in innerserbische Angelegenheiten einzumischen. Als Gradic, eskortiert von immerhin ganzen zwei Blauhelmen, aus dem Hubschrauber und zum Bruderkuss mit Bijak schreitet, flüstert er dem auch schon die Parole “Kill them all” ins Ohr, und ich schätze, damit will er nicht ausdrücken, dass er ein Fan des ersten Metallica-Albums ist.

Die Unterserben machen sich auch prompt ans Werk und schießen die ersten Geisel nieder – jetzt aber greift die Delta Force ein und beginnt mit dem fröhlichen Serbenscheibenschießen (und u.a. einem ziemlich saftigen Kopfschuss, von dem mich ehrlich wundert, dass die doch eher humorlose BBFC den “ab 15”-tauglich befindet). Jo, wir wissen es, wir befinden uns in der offiziellen nichts-mit-der-späteren-Handlung-zu-tun-habenden-Opening-Action-Set-Piece-Szene. Captain Skip Long und McKinney (in der Folge kurz “Mac”) folgen den beiden serbischen Obermuftis in eine Scheune, wo sich eine Art Dauerpatt einzupegeln scheint. Peters, ein Delta-Force-Angehöriger, den wir bislang nicht kannten (muss zur Aushilfe da sein, der Jung), schafft es, sich von den Bösen totschießen zu lassen. In der Scheune geht Gradic die Munition aus und Skip gelingt es, Bijak niederzuschießen. Mac kann nicht an sich halten und killt den streng genommenen unbewaffneten Gradic, was Skip mit ein paar vorwurfsvollen Worten und einem “darüber reden wir noch”-Blick quittiert. Unter schwerem Feuer, weil doch immerhin serbische Verstärkung von gut zwanzig Mann sich ins Getümmel stürzt (lächerliche 20 Mann? Die Delta Force ist auch nicht mehr, was sie mal war), zieht sich die Heldentruppe mit dem gefangenen Bijak und den befreiten Geiseln (inkl. der niedergeschossenen, die dramatisch gerettet wird) gen Hubschrauber zurück (die UN-Blauhelme sind längst zu Kollateralschaden geworden) und machen sich (wir wissen: Hutch kann alles fliegen, fahren und pilotieren, was kreucht und fleucht, von der Dampflok bis zum russischen Atom-U-Boot, also kann ein handelsüblicher Hubschrauber kein größeres Problem für ihn darstellen) vom Acker… das war kein guter Tag für Serben (gratitous Donald-Dark-reference).

Währenddessen, in Turkmenistan (wenn’s in der echten turkmenischen Hauptstadt wirklich so westlich-aufgeräumt aussieht wie hier, will ich Karl Hodenfuchs heißen), wo ein geheimnisvoller Mr. Garcia einen irgendwie nicht koscher aussehenden älteren Russen namens Boris Vassiliev aufsucht und sich mit dem über Plutonium unterhält. Das klingt doch schon mal verdächtig nach unserem Plot.

In San Diego beschäftigt sich der Restbestand der Delta Force mit körperlicher Freizeitertüchtigung in Form von Squash-Spielen. Skip nutzt das heiße Match mit Mac, um dem dabei weiter wegen seines Durchdrehens (und General-Erschießers) in Serbien zu löchern und mutmaßt, dass Mac “die Angst verloren habe”. Und “Angst ist der Panzer, der uns am Leben erhält”, führt Psychologe Prof. Dr. Skip Long aus. Mac ist nicht besonders rede- und therapiewillig, sondern belässt es bei einem hingeknurrten “Vielleicht hat mein Panzer einen Riss!”. Skip warnt seinen Kumpel: “Ich werde dich beobachten!” (Klar, eine tickende Zeitbombe schmeißt man ja nicht am Ende aus dem Team oder so…). Aber nicht nur Skip und Mac wälzen psychologische Probleme, auch Hutch und Vickers geht’s nicht viel besser – Hutch hat nämlich von der ganzen Killer- und Kämpferei ein wenig den Riechkolben voll und denkt ernsthaft übers Aufhören nach. Vickers hält das zwar für bloßes Gerede, gesteht aber ein, auch schon mal darüber nachgedacht zu haben, seiner Freundin Suzanne und seines gepflegten Privatlebens wegen den Abschied einzureichen. “Wenn du aufhörst, hör ich auch auf,” bilanziert Vickers seine Überlegungen.

Nachdem wir in den letzten Minuten so viel “langweiligen” Charakter-Stuff absolviert haben wie in den vorangegangenen drei Filmen zusammen nicht, sollten wir doch ein wenig den Plot vorantreiben. Also auf ins seismologische Institut von San Diego, wo, der Zufall und der Autor wollen es so, Professor Hill, seines Zeichens eben jener Seismologe, der der von der Delta Force soeben befreiten Wissenschaftlergruppe vorstand, Dienst schiebt und zusammen mit seinem Kollegen Dr. Samuels ungläubig die Seismographen-Printouts des jüngsten kleineren Erdbebens (von der “shakin’ the cam”-Sorte, wie nicht anders zu erwarten) anstarrt. Was keiner der Herren ausspricht, aber anhand der Ausdrucke so klar ist, dass man dafür kein Geologiestudium braucht – eine Reihe Beben stetig gleicher Stärke findet in regelmäßigen Abständen statt, und das kann keine natürlichen Ursachen haben (no shit, Sherlock!). Hill will damit an die Öffentlichkeit gehen, auch wenn Samuels das für keine besonders clevere Idee hält.

Hill lässt sich nicht aufhalten und mietet sich zwecks Pressekonferenz im “San Diego Administration Center” ein (ich liebe das – zugegeben recht professionell aussehende – Pappschild, dass die Produktion an das Gebäude gepichelt hat). Hill salbadert geologische Allgemeinbildung über den San-Andreas-Graben daher (kennen wir, been there, done that) und schwadroniert, dass das, was er jetzt zu sagen habe, nicht nur seinen Job und seine Reputation als seriöser Eierkopf, äh, Wissenschaftler, sondern sogar sein Leben (shudder) gefährden könne. Die bedeutungsschwangeren Nahaufnahmen des Mikrofonständers, das verdächtig nach Pistolenlauf aussieht, plus der wenig vertrauenerweckende Herr in der ersten Reihe, der mit einer Art Fernbedienung rumspielt, lassen uns zu dem Schluss kommen, dass Professor Hill wohl ins Gras beißen wird, bevor er seine sensationelle Enthüllung, eh, enthüllt hat. Paff. Da ist’s auch schon passiert. Panik, Aufruhr, Chaos – der Attentäter verdrückt sich unbemerkt, nur einer jungen Frau ist er aufgefallen…

Admiral Henshaw, der Vorgesetzte der Delta Force (immerhin auch schon mit dem dritten verschiedenen Darsteller im vierten Film), blättert nachdenklich in einer alten Top-Secret-Akte: “Project Zeus” (aus einem Geheimprojekt mit einem solchen Namen ist noch selten was Gutes rausgekommen). In der Akte – ein Foto der jungen Frau von der Pressekonferenz. Alles reichlich mysteriös, newa?

Die Delta Force vertreibt sich ihre Zeit dieweil mit einem Trainingsgefecht. Mac fällt wieder unangenehm auf, weil er einen bereits “erschossenen” Sparringspartner, nachdem er ihm eine Zigarette gemopst (!) und dann der “Leiche” zwecks gemütlichem Lungenzug zwischen die Lippen steckt (?) noch mal “abknallt” (ja, dem guten Mac fehlen eindeutig zwei oder drei Steine auf der Schleuder). Erneut: den Kerl würde ich persönlich aus meinem Team schmeißen, vergangene Verdienste her oder hin.

Aber zunächst ruft Admiral Henshaw zum Mission-Briefing. Es geht, wie könnte es anders sein, um den ominösen Garcia, einen kubano-amerikanischen Wissenschaftler, der an einem Geheimprojekt namens “Zeus” gebastelt habe (jaja, soweit haben wir uns das auch schon zusammengereimt, oder?), über das Henshaw leider nix genaueres sagen dürfe (Geheimhaltung and stuff), das aber 1998 von der Regierung eingestampft worden sei, was Garcia als schlechter Verlierer mächtig persönlich genommen habe und nun versuche, über die Russenmafia an waffenfähiges Plutonium heranzukommen (wann wird die US-Regierung endlich lernen, dass man solchen mad scientists nie erst den Mund wässrig machen sollte?). Dies gelte es unter allen Umständen zu verhindern, weil Garcia in der Lage wäre, mit dem Zeug tatsächlich was anzustellen…

Und schon findet sich unsere Spezialeinheit in schönstem Skitouristen-Outfit im turkmenischen “Ski-Resort” Karalchov wieder (also, falls ich der turkmenischen Tourismusindustrie jetzt heftig Unrecht tue, tut’s mir leid, aber ich glaube nicht, dass es in Turkmenistan so hervorragend erschlossene, mit Liften und Seilbahnen ausgestattete und gut besuchte Skigebiete gibt) – und ich LIEBE den Statisten mit der Borussia-Dortmund-Fanmütze (Bild anbei). Ein von Garcia für offensichtlich eben diesen Fall, dass ihm amerikanische Antiterrorfighter per Touri-Seilbahn auf die Pelle rücken wollen, abgestellter Beobachter, informiert seinen Brötchengeber über die vermeintlichen Yankee-Skitouristen. “That would be Delta Force,” ist sich der gut informierte Garcia sicher und seiner Sache übrigens auch.

Henshaw bestellt das ominöse Frauenzimmer ein und macht ihr, Lori heißt sie, klar, dass seines Erachtens das Attentat auf Hill mit Projekt “Zeus” zu tun hat, während sie es für einen simplen Racheakt der Serben für die gescheiterte Exempelstatuierung hielt (hm, ich glaube, da überschätzt Lori die Bedeutung von mal als Geisel gehaltenen Seismologen). Und sie weist Henshaw darauf hin, dass er selbst ein vitaler Bestanteil von “Zeus” war. “Sie aber auch,” überrascht uns Henshaw, “und… Garcia!” Und den kenne Lori so gut wie kaum jemand anderes. Mag ja sein, meint Lori, aber Garcia könne ja unmöglich an Plutonium herankommen, das gibt’s ja nicht an jeder Straßenecke, oder? Vom nuklearen Schwarzmarkt in den Ex-Sowjetrepubliken hat Lori wohl noch nie was gehört (na ja, ich denke auch nicht, dass der durchschnittliche Yankee den Spiegel liest), aber Henshaw sagt ihr Bescheid – und auch, dass auffälligerweise Samuels, ein weiterer Ex-Zeus-Mitarbeiter, spurlos verschwunden ist (the plot thickens).

Womit wir jetzt auch (endlich?) in die nächste ausschweifende Action-Sequenz umschalten, die uns für die nächste gute halbe Stunde beschäftigen wird. Unsere skifahrenden Actionhelden stürmen eine Hütte, schießen erst alles nieder, was da kreucht und fleucht und beabsichtigen anschließend, Fragen zu stellen (das könnte peinlich sein, wenn man sich in der Hütte irrt und ein paar harmlose Einkehrschwinger niedermäht, aber die schießen zugegeben selten aus automatischen Waffen zurück). Mac fällt wieder einmal negativ auf, indem er einen von ihm gestellten Russen demonstrativ auffordert, doch bitte nachzuladen, damit er endlich killen kann (hüstel, eh, Captain Long, wie lange wollen Sie diesen Wahnsinnigen noch durchziehen?). Skip schießt den Russen tot, bevor der Blödsinn machen kann. Den einzigen Überlebenden gedenken die Amis nun auszufragen, aber als der auf sachlich gestellte Fragen wie “Wo Plutonium?” nur mit einem eloquenten “Fuck you, Americans” antwortet, dreht Mac einmal mehr durch und beginnt, den Gefangenen nach Herzenslust mit seinem Messer zu foltern. Gut, der Zweck der Informationsmittel heiligt unter Umständen die Mittel, aber dass Mac diese Folterei sichtlichen Spaß bereitet, würde mir als seinem Vorgesetzten doch endgültig ein paar Lichter aufgehen lassen. Zumal der Gefolterte, bevor er mit wirklich verwertbaren Informationen rausrücken kann (zwar nuschelt er was von “Trucks”, aber die sehen unsere Helden auch mit bloßem Auge beim Blick aus dem Fenster), den Löffel schmeißt und verscheidet (gut gemacht, Mac! For the record: Hutch und “Doc” Sparks machen ihrem Kameraden auch ernste Vorwürfe). Zwei Laster parken also vor der Hüttentür (wenn ihr eure Zeit nicht mit dem Foltern von Gefangenen verschwendet hättet, könntet ihr die schon längst “erobert haben), aber bis die Delta Force das kapiert hat, können sie nur noch staunend den Rücklichtern hinterherkucken. Also, auf die Ski und verfolgen! Yeah, wir sind bei Feuer, Eis & Dynamit, Teil 2. Die wedelnden Supersoldaten werden nämlich von einem Rudel böser Fieslinge in gelben Skianzügen auf Snowboards und Snowmobilen verfolgt, was Gelegenheit für den ein oder anderen halbseidenen Trickski-Stunt bietet (da macht sich Willy Bogner sicher nicht in den Designer-Parka). Der Schußwechsel on ski and snowboard versucht heftigst, nach James Bond auszusehen, wirkt aber doch mehr wie Nu Image… Skip hijackt eins der Snowmobile samt dazugehöriger Offensivbewaffnung und mäht ein paar der snowboardenden Verfolger nieder, aber das ganze Geplänkel kostet unsere Helden genug Zeit, um trotz Querfeldein-Abkürzung die Trucks der Terroristen zu verpassen. Glücklicherweise scheint es sich um eine nicht gerade überlaufene, aber doch immerhin regelmäßig benutzte Gebirgsstraße zu handeln, sprich, ein ziviles Fahrzeug, ein Benz Baujahr frühe 80er, kommt dahergezockelt und wird von den Anti-Terror-Kämpfern kurzerhand zur großen Freude der einheimischen Benz-Besitzer (da hat man den extra im Westen klauen lassen und dann das) beschlagnahmt.

Die Verfolgung (nicht, dass wir einen Anhaltspunkt hätten, dass oder ggf. wen unsere Helden überhaupt verfolgen) führt in die nächstbeste Stadt, wo die Delta Force eine Straßenbahn entert, in der gerade heftig gesungen und Wodka gesoffen wird (also fast wie nach einem Eisbären-Sieg in Ost-Berlin, nur auf das gefürchtete “Notbremse”-Spiel ist in Turkmenistan noch keiner gekommen). Die fiesen Bösmänner fahren indes unauffällige weiße Ladas und deponieren eine Bombe auf dem Geläuf der Tram. Der Bumm zerfetzt wider Erwarten den altersschwachen Gleisbeschwerer nicht in tausend Einzelteile, sondern schmeißt ihn nur auf die Seite (und quer auf die Fahrbahn). Aus dem Stillstand fängt die Tram nun das flotte Rutschen auf der Straße an (yuck, so was kann man doch im Schnitt ein wenig tarnen). Die Delta Force zerschlägt die Scheiben und liefert sich zur überschaubaren Begeisterung der panischen Bevölkerung einen heftigen Shoot-out auf offener Straße mit dem Terror-Trupp (dieweil die immer noch rutschende Tram diverse Trabis, Ladas und sonstige Ossi-Gefährte zerquetscht), was sicherlich anerkannte US-Vorgehensweise bei verdeckten Operationen ist (Ehre, wem sie gebührt, bis auf den kleinen Lapsus mit der Straßenbahn, die auf der Seite liegend aus dem Stand beschleunigt, ist das ganze ziemlich ansprechend umgesetzt). Nachdem offensichtlich alle Bösen geplättet sind (und der US-Botschafter vermutlich ‘ne ganze Menge zu erklären hat), schwingen die Helden sich wieder in ihren geklauten Benz und fahren, warum auch immer, zu einem Dorf, wo scheinbar die Ladung eines der Trucks auf einen Zug verladen wird. Wie schon bewährt kommt die Delta Force zu spät und spaltet ihre Kräfte daher auf. Während Mac und Skip zunächst mal dumme Gesichter machen und sich auf Beobachtungsposten setzen, versuchen Hutch, Doc Sparks und Vickers den schwer bewachten Zug aufzuhalten, indem sie ihn auf ein anderes Gleis lenken wollen. Nachdem die Weichenumstellung nicht klappt, versucht Hutch, der bekannte Verkehrs- und Transport-Experte des Teams, eine dieser komischen Drehplattformen (Modell- und richtige Eisenbahner wissen sicherlich, wie diese Teile, die besonders in Bahn-Lok-Depots anzutreffen sind) querzustellen, was wiederum den einheimischen Bahnarbeiter (scheinbar der einzige, den die turkmenische Staatsbahn beschäftigen kann, und, damit wenigstens ein paar Vorurteile aufrecht erhalten bleiben, zwar groß, aber ungewaschen und barbarisch fressend), der sich singulär für die Beziehung dieser Plattform zuständig fühlt, auf die Palme und zu einem Faustkampf bringt. Immerhin, der Zug muss anhalten, die bewachenden Soldaten können niedergemetzelt werden, doch, bäh, der bewusste Frachtcontainer beinhaltet ein paar Kubikmeter dezentes Nichts. Auf ein Ablenkungsmanöver reingefallen, nänä-nänänä!

Bleibt die Sache also an Mac und Skip hängen, die ins Dorf (das selbe? Ein anderes? Keine Ahnung!) traben, wo der zweite Truck auf der Dorfhauptstraße abgestellt ist. Durch die Hinterhöfe und vorbei ein keifenden alten Turkmeninnen (Turkwomen?) schleichen sich die beiden an und beschließen in Ermangelung eines besseren Plans, den Truck einfach zu klauen. Leider werden sie dabei ertappt und in ein erneutes heftiges Feuergefecht verwickelt. Die Gegenseite fährt schwere Geschütze auf – im Wortsinne, nämlich einen Panzer. Skip schnappt sich einen Stofffetzen und eine Schnapsflasche und bastelt einen Molli. Mac bleibt die ehrenvolle Aufgabe, ein Ablenkungsmanöver zu inszenieren, damit Skip in Ruhe im toten Winkel des Trucks ansneaken kann – dürfte Mac bei seinem derzeitigen Gemütszustand ganz gut gefallen, der Job. Überraschenderweise bedient sich Skip nicht der “Deckel auf, Molli rein”-Methode, die wir aus tausend anderen Actionfilmen (wenn auch meistens mit Handgranaten) kennen, sondern stopft seinen Zündi ins Rohr des Panzers! BUMM macht es trotzdem. Die Explosion im Panzerinneren (gehört sowieso m.E. Gottvertrauen dazu, dass die Flasche nicht auf halbem Weg im Panzerrohr stecken bleibt und nur selbiges aufdröselt) war offensichtlich heftig genug, die Panzerbesatzung auszuschalten, scheint aber die Fahrbarkeit und sonstige Einsatzbereitschaft des Tanks nicht weiter zu beeindrucken, denn Mac und Skip reißen sich das Gefährt unter den Nagel und verfolgen damit den Laster, der schon wieder auf dem Weg über alle Berge ist (ich gebe nur wieder, für logisch halte ich das ganze nicht wirklich). Mac, der das Kommando über das Geschütz an sich gerissen hat, verpasst dem Truck einen Warnschuss durch den Motor (eine Panzergranate führt ersichtlich maximal dazu, dass der Motorblock des getroffenen Fahrzeugs ein wenig qualmt… Ich habe spektakuläreres in der Formel 1 gesehen). Aber bevor Skip und Mac dazukommen, den gestoppten Laster zu inspizieren, taucht ein Hubschrauber auf (effektives Filmmaking: das ist der gleiche Helikopter, der vorhin noch im UN-Einsatz unterwegs war, nur dass man eben die “UN”-Aufkleber entfernt hat), hakt die brisante Ladung ein und verzieht sich mit selbiger in luftige Höhen. Womit die Operation Delta Force mal wieder als vollkommener Schuss in den Ofen endet.

Garcia ist’s zufrieden – dass aufgrund der Beschaffung des spaltbaren Materials dutzende bis hunderte Soldaten und sonstige Helfershelfer der Russenmafia geplättet wurden, ist dem mad scientist wenig überraschenderweise ziemlich Salami.

Zurück in San Diego macht Skip seinen Chef, den alten Admiral, ordentlich zur Schnecke, von wegen schlechte Information, allgemein üble “intelligence” (sollte Skip doch mittlerweile gewohnt sein, das war doch schon in den drei Filmen zuvor so), ist allgemein recht stinkig und verlangt Auskünfte, die der Admiral verweigert. “Bullshit,” entfährt es Skip und endlich knickt Henshaw ein und “gesteht”, die ganze Operation auf eigene Faust ohne offizielle Unterstützung lanciert zu haben (ah ja, das macht Sinn, irgendwie, oder, na ja, doch nicht) – offensichtlich fühlt sich Henshaw aufgrund seiner persönlichen Verstrickung in das Zeus-Projekt (über das er allerdings immer noch nichts verrät) sich moralisch verpflichtet, Garcia zu stoppen, um zu verhindern dass “meiner, ihrer, jedermanns schlimmster Alptraum” (ein neues Rambo-Sequel?) wahr wird. Immerhin weiß der gut informierte Admiral, dass Garcia es sich auf einer unbewohnten Insel vor der Küste Oregons bequem gemacht hat und drängt Skip als ortskundige Führerin Lori auf.

Dort in seinem unterirdischen Hideout lässt Garcia Samuels Micky-Maus-Computergrafiken anfertigen (Bild anbei), denen wir zumindest entnehmen können, dass Garcia beabsichtigt, eine Atomrakete ins Erdinnere zu jagen (es trifft sich dahingehend günstig, dass es sich bei der bewußten Insel um eine Vulkaninsel, also mit direktem Zugang nach unten, handelt). Samuels springt der Draht aus der Mütze, als er, besser spät als nie, begreift, dass Garcia ihn hier nicht nur wegen eines Trockentrainings und zum sinnlosen Einhacken auf eine PC-Tastatur einbestellt hat, sondern der fiese Schuft (der im übrigen ungefähr so kubanisch aussieht wie Compay Segundo nach einem Maori) tatsächlich im Besitz des Plutonium ist, ergo, seinen Plan in die Tat umsetzen will. Garcia lächelt ein sardonisches Madman-Lächeln und startet einen 30-Minuten-Countdown. Wenn uns jetzt langsam mal jemand sagen würde, WAS genau der Kerl nu eigentlich vorhat???

Nun, zumindest verrät uns Garcia wenigstens, WARUM er vorhat, was auch immer er vorhat. Gut, es ist nicht die allerkreativste aller Motivationen, es ist simple Rache, weil die Amis sich erdreistet hatten, sein Zeus-Projekt auf Eis zu legen. Und weil ihn das so an die Unterdrückung auf Kuba erinnere, gedenke er nun mit den “Auslöschern der Träume” (Zitat) aufzuräumen. Muwa-haa-ha! “Sie sind Wissenschaftler, kein Mörder!” blökt Samuels, dem im Gegensatz zu uns klar ist, was nun wirklich Sache ist. “Das IST Wissenschaft,” grunzt Garcia, offensichtlich eher ein praktisch veranlagter Eierkopf (irgendwie erinnert mich das an den zweiten Black Scorpion-Film und die Superschurkin “Aftershock”).

Da mittlerweile die Heldenfraktion per Schlauchboot eintrifft und wir nur noch gut 25 Minuten zu überleben haben, dürften wir uns wohl mächtig auf den Showdown zugbewegen. Gut, das Team betritt die Insel, kraxelt diverse Hügel hoch und stellt sich allgemein die Frage, warum Lori denn mit dabei ist, die “Ortskunde”-Nummer zieht bei den cleveren Soldaten nicht. Lori allerdings schweigt diesbezüglich vor sich hin. Auf einmal stehen unsere Helden vor einem big-ass-Staudamm, den Garcia offensichtlich unerkannter- und geheimerweise samt dazugehörigem Kraftwerk heimlich auf der Insel hochgezogen hat (Respekt!). Angesichts des imposanten Bauwerk wird Lori nun doch redselig und verrät, was es mit Projekt Zeus auf sich hat – die Erzeugung künstlicher Erdbeben durch kontrollierte Atombombenexplosionen im Erdinneren. “My tax dollars at work,” stellt Doc Sparks fest, ehe er er berechtigte Mutmaßungen über den Geisteszustand derjenigen anstellt, die sich so etwas ausdenken (also die Nu-Image-Autoren?). “Ich, äh, ich, äh, hätte, äh, nie gedacht…”, stammelt Lori vor sich hin. Das ist ja die Krux bei den Wissenschaftlern, die denken NIE über die Konsequenzen ihres Tuns nach. Während der Countdown schon auf 22 Minuten runtergetickt ist, finden unsere Helden ein unbewachtes Hintertürchen und infiltrieren die Anlage (hm, Garcia steht wohl auf den Retro-Look, oder warum sind die Treppengeländer und Catwalks verrostet?). Lori schlägt vor, Samuels zu suchen und mit ihm zu quatschen. Gesagt getan, Mac seilt sich über der “Erdbebenzentrale” ab und schwebt ganz unauffällig neben Samuels Schreibtisch herum. Der macht unseren Helden klar, dass es “zu spät” ist – der Countdown ist gestartet, und weil es sich dabei um ein “Doomsday-Gerät” handelt (wie bei Dr. Seltsam oder Hydra), könnte nicht mal Garcia selbst den Countdown noch aufhalten. Diese Auskunft ist verständlicherweise eher unbefriedigend, und auf nähere Nachfrage rückt Samuels dann doch damit raus, dass es natürlich trotzdem eine eher unspezifizierte Möglichkeit gibt (ich hab da “redo-switch” verstanden, was zwar irgendwie lustig klingt, aber ich doch auf die undeutliche Aussprache Samuels zurückführe), den Tag doch noch zu retten. Samuels malt Mac irgendetwas auf.

Lori macht sich an Garcia selbst ran (hm, ist das nicht irgendwie schlecht für den Überraschungseffekt, wenn Lori einfach zu dem Oberbösmann hinspaziert? Ich meine, die wird nicht per Anhalter hierhergekommen sein) und versucht ihm, ihrem Ex-Lover (was wir ja schon seit Henshaws dezenten Ankündigungen vermutet haben), ins Gewissen zu reden, aber Garcia lässt sich erwartungsgemäß gar nicht imprägnieren. Samuels, der seine Bedienungsanleitung zum Doomsday-Maschinen-Entschärfen für Dummies mittlerweile fertiggekritzelt und Mac in die Hand gedrückt hat, stößt dazu und beschwert sich, dass Garcia versprochen habe, ihn und die anderen gefangenen Wissenschaftler (ja, ich hör das jetzt auch zum ersten Mal) freizulassen. “And you are absolutely correct”, lächelt Garcia, wie es nur ein Bösmann tun kann, wenn er gleich etwas furchtbar böses tun wird. Bang, und schon hat er Samuels erschossen. Welch diabolischer Geselle! “Ihr wollt Krieg?” fragt Garcia die Welt und vermutlich die Amis im Speziellen, “ich gebe euch fuckin’ Armageddon!” (solange es nicht Deep Impact ist, kann er meinetwegen machen…). Lori, die von Garcias gedungenen Schergen (mich würde mal dezent interessieren, wie Garcia seine gewiss nicht unaufwendige Operation eigentlich finanziert…), weggeschleppt wird, kann sich befreien und ein paar andere furchtsame zwangsrekrutierte Wissenschaftler zur Flucht animieren.

Die Delta Force sieht sich indes einem Problem gegenüber – der Weg zur Atomrakete wird von einem MG-Nest bewacht und die Verteidiger sind taktisch eindeutig in der Vorhand. Vickers hält es für den richtigen Zeitpunkt, eine Identitäts- und Persönlichkeitskrise zu erleiden, gesteht seinem alten Kumpel Hutch, dass alle seine Geschichten um Freundin Suzanne und sein tolles Privatleben erstunken und erlogen waren, kommt zu dem Schluss, dass er de facto nichts hat, wofür es sich zu Leben lohnt und macht sich auf zur Selbstmordmission – er sprengt sich und das feindliche MG-Nest in die Luft!

Garcia bewaffnet sich mit einer MPi, die verbliebene Delta Force schießt wild um sich und auch Lori greift zur Waffe und plättet zwei der fiesen Garcia-Thugs. Die Helden trennen sich – Hutch und Doc Sparks räumen in der Zentrale auf (eh, da waren die doch eh schon vorher mal? Ich versteh das alles nicht), während Mac und Skip sich auf zur Rakete machen (noch 15 Minuten, vergisst man uns nicht per Countdown-Timer-Einblendung mitzuteilen) und selbige auch erreichen. Skip seilt Mac über der Rakete ab, so dass der sich an dem Zugriffspanel des Knallfrosches entschärfenderweise zu schaffen machen kann. “I’m gonna save the friggin’ world”, bekundet Mac (schon lustig, dass sich das Script ob all der fucks und fuckings in den Dialogen jetzt um das swearword drückt). Garcia trifft auf Hutch und Doc und schießt letzteren tot (boah, jetzt schon der dritte tote Deltaner, wenn das so weiter geht, wer bleibt da für den fünften Teil übrig? Future Doc: ich könnt’s dir sagen…). Mac hängt blöde über der mittlerweile geöffneten Zündvorrichtung rum und grübelt, welches der ungefähr fünf Kabel er denn nun durchschneiden soll (ich dachte, Samuels hätte ‘ne Anleitung gemalt?). Noch acht Minuten.

Garcia, überall zu finden, wo man ihn nicht brauchen kann, ist auch wieder zur Abschussrampe vorgedrungen und nimmt Skip unter Feuer und verwundet ihn. Hutch, selbst angeschossen, wird zur Verstärkung des Heldenteams herbeizitiert. Es gelingt Hutch, Garcia anzuschießen, nach dem der wiederum auch Mac eine Schramme zugefügt hat. Garcia rappelt sich auf und trifft erneut Skip, der aber eisern das Seil hält, an dem Mac hängt und nun seit ungefähr 10 Minuten Filmzeit darüber nachdenkt, wo er nun den Schnitt ansetzen soll. Von Lori, deren Unterstützung auch nicht verkehrt wäre, ist weit und breit nichts zu sehen. Hutch hat ein Problem – er hat nur noch eine Kugel (hmpf, bei den zehntausend toten Garcia-Leuten, die ihr heute schon umgelegt habt, sollte doch irgendwo noch eine geladene Waffe zu finden sein!), braucht also einen clean shot auf Garcia. Der schwer angeschlagene Skip wird philosophisch (uh-oh) und labert den immer noch unschlüssigen Mac mit weiterem Gesabbel über “die Angst” voll. Garcia gelingt NOCH ein Blattschuss auf Skip, aber der ist, obwohl nun tödlich verwundet, immer noch nicht gewillt, Mac loszulassen – zwar deliriert und fantasiert er schon von der Familie, die er nie hatte, aber der Sauhund lässt nicht los…

Garcia rappelt sich ein weiteres Mal auf und *endlich* gelingt es Hutch, den entscheidenden Treffer zu setzen. Mac hängt immer noch blöde über den Drähten rum (jetzt seit ungefähr 15 Minuten Filmzeit… wie wär’s mal mit einer *Entscheidung*?). Bei 20 Sekunden Rest-Countdown bekommt Mac es mit der Angst zu tun: “Ich will nicht sterben! Ich habe die Angst zurück!” Yeah! Mac ist bekehrt! Und mit der Angst kommt auch die Entschlossenheit – er zwickt den gelben Draht durch (ist es nicht immer der gelbe?) und bei 3 Sekunden stoppt der Countdown und die Welt ist gerettet! Nur für den armen Skip kommt jede Hilfe zu spät (puh! Nur zwei Überlebende! Ziemlicher body count für die unbesiegbaren Superhelden der US-Marine!).

Endlich fährt das Nu-Image-Archiv auch ein paar Meter Stock Footage auf (eine völlig zusammenhanglose Landeoperation, mit der vermeintlich Trucks, Panzer, whatever auf die Insel geschafft werden…. Äh???) – Lori wird irgendwo heulend in einem Gang gefunden (du hast auch sehr viel zum Gelingen der Operation beigetragen, Mädel) und Hutch und Mac, die letzten Delta Force-Survivors, erweisen ihren gefallenen Kameraden mit einigen Salutschüssen die letzte Ehre…

Whoa. Okay, ich gebe es zu – in vielerlei Hinsicht hatte ich nicht erwartet, dass mich Operation Delta Force 4: Deep Fault doch so gut unterhält. Eine ganze Menge meiner Vorurteile hingen unmittelbar mit der Person des Regisseurs, Mark Roper, zusammen (der ja auch den nicht wirklich gelungenen dritten Teil der Serie inszeniert hatte, und natürlich meinen “Lieblings”-Klopper Warhead), aber zu diesem Aspekt später, ich versuche ja, mein gewohntes Format beizubehalten.

Also beginnen wir die Analyse dort, wo wir es immer tun, nämlich beim Drehbuch. Da kann man nämlich erst mal in gewohnter alter Weise meckern. Gut, schon die bisherigen Operation Delta Force-Filme waren sicherlich alles andere als Dokumentationen über den harten Alltag von Navy-SEALs, aber trotz ihrer storymäßigen Übertreibungen konnte man die einzelnen Plot-Aufhänger mit gutem Willen schon noch als zumindest mit der ein oder anderen kleinen Zehe auf “realistischem” Boden stehend einstufen – fanatische südafrikanische Rassisten, durchgeknallte russische Terroristen und rachedurstige südamerikanische Drogenbarone, das kann man ja alles noch irgendwo nachvollziehen – mit der Plotte um den wahnsinnigen Wissenschaftler mit seiner Erdbebenmaschine verlässt das Franchise aber endgültig die Gefilde der Glaubwürdigkeit (jaja, suspension of disbelief and stuff, ich weiß, das hab ich sozusagen erfunden, hihi) und begibt sich auf den Level einer Comic-Verfilmung (deswegen auch mein oben angesprochener kurzer “Flashback” zu Black Scorpion 2) – anstelle eines entweder politisch oder wenigstens kriminell motivierten Schurken haben wir’s hier mit einem wirklichen comic-book-villain zu tun, der unerklärbarerweise seine hanebüchenen Weltzerstörungspläne finanzieren (woher hat er nur die Kohle? Er hat ja zumindest laut Script keinen superreichen Milliardär, der sich von seinen Plänen irgendwelche materiellen Vorteile erhofft, oder ein Superschurkensyndikat a la SPECTRE in der Hinterhand, und ich meine, sein ganzer Krempel und allein der Plutonium-Einkauf… der muss schon ein paar Öre gekostet haben!) und umsetzen kann, ohne dass ihn jemand dabei stört (das Script scheint ja wirklich implizieren zu wollen, dass Garcia seine Basis auf der Insel vor Oregon in Eigenregie errichtet hat… äh, haben die Amis dafür nicht ein paar Behörden und Geheimdienste, die gerade so etwas verhindern sollten?). Dafür allerdings, dass er so ein Cartoon-Charakter ist, ist Garcia auf der anderen Seite aber wieder nicht megalomanisch, nicht durchgeknallt, nicht Cartoon genug – wenn ich schon als Drehbuchautor die ausgetretenen Pfade der “sanity” verlasse, dann sollte ich es wenigstens richtig machen und aus dem Schurken einen wirklichen Blofeld-mäßigen Super-Schurken machen.

Anyway, ich fange schon wieder an, bei Nu-Image-Billig-Actionfilmen Dinge zu kritisieren, die ganz bestimmt auf der Prioritätenliste des Studios irgendwo auf der Höhe “Catering-Firma” und “Chauffeur-Service” zu finden sind. Was aber definitiv ziemlich stört, sind ein paar schlichte faktische Fehler (bzw. noch schlichtere “es-ist-uns-wurscht”-Momente) wie die Tatsache, dass Turkmenistan nach dem Willen des Autoren über blühenden Wintersport-Tourismus verfügt (okay, ich mag mich das schwer irren, aber ich bin mir nicht mal sicher, ob Turkmenistan überhaupt Berge hat, geschweige denn Schnee, Skipisten und Lifte!) und überhaupt viel zu westlich wirkt (wenn ich etwas über Turkmenistan weiß, dann, dass es ein islamisches Land ist) – aber, ich wiederhole mich, was weiß der durchschnittliche Videothekenkunde über Turkmenistan (und ich schließe da amerikanische und deutsche Konsumenten durchaus in die selbe Gruppe ein). Natürlich gibt’s noch vieles mehr an Plot-Ungereimtheiten (vor allem hinsichtlich von Zeitabläufen – sämtliche Parteien scheinen sich bei Perry Rhodan Materietransmitter zum Nullzeittransport ausgeborgt zu haben; dafür spricht auch die Tatsache, dass wir die liebgewonnene Hercules-Transportflugzeug-Stock-Footage, die bislang in allen drei Filmen für jede Delta-Force-Reise zuständig war, nicht ein einziges Mal zu sehen bekommen. Ist doch eigentlich schon fast wieder Betrug am zahlenden Kunden! Ich will jetzt Hercules!), angefangen von dem lächerlichen “Gefangenenaustausch” gleich zu Beginn (bitte, ich trau der UNO nun wirklich nahezu alles zu, aber ein so blauäugiges Vorgehen, spätestens nach dem Desaster von Srebenica, doch nicht mehr) über die Zufälligkeit, dass Hill sowohl gerettete Geisel als auch “Zeus”-Mitarbeiter war (ein völlig unnötiger Plot-Point, der nicht mal halbherzig für eine falsche Spur o.ä. ausgenutzt wird), die inhaltlich vollkommen unverständliche Action-Sequenz in Turkmenistan (wer da durchblickt, was wann warum mit wessen Beteiligung geschieht, bekommt von mir fünf Anerkenntnis-badmovies.de-Gummipunkte) bis hin zum stellenweise ähnlich undurchschaubaren Showdown (wo Garcia sich überall materialisiert, wo er gebraucht wird, als sei er Michael Myers kleiner Bruder). Ein wenig ausgeglichen wird diese Comic-Charakteristik der Story durch den vergleichsweise düsteren Unterton – drei Mitglieder der Stammbelegschaft umzunieten, dazu gehört schon was (zumal die “Stammcrew” Skip, Mac, Doc, Hutch, Vickers in den drei vorigen Filmen unangetastet blieb) – okay, der emotionale Impact wäre etwas stärker, wenn die entsprechenden Charaktere nicht im vierten Film vom vierten unterschiedlichen Darsteller gespielt worden wären (ergo keine Verbindung von Schauspieler/Rollengestalt besteht und damit dem Zuschauer auch keine emotionale Bindung ermöglicht wird), aber es ist für einen Film dieser Sorte eher ungewöhnlich. Dazu passt auch, dass der Streifen relativ hart ist (dazu gleich noch mehr).

Aber, wir wissen es alle, bei Operation Delta Force dient die Story einzig und allein als Mittel zum Zweck, eine Action-Szene an die andere zu hängen und da muss man dem vierten Teil schon wieder ein kleines dezentes Kompliment aussprechen, im Gegensatz zu den Vorgängerfilmen müht sich das Script um gelegentliche Anflüge von Charakterisierung (heavy-handed, of Coursee, yet nonetheless…). Macht natürlich trotzdem nicht viel Sinn (Macs “Verlust der Angst” ist nicht wirklich etwas, womit ich mich identifizieren könnte oder was mir den Kerl und seine “Läuterung” gen Ende wirklich nahe gehen lassen würde), aber das Bemühen ist da (bei Vickers, dem zweiten emotional gestörten Charakter, klappt das etwas besser – zwar kommt seine Opferbereitschaft doch etwas aus dem blauen Himmel, aber wenn man sich seine kurze Charakterszene ins Gedächtnis zurückruft, wird da subtil schon angedeutet, dass mit ihm was im Busch ist).

Kommen wir zur Action – bei Teil 3 hatte ich Mark Roper noch vorgeworfen, dass ihm nicht wirklich was großartiges zu diesem Thema einfällt. Teil 4 erfindet das Action-Genre sicherlich nicht neu, aber Roper zeigt hier seine bislang reifste Leistung als Action-Regisseur (okay, ich hab jetzt, diesen eingerechnet, drei seiner Werke gesehen und noch zwei in Warteschleife). Das kann natürlich auch daran liegen, dass er mit Adolfo Bartoli einen routinierten Kameramann am Start hat, der möglicherweise die Actionszenen eher nach eigenem Gusto visuell eingefangen hat (das würde in etwa dem entsprechen, was ich von Ropers Arbeitsweise gehört habe). Nichtsdestotrotz sind die Action-Szenen für die Verhältnisse des vierten Teils eines Nu-Image-Franchises (und mit Mark Roper am Steuer, tschuldigung, dass ich drauf rumreite…) regelrecht mitreißend, vor allem die “mittlere” Action-Sequenz in Turkmenistan – die Ski-Verfolgungsjagd ist zumindest ein abseits von Bond-Filmen noch nicht endgültig zu Tode gerittenes Stilmittel und der Shoot-out in der Innenstadt der turkmenischen Hauptstadt (?) rund um die Straßenbahn sieht schon fast nach einem Hollywood-Großprojekt aus (es wäre natürlich nicht verkehrt gewesen, wenn man an die ausgemusterten Autowracks, die die Tram zermalmen darf, wenigstens pro forma Nummernschilder geschraubt hätte). Hier kommen dem Film auch seine vergleichsweise großen Production Values zupass – gedreht wurde in Bulgarien, wo man der Produktion behördenseits offenbar gern entgegenkam und auch mal kurz ein paar Hauptstraßenzüge zwecks Dreh großer Actionszenen absperrte – so kommt der Film auch nahezu ohne Stock Footage aus und macht summa summarum den Eindruck, deutlich teurer und aufwendiger gewesen zu sein, als er wohl wirklich war, obwohl der “Materialaufwand”, was Spezialeffekte u.ä. eingeht, deutlich geringer gewesen sein dürfte als bei den Vorgängerfilmen, die sich diesbezüglich ja dann auch im Archiv bedienten.

Wie schon angedeutet ist der Streifen für eine britische “ab 15”-Freigabe relativ hart – es gibt den ein oder anderen knackigen Kopfschuss und auch sonst wird nicht unblutig gestorben, sondern es geht schon richtig zur Sache, das ist ausnahmsweise mal nicht auf dem Gewaltniveau einer durchschnittlichen A-Team-Folge, nein, hier wird noch vergleichsweise schmutzig, brutal und “realistisch” gestorben (den üblichen Klischees, dass die GUTEN mal lässig mit der MPi aus dem Handgelenk feuern und alles treffen, was rumläuft, während die Bösen, mit Ausnahme des Oberschurken, den sprichwörtlichen Möbelwagen aus drei Metern nicht ankratzen könnten, kann sich der Film allerdings nicht entziehen).

Recht angenehm ist auch der Score von Serien-Stammkomponist Serge Colbert, der mit einigen passenden Arrangements seines bewährten Delta-Force-Themes aufwartet und eigentlich nie negativ auffällt.

Auch die Schauspieler sind teilweise gar nicht mal so übel. Greg Collins liefert für mich die beste Interpretation von Skip Lang ab – das kommt natürlich auch schon mal daher, dass er rein vom Typ her eigentlich der erste “Skip” ist, dem ich die Rolle des Chefs eines verwegenen Haufens kampferprobter Höllenhunde so richtig abkaufe. Er ist wesentlich “zerknitterter” als die bisherigen doch eher blassen Kameraden Jeff Fahey, Michael McGrady und Jim Fitzpatrick, die die Rolle zuvor ausprobieren durften. Dafür ist er allerdings wohl auch der Skip, der schauspielerisch am wenigsten zu tun hat, da nicht er, sondern eben McKinney (im ersten Film, verkörpert von Frank Zagarino, dem ich übrigens auch mal einen Shot als Skip Lang gewünscht hätte, noch eine reine Randfigur) die eigentliche “Hauptperson” ist. Das äußert sich schon darin, dass der größte Name des Casts, Joe Lara, eben den McKinney mimt. Lara, den ich in exaltierten Schurkenrolle wie in Warhead bis dato noch am überzeugendsten fand, zieht sich mit seiner Darstellung des Mac durchaus achtbar aus der Affäre – der Charakter ist in diesem Film nämlich ähnlich exaltiert, wenngleich eben zur Abwechslung auf der Seite des Guten kämpfend – das Durchgeknallte kriegt er ziemlich gut hin, greift auch mal zum Overacting, kurz, er liefert eine recht spaßbringende Performance ab und beweist, dass man durchaus auch als “Guter” in einem Film dieser Art, in der normalerweise nur die Schurkendarsteller, weil die nach Herzenslust übertreiben dürfen, richtig Spaß haben und bringen, für Frohsinn sorgen kann. Für Justin Williams (Hutch), Gary Hudson (Doc Sparks) und Johnny Messner (Vickers) bleiben nur wenige Möglichkeiten, sich auszuzeichnen, Messner liefert in seiner “großen” Selbstopferungsszene aber eine akzeptable Leistung ab. John Laughlin (Hills Have Eyes II, Space Rage, Lawnmower Man, The Rock) ist mir als Schurke Garcia aus weiter oben geschilderten Gründen etwas zu zurückgenommen, Quotenfrau Hayley Du Mond (US Seals und demnächst mit Lorenzo Lamas in Raptor Island) hat schlicht und ergreifend nichts weltbewegendes zu tun (weswegen sie im Showdown auch praktisch total vergessen wird), und Burnell Tucker, der dritte Admiral Henshaw nach Hal Holbrook und Brian O’Shaughnessy, hat zwar rein nach Titeln eine eindrucksvolle Vita (Beweise? Gern: Rollerball, The Omen; Star Wars Ep. 4/5, Superman, The Shining, Flash Gordon, Lifeforce, U-571), aber dort spielt er halt allenfalls Bit Parts, während es für größere Rollen eben nur in Nu-Image-Heulern wie US Seals oder diesem reicht – und selbst da kann er kaum Eindruck schinden.

In Deutschland ist Operation Delta Force 4: Deep Fault (ich hätte zu gerne Witze mit dem Untertitel gerissen, aber, so schlecht ist der Film eben gar nicht) meines Wissens nicht erschienen. Behelfen kann man sich mit der praktikablen, da günstigen UK-Disc aus dem Hause Hollywood DVD, die sich ja sichtlich zur Aufgabe gemacht hatten, alles von Nu Image zu lizenzieren, was nicht bei Drei auf’m Baum war). Wie gewöhnlich kann die Disc bildtechnisch durchaus überzeugen – der Vollbildtransfer brilliert mit kräftigen Farben, überzeugenden Schärfe- und Kontrastwerten und knickt erst bei hohen Zoomfaktoren kompressionsbedingt ein wenig ein. Dafür gibt’s keinerlei Bildstörungen (deutsche Budgetlabels könnten sich da durchaus eine Scheibe abschneiden). Der Ton (Dolby Digital 2.0) wummt ordentlich rein, wenn gleich die Dialoge etwas stärker in den Vordergrund gemischt hätten werden können. Als Extras gibt’s die bereits von anderen Nu-Image-Hollywood-Releases bekannten Trailer auf die Creature Features aus dem gleichen Hause.

Fazit: Operation Delta Force 4 ist das, was ich angesichts eines Mark-Roper-Films (auch und vor allem nach dem doch enttäuschenden dritten Teil) eigentlich nicht erwartet hatte – ein temporeicher Actionfilm, der zwar wenig Sinn und Verstand, dafür aber um so mehr überzeugende Action-Szenen bietet, und das ist ja letztendlich das, worauf es dem geneigten Konsumenten ankommt. Der Streifen ist routiniert und professionell gemacht, wirkt richtiggehend aufwendig (vor allem, wenn man sich Konkurrenz wie den fürchterlichen Strike Zone ins Gedächtnis ruft) und langweilt nie. Schwächen in der Story darf man aufgrund der kompetenten Action und der doch recht zünftig harten Gangart des Streifens mal geflissentlich übersehen. Ähnlich wie Teil 2 der Serie ist Operation Delta Force 4 vermutlich das Nonplusultra, das man von Low-Budget-Action erwarten kann, und aufgrund des konsequenten Verzichts auf Stock Footage und den zwar beim drüber Nachdenken ziemlich doofen, aber doch recht beeindruckenden Straßenbahn-Stunts/-Shootouts und der konsequenteren Härte gefällt mir der Streifen dann doch fast noch ‘ne Nummer besser. Action-Fans, die nicht unbedingt Wert auf tiefschürfende Geschichten legen, können mit diesem Streifen, der nun wirklich ein legitimer Nachfolger der alten Cannon-Fetzer ist, eigentlich nichts falsch machen. Glaubt’s oder nicht: Daumen hoch!

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


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