Operation Delta Force 2: Mayday

 
  • Deutscher Titel: Operation Delta Force 2: Mayday
  • Original-Titel: Operation Delta Force 2: Mayday
  • Alternative Titel: Operation Delta Force II: Mayday | Mayday |
  • Regie: Yossi Wein
  • Land: USA
  • Jahr: 1998
  • Darsteller:

    Skip Long (Michael McGrady)
    Vickers (John Simon Jones)
    McKinney (Robert Patteri)
    Lombardi (Todd Jensen)
    Hutch (Spencer Rochfort)
    Lukosh (J. Kenneth Campbell)
    Captain Halsey Lang (Dale A. Dye)
    Admiral Henshaw (Brian O´Shaugnessy)
    Sergei (Greg Melvill-Smith)
    Mikhail (Robert Whitehead)


Vorwort

Wir hatten ja schon mindestens vierzehn Tage keinen Nu-Image-Film mehr auf diesen Seiten, und das, obwohl sich die entsprechenden DVDs im badmovies.de-Hauptquartier förmlich stapeln. Wenn Euer lieber Doc nicht also in naher Zukunft ein Nu-Image-Festival veranstalten wollte (und danach presumably die geringen Restbestände geistiger Gesundheit endgültig ad acta legen könnte), müssen wir die Teile doch mal angreifen – außerdem versprechen Werke aus dieser Schmiede ja gemeinhin Entertainment, in welcher Form auch immer.

Also dann Operation Delta Force II: Mayday (die Untertitel der weiteren Sequels sind noch ironischer: sie heißen „Clear Target“, „Deep Fault“ und „Random Fire“. Da soll mir keiner erzählen, daß Nu Image es nicht gerade drauf anlegt, die Filme von Internet-Reviewern, die zu viel Zeit haben, zerlegt werden…). Sollte irgendjemand ernstlich befürchten, daß der Streifen irgendwelche inhaltlichen Bezüge zu Teil 1 der Serie haben könnte, kann ich diesen Verdacht schon mal vorab zerstreuen, verweise aber natürlich trotzdem gern auf mein Review zu OPERATION DELTA FORCE. Einige Charaktere von dort tauchen zwar auch hier wieder auf, aber da sie von völlig anderen Kameraden gespielt werden (einziger wiederkehrender Darsteller ist Todd Jensen, aber der spielt einen anderen Typen als in Teil 1, wohingegen seine Rolle aus dem Original wiederum von einem anderen Chargen übernommen wird – fragt mich bitte nicht, warum), kann man das geflissentlich vernachlässigen und sich freudestrahlend direktemang in den Film stürzen, der mit satten 104 Minuten Laufzeit ein wahres Opus für Nu-Image-Verhältnisse darstellt.


Inhalt

Generic helicopter footage begrüßt uns und bildet den Auftakt zu einem satt fünfzehnminütigen action set piece – da kann man sich schon mal nicht über mangelnde Action beschweren. Unsere Freunde von der Delta Force, acht Mann hoch, haben den Auftrag, zwei aufrechte amerikanische boys aus irakischer Gefangenschaft zu befreien (was machen B-Movie-Produzenten eigentlich, wenn ihnen ein so wunderbares Feindbild abhanden kommt?). Die Pentagon-Intelligence verkündet, daß die Operation nicht besonders schwierig sein sollte, aber was US-Geheimdienstinformationen wert sind, wissen wir ja nicht erst seit dem letzten Irak-Krieg. Captain Skip Lang und seine Vasallen stolpern also ahnungslos über einen Bewegungsmelder, der im irakischen Camp sämtliche Alarmglocken schrillen und sämtliche Vorzüge der dortigen Kriegsmaschinerie anrollen läßt, Panzer, Hubschrauber und ungefähr trölfzigtausend schwerbewaffnete Soldaten (ich möchte allerdings mal wieder anzweifeln, daß zum offiziellen Bestandteil irakischer Armeeuniformen Palästinensertücher unter´m Stahlhelm gehören. Macht aber´nen fetzigen Eindruck). Trotz der geringfügigen Verschiebung des antizipierten Kräfteverhältnisses besteht die Einsatzzentrale auf Erfüllung der Mission, auch wenn so der ein oder andere Delta Forcler der Ansicht ist, die Chefetage würde „fuckin´ kiddin´. Gut, aber wir wissen ja alle, wie das in Actionfilmen dieser Preisklasse aussieht – der durchschnittliche Good Guy erledigt mit einem soliden Schwenker aus seinem AK-47 ungefähr vierunddreissig Kontrahenten, während die Bösen einen Yankee nicht mal treffen könnten, wenn er zehn Zentimeter vor ihrer Nase steht und sich ´ne Zielscheibe vor den Wanst hält. Zudem gibt´s Luftunterstützung – der Transporthelikopter schwirrt vorbei und wirft ein paar Fässer ab, die manchmal sofort beim Aufprall explodieren, manchmal aber erst noch von der Delta Force angeschossen werden müssen (waren das nun Bomben? Benzinkanister? Freßpakete von McDonalds?) Die Achse des Guten bläst zum Sturmangriff auf die Schützengräben, die das Camp umgeben und bläst nebenbei noch zwei angreifende irakische Jeeps in den Orkus (während der eine wenigstens in einem spektakulären Stunt vergeht, fährt der zweite recht motivationslos in das, was ich in zivilisierten Gegenden „Straßengraben“ nennen würde, wobei der totgeschossene Fahrer natürlich auf die Hupe fällt). Unsere Helden erobern eine MG-Stellung und richten sich dort häuslich ein, als der überraschende Befehl zum Einsatzabbruch kommt. Heroischer Held, der Lang nun mal ist, verweigert er einen solchen seinem moralischen Gewissen zutiefst zuwiderlaufenden Befehl, was seinen Master Sergeant Lombardi heftigst verblüfft. Der Rest der Truppe allerdings ist Langs Ansicht – wenn man schon mal dabei ist, will man den Job auch zu Ende bringen. Dazu muß zunächst einmal der irakische Hubschrauber abgeschossen werden, was erledigt wird und dem armen Helikopter den zweifelhaft klangvollen Ehrentitel „world´s most embarrassing helicopter crash“ beschert – da im Nu-Image-Budget schwerlich ein echter gefährlicher Stunt von solchem Kaliber enthalten ist, behilft sich das Produktionsteam damit, den ganz offensichtlich außer Betrieb befindlichen Hubschrauber (oder ein model thereof, so genau hab ich nicht hingekuckt), bei dem nicht mal die Rotorblätter laufen, aus drei Metern Höhe auf eine Baracke fallen zu lassen (d.h. im „echten Leben“ müßte der Hubschrauber quasi in der Luft stoppen, stehen bleiben und dann den Gesetzen der Schwerkraft folgen… wie war das noch mal mit Beschleunigung, kinetischer Energie und anderen physikalischen Notwendigkeiten?), wo der ganze Krempel umgehend explodiert (was den Hubschrauber nicht daran hindert, zwei Einstellungen später relativ unbeschädigt inmitten einer zerdetschten Baracke rumzustehen). Anyway, diese Szene ist einen guten Lacher wert.

Ein angreifender irakischer Panzer wird mit der guten alten Methode „Deckel auf und Handgranate reinwerfen“ außer Gefecht gesetzt, die Gefangenen nonchalant im Vorbeigehen (und natürlich einem pseudocoolen Spruch „Hat hier jemand ein Taxi bestellt?“) befreit. Der Abholungshubschrauber steht auch schon bereit, nur Lombardi hockt noch immer im MG-Nest, um den Rückzug von Delta Force und Befreiten zu decken. Dabei wird er allerdings fieserweise angeschossen. Der amerikanische Hubschrauberpilot will ohne Lombardi abschwirren, hat aber die Rechnung ohne den hochloyalen Captain gemacht, der ihm seine Dienstwaffe an die Rübe hält und so die erneute Landung des Helis erzwingt (das *sollte* eigentlich ein disziplinarisches Nachspiel haben). Die Delta Force rettet ihren verwundeten Kameraden, allerdings nicht bevor Lombardi noch einen vorwitzigen Iraker, der mit einem Raketenwerfer auf den Hubschrauber zielt, terminal aus dem Verkehr zieht. Die Heldenfraktion fliegt vom Acker und hinterläßt ein vollkommen zerstörtes irakisches Camp nebst ca. mehreren hundert toten Soldaten und hat ihrerseits gerade mal eine (in Worten: 1) leichte Schußwunde davongetragen. Die Jungs müssen wirklich GUT sein…

Ein Monat später, in der Bering-See kurvt das Kreuzfahrtschiff „Northern Star“ durch die Gegend (und da die ganze entsprechende Einblendung vom Stil her überhaupt nicht zu denen paßt, mit denen uns sonst die Schauplatzwechsel vermittelt werden, gehe ich mal frisch und fröhlich davon aus, daß Nu Image die mitsamt der Stock Footage des Kreuzfahrers geklaut hat). Kapitän des Potts ist ein gewisser Halsey Lang und das ist, verraten wir eins der nicht wirklich wohl gehüteten Überraschungsmomente des Films, Papa von Skip. Mama Ruth und Schwester Annie sind ebenfalls an Bord und bereiten sich aufs abendliche Dinner vor. In ähnlich arktischen Gefilden treibt sich das russische Atom-U-Boot „Kursk“ (tja, und da ist es wohl nun Ironie der Geschichte, was im real life mit der „Kursk“ passiert ist – aber schätzungsweise kann für den Untergang der „Kursk“ nicht mal Nu Image was) – es ist die letzte Fahrt des U-Boots, das außer Dienst gestellt werden soll, was Kapitän Lazarov ziemlich traurig stimmt. Da ein finster aussehender Kerl im Hintergrund finstere Blicke um sich wirft, können wir uns aber mal wieder an unseren elf Fingern abzählen, daß die „Kursk“ nicht einfach so im Marine-Museum landen wird…

Gleichzeitig, im Marine-Hauptquartier auf Hawaii sieht sich die Delta Force zu allgemeiner eigener Überraschung einer „Anhörung“ ausgesetzt – direkte Befehlsverweigerung sehen die hohen Lamettaträger halt grundsätzlich relativ kritisch. Unsere wackeren Recken weisen auf den Umstand hin, daß sie, Befehle hin, Verweigerung her, den Auftrag erfolgreich ausgeführt hätten (ich schätze mal, daß selbst reaktionäreren Regierungskreisen, als sie seinerzeit an der Macht waren, ein etwas, sagen wir mal, „dezenteres“ Vorgehen aber besser gefallen hätte). Dieweil werden Ruth und Annie Lang im Speisesaal der „Northern Star“ von einem neuen Oberkellner (hint-hint) an ihren Tisch geleitet, wo bereits das ältere jüdische Ehepaar Lipschitz Platz genommen hat (uh-oh). Auf der „Kursk“ wiederum trifft sich der finster aussehende Kerl (namens Sergei) mit einem anderen finster aussehenden Kerl und dem Ersten Offizier Mikhail. Der dritte im Bunde spricht im Gegensatz zu den Kursklern ohne fürchterlichen russischen Akzent und ist daher wohl von Haus aus unser criminal terrorist mastermind (trotzdem würde mich interessieren, ob man wirklich so ohne weitere Probleme an Bord eines russischen Atom-U-Boots kommt – wenn ja, sind die Sicherheitsbestimmungen in Wodkaland noch erheblich schlechter als ich es eh schon befürchte). „Rock´n´roll“, meint Oberterrorist (ein weiteres Indiz dafür, daß der kein Kind der Taiga ist), und schon übernimmt das Trio Infernal ohne gesteigerte Schwierigkeiten (abgesehen davon, daß man sich genötigt sieht, zwei Brückenoffiziere abzuknallen) das Kommando über die „Kursk“ (übrigens ist der legitime Kursk-Captain nicht der letzte russische U-Boot-Kommandant in diesem Film, der irgendwie leicht an Sean Connery erinnert… will da jemand Remineszenzen an Jagd auf Roter Oktober erinnern, abgesehen davon, daß die meisten Unterwasser-U-Boot-Action-Aufnahmen nach allgemeinem Dafürhalten aus der Clancy-Adaption stammen?).

Im Marine-Disziplinarhearing gibt´s indes eine, argh, spannungsgeladene Situation, als Lombardi aussagt – wird er seinen kommandierenden Offizier verpetzen? Aber natürlich nicht, er stärkt Lang den Rücken. Auf der „Northern Star“ etabliert Annie beiläufig, daß es zwischen Vater und Sohn irgendwelche unspezifizierten Issues gibt, während wir als aufmerksame Zuschauer mittlerweile einen terroristischen Generalverdacht im Hinblick auf die Kellner abgeben, und das nicht nur, weil sie unsagbar schlecht als eben solche sind, sondern auch allgemein fies aussehen. Ein Streichquartett (oder -quintett, gezählt hab ich die Kerle nicht) spielt Mozart – oder auch nicht, denn die Mucke kommt von CD (ich bestreite aber hiermit öffentlich, daß eine 99-Marks-von-Aldi-Kompaktanlage wie die hier im Bild befindliche einen ganzen Speisesaal in angemessener akustischer Qualität beschallen kann, außerdem: sollte man als Zuhörer nicht merken, wenn die Musik nicht live von einer zentralen Bühne kommt, sondern aus irgendwo deponierten Boxen?), was das dinierende Publikum bemerkt, als die CD hängt, springt und mehr in einen Mozart-Techno-Remix übergeht. Mir vollkommen unbegreiflicherweise quittiert die spachtelnde Masse dies mit donnerndem Applaus und hält das ganze sichtlich für eine hochgradig gelungene Comedy-Einlage, während Kapitän Lang zu seinem gesteigerten Erstaunen die Brücke verwaist vorfindet. Oberkellner Tuck unterhält dieweil das geneigte Publikum mit weiteren Späßen: „Wenn sie sich jetzt bitte von ihren Sitzen erheben und flach auf den Boden legen würden, könnten wir weitermachen!“ Die Kreuzfahrtgäste biegen sich vor Lachen, bis Tuck und seine kellnernden Spießgesellen (sowie die falschen Musikanten) ihre automatischen Waffen unter den Livrees hervorholen und wild um sich ballern – einige unschuldige Köche beißen ins Gras (hm, Tuck approved offenbar die Bordküche nicht), Panik, Chaos, general mayhem! Der alte Lipschitz befindet das ganze Prozedere offenbar eines nutzlosen Heldentods für würdig, greift sich ein Messer (und zwar wirklich eins dieser extreeeeem gefährlichen Besteckmesser, naja, wenigstens scheint er nicht das Fischmesser erwicht zu haben), und geht „never again“ murmelnd auf Tuck zu (jaja, ist mir ja klar, daß der arme Kerl gerade mental eine Zeitreise um sechzig Jahre absolviert hat… allerdings läge mir auch als Holocaust-Überlebendem in einer solchen Situation vermutlich Hemd näher als Hose, zumal nichts andeutet, daß die Terroristen es speziell auf Juden abgesehen hätten). Tuck ist zwar ob des unerwarteten Widerstands der Rentner-Fraktion eher amüsiert als erschreckt, aber nachdem Lipschitz sich nicht mal von einem dezenten MG-Lauf an der Rübe seiner Frau von seinem Unterfangen abbringen läßt, bleibt dem gestreßten Tuck gar nix anderes übrig, als den bemesserten Senioren zu entleiben (bei aller Tragik hält sich mein Mitgefühl für Lipschitz in Grenzen – im Rahmen der Möglichkeiten Widerstand leisten oder sehenden Auges Selbstmord begehen sind halt zwei Paar Schuh´, wenn man mich fragt).

Die gut organisierten Terroristen (mein Gott, die halbe Crew der Northen Star scheint aus Schlimmfingern zu bestehen) sind jedenfalls Herren der Lage und möchten nun auch noch die nur von Kapitän Lang bemannte Brücke übernehmen. Ehrenvollerweise läßt man Lang sogar noch Gelegenheit, ein Mayday über den Äther zu schicken (schlagt mich tot, aber ich dachte immer, Schiffe funken S.O.S.?), bevor Tuck zwei ansprintende Brückenoffiziere plättet. „Der erste war Selbstverteidigung,“ grinst Tuck, „the second was to make a point!“ (Point taken, I suppose). Per Bordsprechanlage gibt Tuck den noch irgendwo an Deck rumstrolchenden Passagieren eine Minute Zeit, sich in ihre Kabinen zu verdrücken, danach wird auf Sicht ge- und erschossen.

Es wird nun wahrscheinlich niemand gesteigert überraschen (und wenn doch, so hat der oder die Betreffende wohl sein/ihr bisheriges Leben auf einem einsamen Bergesgipfel in Tibet verbracht), daß die beiden Schiffskaperungen unmittelbar kausal zusammenhängen. Der Kursk-Entführer steuert das geklaute U-Boot nämlich umgehend zum Rendezvous mit der Northern Star, will den Pott aber nicht versenken, sondern hauptsächlich eine Person von dort auf die Kursk transferieren, nämlich… Halsey Lang! Während das Pentagon auf mir völlig schleierhaften Kanälen nicht nur davon unterrichtet wurde, daß die Kursk gekapert wurde, sondern sogar schon weiß, wer dafür verantworlich ist, nämlich ein gewisser berüchtigter Terrorist namens Lukosh (das ist jetzt aber doch ein zumindest osteuropäischer Name… warum akzentuiert der dann nicht?), auch wenn das nicht sein Stil sei (hä?) – hm, der US-Militärgeheimdienst scheint doch nicht sooo übel zu sein, wenn er aus der Ferne eruieren kann, WELCHER wahnsinnige Terrorist gerade ein russisches U-Boot übernommen hat, ohne daß der selbst schon sowas ähnliches wie eine Drohung ausgesprochen hätte -, wird Lang auf die Kursk gebracht, wo Lukosh ihm eröffnet, dort das Kommando zu übernehmen (HÄ??? Der Typ brauchte nichts weiter als einen Kapitän für sein geklautes U-Boot? Hätte er nicht einfach den Russen zwingen können oder sich beim Arbeitsamt umkucken??). Die Northern Star kann aber darüber hinaus noch als „human shield“ (O-Ton Pentagon, uffza) für die Kursk dienen, indem das U-Boot direktemang unter dem Kreuzfahrtschiff durch den Ozean pflügt. Und falls noch irgendjemand Zweifel daran hatte, Halsey Lang ist selbstredend ein hochdekorierter U-Boot-Kapitän mit 30 Jahren Berufserfahrung, der nur aus Ärger darüber, daß sein Sohn (der andere, den, den wir nicht kennen) im Libanon bei einem Delta-Force-Einsatz den Löffel gereicht hat, den Dienst quittierte und die ruhige Kugel eines Traumschiff-Kapitäns vorzog (trotzdem glaube ich, daß es einfachere Möglichkeiten für Terroristen gibt, sich der Mitarbeit eines fähigen U-Bootlers zu versichern. Geld, z.B.).

In Pearl Harbour tagt immer noch die Delta-Force-Anhörung und einer der Ordensspazierenträger versucht bei Lang junior gerade die „was-würde-ihr-Herr-Vater-zu-Befehlsverweigerung-sagen“-Karte auszuspielen, was dem Skip der Delta Force (von Vornamen übrigens Mike, was zu besserer Unterscheidung der verschiedenen Lang-Generationen zukünftig dienlich sein könnte) ziemlich am Anus vorbeigeht. Aufgrund der plötzlich hereingereichten Eildepeschen aus Washington muß die Sitzung und ihr Outcome vertagt werden. Lukosh verleiht seiner Forderung nach Kooperation des alten Lang dadurch Ausdruck, indem er droht, die Northern Star und damit auch die beiden verbleibenden Mitglieder des Langschen Familienclans zu versenken, und Lang solle ihn besser nicht reizen, weil die Vorstellung, dreitausend übergewichtige Amerikaner auf den Meeresgrund zu schicken, für Lukosh durchaus verlockend ist (wenn´s jetzt noch Anwälte wären, wäre bei mir der Torpedo schon abgefeuert…). Ein echtes Monster, unser Lukosh. Lang so an der Kandare, läßt sich der Terroristenschelm ins Pentagon durchstellen (eeh, sollte nicht, angesichts der Tatsache, daß du auf einem russischen U-Boot hockst, der Kreml dein Ansprechpartner sein?), rezitiert Edgar Allan Poe und verbittet sich als erste Forderung zunächst nur jegliche Aktivität, ansonsten geht die Northern Star baden. End of Transmission.

Vielleicht hat Lukosh allerdings auch nur geahnt, daß mit den soften Amis leichter verhandeln ist als mit den „wir-stellen-Fragen-später“-Russen (wenn man sich diese grandiose Opernhaus-„Befreiung“ in Moskau ansieht, könnte er damit ja nicht ganz falsch liegen). Die nämlich haben bereits die „Bremov“, ein anderes Atom-U-Boot, auf die Kursk angesetzt und Feuererlaubnis erteilt, ob da nun irgendwelche imperialistischen Yankees mit draufgehen, ist den Russen ziemlich borschtsch („wir würden auch nicht anders handeln, wenn 3000 Russen an Bord wären,“ gibt der Botschafter diplomatisch zum besten), und nach den absoluten worst-case-Szenarien, die die Moskowiter ausgetüftelt haben, gibt´s auch allerhöchstens 15 % Verluste unter den Zivilisten (beim angesprochenen Opernhaus-Vorfall wäre das noch ein guter Schnitt gewesen), da man bereits Bergungsschiffe auf den Weg geschickt habe, die in 16 Stunden eintreffen werden. Admiral Henshaw, Freund und Mentor der Delta Force, hat an dieser Stelle die von uns absolut nicht vorherzusehende Erleuchtung, die Delta Force zur Befreiung der Northern Star zu rekrutieren. Und schon startet eine Hercules (by means of der selben stock footage wie in Teil 1… die wird uns auch hier und vermutlich in den Folgeteilen noch öfter entgegenspringen und ist universell einsetzbar, egal, ob die Maschine im afrikanischen Busch, von Hawaii oder von Alaksa aus startet) mit den acht aufrechten Amerikanern gen Bering-See. Alas, die niederen Dienstgrade machen sich Sorgen wegen des persönlichen Involvements der diversen Langs… ya see, wird Mike im Zweifelsfall die richtigen Entscheidungen treffen, auch wenn dadurch vielleicht sein alter Papa in Gefahr kommt? Kein Problem, versichert Mike, mit seinem Daddy spreche er eh nicht mehr seit damals (also Abgang Bruderherz im Libanon). In Nullkommanix sind die Helden vor Ort und seilen sich aus einem Hubschrauber auf die Northern Star ab (hm, sollten die Terroristen nicht vielleicht ein paar Wachtposten auf Deck stellen, die genau *so etwas* verhindern könnten? Tja, auch dem ambitioniertesten Wahnsinngen kann das unqualifizierte Personal ins Handwerk pfuschen). Relativ mühelos metzelt sich die Delta Force durch die Reihen der Terroristen und kann sogar mit Hilfe des äußerst raffinierten Schachzugs, von zwei Seiten aus anzugreifen (dafür war sicherlich brainstorming nötig), die Brücke erobern. Auch der Speisesaal wird von subversiven Elementen gesäubert und die gerade dahingemeuchelten Bösmänner müssen sich auch noch posthum die Beleidigung „Bastarde“ gefallen lassen, als einer der Helden den gefallenen Lipschitz entdeckt (die Köche zu killen war wohl okay?). Die Lage ist also an Bord der Northern Star ausgesprochen schnell unter Kontrolle, was auch Not tut, da die Bremov nur noch 15 Minuten warten will, bevor sie die Kursk angreift. Dort hat man inzwischen endlich gemerkt, daß an der Wasseroberfläche was nicht stimmt, da die Northern Star unvermuteterweise abdreht. Die Bremov feuert ihre Torpedos auf die Kursk ab. Dann wird der Kübel eben versenkt, denkt sich Lukosh, damit sich die Sache wenigstens in Sachen bodycount rentiert hat. Da springt Lang, der Ältere, auf und bietet torpedovermeidende Mitarbeit an, sofern Lukosh die Northern Star verschont. Lukosh gibt sein Indianerehrenwort, ruft aber noch heimtückischerweise Mikhail den Befehl zu, die Bremov zu torpedieren. Lang ist zwar hierüber verärgert („ICH habe das Kommando!“), springt aber trotzdem in Action und startet Stock Footage aus Roter Oktober oder Crimson Tide (hab die beiden U-Boot-Dramen nicht mehr sooo taufrisch in Erinnerung, um´s einwandfrei zuzuordnen), mit der die Kursk den Bremov-Torpedos ausweicht, andererseits aber die Bremov, deren Kommandant sichtlich keine Ausweich-Stock-Footage zur Verfügung hat, voll am Heck erwischt wird und untergeht… Lukosh ist beeindruckt genug, um zu seinem Wort zu stehen, vorausgesetzt, Lang wird auch in weiteren brenzligen Situationen mit aus dem Ärmel geschüttelten U-Boot-Kämpen-Tricks zur Seite stehen. Lang akzeptiert und die Kursk verschwindet in den Weiten des Ozeans…

Wir schalten um zum russischen U-Boot-Stützpunkt Port Yeremin, wo sich verschiedene Gruppen russischer Soldaten gegenseitig totschießen. Wohin das wohl führt? Zunächst mal zu einem extremely pointless bit an Bord der Kursk, in dem Mikhail, Lukosh und Lang debattieren, ob sie einen langen, aber sicheren oder kurzen, aber die Gefahr der Entdeckung in sich birgenden Kurs einschlagen sollen. „Take the short way,“ empfiehlt Lang und Lukosh hört auf seinen Experten. Nicht, wie gesagt, daß diese Unterhaltung irgendeine Bedeutung hätte… denn ehe sich´s Freund, Feind und Zuschauer schon versehen, ist die Kursk schon in Port Yeremin aufgetaucht, wo verräterische russische Spezialkräfte zum Heulen und Zähneklappern des Kreml das Kommando übernommen haben, was nicht sooo tragisch wäre, wenn nicht zufälligerweise dort gerade ein paar zur Verschrottung vorgesehene U-Boot-Interkontinental-Raketen rumliegen würden und die läßt Lukosh schon auf die Kursk verfrachten. Langsam tun wir hier Butter bei de Fische. Der russische Botschafter muß kleinlaut zugeben, daß man eigene Truppen in absehbarer Zeit nicht dorthin bringen könnte und zeigt sich regelrecht begeistert über Henshaws Vorschlag, das doch die Delta Force, die eh schon in der Gegend rumhängt, erledigen könne. Unsere Helden freuen sich zwar gerade auf zwei Wochen Urlaub auf Hawaii, können aber das Angebot, in Port Yeremin einzufallen, schlechterdings nicht ablehnen, zumal Lukosh nun endlich seine Forderungen gestellt hat, eigentlich ganz bescheiden nur eine einzige: 25 Milliarden Dollar, und die bitteschön in 36 Stunden. Ist doch wirklich nicht zu viel verlangt. Mit der üblichen Stock Footage startet die Delta-Force-Hercules (diesmal angeblich aus Alaska)…

Wenig später schleichen sich die tapferen Yankees im Schatten eines Containerschiffes (fragt mich bitte nicht, was ein ziviles Frachtschiff an einem Militärhafen, der zudem gerade noch von Terroristen besetzt wurde, zu suchen hat) mit zwei Booten an. Mike wittert Ungemach und läßt zwei seiner Leute auf Tauchgang gehen. Tatsächlich ist das Hafenbecken mit einem minengespickten Netz gesichert (ich seh da jetzt ehrlich gesagt nicht das große Problem, da die Boote der Delta Force maximal 20 cm Tiefgang haben). Die Froschmänner rapportieren. „Take care of it,“ beweist Mike ungeahnte Leadership-Qualitäten. Lukoshs russischer Kompagnon bzw. dessen Leute haben aber spitzgekriegt, daß jemand am Netz rummanipuliert und schickt seinerseits drei Kampftaucher an die fragliche Stelle. Eine Unterwasserkampfszene schließt sich an, aber natürlich sind die Russen no match für die Yankees, zwei werden erschossen, einer erstochen. Die Delta Force schippert gemütlich ins Hafenbecken (obwohl m.E. die höchstens zwei Minen, und die in Tiefen, die die DF-Boote nun wirklich nicht kratzen sollte, entschärft sind… hab gleich gedacht, daß man sich die Entschärferei hätte sparen können), allerdings nur noch zu sechst, denn die beiden Taucher können wohl schauen, wie sie alleine nach Hause paddeln, mitgenommen werden sie von ihren undankbaren Kollegen jedenfalls nicht. Erneut bleibt das Vordringen der Delta Force nicht unbeobachtet, von allen Seiten werden die Amis beschossen. Mucho pyrotechnischer rambazamba wird veranstaltet, wie üblich killen die Helden, alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Lukosh trägt seinem russischen Gefolgsmann Shakespeare-Zitate vor, bevor er ihn, nachdem die Amerikaner noch mehr gewaltigen Flurschaden anrichten und einen Wachtturm nach dem anderen in die Luft jagen, stellvertretend für seine inkompetenten Untergebenen über den Haufen schießt. Von dem um von ihnen veranstalteten pyromanischen Budenzauber unbeeindruckt entert die Delta Force das Dock, in dem die Kursk liegt (und auf deren Brücke spaziert Lang sr. rum wie bestellt und nicht abgeholt). Mike und einem seiner Compadres (die Kerle sind so austauschbar, daß man sich ihre Namen beim besten Willen nicht merken kann), gelingt es Lukosh zu stellen, aber der schießt den Nicht-Mike-Delta-Forceler in die kugelsichere Weste und nur Sekunden später Vickers in die Schulter oder in den Hals, bevor er sich in die Kursk zurückzieht. Da man den angeschlagenen Vickers nicht allein zurücklassen kann, schwingen sich nur vier Helden in letzter Sekunde durch die sich schließenden Raketenabschußluken ins auslaufende Atom-U-Boot. Lukosh, being der übliche Scheiß-Verlierer, bereitet den Abschuß dreier Atomraketen vor, die nach seinem Willen L.A., Moskau und St. Petersburg ausradieren sollen, und bindet dem alten Lang den Bären auf, den jungen Lang erschossen zu haben. Darauf fällt der Alte aber nicht rein, sondern geht lieber in einem unbeobachteten Moment von der Brücke stiften, schnappt sich eine herumliegende schwere Zange und haut damit einen ihn verfolgenden russischen Seemann k.o. (mir ist etwas unklar, wer die Besatzung der Kursk stellt… der Uniform nach sind das reguläre Matrosen, aber gehören die zur eigentlichen Kursk-Crew oder sind das Verräter aus Port Yeremin?). Die vier noch aktiven Delta Forceler killen sich fröhlich durch´s U-Boot – im Pentagon beruhigt Henshaw die allgemein angespannte Nervenlage durch den schlichten Verweis auf die seines Erachtens erwiesene Unfehlbarkeit seiner Elitetruppe. Vater und Sohn treffen sich, verschieben aber die herzige Wiedersehensfreude clevererweise auf später, denn es sind nur noch wenige Sekunden, bis Lukosh die erste Rakete starten will. Zum Glück kennt Lang sr. russische Atom-U-Boote der Taifun-Klasse wie seine Westentasche und weiß, daß man nur ein Stück Blech aus einer Konsole rupfen muß (den „fire trigger“), und schon geht von der Brücke aus gar nichts mehr, was Raketenstart angeht. Um die Missile dennoch auf die Reise zu schicken, muß Lukosh wohl oder übel die ganze entsprechende Konsole zerstören, weswegen der Vater den Sohn anweist, jene eben mit seinem Leben zu verteidigen. Er selbst, der Alte also, werde sich das von einem Catwalk aus ansehen. Dieweil braust ein weiteres russisches Atom-U-Boot, die Alexei, heran und versucht, die Kursk zu orten. Lukosh schnappt sich den alten Lang (hab mir gleich gedacht, daß es nicht die hellste Idee ist, allein auf dem Catwalk rumzuspazieren) und Mike bringt´s – entgegen seiner vorigen Versicherung – nicht über´s Herz, auf den Terroristen zu schießen und legt die Waffe nieder. Schön blöd, grinst Lukosh, schließlich braucht er den alten Lang ja durchaus selber lebend, nicht aber den jungen, weswegen er ihn probehalber niederschießt. Being an all american hero bekommt Mike nicht mehr als einen lästigen Kratzer ab. Seine Kumpane rächen ihren verwundeten Captain allerdings prompt und schießen ihrerseits Lukosh um.

Die Alexei pingt die Kursk mittlerweile offen mit dem vollen Sonar-Fächer und kann sie somit orten und Feuervorbereitungen treffen. Daher muß aus Heldensicht dringend die Kursk-Brücke erobert werden, was relativ unproblematisch (wenn mal von dem persönlichen Pech von Sergei und Mikhail absieht, die unbürokratisch erschossen werden) gelingt. Nachdem die Kamera uns – qu´ell surprise – kurz gezeigt hat, daß da, wo Lukosh´ Leiche liegen sollte, nur noch dessen Mütze rumkullert (shock!), wird der rechtmäßige Kapitän Lazarov befreit und auf die Brücke gebracht. Lazarov und Lang sr. kennen sich – man hat in Zeiten des kalten Krieges so manches Sträußchen miteinander ausgefochten und teilt professionellen gegenseitigen Respekt, der seitens des Russen sogar soweit geht, daß er Lang das Kommando überträgt (can´t have a Russki be in command for the showdown, can we?). Hilft aber nix, wenn der spontan wiedergenesene Oberterrorist fieserweise den Maschinenraum besetzt hält und der Brücke den Saft abdreht. So bleibt die Kursk auf Kollisionskurs zur Alexei, die nachvollziehbarerweise ihre Torpedos abfeuert. Mike entert auf Geheiß seines Vater den Maschinenraum und stellt sich Lukosh mano-a-mano, wobei er nicht gänzlich unerwarterweise den längeren zieht und den Terroristen endgültig entleibt. Wieder im Vollbesitz der Kontrolle über das Boot versucht Lang sr., der Alexei mittels per Sonar übertragener Morse-Zeichen zu signalisieren, daß alles galaktisch gut ist, aber der Alexei-Käpt´n (der auch auf Sean Connery getrimmt wirkt) hält das für einen bösen Trick und denkt gar nicht daran, die Torpedos zu entschärfen. So muß die Kursk doch Störkörper einsetzen und Ausweichmanöver vollführen (am U-Boot-Steuer sitzt ein Delta Forceler. In Teil 1 hab ich ja schon gelernt, daß ein US-Marine-Elite-Soldat eine Dampflok steuern kann, also glaub ich halt auch, daß sie russische Atom-U-Boote aus dem FF beherrschen). Ich weiß zwar nicht, ob es unter U-Boot-Fahrern eine bekannte Sitte ist, durch Ausblasen der Tanks und Auftauchen die Kampfaufgabe anzukündigen, aber das wirkt beim Alexei-Kapitän (könnte doch genauso ein böser Trick sein wie der Morsecode?). Jedenfalls ist all happy and well (lustigerweise wird der ganze Showdown von fröhlcher russischer Volksmusik begleitet) und auf der Kursk-Brücke wird gefeiert und Wodka ausgeschenkt. Lazarov spricht einen Toast auf die Delta Force aus, aus Port Yeremin kommt Nachricht, daß es auch Vickers gut geht und Vater und Sohn Lang vertragen sich wieder. HURRA!

Ich glaube, ich kann die Nachbetrachtung heute relativ kurz halten, denn, ob man´s denn nun glauben will oder nicht, für das Subgenre des Low-Budget-Actionfilms ist Operation Delta Force 2 ziemlich gut ausgefallen. Das kann man nun positiv oder negativ sehen, je nach Standpunkt. Trash-Gourmets werden vielleicht nach den hohen Erwartungen, die der erste Teil ausgelöst hat, ein wenig enttäuscht sein, denn dessen Höhen der Insanity erreicht das Sequel mit einigen Ausnahmen nicht (die Tatsache, daß Lukosh mirnix-dirnix auf der Kursk auftaucht; die Tatsache, daß die Amis wissen, WER terroristenseits verantwortlich ist, bevor Lukosh sich das erste Mal meldet; die übliche Helden-Unverwundbarkeitsregelung). Das liegt größtenteils daran, daß man sich um so etwas wie einen echten Plot, der naturgemäß die Gefahr birgt, daß man sich herrlich darin verheddern kann, nicht großartig gekümmert hat – man kombiniert lediglich einige altbekannte Motive aus Gassenhauern wie Under Siege, Hunt for Red October und Crimson Tide so aneinander, daß sich wenn schon keine absolut schlüssige Geschichte, dann zumindest ein akzeptabler Aufhänger für die Aneinanderreihung von zahlreichen Action-Szenen ergibt.

Der Film ist einer der Fälle, für die das oft gebrauchte Schlagwort „non-stop action“ ausnahmsweise mal wirklich zutrifft – hier wird kaum eine Sekunde für Nebensächliches verschwendet, es rummst und rumpelt praktisch über die komplette Laufzeit, was die Angelegenheit dank durchaus vorhandener Kompetenz auf diesem Gebiet trotz der vergleichsweisen langen runtime ausgesprochen kurzweilig gestaltet – es hilft sicherlich auch, daß der zweite Teil nicht so inflationär auf Stock Footage zurückgreift wie das Original und das, was an Stock Footage (namentlich aus den benannten U-Boot-Filmen) eingebaut wird, recht sinnvoll und passend eingesetzt wird – man könnte fast glauben, es mit einem richtigen Big-Budget-Film zu tun zu haben (bei Filmen dieser Preisklasse muß man z.B. auch lobend erwähnen, daß die Stock Footage der „Northern Star“ koherent ist… bei Meister Wynorski müßte man ja durchaus befürchten, daß der Aufnahmen von fünf verschiedenen Schiffen verwendet, Nu Image hingegen handhabt das wesentlich besser/professioneller).

Diesen Eindruck unterstreichen auch die wirklich großvolumigen eigenen Action-Szenen des Streifens… das sage und schreibe fünfzehnminütige Action-Set-Piece zu Beginn hab ich schon oben angesprochen – der pyro- und materialtechnische Aufwand ist für eine solche B-Produktion beachtlich, das Stuntwork fast sogar schon eindrucksvoll (wenn man mal vom auch angesprochenen doch eher lachhaften Heli-Crash absieht, aber selbst das ist mir noch lieber als irgendwelche hingeschluderten Billig-CGIs, wie sie im Rahmen vergleichbarer Produktionen gern verwendet werden). Der Angriff auf Port Yeremin braucht sich dahinter kaum zu verstecken, lediglich die Befreiung der „Northern Star“ ist nicht ganz so beeindruckend, weil hier verständlicherweise auf den großflächigen Einsatz von Pyros verzichtet werden mußte.

Überhaupt sind die Production Values für eine Produktion dieser Größenordnung beachtlich – die Sets sind aufwendig (auch wenn mir das U-Boot-Set etwas *zu* geräumig erscheint) und detailfreudig, da kommt teilweise richtiges Kinofilm-Flair auf, etwas, was man bei den meisten DTV- oder TV-Produktionen vergleichbaren Budgets nur selten findet.

Lobende Worte muß ich durchaus auch für Regisseur Yossi Wein verlieren – er begann seine Karriere als Kameramann im einheimischen israelischen Film, wurde von Menahem Golan für dessen Post-Cannon-Unternehmung 21st Century nach Hollywood geholt und gehörte quasi von Anfang an zum Inventar von Nu Image. Bei Cyborg Cop, einem der ersten Video-Hits der Company, war er Director of Photography und noch im gleichen Jahr, 1993, gab er sein Regiedebüt mit Lethal Ninja (demnächst hier). Weitere Filme für Nu Image waren Cyborg Cop 3, U.S. Seals (auch demnächst), Operation Delta Force 5 (dito) und Octopus II. Seine Regiearbeit hier ist sicher nicht als spektakulär oder innovativ zu bezeichnen, aber auf jeden Fall als zweckmäßig und effektiv – die Action-Szenen sind professionell und routiniert inszeniert, schnörkellos und ohne jede Mätzchen (der von Sam Firstenberg bekannte und gefürchtete Slow-Motion-Overkill findet bei Wein nicht statt) – es kracht und knallt an allen Ecken und Enden, Stuntmen und Darsteller hüpfen durch die gezündeten Pyros und ballern, was das Zeug hält (ich hab nur zu bekritteln, daß gelegentlich die Schuß-Soundeffekte nicht mit dem Mündungsfeuer zusammenpassen, aber das kommt auch in größeren Filmen durchaus mal vor) – Wein läßt, ich wiederhole mich, keine Langeweile aufkommen, auch wenn einige Dialogszenen ins Nirvana führen (die angesprochene Diskussion von Lang sr., Lukosh und Mikhail über die „Abkürzung“ oder später eine Szene, in der Lang sr. Lazarov nach der Reichweite der „Unterwassertelefone“ fragt, ohne daß darauf noch mal Bezug genommen würde), das Tempo bleibt hoch, die Actionszenen rasant und im Kontext eines B-Films durchaus dynamisch.

Bevor ich jetzt aber zu einer offiziellen Heiligsprechung schreite, muß ich noch ein Wort zu den Darstellern verlieren, die gegneüber dem ersten Teil doch größtenteils eine Liga tiefer angesiedelt sind. Statt Jeff Fahey gibt nun Michael McGrady den Mike Lang, durchaus ein routinierter Akteur, der u.a. Nebenrollencredits in größeren Filmen wie Mr. Baseball, Wyatt Earp, The Thin Red Line oder Volcano aufzuweisen hat und zuletzt in Seagals Giganto-Flop Half Past Dead am Werke war, als leading man aber sichtlich überfordert ist – er hat zwar durchaus ansatzweise den tough-guy-look, aber gegen ihn wirkt Steven Seagal schon fast wie ein Shakespeare-Mime, emotions-, ausdrucks- und charismalos (was aber insoweit schon wieder eine konsequente Fortsetzung der Fahey´schen Performance in Teil 1 darstellt). Sein noch prominentester Sidekick dürfte John Simon Jones als Vickers sein, der als Nu-Image-Stammakteur auch in Cold Harvest, Merchant of Death, dem nachfolgenden dritten Delta Force-Teil und in Frogmen Operation Stormbringer (dem dritten Teil der Delta-Force-Konkurrenz aus eigenem Hause, U.S. Seals) am Werke war, aber ebenso wie die weiteren Mitglieder der Elitetruppe haben die Jungs eigentlich nichts zu tun als mit ihren Knarren zu wedeln und ein paar bedeutungslose Dialoge zu murmeln. Bleibt in Punkto Spaß am Spiel hauptsächlich, wie meist in solchen Fällen, der Böse: J. Kenneth Campbell bemüht sich als Lukosh auch um Wirkung, allerdings hab ich durchaus schon charismatischere Schurken gesehen (das Script gönnt ihm auch keinen Background – wenn man ihm eine persönliche Fehde mit dem Lang-Clan ins Stammbuch geschrieben hätte, wäre das wenigstens *etwas* gewesen). Campbell, der mit einem „and“-Credit sozusagen als Special Guest Star eingeführt wird, ist seit Ende der 70er Jahre aktiv, beschäftigte sich meist mit TV-Arbeit und schaute 1988 mal auf einen Sprung im Horror-Genre als Marquis de Sade in Waxwork vorbei, ein Jahr später hatte er eine Nebenrolle in The Abyss, bevor sich wieder TV- und Film-Nebenrollen abwechselten. 1997 agierte er in Turbulence und war 1999 neben dem Nu-Image-Streifen U.S. Seals auch in Phoenicians hier besprochenem SONIC_IMPACT am Werk. Zuletzt zierte er mit Collateral Damage und Tomcats auch wieder einige Major-Filme. Den südafrikanischen Veteranen Brian O´Shaugnessy, der hier Hal Holbrooks Rolle aus dem Original übernimmt, kennen wir Nu-Image-Fans u.a. aus WARHEAD, womit als de facto prominentestes Ensemble-Mitglied Hollywoods Vorzeige-Vietnam-Veteran Dale A. Dye (ein Bronze Star und drei Purple Hearts) in einer seiner größeren Filmrollen bleibt. Dye ist einer der gefragtesten „military advisors“ in der Traumfabrik und läßt sich immer wieder gern zu einer Gastrolle breitschlagen – so hat er acting credits in qualitiativ so unterschiedlicher Ware wie Platoon, Supercarrier, Casualties of War, Spontaneous Combustion, Under Siege, Natural Born Killers, Mission Impossible, Within the Rock, Starship Troopers, Sgt. Bilko, Saving Private Ryan und Band of Brothers stehen. Man kann sagen, was man will, Dye macht seine Sache recht gut und es sollte seine Darstellerkollegen eigentlich ziemlich beschämen, daß ein Halbamateur wie Dye, auch wenn er mit Regisseuren wie Verhoeven, Davis, Stone (der ihn, wenn ich richtig gezählt habe, in fünf Filmen einsetzte) und Hooper arbeiten konnte und daher über einige Erfahrung verfügt, die reifste darstellerische Leistung bietet (und man muß auch sagen: dem Mann ist eine Uniform auf den Leib geschneidert, in Zivil kann mich mir Mr. Dye schlicht nicht vorstellen).

In Deutschland ist Operation Delta Force 2 bislang nicht auf DVD erschienen – es gibt zwar einen Video-Release von VPS und sogar ungekürzte TV-Ausstrahlungen, silberscheibentechnisch muß man allerdings nach USA oder England ausweichen. Mein Rezensionsexemplar stammt von der britischen Budget-Factory Hollywood DVD und kommt mit einem Vollbildtransfer von durchaus gelungener Bildqualität, der in den Punkten Kompression, Detail- und Kantenschärfe sowie Kontrast durchaus überzeugen kann (natürlich ist das Quellmaterial ziemlich neu, aber das hindert teutonische Low-Budget-Label ja auch nicht an vermurksten Transfers). Mehr als zwei oder drei kurze Störblitze konnte ich ebenfalls nicht feststellen. Der Ton (Dolby Digital 2.0) kann nicht ganz so überzeugen, gerade, wenn´s im Hintergrund Krawall gibt, klingen die Dialoge nicht sehr differenziert aus den Boxen, da kann es manchmal schwer werden, diese zu verfolgen (nicht, daß einem große Perlen der Prosa entgehen würden), gerade in der Auftakt-Actionsequenz gibt´s doch ein wenig Soundbrei, aber über fortschreitende Laufzeit stabilisiert sich der Ton auf einem akzeptablen Niveau. Als Extras gibt´s lediglich Trailer auf die Nu-Image-Creature-Flix Crocodile, Octopus und Spiders, wobei sich besonders letzterer dadurch hervortut, in zwei Minuten den kompletten Film von Anfang bis Ende zu erzählen.

Also, letzte Worte: Operation Delta Force 2: Mayday ist ein nicht wirklich intelligenter, aber im Vergleich zum ersten Teil oder Warhead auch nicht hirnrissig doofer Streifen, sondern vielmehr ein wirklich kurzweiliges, anspruchsloses Action-Vergnügen für Freunde groß angelegter Ballereien und pyrotechnischer Knalleffekte. Story und darstellerische Leistungen sind zu vernachlässigen, dafür spielt sich beinahe über die kompletten 104 Minuten immer actionreiches Lautes ab. Zweifellos einer der besten Nu-Image-Action-Kracher, die ich bislang gesehen habe – Trashfreunde werden, wie gesagt, vielleicht die beiden gerade genannten Produkte aus gleicher Schmiede aufgrund der ausgewalzteren Bescheuertheiten vorziehen, aber Mayday bietet sich durchaus auch für einen bierseligen Videoabend an, es muß ja nicht immer Trash sein, manchmal reicht absolut solides, professionell inszeniertes und B-Movie-Entertainment, das teurer aussieht als es in Wirklichkeit war, durchaus, und das bietet der Film im Überfluß. „Mayday“ zu funken, wenn einem dieser Film vorgesetzt wird, ist also wirklich nicht nötig.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


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