Oase der gefangenen Frauen

 
  • Deutscher Titel: Oase der gefangenen Frauen
  • Original-Titel: L'oasis des filles perdue
  • Alternative Titel: Destination Oasis | Oase der verlorenen Frauen |
  • Regie: John O'Hara (=José Jara)
  • Land: Spanien/Frankreich
  • Jahr: 1981
  • Darsteller:

    Annie: Françoise Blanchard
    Mädchen im Club: Nadine Pascal
    Bernadine: Shirley Knight
    Dupont: Antonio Mayans
    ???: Karine Laure
    Jules: Yul Sanders
    Mike: Jack Taylor
    Mädchen auf Schiff: Silvia Solar
    Tänzerin: Lina Romay


Vorwort

Abt. Resteverwertung à la français

Einer der Gründe, warum es mich vor längerer Zeit auf badmovies.de verschlagen hat, ist eines der vielen Faibles, die ich mit dem Doc teile (ja, doch, da gibt es viele Gemeinsamkeiten bezüglich der Genres bzw. der Filmauswahl, obgleich natürlich ebenso viele Unterschiede die qualitative Einstufung der Filme betreffend da sind): ich mag Frauenknastfilme. Wobei ich mich allerdings hauptsächlich mit den europäischen Vertretern dieser Gattung beschäftige, von Außerhalb kenne ich nur ein paar japanischer Streifen, Santiagos „Hell Train“, „Women in Cages“, zwei de Oliveira-Streifen und „10 violent women“. Hm, das sind jetzt doch einige, aber sagen wir es anders: Mit den europäischen eingeknastelten Täubchen hab‘ ich mehr Spaß, Punkt.

Leider wurde hier schon lange nichts in der Art mehr besprochen, also durchforstete ich mal meine Sammlung und zog den heute vorzustellenden Film heraus. Nach der Uralt-Tape-VÖ via Geiselgasteig hat unser aller Freund Bertucci den Streifen ja glücklicherweise vor einigen Jahren auf DVD gebracht. Ist ja wohl klar, dass das Ding bei mir steht (höhö, fängt ja schon gut an heute…*g*).

Zum Film an sich noch ein paar Worte: Eurocine hatte das Material des Eurospy-Kloppers „Sigma 3“ ja schon erfolgreich in „Das Schiff der gefangenen Frauen“ von Spezi Pierre Chevalier verwurstet. Warum nicht also noch mal, nur das diesmal auch gleich das Material aus den 70ern reingebastelt wurde? So geschehen eben in „Oase der gefangenen Frauen“, mehr oder weniger 1981 hergestellt, mit vielen einschlägigen Schauspielern an Bord und mit Schier-Synchro ausgestattet. Klingt doch wirklich nach einer Menge Spaß, also wollen wir uns gleich mal hineinwerfen…

Nur als kleiner Hinweis: Dieses Review wird mit Sicherheit vor sexuellen Anspielungen und Beschreibungen trotzen. Also Kiddinx und vor allem Frauenrechtlerinnen: Klickt weg und lest lieber eure neueste Micky Maus bzw. Emma.


Inhalt

Im neu gestalteten Vorspann sehen wir zwei Tänzerinnen in einem Nachtclub, die sich zu relaxter Musik bewegen. Was wir dabei bemerken ist, dass die hintere Tänzerin Lina Romay ist. Und da Future-Doc mal eben zu Besuch kam und mir geflüstert hat, dass die Szene nachher noch mal kommt und nicht nur von Keule Bertucci auf blauen Dunst vorgeschnippelt wurde, können wir doch mal ganz prophylaktisch von einer vierten Ursprungsquelle ausgehen… 😉

Nach ein wenig Rumgetanze setzt nun die ursprüngliche Vorspannmusik ein und wir befinden uns in einem Pariser Tanzschuppen Anfang der 80er, in dem die versammelte Crowd am abhotten ist. In einer Ecke, die mehr nach Weinkeller mit ein paar Statisten dekoriert aussieht, tanzen ein blondes und ein dunkelhaariges Mädchen namens Pascale, die von zwei Dullis (einer bärtig, der andere mit Hackfresse und Namen Pierre) angelabert werden „Sie tanzen ungeheuer gut!“ Nach erstaunlich wenigen weiteren Sätzen des Bärtigen sind die Mädels bereit, zu ihm auf die Bude zu kommen [WOW, that was quick! Notiz machen: Bei zukünftigen Feten die Mädels siezen, klappt sure as hell!].

Bei Barto, dem der Film nun doch den Namen Alex gibt, zu Hause wird gleich erstmal eine Pulle Schampus geköpft, einen Whisky zum Aufwärmen brauchen die Mädels nicht (wär ja auch noch schöner: So einen schönen Malt mit Prickelwasser runterzuspülen, tsk-tsk). Nachdem Alex Musik aufgelegt hat, fangen Pascale und Pierre das Tanzen an, allerdings nur für abgestoppte 12 Sekunden, denn dann will Pierre mit den Kunstgegenständen von Alex angeben und schleppt sie ins Nebenzimmer (Stichwort: erotische Stiche… höhö). Blondie lässt sich von Alex die Wohnung zeigen, sie kommen aber nicht weit, da sich beide schon nach ein paar Metern auf der Couch niederlassen.

Etwas abseits wird Pierre derweil zudringlich und möchte Pascale abschlabbern, der das aber nicht recht gefällt. Alex rettet das ganze mit der Aussicht auf ein weiteres Glas Schampus und darauf folgendes nach Hause bringen. Während die Mädels so abgelenkt sind, schüttet der böse Pierre ein mysteriöses Pülverchen in deren Gläser und füllt sie dann mit Schampus auf. Nach ein wenig Smalltalk ist Pascale auf einmal nicht mehr so gut, ein paar Sekunden später geht es Blondie ähnlich – sie hat Kopfschmerzen.

Natürlich sind die Mädels jetzt spitz wie sonst was, weswegen Pierre jetzt Pascale abschleppen kann und sich Blondie an Alex ranmacht (und ich kann es nur immer wieder sagen: Françoise Blanchard war damals wirklich ein Cutie, mannometer [obwohl sie heut zu tage immer noch „etwas“ hat…;)]). Pierre darf dann noch Pascale mit solch‘ Komplimenten wie „du hast ein süßes Dreieck“ auspacken, und der Rest ist Schweigen…

Szenen- aber nicht Schauplatzwechsel. Alex begleitet Glatzo herein, der erstmal schöne Grüße von Madame Olga ausrichtet und sich dann das Frischfleisch ansehen will. Scheint ihm zu gefallen (nudity stelbstversändlich inklusive), daher ist er auch bereit, 20.000 auf den Tisch zu legen. Alex soll die beiden zu „unserer Garage“ schaffen (das klingt jetzt nicht *wirklich* bedrohlich), da sie heute noch nach Marseille gebracht werden sollen. Glatzo verschwindet.

Schauen wir uns doch diese ominöse Garage einmal an. Glatzo ist schon da, dito ein unbekleidetes Frauenzimmer, und zwar Silvia Solar, was bedeutet, dass wir uns jetzt in Material aus den 70ern aus „Schiff“ befinden. Nachdem Glatzo sich schon halb ausgezogen hat, stellt Silvimausi eine der wohl blödesten Fragen des Jahrhunderts: „Sie wollen mich doch wohl nicht vergewaltigen?“ Natürlich will er!

Mitten in der schönsten Vergewaltigung schreitet dann ein Frauenzimmer mit gar seltsamer Perücke und Namen Olga ein: „Lass‘ sie jetzt, Jules!“ Da er sowieso fertig ist, macht es ihm nicht all zuviel aus (schwache Kondition, der Knabe *kicher*). Er darf sie dann noch festhalten, während Silvia eine Spritze kriegt, daraufhin sanft entschläft und in einen Korb gelegt werden soll. Jules soll sich schnellstens auf den Weg nach Marseille machen.

Etwas funky music und scenery Marseille schließt sich an. Im Schutz der Dunkelheit (Ähempt. Ist ja wohl klar, dass das Bild nur abgedunkelt ist, oder?) werden die Frauen an Bord eines Schiffes verladen. Olga (Hä? Wie ist die denn jetzt da hin gekommen? Ich denke, nur Jules sollte fahren?) ist etwas nervös. Alsbald auf hoher See werden die Körbe geöffnet und die Mädels raus gelassen. Olga gibt noch einige Anweisungen (benehmen, nicht schreien, sonst kein Essen… Das Übliche eben.). Außerdem weist sie die Jungs noch darauf hin, nett zu den Mädels zu sein und keinen Blödsinn zu machen. Was Jules und die anderen natürlich 10 Sekunden, nachdem Olga weg ist, dazu veranlasst, sich über die Mädels herzumachen. Und: weiowei, was da an Sprüchen auf einen einprasselt ist einfach unglaublich…

Nach einigem Herumvergewaltigen ist Abflug angesagt. Einer der Jungens gibt aber noch den Hinweis, dass die Mädels in einem Puff „irgendwo in Afrika“, genauer gesagt in der „Oase der gefangenen Frauen“ landen sollen.

Ruckizucki ist man auch schon da und wird von Bernadine, unserer heutigen Ilsa für arme, und John erwartet. Die ganze Troupé trifft per Nussschale ein und wird in ein paar Jeeps getrieben. Schalten wir doch einmal kurz zu einem farbigen Pärchen. Er lässt sie gerade von seinem Motorroller absteigen und man gelobt, sich am heutigen Abend wiederzusehen. Der Oasentrupp legt derweil eine kleine Pinkelpause ein, wofür die Mädels aber gnädigerweise in einem Feld verschwinden dürfen. Allgemeine Pinkelei ist also angesagt (aber keine Angst, ist nix zu sehen), nicht aber bei Pascale, da sie gleich mal wieder bestiegen wird.

Ein anderes Mädel schafft es, der Farbigen, die natürlich zufällig im Feld herumsteht, ihr Hilfegesuch zu unterbreiten, doch die haut lieber ab. Dabei wird sie leider von Bernadine beobachtet, die auch gleich ihre Häscher ausschickt, um sie einzufangen. Pech gehabt, würd‘ ich mal sagen… Zum Aufbruch wird geblasen (hö!), die Mädels wieder verladen und los geht’s. Während der Fahrt beobachten die Schicksen die „seltsame“ Tierwelt (sprich: Archivaufnahmen). Kurz darauf ist auch schon Endstation in vielbesagter Oase angesagt (Weil’s mir gerade einfällt: Natürlich sehen sämtliche Afrikaszenen mal wieder nach spanischer Parkanlage aus. Ist ja schon mehrfach Franco-erprobt…).

Die Mädels werden gen Inneres gescheucht und im Schlafsaal die Betten eingeteilt. Nadine Pascale, die neben ein paar anderen Mädels bereits da ist, wird ein wenig mit der Reitgerte Bernadines „gestreichelt“, da sie die Kühnheit besaß, einfach so einzupennen. Ein paar Affenaufnahmen werden eingestreut.

Schon sind wir unbestimmte Zeit später wieder im Inneren des Gebäudes, wo wir Françoise in einer recht leckeren Kombination – Body, Strümpfe und Strapse – sehen, die Hals über Kopf fliehen will. Sie kommt auch unbemerkt raus, alldieweil John pennt. Sie darf dann noch ein paar Meter durch die Büsche laufen, bis Bernadine ihr Verschwinden bemerkt, da sie sie gerade einem Freier überlassen wollte. Und wir erfahren doch noch ihren Namen: Annie. Na, wurde ja auch Zeit.

Bernadine und John machen sich auf, Annie wieder einzufangen, während eben jene ein wenig mehr durch Gestrüpp laufen darf, wobei ihr natürlich ab und an die Dinger rausrutschen (Die Jungs von Eurocine wissen wirklich, was wir sehen wollen *g*). Dann sind wir bei dem Farbigen von vorher, der gerade eine Palme raufklettert. Natürlich darf er Annie vor die Füße hüpfen und sie ihn dann prompt um Hilfe bitten. Er weiß, was in diesem „Sexcamp“ gespielt wird und sieht nur eine Möglichkeit: Interpol verständigen. Also gehen (!) beide gemütlich weiter, um nach Dakar zu kommen. Leider werden sie von Bernadine und John überrascht, die die beiden stellen. Ein recht lahmer Kampf zwischen den beiden Herren der Schöpfung schließt sich an, bis Bernadine mit der Knarre dazwischen geht. Der Farbige kann aber fliehen, Annie wird wieder zurück geschleppt und in einen Kerker geschmissen. Nadine Pascale hängt da auch noch rum (im wahrsten Sinne des Wortes, weil festgekettet), da sie ebenfalls fliehen wollte.

Ein anderer Tag, ein anderes Spiel. Die Mädels hocken zusammen in ihrer Schlafbutze und bereden ihre Situation. Eine Schwarzhaarige (die mit den seltsamen Tieren) findet’s gar nicht so schlecht hier, ist doch nicht schlimm, wenn ein paar Kerle über sie rüber steigen (ich gebe nur wieder!). Antwort: „Du bist ja auch eine Nymphomanin.“ Ähempt. Fluchtpläne werden als recht sinnlos erachtet, aber die Schwarzhaarige hat eine Idee: Vielleicht könnte eine von ihnen ja einen Kunden becircen, sodass jener Fluchthilfe leistet? Goile Idee, denken die anderen.

Zeit für ein paar der bewährten und obligatorischen „Wie-kommst-du-eigentlich-hier-her“-Szenen. Als erstes darf Nadine Pascale erzählen. Sie war vorher mit einer Freundin in einem duften Nachtclub auf Las Palmas im Gange. Mit der darf sie dann auch gleich eine lesbische Tanznummer abziehen – die Szene, die auch schon am Anfang zu sehen war. Versehen ist das ganze mit ein paar Kommentareinsprengseln à la: „Die Typen waren so geil, die wären am liebsten auf die Bühne gerannt und hätten uns vergewaltigt.“ Ich persönlich finde das ganze Getanze zwar nicht so aufregend, aber was weiß ich schon von Nachtclubbesuchern auf Las Palmas?

Das Publikum wird dabei auch schon recht geil, und zumindest die Pärchen untereinander beginnen auch damit, sich gegenseitig abzuschlabbern (Wie kommt es eigentlich, dass in solchen Filmen in den Nachtclubs immer ein locker 50 %iger Frauenanteil herrscht?). Ein Kerl mit Glatze (den man uns aber nicht zeigt) hat wohl einen besonderen Narren an Nadine gefressen, jedenfalls hinterlässt er ihr nach der Show einen Strauß rote Rosen mit Visitenkarte und Kennenlerngesuch (all das entnehmen wir natürlich nur der Narration). Jedenfalls trinkt sie mit ihm noch etwas und geht dann zu ihm nach Hause.

Da setzt dann auch wieder das neue Material ein und wir stellen fest, dass es sich bei Glatzo natürlich um unseren Freund Jules handelt. Der ist übrigens in einen geschmacklosen Karo-Anzug gekleidet, und bietet ihr an, in einem „ganz hervorragenden Club in Südafrika“ tanzen zu können. Da sie aber leider ablehnt, muss er sie ein wenig grob anfassen und aus der Wohnung schleifen (Und ääääh – irgendwie sieht die Wohnung exakt nach der vom Anfang aus! Gewollt oder einfach nur typisch Eurocine? You decide…).

Nur um einen Umschnitt später auf einem Stuhl zu hocken und von Jules ein wenig mit einem Lederbändchen gewürgt zu werden. Eine Frau (vielleicht ist es Olga. Leider nicht zu erkennen, da die Szene so *ähempt* geschickt ausgeleuchtet wurde, dass man nur Nadine und einen Teil von Jules‘ Anzug sieht, der Rest ist Schatten. Ist ja fast wie bei Francos „Nackt unter Wilden“ hier…) versucht, sie von den Vorteilen Afrikas zu überzeugen. Dann darf sie noch an ihr herumfummeln – aha, wir sehen, dass es nicht Olga ist, sondern eine Schwarzhaarige – und Nadine erklärt sich bereit, den Puffvertrag inklusive Klausel auf Freiwilligkeit zu unterschreiben. Mit solch Sprüchen wie „du hast einen süßen Hundebart“ darf dann auch die Szene enden.

Zurück in der Oase kommen wir nach ein paar kleinen Dialogzeilen auch schon zur nächsten Geschichte, nämlich jener von Sophie, der schwarzhaarigen Nymphomanin. Sie hatte mit ein paar Freunden einen Ausflug nach Paris gemacht, denn „da wurde so ein karnevalähnlicher Umzug veranstaltet, von den Studenten. Da geht es immer sehr lustig zu“ (ich mach mich nass…). Und schon sind wir bei einer Kostümparade zum Gedenken an den Sturm auf die Bastille (Sophie: „So genau weiß ich das aber nicht.“). Dann sehen wir noch ein paar Aufnahmen eines Feuerwerks an der Seine, welches von Sophie beobachtet wird, will heißen: Sie steht vor einer Mauer und wird abwechselnd grün und rot angeleuchtet. Ein Kerl kommt hinzu, gräbt sie an und ein paar Sekunden später gehen sie schon spazieren.

Man lässt sich irgendwo an einer Mauer nieder und ihr ist laut Narration schon da klar gewesen, dass sie mit ihm ins Bett will. Er bietet ihr Gentleman-like eine Fluppe an, doch „die hätte ich besser nicht rauchen sollen, denn am nächsten Tag befand ich mich schon auf einem Schiff Richtung Afrika“. Öhm, Schatzi, die anderen sind mit dir zusammen angekommen? Damit ist die Episode nach knapp zwei Minuten auch schon abgehakt.

Wir dürfen uns mal wieder an Affenaufnahmen erfreuen, bis Bernadine die traute Schlafstube entert und die Mädels gleich mal wieder rund macht, da sie Karten gekloppt haben (Mich würde mal interessieren was. Die können doch bestimmt nur Mau Mau oder Uno…*g*). Sie kündigt für den nächsten Tag auch schon hohen Besuch aus Frankreich an, daher ist Schlafen angesagt, denn „die Kunden mögen keine abgeschlafften Weiber“. Ein anderes (übrigens sehr niedliches Mädel) wirft ihr noch ein paar kindische Grimassen hinterher und alles bricht in Gelächter aus, was dann in einer Kissenschlacht (!?!) endet. Der Lärm lockt Bernadine an, die ein wenig dazwischenknüppelt, wodurch alle sehr schnell in ihren Betten verschwinden.

Das niedliche Mädel mit Namen Chantal darf dann auch ihre Leidensgeschichte erzählen. Sie war in den Semesterferien trampenderweise in Spanien unterwegs, wobei sie mittlerweile in Alicante angekommen ist. Sie steigt gerade aus dem Auto, da der Fahrer sie zwar flachlegen, sie das aber nicht wollte. Also läuft sie ein paar Schritte weiter und wird von einem Typen mit weißem Benz namens Armando aufgelesen. Übrigens trägt sie natürlich absolut passendes Schuhwerk zum Trampen, so mit ca. 12 cm-Absätzen…

Er erzählt ihr auch gleich mal alles über sich. Seinem Vater zum Beispiel gehört hier das erste Hotel am Platz, ihm selber eine Damenboutique. Natürlich hat er ein paar Stücke da, die ihr seiner Meinung nach unheimlich gut stehen würden. Da es scheinbar Zeit für irgendetwas ist, nimmt er sie noch auf einen Sprung mit zu seinem Laden, mit dem Versprechen, sie nachher im Hotel abzuliefern. Am Laden angekommen lädt er sie spontan zum Essen ein. Da sie aber keine Abendgarderobe hat, will er ihr etwas aus seiner Boutique aussuchen.

In der Umkleide der Boutique darf sie sich dann auch erst einmal ein wenig freimachen, was uns auch Gelegenheit zu einer patentierten Jess-Franco-Gedächtniseinstellung bringt: Das ganze wird uns mithilfe von Spiegeln dreifach präsentiert. Armando schickt währenddessen seine Verkäuferin Natalie in den Feierabend, die sich mit der Frage „Ist es mal wieder soweit?“ verkrümelt. Oh, oh, unheimliche Anzeichen…

Chantal hat das anprobierte Kleid gerade wieder ausgezogen, da wird sie von Stöhngeräuschen abgelenkt. Sie geht dem Ursprung der unzüchtigen Laute nach und entdeckt Armando, der sich ein wenig geißelt. Er bittet sie daraufhin, ihn zu schlagen („ich brauch das“), als Gegenleistung schenkt er ihr die Kleider. Sie peitscht ihn aus und schlägt ihn dann noch ein wenig per Faust.

Und schon stehen sich beide (wieder angezogen) gegenüber, er bedankt sich artig und wünscht ihr viel Glück für ihre weitere Reise. Ein Küsschen später verabschiedet sie sich mit den Worten „Du bist zwar pervers, aber trotzdem lieb. Danke für alles!“ Danach darf sie noch ein wenig durch die Stadt laufen, eine Ansichtskarte für ihre Mutter kaufen und sie (also die Karte) in einem Café bekritzeln.

Dann bei ihrer Mutter, die einer anderen Frau beim Kaffee erzählt, seit zwei Monaten (also seit Ankunft eben jener Karte) nichts mehr von Chantal gehört zu haben. Die andere Frau hat noch ein Lebenszeichen von ihr, eine Karte aus Marokko nämlich. Warum auch immer sie die auch bekommen hat, denn die Mutter und sie scheinen sich nicht so gut zu kennen, die siezen sich nämlich untereinander. Aber was soll’s, es ist ja dem Plot dienlich. Mutter will die Karte nämlich an die Polizei weiterleiten. Soll ich euch was sagen: Wir sind jetzt bei Minute 48, und das Review ist für meine Verhältnisse jetzt schon so lang. Das kann ja noch was werden…

Jedenfalls sind wir jetzt bei der Polizei, respektive einer ähnlichen Organisation, wo der Cheffe seinem Untergebenen letzte Erläuterungen verpasst, wonach er den Laden unter die Lupe nehmen und gegebenenfalls von der Polizei hochnehmen lassen soll. Er verspricht, am folgenden Tag die erste Maschine zu nehmen und erbittet sich noch Mike als Unterstützung aus.

Umschnitt in einen Club mit dem schönen Namen „Le Bagdad“ mit annähernd Palastausmaßen. Übrigens sind wir jetzt im 60er-Material, was zum einen durch die andere Bildqualität und die Kleidung bzw. Frisuren der Darsteller auffällt und zum anderen, da Jack Taylor durch das Bild stiefelt: Ladies and Gentlemen, time for Sigma 3!

Der setzt sich auch an einen freien Tisch, ordert sich einen Whisky und beobachtet Madame Olga, die aber gleich wieder verschwindet, da sie noch Papierkram zu erledigen hat. Jack folgt ihr in einigem Abstand. Erstmal durchsucht er die Nebenräume, horcht an diversen Türen und öffnet schließlich eine solche. Im anschließendem Raum horcht er erstmal an der Wand zum Nebenzimmer, entdeckt dann aber einen Lüfter, durch den er in den Nebenraum horchen kann. Olga erklärt gerade, dass mal wieder eine neue Fuhre Mädels benötigt wird, blond natürlich. Ein Geräusch lässt ihn schwungvoll aufs Sofa hüppen und just in diesem Moment wird die Tür geöffnet. Rein tritt ein junges blondes Ding, die auch gleich von ihm mit „Ich habe Sie schon erwartet“ empfangen wird.

Nach einem Zwischenschnitt ins Nebenzimmer ist Jack gerade dabei, das Mädel zu befragen. Dummerweise vergisst er dabei, dass er vorher durch die Belüftung ins Nebenzimmer horchen konnte – natürlich geht das auch anders herum! Ein Beseitigungstrupp wird losgeschickt, den Jack Magic Ear auch schon von weitem hört und auf die Tarnung verfällt, die Blondine zu küssen. Die Männer stürmen herein, doch Jackie kann sie vorher mit seiner Knarre umpusten und stiften gehen.

Auf seiner Flucht landet er in einer Damenumkleide, wo er von einem weiteren Schützen gestellt wird, diesen und die beiden noch dazu kommenden aber mit seinen gekonnten Kampfkünsten eine Zeit lang zu Boden schicken kann. Doch gegen die Übermacht hat er keine Chance, wird bewusstlos geschlagen und gefesselt in eine Abstellkammer gepackt. Schnell kann er aber seine Fesseln loswerden (nicht mal MacGuyver wär so schnell) und abhauen.

Jackie, der, wie wir jetzt erfahren, besagter Mike ist, ruft seinen Chef an und erklärt ihm die Sachlage: Er fliegt jetzt zur Elfenbeinküste, da er dort die Mädchenhändler erwartet, zudem erbittet er Unterstützung durch einen Kollegen vor Ort. Kurze Einstellung einer Maschine auf dem Weg gen Rollfeld und wir sehen bewussten Kollegen, der gerade mit dem Polizeichef vor Ort verhandelt. Dieser bietet seine Unterstützung an, doch momentan nur inoffiziell, denn ihm seien bis zur Erbringung konkreter Beweise die Hände gebunden, da einige Politiker in die Sache verwickelt seien. Die Unterstützung durch Lieutenant Dupont sichert er aber zu.

Da klingelt das Telefon – Mike ist dran! Und ab jetzt wird’s wirklich witzig, denn wir sehen abwechselnd Mike im alten Material und seinen Kollegen im neuen welchen. Am nächsten Tag soll eine neue Lieferung eintrudeln, Mike möchte aber gern auf das Schiff. Kein Problem, meint der andere, er wird ihn am nächsten Tag abholen. Besagter Tag ist nun auch schon, und der Assi öffnet Mike gerade die Tür des Wagens, sodass der aussteigen kann. Zum Glück ist er schon in einen Taucheranzug gehüllt, damit es nicht ganz so schnell auffällt, dass es sich nicht um Jackieboy, sondern irgendein Double handelt…

Nun ja. An der Ankerkette des Potts klettern nun zwei (Wieso das? Eben war Mike doch noch alleine…*seufz*) Froschmänner an Deck. Leider stößt Mikes Begleiter dabei an eine Schiffsglocke, was zwei Matrosen dazu bewegt, doch einmal nachzuschauen. Scheinbar sind die beiden blind, denn sie sehen die Interpolen nicht, die sich hinter ca. 30 cm hohen Apparaturen verstecken und werden auch folgerichtig unschädlich gemacht. Mike und sein Kumpel laufen nun unter Deck, wo sie gleich in einem sehr luxuriösen Salon landen (gaaanz sicher im Schiff, hm-hm…). Sie sehen sich ein wenig um und Mikes Kumpel entdeckt Fotos von Annie.

Als beide sich wieder vom Acker machen wollen, hören sie einen Frauenschrei und bleiben vor einer Tür stehen. Wir dürfen auch gleich sehen, was dahinter vor sich geht: Im 70er-Material vergnügt sich ein Kerl mit einer angeketteten Gefangenen. Die Polizisten stürmen hinein und fragen die Mädels (neben der Angeketteten sind noch einige mehr in dem Raum), ob sich noch mehr Kerle an Bord befinden. Dann laufen sie los, nicht ohne das Versprechen abzugeben, die Mädels rauszuholen. An Deck des Schiffes fangen sie einen Matrosen ab, verprügeln und verhören ihn. Nach einigen Schlägen gibt der zu Protokoll, dass die Mädels in einer Villa in der Nähe von Monravia (ob das jetzt so genau stimmt, kann ich nicht sagen, da es schlichtweg nicht ordentlich zu verstehen ist) untergebracht werden sollten.

Natürlich befinden wir uns sogleich bei dieser ominösen Villa, um die uns Mike mit gezogener Knarre schleicht. Irgendwie schafft er es dann auch, hereinzukommen und betritt ein Zimmer, in dem er seinen Genossen namens Fernando (scheint der vom Schiff gewesen zu sein) erschossen auffindet. Ein Übelmann stößt hinzu, um Mike zusammenzuschlagen, doch hat er nicht mit dessen Kampffertigkeiten gerechnet, denen er trotz Zuhilfenahme eines Vogelkäfigs, der Tür und eines Metallhakens nicht standhalten kann.

Mal wieder ein plötzlicher Umschnitt, diesmal ins Hotelzimmer von Mike und seinem Kollegen (,der mit dem Polizeichef verhandelte). Wir sehen allerdings nur den Kollegen (da natürlich neues Material), während Mike für uns nicht sichtbar im Badezimmer steht und sich rasiert. Dabei hadert er mit sich selbst, da Fernando ins Gras beißen musste. Kollege ist nun klar, dass sie aktiv werden müssen, Mike will sich aber ab jetzt aus der Sache raushalten, da die Brüder seine Visage bereits kennen. Kollege muss also jetzt allein operieren, hat aber auch schon einen Plan ausgetüftelt: Man muss einen Gast ins Bordell einschleusen, damit Kollege sich ungestört umsehen kann (?); er wird die alte Dschungelstraße nehmen, sich mit Kommissar Dupont (der war doch vorher noch Lieutenant?) treffen und zum Bordell fahren. Er hat auch eine Karte vor sich liegen und kreist das Gebiet ein, in dem sich das Bordell befinden dürfte. Er geht davon aus, dass es schwer bewacht wird.

Bei besagtem Treffpunkt verlässt gerade der Schwarze, der Annie helfen wollte, das Gebäude. Dupont verklickert nun dem Kollegen (der jetzt auch endlich Arturo heißt), dass er wichtige Informationen erhalten habe. Leider kann Dupont nichts ausrichten, da man sich keinen Skandal leisten könne (ihr wisst schon, einflussreiche Politiker und so). Wenn Arturo ihm aber Beweise brächte, könne er handeln. Arturo soll an der Bar des Bordells einen Informanten namens Jean Bichant treffen, der ihn in den Club hineinbringen könne (WTF?).

An der Bar unterhalten sich die beiden eben genannten und reden belangloses Zeug. Arturo möchte nun aber doch einen Blick hinter die Kulissen werfen, während unsere Mädels einen Freier nach dem anderen abschleppen. Im Nebenraum räkelt sich ein nacktes Mädel auf dem Boden und stöhnt sich einen ab. Arturo: „Genau das habe ich gesucht!“ (??? Wohl auf Privatvergnügen aus, hm ;-)…?). Bichant macht die Biege, während die Räkelerin von begierlichen Blicken der Kundschaft und Kolleginnen beobachtet wird.

Wie wir es schon mehrmals erlebten, folgt mal wieder ein plötzlicher Umschnitt auf ein paar Affen und Bösewicht John entdeckt zwei ankommende Wagen der Polizei (naja, eine stinknormale Karre und ein Jeep mit Tarnfarbe). Das Bordell wird von knapp sechs Uniformierten umstellt. John macht die Bekanntschaft von Arturo und Dupont, die den Schuppen aufgrund eines Durchsuchungsbefehls untersuchen wollen. John: „Was hofft ihr, bei uns zu finden?“ – Dupont: „Wir suchen gekidnappte Mädchen! Aus dem Weg!“ (Mama!!!)

John und Bernadette wollen nun doch wissen, was das alles soll. Arturo wirft ihnen die komplette Liste mit Verschleppung etc. vor, was Bernadette natürlich meilenweit von sich weist, da es sich hier um einen Club handele und die Mädels aus freien Stücken hier seien. Doch Arturo hat noch ein As im Ärmel und befiehlt einem Polizisten, die Geheimtür zu öffnen (Qué? Ah, er meint den Eingang zu den hinteren Räumen…). Außerdem liegen ihm vier unterschriebene Aussagen von Mädchen vor – Bernadette befiehlt also Barmann Philippe, die Tür per Knopfdruck zu öffnen (statt besagter Tür ist allerdings immer nur ein Vorhang zu sehen…).

Die beiden Oberbullen sehen sich nun in den hinteren Räumen um. Der Aufpasser von John, Bernadette und einem namenlosen Schergen kann überwältigt werden. Bernadette schnappt sich die Bleispritze und macht sich mit John vom Acker. Der Schwarze (was macht der eigentlich schon wieder hier?) beobachtet das und meldet es sofort Arturo und Dupont. Bernadette liefert sich einen kleinen Schusswechsel mit einem Polizisten und braust dann zusammen mit John im Wagen davon, die Polizisten eilen hinaus und steigen in ihre Karren. Arturo funkt im Wagen einen Heli herbei.

John durchbricht eine Absperrung und rutscht in einen kleinen Graben, kann aber wieder herauskommen. Der herbeigerufene Heli ist bereits eingetroffen und wird enthusiastisch von Bernadette beballert. Nach einiger Zeit lassen sie ihren Jeep stehen und flüchten zu Fuß weiter, um nicht mehr so auffällig zu sein. Im Hintergrund dudelt jetzt übrigens ein sehr nettes Musikstück, was auch am Anfang der deutschen Fassung von Fulcis „Syndikat des Grauens“ zu hören ist.

Die Polizisten sind ihnen dicht auf den Fersen und bewegen sich nun auch per pedes weiter. Bernadette fällt auf der Flucht auffe Schnauz und erbittet sich Hilfe von John, der nur freundlich „Am Arsch!“ entgegnet und weiterläuft. Bernadette hat sich nun wieder aufgerichtet und will auf die Bullen ballern, was aber irgendwie nicht so recht klappt. Also wirft sie die Puste weg und läuft weiter, direkt hinter John her in hohe Gräser. Alle schleichen nun umher, Bernadette begegnet Dupont, dem sie zwar in die Weichteile tritt, dann aber von Arturo gestellt wird.

John schafft es noch ein wenig weiter, doch der Schwarze wartet auf ihn und schlägt ihn mit einem Knüppel zusammen. John ist K.O. und der Schwarze wird von seiner Freundin herzlich umarmt (Hm, wie ist die jetzt wieder hierher gekommen? Sie war doch im Club, und die Bullen hatten nur zwei Fahrzeuge… Ach, was soll’s…). Die jetzige Musik klingt übrigens wie eine verjazzte Variante von Nico Fidencos „Black Emanuelle“-Musik (Make love on the wing). Beide küssen sich und das Bild blendet über in den kurzen Abspann.

Oha, das war ja mal wieder was, mein lieber Scholli… Aber der Reihe nach.

Also, objektiv betrachtet ist das Drehbuch des Films (war ja alles oben nachzulesen) absoluter Hirnsulz. Was soll man auch erwarten, wenn man einen Regisseur ca. 50 Minuten (wenn überhaupt) Material drehen lässt und den Rest mit Schnipseln aus dem Archiv auffüllt? Alleine schon vom gewaltigen Unterschied in Punkto Kostüme und Frisuren (die Bildqualität noch nicht einmal berücksichtigt) ist das schon ziemlich peinlich.

Tja, wenn man aus drei, vier Filmen einen basteln will, da passieren dann schon mal so einige Bräsigkeiten, aber wenn man hier mal drüber nachdenkt, dann ist einiges ganz schön doof. Erst einmal die sehr, sehr unklare Lage der Oase bzw. des Bordells. Mal ist es in Südafrika, dann ist von Marokko die Rede, dann geht es weiter zur Elfenbeinküste. Von daher ist die Aussage des einen Vergewaltigers auf dem Schiff wohl auch am Zutreffendsten: Irgendwo in Afrika.

Die Charaktere handeln eigentlich alle sehr, sehr dumm. Manchmal fragt man sich, ob die überhaupt noch Gehirnzellen haben. Vor allem die Dialoge stechen da mehr als himmelschreiend dämlich heraus. Oder die Tatsache, dass unser dunkelhaariges Schnuckelchen Sophie sich nicht mehr daran zu erinnern scheint, dass sie mit den anderen zusammen nach Afrika geschippert ist. Manchmal werden auch Zusammenhänge nicht ganz klar, z. B. wenn die Mutter Chantals mit der ihr scheinbar unbekannten Frau zusammensitzt. Warum hat diese – augenscheinlich – Fremde genauere Informationen über den Verbleib von Chantal als sie? Warum hat das Mädel der Frau noch eine Karte geschickt und nicht ihrer Mutter? Und welche Läden gehören jetzt der Madame Olga alles? Warum zieht Mike allein zum Schiff los und dann geht er plötzlich mit seinem Kumpel Fernando an Bord? Wieso laufen ständig irgendwelche Leute an Plätzen umher, wo man sich fragen muss, was die da überhaupt suchen (vor allem am Ende des Films festzustellen)? Fragen über Fragen, auf die Niemand eine Antwort geben kann.
Woah, derber Splädda!

Was mich zudem noch tierisch nervt, ist die Tatsache, dass einige Leute überhaupt keinen Namen bekommen und wenn doch, dann meist erst nach 10 bis 30 Minuten (sehr auffällig bei Arturo oder noch schlimmer bei Annie, deren Namen man das erste Mal nach einer halben Stunde hört). Man muss sich dann des Öfteren zusammenreimen, wer jetzt eigentlich wer sein soll.

Gut, wenn man weiß, wie bei Eurocine gearbeitet wird, dann sind die Schwachmatigkeiten eigentlich ganz verständlich. Ich erinnere mich noch an ein Interview mit Jean-Pierre Bouyxou, der vom Dreh zu „Train Special pour Hitler“ erzählte. Es gab nur die Grundidee mit dem Bordellzug (die übrigens von Genosse Jess Franco stammt. War ja irgendwie auch klar *g*…), aber die Dreharbeiten sollten unbedingt losgehen. Also hat Bouyxou versucht, an jedem Tag irgendwie ein paar Szenen zu schreiben; die Dialoge wurden meist sogar erst ein paar Minuten vor dem Dreh geschrieben! Im Nachhinein stellte sich dann auch noch heraus, dass kaum Ton übrig geblieben ist. Bouyxous Aufzeichnungen waren schon weg, er hatte auch keine Lust mehr, an dem Projekt weiterzuarbeiten, also wurde versucht, in der Postpro noch ein paar halbwegs Sinn machende Dialoge hinzuklieren… Okay, ich gebe zu, das war jetzt etwas abgedriftet, aber ich musste das unbedingt noch einmal loswerden… 🙂

Weiter im Text: Diejenigen Frauenknastfans, die von solchen Filmen eine gewisse Härte oder Abgefeimtheiten verlangen, werden sicherlich sehr von Oase enttäuscht sein. Denn hier fliegen höchstens mal ein, zwei Peitschenhiebe (off-screen), Nadine Pascale hängt mal für 10 Sekunden festgekettet in einem Verlies und wird in ihrer Rückblende etwas grober von einer Geschlechtsgenossin angefasst. Geheimagent Mike erschießt zwar einige Leute, aber generell nur böse Hintermänner der Organisation. Kurz gesagt, mit den Frauen passiert eigentlich nichts, bis…

Ja, bis auf die zahlreichen Vergewaltigungen eben. Dies ist natürlich ein heikler Punkt, das gebe ich ohne Umschweife zu. Ganz ehrlich, man kommt mit dem Zählen der Vergewaltigungen gar nicht nach, so viele sind das. Vor allem die Sprüche, die einem dabei um die Ohren gehauen werden, sind so unglaublich, dass bösmeinende Menschen hier von einer Bagatellisierung von Vergewaltigungen reden können. Besonders auch dann verstärkt, wenn Sophie zugibt, es gar nicht schlimm zu finden, wenn sie zwangsweise als Hure herhalten muss. Mein Gott, sie ist eben nymphoman, was soll denn so schlimm daran sein (für diejenigen, die es nicht gemerkt haben: Das war gerade Ironie)?

In der Realität gilt für mich weiterhin, dass Vergewaltiger nichts zu lachen haben sollten und die Strafen für ihre Taten ruhig hart ausfallen dürfen. ABER jetzt kommt das große aber: In diesem Film, der so offenkundig in irgendeinem weit, weit entfernten Paralleluniversum spielt, kann man tatsächlich über die Schändungen lachen. Ja, durch die so was von outerworldly angesiedelten Sprüche kommt man manchmal aus dem Lachen nicht mehr heraus, da werden einem Sachen vor den Latz geknallt, die sich ansonsten nur noch Rainer Brandt an einem guten Tag ausdenken könnte. Und das, was nicht absichtlich frauenfeindlich-komisch gedacht ist, ist einfach so lächerlich, dass man genauso lachen muss. Ich denke dabei vor allem an Sophies „karnevalsähnlichen Umzug von Studenten“ oder den sprachlichen Dünnpfiff von Arturo und Dupont – ich konnte stellenweise einfach nicht mehr!

Machen wir mal mit dem Optischen weiter: Natürlich kann man da nichts großes erwarten, wenn man Material aus den 60ern, 70ern und 80ern immer schön abwechselnd (und manchmal auch zu einer Szene zusammengeschnitten, ich erinnere an das Telefonat von Mike mit seinem Gehülfen Arturo) und als Sahnehäubchen noch irgendwelche Archivaufnahmen vorgesetzt bekommt. Aber das muss man dem Film auf jeden Fall zu gute halten: Es fällt teilweise gar nicht so stark auf (von der Farbgebung manchmal abgesehen), zumindest haben die sich bei Eurocine Mühe gegeben, das halbwegs unauffällig (so es denn möglich war) zusammenzuschneiden. Wer von diesem Umstand nichts weiß, wird es wohl nicht immer bemerken.

Wie immer muss man mit den angegebenen Credits sehr vorsichtig sein. Als Regisseur ist John O’Hara angegeben, was sowohl ein Pseudonym von José Jara (dem der Film auch zugeschrieben wird) als auch von – TADATADAMM – Jess Franco ist. Man kann nicht sagen, dass O’Hara ein guter Regisseur ist, zumal auch nur ein Teil des Materials von ihm stammt, aber es kommt immerhin keine Langeweile auf; auch nicht, wenn sich die Story für eine kurze Zeit auf Mike konzentriert. In „Schiff“ war das ja noch anders, weil man da ja eigentlich den kompletten Mittelteil aus „Sigma 3“ übernommen hat, aber hier läuft das erstaunlich gut.

Die Kameraarbeit ist nicht wirklich toll, Hauptsache das, was zu sehen sein soll (und manchmal nicht einmal das; teilweise sind die Darsteller halb aus dem Bild verschwunden) ist auch drauf und gut ist. Die Kamera wird übrigens mal wieder Raimund/ Raymond Heil zugeschrieben, dessen Name bei unzähligen Eurocine-Streifen zu finden ist. Ob er tatsächlich bei einem Teil des Films mal auf den „Roll“-Knopf der Kamera gedrückt und sich dann zum Rauchen zurückgezogen hat, lässt sich aber nicht wirklich feststellen…

Für die Musik wird recht unüberraschend Daniel White angegeben, wobei ich aber bezweifle, dass großartig viel von ihm stammt. Wie ich im Inhalt schon anmerkte, fällt dies besonders am Ende auf, wenn zwei Stücke aus „Syndikat des Grauens“ (wohlgemerkt aus der deutschen Fassung, die englische hatte glaube ich andere Musik – kann’s leider dank abkömmlicher DVD nicht nachprüfen) stammen und das letzte Stück stark nach Fidenco-Melodei riecht. Das Stück, was im neugestalteten Vorspann und im DVD-Menü dudelt, stammt übrigens von Jess Franco und Daniel White und ist auch auf dem schmissigen „The Crazy World of Jess Franco“-Album erschienen.

Zu den Darstellern möchte ich nicht all zu viel ausführen. Die Mädels müssen nur niedlich aussehen (und sehr vielen gelingt das auch zweifellos), großartig viel zu tun haben sie nicht, außer ab und an mal geil zu gucken, zu lachen oder zu leiden. Auf Françoise Blanchard lasse ich naturgemäß wenig kommen, sie ist in meinen Augen halt einfach niedlich. Ihre bekannteste Rolle hatte sie 1982 in Jean Rollins nettem „La morte vivante“. Nadine Pascal fand ich nie so besonders, auch ihre Tanzszene mit Lina Romay (hier ist ja auch nicht klar, ob die Szene wirklich für den Film gedreht wurde oder nur aus einem anderen Film stammt) reißt mich nicht gerade vom Hocker. Silvia Solar hingegen sieht in ihrem kurzen Einsprengsel sehr nett aus und auch die Darstellerin der Chantal müsste bei mir nicht nur auf der Bettkante hocken…

Die Männer sind eigentlich hauptsächlich mit „blass“, „emotionslos“ oder „Hackfresse“ ausreichend beschrieben. Jack Taylor hat hier auch nicht gerade seine absoluten Topszenen. Yul Sanders sieht immerhin stark nach Otto W. Retzer aus, der Darsteller des Arturo hat eine frappierende Ähnlichkeit mit Jean-Michel Jarre.

Noch ein paar Worte zur DVD. Der Film sieht sehr verschlissen aus; grobkörnig, hier und da ein kleiner Rollenriss und durchgängige Abnutzungserscheinungen wie Staub und Bildstriche erfreuen das Auge des verzückten Betrachters. Alles in allem recht unterdurchschnittlich, aber irgendwie passt es sich dem Schmuddelcharme des Films an. Wie würde Freund Bertucci doch sagen: „schmutzig und abgenudelt wie eine alte Hure“ (übrigens ist dieser Spruch tatswahrhaftig auf einem DVD-Cover von X-Rated zu finden!). Allerdings verfügen auch andere Eurocine-Veröffentlichungen über ein sehr schwaches Bild. Ton gibt es nur in der deutschen Variante, die vom Klangtechnischen ganz OK ist. Zur Synchro selbst hab ich ja schon einiges gesagt. Als Extras gibt es nur den Bertucci-Trailer des Films, sowie den alten amerikanischen (als POLICE: Destination Oasis) und den deutschen Vorspann (sogar noch mit dem alten Gaselgasteig-Logo). Recht mager das ganze, aber ich glaube kaum, dass sonderlich viel mehr zu diesem Film aufzutreiben ist.

Dass der Film zwar frauenfeindlich bis sonstwo ist, aber alles eher auf die lockere Schiene geschoben wird – keine Foltereien, blöde Sprüche en masse und ein solcher Haufen schnieker Mädels, die man sich ständig nackt wünscht (und auch meistens bekommt) – macht „Oase der gefangenen Frauen“ zum wohl witzigsten Frauengefängnis- (oder Frauenlager-, Frauenfolter- oder was weiß ich) Film überhaupt. Wer also Frauenknast-Purist ist oder einfach nur gerne Mädels leiden sieht, ist mit diesem Film nicht so gut beraten. Einsteiger in das Genre oder Leute, die eben die etwas seichtere Variation dieser Filme bevorzugen, sei dieser Film ans Herz gelegt. Am besten dürfte dieser Film in geeigneter Runde bei einem Videoabend mit massig Bier und Chips ankommen.

Mein Urteil lautet also: Zwar ist „Oase der gefangenen Frauen“ objektiv betrachtet eine ziemlich miese Nummer, dennoch erfreut der Film durch seine hübschen Mädels, seine schreiend dämlichen Kommentare und Dialoge und einfach durch seine absolute Blödheit den geneigten Zuschauer. Hirn aus, Bier auf und Spaß haben – eine absolute Empfehlung meinerseits!

(c) 2008 Dyson


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 8


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