Nikos the Impaler

 
  • Deutscher Titel: Nikos the Impaler
  • Original-Titel: Nikos the Impaler
  • Alternative Titel: Violent Shit 4 |
  • Regie: Andreas Schnaas
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2003
  • Darsteller:

    Frank Heller (Joe Zaso)
    Sandra Kane (Felissa Rose)
    Nikos (Andreas Schnaas)
    Daisy (Brenda Abbandandolo)
    Pete (Joseph Michael Langana)
    Ryan (Joe Lattanzi)
    Ronnie (Mike Russo)
    Jason (Dennis Keeley)
    Olivia Bancroft (Tina Kay)
    Henry (Dennis Albanese)


Vorwort

Abt. Dreimal ist des Doc´s Recht

Ich hab schon in zwei Schnaas-Reviews jeweils behauptet, dass es das mit absoluter unverrückbar-unumstößlicher Sicherheit letzte auf diesen Seiten sein wird, daher also Ehrensache, dass noch ein drittes folgen muss. Denn zum einen hat vielleicht noch nicht jeder begriffen, dass ich den Kerl nicht leiden kann (was ich aber nur zu gerne erzähle), zum anderen laufen mir seine pseudofilmischen Ergüsse mit schöner Regelmäßigkeit zu, ohne dass ich dafür was tun muss.

Okay, bei Nikos the Impaler, dem Opus Grande von Meister Schnaas, für angeblich 65.000 $ (laut IMDB) on location in New York City persönlich gedreht, lief´s auf ´ne schlichte Erpressung hinaus. Der geschätzte Forums-Regular SGugL versprach mir die kostenfreie Zusendung von fabrikneuen Exemplaren von Bubba Ho-Tep und dem schwedischen Exploitation-Klassiker Thriller, allerdings unter der Bedingung, dass ich zusätzlich noch Nikos nehme (das wäre ja noch nicht so das Problem gewesen, ´nen Bieruntersetzer kann man immer brauchen) UND den auch noch bespreche. Ihr seht, dass ich wieder einmal wortbrüchig geworden bin, kann man mir beim besten Willen nicht ankreiden – you would do it, too.

Es ist vermutlich ungesund, sich Andreas-Schnaas-Filme um halb elf morgens und eh schon mit leichten Kopfschmerzen anzuschauen, aber wenn ich schon mal in einer „bringen-wir´s-hinter-uns“-Stimmung bin (und schließlich bedeutet das, dass ich mir am Wochenende guten Gewissens die beiden anderen Filme anschauen kann), muss ich das ausnutzen. Die Uhrzeit hat zumindest den Vorteil, dass der Magen relativ leer ist und die Gefahr, seinen Inhalt plakativ über meinem Wohnzimmertisch auszubreiten, sich in Grenzen hält (und dass ich den Film zum Kotzen finden könnte, diese Gefahr besteht, eingedenk der Reviews zu Violent Shit 3 und Anthropophagous 2000 ja allemal).

Es sei noch angemerkt, dass sich der Film irgendwie, ohne dafür eine auch nur viertelseidige Begründung anzubieten, vielmehr eine völlig eigenständige, äh, Story (würg) erzählt, als Violent Shit 4 versteht. Ich hab das dumpfe Gefühl, dass DAS dem Werk auch nicht großartig weiterhelfen wird. Na dann, auf zu 100 Minuten (HUNDERT MINUTEN??? ARGH! WHAT AM I DOING?) Spannung, Spaß und Gute Laune (die ich haben könnte, tät ich mir einen anderen Film ansehen. Vermute ich). Ich hasse mein Leben…


Inhalt

Wie jede vernünftige Geschichte braucht auch eine, die, da lehn ich mich sicher nicht zu weit aus dem Fenster, unvernünftige eine schicke Prolog-Sequenz. Presto! Rumänien 1002, als die dortig ansässigen Leute sich noch keine Farbe leisten konnten, daher in schicken Sepia-Tönen filmen mussten (entweder das, oder meine NTSC-PAL-Konversion ist noch schlimmer, als ich und razor eh schon dachten) und sich, nach dem Willen des Kostümbildners zumindest, noch hauptsächlich in unzulänglich veredelte Tierfelle kleideten. Zwei dieser Barbaren, gegen die Attila, der Hunnenfürst, einen gesellschaftsfähigen Eindruck macht, stapfen durche ine finstere Höhle und sind ein wenig beunruhigt. Zusammen mit ein paar anderen Barbaren unter der Führung des örtlichen Barbarenhäuptlings Vajk haben sie nämlich vor, den schändlichen Massenmörder und Tunichtgut Nikos (Massenmörder und Tunichtgut – klingt ganz nach einem Muster-Barbaren für mich) den Garaus zu machen, denn der hat´s mit seinen blutigen Schandtaten nach Ansicht der lokalen Interessenvertreter gehörig bertrieben und diverse Familienangehörige des offiziell autorisierten Lynchtrupps gemeuchelt.

Die zwanglos organisierte Hinrichtung gestaltet sich aber nicht ganz einfach, weil Nikos einfach nicht stillhalten will und einem seiner Peiniger frech das Gesicht abzieht (wir halten uns also gar nicht lange auf, sondern beginnen gleich mit dem Rumgeschmoddere). Nikos trägt übrigens eine etwas luxuriöser und aufwendiger gestaltete Variante der Kühlergrill-Maske, die wir alle aus der Violent Shit-Trilogie kennen und lieben. „Heute wirst du sterben“, behauptet Vajk, der Barbarenkönig, was Nikos verhältnismäßig kalt lässt, da er aus, wie sich sicher noch ergeben wird, zutreffenden Gründen davon ausgeht, vom eigenen Todesfall nur minderschwer unpässlich gemacht zu werden (übrigens – die Dialoge spielen sich auf Englisch ab. It´s an international production with American actors, you know). „You´re nothinggggnggg“, gronft Nikos seinen Kaptivator an wie dereinst Michael Jackson die U-Bahn-Schläger im „Bad“-Video (oder Weird Al in der dazu passenden Persiflage). Für´n Nichts schwingt Vajk aber ein mächtig fettes Schwert und schlitzt Nikos damit den Ranzen auf (da Nikos mal wieder vom Meister Schnaas höchstselbst gemimt wird, hat er da auch ordentlich was zu tun). Was natürlich zur Folge hat, dass die am Morgen bei Metzger Schorsch gekauften Würstchen, äh, meine selbstredend Nikos lebensnotwendigen Gedärme, fröhlich heraussploddern. Spielkind Nikos juxt mit seinen Innereien ein wenig herum, ehe er sie (weil Nikos ja auch der Titelcharakter aus Anthropophagous 2000 ist und wir uns ja keine Connection entgehen lassen, die sich nicht aufdrängt), weil´s in der muffigen Höhle wohl kein leckeres Frühstücksbuffet gegeben hat, vor den Augen seine angewiderten Killer mampft. Im Gegensatz zu Anthropophagous 2000 fällt Nikos hier wenigstens nach einer Eile tot um und kann von Vajks Männern auf Anordnung einer Feuerbestattung zugeführt werden. Vajk trägt sich mit der Hoffnung, dass die unangenehme Angelegenheit damit ein für allemal geklärt wäre, dürfte sich damit aber mächtig irren, weil grad mal fünf Minuten Film um sind…

Nach dem Vorspann, der von einem funkmetalligen Instrumentalstück gar nicht mal so ohrenfolternd beschallt wird, finden wir uns in New York City, Present Day, wieder (erst der 11.9. und dann filmt Schnaas dort. Der Stadt bleibt wenig bis nichts erspart).

In einem, huströchel, Universitätshörsaal (gut, ich bin kein Studierter, aber Hörsäle, die mit fuffzehn Plastikklappstühle Marke 3,99 bei OBI ausgestattet sind? Ich dachte immer, den US-Unis geht´s monetär besser als den unseren) rezitiert Professor Frank Heller einer verdatterten Studentenschar (bis auf die beiden offiziellen Vollspacken Ryan und Pete ausschließlich weiblich) die blutigen Einzelheiten der Nikos-Legende, wonach der Bösewicht schlappe 300 Rumänen und Magyaren eigenhändig abgemurkst habe (ohne despektierlich klingen zu wollen – SO beeindruckend ist das nun auch wieder nicht. Waren schließlich raue Zeiten und ob laue 300 Opfer für eine „Große Barbaren“-Sammelkarte mit Autogrammaufdruck reichen würden [ja, ich hab neulich „Barbaren-Dave“ gesehen]… I don´t know). Die anwesenden Protoakademiker sind aber erschüttert bis ins Mark (und Ryan malt gleich mal Nikos-Sketches in seinen Block) – die kommen nicht viel rum (ich dachte, das spielt in New York?). Frank fragt seine Schüler nach Theorien, warum Nikos trotz dieser blutigen sportlichen Leistungen in den Geschichtsbüchern allgemein unter- bis gar nicht repräsentiert ist. Daisy, die wohl nach dem Willen der Filmemacher ein cutie mit Brille sein soll (aber bestenfalls durchschnittlich aussieht) und das Objekt der sexuellen Begierde der beiden Sackträger im Kursus (und wohl auch der Grund, warum sie selbigen belegt haben) darstellt, spekuliert, dass man Nikos „vergessen“ wollte. Nette Hypothese, meint Frank, nur leider falsch. Der Grund heißt Vlad Tepes, der ein paar hundert Jahre später an gleicher Stelle erheblich voluminösere Leichenberge aufgetürmt und dabei exaltierteres Verhalten, was zur Bildung der Dracula-Legende führte, an den Tag gelegt habe. Tut für den Film nicht wirklich was zur Sache, aber das ist die Abteilung „pädagogischer Auftrag / History für Gorehounds“. Den ganzen Schmu hat Frank seiner Studentenbande nur auf die kollektiven Nasen gebunden, weil zufällig am Abend eine Ausstellung rumänischer Kunst inkl. einiger Exponate aus der Nikos-Ära eröffnet wird, die er als Prof natürlich mit seiner Anwesenheit beehren wird, und jeder seiner Studis, der zufällig dort reinschneien sollte, kassiert satte 50 Extrapunkte für´s Examen.

Da Pete und Ryan dem Kursusfachgebiet erheblich weniger Aufmerksamkeit geschenkt haben als den (vermeintlichen) Vorzügen der Kommilitoninnen, haben sie die Punkte dringend nötig und außerdem, spekuliert Ryan, könnte das unerwartete Erscheinen bei der Ausstellung nicht nur bei Frank, sondern auch bei Daisy für Bonuspunkte sorgen und so das gemeinsame Ansinnen der Knallköpfe, baldmöglichsten Eintritt in Daisys Unterwäsche, erleichtern (seit wann wollen zwei Kerle gemeinschaftlich bei der selben Tussi landen? Hey, ´nen Dreier macht MANN mit zwei Frauen… seufz). Pete gibt zu Protokoll, dass er dieser Idee positiv gegenübersteht, auch wenn er (soweit, so glaubhafte Schilderung eines amerikanischen Studenten) nicht mal weiß, wo Rumänien liegt (wahrscheinlich räumt bei ihm daheim auch die Mama immer alles weg). Daisy hört (glücklicherweise) nur den letzten Part der Konversation, macht sich aber dennoch den richtigen Reim: „Jerks!“ Mitstudentin Anna, die was besseres vor hat, als dem Prof in den Hintern zu kriechen und eine gute Party wegen langweiligen Museumsbesuch ausfallen zu lassen, spekuliert ins Blaue hinein, dass den beiden Jungs in der Tat mehr an Daisys Intimzone denn an rumänischer Kunstgeschichte gelegen ist, was Ryan mit einem entrüsteten „Niemals!“ zurückweist. University Comedy at its best. Würd ich gerne sehen, aber ich muss mit Nikos vorlieb nehmen. Alas, es ist bislang ungefähr siebenunddreißig Klassen besser als Anthropophagous 2000.

Professor Frank hat sein eigenes Mädel am Start – die Kollegin Sandra Kane, die nach einigen humoristisch gemeinten Shenanigans verlangt, zur Ausstellung mitgenommen zu werden, schließlich habe Frank sie letzte Woche auch ins Kino zu Infantry of Doom mitgenommen (ach Schnaasilein, in-jokes mit eigenen Filmen können furchtbar peinlich sein. Vor allem, wenn der in Bezug genommene Film, wie auch DIESER Streifen noch beweisen wird, in Amiland als Zombie Doom firmiert). Frank ging allerdings davon aus, dass rumänisches Kunstgewerbe möglicherweise nix für zarte Frauenaugen ist – „ich dachte, das wäre vielleicht nicht dein Ding“ (aber schlechte Splatterfilme… der Mann hat auch ein leichtes Problem mit seiner Wahrnehmung), aber wenn die Holde will, hat er nix dagegen.

Irgendwo hockt in einem Auto ein zwielichtiger Geselle und wird handyfernofonisch in die ausstellende Galerie bestellt. Der Knabe macht einen wenig begeisterten Eindruck, was noch nicht ausschließt, dass er vielleicht doch auch nur von einer Freundin mitgeschleift wird.

Die Ausstellung trägt den hübschen Namen „The Horrors of Romania“ (was, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, so ziemlich adäquat die Qualität der ausgestellten Kunstgegenstände beschreibt), was im Foyer der „Bancroft Gallery“ (Kunstgalerien residieren in Gebäuden, die einem mitteleuropäischen Staat als Regierungssitz recht wären und hängen im offenen Treppenhaus US-Flaggen von der Größe eines halben Fußballfeldes aus… naja, wo man halt umsonst filmen darf) auf einem herzig selbstzusammengestoppelten Plakat angepriesen wird.

Spektakulären Publikumserfolg scheint die Ausstellung nicht verbuchen zu können (aber wen interessiert auch rumänische Kunst?) – ich zähle folgende Besucher: Frank und Sandra, Pete und Ryan, Daisy, das schwule Liebespärchen Ronnie und Jason, ein tumbes älteres Hilnterwäldler-Ehepaar aus Montana, der zwielichtige Geselle aus dem Auto sowie zwei Typen namens Henry und Don. Naja, das sind immerhin zwölf (wie ich das sehe, nicht mal Eintritt zahlende) Kulturfreunde, garniert mit Olivia Bancroft, der ältlichen Galeristin, und ihren zwei Wachmännern haben wir damit schon mal fuffzehn potentielle Nikos-Opfer. Für Schnaas ist das ja schon fast ein Cast von Robert-Altman-Ausmaßen… Frank ist´s offensichtlich zu langweilig, sich die Ausstellung tatsächlich anzusehen, er steht lieber einen Meter hinter´m Eingang und verteilt als „freiwilliger Helfer“ ein vierseitiges DIN-A5-Faltblatt. Ich will mal für die Galerie hoffen, dass Frank die Broschüre in Eigenregie im Copyshop hat machen lassen, denn wenn das der Ausstellungskatalog ist – würde ich schleunigst in eine andere Galerie marschieren, nämlich in eine solche, in der der kunstgeschichtlich Interessierte noch was stabiles Telefonbuchformatiges erwerben kann (ich find´s trotzdem schon lustig, mit welcher stoischen Ernsthaftigkeit die „Besucher“ vor den Kunstgegenständen stehen und scheinbar auf dem besseren Waschzettel nachlesen, was sie da grade bewundern). Der schwarze Wachmann Bernie (you´re SO dead, guy) findet den zwielichtigen Gesellen suspekt, dieweil Olivia ihren Gästen freudestrahlend versichert, dass „meine Leute“ aus dem rückwärtigen Bereich der Ausstellung ein wahres „Mini-Labyrinth“ konstruiert haben (ob das noch ´n Plotpoint wird? Naja, dafür bräuchten wir erst mal ´nen Plot).

Henry und Don stehen den Exponaten eher ablehnend gegenüber – die befinden die gezeigten Kunstwerke wahlweise als „freaky shit“, „garbage“ oder „crap“. Vom rein künstlerischen Standpunkt her würde ich ihnen durchaus beipflichten, da die Gemälde teilweise wirklich bestenfalls Kindergartengekritzelniveau haben, aber in diesem Fall ist das wohl eher ein heftig vergifteter Pfeil in Richtung von Konsorten wie yours truly, Henry ist nämlich ein Kritiker (und ich könnte mir eben vorstellen, dass Schnaas ganz absichtlich den Critic als arrogantes Arschloch zeichnet. Naja, wo er Recht hat, hehe). Henry flüstert Olivia ins Ohr, dass er die ganze Ausstellung für „shocking“ hält, was die nun wieder als Kompliment auffasst, denn genau das sei der Sinn der Übung. Pete und Ryan langweilen sich inmitten von Gemälden zu Tode – da hatten sie sich nach Franks blumiger Schilderung mehr versprochen: „Where´s the gory shit?“ Die Jungs wissen, worauf´s in einem Schnaas-Film ankommt.

Der Creepy Guy aus dem Auto schlurcht dieweil offensichtlich widerrechtlich in einem rückwärtigen Lagerraum herum und macht den Eindruck, als wollte er sich den Inhalt der ein oder anderen Kiste unentgeltlich aneignen. Allerdings wird er vom aufmerksamen Bernie ertappt, der die laue Ausrede „Suche nach Klo“ für eine der dümmeren hält, die er in letzter Zeit gehört hat. Dabei wird´s auch bleiben, denn Creepy Guy, sichtlich diskussionsunwillig, ballert dem armen schwarzen Mann eine Kugel in den Wanst – hochgradig ironischerweise, als Frank gerade doziert, dass er Pete und Ryan unter dem Vorwand der zu sichtenden Gewaltdarstellungen in die Ausstellung gelotst habe, weil das die einzige Möglichkeit sei, das kunstbanausende Jungvolk überhaupt zu kulturellen Aktivitäten zu bewegen. „Gore sells“, faßt Sandra den Sachverhalt (und Schnaas maßgebliche Motivation) knapper zusammen.

Bernie gelingt es dieweil, seine eigene Dienstpistole aus dem Halfter zu ziehen (ist so ein privater Galerie-Security-Guard eigentlich bewaffnet? Naja, in den USA wohl schon) und ebenfalls einen Treffer anzubringen. Die Schüsse werden auch von den Besuchern gehört, aber Montana-Opa, weitgereister Weltmann, sieht´s lässig: „Das ist New York, ich kenn mich aus!“ (Zum Glück war ich nur in L.A., San Francisco und Las Vegas…). Bernie hat nach dem Gegenschuss sein Lebensgeist verlassen – sein Mörder stammelt noch in Bernies Walkie-Talkie, dass alles in bester Ordnung ist und bricht dann malerisch blutend auf einer ominös herumstehenden Kiste zusammen. Durch raffinierten Einsatz modernste optischer Effekte (sprich: einer offenen Seite, durch die man reinfilmen kann) verdeutlicht uns der Regisseur, dass in der Kiste ein antiker Kühlergrill, äh, sorry, Nikos ehrwürdige Maske liegt. Ein paar Tropfen Blut – tadaa – instant Barbarian Massmurderer (das könnte ein Verkaufsschlager für Partys werden).

Olivia versucht, von Bernies Kollegen (der vom Killer über´s Funkgerät als Bernie getarnt entsprechend unterrichtet wurde) informiert, die Gäste zu beruhigen – das Geballer wäre draußen gewesen, hier drin sei man viel sicherer. Die Galeristin selbst braucht aber erst mal ´nen Drink und da das die erste Vernissage der Menschheitsgeschichte ist, bei der´s kein Gratisprickelwasser gibt, muss sie sich dafür heimlich zurückziehen, dieweil Nikos den eh schon angeschlagenen und daher keinen vollwertigen Gegner darstellenden Creepy Guy verhackstückt.

Unser Spackenduo Ryan und Pete baggert dieweil eher erfolglos Daisy an, die die Jungs berechtigterweise für „pathetic“ hält und von gemeinsamer Abendgestaltung sicherheitshalber Abstand nimmt. Olivia köpft im Lagerraum ihren Flachmann und pichelt ein paar Dreistöckige, ehe ihr die blutig-schmoddrig-gorige Bescherung auffällt, in deren Mitte sie ihren Astralkörper geparkt hat. Ein kurzer Kreischer und schon hat ihr Nikos mit seinem big-ass-sword, das, wäre es echt, sicher dreißig-vierzig Kilo wiegen würde und nur von Olympia-Schwergewichts-Gewichthebern bedient werden könnte, das Köpfchen abgeschlagen (wir wissen ja: Kopf ab rult okay im Independent-Film). Der denkende Mensch im Publikum (falls es einen gibt) grübelt indes über das Faktum, dass Nikos sich komplett inklusive Rüstung und Schwert materialisiert hat – was so´n paar Blutstropfen alles können… tsss…

Frank kann die verzweifelten Paarungsanbahnungsversuche Ryans nicht mehr mit ansehen und greift ein, indem er, um – wieso auch immer er daran interessiert sein sollte, dass Ryan mit Daisy in die Kiste hüppen kann – Ryan gut dastehen zu lassen, den verwirrten Blödmann vor Daisys Augen in ein Fachgespräch verwickelt und so tut, als hätte Ryan ein paar intelligente Statements zum Thema abgegeben. Leider Gottes versteht der bedauerlicherweise ohne Gehirn zur Welt gekommene Ryan nur Bahnhof, äußert dies auch verbal und kassiert dafür ein verzweifeltes Augenrollen seines Buddies. Frank wundert angesichts der gezeigten Tumbheit icht, „dass du noch Single bist“ (das ist eine Beleidigung aller Singles…).

Daisy unterhält anstatt sich mit den Idioten Pete und Ryan lieber die restlichen Besucher mit blutigen Details aus der Nikos-Historie, die Frank mit ein paar zusätzlichen Trivia-Tidbits ergänzt – so habe Nikos geschworen, eines Tages zurückzukehren und die Nachkommen seiner Mörder umzubringen. Wenden wir uns zur Abwechslung mal den beiden Gays zu – weil Schnaas weiß, was er seiner Klientel schuldet, sind die zwei zwar wenigstens keine Drag Queens, sondern normal gekleidet, aber sprachlich tatatata-säuselnde Klischeeschwuchteln. Und selbstverständlich auch zartbesaitet. Ob der graphischen Abbildung einer Tepes´schen Massenpfählung und den zusätzlichen blutigen Erklärungen Daisys dreht sich dem schwulen Jason der Magen um – er flüchtet auf die Toilette. Und weil´s per Definition keinen Schnaas-Film ohne on-screen-Kotzen geben darf, übergibt sich Jason geräuschvoll und farbig in die Schüssel. Danke, den Punkt hätten wir abgehakt.

Jasons Boyfriend Ronnie zwirbelt sich das gegelte Haar und Daisy (oder war´s Sandra) macht sich über die „inzüchtigen“ Landeier aus Montana lustig. Während die Brillenschlange also das Publikum weiterhin mit blutrünstigen rumänischen Legenden unterhält, als würde sie dafür bezahlt, entscheiden sich Pete und Ryan (die mittlerweile auch von ihrem Prof erfahren haben, dass sie mit bloßer Anwesenheit die Qualifikation für die Sonderpunkte bereits in der Tasche haben) extremstgelangweilt zum Abgang Richtung Alkohol & Mucke. Ryan, blasenschwach, will vorher noch mal seinen Rüssel auswringen.

Dem namenlosen zweiten Security Guard kümmt´s mittlerweile iberisch vor, dass sein Kollege und Olivia noch nicht wieder aufgetaucht sind. Da man die vertrauensunwürdigen Galeriebesucher schwerlich mit den kostbaren Kunstwerken allein lassen kann, Frank greifbar ist und sowieso mit seiner Handzettelausreicherei wichtig tut, shanghait der Wachmann unseren Uniprofessor in den Job eines Aushilfstürstehers. Und dafür hat der Mann nun jahrelang studiert (andererseits: wer wollte nicht immer schon mal „du kommst hier net rein“ sagen…).

Der Wachmann manöveriert sich in die hinteren Gefilde der Galerie und wird prompt von Nikos angefallen. Unser tapferer Uniformträger bringt ein paar wirkungslose Pistolenschüsse ein, rettet sich in ein Büro und möchte die Cops anrufen. Allerdings hackt ihm Nikos vorher mit gezieltem Schwerstreich die Frontpartie seines Schädels ab, was sich vermutlich als eher ungesund herausstellen dürfte. Amüsanter als der verbesserungsfähige Effekt ist die Tatsache, dass Nikos in seiner ziemlich steifen Rüstung kaum laufen kann. Pete sucht Ryan, findet aber nur Nikos bei der Zubereitung eines Wachmann-Haschees und rast zurück in den Ausstellungsraum, wo man wegen der neuerlichen Schüsse zwar zunächst eher relaxed bleibt, aber Henry doch vorschlägt, die gesetzlichen Ordnungskräfte zu alarmieren. Doch soweit kommt´s natürlich nicht, denn aus eher unerfindlichen Gründen fällt der Strom aus (meine Theorie ist, dass des Wachmanns Blut einen Kurzen in der Computeranlage der Galerie verursacht. Ja, ist doof, aber ist auch das einzige, was ich mir zusammenreimen kann), und damit einher geht eine Zwangsverriegelung der einzigen Türe. Bätsch. Gefangen. Geschieht euch Recht.

Während Ryan und der noch immer im Klo hockende Jason smalltalken, bricht in der Haupthalle der Ausstellung leichte Panik aus. Frank, Mann der Tat, organisiert sofort aus einem Regal ein paar Taschenlampen (woher weiß der, wo er suchen muß?). Pete rhabarbert hysterisch herum, bis Frank, um der lieben Seele Ruhe zu geben, sich bereiterklärt, mal nachzukucken, was los ist. Ryan kommt vom Klo zurück und fragt, was eigentlich der Grund zur Veranlassung ist. Pete drängt auf sofortigen Abflug, da steht aber die verschlossene Tür im Weg. Die Montana-Yokels habens ich dieweil abgeseilt – Montana-Opa, als alter selbsternannter New-York-Kenner („I know how this works“) hat nämlich beschlossen, dass es irgendwo einen Hinterausgang geben muss, den er zu finden gedenkt. Frank, der Petes Killer-Story für einen überschaubar lustigen Cherz seines Studenten gehalten hat, entdeckt höchst reales Blut unter der Bürotür durchsabbern, kehrt in den Hauptausstellungsraum zurück und stellt fest, dass Pete und Ryan fehlen.

Die, bekanntlich auch nicht gerade die hellsten Lichter unter der Sonne, sind ebenfalls zu der Überzeugung gekommen, dass es enen zweiten Ausgang geben muss und irren durch das „Labyrinth“ der rückwärtigen Ausstellungsräume. Frank sieht die abgängigen Studenten als minderschweres Problem an: „Wenn sie rauskommen, werden sie Hilfe holen!“ (Erstens Mal ist die „wenn“-Konstruktion schon leicht herzlos, zweitens würde ich mich bei * den * Idioten auf den zweiten Punkt nicht verlassen).

Nikos beweist uns nunmehr, dass er intelligenter ist als die ganze Schar Galeriebesucher zusammengenommen, indem er sich fies als Ausstellungsstück tarnt (wobei ihm natürlich zupass kommt, dass er sich komplett dematerialisieren kann, d.h. es hängt nur die Maske in einer Ecke). Bei den Montana-Yokels feiert er damit einen fulminanten Erfolg, denn die vergessen angesichts der vor sich hin staubenden Kühlergrillvisage glatt, dass nach allgemeiner Kenntnislage ein irrer Mörder durch die Gänge schleicht und halten inne… um ein paar Erinnerungsfotos zu schießen! Ja, werd i narrisch???

Weil Ronnie diesbezüglich etwas besorgt ist, geht er, allerdings unter mildttätiger Begleitung Franks, mal nachkucken, was der immer noch toilettentechnisch vermisste Jason treibt. Die Antwort ist einfach – mit aufgeschlitzter Kehle (da hat Nikos sich aber nicht verausgabt…) tot rumliegen. Pete und Ryan sind derweil auf ihrer Suche nach einem Notausgang nicht weitergekommen und beschließen reumütige Rückkehr in den Schoß der restlichen Charaktere. Dumm nur, dass sie sich in dem „Labyrinth“ verirrt haben (Gehe nie ohne ein GPS-Gerät in ein Museum. Zumindest nicht, wenn du ein gehirnamputierter Bratzhobel bist). Montana-Opa kann sich an dem Motiv seiner Ollen vor der Nikos-Rüstung gar nicht sattfotografieren (eh, hallo? Jemand zu Hause?). Nach einer Weile kommt Nikos zum Schluß, dass er sich als aktiver Meuchler wesentlich besser gefällt denn als passives Fotomodell, penetriert die alte Schachtel mit seinem überdimensionierten Zahnstocher, spaltet sie und schlägt anschließend dem Opa mit dessen eigener Digicam den Schädel ein (mit dem Jazz-Modell meiner Mutter täte er sich da schwer, das wiegt ja nur 20 Gramm oder so…).

Henry, der Kritiker, versucht, aus dem Gorefilm ein Whodunit zu zimmern, indem er Ryan – zur Zeit der Morde jeweils verdächtig abwesend – zum Prime Suspect erklärt. Frank hält seinen Studenten zwar für einen Trottel, aber nicht für einen Mörder (oder, wie´s Claudio Cassinelli in Murder Rock so schön sagte: „Der ist kein Killer, der ist ein Arschloch!“), indes Daisy spät, und auch ZU spät auffällt, dass die Landeier ebenfalls heimlich hinfortgestrolcht sind.

„This really sucks“, meint Ryan ein paar Gänge weiter von sich geben zu müssen, meint damit aber vermutlich nicht den Film an sich, sondern nur seine persönliche Lage. Pete hält seine Taschenlampe irrationalerweise, als wär´s ´ne 44er Magnum. Gegen den mordlustigen Nikos hilft batteriebetriebenes Licht leider nicht (gegen den Carnivore aus Carnivore… vielleicht). Nikos schlägt Ryan die Rübe ab und reißt Pete einen Arm ab. Der Rest des Studenten flüchtet kreischend.

Lebensbedrohliche Situationen ohne Aussicht auf unmittelbare Besserung wirken bekanntlich auf Frauen libidostimulierend – Sandra und Frank sehen jedenfalls so aus, als würden sie ein Separée suchen. Ronnie heult ob des tragischen Verlusts seines Lovers vor sich hin und wird vom dicken Henry-Begleiter Don, den wir bislang für nichts dramaturgisch wertvolles benötigt haben, moralisch aufgebaut. Daisy postuliert erstmals öffentlich die These, dass es sich bei dem Killer um Nikos handelt, auch wenn ihre Theorie auf nichts weiter gestützt ist als die bloße Möglichkeit, im nicht ausgestellten, sondern im Lager verpackten Krempel KÖNNTE rein zufällig eine Nikos-Reliquie, i.e. seine Maske gelegen haben und irgendwie durch Blutzufuhr den ganzen Halunken reanimiert haben (ja, sie hat ja Recht, aber da drauf zu kommen… da muss man schon ziemlich verquer sein). Henry nixt diese These als groben Unfug, muss sich aber von Frank anhören, dass er selbst zur Klärung der Sachlage herzlich wenig beigetragen habe. Was ja nicht stimmt – Henry erinnert den Professor daher nochmals freundlich an die vorhin geäußerte Ryan-ist-der-Mörder-Theorie. Diesen Moment gespannter, äh, Anspannung nutzt Pete, um ziemlich aufgelöst und um einen Arm reduziert aufzutauchen und Ryans Exitus nebst grober Personenbeschreibung des Täters durchzugeben. Dafür, dass ihm eine wesentliche Extremität fehlt, geht´s ihm recht gut, zumindest solange, bis die mit offenen Mündern rumstehenden Gefährten ihn auf den Umstand der fehlenden Flosse hinweisen. Sofort schlägt Pete lang nieder und verröchelt nach kurzer schwerer Krankheit.

Frank schlägt einen Ausbruchsversuch vor, Daisy wiederholt ihre Nikos-Theorie, die durch Petes präzise Schilderung („ein großer Mann“) gestützt wird und Don pflegt einen lustig-lispelnden Sprachfehler, der ihn ziemlich abgefüllt wirken lässt. Der ausgerufenen Expedition schließt sich bis auf Henry (der dafür zwar keinerlei logischen Grund nennen kann, aber wir brauchen halt ein designiertes nächstes Opfer) die gesamte Entourage an. Programmgemäß erscheint Nikos keine fünf Sekunden, nachdem der Tross die Haupthalle verlassen hat, ebenda und tranchiert Henry (ich glaube, das ist wirklich die Szene, für die Schnaas den Film gedreht hat – er darf einen Kritiker blutig durch den Wolf drehen).

Der Rest der Truppe kämpft sich dieweil durch die finsteren Gänge der Galerie. Don erleidet einen spontanen Anfall von Heldendusseligkeit und stellt sich, mit einer Taschenlampe (und sonst nichts) bewaffnet, Nikos in den Weg. Möglicherweise besteht Dons Plan ja darin, dass Nikos sich totlacht, aber er funktioniert nicht. Nikos schleudert sein Schwert (ich möchte nicht wissen, wie lang er geübt hat, dass er den Riesenkaventsmann von Brieföffner nicht nur propellerwirbelnd, sondern auch in schnürlgrader Linie werfen kann) und obwohl Don alle Zeit der Welt hätte, sich zu ducken, auszuweichen, ´nen Kaffee zu trinken und in den Nebenraum zu schlendern, bleibt er lieber stehen und lässt sich vom fliegenden Ventilatorschwert köpfen.

Die dezimierte Mannschaft (jetzt noch bestehend aus Frank und Sandra, denen als offiziellem Heldenpaar aber nichts geschehen kann, möchte ich meinen, Daisy und Ronnie) verbarrikadiert sich in einem Lagerraum. Daisy, zuständig für plotrelevante Eingebungen, ahnt, dass Nikos seine Kräfte aus der Maske bezieht, weswegen man nah an ihn rankommen und ihm diese abnehmen müsste. Ihre Kameraden halten es eher für angebracht, sich so weit wie möglich von Nikos zu entfernen und Daisys Idee daher für eine ausgesprochen stupide. Was ich ihnen nicht verdenken kann… Frank entdeckt einen Aufgang zum Dach (Glück, dass die Galerie im obersten Stockwerk des Gebäudes liegt), und auch keine Sekunde zu spät, denn Nikos verschafft sich gewaltsam Einlass in das Versteck. Frank, Sandra und Daisy gelingt die Flucht aufs Flachdach, Ronnie leider nur zur Hälfte (es ist zwar die obere, aber dennoch ist´s eher ungesund, wenn hüftabwärts nur noch die raushängenden Gedärme vorhanden sind).

Um den gleichgeschlechtlich orientierten Knaben wird nicht groß getrauert, vielmehr ist Fortsetzung der Flucht über die Feuerleiter angesagt. Aus eher unerfindlichen Gründen rupft Nikos verfolgenderweis im Vorbeigehen ein Elektrokabel aus einer Wand. Die drei Überlebenden erreichen sicheren Erdboden und würden gerne in kompletter Stärke weiterabhauen, aber jetzt nimmt sich Daisy ihren hysterischen Zusammenbruch und verweigert jegliche weitere körperliche Betätigung, z.B. Laufen. Heldenmäßig überlassen Frank und Sandra die Studentin ihrem Schicksal (wär´s jetzt echt zu viel verlangt, wenn sie die Kleene unterhaken und mitzerren?). Nikos erweist sich als Absolvent der klassisch-griechischen Olympioniken-Schule, befleißigt sich als Speerwerfer und erlegt Daisy.

Wie´s der Deibel so will, rennen Frank und Sandra geradewegs in einen Cop: „Jemand will uns umbringen!“ Die Antwort des Cops ist nicht gerade die, die man in einer solchen Situation gerne hören möchte: „Welcome to New York!“ Abtgesehen davon hat der rationale Uniformträger selbstverständlich nicht wirklich viel übrig für wüste Storys über reinkarnierende schwertschwingende Barbarenmörder. Als der Bulle aber Nikos in seinem kleidsamen Outfit auf den Dächern rumturnen sieht, ruft er sicherheitshalber doch Verstärkung – Frank und Sandra machen sich unauffällig vom Acker, wobei mich schon interessiert, warum sie in die Richtung zurückrennen, aus der sie kommen… würde ein halbwegs bei Trost seiender Mensch nicht tunlichst gegenteilige Direktion einschlagen? Naja, so können sie aber wenigstens die aufgespießte Leiche Daisys finden. „Sie ist tot!“, kreischt Sandra (ach? Dass in letzter Zeit die Filmcharaktere so aufmerksam sind… gestern identifiziert in Carnivore ein Geheimdienstagent ein Skelett als „tot“, heute stellt eine Professorin fest, dass eine junge Frau, bei der vorn und hinten jeweils ein halber Meter Speer rauskuckt, hinüber ist. Intelligent people everywhere you look…).

Nachdem wir den größten Teil unseres prinzipiellen Casts nunmehr bereits in seine blutigen Einzelteile zerlegt hätten, wir aber noch jede Menge Laufzeit, aber bestimmt keine besonders geistreichen Ideen, diese originell zu gestalten, haben, wird´s jetzt langsam Zeit für die Auftritte der diversen im Vorspann angekündigten „Gaststars“. Na, da simma aba mal gespannt wie die Flitzebögen…

Den ersten Haken können wir bei Darian Caine machen, den wir Veteranen aus der lustigen Softcore-Parodie Lord of the G-Strings kennen. Sie mimt Holly, Angestellte in einem Fitness-Studio mit der unglücklichen Schichteinteilung „Nacht“. Nachdem die letzten Fitnessjunkies offenbar geflohen sind und nur noch sie und ein Kollege anwesend sind, entscheidet sie sich für eine gratitious shower scene. Aus keinem besonderem Anlass, außer dass Titten nach Ansicht des durchschnittlichen Horrorfilmregisseurs immer eine gute Idee sind, schwingt sich Holly, ungefähr fünfzehn Sekunden, nachdem wir ihren Charakter eingeführt haben, in den Duschtrakt, schält sich aus ihren Klamotten und hüpft unter die Brause. Nachdem wir ausführliche Studien weiblicher Anatomie aus unterschiedlichen, aber immer sehr, eh, aufdringlichen Perspektiven treiben konnten, beamt sich Nikos, wie auch immer, direkt in die Duschkabine, reißt sie auf, als wäre sie ein Snickers und dengelt ihren Schädel bzw. einen eher lausigen prosthetic effect gegen die kalte Fliesenwand. So long, Holly, we barely met ya. Die Formalitäten erledigt scheint Nikos nun in Stimmung für eine Runde Training zu sein, jedenfalls inspiziert der Barbar mit geübtem Kennerblick die Geräte und speziell die Gewichte. Recht so, Körperertüchtigung ist des Barbarenkriegers vornehmste Pflicht. Hollys Kollege weist den Muskelmann auf die Ladenöffnungszeiten hin, aber wenn sich ein untoter Barbar vorgenommen hat, ein paar Gewichte zu stemmen, lässt er sich auch von einem hänflichen Angestellten und der freundlichen Titulierung als „Dr. Doom“ (der liest die falschen Comics, der Knabe) nicht stören, stellt fest, dass Bodybuilding „Power“ bringt (in welchem Dämonenlimbo hat Nikos eigentlich Englisch gelernt?), zerquetscht die renitente Spaßbremse mit einem handlichen 100-kg-Gewicht (oder so) und posiert angeberisch für sein geplättetes (höhö) Publikum.

Unser Heldenpärchen versucht indes weiterhin, den diesbezüglich eher skeptischen Gesetzeshütern klarzumachen, dass ein tausend Jahre toter Massenmörder rumänischer Herkunft New Yorks Überbevölkerungsprobleme im Alleingang zu lösen beabsichtigt (in Soylent Green hätte man den guten Nikos vermutlich mit offenen Armen empfangen). Da die Cops begriffsstutzig bleiben, stehlen sich Frank und Sandra unauffällig hinfort.

Wir schalten um in ein Kino und zu dem, was Herr Schnaas vermutlich als lässigen in-joke sieht. In einem feinen Multiplextheater kaufen sich zwei junge Frauenzimmer Eintrittskarten für… Zombie Doom (aka Violent Shit 3). Nicht nur, dass ich ernstlich bezweifle, dass diese beiden Mädels in freier Willensausübung einen Schnaas-Spläddaschmodderfilm einer romantischen Kömodie (oder drei Stunden weißer Leinwand) vorziehen würden, nö, ich fürchte, Schnaas kann nur in seinen kühnsten Träumen (und eben in seinen eigenen Filmen) hoffen, dass eins seiner Werke mal so richtig regulär in einem Lichtspieltheater gezeigt wird (übrigens ist Meister Schnaas sich nicht zu fein, auf dem Marquee des Kinos auch noch Demonium zu promoten). Wenig später fällt es auch zwei Cops bei, das Kino auf der Suche nach dem irren Killer zu inspizieren (ich schätze, die sind eher auf freien Eintritt aus). Beim Kartenabreißer erkundigen sie sich, was läuft: „Zombie 80 oder 90… irgendso ein deutscher Horrorfilm“ (okay, drei eigene Filme innerhalb von dreißig Sekunden zu „referencen“, ist schon arg frech). Große Gemmen genialen Humors warten auf uns – auf die Frage, ob denn heute im Kino was los sein, kunftet der Abreißfuzzi „Nein, es ist eigentlich ziemlich tot heute“ aus (huahua) und die zweite Frage, ob er denn irgendetwas „seltsames“ gesehen habe, beantwortet unser Freund mit einem lässigen „Abgesehen von dem Film? Nö!“.

Die Cops entern den Kinosaal und sind angemessen beeindruckt vom gezeigten Film: „Look at this violent shit!“ (Also, ehrlich, jetzt reicht´s mir mit den in-jokes. Das wird langsam peinlich). Den beiden Uniformträgern fällt allerdings auf, dass das Publikum verdächtig leise ist: „Sollten die Leute nicht schreien oder lachen?“ (Bei Violent Shit 3 eher heulen & zähneklappern, wenn man mich fragt). Nun, schreien oder lachen gestaltet sich halt relativ schwierig, wenn man bereits brutal massakriert wurde. Das komplette Publikum wurde vom mittlerweile offenbar fröhlich hin- und herteleportierenden Nikos bereits gemetzelt (told ya, that shit can happen if you watch Schnaas movies). Nikos ist auch noch da und zerlegt die beiden Polizisten in ihre blutigen Einzelteile (die Effekte ermüden mittlerweile nicht nur, sie werden auch eher schlechter). Der Kartenabreißfuzzi stellt beim Kontrollgang fest, dass sein Kinosaal einem mittleren Schlachthaus gleicht, rennt panisch auf die Straßen und dort in die eher ratlos herumstiefelnden Frank und Sandra, die sich mittlerweile, warum auch immer man als vernünftiger Mensch das tun sollte, entschieden haben, auf eigene Faust nach Nikos zu fahnden. „I´m not letting him get away“, schwört Frank und gibt Sandra den fachkundigen Rat, sollte sie das persönliche Glück haben, über Nikos zu stolpern, ihm die Maske vom Gesicht zu reißen. Dann lässt er sie vor der Kinotüre stehen und betritt das zum Massengrab gewordene Theater.

So entgeht ihm leider, dass Nikos unter Gegrowle und Gegronfe in seinem grotesken Laufstil gerade einen Zebrastreifen überquert. Sandras geschultem Adlerauge entgeht der 2 m hohe (und fast ebenso breite) Barbar allerdings nicht, sie heftet sich an seine Fersen – weil Schnaas bzw. sein Drehbuchautor ein Scherzkeks ist, führt die Verfolgung direkt in eine… Lesbenbar. Wo Sandra mit dem Ausruf „I´m looking for a man!“ natürlich sofort jeden Popularitätswettbewerb gewinnt (actually, it IS quite funny und vermutlich der beste Gag in Schnaas komplettem Schaffen). Von den anwesenden Lesben hat natürlich keine den bewaffneten Kleiderschrank gesehen, denn, wie Addy, eine ziemlich hässliche ältere Lesbe, die ein bis zwei begehrliche Stielaugen auf Sandra heftet, erläutert: „A man can pass through this place and not get noted!“ Zum ersten Mal erweist sich Nikos als Retter in der Not, denn im von Sandra inspizierten Hinterzimmer möchte Addy unserer Heldin die Freuden gleichgeschlechtlicher Erotik näherbringen, wenn´s denn sein muss, auch zwangsweise. Nikos killt Addy, was Sandra die Möglichkeit zur Flucht vor der unerwünschten Konvertierung ins Lesbentum gibt. Nikos mischt in der Schankstube noch eine weitere Lesbe auf bzw. reißt ihr mit bloßer Hand die Gedärme raus. Mir deucht, Nikos ist sexualtechnisch eher auf konservativer Bush-Linie.

Frank ist dieweil die einzige lebende Menschenseele im Kino. Sandra gabelt ihn auf und zerrt ihn Richtung Bar, wo mittlerweile auch die Cops eingetroffen sind, Nikos ein Luftloch hinterlassen hat und die taffen Lesben hysterisch rumheulen (und ich dachte immer, die wären HART). Während der ermittelnde Oberpolyp sich nun doch mal ernsthaft mit unseren Helden unterhalten will, findet Nikos, ganz offenbar ein Verfechter teutonischer Gründlichkeit (der kann gar kein Rumäne sein… * Vorurteil-pfleg *), den ihm vorhin durch die Lappen gegangenen Kinokartenkneifer an einem Zaun lehnend. „I got you“, growlt Nikos, aber was er mit dem armen Mann anstellt, bleibt unserer schmutzigen Fantasie überlassen (was? Wir blenden von einer Goreszene WEG? Wasnlos, Schnaasimann? Krank?).

Der Bulle mag immer noch nicht so recht an die von Frank kolportierte „Conan“-Story glauben, auch wenn Sandra sekundiert, dass der Killer ganz gewiss kein menschliches Wesen sei. Nach Ansicht des Cops stellt sich die Frage, wie Nikos ungesehen in Fitnesstudio, Kino und Lesbenkneipe auftauchen konnte. „Wenn ich´s nicht besser wüsste, würde ich sagen, der Kerl ist ein Zauberer wie dieser Larry Potter“, lässt der Herr Oberwachtmeister einen der lausigeren Gags des Films vom Stapel, trifft damit aber, ohne es zu ahnen, den Nagel zwischen die Augen auf den Kopf.

Wie uns sofort verdeutlicht wird – weil ein Autofahrer mit seinem Mobil dem auf dem Mittelstreifen vor sich hin stapfendem Barbaren im Weg ist, schießt Nikos einen roten Strahl aus seinem Schwert und verwandelt damit die störende Blechdroschke in einen lächerlich schlechten CGI-Effekt (das hat z.B. der wesentlich billigere Blood Angel II * wesentlich * besser hingekriegt). Kaum hat Nikos durch gezieltes Verbrutzeln seinen Beitrag zur Reduzierung des New Yorker Verkehrsproblem geleistet (der ist auch noch ´n Grüner!), weckt eine Videothek seine Aufmerksamkeit. Im Schaufenster des Ladens wird nicht nur (wen wundert´s) ein Schnaas-Film ausgelegt, sondern – wir ahnen schreckliches – auch ein Streifen namens „Succubus“, ein Ninja-Film (ooooooh weeeeiaa) und ein Hitler-Streifen (* resigniert-zusammensink *) ausgestellt. Nikos macht eine magische Handbewegung, worauf sich von den Videocovern ominös computergenerierte Schatten lösen. Das-wird-übel.

Im Ladeninneren wird´s Zeit für die nächste Fuhre Gaststars. So versucht z.B. Rainer Matsutani, seines Zeichens gar nicht mal so schlechter deutscher Genre-Regisseur (der´s eigentlich besser wissen müsste, als mit Schnaas zu filmen, samt Freundin dem glatzköpfigen Freak hinter´m Tresen (niemand anderes als der Director of Photography dieser Produktion) irgendeinen Film aus´m Kreuz zu leiern (Glatzo ist nicht wirklich serviceorientiert, denn die Anfrage nach dem Film „Die 120 Tode des Fu-Man Chu“ bescheidet er mit einem zwar höflichen, aber nicht wirklich hilfreichen „versuchen sie´s nächste Woche wieder). Rainers Freundin trägt einen hübschen rosa Pagenkopf spazieren, aber nur solange, bis Nikos, der sich mal wieder durch gezieltes Beamen Einlass verschafft hat, ihre Rübe mit seinem Brotmesser durchbohrt und sich überdies auch erneut in der Abteilung Dünndarm-Qualitätskontrolle versucht (Schnaas schafft´s tatsächlich, dass seine derben Weißwurstgedärmeffekte langweilig werden). Drei Regelgänge weiter stehen unsere nächsten Gastastars, die vom sich anbahnenden Gemetzel irrationalerweise nichts mitbekommen haben, weil sie in ein Fachgespräch vertieft sind – Lloyd Kaufman, Mr. Troma himself, Debbie Rochon und uns aller Trommelarzt Bela B. Felsenheimer, fürnehm in feinsten Zwirn und Krawatte gekleidet. Ehrlicherweise müsste man jetzt zwei Minuten lang „Dauerwerbesendung“ oben rechts einblenden, denn das, was Schnaas möglicherweise als lustigen in-joke versteht, ist nicht mehr als ein nicht mal besonders gut getarnter Werbespot für Troma, in dessen Verlauf so ziemlich jeder von Troma produzierte Film namentlich erwähnt wird („Toxic Avenger“, „Sgt. Kabukiman“, „Terror Firma“, die Tox-Box, da fehlt nur noch die eingeblendete Telefonnummer: „Wenn sie in den nächsten fünf Minuten anrufen, erhalten sie GRATIS eine Troma-TV-DVD dazu!“). Bela wäre schwer für „Tromeo & Juliet“ – „da spielt doch dieses heiße Mädchen aus Australien mit, Debbie, Debbie…“ Unser amnesischer Arzt kommt leider nicht auf den Nachnamen (that being hochgradig witty and stuff, weil Debbie Rochon ja gerade neben ihm steht. Seufz). Immerhin ist Lloyd Kaufman für den zweitbesten Gag des Films zuständig, indem er leichtsinnigerweise quer durch den Raum ruft: „Do you have Bloodsucking Freaks in here?“. Da fühlt sich Nikos doch gleich mal angesprochen, zückt sein Schwert und legt es erst Lloyd und dann Debbie zärtlich an den Hals (obschon von einer „Schlagbewegung“ nicht mal im kühnsten unangebrachten Optimismus gesprochen werden kann, versploddern die beiden Opfer ihren Lebenssaft in wahren Fontänen und sind damit gekillt).

Einen aufrechten teutonischen Punkrocker kann man aber nicht so leicht in den Rockstarhimmel befördern, meint zumindest Bela und fordert Nikos zum Zweikampf mano-a-mano. Allerdings sind 20 Jahre Punkerfahrung weniger Nahkampftraining als man denken sollte (vielleicht hätte Bela auch mal vor der Bühne pogen und nicht nur hinter´m Drumkit kauern sollen), weswegen der Schlagzeuger realtiv unbürokratisch den kürzeren zieht und ungefähr hüfthoch in der Form durchtrennt wird, dass der Oberkörper sanft nach hinten (in eine eher unvorteilhafte Position) abkippt und Bela ebenfalls dem „Wir-spielen-mit-unseren-Eingeweiden“-Club beitreten kann.

Die Polizei in Form eines Streifenhörnchens trifft am Orte des Geschehens ein und wird von einem Zombie attackiert, der mirnix-dirnix aus der Videothek tritt (ich hab ja schon davon gehört, dass übertriebener Videokonsum schlimme Folgen hat). Der Zombie ist, sowas haben wir ja schon befürchtet, von Nikos vom Zombie Doom-Cover erweckt worden (ungeachtet der Tatsache, dass in Zombie Doom, wie wir uns ja noch zu gut erinnern, * richtige, funktionierende * Zombies nicht vorkommen). Frank greift sich des Cops Pistole und hat Glück, dass der Untote sicha auf die bewährte Headshot-Methode plätten lässt. Schon nahen aber Nikos nächste Repräsentanten: zwei Ninjas (everything´s better with Ninjas… ich weiß, der Spruch MUSSTE kommen), ebenfalls direkt vom Videocover (ich will mal hoffen, ihre Kampfszenen sind besser als die aus Violent Shit 3). „Ninjas. Why the fuck not?“, stellt Frank relativ emotionslos fest, während die Ninjas selbst sich ohne weiteres um die nächste Ecke und aus dem Blickfeld stehlen. Gefolgt von einem attraktiven weiblichen Sukkubus (vom entsprechenden Cover) und… einem extrem fettleibigen Adolf Hitler (kein Wunder, dass das DVD-Chapter „My Big Fat German Führer“ heißt). Okay, ich bin aus Violent Shit 3 ja einiges gewöhnt (Fliegende Guillotine und Jason), aber das ist selbst für Schnaas-Verhältnisse entweder extrem inspiriert oder verdammt hirnlos (ich bin mir nicht ganz einig).

Nikos kill noch schnell einen weiteren Bullen in der Videothek. Seine Disciples sammeln sich in einem verlassenen Gebäude und stimmen, sangestechnisch angeführt vom Sukkubus, den Top-40-Hit „Master, come to us“ an. Hitler überlegt einen Moment, dann fällt ihm ein, dass es, wenn´s einen Meister gibt, ja wohl ER das ist. Sukki wagt zu widersprechen und schon beamt sich auch (mit einem weiteren eher grottigen Flammen-CGI-Effekt… Liebe CGI-Künstler: Ich habe schon desöfteren festgestellt, dass Flammen offenbar mit heutiger billiger CGI-Technologie nicht glaubhaft darzustellen sind. DANN LASST ES HALT BLEIBEN!) Nikos ins traute Gemäuer. Der Führer ist unbeeindruckt und meint, den dahergelaufenen Barbaren mal zurechtweisen zu müssen (auf Deutsch, übrigens). Nikos stellt klar, dass er der Boss ist, aber Hitler will davon nix hören. Hat aber rasch andere Sorgen, der Gröfaz, denn Eva Braun, stilecht im Dirndl (und dargestellt von Erotic-Horror-Video-„Starlet“ Tina Krause), stürmt herein: „Liebchen!“ (BONK). Nikos grummelt Adolf mit seiner beliebten Jacko-Impersonisation „You´re nothing!“ an, sowas hört der Führer von Welt natürlich ungern: „Wa-has?“ Nikos meints ernst, schießt einen cartoonishen Strahl auf Adolf ab, worauf dem der Kopf platzt und der Rest sich in Luft auslöst. „Ups,“ meint Eva, erweist sich aber als gewiefte Opportunistin: „Jetzt habe ich einen neuen Führer!“, meint sie und sinkt auf die Knie, um Nikos einen Liebesdienst zu erweisen. Diese orale Arbeit bedenkt nun der Sukkubus mit einem kritischen Blick (Frauen… seufz) und Nikos sieht ein, dass er hier wohl eine Entscheidung treffen muss. Er bricht Eva während des Gebläses das Genick (ob das man nicht unschöne Folgen haben könnte?), der Korpus verschwindet, Sukkubus lächelt zufrieden und man kann sich zum Gruppenbild mit Ninjas aufstellen.

Wir bereiten uns also (es wird auch Zeit) auf den Showdown vor. Begleitet von einem weiteren Streifenbullen stürmen Frank und Sandra den Raum – ok, sie übelassen das Stürmen erst mal dem bewaffneten Beamten, der glaubt, mit einem herrisch vorgetragenen „FREEZE“ die Dämonenbrut beeindrucken zu können. Kann er nicht. Nikos befiehlt dem Sukkubus killende Aktion. Der weibliche Vampir beißt dem Bullen in den Hals und reißt ihm anschließend noch die ganze Birne ab. Nun soll Sukki auch noch Frank und Sandra meucheln. Frank verwickelt den Sukkubus in ein Handgemenge und pfählt sie mit einem günstig herumliegenden Stück Holz. Nikos schickt die Ninjas ins Rennen, die sich aber als noch luschigere Transusen als ihre Kollegen aus Violent Shit 3 erweisen und sich in einem Aufwasch von Sandra mit einer Radkappe köpfen lassen (!). Also, selbst Lais Ninjas, und das waren selten große Meister vor dem Herrn, hätten sich nicht SO billig umbringen lassen… „We´re not ganna take your shit anymore, Nikos,“ blökt Sandra, „we´re from New York!“ (Diese Anbiederung geht mir auf den Keks. Am Ende behauptet der Herr Schnaas noch, der Film wäre dem Andenken an den 11.9. gewidmet oder sowas in der Art. Der Schmarrn hat mir schon in Spider-Man nicht gefallen und da war´s noch gut). Frank würde nun gern wissen, was Nikos motiviert (ehm, reicht´s nicht, dass er per Blutspende zum Leben erweckt wurde und nun seinem gewohnten Job, Leute killen, nachgeht?). „DU“, donnert Nikos und jetzt wird´s affig, denn in Form ener kurzen, stilisierten Rückblende wird uns verdeutlicht, dass Frank tatsächlich ein Nachfahre von König Vajk ist und Nikos nunmehr die Rache an seinen Mördern vorzunehmen gedenkt (was völlig idiotisch ist, weil Nikos ja in keiner Sekunde tatsächlich Frank verfolgt hat, der ja, dieser Logik entsprechend, sein eigentliches Zielobjekt sein müsste, sondern völlig wahllos Leute niedergemetzelt hat. Nikos kann allenfalls froh sein, dass sich zufällig ein Nachfahre Vajks hier befindet, damit sein Treiben zumindest ansatzweise eine Legitimation durch die Legende hat und nicht nur reiner Zufall ist). Also auf zum letzten Gefecht. Der untrainierte Universitätsprofessor kann dem hünenhaften Krieger natürlich das Wasser reichen und ihm die Maske vom Gesicht zerren. Er schmeißt den Kühlergrill Sandra rüber, damit die ihn kaputtmacht und damit Nikos´ Macht bricht. Sandra dengelt das Ding auftragsgemäß mehrfach gegen die nächstbeste Wand und obwohl es für mich nicht so aussieht, als würde das Teil auch nur einen vernachlässigenswerten Blechschaden davontragen, wird Nikos von weiteren gruseligen Computereffekten umgeben, beginnt zu qualmen, randaliert growlend in der Gegend rum und fackelt schließlich in weiteren scheußlichen Computerflammen ab. Endlich können Frank und Sandra sich umarmen und abschlabbern, übersehen aber so leider, dass die Maske sich schaurigerweise in Luft auflöst.

Den eintreffenden Cops gibt Frank noch beste Wünsche für die Suche nach dem Mörder und der Tatwaffe auf den Weg…

Epilog-Time. Frank und Sandra leben nunmehr zusammen, aber Frank wird von Alpträumen geplagt, kuckt aus dem Fenster, sieht offenbar nichts filmenswertes und geht wieder ins Bett. Aufreger, echter. Doch während die Zeitungsschlagzeilen vom „Barbaren“, der „die Stadt erobert“ schreien, latscht auf einer Brücke (isses die Verrezano? Sorry, bin in NY nicht ortskundig) ein gewisser kühlergrilmaskierter Krieger herum und lacht dreckig… Ende (und ein dummes).

* Grillenzirpen * Grillenzirpen * Grillenzirpen *

Was? Ihr seid noch hier? Na gut. Wie üblich stelle ich fest, dass Nikos der letzte Schnaas-Film ist, den ich mir ansehen und besprechen werde usw. usf. Blablameckermeckerzeuchundwar.

Noch mehr?

Verdammt. Mögen mir die Finger beim Schreiben abfaulen, aber Nikos ist – was nicht unbedingt die ganz große Kunst – der mit Abstand beste Film, den Andreas Schnaas bisher zustande gebracht hat, und, [Memo an mich selbst: auf kleinstmögliche Fontgröße umschalten] ich hatte phasenweise doch meinen Spaß mit dem Film.

So, jetzt isses raus. Zufrieden? Grummelbrummelgrumpf.

Ich muss es doch noch detailliert ausführen? Seufz, na dann. Ich will jetzt um Himmels Willen nicht den Eindruck erwecken, als wäre Nikos ein ganz großer Wurf, den man unbedingt gesehen haben muss und von dem man seinen Enkeln noch erzählen wird, das wäre dann doch zu viel der großen Worte, aber man kommt nicht umhin, zähneknirschend und leidgeprüft zuzugeben, dass Nikos zumindest gelegentlich mal wie ein FILM aussieht.

Der Reihe nach: Auch wenn´s vielleicht nach Film aussieht, ein Drehbuch hat auch Nikos nicht gehabt (und damit meine ich so bedruckte Papierblätter, auf denen Dialoge und Handlungsentwicklungen notiert sind. Sozusagen Spickzettel). Gut, das ist nichts gravierend neues für Schnaas-Veteranen und obschon auch Nikos wieder mal nicht mehr ist als ´ne Nummernrevue mehr oder minder gelungener Goresequenzen, freut man sich zumindest über ein paar gar nicht mal SO völlig schädelsprengende Dialoge aus der Feder von Ted Geoghegan, der dem Schnaas-Fanclub bereits das Script zu Demonium schenkte und es in der Tat gelegentlich schafft, dem Film eine Funsplatter-Attitüde zu verschaffen, etwas, was der Regiemeister selbst nicht könnte, wenn die Gags ihm von einem Kommitee verdienstvoller Stand-up-comedians souffliert würden. Es ist nicht zu fassen, aber der geneigte Zuschauer realisiert tatsächlich schon früh, dass der Film vom Selbstverständnis her eine Splatterkomödie sein will (das möchte Violent Shit 3 zugegebenermaßen auch sein, aber das Kapitel haben wir ja bereits ausführlich abgefrühstückt) – man merkt, es ist witzig gemeint und ja, nicht wirklich häufig, aber doch hin und wieder, erblickt sogar eine tatsächlich lustige Line das Tageslicht; unglaublich, und doch wahr – der Doc musste über einige beabsichtigte Lacher des Films tatsächlich grinsen. Die Apokalypse naht.

Als Ausgleich für die gelungenen Späßchen des Films gibt´s dafür eine ganze Latte unlustiger Pseudo-in-jokes, mit denen Autor und Regisseur hauptsächlich die einigen vormaligen Filme promoten wollen, was ich ganz anderen Kalibern übelnehmen würde und daher diesen Konsorten erst recht.

Von den gelegentlich überraschend witzigen Dialogen abgesehen taugt der Rest des Scripts natürlich nicht die Bohne. Die Backstory ist lausig und ein einziges Plothole von vorn bis hinten (ich wiederhole: Nikos tut im Showdown so, als wäre er ABSICHTLICH hinter Frank her, weil der ein Nachkomme seines damaligen Mörders wäre. Wieso ist dann so ziemlich der einzige Mensch, den Nikos im Filmverlauf NICHT angreift, Frank?). Die Mythologie hinter Nikos lehnt sich an die reale Dracula-Legende an, was erwiesenermaßen mehr ist, als Schnaas´ Vorgängerfilme als Begründung für ihr Schmodderantentum anboten, wobei letztlich aber alles am simplen Plotgimmick „Kräfte kommen aus Maske“ hängenbleibt (genauso gut hätte Schnaas den Film „Die Maske 2“ nennen können… wäre vielleicht sogar dem Comedy-Faktor entgegengekommen) – mehr an Erklärung für Nikos´ erstaunliche Fähigkeiten (sich nach Bedarf unsichtbar machen können, Teleportieren, englische Sprachkenntnisse und mit Strahlen um sich schießendes Schwert) gibt´s nicht (auch keine Erklärung, ob das auch schon der „alte“ Nikos aus Rumänien konnte oder erst seine Reinkarnation. Wobei sich DANN natürlich wieder die Frage aufdrängen würde, woher die Maske nun wieder diese Kräfte bezieht). Alas, it´s a Schnaas gore film and not a encyclopedia.

Irgendwelche Charaktere (also handelnde Personen mit wie auch immer gearteten Eigenschaften) sind nicht zu beobachten. Jeder Charakter erhält früh seinen „designierter Held/comic-relief/Kanonenfutter/Love-Interest“-Stempel auf den Hintern, so dass sich der Body Count, und nur auf den kommt´s ja letztlich an, unproblematisch und ohne Ballaststoffe, will sagen Charakterszenen, vollziehen kann (was natürlich aber die dramatische Enthüllung, dass Frank ein Nachfahre von Vajk ist, effektiv nixt. Außer Franks zugegeben heftigen persönlichen Interesse an der ganzen Nikos-Kiste deutet nichts darauf hin, dass er mit dem Fall etwas zu tun hat).

Schon gewohnt sind wir als erfahrene Schnaasologen ja, dass das Drehbuch und konsequenterweise der Film keinerlei Dramaturgie folgt, es mithin also auch keinen Spannungsbogen gibt und demzufolge sich das Interesse des Zuschauers (wunschgemäß?) auf die Anflüge von Humor und die breit ausgewälzten Goreschweinereien beschränken muss. Das ist schon allein daran festzumachen, dass die eigentliche Handlung mit den, hüstel, eingeführten Charakteren, nämlich der Body Count in der Galerie (soweit man das Plot nennen kann) nach etwa 70 Minuten abgehandelt ist und der Rest des Films als fröhliche Nummernrevue nach dem stets gleichen Muster „Nikos entdeckt eine neue Location, meuchelt alles, was da kreucht und fleucht, und zieht ab zum nächsten Ort“ abgespult wird, die mit dem Restfilm nur durch die Tatsache, dass Frank und Sandra immer einen Tick zu spät auftauchen, locker verbunden wird. Dramaturgisch ist das nichts anders als die Reduktion des Horrors auf das Banalste – wann immer eine Figur, die wir noch nicht gesehen haben, ihre Nase vor die Kamera hält, ist sie spätestens zwei Minuten später tot. Wirklichen Schrecken erzeugen kann und will Schnaas einfach nicht, er will nur seine Goreeffekte präsentieren.

Zum Finale hin gibt das Script dann vollkommen auf und ergibt sich, ähnlich wie schon Violent Shit 3 mit der Einführung der von Nikos ins Leben gerufenen Video-Gestalten endgültig dem debilen Schwachsinn.

Filmisch ist das ganze allerdings wesentlich ansprechender als seine bisherigen Versuche – obwohl immer noch erkennbar shot on video, sieht man dem Streifen schon an, dass jemand hinter der Kamera steht, der einigermaßen weiß, worauf´s in dem Metier ankommt (die Ehre geht an Hugh Daly, der auch beim etwa zeitgleich, mit einem Großteil der Darsteller und Crew vom hiesigen „Star“ Joe Zaso inszenierten Horror-Giallo-Gore-Slasher-Mix And Then They Were Dead die Kamera schwang). Nikos ist, wenn man sich das mit der diesbezüglichen Totalkatastrophe Violent Shit 3 vergleicht, ein schönes Beispiel dafür, was ein halbwegs kompetenter Kameramann retten kann, wenn der Regisseur nix taugt (denn von diesem von mir liebevoll gehegten und gepflegten Vorurteil lasse ich natürlich nicht ab). Auch wenn Daly vor allem im Galerie-Segment die klaustrophobischen Sets nicht übertünchen kann, gelingen ihm einige recht anständige Aufnahmen (vor allem New York bei Nacht, aber das ist wieder mal so ein Fall von „der Backdrop ist so gut, den kann man gar nicht verhunzen“, fürchte ich). Natürlich kommt auch Daly nicht ohne Schelte davon – die Duschszene ist z.B. ein Paradeexempel für eine so-unerotisch-wie-nur-irgend-möglich inszenierte Nacktszene, gut, Meister Schnaas wird seinem ausführenden Kameraschergen sicherlich befohlen haben, so feste wie möglich draufzuhalten, aber dennoch, das * kann * man, ähm, anregender lösen (auch wenn Darian Caine, wie ich schon im Lord of the G-Strings-Review hoffentlich angemerkt habe, nicht mein Typ ist).

Vom inszenatorischen Blickpunkt her gesehen zeigt sich auch Schnaas leicht verbessert, auch wenn er sich hier in keiner Sekunde auch nur annähernd bemüht, Spannung und Suspense zu erzeugen – aber schließlich ist es keine besonders anspruchsvolle Aufgabe, sich vom absoluten Nullpunkt zu steigern. Wie man eine Schock-Szene vorbereitet und wirkungsvoll gestaltet, wird er nie mehr lernen. Vor allem bleibt sein grundsätzliches Problem als Regisseur bestehen – Schnaas kann nur Gore und noch auffälliger als bei Ittenbach gelingt es ihm nicht ansatzweise, seine Effekte in einen flüssigen Narrative einzubauen. Die Folge – trotz zahlreicher und extremer (und, wie noch zu würdigen, technisch leicht verbesserter) Goreeskapaden am laufenden Meter wird der Film auf die Dauer einfach … langweilig, da hilft auch der Humor nicht weiter. Irgendwann hat sich halt auch diese Masche totgelaufen und man wird als Zuschauer nicht mal mehr vom Ekel „gepackt“ (an dieser Stelle sei nochmals darauf verwiesen, dass es ohne eine on-screen-Kotzszene wohl im Indie-Amateur-Horrorbereich, zumindest according to Schnaas, nicht geht. Würg), sondern man reagiert nur noch mit einem gewissen Gähnen, wenn zum fünften Mal innerhalb einer halben Stunde einem bedauernswerten Opfer die Gedärme extrahiert werden. Es fehlt einfach die Abwechslung, es ist, bei allem Blutgesuppe und Innereiengeschmoddere, halt doch immer wieder nur das selbe (das trifft z.B. auch auf die inflationären Köpfungen zu. Ich weiß, dass der Effekt verhältnismäßig einfach überzeugend zu gestalten ist, aber deswegen muss man ihn trotzdem nicht zehnmal zeigen). Vielleicht schulden wir einer diesbezüglichen Erkenntnis des Meisters auch die wie auch schon in Violent Shit 3 zum Schluß eingebauten schieren Momente der Insanity durch Ninjas, weibliche Vampire und fette Hitlers, um das ob der repetetiven Schmoddereien sanft entschlafene Publikum wieder aufzuwecken.

Die Effekte selbst sind größtenteils besser als in Violent Shit 3 und Anthropophagous 2000, aber auch noch ´ne deutliche Ecke weg vom Niveau eines Olaf Ittenbach. Es gibt allerdings auch eine Latte weniger gelungener FX (z.B. wenn mit Fake-Head-Props gearbeitet wird) und insgesamt, wie schon angedeutet, ermüdet die gleichförmige Effektarbeit auf die Dauer. Wer nur nach schlichtem Härtegrad geht, wird natürlich zufrieden sein, denn an der Derbheit der FX gibt´s nix zu rütteln. Ziemlich peinlich wird´s, wenn CGI-Effekte aufgefahren werden – das sollte man als Filmemacher, wenn man nicht die Kohle für vernünftige Soft- und Hardware hat, einfach lassen.

Verbessert im Vergleich zu den Vorgängern ist auch der Soundtrack – während ich Marc Trinkhaus´ Metal-Scores bislang eher wenig abgewinnen konnte, so geht die Nikos-Mucke doch relativ gut ins Ohr. Okay, es ist sicherlich recht lächerlich und nervt auf die Dauer, dass jeder Auftritt von Nikos mit seinem Theme-Metal-Riff begleitet wird, aber der Soundtrack beinhaltet doch ein paar anhörbare Stücke, wobei man sich der Hilfe externer Bands wie Not Fragile und Kindergarten bedient (erstere harte Metaller der Manowar-Schule, zweitere alternative Rocker im Oomph!-Stil). Eine echte Überraschung ist der ohrwurmverdächtige Metal-Gassenhauer zum Abspann, der, wenn ich den Credit-Angaben trauen darf, von Andreas Schnaas persönlich eingesungen wurde. Ich rate ernstlich zu einem Berufswechsel, weil: der Song rockt.

Zum immer wieder erfreulichen Thema „Schauspieler“. Gut, ernsthaft schauspielern muss auch in Nikos niemand, aber die beteiligten Personen sind schon ´ne deutliche Ecke talentierter als das, was Schnaas bis dato vor seine Kameras gezerrt hat. Held Joseph Zaso, wie erwähnt selbst auch Filmemacher im Schmalspur-Horrorbereich, ist keineswegs oscar-verdächtig, hat aber eine gewisse likeability. Wenn das Script ihn vor irgendwelche Proben stellen würde (er hat immerhin eine der etwas lustigeren Szenen, seinen zum Scheitern verurteilten Versuch, Ryan zum Score bei Daisy zu lotsen), könnte man eruieren, ob er wirklich was drauf hat, was über „durch die Gegend rennen“ und „dummes Zeug aufsagen“ hinausgeht. 2004 spielte er den Bösewicht in einem Juvenile-Abenteuer-Horrorfilm namens The Adventures of Young Van Helsing: The Lost Scepter (klingt doll, oder?).

Auch Felissa Rose ist eine alte Häsin im Horror-Geschäft und mit durchaus sympathischer Ausstrahlung versehen. Zu ihren Credits zählen Zombiegeddon, Satan´s Playground, und, molto importante, Sleepaway Camp und das späte Sequel Return to Sleepawaay Camp (aka Sleepaway Camp V). Auch sie kämpft damit, dass sie praktisch nichts hat, womit sie arbeiten kann, nicht mal scream-queen-technisch. Immerhin bringt sie den besten Gag des Films trocken rüber.

Andreas Schnaas selbst brilliert, hüstel, als Nikos – er hat zum Glück maximal drei Dialogzeilen und angesichts seines doch beachtlichen Leibesumfangs steht ihm die Barbaren-Vollrüstung doch erheblich besser als das bauchfreie Karl-the-Butcher-Outfit aus Violent Shit 3 – auch wenn er jetzt irgendwie wie ein Klingone aussieht…

Die weiteren nominellen „Nebendarsteller“ sind nicht der Rede wert und ersichtlich keine Profis. Manche kommen nicht unsympathisch rüber (Joe Lattanzi wirkt irgendwie wie eine Sparausgabe von Jeremy Sisto), manche Performances wie die des schwulen Pärchens regen eher zum Augenrollen an. Steve Montague scheint, obwohl er ungefähr dreimal so breit ist wie der echte Führer, eine Karriere als Hitler-Imitator gestartet zu haben. Seufz.

Die Riege der „Gaststars“ ist durch die Bank dafür zuständig, sich nach ein-zwei blöden Witzen abschlachten zu lassen. Darian Caine sorgt immerhin dankenswerterweise für die (zwar von Kameraführung und Regie in den Graben gefahrene) Nudity, Lloyd Kaufman nutzt seinen Auftritt für kostenlose Troma-Promotion, bis die Schwarte kracht, Rainer Matsutani müsste es, wie gesagt, besser wissen, und Bela B., naja, der alte Möchtegernvampir spielt bekanntlich alles.

Keine Abstriche machen muss der geneigte Konsument bei der DVD-Umsetzung. Aus unerfindlichen Gründen ist Nikos nur als NTSC-DVD und (geschnittene) UK-DVD erhältlich, die mittlerweile auf Börsen aber für schmales Geld zu haben ist (der aktuelle Tarif liegt so bei 5 Tacken). Dafür bekommt der Käufer einen vollgepackten Silberling. Neben dem Hauptfilm in akzeptabler Bildqualität (wenn wir uns an frühere Schnaas-Filme erinnern, kommt´s einem wie ´ne Superbit vor, auch wenn´s deutlich schärfer und weniger vergrieselt sein könnte) in anamorphem 1.78:1-Widescreen und ausschließlich englischem Dialogton in Dolby 5.1 (zwar in alter Amateurkrankheit gelegentlich sehr leise, aber, wenn man die Lautstärke raufdreht, doch noch verständlich), den man mit deutschen, englischen oder spanischen Untertiteln genießen kann, erfült eine Vielzahl von Extras des Zuschauers Herz (oder so):

Neben einem Audiokommentar von Schnaas und Trinkhaus findet sich ein Musikvideo von Not Fragile (der eher, ähm, schlichten Sorte einer abgefilmten Live-Performance), ein weiteres Video von Kindergarten (gefilmt von Andreas Schnaas, was ich nicht geglaubt hätte, denn das Ding sieht richtig GUT aus), eine Slideshow, zwei Making-of-Featuretten (eine von Rainer Matsutani bezüglich der Videotheken-Szene, eine allgemeinere), die „ungeschnittene“ Duschszene von Darian Caine (die durch den Verzicht auf Zwischenschnitte ins Gym auch nicht erotischer wird), eine Elle Trailer für Nikos und andere Schnaas-Filme, eine kurzes recht witziges Video-Statement von Lloyd Kaufman (mit dem aller-besten Lacher der Scheibe), ein doofer (und hanebüchen nachsynchronisierter) Splatterkurzfilm namens Kalte Tage mit Schnaas in der Hauptrolle (aber nicht von ihm) sowie einge Stücke aus dem Soundtrack in isolierter Form (debilerweise firmiert das von mir vorhin angesprochene gute Schnaas-Sangesstück „Nikos the Impaler“ im Menü als „The Empala“. Naja, zum Glück nicht „Impala“, das würden die Amis mit einem Auto verwechseln). Das ist zumindest value for money. Ganz lustig ist übrigens, was dem Film speziell zwar nicht weiterhilft, aber erwähnt werden sollte, die Betitelung der verschiedenen Kapitel des Hauptfilms, die einige bekannte Filme verballhornt (wie eben den zitierten „Big Fat German Führer“).

Komme ich also langsam zum Fazit: Es ist sicherlich, besonders aus meinem Munde bzw. meiner Tastatur, kein besonders großartiges Lob, wenn ich Nikos zum besten bislang von mir gesehenen Schnaas-Film erhebe. Seine grundlegenden Schwächen als Regisseur kann der gute Andreas halt nicht ablegen und das wird wohl auch in Zukunft nichts mehr werden, ganz egal, wie viel Geld man dem Jungen zum Verbraten in die Pfoten blättert; er hat halt einfach dramaturgisch nichts drauf. Immerhin – es sind deutliche Verbesserungen auszumachen; das Script hat ein paar witzige Lines, der Comedy-Faktor schielt insgesamt auffälliger durch das Goregeschmodder, Kameraführung und Schnitt bewegen sich auf einem deutlich professionelleren Niveau und die schauspielerischen Leistungen sind, auch wenn man konstatieren muss, dass die Damen und Herren schlicht nichts zu tun haben, was man in aller Seriösität „Schauspielerei“ nennen müsste, achtbar und einige der Einfälle sind einfach so idiotisch, dass man sie schon fast wieder mögen muss. Wäre der Film ´ne halbe Stunde kürzer und würde sich weniger in seinen drastischen Sudeleffekten suhlen, würde ich den Hobel glatt als tauglichen Party-Klopper empfehlen; er hat seine Momente. Anspruchslose Gorehounds werden mit Nikos aber wohl ihren Spaß haben und der sei ihnen ausnahmsweise gegönnt.

(c) 2006 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 4


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