Night Train to Mundo Fine

 
  • Original-Titel: Night Train to Mundo Fine
  • Alternative Titel: Red Zone Cuba |
  • Regie: Coleman Francis
  • Land: USA
  • Jahr: 1966
  • Darsteller:

    Coleman Francis (Griffin, Narrator)
    Anthony Cardoza (Landis/Fidel Castro, alias Tony Cardoza)
    Harold Saunders (Cook)
    Tom Hanson (Bailey Chastain, alias Tom Hansen)
    Lanell Cado (Ruby Chastain)
    George Prince (Cherokee Jack)
    John Carradine (Mr. Wilson)
    Bruce Love (Jim Benton)
    John Morrison (Joe)
    Charles F. Harter (Cliff Weismeyer)
    Julian Baker (Sheriff)
    Elaine Gifford (Cliff Weismeyer’s Daughter)
    Frederic Downs (Tinsley, alias Fredric Downs)
    James H. Russell (alias Jamie Russell)
    Jim Stout (N.A.)
    Avilio Silva (Cuban)


Vorwort

Coleman Francis ist schon irgendwo eine Klasse für sich. In seinem Leben saß er dreimal am Regiestuhl, bei THE BEAST OF YUCCA FLATS, bei THE SKYDIVERS und bei diesem Film hier. Obwohl seine Filme mit „konfus“ und „unzusammenhängend“ noch wohlwollend umschrieben sind (YUCCA FLATS hat mir wirklich meine Grenzen als Trashologe aufgezeigt und ich hatte wirklich geglaubt, ich bin abgehärtet), hat Ed Wood immer die Schläge abgekriegt, die Leute wie Francis verdient gehabt hätten.

Bei NIGHT TRAIN TO MUNDO FINE (aka RED ZONE CUBA) ist es hochpolitisch geworden. Während YUCCA FLATS noch SciFi-Dutzendware war (auch schon mit antikommunistischer Botschaft) und sich SKYDIVERS mit dem Fallschirmspringen auseinandersetzte (den habe ich noch nicht gesehen), arbeitet sich Francis voll und ganz an den Ereignissen des Jahres 1961 ab.
Ich denke, ich erzähle euch nichts neues, wenn ich euch sage, dass die Amerikaner nie besonders happy waren über die kommunistische Enklave direkt vor ihrer Haustür, gerade wo die Kuba-Krise im Jahr 1962 fast den dritten Weltkrieg auslöste. 1961 ging dem die Invasion der Schweinebucht voraus. Etwa 1300 Exilkubaner sollten am 17. April 1961 unter verdeckter Mithilfe der CIA die 1959 gegründete Revolutionsregierung unter Fidel Castro stürzen. Das klappte bekanntermaßen nicht und der neu gewählte Präsident John F. Kennedy musste ein paar Tage später die Verantwortung für das politische Desaster übernehmen. Das hatte die Konsequenz, dass sich die Sowjetunion nach Befürchtungen einer zweiten Invasion näher an Kuba annäherten. Der Rest ist Geschichte.

Auch an der Filmwelt sollte dies nicht spurlos vorübergehen. Die späten 40er bis frühen 60er waren die große Zeit der „commie scares“. In Filmen wie I MARRIED A COMMUNIST (1949), THE RED MENACE (1949), ATOMIC CITY (1952) – alles feuchte Träume von Joseph McCarthy –, oftmals sogar von der US-Regierung produzierte „Dokumentationen“ wie CHALLENGE OF IDEAS (1961), THE RED NIGHTMARE (1962) oder COMMUNISM (1967) ging’s darum, dem Zuschauer vor den Gefahren der roten Teufel zu warnen, Auch viele SciFi-Filme fallen in diese Kategorie, neben dem bereits angesprochenen YUCCA FLATS etwa RED PLANET MARS (1952). Eine ausführliche Übersicht gibt es hier.

Ausgerechnet Coleman Francis wagte sich nun mit einem geschätzten Budget von schlappen 30.000 Dollar an diesen Stoff, Man soll ja bekanntlich nicht antizipieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass das nur in einem monumentalen filmischen Desaster enden kann, ist astronomisch hoch, wenn man mindestens einen der anderen beiden Fracis-Filme gesehen oder die Reviews quergelesen hat.

Wie schon beim Review zu MONSTER A-GO GO angeklungen, ich war verdammt lange scharf auf diesen Film, den manche als schlechtesten aller Zeiten bezeichnen, jetzt habe ich ihn endlich. Ich kann’s kaum erwarten. Das einzige was mir jetzt noch Sorgen macht ist die Laufzeitangabe, ich sehe ja schließlich die Uncut-Fassung. YUCCA FLATS hat sich doch mit gerade mal 54 Minuten als Zerreißprobe erwiesen. Hier sind es 89 Minuten. Immerhin ist John Carradine am Start, ist doch auch schon was.

Was noch bleibt sind Originaltitel uns Herstellungsjahr. Die Imdb vermeldet „Night Train to Mundo Fine“ (= Nachtzug zum Ende der Welt), der Film selbst nennt sich im Vorspann „Red Zone Cuba“, ich bin jetzt mal bei der Imdb-Version geblieben, auch wenn der zweite Titel mehr zum Geschehen passt. Der Film kam 1966 heraus, aber die Imdb vermeldet ein Produktionsjahr von 1961, manche Kritiker vermeinen ein Jahr 1965 zu wissen, das scheint aber niemand bestätigen zu können.

Wie dem auch sei, ich will jetzt wissen, wie kacke der Film tatsächlich ist – call it bile fascination –, und es gibt nur einen Weg es herauszufinden.


Inhalt

Ein Zeitungsfritze namens Jim Benton fährt mit seiner Karre in ein verträumtes Kleinstädtchen irgendwo in den Südstatten (das niemals einen Namen bekommen wird) und steigt kundschaftenderweise aus seinem Gefährt aus. Sein Ziel ist ein Mann im Overall, Mr. Wilson (gemimt von John Carradine). Beide qualmen per Parallelmontage mehr als ein ganzes Kohlekraftwerk zusammen. Oh weh, heute in Zeiten von Nichtraucherkampagnen und strengeren MPAA-Regularien würde man das nicht mehr so zu sehen kriegen.
Benton schreibt eine Geschichte über die Desperados, die damals anno 1961 (= dem wahrscheinlichen Produktionsjahr des Films) hier durchgelaufen sind: Griffin, Cook and Landis. Wilson war der Lokführer des Zuges, auf den die drei aufgesprungen sind und kann sich noch ganz gut an die Burschen erinnern (Kunststück). Es kommt ihm vor, wie „vor langer langer Zeit“ (wurde der Film oder zumindest diese Szene wirklich später gedreht oder wusste Coleman Francis zu diesem Zeitpunkt schon, dass er den Film erst in ein paar Jahren verkaufen kann?) Besonders ein Mann blieb ihm im Gedächtnis, Griffin, niemand anderes als Coleman Francis selbst. Der lief den ganzen Weg zu Fuß bis zur Hölle („he ran all the way to hell, with a penny and a broken cigarette“), Worte, deren Bedeutung uns noch klar werden sollen. Oder auch nicht.

Witzig daran: die Zugfahrt im Film wird nur maximal eine Minute in Anspruch nehmen und Wilson wird keine einzige gemeinsame Szene mit den drei Typen haben. Wir uns also stellen die Frage, woher er das bitteschön so genau wissen möchte.

Zu bedrohlicher Musik sehen wir nun vor dem Titelbild (diesmal „Red Zone Cuba“) tatsächlich Griffin laufen und unsere beiden Helden, Cook und Landis. Mr. Wilson wird nun noch dramatischer und stimmt uns das Titellied an „Night Train to Mundo Fine“ (geschrieben von Ray Gregory), das John Carradine tatsächlich SELBST im knödeligen Bariton performt und – ich will verdammt sein – das ein verdammt gemeiner Ohnwurm ist, „Neit Traihhhn to Munnndo Fih-hi-ne… neit train to the ääääähnd…“ *träller*

Damit hat sich John Carradine auch wieder aus diesem Film verabschiedet. Gut für ihn, schlecht für uns. Den kompletten Song gibt’s übrigens hier Zum Song sehen wir etwas zusammenhangslose Bilder. Eine leere Straße, ein vorbeifahrender Zug, unsere Helden, na ja, man muss nehmen, was man hat. Cook und Landis ist ihre Karre verreckt und Griffin stolpert und robbt durch die kalifornische Steppe (wo der komplette Film einschließlich der Kuba-Szenen gedreht wurde),
Während Cook und Landis ein Rad an ihrer Schrottkarre wechseln, tauchen die Bullen auf und fragen nach einem entlaufenen Häftling (ergo Griffin). Griffin, der ohne Schwierigkeiten unter einem Stacheldraht durchgerobbt ist (der ineffektivste Stacheldraht der Filmgeschichte, trotzdem ein Kunststück bei der, sagen wir es freundlich, üppigen Körpermasse des Stars) versteckt sich vorsichtshalber im Gras und will Cook und Landis zu seinen mehr oder weniger unfreiwilligen Fluchthelfern machen.

Cook und Landis behaupten gegenüber dem Cop, Erntehelfer zu sein. Der Bulle bleibt skeptisch, bekommt aber wie es der Zufall so will einen wichtigen Funkspruch und lässt sie so ihrer Wege ziehen, Griffin kann gerade noch rechtzeitig hinten auf den Laster aufspringen, ohne dass die anderen das bemerken. Inzwischen hat ein Suchtrupp mit Spürhund bereits die Witterung aufgenommen und der Hund muss feststellen, dass der Draht für ihn plötzlich zu einem unüberwindbaren Hindernis geworden ist. Was sagt der Tierschutz dazu?

Die drei erreichen eine Tankstelle, wo sie den etwas unfreundlichen Tankwart nach einer Arbeitstelle fragen („Do you know where a man can find a job?“ – „What kind of a job?“ – „A job!“ Das schränkt’s natürlich ein.) Der Tankwart hat was von einer geplanten Invasion auf Kuba gehört und da könnte man ein paar Leute brauchen, die dort als Söldner anheuern, weil bekanntlich jeder Tankwart über solche Dinge genaustens Bescheid weiß und jedem dahergelaufenen Trottel das ohne mit der Wimper zu zucken auf die Nase bindet (also nix mit Exilkubanern – lediglich EIN Charakter, Bailey – wird sich mit zehn zugedrückten Hühneraugen als so was ähnliches identifizieren lassen, und in meinen Augen noch nicht mal das. Leider ist der Tankwart nur schwer zu verstehen, weil er einen ziemlich fiesen Südstaaten-Akzent pflegt).
Cook und Landis willigen ein und wir dürfen ihnen zusehen, wie sie sich in bester amerikanischer Tradition mit Bohnen und Kaffee die Bäuche vollstopfen. Aufregend.

Nun taucht Griffin – der bisher noch keinen einzigen Ton rausgebracht hat – auf und bedroht sie mit seiner Knarre. Nicht, dass die anderen beiden überrascht wären oder irgendwelches Misstrauen schöpfen würden. Es scheint ihnen jeden Tag zu passieren, dass ein grimmig dreinschauender Vier-Zentner-Mann mit der Wumme auf sie losgeht. Das hat mich anfangs sogar zur Überzeugung gebracht, sie würden sich schon kennen aber anscheinend ist das nur auf das Anti-Schauspiel der Herren zurückzuführen.

Einen so netten Gast kann man nicht abweisen und so setzt sch Griffin zu den anderen zum gemeinsamen Mampf. Dann kommt man langsam ins Gespräch, auch Landis und Cook scheinen irgendwas auf den Kerbholz zu haben (irgendwas mit „liquor store“, „1958“ und „two years of hard labor“ verstehe ich, kann mir aber keinen rechten Reim darauf machen). Sie sind nach dieser aufreibenden Backstory bereit jeden Job zu machen, der irgendwie Geld abwirft.
Nach schier endlosem Fressen und Kaffeeschlürfen hören wir einen Wolf heulen (!) und ein Fahrzeug nähert sich in bedrohlicher Weise. Es ist der Deputy – unerklärlicherweise in fescher Bondage-Lederkluft (!!) und auch in einem Auto ohne jegliche polizeiliche Kennzeichnung. Er fragt die beiden nach Griffin, der sich wohlweißlich verkrümelt hat, Sie stellen sich entsprechend dumm, die Belohnung für Griffin (ohne das gesetzlich vorgeschriebene „tot oder lebendig“, ich bin enttäuscht) beträgt sage und schreibe 5000 Dollar.

Cook lässt Landis vor den Augen des Cops wissen, dass Griffin ihn (Landis) killen wird. Diese Info (zwar leiser gesprochen, aber noch deutlich hörbar für den Donut-Fresser) sollte den Kellenschwenker zum sofortigen Eingreifen veranlassen, doch der latscht einfach wieder in dasselbe Nichts zurück, aus dem er gekommen ist. Bestimmt ist noch irgendwo ein Swinger-Club in der Nähe und da kann er Griffin nicht brauchen.

Griffin ist nun auch entsprechend misstrauisch, sie beschwichtigen ihn damit, dass der Cop ihnen nichts gesagt und er alles nur missverstanden habe (sehr glaubwürdig), Griffin belässt es mit einem kalten „I’ll be watching you“ (sein erster Satz in diesem Film!) Sie sollen nicht auf Dummheiten kommen, schließlich hat er die Buffn, wie der Österreicher sagen würde.
Cook und Landis beratschlagen über das Angebot des Tankwarts, nach Kuba zu reisen, es sind für jeden 2000 Öcken drin, tausend jetzt und noch mal tausend bei Lieferung, wobei ich mich frage, woher die beiden das wissen wollen, der Tankwart hat’s ihnen jedenfalls nicht erzählt. Landis ist skeptisch, was ist, wenn es nie vorbei ist? Griffin greift diesen Gedanken auf und merkt an, dass man mit der Kohle verdammt lange Zugfahrten unternehmen kann. Wo nimmt der Mann solche genialen Ideen her?

Wir sehen das handgemalte Schild eines offenbar privaten Flugunternehmers (ah, Coleman Francis‘ Flugzeugfetisch mal wieder) von „Cherokee Jack“, selbstverständlich mit mehr Schreibfehlern als Fiko 51 auf seinem berühmt-berüchtigten Einkaufszettel. Indianer können nicht schreiben, danke dass wir das jetzt auch wissen.

Cook und Landis bringen in Erfahrung, dass der Flug zum Trainingscamp der Söldner (von dem Cherokee Jack gehört hat, das spricht sich verdammt schnell rum in dieser Gegend) gerade mal läppische 15 Dollar kostet. Für ihren Pickup, für den er zunächst unverschämte 35 Dollar bietet fliegt er sie alle drei dorthin. Das scheint mir ein doch eher fragwürdiges Geschäft zu sein. Ich kenne mich zwar nicht mit Gebrauchtwagenpreisen der 60er Jahre in den Südstaaten aus, aber wenn es für die Söldner-Mission für jeden unausgebildeten Honk 2000 und für Griffins Rübe 5000 Öre gibt, dann wirkt das doch ein bisschen offscale.
Heute Nacht kann’s losgehen, meint der Apachenheini, der sich wie ein absolut hirnamputierter Vollspack verhält. Seltsamerweise fliegt man entgegen der Ankündigung noch bei hellichtem Tag. Der Indianer kann nicht nur nicht lesen sondern auch keine Tageszeiten unterscheiden, na prima (wobei leider fast alle Nachtszenen in diesem Film am Tag spielen werden und nie wirklich klar wird, ob Cherokee Jack tatsächlich Indianer sein soll oder nicht).

Nach dem schier endlosen (und das meine ich ernst) Flug mit viel (sehr viel) sinnlosem Aus-dem-Fenster-starren, seltsamen Geräuschen (die man mit viel Phantasie als Donner identifizieren kann) und einem Griffin, der sich im Flugzeug (!) eine Fluppe anzündet, bringt er sie auf irgendeinem Flughafen runter. Wir sind im Trainingscamp, doch wo das liegen soll, ist mir nicht klar. Würde ich Francis Faktenkenntnis zutrauen, dann wären wir jetzt in Guatemala, wo die Ausbildungslager waren, doch sagen tut uns das keiner. Sie treffen nun auf die dortigen Authoritäten. Cherokee Jack, der in dem Laden offenbar mit jedem per du ist, informiert „Joe“ in oberpeinlichem Fremdschäm-Gehabe, dass er wieder ein paar todesmutige Fighter aus dem Hut gezaubert hat.
Die drei Idioten tragen sich namentlich in die Listen ein für die Söldnerarmee ein. Jupp, das ist der komplette Aufnahmeprozess. Keine Zeit mit unnötiger Bürokratie verschwenden, schließlich hat man nicht mehr als 24 Stunden Zeit. Ich stelle fest, der Plot ist aber VERDAMMT stark vom Zufall abhängig, wenn man bedenkt, dass unsere Helden bloß per Glückstreffer von dem Unternehmen erfahren haben und nur im Vorbeistolpern die Fluggelegenheit erwischt haben. Geschichtskenner wissen außerdem, dass zu diesem Zeitpunkt bereits amerikanische Flugzeuge kubanische Flughäfen bombadiert haben, das würden die wohl kaum tun, wenn der Invasionstrupp noch zusammengefangen werden muss.

Cooks Protest, der Kriegsbeilgräber habe ihnen die fette Knete bei Ankunft versprochen, verhallt bei Joe ungehört.

Als sie wieder rausgehen treffen sie Bailey Chastain, der sie später mit nach Kuba begleiten wird (CHAST-ain, na klingelt’s?) Sie geben ihm die kryptische Info von „from up north“ zu kommen. Sie verbringen nun die weitere Zeit mit so aufregenden Dingen wie waschen, umziehen etc. Das ist irgendwie… öde.

Danach schreitet man zur Planung dieses Unternehmens, dazu haben Joe und Bailey an der Tür (!) eine Landkarte der entsprechenden Ziele befestigt, natürlich hirnzerreißend schön im patentierten Wile E. Coyote-Style mit drei vier handgemalten Strichen. Man will am Strand an Land gehen, das heißt sage und schreibe FÜNF Personen (Bailey, die drei von der Tankstelle und irgendein noch nicht näher relevanter Typ namens Jimmy) werden die Invasion durchführen, und natürlich kann das Ziel nur die Schweinebucht sein.
Die beiden sind noch skeptisch, Joe meint, das sind pleitegegangene vagabundierende Assis, die sich vor dem Gesetz verschanzen, aber sie können eine Hilfe sein, bloß er weiß noch nicht welche. Ergo sind das genau die Leute, mit denen man ein Land wie Kuba erfolgreich infiltrieren lässt und nein, bis zu diesem Zeitpunkt ist von keiner Backup-Unit oder so die Rede, nur irgendein José (?) wird Seile von den Klippen runterhängen lassen. Solange es nur das Seil ist…

Wir schalten zurück zu unseren drei Helden, auch hier ist die Moral etwas im Keller, Griffin macht sich Gedanken über die nächstgelegene Bahnlinie, da er Cherokee Jack den Hals umdrehen möchte wegen dem zugesagten aber nie gelieferten Geld („I hate nothing more than a liar.“) Du lässt dich aber auch von enem Kleinkind reinlegen und nein, ich habe keine Ahnung, wie er ihn mit dem Zug erreichen will, wo sie doch für den Weg hierher ein Flugzeug gebraucht haben. Und klar, wenn im Film schon ein Zug keine gesteigerte Rolle spielt, der Film aber „night TRAIN to mundo fine“ heißt, müssen das die Charakter eben immer wieder im Nebensatz fallen lassen. Ich liebe diesen Film.

Griffin meint, sich abseilen zu wollen, um sich dann sofort danach aufs Ohr zu hauen. Landis gibt zu bedenken, dass er gar nicht herkommen wollte, das würgt Griffin aber mit einem fiesen „Shut up“ jäh ab. Der Mann ist so Badass, gegen den ist Snake Plisskin eine warme Tunte im rosafarbenen Tütü.
Als nächstes sieht Bailey nach seinen drei zukünftigen Weltherrschern, denn er fühlte sich etwas allein (!? so ein Depp) und klärt uns über seine wahre Motivation auf: Er hat eine Ranch in Arizona und seinen Großeltern, die in Kuba wohnen, wurde von den bösen Stalinklonen ihre Zuckermühle entrissen und er nimmt nur an dieser Mission teil, damit seine Großeltern die wieder zurückbekommen. Endlich der fiese Anti-Commie-Charakter auf den ich schon so lange gewartet habe (Bailey wird das dummerweise nicht ganz durchhalten, da der Film die Zückermühle der Großeltern auf halben Weg vergisst). Schön, dass er auch mit seiner Mimik noch wunderbar überchargiert, haben wir armen Zuschauer wenigstens was zu glotzen.

Bailey hat außerdem noch ’ne Frau (Ruby) in Arizona, die ihn für einen Träumer hält („yes I’m a dreamer“, John Lennon muss dieser Film schwer beeindruckt haben). Klasse, dass man auf so tolle Unterstützung bauen kann. Er (Bailey) wünscht nach dieser Ansprache den drei Trotteln eine gute Nacht (obwohl es draußen taghell ist, hier wurde nicht mal versucht, einen Day-for-Night-Shot zu bringen) und Griffin zündet sich wieder eine Kippe an, diesmal im Bett. Jetzt wissen wir endlich, warum sie ihn damals eingesperrt haben: chronische Brandstiftung und Schleichwerbung für die Zigarettenindustrie!

Wenn Licht aus befohlen wurde, dann labert man als echter Marine natürlich heimlich weiter. Griffin informiert uns, dass er immer nur Kohle wollte und nix anderes. Cook kommt auf die nobelpreiverdächtige Idee, dass wenn sie zusammenhalten, sie irgendwo Geld auftreiben können (mein Hirn…) Griffin rühmt sich selbst, hach, wenn ihn nur seine Knastbrüder [„back in the joint“] so sehen könnten wie er armen Bauern in Kuba hilft (die würden bestimmt Blasen an den Händen bekommen vom vielen Schulterklopfen), was Cook, nun auch mit Glimmstängel, in einen mittelschweren Lachkrampf versetzt (hä??)
Cook will es nun genau wissen und fragt, was Griffin alles druchgemacht hat. Nach einer dramatic pause von gefühlten zwei Stunden meint er, er habe am Abflussrohr gearbeitet,sogar ganze drei Monate lang (meine Fresse, heul doch gleich). Nun geht Cook ein Licht auf, er kennt einen Mann namens Griffin, der als „Cotton King of the South“ (!!!) bekannt war und kombiniert messerscharf, es muss sich bei den beiden um ein und dieselbe Person handeln (Griffin, Cotton King, wie soll das denn hinhauen? Sobald der mit seiner grimmigen Stahlfresse und seiner Plauze eine Baumwollplantage betritt, verkriechen sich doch auf einen Schlag alle Pflanzen im Erdboden!)

Cook beginnt ausfallend zu werden, er hat gehört der Cotton King habe am Tag immer die Baumwolle verkauft und am Abend zurückgeklaut. Seine Frau hat den ganzen schönen Zaster ausgegeben und ist Straßenhure geworden (äh, dann muss sie mir aber nicht leid tun). Das geht Griffin über die Hutschnur und er fällt dem Übermütigen grimmig an die Gurgel. Anstatt ihm aber den Rest zu geben, lässt er einfach so wieder von ihm ab und haut sich wieder in die Falle. Landis hat dabei nicht geringsten Laut in dieser Szene von sich gegeben (ich mir gar nicht sicher, ob Tony Cardozo zu diesem Zeitpunkt überhaupt am Set war, sein Charakter laut Skript aber hier sein muss).

Am nächsten Morgen beginnt das militärische Training. Na bravo, Zu fröhlicher Musik machen die Jungs allerlei Blödsinn wie Seile hochklettern, Abhänge runterspringen und sogar Kampftraining. Sieht zwar eher nach lustigem Herumalbern im Vorgarten der Fifties aus als nach Boot Camp aber okay. Seltsam finde ich nur, dass sich jetzt doch ein bisschen mehr Charaktere eingefunden haben zur Erbauung, was die Frage aufwirft, warum das Militär, dass für die Invasion gar nicht vorgesehen ist, zusammen mit solchen Nasenbären trainieren sollte. Und langsam sollte doch jeder gecheckt haben, dass die Jungs nur der Kohle wegen an Board sind. Abgesehen davon hätten sie längst feststellen müssen, dass Griffin ein gesuchter Verbrecher ist. Bei der Gelegenheit lernen wir auch Jimmy kennen beim beinharten Judo-Wurf. Den wenn Castro zu spüren kriegt!
Nach etwa 30 Sekunden Training haben die drei die Schnauze voll und wollen offensichtlich abhauen (und wohin?), allerdings ein Scharfschütze im Baum (sehr schwer zu erkennen), lässt sie nicht davon kommen. Das Militär hat aber auch an alles gedacht! Die Frage bleibt dieselbe, warum irgendwelchen hohlen Nieten vertrauen, die gerade bewiesen haben, dass sie sich bei der ersten Gelegenheit kreuzweise und spiralförmig am Arsch lecken lassen? Bei vertrauenswürdigem Personal könnte man sich doch Scharfschützen sparen?

Als nächstes laufen unsere Helden zwei Soldaten über den Weg, die gerade um die große Kohle würfeln (der Militäralltag ist aber auch hart, allerliebst die Tatsache, dass ein schwer bewaffneter Wächter einen Meter entfernt an ihnen vorbeigeht und nicht mal in ihre Richtung blickt). In einer mir völlig unerklärlichen Szene fragt einer der Soldaten, ob die drei ein Spiel mitspielen wollen, doch Griffin packt ihn einfach wortlos und drückt seinen Schädel nach unten, was ungefähr so aussieht, als ob er ihm einen fauchen soll. Dann wird’s ihm allerdings zu blöd und er lässt den armen Jungen keuchend und röchelnd wieder laufen. Okay, ich bin beeindruckt, der Film ist doch noch für Überraschungen gut.

Nun erklärt Joe den Jungs wie die Sache laufen wird, sprich er hat einfach die Karte (wieder wunderschön primitiv und handgemalt) von vorher auf ein Holztor gepappt und gestikuliert mit seinem Zeigestab wild vor den offenen Mäulern der Söldner (nichts schweinisches denken, ja!) Komisch, vorher war noch von fünf Einzelkämpfern die Rede, jetzt ist es doch ein kleiner Trupp geworden. Ihre Aufgabe besteht darin, sämtliche Infrastruktur und Komminikationswege zu zerstören (schade, dass auf Agony Booth schon der „Und was ist mit den filmtechnischen Zerstörungen von Coleman Francis“-Joke schon gebracht wurde, sonst würde ich den jetzt hier bringen. Man kann nicht alles haben als Reviewer).
Kurz nach Sonnenuntergang wird’s losgehen und ungefähr um Mitternacht wird man die Kliffe nach Commie Land besteigen, man muss sich aber beeilen, denn nicht hundert, nicht fünfzig, nicht zehn, sondern sage und schreibe EIN Boot schiebt dort Wache. Nachdem man die Lage gecheckt hat, wird am nächsten Tag die Invasion starten.

Nun endlich bekommen sie Soldatendress und Armeeausrüstung (also perfekt unauffällig) und besteigen den Kahn nach Castro-Country. Das gibt Francis die Gelegenheit uns die KOMPLETTE Bootsfahrt zu zeigen, als würde er den D‑Day mit 270 Millionen Dollar Budget verfilmen. Sie fahren dabei ohne mit der Wimper zu zucken kontinuitätszersetzenderweise bei vollem Tageslicht durch eine stinknormalen Seehafen hindurch. Geheimhaltung, ihr wisst es. Nach gefühlten zehn Stunden landen sie endlich am Strand, wo es immer noch genauso hell ist wie vorher und stürmen von den Kubanern in jeder Hinsicht völlig unbehelligt die Sanddünen.

Zwei Wachposten, einer davon strammstehend mit Gitarre (!!!), machen die Tür auf für – ihr ahnt es – Fidel Castro, dargestellt von keinem anderen als Cardozo, der hier ganze zwei Parts übernimmt. Der offenkundig aufgeklebte Bart sieht… ulkig aus und natürlich qualmt er die ganze Zeit die fetteste Havanna des panamerikanischen Kontinents.
Nun beginnt die Erstürmung des Strands und ich darf euch warnen, hier schlägt die Coleman Francis school of filmmaking voll zu, denn diese Szene ist derart unnachvollziehbar, dass ich sie auch nach mehrmaliger Ansicht immer noch nicht verstehe.

Unsere Helden laufen wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen über den Strand und nähern sich einem Kliff, wo dankenswerterweise schon ein Seil herunterbaumelt. Nun taucht noch ein Trupp von Söldnern auf (woher? Es ist doch nur ein Boot angekommen, sind die geschwommen oder konnten die nicht schritthalten?) Wieder bekommen wir endlose Shots von sinnlosem Seilgeklettere. Gähn. Nun probiert sich auch Griffin an dem Hindernis, hat durch sein Übergewicht verständlicherweise Probleme, schafft es am Ende trotzdem nach oben. Einer der Soldaten stürzt ohne erkennbaren Grund ab und hat nun keine Chance mehr, Kuba den warmen Segen des Kapitalismus zu spenden. Obwohl er erkennbar der letzte im Glied (haha) war, steht unten doch noch jemand (oder ist es derselbe?) und befestigt das Gewehr des Toten (?) am Seil, damit sie es nach oben ziehen können, freilich ohne selbst zu seinen Kameradenschweinen hochzuklettern (kehrt er zum Boot zurück oder bleibt er liegen?)
Unser Gitarrenhippy zupft ein paar dissonante Klänge auf seiner Klampfe, während sein Kollege starr wie ein Denkmal mit seinem Feldstecher in die Ferne glotzt. Schön, dass man sich so auf seine Leute verlassen kann, muss Castro denken, als er weiter seine Havanna quarzt. Plötzlich schlägt Feldstechermann Alarm und alle, auch Castro selbst (!), gehen nach draußen um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Zu pompöser Musik steigen Castro und sein Fahrer in einen Jeep (während der Rest vom Schützenfest laufen muss, klar, Kommunismus, da sind selbst Popel Mangelware). Gleichzeitig verteilen unsere Helden die Gewehre unter sich (es kam nur eins nach oben und jetzt reicht’s doch für den ganzen Trupp) und bringen sich in Stellung, sprich sie laufen drei Meter, gehen dann in Deckung und laufen sofort wieder weiter, was hervorragenden Sinn macht, wenn überhaupt kein Feind in der Nähe ist. Auch „verstecken“ sie sich mal hinter den dünnsten Bäumen seit Erfindung der Botanik.

Jetzt kommt es zum ersten Feindkontakt. EIN Soldat ballert wild auf sie ein und tötet einen ihrer Männer, nur, um sich dann wieder über alle Berge zu verpissen. Ich will ja nix sagen, aber sollten nicht eher die Kubaner eine Hit-and-Run-Taktik fahren? Stattdessen tun die Yankeedoodles so, als würden sie gerade die Normandie erobern. Nun kommt es zu einer völlig lächerlichen Schießerei zwischen Kubanern (erkennbar an den Castro-Mützen) und Amis (Helme Modell 2. Weltkrieg), die Kubaner sind zu blöd, ihre haushoch überlegene Position von der Spitze des Berges aus auszunutzen und einer der Amis ballert mit einer Pistole, weil für ihn kein Gewehr mehr übrig war und dabei müssten sie doch gerade eines überzählig haben.

Andernorts schleichen sich unsere drei Helden an der kleinsten Scheune, die ich je gesehen habe, vorbei (oder ist es ein Scheißhäuschen?), nur um von einem wilden Kubaner überrascht zu werden, der hier offensichtlich schon seit der Staatsgründung auf Verdacht wartet. Logischerweise, als absolute tuff guys, geben sie innerhalb von einer Sekunde sofort auf und lassen sich widerstandslos gefangennehmen, vor allem der sonst so temperamentvolle Griffin, der inzwischen eingesehen hat, dass er sich doch nicht mehr Abseilen kann. Oder ist das sein Plan sich abzuseilen? Dazu sehen wir einen völlig zusammenhangslosen Shot vom toten GI am Strand. Ja, man muss schwere Opfer bringen im Kampf gegen die red devils.

Die drei werden in ein Camp verbracht (was aus den übrigen GIs wird, werden wir nie erfahren). Dort werden sie von einem Girl mit frechem Cowgirl-Outfit (???) und Schießgewehr in Augenschein genommen. In der Baracke werden sie etwas unsanft von unverständlichem spanischem Kauderwelsch begrüßt. Sie wissen, sie werden diese Räumlichkeit, mit ermunternden Sprüchen an der Wand wie „Viva Cuba“ oder „Call Ché“ so schnell nicht mehr verlassen. Oder vielleicht doch, denn Griffin zieht sich eine gut versteckte Pistole aus dem Stutzen (!) und lässt die anderen, die schon wieder die Fluppe herumgehen lassen, Hoffnung tanken.
In ihrer Zelle befindet sich auch ein schwarzer Onkel-Tom-Klon mit stilechtem Strohhut, draußen laufen die Kubaner rum, natürlich ausnahmslos ALLE mit Fidel-Castro-Kult-Capi, da muss irgendwo ein Fanshop in der Nähe sein.

Nun beginnt die RICHTIGE Invasion (alle Soldaten sehen genauso aus wie die Söldner), das heißt, das kann ich nur vermuten, denn diese Burschen werden wir nie wieder zu sehen kriegen und nicht die allergeringste Rolle für die Handlung spielen oder irgendwelche Gebiete erobern. Auch die Tatsache, dass die Söldnermission, die alle Kommunikationswege hätte aus dem Weg räumen sollen, GESCHEITERT ist, fällt dabei etwas unter den Tisch.
Ebenso dass die Invasion eigentlich daran scheiterte, dass es den zum großen Teil enteigneten Exilkubanern nicht gelang, die Landpiste so lange zu halten, bis die Exilregierung aus God’s own country einfliegen und ihren „Hilferuf“ übermitteln konnte, damit Kennedy das Eingreifen befehlen würde. Herr Francis: setzen, sechs.

Auch die Kubaner rücken aus und dürfen dabei den Weg von einer hysterischen kubanischen Frau mit Kind kreuzen, freilich ohne ihr irgendwas zu tun. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was diese Szene zur Sache tun soll.

Griffin nutzt diesen Moment und verkündet uns in Großaufnahme dramatisch „Bay of Pigs“, was auch immer er uns damit sagen will.
Dann sehen wir einen Close-up von einem weiteren Zelleninsassen, einer davon sieht Philip Michael Thomas aus MIAMI VICE so ähnlich, dass man im ersten Moment meinen könnte, er wäre es, die Imdb bestätigt aber nichts dergleichen. Inzwischen ist auch jeder Logik trotzend Bailey Chastain mit an Board.

Aus sicherer Entfernung beobachten die drei nun wie Joe (!!!) von den Kubanern zum Hinrichtungsplatz geführt wird. Erstens, wo kommt der plötzlich her? War der bei der Invasion dabei? Das höre ich zum ersten Mal. Zweitens, warum wird der hingerichtet? Joe war zwar verantwortlich für die Söldnerinvasion, aber woher wissen die Kubaner das? Ganz einfach: weil die Kubaner hassenswerte Arschlöcher sind und auf Verdacht erst mal jeden irgendwie nach Offizier aussehenden Typen abknallen. Die Erschießung läuft dann so ab, dass nur Close-up von seinem Kopf zu sehen ist, wie ihm eine Portion Ketchup ins Gesicht suppt.

Dann kommt schon der nächste Gefangene zur Hinrichtung. Cook kommentiert das gegenüber Griffin (der sich SCHON WIEDER eine Zigarette anzündet, wo nimmt er die her mitten im POW-Camp?) damit, dass man nie genau weiß, wer der nächste ist. Wäre sonst ja auch nur halb so lustig, wenn man’s immer vorher schon wüsste, oder? Joe wird inzwischen beerdigt. Die Kubaner haben sich tatsächlich die Mühe gemacht, ihm ein eigenes Grab zu schaufeln, anstatt ihn einfach in ein x‑beliebiges Massengrab zu schmeißen.
Nun wird im fröhlichen Hinrichtungs-Bingo P.M. Thomas‘ Name aufgerufen, der entsprechend niedergeschlagen wirkt. Er kann nicht einfach so abtreten ohne ein letztes Mal mit Dem-da-oben palavert zu haben, also zieht er unter Onkel Toms Armen das Bild von MARIA MIT KIND (????!!!!! Was zum fickenden Fick?) hervor und begutachtet es gründlich. Wir sollen also glauben, dass der Typ dieses Bild vermutlich wochenlang vor den Wachen sowohl bei seiner Gefangennahme als auch bei seiner Inhaftierung erfolgreich versteckt hat und dass es immer noch atelierneu aussieht? Coleman Francis, ich hab mit verdammt viel gerechnet, aber jetzt hast du den Vogel abgeschossen.

Nun steht auch ein Priester (!!!) bereit und verpasst Thomas im Angesicht ds Bildes die letzte Ölung, weil die bekanntlich so gottesfüchtigen Genossen jederzeit auf solche religiösen Befindlichkeiten peinlichste Rücksicht nehmen und ihm sogar extra ’nen Weihrauchschwenker (der genauso in den Raum gebeamt worden sein muss wie Bailey) spendiert haben. Ich bin immer noch völlig sprachlos. Er darf am Hinrichtungsplatz noch einmal von der Zigarette anziehen (Qualboro, Todhändle, Ende mit 43 etc. müssen diesen Film LIEBEN) und wird erschossen, diesmal ohne peinlichen Tomatensoße-Effekt.

Bailey hat plötzlich eine Verletzung am Bein und verlangt nach einem Arzt. Cook schaut ihm sehr tief in die Augen und sagt, dass es hier keinen Arzt gibt. Komisch, wenn die extra ’nen Pfaffen bestellen, dann kann doch ein Knochensäger eigentlich auch nicht weit sein. Wie dem auch sei, Bailey muss ausharren. Jetzt ist ihm das Lachen vergangen. Griffin schaut sich Baileys Bein an und diagnostiziert, dass er mit seinem Wundbrand [„gangrene“] bloß noch 24 Stunden zu leben haben wird. Griffin weiß das aus dem Gefängnis, wo er bestimmt auch schon die Gefangenen untersucht hat, als wäre er Dr. House persönlich.

Nun wird der POW von vorher erschossen und mir fällt auf, dass der irgendwie Kevin Spacey ziemlich ähnlich sieht. Wollte ich nur mal gesagt haben.
Nun beobachtet Griffin die Wachablösung auf dem Gefängnishof und sagt, dass nun Mitternacht sein muss (wieder bei gleißendem Tageslicht), da alle Gefängniswachen immer um Mitternacht wechseln. Das mag auf sein Gefängnis zutreffen, warum das aber in jedem Knaststübchen der Welt so sein muss, bleibt sein Geheimnis.

Bailey verlangt zum wiederholten Mal nach Wasser und Cook glotzt Griffin an wie ein Ölgötze. Griffin kommt auf die Idee, Baileys Wassergesuch als Ausbruchsmöglichkeit zu nutzen. Cook ist zuerst skeptisch, ob die fiesen Aufseher das genehmigen werden, aber der (offensichtlich schwarze angeblich von P.M.-Thomas-Klon dargestellte) Wachposten vor dem unvergitterten (!) Fenster leert anstandslos seine Feldflasche in Cooks Tasse, die dann reihum geht, so dass Bailey bloß noch ein paar Tröpfchen abbekommt. Damit ist dem Verletzten gewaltig geholfen. Morgen um dieselbe Zeit wird man die Wachablösung nutzen um auszubrechen denn dann ist die Wache allein. Erstens: Warum so lange warten? Zweitens: Die Wache ist jetzt schon allein und in keinster Weise misstrauisch. Drittens: Was für eine gequirlte Scheiße.

Nun besucht ohne ersichtlichen Grund Castro das Lager. Landis bekommt das mit (das ist wirklich eines der Gefängnisse mit dem Rundumblick eines Fernsehturms). Griffin wirft seine grauen Zellen an und fragt Landis, ob dieser ein Flugzeug fliegen kann, was dieser bejaht, womit der Plot Point um Cherokee Jack erfolgreich ad absurdum geführt wäre. Griffin, der nun endgültig die Führung übernommen hat, befielt Cook, jetzt sofort nach mehr Wasser zu fragen, um die Wache hops zu nehmen (was sollte dann der Shit mit morgen?)
Bailey – nun wieder kerngesund, das kubanische Wasser scheint wirklich Wunder zu wirken – mischt sich ein und erzählt von seiner Mine in Arizona und dass sie ihn doch mitnehmen sollen, er habe unglaubliche Reichtümer dort (dazu gehört auch reiches Diamant- und – festhalten – Uranvorkommen, das mehrere Tausend wert ist, davon kann man viele Trucks kaufen). Auch wenn Griffin zu Bedenken gibt, dass sie ihn in seinem Zustand nicht brauchen können, glaubt Cook Baileys Geschichte und da Arizona bestimmt ganz toll ist, startet man einen Versuch. ]

Cook steht am Fenster mit dem obligatorischen „Böses Wache kranke Mann schöne Wasser gluck gluck“-Babygesabbel. Der ist so blöd, darauf reinzufallen und Griffin springt ihm an die Gurgel. Griffins Würgen haut selbst den stärksten Wächter um und so können sie alle durchs Fenster entkommen, Bailey muss seinem Schicksal überlassen bleiben, die drei treten die Flucht (wo Griffin endlich seine Knarre auspackt und einen Kubaner erschießt) ohne ihn an. Das Ganze wird uns fröhlich von der geisterstündlichen kalifor… äh kubanischen Sonne bestrahlt.

Nun fliehen die drei vor einem Armeetruck und gelangen zu einem Flugfeld (woher wissen sie, wo das ist? Ach ja stimmt, die primitive Karte, wo ganz drollig „Airport“ drauf stand!) Das Flugfeld wird von sage und schreibe EINER Person bewacht und die muss noch nicht mal überwältigt werden, sondern Landis steigt einfach in eines der Flugzeuge ein, am besten eins wo der Schlüssel steckt. Landis probiert in einem vom Wachposten, der wirklich blind und taub sein muss, unbeobachteten Moment mehrere Flugzeuge durch und findet schließlich ein passendes (eine wirklich epische Szene!)
Das ist der Startschuss für Cook und Griffin, Griffin läuft wie der Duracell-Hase Richtung Flugmaschine (diesmal kann die Handkamera tatsächlich Schritt halten). Wilde und unzusammenhängende Schnitte sollen uns versinnbildlichen, dass sie nun doch von mehreren Wachen und dem Truck gesehen wurden, aber da ist es schon zu spät, Landis ist schon abgehoben. Griffin steigt noch schnell ins Flugzeug, Cook hat nicht so viel Glück, in der nächsten Szene sind sie aber wieder alle fröhlich vereint (auahauaha, wie sehr kann ein Film auf Continuity scheißen?) Natürlich stellt es sie vor keinerlei Probleme mitten unter der Invasion von Kuba nach Amerika zu fliegen, aber stimmt, ist ja auch mitten in der Nacht.

Sie landen irgendwo, was ich ohne besseres Wissens für Arizona halte.

Gut, in einer gerechten Welt wäre der Film jetzt vorbei (insert your own „Oder hätte gar nicht erst angefangen“-Joke), da die Geschichte, wenn wir von einer solchen sprechen wollen, erzählt ist. Ich blicke auf den Timecode und stelle fest, dass wir noch ’ne schlappe halbe Stunde zu gehen haben. Tatsächlich, ’ne halbe Stunde, ungelogen. Ich glaube, ich spring gleich von der Klippe.

Sie latschen einfach irgendeine Straße entlang, ohne dass wir im entferntesten erfahren, wo. Es fällt logischerweise niemandem auf, wenn drei Typen in (erstaunlich sauberer) Soldatenkleidung bedrohlich durch die Gegend marschieren. Griffin sagt völlig unmotiviert Cook, er soll sich von der Gruppe abspalten und an der Straße Wache schieben. Will er verhindern, dass die Straße abhaut, bevor sie wiederkommen?
Nur noch zu zweit erblicken sie aus der Ferne ein Restaurant (?), das merkwürdigerweise von oben bis unten mit Schriftzügen verziert ist. Der Besitzer hatte wohl keine Aufstelltafeln und Speisekarten mehr, also musste er sein Haus mit dem Menü vollschreiben. Ist bestimmt praktisch, wenn es regnet oder sich das Angebot ändert. Zum Angebot gehören sogar Froschschenkel und „Cat Fish“ (Wikipedia verrät „Welsartige“). Ich bin in der Hausmannskost Arizonas kein Experte, aber das finde ich etwas seltsam. Das Nebenhaus sieht übrigens genauso aus.

Irgendjemand tritt vor die Tür und holt die Zeitung und einen Brief aus einem der 20 Briefkästen, an einem davon ist unerklärlicherweise das Schild „For Rent“ befestigt. Im Restaurant angekommen wirft der Besitzer den Brief ungelesen in Müll. Law of Conservation of Detail, ick hör dir trapsen. Griffin und Landis betreten nun den Laden und bestellen Kaffee beim ziemlich verstrahlt wirkenden Besitzer (klar, wenn’s hier Uran en masse gibt, wundert mich das nicht).

Das Klavier, das wir die ganze Zeit hören, wird von seiner Tochter gespielt. Auch ihr Blick ist etwas glasig, nur bei ihr gibt es eine einfache Erklärung: sie ist blind und zwar seitdem ihr Mann im Krieg getötet wurde (bestimmt irgendeine bedeutungsvolle Metapher für irgendwas). Papi hat sein ganzes Geld in diverse missglückte Heilungsversuche unternommen (womit finanziert er dann den Unterhalt des Restaurants?)
Griffin hört sich das nicht länger an und packt sich den Besitzer (!!) und begleitet ihn zusammen mit Landis, dem das nichts auszumachen scheint, nach draußen. Dort kann er sich losreißen, wird aber von den beiden wieder eingefangen. Simply for the evulz werfen sie – wohlgemerkt beide – ihn in einen Brunnen, wobei er, wenn ich den Gesichtsausdruck richtig deute, das eher spaßg und abenteuerlich findet, obwohl er im Namen seiner Tochter um sein Leben winselt.

Seine Tochter, die von dem nichts mitbekommen hat, fängt mit markerschütternder Stimme an zu singen (hä?) und Landis soll nachsehen, ob man das Auto des Besitzers in Gang setzen kann, während sich Griffin ins Haus begibt. Er schleicht sich von hinten an die Tochter ran (und nur mit ganz viel Phantasie kann man ein Klavier in diesem Raum erahnen) und zerrt sie aufs Bett, wo er sie widerstandslos vergewaltigt und wir sogar einen Panty Shot kriegen. Griffin ist ein ziemliches Arschloch geworden in Kuba, das hat nun, denke ich, der Bekloppteste begriffen.

Griffin bricht die Registrierkasse auf, findet dort aber nichts außer einem Vierteldollar. Das passt ihm nicht, es bleibt ihm aber nichts anderes übrig als das Restaurant mit Raketentechniker Landis, der den Hobel zum Laufen gebracht hat, zu verlassen. Wir sehen noch einen letzten verzweifelten Blick der Tochter, die am Türrahmen kauert und dann zusammenbricht und ihrem Schicksal überlassen bleibt.
Nun wieder zu dritt fahren sie ziellos durch die Landschaft. Plötzlich pfeift ein arschkalter Wind und sie beschließen, das Cabrioverdeck hochzuklappen, verzweifeln aber daran und müssen weiterfahren (wow, das war mal ’ne sinnvolle Szene!), nicht ohne an ein paar Schildern vorbeizufahren mit der Aufschrift „Where will you spend eternity?“ Ich liebe Steilvorlagen, wenn ich sie finde…

Und sie fahren weiter. Plötzlich wird es dunkel, und zwar so dunkel, dass man überhaupt nichts mehr sieht. Von daher bin ich schon dankbar, dass die Mitternachtsszenen bei vollem Tageslicht gedreht worden sind. Und sie fahren und fahren und fahren sodass MANOS dagegen wie ein Musterbeispiel an ökonomischer Zeiteffizienz wirkt.

Nach wirklich stundenlanger Fahrt ist es wieder hell (schlafen die auch irgendwann?) erreichen sie den besagten Zug (schon vergessen?) und dass OBWOHL SIE SOWIESO EIN AUTO ZUR VERFÜGUNG HABEN. Auf dieses Plot Device ist also auch vornehmst geschissen. Man könnte vielleicht argumentieren, sie wissen die Weg nicht zu ihrem Zielort, aber dann hätten sie auch 99 % der anderen Orte nicht erreichen dürfen. Auch den möglichen „Das Benzin ist alle“-Anker lichtet Francis nicht. Sie besteigen also gegen jede Vernunft den Zug, intelligenterweise warten sie damit so lange, bis der Zug sich in Bewegung gesetzt hat und springen dann auf, being tuff guys and stuff. Das hat John Carradine also beobachtet. What a story.

Sie laufen als fiese Fieslinge auf dem Dach des Zugs. Da das Budget einen solchen mörderischen Stunt aber nicht hergegeben hat, sehen wir sie nur von der Hüfte aufwärts. Das funktioniert sogar halbwegs. Aus welchem Grund auch immer steigen sie nach einem konfusen Schnitt vom Zug ab und befinden sich an einer Pipeline, wenn ich das richtig sehe. Sie sind sich einig, dass nun ein Transportmittel brauchen (wat?)
Griffin sagt, er möchte „legit“ werden, sprich, einer geregelten Arbeit nachgehen, damit ihn keine „bulls“ mehr verfolgen. „Bulls“ scheint in diesem Universum nichts anderes als „Bullen“ aka Polypen zu heißen, damit der Dialog Sinn macht (wir erinnern uns: „Cotton King“). Ham wa wieder wat jelernt.

Vollkommen zusammenhangslos werfen wir nun einen näheren Blick auf Landis‘ Ring, der bisher noch nicht die allergeringste Rolle gespielt hat und dem ihm die Kubaner mit Sicherheit abgenommen hätten. Griffin will ihn sich aneignen. Landis will ihn nicht rausrücken, denn er hat ihn von seinem Vater. Okay, ich wollt’s vorher schon schreiben, aber jetzt bin ich mir sicher: er MUSS ihn einfach in seinem Arsch vor den Genossen versteckt haben, Tarantino, bist du das? Griffin meint, es ist ihm scheißegal, selbst wenn Moses ihm den Ring gegeben hätte.

Griffin duldet keine Widerworte und verprügelt ihn mit seinem Gürtel, was Cook zum Schießen komisch findet (???!!!). Griffin entscheidet den Kampf für sich, Cook freut sich wie wie eine Zuckerschnecke, Griffin schnappt sich den Ring, Landis geht danach völlig ruhig wieder den Berg runter und ich befinde mich inzwischen in einer daumenlutschenden Fötusstellung. Wahrscheinlich stand im Drehbuch, dass Griffin ihm den Ring gewaltsam entreißen soll, nur haben die Akteure nicht den „Cut“-Schrei von Regiestuhl… ach ja, ich vergaß, Coleman Francis ist ja sein eigener Regisseur, dann kann so was schon mal passieren.
Wir befinden uns nun bei einem Gebrauchtwagenhandel/Schrottplatz, wo der Händler einem kleinen Mädchen ein Paket mit Süßigkeiten gibt, die sie nach Hause bringen soll. Keine Angst, das ist das erste und das letzte, was wir von ihr sehen. Griffin will Landis‘ Ring in Zahlung geben für eine funktionierende Karre. Der Händler nimmt tatsächlich an (aua) und ist noch ganz feucht im Höschen, was für ein tolles Geschäft er gerade gemacht hat (doppel-aua). Und die drei fahren los. Und fahren fahren fahren… macht bloß kein Drinking Game draus, das überlebt keine Leber.

Sie erreichen nun das Haus einer zwielichtig dreinschauenden Frau. Es handelt sich um Ruby Chastain, die Frau von Bailey [für Francis-Veteranen: sie ist die Frau, die in der Auftaktszene von YUCCA FLATS erwürgt und möglichweise leichengeschändet wird]. Als sie erfährt, dass die drei Idioten mit ihm in Kuba waren, ihn aber nicht dabei haben, schöpft sie natürlich keinen Verdacht sondern bittet die drei lächelnd herein und gestattet ihnen, sich nach allen Regeln der Kunst vollzustopfen, weil die drei, vor allem Griffin, so absolut vertrauenswürdig aussehen. Was für eine Idylle.

Dann entbrennt ein völlig wahnwitziges Gespräch, in dem Ruby meint, ihr Mann hatte Ideale (und welche meint sie da genau?) und Griffin die dreiste Behauptung aufstellt, er habe Bailey retten wollen. Seine Witwe – die übrigens genaustens über Baileys Aktivitäten Bescheid weiß – ist blöd genug, das zu glauben (argh!) und schmiedet gleich sämtliche Planungen für die Besteigung der Mine, denn wenn irgendwas Wertvolles da oben ist, dann werden sie es finden und sie will es mit ihnen teilen (!! Hilft es viel, wenn ich mir wünsche, diesen Film nur zu träumen?) Zu der Ausrüstung gehört auch ein Geigerzähler (wir erinnern uns, Uran), der euch aber mangels Strahlenschutzanzüge im Fall der Fälle auch nicht viel nützen wird.
Bevor man die Mine in Angriff nimmt muss man sich erst mal auspennen (wieder bei hellem Tageslicht, wenigstens kann jetzt keiner mehr die irre Fantheorie aufstellen, dass alle Charaktere Vampire sind). Griffin, die alte Pascha-Sau, hat sich seine eigene Pritsche geschnappt, während sich Cook und Landis Arsch an Arsch eine teilen müssen (gayness!). Griffin kann nicht schlafen und schleicht sich kettenrauchend an Rubys Schlafzimmer vorbei, der alte Spanner, oh-oh, da schwant mir schlimmstes, aber er verschont sie und dabei dachte ich, er kann nicht KEIN Verbrechen begehen.

Am nächsten Morgen kräht der Hahn (ächz) und es gibt Frühstück, das heißt, Toast für Cook und Ziesel für Griffin. Mann, ISST der Typ auch irgendwann mal was? Wie konnte der so fett werden? Warum druckt ihr auf die Zigarettenschachteln nicht mal ein Foto von Coleman Francis‘ Wampe? Das würde sicher mehr schocken als die immergleichen abgedroschenen Sprüche. Nun sehen wir minutenlang nichts anderes als dass Ruby die Hunde füttert, Griffin den Geigerzähler entstaubt und Francis wild entschlossen die Augenbraue hebt, als wäre er Darth Vapor vom Planeten Vulcan. Ruby liefert einen der dümmsten Lines, die ich seit langer Zeit gehört habe: „Nice to have friends, Bailey always had friends“ und mich wundert bloß noch, warum jetzt kein Regenbogen erscheint und „Friendship is magic“ eingeblendet wird.

Man fährt in den nächstgelegenen Tante-Emma-Laden und deckt sich mit Fressalien ein. Sowas muss man erst mal so gekonnt in Szene setzen (Ironie-Tags). Griffin steht übrigens OHNE Zigarette draußen. Der muss doch glatt an ’nem Sauerstoff-Schock verrecken. Gebt dem Mann sein Tabakdunst-Zelt! Eine endlose Autofahrtsequenz später sehen wir zwei Typen in dunklen Anzügen. Jetzt gibt’s auch noch Noir. Na danke. Kein Mensch weiß, wer die Kerle sind oder für wen sie arbeiten. Einer von den beiden heißt Steve, der andere bekommt keinen Namen. Steve begibt sich ans Funkgerät und erzählt irgendeinem Typ namens Kelly, dass die Flüchtlinge von ihnen gesichtet worden sind. Kelly sitzt einfach nur dumm glotzend in seiner Karre.
Unsere vier Gipfelstürmer fahren weiter. Sie halten an und Griffin stellt die mit Abstand dümmste Frage des letzten Jahrtausends: „Is that the mountain?“ Nein, so sieht nur ein Haufen aus, den ein Fettsack wie du scheißt, Idiot. Landis wirft aus heiterem Himmel einen kritischen Blick unter die Motorhaube (??)

Kelly fordert die beiden Anzugträger auf, sich mit ihm in zehn Minuten am Flughafen (whatever) zu treffen.

Einen völlig konfusen Schnitt später (Gnade, ich kann nicht mehr!) befinden wir uns wieder an einem völlig neuen Ort: ein Bahnübergang. Die Person die dort hält, trägt einen schwarzen Hut (ist es der Bondage-Cop von vorher? Einen Sherriff-Stern trägt er) und trifft sich mit Kelly, irgendeinem anderen Typ (mit schwarzem Hut) und Tinsley (auch mit schwarzem Hut, ich erkenne ein Muster). Sie gehen zu einem Hubschrauber, den wir erstaunlicherweise trotz Budget-Restriktionen abheben sehen. Zugleich macht sich noch eine Wagenkolonne auf den Weg.

Die Desperados stellen fest, dass sie kein Öl mehr haben (Idioten), Ruby sagt, sie müssen zurück, aber Griffin weigert sich und zieht seine Knarre, während er bemerkt, dass ihm seine Verfolger am Arsch kleben. Er erschießt Ruby (!) und macht sich vom Acker, während Landis und Cook dastehen wie angewurzelt und sich von dem Bullen in schwarz festnehmen lassen und damit aus diesem Film verschwinden.
Dann – nein, ich falle in Ohnmacht – TAUCHT BAILEY PLÖTZLICH WIEDER AUF (!!!!!!!!!!), freilich ohne eine plausible Erklärung anzubieten, wie er schwerverletzt und schwer krank aus dem von dauerexekutierenden Sadisten bewachten Todes-Camp allein durch unwegsames Gelände und ohne Transportmittel mitten in einem internationalen Konflikt zurück in die Staaten kommen konnte. Aber immerhin geht er am Krückstock.

Der amtliche Leichenbeseitigungsdienst trifft ein und lädt Ruby auf den Pick-up. Nun ist eine ganze Armee hinter dem immer noch flüchtigen Griffin her, dazu wird völlig unpassend das „Night Train“-Theme eingespielt. Bailey geht zu seinem Haus, logischerweise immer noch in derselben Kleidung aus dem POW-Camp mit derselben eingerissenen Stelle am Knie und wirft einen Blick auf seine tote Frau, die gerade geliefert worden ist. Er stellt fest, dass auch die nicht ganz so tot ist, wie erwartet und nimmt sie in seine liebenden Arme. Lebt sie nun weiter oder ist sie tot? Wir werden es nicht erfahren, das ist das letzte, was wir von ihr sehen.

Für Griffin ist die Zeit der Abrechnung gekommen und er geht im Kugelhagel unter. Noch nicht mal das kann Coleman Francis überzeugend spielen, wenigstens ist dieser Filmtod nicht ganz so bescheuert wie die Mümmelmann-Szene in YUCCA FLATS. Seine Verfolger, nun mit Schrotflinten bewaffnet, überzeugen sich zu einem lauten Donnerschlag (hä?) von seinem Tod (der im Gegensatz zu anderen Charakteren nicht wieder aufersteht).
Wir wiederholen die Catch Phrase vom Anfang: „Griffin. Ran all the way to hell with a penny and a broken cigarette.“ Die letzten beiden Dinge präsentiert man uns bedeutungsschwanger in Großaufnahme. Die zerbrochene Zigarette sehe ich gerade noch ein, aber der Penny hat ja wirklich überhaupt keine Rolle gespielt. Wenn’s wenigstens der Vierteldollar aus dem Restaurant gewesen wäre… Damit ist dieser Schwachsinn endlich vorüber.

Ich bin völlig platt. Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Coleman Francis hat mit seinen drei Frontalanschlägen auf unsere geistige Gesundheit ganze Arbeit geleistet und das Beste ist, nichts, aber auch absolut gar nichts hinzugelernt. Okay, wenigstens hat niemand die Tonspur gelöscht und ja, der Film ist leichter konsumierbar als YUCCA FLATS, das ist aber auch schon alles, was man positiv hervorheben kann. Im Prinzip besteht der Film aus drei Teilen, vor Kuba, in Kuba und nach Kuba. Bezeichne ich jetzt mal als Teil 1, 2 und 3. Anders werde ich diesem Quatsch nicht zurande kommen.

Nach Teil 1 war ich noch beliebt zu sagen, ich bin irgendwo enttäuscht. Wäre der Film da zuende gewesen, hätte ich gesagt, warum wollte ich diesen Film überhaupt sehen? Okay, ich habe wahrscheinlich das falsche erwartet. Ich habe eine Schwachsinnsbombe vom Kaliber eines MONSTER A-GO GO oder A NIGHT TO DISMEMBER auf der Rechnung gehabt. Nur leider ist er in diesem Abschnitt zum größten Teil einfach nur langweilig.
Teil 2 zieht die Schrauben der Scheißigkeit gewaltig an, der Film ist zwar immer noch nicht wirklich lustig, bietet aber einen hirnlosen Einfall und dämliche Klischees nach dem anderen, dass man einfach wissen will, wie’s weitergeht. Aber auch hier, da hätte ich den Film gerade noch mit drei zugedrückten Hühneraugen so durchgehen lassen können.

Was der Film aber in Teil 3 auffährt, lässt mir einfach nur die Fressluke offen stehen. Ich habe nur das schlimmste von diesem Film gehört und wurde absolut nicht enttäuscht. Der Film brennt dort ein solches Feuerwerk an senseless style, idiot plotting und und schwachsinnigen Einfällen ab, dass das kaum noch wahr sein kann. Ich glaube nicht, dass ich jeden dämlichen Plotpunkt noch mal aufzählen muss und versuche, mich kurz zu fassen.

Zunächst besteht das Problem, dass Part 3 eigentlich komplett überflüssig ist, wenn sie aus Kuba draußen sind, außer natürlich, es würde eine wichtige Charakterentwicklung bei Griffin stattfinden. Der Film hat, auch wenn es wehtut, es zu schreiben, eine ähnliche Struktur wie DIE DURCH DIE HÖLLE GEHEN. Vorm Krieg, im Krieg, nach dem Krieg (ich wage aber zu behaupten, dass diese Struktur nicht auf dem Mist von Coleman Francis gewachsen ist). Nur hier soll im Teil 3 gezeigt werden, dass der Krieg die Menschen völlig zerstört und gesellschafts- bzw. lebensunfähig gemacht hat. Das passiert zwar mit Griffin auch, der in Arizona zum kompletten Monster wird, allerdings ohne das klar wird, WAS genau im Krieg genau passiert ist, das ihn böse gemacht hat. Griffin ist von Anfang an eine miese Drecksau, die sich am Leiden des Kriegs eher noch aufgeilt oder es zumindest völlig gleichgültig zur Kenntnis nimmt. Nichts davon setzt irgendeinen wie auch immer gearteten Prozess in Gang. Von daher macht die Struktur überhaupt keinen Sinn. Wenn es überhaupt irgendwas gibt, dann nur, dass er am Anfang nur die Kohle haben und dann Cherokee Jack für das Versagen ebensolcher killen wollte, dann aber doch an der Mission teilnehmen musste. Sicher nicht das, was man im Lexikon unter „Kriegstrauma“ findet.

Ein weiteres Problem ist damit eng verbunden. Griffin ist nämlich so unlikable, dass man ihn eigentlich als Bösewicht bezeichnen muss. Es hat schlicht und ergreifend keine einzige positive Eigenschaft. Wahrscheinlich wollte Francis eben einen skrupellosen, gemeinen Helden zeichnen, hat aber leider vergessen, dass auch auch Arschloch-Held irgendwelche Züge braucht, die ihn dem Zuschauer nahebringen und sei’s dass alle seine Opfer noch hassenwertere Arschlöcher sind als er selbst. Einen empathielosen Drecksack in eine lebensbedrohliche Situation zu bringen (die für ihn persönlich noch nicht mal besonders bedrohlich ist, die Kubaner lassen von ihm auffällig die Finger), die aus ihm einen noch größeren Drecksack macht, funktioniert nicht (gerade das war ja die Stärke von „Die durch die Hölle gehen“, dass es ganz normale Typen aus der Nachbarschaft sind, die gebrochen werden). Auch die Tatsache, dass Griffin am Ende bestraft wird, trägt nicht viel zur Verbesserung bei, denn eine Verfolger haben ihn bekanntlich schon VOR seinem Trip nach Kuba gesucht und können von seinen Verbrechen nach dem Krieg eigentlich nichts wissen.

Auch tut die politische Dimension des Konflikts nichts mit Griffin. Er ist von Anfang an nur wegen der Kohle dabei und es könnte ihm nicht scheißegaler sein, wer wann aus welchem Grund erschossen wird, solange es nicht er ist (und wahrscheinlich noch nicht mal das). Einmal lässt er im Nebensatz fallen, dass die Genossen arme Arbeiter überfallen, das steht aber im krassen Gegensatz zu den Grausamkeiten, die er selbst begeht (tatsächlich kommt er selbst wesentlich schlechter weg als alle Kubaner einschließlich Castro zusammen). Spätestens wenn er völlig grundlos den Restaurantbesitzer ersaufen lässt und seine Tochter vergewaltigt, hört es sich sowieso auf und man kann sich als Zuschauer nur noch angewidert abwenden.

Dass er sehr wortkarg ist, mag daran liegen dass Coleman Francis auch als Erzähler gebillt ist und somit sich die Chance eines Insane Voice-overs nicht nehmen lassen wollte. Leider besteht das Voice-over, auf das ich mich nach Lesen der Credits so gefreut hatte, aus lediglich ein paar Sätzen und reichen im Entferntesten nicht an die sheer insanity von YUCCA FLATS heran.

Das nächste Problem ist der Schlussakt. Die Leute die ihn jagen werden komplett aus dem Arsch gezogen, aber das wohl auch nur, weil die letzten zehn Minuten doch so was wie einen Antagonisten brauchte und das Skript keinen solchen hergibt (höchstens Ruby wäre möglich gewesen, die hält aber noch zu ihnen und selbst Francis hat gemerkt, dass die völlig naiv harmlos ist).

Gipfel der Frechheit ist die Rückkehr von Bailey. Was Francis dabei geritten hat, kann ich nur vermuten. Möglicherweise (reine Spekulation meinerseits) wollte er ein nihilistisches Ende haben, in dem Griffin davonkommt oder sogar gewinnt, mit dem war aber Produzent Cardozo nicht einverstanden und somit musste es dahingehend abgeändert werden, dass Bailey doch noch seinen Traum von der eigenen Farm verwirklichen kann, dazu passt auch die seltsame, aber unklar gelassene Wiedererweckung seiner Frau. Andererseits ist gerade eine epische Sterbeszene wie bei YUCCA FLATS typisches Francis-Trademark, was der „Griffin kommt davon“-Theorie widerspricht, somit könnte die Wahrheit evtl. in der Mitte liegen (Griffin hat einen spektakulären Abgang aber auch Bailey bekommt sein home sweet home zurück).

Der Film ist natürlich wie erwartet ganz üble antikommunistische Propaganda und klar sind die Kubaner sadistische Killer, die einen POW nach dem anderen wegräumen, aber letztlich wird Kuba eher als Bananenrepublik denn als Ort fieser Gleichmacher dargestellt, die alles enteignen was der all-American dad im Schweiße seines Angesichts aufgebaut hat. Inwiefern die Kubaner eine unmittelbare Bedrohung für god’s own country darstellen, bleibt nach diesem Film jedoch offen, Coleman Francis scheinen solche Spitzfindigkeiten ohnehin scheißegal zu sein oder sie haben ihn interssiert, nur konnte er sie nicht rüberbringen. Es hilft halt wenig, wenn Griffin noch unsympathischer als die eigentlichen Schurken rüberkommt. Was auch immer Francis‘ Intention war, wir halten fest, dass der Film ganz egoistisch auf Griffin fixiert ist und sich für die Befindlichkeiten des amerikanischen Volkes nur sehr marginal interessiert.

Ich hatte eigentlich fest eingeplant, mindestens einen Charakter zu sehen, der ganz im Fahrwasser der alten Commie Scares einen antikommunistischen Spruch nach dem anderen klopft, davon finden wir im Film aber nicht viel, lediglich mit Baileys Motivation (die Großeltern wurde enteignet, diesen Plotpunkt vergisst der Film aber auch und spricht nur noch von der Ranch in Arizona). Allerdings ohne diesen Punkt, schön wie es sich gehört, dem Zuschauer mit dem 50-Quadratmeter-Holzhammer ins Hirn zu planieren. Die absolute Verkennung des realen Ablaufes der Schweinebucht-Invasion ist einfach nur unglaublich. Nicht mal die Tatsache, dass es Exilkubaner gewesen sind, bringt der Film auf die Reihe, unter gewissen Umständen mit der Bailey-Ausnahme (von dem aber nur die Großeltern in Kuba leben). Auch die Themen Atomkraft/Atomkrieg usw. finden in diesem Film nicht statt.

Wer Interesse an dem Thema „Red Scare“ hat, der sei an dieser Stelle an das Buch von Cyndy Hendershot, Anti-Communism and Popular Culture in Mid-Century America verwiesen, darin gibt’s auch eine ausführliche Analyse zu YUCCA FLATS.

Dass Coleman Francis kein guter Regisseur ist, wussten wir vorher schon, aber was für ein extremer Zeittotschläger das Ding ist, ist schon wirklich ein Phänomen. Was da an völlig belanglosen Nichtigkeiten ausgewalzt wird, das ist schon wirklich eine Klasse für sich. Fast jede Szene dauert mindestens fünfmal länger als notwendig, traurige Höhepunkte sind die Szene mit dem kleinen Mädchen am Schrottplatz und die Szene mit dem Cabrioverdeck. So was hat uns noch nicht mal MANOS zugemutet. Alleine schon die endlosen Aufnahmen in den Fahrzeugen oder belangloses Glotzen aller Charaktere ergeben bestimmt eine Laufzeit von 10–15 Minuten. Man hätte hier locker 25–30 Minuten schneiden können ohne das irgendetwas plotrelevantes verlorengegangen wäre. Es kommt, glaube ich, „nur“ einmal vor, dass eine Szene doppelt verwendet wird (der wachhabende Soldat kurz vor der Wachablösung, da bin ich mir aber auch nicht ganz sicher). Ein schwacher Trost. Den Zuschauer stellt’s trotzdem auf eine harte Geduldsprobe.

Ich verstehe bloß nicht warum. Im Jahr 1961 war eine Länge von 90 Minuten für einen B‑Film schon eine monumentale Länge, viele Streifen gehen mal etwas über ’ne Stunde. YUCCA FLATS läuft gar nur läppische 54 Minuten. Wollte Francis unbedingt einen Standalone-Titel haben, um kein Double Feature drehen zu müssen? Oder wollte er sich ein episches Denkmal setzen? Ein User in der Imdb versteigt sich gar zu Behauptung, es gäbe eine Vier-Stunden-Fassung aber das KANN ich nicht glauben (und auf keinen Fall will ich sie sehen, und doch werde ich sie mir ansehen, wenn es sie denn gibt, ich Idiot). Mich jedenfalls hat das Gefühl beschlichen, dass Coleman Francis diesen Film als sein Masterpiece erkoren hat und deswegen besonders vom Leder zog. Deshalb wahrscheinlich die epische Länge.

Was mich wirklich beeindruckt ist die völlige Leck-mich-am-Arsch-Haltung mit der Francis ganze Handlungsstränge, die mitten in der Nacht spielen, in der prallen Mittagssonne ablaufen lässt und nur gelegentlich spielen die betreffenden Szenen im Dunkeln. Selbst Ed Wood war nicht so dreist und so mies habe ich das noch in keinem anderen Film gesehen. Man muss hier fast schon ein künstlerisches Konzept unterstellen (ist und bleibt trotzdem Kacke). Immerhin ist die Narrative nachvollziehbarer als bei YUCCA FLATS, man kann das Ding in einem Stück ansehen, inhaltlich natürlich immer noch absolut gequirlte Kacke, auch Schnitt und „Erzähl“weise sind extrem konfus (vor allem am Anfang), aber ich lobe, was ich finde.
Coleman Francis (Griffin) kann in seiner einzigen Hauptrolle in seinem Leben ganz und gar nicht überzeugen, es sei denn, Francis wollte unbedingt als absolutes Arschloch rüberkommen, das schafft er nämlich problemlos. Er hatte noch kleinere Auftritte in Filmen wie MOTORPSYCHO, LEMON GROVE KIDS MEET THE MONSTERS, METALUNA IV ANTWORTET NICHT oder BEYOND THE VALLEY OF THE DOLLS (Russ Meyer). Anders als bei YUCCA FLATS ist er nicht auf Schützenhilfe von Frau und Kindern angewiesen. Wir sind um die Erkenntnis reicher, dass er nicht nur kein Regisseur, sondern auch kein Schauspieler ist.

Anthony Cardoza (Landis) ist auch als Produzent am Start. Er hat mit Ed Wood zusammengearbeitet, so hat er FINAL CURTAIN und NIGHT OF THE GHOULS produziert (und nicht veröffentlicht, erst als Wade Williams die Rechnung für die Filmentwicklung Ende der 80er bezahlte, konnte der Streifen das Licht der Welt erblicken). Er produzierte auch Heuler wie HELLCATS oder das Schlock-Fest BIG FOOT. Am Regiestuhl nahm er zweimal Platz, bei SMOKEY UND DIE BANDE und MISFIT PATROL (leider beides noch nicht gesehen). Kurios ist seine Rolle als Post Production Coordinator beim hoch unterhaltsamen JÄGER DES TÖDLICHEN JADE. Sein Schauspiel ist auch ziemlich grauenvoll, er hat so wenig Präsenz, dass ich mich teilweise vergewissern musste, ob er überhaupt noch an Board ist. Seine Impersonation von Fidel Castro ist allerdings einen Blick wert.

Harold Saunders (Cook) hatte sonst nur noch Auftritte bei THE SKYDIVERS und dem mir völlig unbekannten STAKEOUT ON DOPE STREET. Er glotzt ziemlich doof. Und das so ziemlich den ganzen Film, wenn er nicht gerade debil grinst. Sein absolutes und fast unübertreffbares Anti-Schauspiel trägt immerhin zum Unterhaltungswert bei. Tom Hanson (Bailey) war am Start bei HELLCATS (will ich sehen) und verfilmte seine eigene Vision vom ZODIAC KILLER (1971), zusätzlich A TON OF GRASS GOES TO POT (hört sich großartig an). Er hat seine Momente des gepflegten Overactings. George Prince (Cherokee Jack) durfte bei YUCCA FLATS brillieren und hatte einen Auftitt bei UP YOUR ALLEY (sagt mir nüscht).

Für Lanell Cado (Ruby) steht nur noch das Erwürgtwerden von Tor Johnson (von dem in diesem Film jede Spur fehlt) am Beginn von YUCCA FLATS zu Buche. Auch ’ne Karriere. Sie sieht im Vergleich zu YUCCA FLATS allerdings deutlich gealtert aus (und ihre Szene war die letzte, die für YF gedreht wurde), das würde wieder dafür sprechen, dass „Night Train“ später verfilmt wurde. Was sol’s? Und John Carradine… Was soll man zu ihm noch sagen? Er war wirklich bereit, bei JEDEM Dreck mitzuspielen, wenn’s nur die Kohle stimmte (ähnliches gilt für den idiotisch-debilen FRANKENSTEIN ISLAND, ob die Rollen so hoch dotiert waren wage ich zu bezweifeln). Sein Cameo und vor allem sein Song sind Hammer und muss von jedem Trash-Begeisterten gesehen bzw. gehört werden.
Der Rest des Ensembles hatte nur diesen Film oder maximal ein, zwei weitere auf dem Kerbholz, mit Ausnahme von Frederic Downs (keine Ahnung, wen der gespielt hat), der immerhin 73 Actor-Credits hat (ZEIT DER SEHNSUCHT, FEUERKÄFER) und James H. Russell (Statistenrolle bei BLONDINEN BEVORZUGT). Kurioses Detail am Rand: Charakter Jim Benton (der Zeitungsmann) ist ein stock character aus verschiedenen Abenteuer-/Westernfilmen mit immerhin zwölf Imdb-Einträgen (sogar im Disney-Universum), weiß der Deibel wie das zusammengeht.

Gibt’s nur noch ein Problem: Es ist derzeit so gut wie unmöglich, diesen Film (in seiner ungekürzten, unbearbeiteten, unbequatschten etc. Version) zu sehen. Lediglich auf Anthony Cardozas Homepage (ja, gibt’s wirklich), www.acepix.com, kann man das Teil, wie es heißt, auf legale Weise erwerben, da sich Wade Williams noch nicht dessen erbarmt hat. Leider agiert Herr Cardoza nur auf persönliche Anfrage und ich kann euch nicht garantieren, dass er auch nach Deutschland liefern wird und ob das Teil dann auch vorrätig sein wird. Auch manche Mailorder hatten/haben den Streifen hie und da im Angebot (meist als VHS), ich kann euch aber nicht versprechen, ob uncut.

Einen ham‘ wer noch, bevor ich zum Fazit schreite: Angeblich wurde 1998/1999 der Film in Pennsylvania von ein paar Amateuren zu einem Musical (!!!!!) geremaked. Das behauptet zumindest Agony Booth, ich konnte im Netz dazu leider keine Infos finden und die angebene Homepage www.redzonecuba.com existiert nicht mehr.

Fazit: NIGHT TRAIN TO MUNDO FINE schafft es tatsächlich, ein würdiger Nachfolger von YUCCA FLATS zu sein. Die Narrative hier ist zwar minimal besser, dafür „punktet“ der Film auf ganz anderer Ebene. Während die erste Hälfte eine Ausgeburt gähnender Langeweile ist, tritt der Film schwachsinnsmäßig vor allem gegen Ende ordentlich aufs Gas, da Francis es wirklich schafft, die Fehler zu begehen, die wirklich niemand für möglich halten dürfte. Wie ich schon öfter angesprochen habe, diese Filme – BEAST OF YUCCA FLATS, A NIGHT TO DISMEMBER, MANOS, MONSTER A-GO GO usw. – sie bilden ein eigenes Genre, wo jeder Versuch der Beschreibung einfach fehlschägt. Das muss man selbst erleben. Trotzdem wird auch im späteren Verlauf des Films immer wieder gehörig die Handbremse angezogen, sodass der Film als Partytape kaum brauchbar ist. Wer allerdings Fan von absolutem Mega-Trash und Trashologe im fortgeschrittenen Stadium ist, der die bekannten Filme von Ed Wood, Francis, Tucker, Wishman, Gordon usw. schon durch hat und tiefer in das Sujet einsteigen will, der (und NUR der) soll und MUSS sogar diesen Film sehen. Alle anderen dürfen die Bier-Skala (die immer noch sehr lau ausfällt, mehr geht selbst aus meiner Sicht nicht) gerne auf Null oder maximal Eins reduzieren. Ob ich diesen Film so schnell wieder sehen will, weiß ich nicht, jetzt habe ich aber ein wichtiges Mosaiksteinchen auf dem Weg, wirklich ALLES gesehen zu haben, eingesammelt.

(c) 2015 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 10

BIER-Skala: 4


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