Nemesis 3 – Die Entscheidung

 
  • Deutscher Titel: Nemesis 3 - Die Entscheidung
  • Original-Titel: Nemesis 3 - Prey Harder
  • Alternative Titel: Nemesis 3 - Time Lapse |
  • Regie: Albert Pyun
  • Land: USA
  • Jahr: 1996
  • Darsteller:

    Alex – Sue Price
    Farnsworth 2 – Tim Thomerson
    Edson – Norbert Weisser
    Johnny – Xavier Declie
    Lock – Sharon Bruneau
    Ditko – Debbie Muggli
    Rane – Ursula Sarcev
    Brick Bardo/Juma – Earl White
    Michael – Jon H. Epstein
    Nebula – Chad Nahelski


Vorwort

Abt. Albert Pyun

Da waren wir jetzt ja auch schon eine Weile nicht mehr, und, um ganz ehrlich zu sein, Euer Lieblingsdoc hat das Review des heutigen Films eine ganze Weile (hm, qualifiziert sich „eineinhalb Jahre“ als „ganze Weile“?) vor mir her geschoben. Die Älteren erinnern sich – vor langer, langer Zeit, in einer Galaxie weit weg von hier, besprach ich Nemesis (und dies recht wohlwollend) und hatte dann vor, Nemesis 2: Nebula im Tag Team mit dem Kollegen Kettensägenhorst zu reviewen. Nach Ansicht des zweifelhaften Machwerks und Sichtung des Horst’schen enzyklopidarischen Ansatzes kam ich zum Schluss, seinen Worten nichts gewinnbringendes hinzufügen zu können (hey, wenn’s mal einen gibt, der NOCH ausschweifendere Reviews schreib als ich) und begann mich prophylaktisch vor dem dritten Teil zu fürchten.

Irgendwann aber muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss und das heißt in diesem Fall, Disc 3 der sündhaft teuren (hüstel) erstandenen „Nemesis“-Box in den Player zu schieben und wider jeder Ratio zu hoffen, Genosse Pyun könnte sich, so rein spaßeshalber, qualitativ eher am ersten Teil orientieren. Aber dagegen spricht nun schon mal rein grundsätzlich, dass die schauspielerische Ausfallzone Sue Price (ein echter Grund für ein baldiges Verbot des Frauen-Bodybuilding) ebenso wie im vierten Teil die Hauptrolle auf den Leib geschneidert bekommen hat (urgh. Verzeihung). Einen Hoffnungsschimmer gibt’s allerdings – Tim Thomerson. Dessen Auftritt im ersten Teil des, ähempt, „Franchise“ gehört zwar auch nicht zu den großen Highlights seiner Filmographie, aber selbst ein unterforderter „Jack Deth“ könnte ja, rein theoretisch, für ein wenig Frohsinn sorgen, wenn schon der Schreiber dieser Zeilen ein erklärter Fan ist…

96 Minuten Laufzeit klingt zwar erst mal nach ’ner Menge Holz, aber ich kenn ja Albert „Zeittotschläger“ Pyun. Mindestens fünfzehn Minuten für Vor- und Abspann kann ich da doch sicherlich in Abzug zu bringen. Film (oder sowas ähnliches…) ab.


Inhalt

Ein kurzes Textinsert fasst die Geschehnisse der ersten beiden Filme knapp, aber vollkommen erschöpfend, in zwei Sätzen zusammen: Im Jahr 2077 haben die Cyborgs die Erde erobert, letzte Hoffnung der geknechteten Menschheit ist diejenige welche, hinter der die Cyborgs her sind. Ha, das ist mal Background, was? (Und man kann auch mit Fug und Recht davon ausgehen, dass jemand, der sich „Nemesis 3“ ansieht, vermutlich auch die ersten beiden Teile gesehen hat. Sofern ihm nicht schon nach Part 2 sämtliche Gehirnzellen geplatzt sind).

Ein El-Cheapo-Mattepainting, das nicht wirklich die zumindest ansatzweise neo-noir’sche Stimmung des ersten „Nemesis“-Films einfängt, symbolisiert das Hauptquartier der bösen Cyborgs. Der Plan der Cyborgs besteht darin, einen neuen (faszinierenden? Insider…) Cyborg-Typ auf die Pirsch nach der „menschlichen DNA-Mutantin“ Alex Rain (ergo Sue Price) zu schicken. Zwar gibt’s noch ein Rudel anderer Mutanten-Menschen, aber, wie’s Deibel, Zufall & Drehbuchschreibknecht so wollen, nur Alex Rain hat den DNA-Kompott, der, je nach Sichtweise, die Vernichtung der Menschheit oder den Untergang der Cyborgs verursachen kann (so ganz einig, WAS Alex‘ kostbare Gene so können, ist sich der Film leider nicht). Ich würde mich ja gern über die handlungstechnischen Relevanzitäten auslassen, nur leider bin ich gerade damit beschäftigt, mich über die Primitiv-CGI für den geshowcaseden Böso-Cyborg totzulachen (uff. Das sind schon ungefähr zwanzig Rückschritte zum patenten Stop-Motion-Getrickse des Ur-“Nemesis“) – sieht irgendwie aus wie ein Cylone aus einem Billigvideospiel Marke Grabbeltisch zu „Kampfstern Galactica“ (old school).

Damit können wir auch schon mit dem Vorspann anfangen, der in bewährter Pyun-Manier auf’s mindestens dreifache der nötigen Laufzeit gestreckt wird, indem in grottiger Bildqualität einige, hüstel, „Highlight“-Sequenzen aus „Nemesis 2“ zwischen die einzelnen Credits gepackt wird. Heissa, Norbert Weisser spielt mit (ich bin wahrscheinlich zwar der einzige lebende Norbert-Weisser-Fan in diesem Universum, aber ist ja immerhin meine Website. Da kann ich mich freuen, worüber ich mich will). Also, nochmal das Wesentliche. Alex‘ liebe Mama landet mit einer Zeitkapsel (wir erinnern uns, diese besseren Umzugskartons, die mindestens acht bis zwölf Design-Überarbeitungen vertragen könnten) in der Wüste, legt dort ihr Baby ab und hängt ihr ein Medaillon um den Hals. „Mit Hilfe der Kette wirst du alles verstehen“, versichert die stolze Mama der zukünftigen Weltenretterin (jetzt müsste ich mich noch erinnern, ob das im zweiten Film auch so drin war. Könnte mich nicht entsinnen. Macht aber nix). Außerdem freu ich mich gerade über ein weiteres Positivum des Films – den (zumindest bis jetzt noch) treibenden, energetischen Score von Pyuns Hausnotenschinder Tony Riparetti. Zurück zum Nemesis-2-Recap – Alex‘ Mama wird von irgendwelchen sich herumtreibenden Banditen erschossen und ein gutmenschlich orientierter Negerstamm adoptiert das hilflose Blag.

In ihrem Bodybuildiing-Mucki-Selbst kommt Alex vor einem wunderhübschen Sternenhimmel zu sich (sehr, eh, episch), ein grandios billiger Special Effect (eine „Zeitkapsel“, nehme ich an) swooshed vorbei und der Titel wird eingeblendet: NEMESIS 3 – TIME LAPSE (sind wir ergriffen oder ja? Hindert den Film übrigens nicht daran, ganz offiziell unter „Nemesis 3: Prey Harder“ – huga-huga – zu firmieren).

Wir schreiben den 16.12.2077. Die Cyborgs haben Alex 1998 in Ostafrika geortet. Weswegen sie ihren neuen faszinierenden Cyborg-Typ, „Farnsworth 2“, beauftragen, sich mittels der Nebula-Koordinaten (wuffza. Nebula war, wir erinnern uns, der hässliche kybernetisch-organische Antagonist des letzten Films) in die entsprechende Zeit beamen. Der gruselig schlechte CGI-Cyborg verwandelt sich geradezu fotorealistisch in Tim Thomerson und braust mit seiner Zeitkapsel ab. Vektorgrafik und ähnlicher Kappes, der 1988 in einem C64-Spiel nicht mehr als plausibel durchgegangen wäre, symbolisiert die Zeitreise (wöff. Da weiß man, was man an der Stargate-Fernsehserie hat). Ein Support-Team hat der Blechkopf auch dabei. Es rentiert sich immer, ein paar expendable red-jersey-Äquivalente dabei zu haben.

OSTAFRIKA. HEUTE. 9.36 UHR versichert uns eine Einblendung (I am thrilled beyond belief already). Ostafrika ist in diesem Falle eine reichlich wüste Angelegenheit, über die ein paar Farbkleckse, äh, grandiose Spezialeffekte, streifen. Eat your heart out, Lucasfilms. Urheberin dieser Bläue ist Alex, die von ein paar blau-elektrischen Entladungen, wie sie sich Klein-Mäxchen halt so vorstellt, geblitzdingst wird und ansonsten recht bewusstlos aussieht. Why? I have not a friggin idea. Ein Leguan zischelt sie an und geht (der hat Recht). Alex‘ ausgeknipste Rübe flashbackt ein paar (extrem blaugefilterte) Flashbacks aus „Nemesis 2“. Boy, we’re eight minutes in and this film already sucks major elephant ass. More random action-flashbacks spulen sich vor dem gepeinigten inneren Auge Alex‘ und den externen des Betrachters ab. Alex schlägt die Glotzbuchten auf (Licht ist also an, aber zuhause ist keiner) und sieht besohlte Fußspuren.

Okay, I get it. Wir gehen mit unseren budgetären Ressourcen mal wieder sehr ökumenisch, äh, ökonomisch, um, Meister Albert, wa? Zehn Minuten sind rum und wir haben ungefähr 30 Sekunden neu gedrehtes Material verschwendet. Kühl. Alex (die Gegenwärtige) hustet ein wenig Schleim aus und verabschiedet sich in weitere Flashbacks. Jawoll. Gebt’s mir. Ich mein, ich könnte theoretisch auch die Nemesis-2-Disc einlegen, aber für’s nächste Mal (welches nächste Mal?), weiß ich, dass ich beim Franchise-Durchlauf Teil 2 gepflegt auslassen kann.

Was brauchen wir also unbedingt an dieser Stelle? Einen voiceover-Kommentar, damit wir uns nicht am Ende damit aufhalten müssen, mit filmischen, kinematischen Mitteln langsam die Kurve hin zu einer erzählten Geschichte zu kratzen. „Als ich erwachte, konnte ich mich nicht erinnern, wie ich hierher gekommen war. Ich wusste nicht, wer ich bin“, verklickert uns Future Alex (aber sie flashbackt gerade die komplette Story von Teil 2). Die Fußspuren sind, was sie eigenhirnig ermittelt hat, ihre eigenen. „Sie führten von der Stelle, wo ich war, in die Unendlichkeit.“ (Das halte ich für geringfügig übertrieben. Außerdem müsste ich mal nachschauen, ob die Richtung stimmt. Wenn die Spuren wirklich WEGführen, ist das ein schöner Goof). „Ich entschloss mich, ihnen zu folgen“, brummt der voiceover, zwecks der Erinnerungsauffrischung (ich empfehle in solchen Fragen immer die Douglas-Adams-Methode: sich irgendwo runterstürzen, darauf hoffen, dass das Leben an einem vorüberzieht und sich über den Aufschlag Gedanken machen, wenn’s soweit ist). Also stapft sie los, findet noch ein paar Wummen und marschiert weiter.

Sie sieht in der Entfernung einen putten Jeep und lässt einen toten nackten schwarzen Mann (naked male butt shot here) unbeachtet am Wegesrand liegen. Dankenswerterweise hält sich Meister Pyun nicht an Konventionen des Kunstfilms und zeigt uns ihren langen Weg zum Jeep nicht in Echtzeit (sondern lässt ein paar jump cuts die Zeit abkürzen). Im Jeep dudelt ein Radio/Weltempfänger/Funkgerät/whatever entspannten Swingjazz. Ein paar Meter weg vom Jeep sitzt mit nacktem Oberkörper Tim Thomerson und dreht ihr den Rücken zu. Wir dürfen ihn auch von vorne sehen und da, in einem der wirklich dümmeren Einfälle des Films (und das ist bemerkenswert genug), sieht er aus wie ein schäbiger CGI-Cyborg. Als solcher bewegt er sich vorschriftsmäßig mechanisch-abgehackt, als Tim Thomerson aber ganz flüssig. Alex richtet zwei ihrer zahlreichen Kanonen auf ihn und Farnsworth spielt die „ich-bin-unbewaffnet-und-harmlos“-Karte. Alex erläutert erstens, dass die Knarren eh mangels Munition nicht geladen sind (was ich sicherlich in ihrer Lage dem erstbesten Kerl ans Knie nageln würde) und zweitens ihre Situation: „Ich bin verletzt und erinnere mich an nichts.“ „Amnesie vielleicht?“, spekuliert Dr. House Farnsworth wüst ins Blaue (womit er in diesem Film zumindest den Farbton trifft). Farnsworth empfiehlt ihr, sich zum Jeep zu begeben und schnappt sich ganz unauffällig ihre Knarren (und hält sie vorsichtshalber in bedrohlicher Gestik. Leere Waffen?). Während Alex sich auf den Fahrersitz schwingt, wuselt Farnsworth an der Ladefläche herum, verwandelt sich fünfmal pro Sekunde von CGI-Cyborg in Tim Thomerson (offensichtlich nur, damit wir ja nicht vergessen, mit wem wir es zu tun haben, irgendeinen SINN hat’s freilich nicht), und lädt scheinbar mit seinen coolen Laseraugen die Knarren auf (wowsa. Nennt ihn Duracell-Man).

Nichtsdestotrotz hält Alex‘ voiceover ihren Wohltäter/Bedroher nur für einen „seltsamen Kauz“, wie man ihn nach ihrer bescheidenen Ansicht nach in Afrika an jedem dritten Busch trifft (und die alle mit Blicken Pistolen laden können). Farnsworth zieht sich freundlicherweise (nix gegen Tim, aber ein Adonis ist er halt nicht) ein Sweatshirt über (und, öh, der Modegeschmack der Cyborgs ist ein Argument gegen die Maschinenherrschaft) und wehrt ihren Verdacht, bei ihm könnte es sich um einen Rebellen (und zwar einen ostafrikanischen der Gegenwart, nicht einen Anti-Cyborgler aus der Zukunft) handeln. „Jemand wie du wird angeblich gesucht“, meint Farnsworth. „Jemand wie ich?“, wundert sich Alex. „Jemanden, der so gebaut ist“, grinst der Cyborg und reicht ihr ein Tässchen Wasser aus der Thermos. Er gibt sich als Söldner aus und unterzieht sie einer medizinischen Untersuchung. Er diagnostiziert einen Kopf-Durchschuss mit angeschlossemen Gehirnstreifer (und Blödblinse Alex fällt nicht auf, dass Farnsworth diese Untersuchung mit seiner HAND und den darin eingebauten Cyborg-Scannern durchführt. ARGH). Abgesehen davon, lautet das medizinische Bulletin, geht’s ihr aber okay. Und den Kopfschützen hat Sherlock Farnsworth auch schon ausgeknobelt: „Die Person sitzt in diesem Jeep.“ Alex kuckt doof aus der knappen Wäsche – Farnsworth muss es ihr wohl oder übel ausbuchstabieren. „DU!“ „Ich?“, blödfragt Alex. „Erinnerst du dich nicht?“, erkundigt sich Farnsworth (äh, die Amnesie hatten wir doch schon etabliert). „Mein Name ist Farnsworth, du müsstest mich kennen!“ (Müsste sie? Also zumindest nicht aus den ersten beiden Filmen. Aber vielleicht windet sich Herr Pyun da noch raus). Alex erinnert nicht, hält vielmehr Farnsworth für einen ungewöhnlichen Namen (auch nicht viel ungewöhnlicher als Alex Rain). „Wenn du wüsstest“, murmelt Farni in seinen nicht vorhandenen Bart und injiziert ihr, was Alex auch nicht weiter iberisch vorkommt, eine Droge namens „Endo“ gegen eine mögliche Infektion (nicht ohne sich über ihre „harten Muskeln“ auszulassen. Jaja, ich weiß, Miss Price ist eine taffe Muckischnecke). Das Endo verschafft ihr eine weitere Flashback-Orgie (und nach außenhin gestaltet sich die Flashback- und Endo-Einwerferei in Form von lächerlichen aufkopierten blauen Farbklecksen. „Die Erinnerung kommt vielleicht nie wieder“, sekundiert Farnsworth und behauptet, sein Jeep hätte einen defekten Vergaser: „Ich sitze hier fest“. Ich hingegen entwickle langsam eine ernsthafte Abneigung gegen die Farbe Blau.

Das Endo verschafft ihr eine Art leichten Kollaps, dieweil Farnsworth seine Augen diabolisch-cyborgisch grün aufleuchten lässt und sie mit „Strahlen“ aus seinen Augen scannt und/oder stimuliert. Ich weiß zwar nicht, warum Farnsworth Wert darauf legen sollte, dass Alex ihre Erinnerungen wiedergewinnt, da es für seine Mission wohl simpler wäre, wenn sie eben nicht weiß, wer, was und warum sie ist. „Ich werde dich jetzt durchchecken müssen“, meint Farnsworth (und bedient sich dafür seltsamerweise nun einer mechanischen Roboterstimme), „zieh dich sofort aus!“ (oh! Ein Romantiker…). „Ich kann dir vielleicht helfen“, sagt er (jaja, die Sorte Hilfe kenn ich), schließlich „gibt’s hier nur uns zwei.“ Alex lehnt dankend ab, aber „in deinem Zustand solltest du Hilfe annehmen. Denk drüber nach.“ Wenn sie schon der Ganzkörperuntersuchung im Naturzustand nicht wohlwollend gegenübersteht, soll sie sich wenigstens mal den Brägen martern, ob sie sich nicht doch an Eltern, Mutter, Geschwister und eventuelle Kinder erinnern kann. „Kinder?“, fragt Alex (mit der Auffassungsgabe hapert’s doch). „Eigene“, präzisiert Farnsworth und dankt vermutlich seinen Transistoren, dass er nicht dezidiert ausführen muss, wie die nun eigentlich zustande kommen. Aber es löst bei Alex mal wieder einen blauen Flashback, äh, ein Erinnerungsfragment , aus. „Du musst Kinder in die Welt setzen“, wird Alex von einer anderen Frau gemahnt, eine Kussszene schließt sich an (hm, das ist jetzt aber nicht aus Teil 2, dat wüsste ich aber), ein paar weitere Actionszenen (was uns krampfhaft daran erinnert, dass wir jetzt schon auf die Drittelmarke zugehen und noch keine einzige ECHTE Actionszene hatten). Alex erinnert sich auch an Emily und ihr Ultraleichtflugzeug aus Teil 2 sowie ihren tollen Kampf gegen das Cyborgterminatorobotdingenskirchen (also Nebula halt).

Alex kommt nach der erzwungenen Gedächtnisauffrischung wieder zu sich und hört, wie Farnsworth, einen Steinwurf vom Jeep an einem Bachufer (mitten inna Wüste? Und ihr macht euch Sorgen wg. Wasser?) in sein Headset brüllt, dass er das Mädchen habe, alle anderen tot seien und er dringend Unterstützung benötige. Alex schlendert rüber (ohne sich über Farnsworth laut und deutlich vernehmlichen Report zu wundern, geschweige denn über sein futuristisches Headset mit Ein-Augen-Display) und ich stelle fest – an diesem Film stimmen nicht mal die elementarsten Dinge wie Perspektive oder Pick-up-shots (vom Jeep aus sieht’s so aus, als sitzt Farnsworth keine zwanzig Meter weit weg, aber Alex läuft ungefähr fünfmal so weit, bis sie bei ihm angekommen ist. Abgesehen davon ist vom Bach, an dem Farnsworth bei der ersten Einstellung der Szene sitzt, in der Folge nix mehr zu sehen). „Meine Fußspuren führten zu ihrem Jeep“, erklärt Alex, was Farnsworth nonchalant für einen „seltsamen Zufall“ hält. Alex erinnert sich daran, in ebenjenem Jeep in Begleitung einiger Militärtypen gesessen zu haben und kriegt irgendwie, dämlich wie die Doofe ist, nicht mit, wie Farnsworth ganz beiläufig seine MPi entsichert und VÖLLIG UNAUFFÄLLIG auf sie richtet (also, das Image einer Meisterkämpferin lässt sich bei Alex kaum aufrecht erhalten). Flashbacktechnisch entsinnt sie sich daran, im Beisein der namenlosen Militärkerle die Zeitkapsel vorbeiwuschen gesehen zu haben. Das weckt die kollektive Neugier. Einer der Soldaten reicht ihr eine Knarre. Die Dreierbande gerät in ein Feuergefecht (mit Cyborgs, nehme ich an, die sich in der Zeitkapsel irgendwie zusammengefaltet haben müssen). Schnell sind die untalentierten Soldaten hingemeuchelt (alles, wie gehabt, schön in blau. Die Farbgestaltung dieses Films hat ersichtlich Sutter Cane übernommen), aber Alex nimmt mal probehalber ihr Bikini-Top ab (von hinten. Gottseidank). Ihr Medaillon leuchtet und führt sie direktemang zur Zeitkapsel (ich glaub zwar nicht, dass es dafür diese höhere Führung bräuchte, aber wir reden hier auch über Alex, die dümmste Frau des Universums. DAS, glaube ich, ist ihre DNS-Mutation).

Zurück in die Gegenwart, wo Alex am Jeep lehnt und dumm kuckt, was ihr nicht schwerfällt. Dies aber nur kurz zur Erinnerung, wir schalten sofort zurück in den Flashback. An der Zeitkapsel trifft sie Rane (das ist entweder extrem clever oder saudoof, da Alex mit vollem Namen eigentlich Alex Rain heißt). Rane sieht nicht nur unendlich besser aus als Alex, sondern behauptet auch, ihre Halbschwester zu sein (Rane Rain? Wagga). In der Gegenwart (zumindest macht’s der Streifen durch die Blaufärbung leicht, die Zeitebenen zu unterscheiden) bemerkt Alex IMMER noch nicht, dass Farnsworth ständig mindestens eine Wumme auf sie richtet. Ansonsten ist Farni guter Dinge – „noch sechs Stunden und du bist wieder fit“. Alex fragt, ob sie ein Mensch sei. Im Gegensatz zu mir hat Farnsworth daran keinerlei Zweifel. Alex unterrichtet Farnsworth, sich mittlerweile an einige Dinge zu erinnern – jemand verfolgt sie, es fallen Schüsse (gosh) und es gab Tote (wowsa) – „ich habe auch getötet!“ „Du siehst nicht wie ein Killer aus,“ meint Farnsworth (oh doch. Allein der Anblick…). „Ich hatte Waffen, es ist offensichtlich“, erwidert Alex. „Ich hoffe nicht“, entgegnet Farnsworth (reichlich kryptisch für mich. Immerhin ist es doch seine Mission, sie aufzugabeln. Wenn er jetzt rausbekäme, an der falschen Hausnummer zu sein, wäre doch das irgendwie auch mistig für ihn). Egal. Alex verrät ihm endlich ihren Namen. Farnsworth insistiert, jetzt dringlich den Körpercheck durchführen wollen zu müssen, und im Flashback (juchu!) erklärt Rane, dass es 20 Leute gibt, die alle die bewusste Kette mit Medaillon haben (wagemutige Reviewer, die vermutlich die Originalfassung gesichtet haben, behaupten, dass alle 20 Halb-Geschwister seien. Wie auch immer), als Wiedererkennungszeichen. Außerdem erklärt sie den Plot: Cyborgs versuchen, Alex zu finden, die anderen verstecken sich – in der Zukunft – , „bis du zurückkommst“. Sie selbst habe rausgefunden, in welcher Zeit Alex sich verbirgt und kurzerhand eine Zeitkapsel geklaut, denn „wir müssen uns fortpflanzen!“ (Babe, du hast in Bio nicht aufgepasst. Mit zwei Mädels funktioniert das nich…). Back in the present erkundigt sich Farnsworth penentrant nach Kindern und Geschwistern. Rane, im Flashback, erklärt Alex, dass Farnsworth der Cheffe der Cyborgsuchtruppen sei und sie sich auf gar keinem Fall einem Körpercheck unterziehen lassen dürfe. Alex Super-DNS kann die Cyborgs nämlich – wie auch immer – vernichten und „sie wissen das“. Also darf Farnsworth sie gar nicht niemals finden.

Zu doof, dass Farnsworth – in der Gegenwart – sie schon am Schlawittchen hat und schon dabei ist, eine Biopsie durchzuführen. Alex profitiert davon, dass Farnsworth dümmlicherweise eine Schere auf der Motorhaube liegen hat lassen, also greift sie sich selbige und rammt sie dem Cyborg in den Schädel. „Verdammt“, kommentiert Farnsworth treffend. Ansonsten stört ihn das nicht weiter, aber nach 19 Schüssen geht er dann doch zu Boden („in 24 Stunden wird er zurückkommen“, unterrichtet dieweil Rane im Flashback Alex). „Mein Gedächtnis funktioniert wieder“, unterrichtet uns ihr voiceover, „ich wusste, was geschehen war“. Na, wenigstens eine. Aber dann können wir das ja auch dem doofen Zuschauer mal erzählen… also einen weiteren cheapo-Zeitsprung-Effekt eingefiedelt und „22 STUNDEN FRÜHER“ eingeblendet. Ich hasse offiziell die Erzählstruktur dieser Reihe. Ich hasse sie. HASSE SIE. Hasse jeden, der daran beteiligt ist (ich beginne sogar retroaktiv „Nemesis 1“ zu hassen).

Also, zurück zu Alex‘ und Ranes Treffen, aber wenigstens sparen wir uns ab jetzt den blauen Farbfilter. Zumindest dafür ein zaghaft geflüstertes „dankeschön“. Alex schlägt eine Flucht in die Zukunft vor, aber laut Rane geht das nicht, weil die Cyborgs „uns auch durch die Zeit verfolgen können“ (weswegen das „in der Vergangenheit verstecken“ ja auch so ’ne prima Idee ist, oder wie?). Erst, wenn die Cyborgs ihre Spur verloren haben, können die Halbschwestern zurück in die Zukunft (hähä). Aus unerfindlichen Gründen (sprich: das Drehbuch will es so) besteht Rane darauf, dass sie und Alex sich für 24 Stunden trennen und sich nach Ablauf dieser Frist unter allen Umständen wieder treffen müssen (dieweil die Medaillone mit primitiven Effekten vor sich hin leuchten und ich mich freuen würde, wenn mir irgendjemand den Sinn der Deadline und der „trennen-und-wieder-treffen“-Methodik erlären würde). Denn widrigenfalls wäre die nächste Chance (wozu?) erst in einem Jahr (warum? Seit wann sind Zeitreisen an irgendwelche zeitlichen Abläufe gebunden? Und selbst wenn sie es wären, könnte man das bitte mal spaßeshalber etablieren? I hate this movie). Alex zuckt die Schultern und stapft ab, Rane liefert sich einen Shootout mit Farnsworth und ärgert ihn: „Alex ist zurück in die Zukunft gegangen“ (okay, der Film ist sich auch für keinen blöden Kalauer zu schade. Wie der Doc).

Begleitet von diversen Schäbi-Effekten rennt Alex durch die Wüste, bis hin zum verlassenen Minen-Komplex, den aufmerksame (hihi) Zuschauer (mööp) als ausgiebig genutzten Backdrop von „Nemesis 2“ kennen (ARGH). Grünaugenleuchtende Cyborgs beschießen sie. Alex flüchtet, nichto hne zwei Cyborgs plattzumachen, in einen Schuppen und rennt in Norbert Weisser, eh, einen Soldaten/Söldner/Rebellen/whatever, der ob ihrer ausgeklügelten Kampftechnik ganz hin und weg ist. Alex weniger, die richtet lieber ihre Knarre auf ihn. Aber Norbi drückt die Wumme nur sachte runter und schickt sich an, die Cyborgkadaver auszuplündern. Norbi stellt sich als Edson und Gentleman vor (wenigstens kein Offizier). Alex bezichtigt Edson, Söldner zu sein. „Du sagst das, als wäre das eine Krankheit“, ist Edson pikiert, „ich bin Berufssoldat!“ Und als solcher mit Rebellen unterwegs und in ein Feuergefecht mit einer UN-Truppe geraten zu sein (ich mag mich täuschen, aber die allerwenigsten UN-Truppen haben ein Kampfmandat). Bis auf ihn hätten alle anderen ins Wüstengras gebissen. „Du bist weggelaufen“, stellt Alex Mutmaßungen über Edsons Frontschweinmut an. Edson widerspricht, weil er „nicht für’s Sterben bezahlt“ werde (nicht? Söldner?). Alex stellt sich vor. „Ein Jungenname“, erkennt Edson, „Sachen gibt’s.“ (Hm. Alex ist jetzt nicht SO der ungewöhnliche Frauenname. MacKenzie schon eher, oder Cameron).

Ein CGI-Fischauge-Klecksdingsi morpht sich in ein von Cyborg besetztes Fahrzeug, darunter zwei superwasserstoffoxidierte Weißblondinen (funny moment: ein andere Cyborg klappt sein Funkgeräthandydingenskirchen auf und sticht sich mit der Antenne fast ein Auge aus. Ich glaub nicht, dass das im Drehbuch stand, aber wozu einen zweiten Take verschwenden?). Dieweil erklärt Alex, auf der Suche nach ihrer Schwester zu sein. Edson fällt beinah das Essen aus dem Gesicht: „Heilige Scheiße! Gibt’s noch eine, die so aussieht wie du?“ (Das Konzept, dass es Geschwister gibt, die NICHT eineiige Zwillinge sind, ist sichtlich allen Personen in diesem Film unbekannt). Farnsworth verprügelt aus Spaß anner Freud einen seiner Cyborguntergebenen, der ihn doof angemacht hat, und killt ihn (was sich aber recht schwierig gestaltet, weil die Cyborgs, außer das Script will es so, sprichwörtlich nicht tot zu kriegen sind). Das Geballer erweckt die Aufmerksamkeit unserer, hüstel, Helden.

Edson spekuliert, dass das Geballer sicher nichts mit dem Gerücht zu tun habe, wonach „Kommandos“ unterwegs seien, die alle Rebellen aufgreifen. Die Eingeborenen bringen diese Kommandos mit schwarzer Magie in Vebindung, deswegen sei alles, was Beine hätte, geflüchtet. Sicher eine Idee der UN, meint Edson, „die Regierung kommt auf sowas nicht!“ (Wenn die UN auf solche Ideen käme, wäre George W. Bush sicher ein besserer Freund der Organisation). Alex ist noch lang nicht bereit, mit Edson freundschaftlichen Smalltalk zu machen, und schon gar nicht, Edson nach Katanga (wohin er will) zu begleiten, nur weil dem Herrn nach Gesellschaft der Sinn steht (und, eh, Edson – lieber alleine sein als mit Alex). Zudem hat Edson von einem heftigen Gefecht im Osten gehört (vor einer Stunde. Wie will er das erfahren haben?), und wenn Alex‘ Schwester in diese Richtung gezogen sei, dann ist sie sicher schon hin (und wenn sie nicht nach Osten gegangen ist?). Edson, Geschmackslegastheniker, baggert Alex an (nicht alles, was Titten hat, MUSS man besteigen, Keule) und interessiert sich für ihre Kette, sie haut ihm kameradschaftlich was vor’s Freßbrett. Als er seine Besinnung wiederfindet, ist sie weg, dafür sind die beiden FCKW-freundlichen Wasserstoffoxidierten (Lock und Ditko heißen sie, und welche welche ist, ist mir sowas von wurscht, das glaubt ihr mir gar nicht) da. Da die beiden wenigstens besser aussehen als Alex (aber Angela Merkel sieht – knapp – besser aus als Alex), hält er sie erst mal für Halluzinationen, bis er ihre Knarren klicken hört. Edson gibt sofort und auf der Stelle auf. „Ihr seid vielleicht Rebellen“, grinst er, was bei den Cyborgladies einen Denkprozess auslöst: „Diese Kleidung ist absolut unnötig.“ (Stimmt. Nackt wär besser. Höhö). Und Edson, naja, den killt man halt einfach. Edson allerdings spielt überlebenswillig die Karte „ich weiß, wo die ist, die ihr sucht“ aus und die beiden Cyborggirls sind durchaus gewillt, ihm zuzuhören, wenn es ihnen ermöglicht, den Aufenthalt in dieser barbarischen Zeit so kurz wie möglich zu gestalten. Weitere Schäbo-FX werden stolz präsentiert (ich weiß nicht, woran das liegt, dass Herr Pyun immer ganz besonders begeistert ist, wenn seine Effekte ganz extrem beschissen sind, siehe seine Urban-Ghetto-Trilogie). Ein Cyborg namens Michael erkundigt sich, wo denn ein Cyborg namens Bob geblieben ist (das ist der, den Farni grad vorhin eliminiert hat). Farnsworth ist säuerlich und überhaupt unleidlich. Der gewünschte Statusreport an Central Command muss warten, denn jetzt will er erst mal Edson verhören.

Alex hat schon wieder potentiellen Anschluss gefunden – eine Gruppe Söldner, die sich einen der ihren (einen Wuschelkopf namens Johnny) als Haussklaven halten; aufgrund eines Hirnschadens (zuviele Pyun-Filme gesehen? Nein, Gefechtsschaden. Hat der ein Glück gehabt) ist der gute Johnny nämlich ein wenig retarded und wird daher von seinen liebenswerten Kumpels böswillig verarscht, herumgeschubst und getreten. So lange, bis es Alex, Beschützerin aller Unbeschützten, zu bunt wird und sie mit den drei Behindertenquälern den Strohboden aufwischt. Doch da kommt Brick, Häuptling der Söldnerbande, und der ist ziemlich angepißt – nicht nur verprügeln seine Jungs widerrechtlich Johnny, nein, sie haben auch noch ihre Wach- und Aufsichtspflichten so vernachlässigt, dass Alex eindringen konnte.

Farnswort hält dieweil Kriegsrat mit den Oxidierten. „Wir müssen sie finden oder einer von uns muss ein Jahr hierbleiben“, fasst Farnsworth die Sach- und Rechtslage zusammen, erneut, ohne dem Zuschauer eine Brocken hinzuwerfen, WARUM das so ist. Die Oxidierten sind der Ansicht, das ganze bisherige Fiasko der Operation sei Nebulas Schuld. Der wäre halt nur ein einfacher Kopfjäger „ohne unsere Qualifikationen“ (Titten, bauchfreie Tops und Sonnenbrillen? Hätte an Nebula aber echt scheiße ausgesehen) gewesen. Rane ist bereits gefangen und wird unter einem blauschimmernden Kraftfeld (welche Farbe auch sonst?) in Stasis gehalten. Farnsworth rhabarbert diversen Blödsinn, der darauf hinausläuft, dass dringend in Erfahrung gebracht werden muss, ob Alex sich bereits fortgepflanzt habe. Unpraktischerweise braucht der entsprechende Check unter den widrigen Umständen im primitiven 20. Jahrhundert schlappe 12 Stunden, was die Deadline offenbar noch deadliniger macht. Als ob ich vor lauter Spannung nicht bereits ein Muster in die Tischplatte gebissen hätte… Farnis Autorität scheint mir auf recht tönernen Füßen zu stehen – als großer Cyborgführer würde ich mich nicht jedenfalls von den beiden Oxidschlampen rumschubsen lassen, wie er es hier tut. Die beiden verklickern ihm, Alex aufgrund von Edsons Angaben aufgespürt zu haben. Edson selbst steht für ein Verhör leider nicht zur Verfügung, weil die beiden Bleichtussis ihn aus Vorhut losgeschickt haben: „Er ist nur ein Mensch und fällt daher nicht auf.“ Bei Farnsworth springt mindestens eine Sicherung raus – „IHR HABT IHN ENTKOMEN LASSEN??“ Auch Lock und Ditko sind der Ansicht, dass bei Farni eine Sicherung durchgeschmort sein muss, und außerdem haben sie ihm einen „Aufspürer“ angehängt und wenn er sie findet, dann finden „wir“ sie auch, und wenn nicht, dann wird Edson halt umgelegt. „Ich hoffe sehr für ihn, dass er sie findet“, meint eine der Cyborgschlampen, was offensichtlich in Cyborgkreisen ein Schenkelklopfer vor dem Herrn unter den one-linern ist, jedenfalls lachen sich die beiden Tussen die Schaltkreise scheckig (übrigens finde ich ihre T-Shirt-Aufdrucke recht, äh, „spaßig“: „Cyborgs do it in the matrix“. Haha). Farnsworth verpasst Rane irgendeine Injektion.

Alex hilft indes dem gestrauchelten Johnny auf die Beine, während Brick (und es überrascht uns nicht wirklich, dass er mit vollem Namen auf „Brick Bardo“ hört. Ach, Albert, der Gag hat auch ungefähr 1994 aufgehört, lustig zu sein) ein paar Informationen von ihr haben will. „Ich suche nur meine Schwester,“ wiederholt Alex sich. „Dich gibt’s zweimal?“, staunt Brick Bauklötze (siehe oben). Nett von ihr, befindet er, dass sie Johnny geholfen hat. Alex will gleich mal seiner Gruppe beitreten, zumindest mal für die nächste Zeit: „Ich bin eine Frau (echt? Nein, so genau will ich das gar nicht wissen) und hier draußen ist es sehr gefährlich.“ (Ich will nicht mosern, aber eigentlich sah’s bislang immer so aus, als käme Alex ganz passabel allein zurecht – worauf auch Brick hinweist, aber sie trotzdem aufnimmt).

Die Cyborgs haben sich inzwischen irgendwo (aber vermutlich, rein locationtechnisch, in der bewussten Minenanlage) häuslich eingerichtet, wo zwei menschliche Wissenschaftler in den traurigen Überresten Nebulas herumstochern. Farnsworth fordert von Sina und ihrem Kumpel Ergebnisse, und zwar pronto und nicht erst in „18 Stunden“ (wie berechnet man eigentlich, wann man „Ergebnisse“ haben wird, wenn man wohl nicht mal genau weiß, wonach man sucht?). Farnsworth greift zur motivierenden Ansprache: Schnelle Ergebnisse oder „ihr werdet als Sklaven weiterforschen.“ (Und das wäre inwiefern der Unterschied zum Ist-Zustand?). Wie auch wir fragt sich auch Farnsworth, wozu die Cyborgs menschliche Wissenschaftler benötigen. Sina klärt auf: Cyborgs können nicht abstrakt denken (jetzt könnte man wieder fragen, wozu genau diese Fähigkeit im konkreten Fall, also in Nebulas Kadaver nach irgendwelchen Hinweisen auf Alex‘ Verbleib zu forschen, „abstraktes Denken“ benötigt wird). „Eines Tages können wir das auch“, flucht Farnsworth und haut ab – so bekommt er leider nicht mit, dass Sina eine der 20 Kettenträgerinnen ist und mithilfe des Medaillons irgendeine Art Strahl/Information/whatever aus Nebulas Rüstung in ihren Bauchnabel zieht (? Welche Drogen kursierten eigentlich am Set?).

Alex dieweil wird gerade von Bricks drei nicht-behinderte (und trotzdem geistig armen) Söldnerkumpels verprügelt, aus rein grundsätzlichen Erwägungen, nehme ich an. Johnny eilt ihr zu Hilfe und auch Brick will sich einmischen, wird aber kurzerhand ange- und erschossen. Alex packt ihre Bud-Spencer-Dampfhammer-Gedächtnisfaust aus und berserkert unter den Söldnern, bis alle k.o. oder schlimmeres sind. Johnny trauert (in einer schauspielerischen Meisterleistung, die Dustin Hoffman als „Rain Man“ alle Ehre macht… oder auch nicht) um seinen Gefährten Brick: „Er war mein Freund.“ „Jetzt bin ich dein Freund“, behauptet Alex (danke. Toller Tausch).

Während vor ihrem Versteck Edson herumwuselt, versucht Alex, Johnny zum Aufbruch zu bewegen, was dadurch bewerkstelligt wird, dass es sicher in Bricks Sinne wäre, den geplanten Wassertransport (welchen Wassertransport? Schon toll, wenn man sich das Script einfach so ausdenkt, während man dreht) durchzuführen. Off they go, und kaum sind sie weg, brausen schon die CGI-Kleckse auf’n Hof und ihnen entsteigen die Oxidtwins. Leichen pflastern nicht nur ihren, sondern auch Alex‘ Weg, was die Future Bitches als positives Zeichen sehen: „Sie war gerade erst hier. Wir schalten sie aus und können endlich nach Hause gehen.“ (Also, so’ne richtige Einstellung zu ihrem Job haben die Schicksen ooch nich). Johnny (der in der ersten Szene ungefähr auf dem Stand eines Dreijährigen war, aber jetzt schon wieder * fast * intelligent ist) vermutet, dass irgendwo in der Nähe ein Rebellencamp sein müsste, und Alex hofft irrationalerweise, dass Rane sich möglicherweise dahin durchgeschlagen haben könnte.

Das Camp ist schnell gefunden – eine Straßensperre ist auch schon errichte. „Das sind keine Rebellen“, stellt Johnny fest, „das sind böse Kreaturen“. Alex glaubt’s unbesehen und braust durch die (luschige) Barriere. Zwei Cyborgs springen direkt ins Lkw-Führerhaus (gut, dass keine Scheibe drin ist. Kost‘ ja alles Geld). Sie sticht einem der Angreifer ein Cyborg-Auge aus und macht auch den anderen platt. Außerdem wüsste sie gern, woher Johnny von den „bösen Kreaturen“ weiß. Johnny war Augenzeuge bei der Landung – „sie kamen mit diesen kleinen Schiffen und haben alle umgebracht!“ Wie ich schon sagte – Albert mag seine beschissenen Effekte und schwelgt einmal mehr in seinen shite morphing effects. Aus dem CGI-Klecks schälen sich einmal mehr die Oxidtwins und machen – for shits and giggles, wie der Anglophile so schön sagt – einen ihrer Cyborgfreunde alle. „Das war die erste Straßensperre“, grinsen die beiden und lachen sich einmal mehr die Transistoren wund (??? Warum sollte die Cyborgschlampen durch ihre eigenen Straßensperren brechen? What the hell?).

Recht lustig ist übrigens auch, dass das Rebellencamp ziemlich eindeutig von dem bekannten und beliebten Minen-Komplex gespielt wird, der nun schon mittlerweile die mindestens dritte verschiedene Location darzustellen hat. Okay. Dann also Rebellenlager. Rebellen sind keine mehr da. Trotzdem „darfst du nicht aufgeben“, fordert Johnny. Alex meint, dass sie sich hier „draußen“ in großer Gefahr befänden. „Die Bösen werden uns finden uns uns dann umlegen“, vermutet Johnny. Alex spart sich eine Antwort und starrt nur finster (naja, sie würde finster starren, wenn sie für ein beliebiges Haushaltsgerät schauspielern könnte).

Farnsworth spielt mit Rane – er injiziert ihr mehr Endo und scannt sie, vermute ich. Man muss ja nicht wirklich so genau wissen, was hier in diesem Film warum wie vor sich geht.

Bei Gutens ist character time angesagt. Während Alex Kartenmaterial studiert, macht Johnny aus seinem beschränkten Herzen keine Mördergrube und führt aus, früher einmal „sehr clever“ gewesen zu sein (cleverer als Alex ist er jetzt auch noch). Das zumindest hat ihm Brick erzählt – „er sagte, ich habe vielen Menschen das Leben gerettet“. „Ich schließe mich seiner Meinung an,“ gibt sich Alex diplomatisch. Zu den Geretteteteten gehörte auch Brick selbst, deswegen war er so nett (ansonsten wär’s wahrscheinlich auch aus Bricks Sicht okay gewesen, den armen Johnny zu triezen). Alex hat momentan nicht wirklich einen Nerv für Johnnys tragische Lebensgeschichte, weil sie sich allgemein und um Rane im besonderen Sorgen macht. Auf Johnnys Frage, ob sie glaube, die Cyborgs hätten Rane, antwortet sie nicht, sondern greift sich lieber einen Schießprügel, geht auf Erkundung und findet – Edson unter der Dusche! (Möff). Edson reagiert auf Störungen während der Körperpflege allergisch (ist ja auch wahr, einmal im Jahr duscht man und dann kommt Alex. Da schrumpelt ja alles weg) und haut sie unbürokratisch k.o. Johnny stößt hinzu und Edson wundert sich: „Ich dachte, du wärst tot!“ Man kennt sich also (offenbar ist also an Alex‘ Theorie, Edson hätte sich aus Feigheitserwägungen von der Truppe abgesetzt, was dran). Johnny setzt Edson über die aktuellen Entwicklungen in Kenntnis. Edson sieht’s eher bemused – „Und was sind deine Pläne?“, fragt er Alex. „Du meinst, nachdem ich dich umgebracht habe?“ Das findet Edson jetzt richtig lustig. Edson macht klar, dass die „bösen Kreaturen“ Alex suchen. Warum, weiß er nicht, würd’s aber gern wissen. Johnny geht pinkeln. Alex mahnt ihn zur Vorsicht, die Johnny brav gelobt. Edson ist über Johnnys Zustand mittelprächtig erschüttert: „Er war der Mutigste von allen“, und offenbar sogar sowas wie mindestens einer der Führer der Rebellion (klar, dass es sich bei Johnny dann um eindeutig kaukasisches Genmaterial handelt), „ein richtiger Freiheitsfanatiker“. Beim Versuch, Rebellenfamilien aus einem Lager zu befreien, hat er sich dann halt leider einen Kopfschuss eingefangen, „so schnell geht das.“ (Tja. Kann man mal sehen, kann man da mal). „Vielleicht kann man ihm helfen“, hofft Alex. „Deine Freunde vielleicht“, blafft Edson und gesteht, selbige getroffen zu haben. „Sie behaupten, sie kämen aus der Zukunft, suchen jemanden, der aus ihrer Zeit stammt und töten jeden, der sich ihnen in den Weg stellt.“ Da kann man mit Edson nur resümmieren – „Afrika ist schon ein komisches Land!“ (Oder sowas ähnliches. ’n Kontinent vielleicht). Wenn’s nach Edson geht, kann Alex ihr Ränzel schnüren und abdampfen, auf Johnny wird er schon aufpassen. Da er ihr auch noch an die Backe klatscht, dass die Bösen eine Frau gefangen halten, die vielleicht die bewusste Schwester sein könnte, und in einem ehemaligen Kraftwerk hausen, gibt Alex sich einsinnig, überzeugt und haut ab. Als Johnny wiederkommt, kann er nur noch fragen, ob Alex auch mal für kleine Bodybuilderinnen gegangen ist.

Und keine Sekunde zu früh, denn schon morpht einer unserer geliebten CGI-Kleckse heran und die Oxidzwillinge haben mal wieder grund zum Lachen: „Hier müssten sie sein. AHAHAHAHAH!“ (Cyborghumor ist ein seltsamer).

Edson überredet gerade Johnny, sich auch vom Acker zu machen. Gerade wollen sie den Laster entern, da überraschen sie die Cyborg-Twins. Edson schaltet schnell: „Das Mädchen?“ Die war doch grade noch da? „Wir würden euch doch nie reinlegen!“ „Haben wir uns schon gedacht“, entgegnen die Oxis, „AHAHAHAHAH!“ (Was passiert, wenn man denen ’nen WITZ erzählt? Implodieren die?). Während Johnny die Schlampen noch als „böse Kreaturen“ identifiziert (vielen Dank), schleicht sich auch schon Ale von hinten an und schießt die beiden um (bei diesen minderwertigen Modellen reicht also doch eine lumpige Kugel?). „Du hast mich verraten“, giftet Alex Edson an, was den persönlich pikiert: „Was hältst du von mir?“ „Nicht viel“, lautet die passende Antwort. Da man unmöglich den Lastwagen benutzen kann (Kann man nicht. Trust me. Steht im Script), macht man sich fußmäßig auf die Selbstgestrickten. Und zwar hurtig, denn die Cyborgschnepfen rappeln sich gerade wieder auf (aha. Doch nicht SO minderwertig). Alex wirft unmotiviert und unkoordiniert ein paar Handgranaten (nicht, dass die Cyborgtussis ernsthafte Anstalten machen würden, die Flüchtenden zu verfolgen oder auch nur halbwegs in die Richtung zu schreiten, in die Alex ihre Knallfrösche wirft. Aber Hauptsache, es explodiert mal wieder irgendwas). Die Oxis warten, bis Alex ihr Pulver sprichwörtlich verworfen hat und hetzen dann (mittels 8-Bit-Videospiel-Zielsucher-Cyborg-Display-Einstellung) eine Art Jäger-Sucher-Dingens hinter Alex & Co. her, ehe sie sich den wichtigen Problemen des Lebens widmen: „Das Uranvorkommen in dieser Gegen schadet meinem Make-up!“ Eitle Cyborg-Schlampen. I love it (not). Die miese Alex, die würden sie gern umbringen, aber sie dürfen nicht – Farnsworth will sie lebendig. „Ein bisschen Schrapnell wird ihr nicht schaden. AHAHAHAHAH!“ Rettung kommt aus unerwarteter Richtung, denn Johnny hat sich bewaffnet und ballert die Oxitwins über den Haufen. „Diese verdammten Männer“, kann cyborgfrau da nur noch sagen.

Auf die nächste Szene hätte ich gut und gerne verzichten können (okay, auf die restlichen Szenen des Films auch, aber hier musste ich wirklich den Brechreiz unterdrücken): wir sehen Alex, nackt bis auf einen String-Tanga von Zahnseidenformat (gottlob nur von hinten). Würde die Szene länger dauern – ich würde sofort schwul werden.

Edson ist weiterhin darauf versessen, ihr helfen zu wollen (wörgs), aber sie mag sich ganz bestimmt nicht von ihm helfen lassen. Und schon tut’s ihm leid, ihr das Leben gerettet zu haben. Alex allerdings kann sich durchaus noch daran erinnern, dass das eigentlich Johnny war. „Wo du herkommst, sind da alle Mädchen so?“ „Ja, aber mit größerem Vorbau.“ AHAHAHAHAH. Auf alle Fälle hat Alex sich in den Kopf gesetzt, die Kommandozentrale des Feindes auszukundschaften. Edson drängt sich als Helferlein auf, da er sich dort auskennt. Nicht mit Alex. Edson, der Notgeile, hört auch den letzten Schuß nicht, wenn er ihm die letzte Hirnzelle durchsiebt, denn er reitet immer noch drauf rum (igitt), nach erreichtem Happy End mal wirklich gern mit ihr… (gnädigerweise bleibt’s unausgesprochen). Aber Alex mag sich lieber den Cyborgs stellen. „Autsch“, meint Edson und erkundigt sich, ob Alex nicht schnallt, dass er auf sie steht. Anstatt einer Antwort zupft Alex sich nur die knappen Shorts zurecht. Johnny, mit muskulösem und nackigem Oberkörper, erscheint nach Edsons Abgang und staunt über dessen Aktivitäten: „Mr. Edson findet nie Zeit zum Ausruhen.“ Alex fragt Johnny, ob er sich erinnert, „wie du früher warst“. „Nur ganz schwach, als wäre ich mein eigener Bruder gewesen“, entgegnet der, und man merkt förmlich, wie sich der Drehbuchautor ob dieser ungeheuer tiefschürfenden Line begeistert auf die Schulter geklopft hat (übrigens möchte ich mal anmerken, dass der Film dabei ist, sich erfolgreich zu Tode zu quasseln). Alex betreibt psychologische Aufbauarbeit, lobt Johnny für dessen mutigen Einsatz („es kam einfach über mich“, führt Johnny aus) und verspricht völlige Genesung yadayadayada.

Edson latscht pfeifend durch die Gegend und trifft, haha, auf die Oxitwins, die ihn freundlich begrüßen: „Hi, du Scharfschütze!“ (kein AHAHAHAHAH? I’m kinda disappointed). „Womit habe ich das verdient?“, fragt Edson rhetorisch (dito der Reviewer), ehe er von einer der Weißblonden mit dem Griff der Kanone niedergeschlagen wird. Alex ist sich indes nicht zu schade, einen geistig behinderten Menschen sexuell auszubeuten und drängt ihm einen Kuss auf. Johnny schreckt zurück (das ist entweder eine die angemessene Reaktion eines „kindlichen“ Geists oder die auf Alex‘ Fresse aus Nahansicht): „Es ist nicht richtig!“ (Wahrere Worte wurden selten gelassener ausgesprochen, zumindest in this movie). Während Johnny noch überlegt, dass die Bösen früher oder später auftauchen werden und Alex ihm empfiehlt, sein Hemd wieder anzuziehen, sind da auch schon unsere Powerfrauen aus der Cyborgwerkstatt, spielen mit einem ihrer Jäger-Sucher-Dingsis und lachen sich scheckig. Das Geschoss lässt sich offenbar auf ein bestimmtes Opfer programmieren, denn kaum losgelassen, heftet es sich erst an Alex‘ Fersen und dann an ihren gebuildeten Body, was Alex dazu veranlasst, sich unter bläulichen Elektro-Blitzen zu winden. Es gelingt ihr allerdings, die Klette abzustreifen. Das Dings explodiert – die Wucht der Explosion wirft Johnny um. „Das war ja ganz leicht“, freuen sich die Twins alle möglichen Prozessoren ab und entscheiden sich dazu, den „Dümmling“ (wahlweise auch „Doofi“. PC ist das auch nicht) zu Farnsworth zu bringen, „vielleicht weiß er was über das Mädchen“. Nach Alex wenigstens alibihalber ein wenig zu SUCHEN, wäre ja auch viel verlangt.

Farnsworth sieht die Sache wie ich recht kritisch. Die Mädels versuchen die Ausrede, Alex müsse von der Explosion förmlich atomisiert worden sein, da sie keine Körperteile gefunden hätten, aber der der Chefcyborg ist unzufrieden – schließlich ist der Zweck der Mission, vulgo herauszufinden, ob Alex schon geworfen hat und wie sie sich von den anderen „DNS-Frauen“ unterscheidet, damit beileibe nicht erfüllt. „Wir wissen wenigstens, wie sie getötet werden kann, AHAHAHAHAH,“ meinen die Oxischlampen beisteuern zu müssen, aber Farnsworth traut dem Braten nicht. „Ich würde dafür mein Implantat ins Feuer legen“, scheißt eine der Gebleichten ein Witzle (das aber nicht mal von ihr mit einem AHAHAHAHAH gewürdigt wird). Farnsworth befiehlt ultimativ die Durchsuchung der Überreste, und zwar gründlichst.

Wie nicht anders zu erwarten, hat Alex die Explosion ohne einen Kratzer überstanden. Selbst unsere Cyborgtusneldas stellen ob der Sichtung der quicklebendig durchs Areal sprintenden Muskelfrau fest, dass es so aussieht, „als hätten wir wieder alles vermasselt“. Farnsworth beschäftigt sich dieweil mit Johnny und Edson. Edson entdeckt seine Heldengene und versucht, Johnny zu schützen und Farnsworth zu Verhandlungen zu drängen. Der aber schätzt Edson richtig ein, haut ihm eine aufs Maul und wendet sich mit Johnny wieder dem augenscheinlich intelligenteren Gefangenen zu. „Alex ist gar nicht tot“, nölt Johnny, was Farnsworth grinsen macht. „Sie kommt hierher und will dich töten“, fügt Johnny an, was nun wiederum Edson lustig findet und zum Ergebnis kommt, dass Johnny schon wieder ganz der alte Held sei (ich wusste immer, Heldentum und geistige Reife eines Dreijährigen liegen nahe beieinander).

Michael Cyborg hockt in seinem Buggy im Ex-Rebellencamp und befindet sich im „search mode“. Der taugt aber sichtlich nix, denn Alex bemerkt er erst, als die ihm frontal ein Brett vor die Pupillen dengelt. Indes tut sich im impromptu-Labor der Cyborgs suspektes – in Nebulas Restbeständen blitzelts bläulich. „Es werden noch Funktionen aufgezeichnet“, meint Sina, aber weder sie noch ihr Kollege bemerken, wie sich hinter ihnen der Nebulaschrott in ein Sina-Double morpht (? Ich krieg langsam nix mehr mit), erst, als Nebulasina sie in den Lauf ihrer Wumme glotzen lässt. Alex verprügelt währenddessen Michael, der sich als auskunftsfreudig erweist. Johnny finde sich bei Farnsworth in der Zentrale, „aber ich glaube nicht, dass seine Überreste dich begeistern werden.“ „Vielleicht sind deine ja attraktiver“, macht Alex einen auf mächtig evil und schießt Michael zu Klump, wird aber umgehend von den Oxitwins parterre geschickt. „Von mir werdet ihr nichts erfahren“, spielt Alex Auster, aber „wir wollen keine Geschichen, wir wollen nur deine Moleküle. AHAHAHAHAH!“ (Seufz). Wer zuletzt lacht, hat bekanntlich den Witz vorher nicht verstanden, greift sich aber mitunter eine Eisenstange und verprügelt damit Cyborgtussen. Wie Alex z.B., die sich eine der Schlampen greift und per helicopter spin aus einem Fenster befördert, einen Salto hinterherschlägt (und in der Schlampe Magengrube landet) und den Buggy der Schicksen klaut. Twin Nr. 2 packt einen anderen herumstehenden Buggy und nimmt die Verfolgung auf, was für den Zuschauer die erbauliche Folge hat, dass er eine extrem aufregende Verfolgungsjagd zweier CGI-Kleckse betrachten darf (ich weiß noch nicht mal, was diese CG-Verfremdungseffekte überhaupt darstellen sollen. Ein Tarnfeld? Dann ist es das schlechteste des Multiversums, weil die umgebende Landschaft immer brav mitmorpht). Twin Nr. 1 kuckt dämlich hinterher.

Farnsworth hat sich die Zeit mit Gehirnuntersuchungen bei seinen Gefangenen vertrieben (kann nicht lang gedauert haben). Johnnys Brägen klassifiziert er als „Chaos“, Edson kommt noch schlechter weg („Mistgrube“. Hartes Urteil. „Vakuum“ hätte auch gereicht). Weil ihn das nicht entscheidend weiter bringt, kuckt er lieber Rane auf’n Vorbau und fragt selbigen nach Alex‘ Verbleib. Sinnvoll, da es sich dabei vermutlich um den intelligentesten Beteiligten handelt.

Die ist allerdings noch mit ihrer haarsträubend aufregenden Verfolgungsjagd beschäftigt. Farnsworth erzählt Rane, dass Alex sie bald besuchen kommen werde. Prophet, elender. Statt Alex taucht aber erst mal Nebula/Sina auf und richtet ihre Waffe auf ihn. „Ich habe dich für clever gehalten“, brummt Farnsworth , aber Nebula/Sina fordert ihn auf, sich von Rane wegzubewegen, denn „sie gehört mir, diese Waffe auch (?), Nebula hat sie für mich bestimmt (??)“. „Du verflixter Nebula,“ schimpft Farnsworth, „deine Rechnung geht nicht auf!“ (Ähm. Welche Rechnung? Wie jetzt? Ich verliere den Überblick. Mama. Ist das SCHLECHT erzählt). Nebula/Sina morpht in seine ursprüngliche Nebula-Bounty-Hunter-Gestalt (mei, also Fred Olen Ray glaub ich’s ja noch, dass er 1994 rum Morphing-Technologie bei jeder sich bietenden Gelegenheit einsetzen wollte, aber das hier geht auf keine Kuhhaut). „Sieht so aus, als müsstest du noch ein Jahr hierbleiben“, schadenfreut sich Nebula, warum auch immer, ehe er sich wieder in Sina zurückverwandelt. „Deine Rechnung geht nicht auf,“ wiederholt sich Farnsworth, „meine Leute werden dich durchschauen“. Geht wohl auf, waltermoerst Nebula, schießt Farnsworth nieder und schaltet das Kraftfeld um Rane ab. Jetzt gilt’s, Alex zu finden und in die Zukunft abzuhauen. Ich weiß nicht genau, wie sie das bewerkstelligt haben, aber plötzlich stehen die Twins auf der Matte (eine war eigentlich grad noch HINTER Alex am Verfolgen und die andere noch im Rebellencamp) und sind säuerlich: „Eure Schwester hat uns sehr schlecht behandelt.“ Und überhaupt: „Dass die Menschen immer übertreiben müssen. Was meinen die, wer die sind? Cyborgs?“ (Wovon REDEN diese blöden Weiber eigentlich?) Speaking of Alex, die fährt gerade vor, was die Twins zu der Schlussfolgerung „wir sind tot“ veranlasst. Okay, Alex brettert zwar volle Möhre (oder sowas ähnliches) durch’s geschlossene Tor, aber sie hätten ja ausweichen können… Eine Zeitkapsel, die offenbar die ganze Zeit hier rumstand (ein mieses CGI) geht in einem noch mieseren CGI-Effekt kabuff. Alex befreit Edson und Johnny, die bewusstlose Rane wird von Johnny weggetragen, ich kapiere gar nix mehr und Alex erkundigt sich bei Sina/Nebula, ob sie denn wirklich Schwestern seien. „Natürlich“, kunftet Sina aus, „sieh doch die Kette an“. Derart schlüssig vorgetragener Argumentationsrhetorik kann Alex sich nicht entziehen und empfiehlt nunmehr den sofortigen Abgang zu Ranes Zeitkapsel.

Farnsworth kommt wieder zu sich, morpht in sein lächerliches CGI-Cyborg-Selbst, aktiviert einen Jägersucherdingsi, der sich an Alex Flucht-CGI-Morphklecksdingsi anheftet. Alex katapultiert sich aus dem Buggy, der Rest explodiert. KA-WUMM. ÖFF. Es ist so schlecht. Es ist so schlecht. Es ist so schlecht erzählt und auch so schlecht gefilmt. Albert, das nehm ich dir persönlich übel.

Alex, singuläre Überlebende (davon gehe ich zumindest aus, es sei denn, Rane, Sina, Edson und Johnny waren knitter-, äh, feuerfest), flieht durch die Wüste und der Revolvermann folgte-, äh, sorry, falsches Medium. Alex stapft durch die Wüste, und damit wären wir wieder am Anfang… Oder zumindest an der Stelle, an der wir vorhin den 22-Stunden-Rücksprung absolviert haben. Alex hat ihre Erinnerung nunmehr vollständig wieder und fragt den tot rumliegenden Farnsworth, wo Rane und Sina abgeblieben sind (zum Geier – war Sina nun Sina oder Nebula? Immerhin hat Nebula Sina und Kollegen ja at gunpoint gehalten? Ich versteh das alles nicht). Auch Edsons und Johnnys Verbleib interessiert sie zumindest peripher. Aber Farnsworth besteht darauf, tot zu sein und antwortet nicht. Bleibt ihr also nix anderes übrig, als frustriert an der Motorhaube des Jeeps zu lehnen und finster in die spärliche Botanik zu kucken.

„Ich hatte versucht, mich wieder an alles zu erinnern“, hat der voiceover das Schlusswort, „aber einige Dinge bleibe im Verborgenen (super). Tief in meinem Inneren wusste ich, dass die Antwort in der Zukunft liegt. Die Zukunft – sie wartet auf mich…“

Und damit wagt es Albert Pyun, uns in „Nemesis 3“ mit einem Cliffhanger-Ende und einem Preview auf Teil 4 (in dem Alex in bauchfreiem Kampfanzug durch eine düstere Lagerhallenstraße stiefelt und um sich ballert, nebst Einblendung NEXT – NEMESIS 4; lustigerweise hat der „Nemesis 4“, der dann tatsächlich kam, wohl wenig mit „Nemesis 3“ am Hut, aber das werde ich demnächst genauer ergründen). Lernt der Knabe denn nie dazu? Bei „Knights“ hat das auch schon nur zu Abscheu geführt…

Ich erwähnte es beiläufig oben im Text – während man (d.h. ich wenigstens) „Nemesis 3“ ansieht, entwickelt man einen rückwirkenden Hass auf den eigentlich ganz patenten ersten Teil, denn dieses… dieses… DING („Film“ kann man es nicht nennen) schändet das Andenken des Originals auf jede auch nur in der schmutzigsten Fantasie denkbaren Weise. Und man kann noch nicht mal den schwarzen Peter und die Morddrohungen an irgendwelche Krampfspaten richten, die durch undurchschaubare Winkelzüge an die Rechte an einem Titel gekommen sind, weil niemand anderes als der Schöpfer des Originals auch an das zweite Sequel Hand anlegte. Will sagen – schuld an der eineinhalbstündigen Misere namens „Nemesis 3“ ist einer ganz allein und der heisst Albert Pyun.

Der back-to-back mit Teil 2 geschossene Streifen (weniger wohlmeinende Quellen behaupten allerdings, Pyun hätte hauptsächlich „leftover material“ des 2er-Drehs mit Flashbacks gestreckt und nur rudimentär neues Material gedreht) krankt an allem, woran ein Zelluloidwerk kranken kann – ein beschissenes Drehbuch, inkompetentes Handwerk, unfähige bbzw. lustlose Schauspieler. „Nemesis 3“ wirkt wie eine hingerotzte Auftragsarbeit und das ist das erstaunliche daran – denn eigentlich gilt das Nemesis-Franchise ja sozusagen als Herzstück der Pyun’schen Arbeit: er lebt nach Herzenslust seine Faibles für leerstehende Fabrikanlagen und Cyborgs aus, niemand redet ihm rein, er schreibt (ab Teil 2) alles selbst, er hat also schlicht und ergreifend keine Ausrede, warum „Nemesis 3“ so grottenkackschlecht aussieht (und dass Albert, wenn er Bock hat, ja durchaus KANN, beweisen ja seine positiven Ausreißer wie eben der erste „Nemesis“ oder „Mean Guns“).

Der Reihe nach – Drehbuch. Welches Drehbuch? Wir haben es technisch gesehen mit einem direkten Anschluss an den zweiten Teil zu tun, der aber nach allen Regeln der Kunst verhunzt wird, weil Pyun durch eine völlig verkorkste Erzählstruktur zu tarnen versucht, dass er eigentlich, wenn er ehrlich ist, KEINE Story hat. Ja, Cyborgs jagen Alex – wahnsinnig komplexe Geschichte, gelle? Script und konsequenterweise der ganze Film leiden an einer hanebüchenen Dramaturgie – der erste Akt, der quasi nur aus Flashbacks und belanglosem Müll zwischen Alex und Farnsworth besteht, tut nichts dafür, Spannung zu erzeugen, denn der Zuschauer WEISS JA, worum es geht und dieser Wissensvorsprung tut nichts dafür, im Hitchcock’schen Sinne „suspense“ zu erzeugen, sondern lässt Alex einfach nur extrem dämlich aussehen (besonders idiotisch ist natürlich, dass Alex nicht schnallt, dass Farnsworth sie eigentlich ständig mit mindestens einer Waffe bedroht). Nachdem sich dann endlich auch Alex zusammengereimt hat, was Stand der Dinge ist, können wir den „großen“ Flashback zur eigentlichen Handlung, und das ist halt wieder nur mehr oder weniger interessantes Hide & Seek-Spiel mit gelegentlichen Ballereien und viel Dooflaber.

Das große Drama – Teil 2 war saublöd, aber zumindest eins konnte man dem Streifen nicht vorwerfen: keine Action (und sogar’n bisschen Schmodder war noch dabei). Teil 3 allerdings kommt quasi über die komplette Laufzeit ohne echte Action-Szene aus (ein paar lahme shoot-outs und zwei kurze Kampfsequenzen… pöh), es gibt kein nennenswerte Stuntwork der wenigstens semispektakulären Sorte, sondern Gequassel ohne Ende, das keinen Sinn ergibt – sich auf die Backstory einen Reim machen zu wollen, ist mittlerweile endgültig vollkommen für die Katz; nicht mal mehr DIESER Film ist sich einig, ob Alex nun die Macht hat, „die Menschheit zu vernichten“ oder „die Cyborgs zu vernichten“ (und wie das funktionmieren soll, bleibt auch völlig diffus. Irgendwas steckt wohl in ihrer DNS. Aber was?). Wieso Alex nun auch noch wichtig ist, wenn’s doch 20 Halbschwestern gibt, ist eine weitere berechtigte Frage (und wieso die Darstellerin der Sina oder wie auch immer sie heißt, einen Film vorher noch Alex‘ Mama war), und was der ganze Terz mit den Medaillons darstellen soll. Im Klartext – untalentierte oder lustlose Akteure rezitieren schwachsinnigen Tinnef, der nicht mal innerhalb der „Mythologie“ der Serie logisch/schlüssig/nachvollziehbar wäre, das alles auf optisch langweilige und/oder nervige Weise, ohne Action, ohne brauchbare FX, also ohne alle Zutaten, die einen doofen SF-Film wenigstens ansatzweise interessant hätten gestalten können.

Die Charakterszenen (d.h. wenn Johnnys tragisches Schicksal thematisiert wird) regen eher zum Lachen an, als dass der gewünschte dramatische Effekt erzielt wird (Edsons Ansprache auf die edlen Heldentaten Johnnys muss man erst mal ohne Augenverdrehen über sich ergehen lassen). In Form von Lock und Ditko gibt’s zwar comic relief, aber solchen von der extrem peinlich-unlustigen Schule: one-liner, die Arnold Schwarzeneggers unehelicher Schwippschwager wg. Peinlichkeit ablehnen würde und „punchlines“, die nicht mal etwas entfernt humoriges beinhalten. Schwachmatig.

Natürlich hilft der sehr „ökonomische“ Flashback-Stil Pyuns dem Film auch nicht weiter – von, sagen wir mal optimistisch, 80 Minuten eigentlicher Filmlaufzeit verbringen wir sicher ca. 20 Minuten mit Rückgriffen auf den zweiten Teil und von der restlichen Stunde sehen wir aufgrund der grandiosen Technik, Flashbacks auf chronologisch in der Vergangenheit liegende, aber im Nachgang im „22 Stunden früher“-Part ja noch ausführlich zu zeigende Szenen, auch sicher gut und gerne 15 Minuten gleich zweimal, wegen des großen Erfolges. Die nervige Blaufilterei der Flashbacks tut ihr übrigens, um den Zuschauer anzupissen. Pyun verzichtet auf jeglichen Drive, jegliche Dynamik, sondern lässt den vagen Plot in einem sturzlahmen Tempo vorbeiplätschern und selbst wenn, selten genug ist’s der Fall, mal irgendwas knallt und explodiert, ist es einfach nur dämlich (wenn z.B. Alex mit Handgranaten nach Lock und Ditko schmeißt, die aber nicht mal so tun, als würden sie sich überhaupt in die Richtung bewegen). Die ungeheure Schlampigkeit von pick-up-shots habe ich schon erwähnt – der Film ist lebendes Beispiel dafür, dass es Pyun beim Dreh schlicht und ergreifend scheißegal gewesen sein muss, ob das Endresultat wenigstens handwerklich einigermaßen plausibel aussieht.

George Mooradians Kameraarbeit ist von der gleichen Schlampigkeit wie Pyuns Regiestil gekennzeichnet. Da Mooradian auch durchaus gute Arbeit leisten * kann *, gehe ich davon aus, dass die Kombination von „keine Kohle“, „keine Zeit“ und „keine Lust“ ursächlich dafür vorhanden ist. Der Score von Tony Riparetti ist zwar nicht sonderlich abwechslungsreich, aber mit ziemlicher Sicherheit das Highlight des Films.

Warum der Streifen hierzulande eine 18er-Freigabe aufweist, wissen mal wieder nur die Götter, denn irgendwelche krassen Effekte gibt’s schlicht und ergreifend gar nicht; ich bin mir nicht mal sicher, ob überhaupt ein Blutstropfen zu sehen ist. Keine Härten, keine Abgefeimtheiten, da ist nix. Man könnte natürlich darüber diskutieren, ob allein die Beinahe-Nackt-Aufnahme der Rückseite von Sue Price ein Jugendverbot rechtfertigt (ich würde das durchaus befürworten)…

Die Qualität der visuellen Effekte lässt sich nur noch mit dem Wort „lachhaft“ beschreiben. Wir haben’s hier immermin mit einem Sequel zu einem leidlich erfolgreichen Film zu tun und in dem mit solchen Klein-Mäxchen-Effekten, die ein Fünfjähriger mit seinem ersten Spielcomputer nicht schlimmer hinbringen würde, zu kommen, ist eigentlich eine Frechheit. Die CGI-Cyborg-Grafiken (die gelegentlich sinn- und verstandesfrei in die „realen“ Aufnahmen geschnitten werden) spotten jeder Beschreibung – das DARF nicht mal in einem C-Movie wie diesem durch die Post Production kommen (selbst Charles Band hätte sich, zumindest 1995, noch dafür geschämt) – die „Zeitkapsel“-die gegenüber dem Vorgängerfilm NOCH schlechteren Zeitreise-Tricks kann man auch schon nicht mal mehr in der Pfeife rauchen.

Tiefpunkt der ganzen Chose ist fraglos die „Verfolgungsjagd“ der CGI-Fahrzeuge – ich weiß noch nicht mal, ob diese CGI-Kleckse Tarnfelder darstellen sollen (und wenn’s solche wären, welchen Sinn erfüllen sie? Ist so ein Klecks nicht wesentlich auffälliger als ein handelsüblicher Jeep?); vor allem ist es einfach nicht sonderlich interessant anusehen, wenn sich zwei unförmige CGI-Kleckse durch eine eintönige Wüstenlandschaft „verfolgen“. Bäh.

Schauspielerisch (ächz, habe ich jetzt gerade „schauspielerisch“ geschrieben?) tun sich Abgründe auf. Sue Price war ja schon in „Nemesis 2“ keine Leuchte, aber in diesem Installment des Franchise ist sie einfach nur noch zum Wegwerfen. Okay, dass ich prinzipiell Bodybuilderinnen nichts abgewinnen kann und daher schon allein aufgrund der Optik der Person Brechreiz unterdrücken muss, ist meinem persönlichen Geschmacksempfinden geschuldet und nicht speziell Miss Price anzulasten, aber nichts liegt ihr ferner als auch nur der entfernteste Anflug von darstellerischer Bemühung. Die Frau kann ja noch nicht mal „natürlich“ laufen, geschweige denn über Mimik oder Körpersprache eine Emotion transportieren. Außer Muskeln nichts gewesen, z.B. auch keine Karriere im Schauspielfach – einzig Mr. Pyun mochte sie für „Nemesis 2-4“ engagieren.

Zu den größeren Rätseln der Filmgeschichte dürfte die Frage gehören, wie Pyun Tim Thomerson überreden konnte, für ein „machen-wir-aus-ein-paar-Fetzen-des-letzten-Films-tausend-Dollar-und-zwei-Tagen-Drehzeit“-Projekt seine (auch nicht dem Pantheon seines Schaffens angehörende) Rolle aus Teil 1 wieder aufzugreifen. Da kann man wieder nur spekulieren, ob Thomerson da gerade aufgrund seines Zerwürfnisses mit Charles Band eines regelmäßigen Gehaltsschecks für irgendwelche „Trancer“- oder „Dollman“-Sequels verlustig gegangen war und daher dringend Kohle brauchte (aber viel kann’s nicht gewesen sein). Thomerson, durchaus dazu in der Lage, einen low-budget-Film durch seinen zerknitterten Charme und seine Routine als stand-up-comedian im Alleingang zu tragen, agiert mit einer derart deutlich sichtbaren Lustlosigkeit, die ich eigentlich nur noch unter „Arbeitsverweigerung“ ablegen kann. Mr. Thomerson hatte offensichtlich keinerlei Spaß am Dreh und gewillt, dies auch jeden Zuschauer des Films deutlich spüren zu lassen (und da er halt nebenher auch noch der größte „Star“ des Films ist, konnte Pyun ihn wohl auch nicht feuern).

Ein bisschen mehr Freude an seiner Arbeit an Pyun-Regular Norbert Weisser. Der Deutschland-Export spielte in Pyun-Filmen immer wieder gern leicht bis mittelschwer durchgeknallte Charaktere (z.B. den Spieleerfinder in „Arcade“ oder die Titelrolle in Pyuns größten Kuriosum „Das Alien vom Highway“) und gibt dem Edson, der nicht wirklich eine bedeutungsvolle Rolle ist, ein wenig von seinem Fun mit (dass Edson völlig in den Kanon der „durchgeknallten“ Weisser-Rollen passt, erschließt sich zwanglos daraus, dass er den ganzen Film über versucht, bei Sue Price einzufädeln und das tut kein Mann bei klarem Verstand).

Xavier Declie, ein Franzmann, der über den Umweg der Fitness-Workout-Videos zum Film kam und sicherlich ganz stolz darauf ist, in einer Folge der unsäglichen „Conan“-TV-Serie einen Gastauftritt gehabt zu haben, spielt den geistig behinderten Johnny recht, öhm, „überzeugend“ (lustig ist übrigens Xares IMDb-Biographie-Seite. Danach hat der mindestens Verträge über 14 Filme und ein paar Mio. Gage unterschrieben, aber irgendwie gibt seine Filmographie das nicht her). Seine, hihi, größte Rolle neben der hiesigen dürfte die Rolle des Volker im Pyun-Blödsinn (der unterhaltsameren Sorte) „Adrenalin: Fear the Rush“ sein. Die übrigen Frauenrollen werden von Bodybuilderinnen unterschiedlicher Attraktivität verkörpert – Sharon Bruneau und Debbie Muggli, von Leuten, die es wissen müssen, als recht große Stars der Szene geschätzt, spielen das vehement unlustige comic-relief-Duo Lock und Ditko, Ursula Sarcev als Rane ist wenigstens recht schnucklig anzuschauen. Die ewige Rolle des Brick Bardo (irgendjemand sollte Pyun mal erzählen, dass der Gag ungefähr 1989 erfolgreich totgeprügelt war) übernimmt heute Pyun-Stammkomparse Earl White (auch zu sehen in „Heatseeker“, „Kickboxer 4“ oder „Blast“).

DVD-technisch wird uns der Krempel im Rahmen der mittlerweile für ein halbes Butterbrot ohne Schnittlauch zu habenden „Nemesis“-Box von Laser Paradise ans Herz gelegt. Für den schmalen Obolus erhält der Konsument einen schäbigen Vollbild-Transfer, der den 1996 entstandenen Film so wirken lässt, als stamme er aus dem Jahr 1976. Grütze in allen Kategorien. Der Ton (Dolby Digital 2.0, ausschließlich deutsch) lässt sich mit grad eben so zweckdienlich zusammenfassen, Extras komplette Fehlanzeige.

Summa summarum ist „Nemesis 3“ eine echte Bankrotterklärung. Bei seiner „Urban Menace“-usw.-Ghettotrilogie habe ich Pyun noch vertedigt: dort konnte er sich erfolgreich rausreden, dass er kein Geld hatte und in einem Sujet unterwegs war, dass ihm nicht wirklich behagte, aber „Nemesis“ ist nun mal SEIN Ding, sein Franchise… aber mit diesem Sequel schändet der Maestro wirklich noch den guten Ruf des besten Films seiner Karriere – dem originalen, zwar auch doofen, aber mit famosen Actionszenen ausgestatteten Oliver-Gruner-“Nemesis“. Ist wirklich so – alles, was danach kommt, kann man getrost im Klo runterspülen, aber gegen „Nemesis 3“ wirkt „Nemesis 2“ wie „Nemesis“… (und die Frechheit des offenen Endes muss ich glaub gar nicht erst sonderlich erwähnen…)

(c) 2007 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


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