Naked Souls

 
  • Deutscher Titel: Naked Souls
  • Original-Titel: Naked Souls
  •  
  • Regie: Lyndon Chubbuck
  • Land: USA/Kanada
  • Jahr: 1995
  • Darsteller:

    Britt (Pamela Anderson)
    Edward (Brian Krause)
    Everett Longstreet (David Warner)
    Duncan (Dean Stockwell)
    Jerry (Clayton Rohner)
    Amelia (Justina Vail)
    Travis (Victor Talmadge)
    Model (Elizabeth Low)
    Clinic Doctor (Deryl Carroll)
    1st Paramedic (Pat Malicano)
    2nd Paramedic (Alex Manette)
    Nurse (Yonda Davis)
    Homeless Man (Thomas Milan)
    Woman in bath (Chantel King)
    Woman in car (Jackie Brune)
    Woman in pool (Seena Ryan)
    Woman in doorway (Ai Keita)


Vorwort

Vor das heutige Review haben die Götter erst mal wieder eine Klarstellung gesetzt – eigentlich bin ich einmal mehr überhaupt nicht die Zielgruppe für den heutigen Film, da ich Pamela Anderson so ziemlich nichts abgewinnen kann, ich halte das Ex-Baywatch-Strandnixchen für ungefähr so erotisch wie einen Darmverschluss, sorry, aber dieses Babe ist nun mal mit ziemlicher Sicherheit nicht mein Typ (weswegen ich auch keinerlei Interesse an Pam und Tommys Home-Video habe). Andererseits war Barb Wire zwar ein ziemlich schrecklicher Film, aber auch reichlich unterhaltsam für einen Badmovie-Affecionado (selten wurde Casablanca bekloppter nachgeahmt). Naked Souls ist der Film, den das wandernde Silikonreservoir (damals ja noch mit Implantat) direkt vor Barb Wire abgedreht hat und im Vergleich zu ihrem Big-Star-Vehicle muss diese fürs amerikanische Kabelfernsehen entstandene Produktion mit einem Shoestring-Budget auskommen. Das allein, die vermutliche Abwesenheit von jeglicher Schauspielkunst seitens Ms. Anderson, die Anwesenheit von B-Movie-Grösse David Warner und die reichlich bescheuert klingende Zusammenfassung auf der Videobox, das war dann doch Grund genug, um immerhin 1,20 EUR in ein Gebrauchttape zu investieren (Sparschwein Doc ist mal wieder am Werke). Abgesehen davon kann´s ja schon von Haus aus lustig werden, wenn ein FSK-16-Streifen als „Erotik-Thriller“ verkauft wird. Wie erotisch kann das wohl sein (und dann noch mit Pam…)? Kucken wir uns das doch mal genauer an…


Inhalt

Womit kann ein „Erotik-Thriller“ mit Pamela Anderson in der Hauptrolle anfangen? Richtig, mit einem schamanistischen Ritual im Dschungel von Wer-weiss-wo, bei dem ein schnöseliger weisser Jung-Forscher ein paar schwarzen Männern dabei zusieht, wie sie sich aus diversen homöopathischen (will ich zumindest hoffen) Zutaten und Eigenblut ein rauchendes Pülverchen mixen. Als nächstes sehen wir, wie uns aller Pam ein anderes (nacktes) Mädchen (das übrigens nach meiner geringfügigen Meinung erheblich besser aussieht als unser Star) mit Gips überschüttet, das hat seinen Sinn, denn Pam ist hier Britt (von Britney, zum Glück nicht Spears, denn das wäre vermutlich NOCH schlimmer geworden) und ihres Zeichens Künstlerin, deren hohe bildende Kunst eben darin besteht, von nackten Mädchen Ganzkörpergipsabdrücke zu machen und daraus dann Skulpturen zu werkeln. Hochgradig originell, wahnsinnig aufregend und deswegen auch nicht sooo verwunderlich, dass ihre erste grosse Vernissage, nun, nicht gerade überlaufen ist. Aber nicht deswegen sind sie und ihr Agent/Manager/Freund/Whatever Jerry säuerlich, nein, vielmehr wegen der schlappen fünfstündigen Verspätung von Britts Loverboy Edward, der, was nun noch unrealistischer ist als die Vorstellung einer künstlerisch tätigen Pam Anderson, den genialen Wissenschaftler der Plotte mimt (die Illusion wäre sicherlich perfekter, würde Brian Krause nicht aussehen, als wäre er gerade der High School entronnen und täte ein wenig, wie soll ich es ausdrücken, schauspielen…). In Tradition der Frankensteine der Filmgeschichte experimentiert Edward an Leichen, genauer gesagt, er arbeitet an der grandiosen Erfindung, die Gedanken von Toten (!? – gemeint sind die Erinnerungen, trotzdem ist die Synchro hier dämlich, aber vermutlich ist auch die OF nicht intelligenter) zu „digitalisieren“. Wenn das geschafft ist, will er daran arbeiten, auch die Gedanken der Lebenden so zu behandeln (nun möchte ich als wissenschaftlich nicht vorbelasteter Laie meinen, die Arbeit am lebenden Objekt wäre diesbezüglich einfacher als an Toten, die denken ja bekanntlich nicht mehr sooo richtig). Britt reagiert auf Edwards enthusiastischen, äh, Enthusiasmus eher zurückhaltend, denn wie jede attraktive (ich kann ja mal so tun, als hielte ich Pam für attraktiv) Blondine, die auf einen 1A-mit-Gütesiegel-Nerd steht (anstelle die Schlange stehende und sabbernde sonstige Männerwelt, in diesem Fall den guten Jerry, zu beglücken), fühlt sie sich gelinde vernachlässigt. Da wir ja immerhin schon schlappe vier Minuten im Film sind, zieht sich Britt die Bluse aus, um einerseits Edward die Vorteile von lebenden Studienobjekten näherzubringen und andererseits das Publikum bei Laune zu halten und unser wissenschaftlicher Freund lässt sich auch nicht bitten und begrabscht die Silikonberge, wobei das Pärchen von einem ominös im Hintergrund herumlurkenden Typen im Rollstuhl beobachtet wird (und da es sich bei dem Typen um David Warner handelt, können wir darauf spekulieren, dass wir damit den schurkischen Erzschurken vorstellen, des weiteren stellen wir fest, dass auch der gute David nicht jünger wird). Bevor wir – gott behülf – in eine ausgiebige Sexszene abgleiten können, stört Jerry die traute Zweisamkeit mit dem laschen Argument, dass die zahlreichen (hehe) Ausstellungsgäste ohne die superbe Künstlerin nicht leben können (frage mich immer noch, was an der ganzen Chose eigentlich Kunst sein soll, aber mein Kunstverständnis war schon immer etwas unterschiedlich von dem, was Kunstkritiker so abfeiern, so mag ich z.B. Bill Violas Videoinstallationen – ha, als kulturell interessiert geoutet). Edward ist die Unterbrechnung offenbar nicht ganz unrecht, denn er verabschiedet sich umgehend und zu Britts Missfallen in Richtung seiner Leichen (gut, ich mag Pam nun wirklich auch nicht so doll, aber im Zweifel dann doch lieber eine Umarmung von ihr als Herumgefinger an einem Kadaver). Auf dem Weg aus ihrem Loft (selbstredend veranstaltet Pam ihre Ausstellung in ihren eigenen Räumlichkeiten und ebenso selbstredend bewohnt sie als Künstlerin eine alte Fabrikhalle, gewisse Konventionen müssen nun mal einfach sein) begegnet Edward dem Rollstuhltypen, der ihm ein paar kryptische Ausführungen an den Kopf schmeisst und damit überrascht, seinen Namen zu kennen.

Edward zieht sich in sein Labor zurück, beweist, dass er jedem mad scientist zur Ehre gereichen würde, indem er mit der auf seinem Seziertisch liegenden Leiche eine ausgiebigere Unterhaltung führt als mit seiner Bettgefährtin, und wird von Jerry aufgesucht. Dem erzählt Eddie erst mal brühwarm, dass er seine Studienobjekte, ebenfalls getreu der Gewerkschaftsvorschriften von mad-scientists-R-us, klaut und das, was da auf dem Tisch vor sich hin modert, in seinem aktiveren Zustand ein Serienkiller gewesen sei, der jüngst im Knast verreckt wäre (und da sollte man meinen, die Verwahranstalten passen auf ihr Gschlamp besser auf). Jerry hält das zwar für recht krank (kann man beipflichten), ist aber nicht deswegen hier. Er hat nämlich sein Adlerauge auf den Prachtkörper von Britt geworfen und fände es angesichts Edwards Fixierung auf seine Forschungsarbeit angemessen, wenn dieser kampflos zurücktreten und Jerry das Feld überlassen würde. Nun sah es bislang nicht so aus, als würde Edward auf sein Mädel gesteigerten Wert legen, aber der Ehrenkodex der Männlichkeit gebietet, auf solch Verlangen nicht einzugehen, daher erschreckt er den potentiellen Rivalen mit einer durch Elektroschock ausgelösten Reflexreaktion der Leiche. Jerry räumt das Feld und Edward kann sich an den toten Killer anschliessen und dessen Erinnerungen auf sich übertragen. Diese bekommen wir geneigte Zuschauer in Form von „stylish“ schwarz-weiss-Flashbacks serviert und werden so Augenzeugen, wie Serienkiller Mitchell ein paar junge hübsche Frauen massakriert (die, wir sind ja in einem Erotik-Thriller und nix ist erotischer als das Meucheln von spärlich bekleideten Frauen, möglichst wenig bis gar keine Klamotten am Körper tragen, eine sitzt in der Badewanne, eine krault im Pool, eine versucht in Hot Pants und knappem Top ihre gestrandete Karre zu reparieren), vornehmlich als Würger, aber – und ich dachte immer, Serienkiller halten sich im allgemeinen an eine bewährte Mordmethode, auch vorm Einsatz eines Fleischermessers schreckt der Mörder nicht zurück, beim vierten Mordversuch wird er allerdings von den Cops überrascht und erschossen (hm, ich dachte, Edward sagte, der wär im Knast ex gegangen?). Edward ist von den negativen Vibes seines Versuchsobjekts überwältigt: „Mein Gott, dieser Hass!“ Mann, Volldrömel, was hast du erwartet? Der Knabe ist ein Serienkiller und die laufen selten auf allen psychischen Zylindern!

Trotz dieser bahnbrechenden wissenschaftlichen Fortschritte hat Edward ein gewichtiges Problem, und das heisst, ganz wie im richtigen Leben von Internet-Filmreviewern, zilch Kohle. Sein Mentor Professor Deacon verklickert ihm nämlich, dass das Geldverteilungskommittee der Uni für „exotische“ Forschungsarbeiten keine Scheine rausrücken will. Am Boden zerstört sucht Eddie Zuspruch bei Britt, die gerade ein weiteres nacktes Mädchen eingipst (die findet das „irgendwie erotisch“… vermutlich war das die Intention des ganzen Films), und bei der er gerade an die richtige kommt. Jedenfalls bricht Britt flott einen Streit vom Zaun, wieder mal mit der Vernachlässigungs-Nummer – „eine Beziehung braucht Verlässlichkeit“, brabbelt Britt, und Edward hat das wohl ein paar mal zu oft gehört, denn ungefragt rezitiert er Britts dramatisch-tragische Familiengeschichte herunter, Daddy abgehauen, Mama hängt anne Flasche. Unglückseligerweise (beziehungstechnisch) wagt Edward anzumerken, dass er zwanzig Stunden am Tag für seine Forschung schufte und dann nicht unbedingt noch Lust hat, in seiner spärlichen Freizeit für ihn nur bedingt interessante Ausstellungen mit seiner Präsenz veredeln zu müssen. Resultat: das Girl ist stinksauer und Edward muss ungetröstet in sein Appartment zurückkehren, wo er, zu seiner verständlichen Überraschung, den alten Knaben im Rollstuhl vorfindet und sich vorsichtshalber mit der Baseball-Keule bewaffnet (gegen einen ca. 70-jährigen im Rollstuhl? Overkill, nenn ich das), Rolli-Insasse hat sich dank der Vermieterin Einlass verschafft und verrät nicht, wer er ist, aber, dass er Edward ein Angebot machen kann, dass dieser nicht ablehnen könne (da braucht man kein halbes Mal zu raten, um zu wissen, wo das hinführt, oder?). Einzelheiten will der mysteriöse Besucher erst bei einem gemeinsamen Dinner in seiner Luxusvilla verraten. Dabei kommt das überraschende Angebot dann tatsächlich zur Sprache: der alte Knacker will Edward sein komplettes Vermögen schenken, einzige Bedingung, nach dem abzusehenden endgültigen Abtreten des edlen Spenders soll Edward dessen Identität annehmen und unter diesem Namen weiterforschen (sollte einigen Leuten etwas seltsam vorkommen, aber was soll´s?) und, ach ja, der Knabe ist nicht etwa senil, sondern Everett Longstreet, der Nobelpreisträger für seine Forschungen im Bereich der Genmanipulation. Edward ist angemessen beeindruckt, erst recht, als Longstreet ihm offenbart, fünf Jahre lang nach dem passenden, für seine Forschungsarbeit alles zu opfern bereiten Empfänger für den Reibach gefahndet zu haben: „Wir beide wollen der Menschheit die Unsterblichkeit eröffnen!“ Denn auch Longstreet hatte dereinst bei den Schamanen (hence the prologue) nach Möglichkeiten gesucht, den Geistesinhalt eines Menschen zu übertragen. Edward ist hin und weg und plaudert frei von der Leber weg aus dem Nähkästchen, wie weit seine Arbeit fortgeschritten ist, er kann zwar Erinnerungen für kurze Zeit speichern (was immer das auch mit Unsterblichkeit zu tun hat), aber die Stabilität fehlt, und zwar deswegen (festhalten), weil er nicht an die menschliche Seele herankomme. Und genau dafür hat Longstreet das richtige Mittel – er zaubert schnell einen Medizinbeutel hervor und vollführt das schon im Prolog gesehene Ritual. Den Rauch solle Edward einatmen. Der tut´s, ist aber wenig überzeugt: „Ich fühle gar nichts.“ Longstreet fordert ihn auf, sich an ein praktischerweise herumstehendes Piano zu setzen und ein wenig zu klimpern – und, hastenichtgesehen, der unmusikalische Eddie klimpert eine beeindruckende Interpretation von Mozarts kleiner Nachtmusik herunter (ich hätte den Plotpunkt auch gefressen, ohne dass Edward die komplette verdammte Sonate zelebriert, danke schön – ist doch nicht das Sonntagskonzert hier, sondern ein „Erotik-Thriller“, oder hab ich da wieder mal was falsch verstanden?). „Wow,“ macht Edward und wir alle haben uns an unserem Fingersatz bereits abgezählt, dass Longstreet seine klavierspielerischen Fähigkeiten per Schamanen-Ritual auf Eddie übertragen hat (wenn das so gut funktioniert, wieso braucht Longstreet dann noch Edwards Forschungen? Scheinbar kann man das ja sogar steuern bzw. selektieren!). „Das ist der Schlüssel zum kollektiven Denken“, freut sich Edward ein Loch in den Bauch (und ich frage mich, was zum Geier „kollektives Denken“ nun wieder sein soll).

Damit wir nicht vergessen, dass wir uns eigentlich einen Pamela-Anderson-Film ansehen wollten, sehen wir sie für fünfzehn bedeutungslose Sekunden, ehe wir wieder zu Edward umschalten. Der kommt nach Hause und sieht eine tote Frau in seiner Küche liegen – eine Vision, versteht sich. Edward hält sich für überarbeitet, haut sich in die Koje, wacht in einem anderen, kerzenbeschienenen Schlafzimmer wieder auf und wird von einem höchst nett anzusehenden weiblichen Gerät, das sich Amelia nennt, zu kopulierenden Tätigkeiten aufgefordert (it´s finger lickin´ good, wenn Ihr den Film seht, wisst Ihr, was ich meine). Natürlich war auch dies eine Vision bzw. eine Fremderinnerung, aber vom wem? (Oh, diese vermaledeite Spannung, ich halt´s kaum aus!). Longstreet arrangiert einen ärztlichen Total-Check für Edward und auf die Frage des untersuchende Arztes, ob er denn gut schlafe, entgegnet Edward rätselhafterweise „ja, schon, aber ich träume ziemlich oft.“ „Das sollten wir untersuchen,“ brummt der Weisskittel. Eeh what???? Ich träume normalerweise jede Nacht – ist das ein Zeichen für einen schwerwiegenden mentalen Defekt? (Hm, wenn ich mir meine Filmsammlung so ansehe, könnte man natürlich auf diese Idee kommen…). Trotzdem – Träume sind doch nun wirklich keine Krankheit… stupid film.

Immerhin hat Ed noch genug Chuzpe, um sich bei Longstreet über die medizinische Tortur zu beschweren, doch der wiegelt ab, er wolle nur sicherstellen, dass der Empfänger seines Vermögens bei guter Gesundheit ist. Im übrigen hat er ungefragterweise Edwards Krempel in seine Villa schaffen lassen: „Das ist von jetzt an ihr Zuhause.“ Edward ist unangenehm surprised, zieht aber ohne weitere Widerworte in das ihm zugedachte Zimmer – direkt neben dem Labor – und verbittet sich lediglich weitere Überraschungen (or else what?).

Auch in der Uni packt Edward seinen Kram zusammen und versucht dabei diskret, bei Professor Deacon ein paar Infos über Longstreet zu ergattern. Mehr, als dass Longstreet ziemlichen Einfluss in der Uni habe und er Deacon nicht sympathisch sein, kann er aber nicht erfahren (und damit ist auch der vollkommen unnötige Auftritt von Dean Stockwell unspektakulär beendet).

Im neuen Labor studiert Edward die Akte des Serienkillers (tolle Idee, ehrlich… hätte ich vielleicht VOR der Experimentiererei gemacht, aber so sind sie, die mad scientists) und experimentiert dann mit einer Maus. Die darf das gute alte Labyrinth durchlaufen, wird dann der schamanischen Wunderdroge ausgesetzt und mit seinem technischen Equipment überträgt Edward die Erinnerungen des Nagers auf sich und kann so first-hand aus POV-Perspektive miterleben, wie frustrierend es ist, durch ein weisses Pappmache´-Labyrinth zu rennen (irgendwie bezweifle ich, dass mausliche und menschliche Erinnerungen so einfach kompatibel sind). Longstreet nickt beifällig, aber dann beisst das undankbare Mäuschen Edward in den Finger und in einem aggressiven Anfall plättet der Gebissene das arme Versuchstier mit einem gezielten Stiefeltritt. Blankes Entsetzen beim Übeltäter. „Mein Gott, wie konnte ich das nur tun?“ (Hypothese: Maus auf Boden werfen, drauftreten). Longstreet schiebt den Ausraster des Jungspunds auf heftige Überarbeitung.

Eh, excuse me… irgendwo auf dem Videocover stand was von „Pamela Anderson“ und Top-Billing hat sie auch… spielt die Gute vielleicht auch noch mit??

Im Erschöpfungsschlaf plagen Edward weitere Visionen, so z.B. dass die Killerleiche nach ihm grabscht und ihn würgt (ja, der Mann IST überarbeitet :-)). Auch Amelia meldet sich wieder visionär, in einem enorm altmodischen Kleid (hint-hint) und mit Vorwürfen, die uns bekannt vorkommen, und vermutlich auch Edward: „Du lebst nur für deine Forschungen! Du vernachlässigst mich! Dabei liebe ich dich doch!“ Der bedauernswerte Edward versteht nur railroad station und macht nur ein dummes Gesicht, als Amelia ihn gefrustet „verlässt“ und ob mangelnder Reaktion ein „Ich hasse dich, Everett!“ von sich gibt, ehe sie sich in Luft auflöst. Everett? Heisst so nicht Longstreet mit Vornamen? Boaah… suspense, ick hör dir trapsen.

Ha, Pamela Anderson!! Britt liegt im Bett und wacht auf – sie fühlt, dass mit Edward was nicht stimmt. Ende der Szene, Screentime für den Top-Star ungefähr vier Sekunden. Wahnsinn.

Am nächsten Tag hält Longstreet den Zeitpunkt für eine spontane Schampus-Feier für gekommen. Edward ist nicht ganz bei der Sache und säuft das edle Zeuch direkt aus der Flasche, als plötzlich Britt im Labor steht (nein, ich weiss nicht, woher sie weiss, wo Edward sich aufhält – es ist nicht so, dass er irgendjemandem erzählt hätte, wo er zu finden ist). Longstreet ist angetan von dem, was er sieht (pfz), aber Britt steht´s nach einem Vier-Augen-Gespräch. Langer Rede kurzer Sinn, Britt macht sich Sorge um ihren Lover, man versöhnt sich und ehe wir uns versehen, räkeln sich die beiden in den Laken zu einer ausführlichen Softsexszene (naja, so ausführlich, wie das bei FSK-16 drin ist). Die Abwesenheit seines Junior-Partners nutzt Longstreet prompt, um sich an dessen Computer zu schaffen zu machen und eine Datei mit seinem eigenen Namen anzulegen – was wird der Alte wohl vorhaben?? (Es wäre auch dann nicht wirklich eine spannungsgeladene Frage, wenn´s nicht auf dem Videocover stehen würde). Jedenfalls schwingt sich Longstreet aus seinem Rolli (Simulant, elender) und manöveriert sich in eine Kammer, die so aussieht, als wäre sie bei Seth The Fly Brundles Garagenverkauf günstig zu haben gewesen… der mysteriöse Schamanenrauch steigt in der Kammer auf…

Am nächsten Morgen soll nun der grosse Selbstversuch steigen – Edward beabsichtigt, seinen eigenen Gedächtnisinhalt zu digitalisieren. Dass der Computer ihn nicht an seine eigene Datei ranlässt, beunruhigt unseren Jungforscher nicht, ein beherzter Override-Befehl, ein zwanzig-Sekunden-Countdown und Eddie schwingt sich in die Kammer. Der Rauch steigt auf und unserem tapferen Helden wird klar, dass irgendetwas nicht stimmt. „Warum, Everett?“ haucht der Kollabierende noch gegen die Scheibe, ehe wir mit Flashbacks zum Prolog und zu den Morden des Serienkillers erfreut werden.

Als Edward vermutlich Stunden später aus der Kammer kraucht, fühlt er sich ziemlich mies, und warum? Na klar, aus dem Spiegel grinst ihn Longstreets faltige Visage entgegen (hm??? Hat sich Edward in der Kammer auch physisch verändert? Mir deucht hier ein kleineres Plothole, aber mit gutem Willen und zwischen-den-Zeilen-Lesen kann man sich auch zusammenreimen, dass Longstreet seinen eigenen Körper in die Kammer gezwängt hat und diesem Edwards Bewusstseinsinhalt transferiert hat. Macht immer noch nicht 100-pro Sinn, aber wir wissen ja, mit was für einem Film wir es zu tun haben…). Longstreet, in Edwards jugendlichem Körper, grinst sich anderswo eins und verbrennt genüsslich Edwards gesammelte Forschungsergebnisse. Und Edward selbst stellt ernüchtert fest, dass Longstreet auch sämtliche Computerdaten gelöscht hat (ein Backup zur rechten Zeit ist doch selten verkehrt, die Systemadministratoren dieser Welt haben nicht vollkommen unrecht). Im übrigen kommt Edward sich und uns etwas grünlich vor – Herzanfall! Mit letzter Kraft kann er noch einen Krankenwagen alarmieren, dann bricht er zusammen…

Longstreet kauft derweil – in Edwards Körper, nur noch mal zur Sicherheit erwähnt – eine gewisse Fabrikhalle, während Jerry einen weiteren Versuch unternimmt, bei Britt zu landen. Die macht ihm klar, dass sie ihn als „guten Freund“ schätzt, mehr aber auch nicht (was wir Kerle bekanntlich immer supergerne hören). Persönliches Pech für Jerry, dass Longstreet in dem Moment in Britts traute Wohnstube platzt, als die beiden sich freundschaftlich umarmen. Ehe er sich´s versieht, bekommt Jerry eine auf´s Maul und ein freundliches „verpiss dich“ zu hören. Mit eingekniffenem Schwanz macht Jerry den Abflug. Zwei vermutlich als humorige Einlage gedachte Sanitäter, auf die wohl doch eher der Begriff „Sanitöter“ passt, entdecken endlich den vor sich hin röchelnden Edward – in Longstreets Körper, Ihr wisst schon – und sind enttäuscht, dass sie nun doch nicht den Rekord von 8 Leichen in einer Woche brechen können. Sie behelfen sich damit, darauf zu wetten, wie weit der Herzangefallene es beim Transport noch schafft (in Komm süsser Tod wäre das vielleicht komisch gewesen, hier … weniger). Währenddessen entschuldigt sich Longstreet bei Britt, die ob des plötzlichen Gewaltausbruchs des vermeintlichen Boyfriends ein wenig erschrocken ist, aber das ist Longstreet auch selbst, denn er kann sich auch nicht erklären, was da gerade in ihn gefahren ist. Aber auch die nette Geste, dass er das Gebäude, in dem Britt ihr Domizil aufgeschlagen hat, gekauft hat und es ihr schenkt, stimmt Britt nicht wirklich milde, zumal sie sich fragt, wo er die Kohle her hat. Von Longstreet (verwirrend, ich weiss, aber ich halte Euch ja für intelligent :-)), und der sei hinüber, seit heut morgen. Das mangelnde Mitgefühl („seine Zeit war gekommen, er war alt“) gefällt Britt ebensowenig wie der Versuch, sie zu küssen und so muss Longstreet unverrichter Dinge und heftig angesäuert das Areal verlassen. Der Autofahrer, der ihn durch unsachgemässes Zurücksetzen aus einer Einfahrt ärgert, kommt ihm gerade recht – er vermöbelt das Verkehrshindernis, hat aber dafür die Cops am Hals. Longstreet flüchtet in eine Seitenstrasse und hat – ta-da-da-taa – Visionen der Serienkillermorde (die durch die mittlerweile mindestens dritte Einspielung auch nicht interessanter werden). Sein nächstes „Opfer“ ist ein Penner, der den Fehler macht, ihn um eine milde Gabe einzugehen, auch der geht k.o. Weitere Mordvisionen durchschleiche des fiesen Körperklauers Hirn und machen ihm Sorgen.

Edward hat sich von der Herzattacke, die durch eine Überdosis Kaliumchlorid ausgelöst wurde, wie sich herausstellt, erholt, nervt aber sein Pflegepersonal durch die Behauptung, Longstreet habe seinen Körper gestohlen. Man hält den Alten für ein wenig gaga und verfrachtet ihn in die psychiatrische Abteilung. Longstreet himself ist nicht gänzlich blöde und hat clever analysiert, dass die aggressiven Anfälle und Mordvisionen weder seinem eigenen noch Edwards Synapsen entsprungen sind, da ist noch jemand anders in seinem Brägen, und der gewinnt langsam die Oberhand: „Ich will nur noch töten!“ Darum macht er sich auf zu Britt, die friedlich in ihrem Bettchen schläft, aber von der Polizei geweckt wird. Longstreet versteckt sich, denn die Cops suchen ihn bzw. Edward wegen des Zwischenfalls mit dem Autofahrer. Britt weiss von nix, die Cops verziehen sich und mittels eines POV-Shots macht sich Longstreet an sie heran… er wird doch nicht??? Bibber…

Irgendwas ist schiefgelaufen beim Transfer, ahnt Longstreet und helfen kann ihm vermutlich nur Edward – aber in der Villa findet sich weder eine Leiche (Longstreet hat Edward die Kaliumchlorid-Überdosis verpasst) noch eine lebendige Ausgabe desselben. Eine liegengelassene Spritze der Paramedics bringt Longstreet auf die richtige Spur und er sucht Eddie im Krankenhaus auf. Big dramatic moment… Longstreet will wissen, von wem die Mordgedanken kommen. „Ich hatte keine Ahnung, dass sich seine Gedanken mit meinen vermischen könnten,“ knarzt Edward und fragt seinerseits nach Longstreets Motivation. „Ich wollte leben,“ lautet die schlichte Antwort. „Du hast mich manipuliert,“ beschwert sich Eddie, der sich mittlerweile auch zusammengereimt hat, dass Longstreet mit seinem Einfluss dafür gesorgt hat, dass die Uni-Zuschüsse blockiert wurden, aber „du weisst doch, dass grossartige Erfindungen immer von den Reichen und Mächtigen pervertiert werden“, entschuldigt Longstreet sein schändliches Tun. „Wir haben beide unser Leben verschwendet,“ moralisiert Edward, aber für solchen Schmu hat Longstreet keine Zeit – er hat seinen Einfluss genutzt, um Edward in seine eigene Privatklinik (ergo seine Villa) verlegen zu lassen und dort angekommen präsentiert der Schurke Britt als handliche Geisel und Motivationshilfe, damit Edward den Serienkillerbestandteil seines Hirninhalts eliminiert (zumal, wie Ed sich ausdrückt, des Killers Psyche so dominant ist, dass sie die eigentliche Longstreet- bzw. Edward-Persönlichkeit zerstören wird). Britt begreift trotz blonder Haarpracht erstaunlich schnell, was Sache ist, bzw. dass die beiden Herrschaften ihre Körper getauscht haben und Edward programmiert den Computer (ich dachte, alle Daten wären gelöscht? Er schreibt das also „from scratch?“ I´m impressed!). Nach vollzogener Programmierarbeit ballert Longstreet seinem alten ego (höhö, couldn´t resist) sicherheitshalber eine Kugel in den Wanst und kraucht in die Kammer. Entsetzt eilt Britt zu ihrem dahinsiechenden Lover, der ihr ins Ohr flüstern kann, dass sie a) den Prozess unterbrechen kann und b) unterm Schreibtisch einen Umschlag finden wird.

Longstreet transformiert in der Kammer vor sich hin und visioniert durch sämtliches mögliches Flashback-Material (d.h. des Killers Mordszenen bekommen wir jetzt bestimmt zum fünften Mal serviert, aber immerhin gibt´s die Neuerung, dass wir miterleben dürfen, dass nicht die Cops den Killer erschossen, sondern der sich in einem Anfall von Sanity, „um das Böse zu besiegen“, sich selbst das Hirn rausgeschossen hat – jetzt frage ich mich aber EHRLICH, woher Edward des Killers Erinnerungen in the first place her hat? Durchsiebtes Hirn wird sich doch mit´m Denken ein wenig schwer tun?? My god, is this dumb). Endlich gelingt es Britt, den Transfer abzubrechen und sich dem schnell gefundenen Umschlag zu widmen – was ist drin? Na klar, ein Gehirn-Backup von Edward auf CD-ROM und die Bedienungsanleitung („für den Fall eines schweren Programmierfehlers“)… Zeit für ein paar mehr Flashbacks, u.a. ein Replay der Edward/Britt-Sexszene in nahezu Originallänge, dann kann Edward als er selbst aus der Kammer steigen und noch den moralinsauren Schlusskommentar absalbadern: „Ich werde nie wieder der selbe sein. Ich habe Longstreets Verzweiflung, seine Angst in mir (eh, von wann ist dein Gehirnbackup, du Nase? Ich denke doch wohl, von VOR dem Transfern, dann dürftest du doch eigentlich keine Erinnerung an deine Zeit als Longstreet haben???). Er hatte die Hoffnung verloren, aber er wollte nicht sein Leben verlieren.“ Ach, Tragik, nimm deinen Durchlauf. „Ich liebe dich,“ darf Eddie noch abschliessend zu Protokoll geben, und dann erfreuen uns die Credits…

Eeeeh… also ich weiss ja nicht… ich sagte ja schon, ich bin nicht die Zielgruppe dieses Streifens, aber wenn ich die Zielgruppe dieses Streifens wäre, wäre ich jetzt bitterlich enttäuscht. Denn man versprach mir auf der Videoschachtel einen „erotischen Thriller“ mit Pamela Anderson, und was ich jetzt eineinhalb Stunden mit ansehen durfte, war ein lauwarmer SF-Horror-Verschnitt, in dem sowohl die Erotik als auch Pamela Anderson sehr untergeordnete Rollen spielen. Hätte ich mein Geld für Erotik+Pamela bezahlt und nicht für einen potientell schäbigen Film zum Reviewen, ich glaub´, ich hätt´ mein Geld zurückverlangt, denn das ist schon eine ziemliche Mogelpackung…

Anyway, ein reiner Softcorefilm wäre für mich noch erheblich langweiliger gewesen als das, was sich nun tatsächlich vor meinen ungläubigen Augen abspielte. Die Plotte ist nun wahrlich nicht neu, aber selten unintelligenter und vor allen Dingen unspektakulärer, langsamer und spannungsärmer dargeboten worden – das, was an effektiver Handlung vorhanden ist, wäre vielleicht maximal Stoff für eine Twilight Zone-Episode gewesen (und ich bin mir, ohne das jetzt nachgeprüft zu haben, felsenfest sicher, dass entweder diese Serie oder Konkurrenzprodukte wie Outer Limits oder Amazing Stories dieses Terrain mehr als einmal abgegrast haben) – mehr als 45 Minuten kann man mit dem bisschen Geschichte nun wirklich nicht bestreiten, und da nimmt es dann auch nicht Wunder, dass Regisseur Lyndon Chubbuck, der der Welt bis dahin hauptsächlich TV-Kost verschiedenster Serien (und es ist auch nicht verwunderlich, dass diverse Baywatch-Folgen in Chubbucks Vita stehen, aber er arbeitete z.B. auch für die grandiose Krimi-Comedy-Serie Due South (dt. Ein Mountie in Chicago) bsecherte, zu jedem erlaubten und unerlaubten Stilmittel greift, um die Laufzeit zu strecken. Endlose Flashbacks, endlose Wiederholung derselben Flashbacks, verschiedene lange für die Handlung vollkommen bedeutungslose Szenen (so z.B. die beiden Auftritte von Dean Stockwell), und, if all else fails, eine Sexszene. Das alles kommt in einem wirklich transusigen Tempo daher, das es in keiner Sekunde schafft, suspense aufzubauen oder wenigstens einen gewissen Drive zu entwickeln (zumal Longstreets „spree of violence“ ungefähr so gewalttätig ist wie das, was ich jeden Tag vom Balkon auf der Strasse sehe… gut, das war jetzt ein bissl übertrieben). Da tut sich einfach nichts, was einen davon ablenken könnte, sich Gedanken über die Schwachmatigkeit des Drehbuchs und die erwiesene Inkompetenz sämtlicher Beteiligter (mit Ausnahme von David Warner) zu machen. Gewiss ist das verwendete Technobabble gelegentlich herzig, aber die Prämisse ist einfach so dämlich, und dann widerspricht sich das ganze dann auch noch munter – naja, aber ist ja klar, eigentlich sollen wir uns mit der Handlung und ihrer, he-häm, wissenschaftlichen Grundlage nicht gesteigert zerebral auseinandersetzen. Ist vermutlich auch besser so, vermeidet Hirnkrämpfe.

Lyndon Chubbuck versucht gelegentlich, die Schläfrigkeit seines Films durch ein wenig Style zu übertünchen – die s/w-Flashbacks auf des Killers garstige Morde sind beim ersten Mal noch halbwegs interessant, aber durch die endlose Wiederholung stets der selben Szenen bringt das im Endeffekt auch keine Pluspunkte, ganz witzig fand ich dann noch die Idee, die Momente, in denen der Killer in den Hirnen seiner „Wirtskörper“ Oberwasser bekommt, durch leicht verzerrte und „springende“ POV-Shots zu visualisieren, das ist optisch ganz gut gelöst, nur leider tut sich in den entsprechenden Szenen halt nichts von zwingendem Interesse.

Auch die musikalische Untermalung, irgendwie einfach beliebig wirkende Ethno-Pop-Sülze (Ihr wisst schon, Nusrat Fateh Ali Khan für geistig Minderbemittelte, ein wenig arabisch klingende Beats, sphärige Synthiklänge und „aiaaaaawaaaaiaaä-Laute darüber), reisst nicht wirklich zu Begeisterungsstürmen hin. Die Production Values sind ebenfalls, eh, überschaubar – wirklich teuer ist an dem Film absolut nix, die Ausstattung wirkt billig.

Unter diesen Voraussetzungen ist natürlich kein grosses Schauspielerkino zu erwarten, aber ein paar Dinge muss man dazu doch festhalten. Als Pamela-Anderson-Fan würde ich mich, wie schon angesprochen, betrogen fühlen. Die nominelle Hauptdarstellerin kommt summa summarum vielleicht auf fünfzehn Minuten Screentime, ihre Rolle ist noch nicht mal sonderlich wichtig, aber (gottseidank?) kommt das Busenwunder dabei nicht in die Verlegenheit, grössere schauspielerische Aufgaben lösen zu müssen. Von zentraler Bedeutung ist ihre grosse Nacktszene und wer auf Pam steht, kommt vielleicht zumindest dabei für ca. drei Minuten auf seine Kosten. Aber ehrlich: in Barb Wire war sie besser.

Brian Krause fand ich seinerzeit in Sleepwalkers, einer der besseren Stephen-King-Verfilmungen (nach Kings Originaldrehbuch) ziemlich gut, aber durch Naked Souls steuert sich Krause, vermutlich in der Gewissheit, dass sein Resume´ durch eine schauspielerische Glanzleistung in einem Film wie diesen auch nicht entscheidend verbessert würde, absolut im Sleep-Mode, mehr als zwei verschiedene Gesichtsausdrücke (gelangweilt/etwas weniger gelangweilt) setzt er sich in diesem Streifen nicht auf; im übrigen ist Krause hier absolut uncharismatisch und wirkt schlicht und ergreifend fehlbesetzt.

David Warner kann man viel vorwerfen, so z.B. dass er wohl mit ziemlicher Sicherheit alles spielt, was ihm angeboten wird, aber keinesfalls mangelnde Professionalität. Warner bemüht sich zumindest, aus seiner Rolle, die ihm allerdings auch nicht wirklich etwas abverlangt, ein wenig Wirkung herauszuholen. Trotzdem ist es schade, dass Warner, der ja durchaus was auf dem Kasten hat, was wichtige Nebenrollen in Filmen wie Star Trek V/VI oder In the Mouth of Madness immer wieder beweisen, sich in derartigen Schwachsinnsfilmen verschleissen muss.

Ähnliches gilt für Dean Stockwell, der hier mit einer „special appearance“ gebilled wird. Was an seinen zwei ca. zweiminütigen Auftritten, die für die Handlung nicht die geringste Relevanz haben, nun so wahnsinnig speziell ist, müssen grössere Geister als der meine entscheiden. Auch hier: schade! Ich sehe Stockwell ebenfalls ziemlich gerne (seit Quantum Leap, aber hier hat er sprichwörtlich nichts zu tun, mehr als ein „extended cameö ist das, was er hier zeigen darf, jedenfalls nicht.

Erwähnenswert wäre ansonsten vielleicht noch „Jerry“ Clayton Rohner, der Genrefreunden aus Tibor Takazcs recht originellem Horrorthriller I, Madman ein Begriff sein könnte, aber auch Rohner hat hier keinerlei Material zur Verfügung, aus dem er etwas machen könnte.

Kleines Kuriosum am Rande sind die nach oberflächlicher Internet-Recherche auffallenden Laufzeit-Diskrepanzen, was die verschiedenen Veröffentlichungen weltweit angeht. Die amerikanische Fassung ist dabei mit 85 Minuten die kürzeste, die deutsche Fassung liegt mit 90-91 Minuten im Mittelfeld, während unsere britischen Freunde mit einer angeblich 98 Minuten langen Fassung die Nase vorn haben – ich würde unter normalen Gesichtspunkten vermuten, dass die UK-Fassung mehr Softsex enthält und daher für Pam-Anderson-Fans vermutlich diejenige ist, nach der man Ausschau halten sollte. Ich persönlich bin relativ dankbar, dass ich nicht noch sieben zusätzliche Minuten überstehen musste, mir war die DF lange genug, schönen Dank.

Der Streifen ist zumindest in Germanien inzwischen auch als Low-Cost-DVD erhältlich. Schätze, die nimmt sich qualitativ nicht so viel von der Videoveröffentlichung von Starlight, die nämlich auch einen relativ ansprechenden Bildtransfer aufweist (Vollbild, da made-for-cable), dafür aber recht leise abgemischt ist (ich musste die alte Glotze ganz schön hochpowern). Aber wer ausser Pamela-Anderson-Komplettisten sollte sich für diesen Film interessieren? Ich wüsste kaum jemanden, und selbst diese Hardcore-Fans, die soll´s ja geben, dürften ziemlich enttäuscht sein, denn das, was sie sich erhoffen, bietet der Film nun wirklich nicht im Überfluss – statt eines Pamela-Anderson-Softsex-Festivals gibt´s eine ausserordentlich halbgare SciFi-Plotte mit leichten Hororranleihen und zwei-drei „erotischen“ Einlagen (und ich bin immer noch der Ansicht, dass eine halbe Stunde Testbild vermutlich erotischer ist als dieser ganze Film). Macht nicht wirklich Spass, nicht mal aus Trash-Erwägungen, da der Streifen einfach viel zu langweilig ist – er braucht viel zu lange, um überhaupt mal irgendwohin zu kommen und sich von da an aber auch nicht wesentlich zu steigern, ehe im Gegentum. Langsam, inhaltlich dumm und dann auch noch langweilig – da kann so recht keine Freude aufkommen. Muss man nicht haben und wird auch eine B-Movie-Party vermutlich ins Koma langweilen.

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments