Mysterious Museum – Rollerblade Knights

 
  • Deutscher Titel: Mysterious Museum - Rollerblade Knights
  • Original-Titel: Search for the Jewel of Polaris: Mysterious Museum
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  • Regie: David Schmoeller
  • Land: USA
  • Jahr: 1999
  • Darsteller:

    Ben (A.J. Trauth)
    Kim (Brianna Brown)
    Casey (Megan Lusk)
    Palmay (Michael Lee Gogin)
    Monty (John Duerler)
    Falco (Adrian Neil)
    Darbin (Eugen Cristea)
    Dad (David Schmoeller)
    Magistrat (Alexandru Bindea)
    Danko (Mihai Verbintschi)


Vorwort

Es wurde mal wieder Zeit für was anderes… nach inflationären PM- und Nu-Image-Reviews (und nachdem ich seit ein paar Tagen sozusagen wieder „freie Auswahl“ habe, was zu reviewenden Krempel angeht) mußte ich mal weg von billigem Action-Rotz (so schön er auch immer wieder ist bzw. sein könnte…) und hin zu anderem billigen Rotz (schließlich sind wir ja wegen eben dem hier, gelle… nicht, daß noch jemand unsere schöne Site als seriöses Filmmagazin mißversteht, hehe). Daher also mal wieder Full Moon (bzw. diejenigen Full-Moon-Filme, die´s nicht zugeben, welche zu sein… wie viele der neueren Produkte aus dem Band-Universum meldet sich auch dieser Film ganz harmlos mit dem „Kushner-Locke“-Logo und vermeidet peinlichst die Nennung des Namen „Charles Band“).

Im Review zu Alien Arsenal hatte ich ja anklingen lassen, daß dieser nicht der einzige Streifen war, mit dem Bands Schmiede mal wieder ein jüngeres Publikum ansprechen wollte. Mittlerweile habe ich die beiden anderen hierzulande erhältlichen „Pulsepounder“-Filme (die im amerikanischen Fernsehen debütierten) und Mysterious Museum (ich bleib beim griffigeren Kurztitel) punktete bei mir schon trailermäßig durch den grandios-blöden Untertitel „Rollerblade Knights“ und das angedeutete Niveau von Acting, Storytelling und Effekten. Also kramte ich im Stapel der Neuzugänge und führte mir das Werk des Full-Moon-Haus- und Hofregisseurs David Schmoeller (sag keiner, Charlie Band halte seinen getreuen Schergen nicht die Treue oder umgekehrt) spätnachmittäglich zu Gemüte.


Inhalt

Nachdem Full Moon wieder einmal eindruckslos bewiesen hat, in Punkto Titelsequenzen zu den weniger experimentierfreudigen Produktionsfirmen zu gehören (gelbe Schrift auf schwarzem Background und sonst nix, is´ ja wie 1873… aber besser so als die hektischen Zappeleien aus Urban Menace o.ä…), befinden wir uns im tiefsten Mittelalter, genauer gesagt, 1632 (angesichts der Ausstattung und der Kostüme würde ich zwar eher 1032 sagen, aber was sind schon ein paar Jahrhunderte unter Freunden?). Eine launige Männerrunde amüsiert sich in einem Thronsaal gar königlich bei einem prä-plündernden Festgelage und kann demzufolge nicht zu den Guten gehören, ein Nostradamus-Verschnitt hält das hehre Treiben für die Nachwelt per Pinselschwung fest. Der Scheffe der Truppe ist ein gewisser Falco (ich fürchte, ich werde nicht ohne ein paar Falco-Witze auskommen, Freunde und hier ist der erste: Hat Schreiberling Wohl „Rock me Amadeus“ nicht gefallen oder wie erklärt sich die Namensgebung des Schurken?) und hat natürlich die üblichen Allmachtsbestrebungen – einen magischen Zauberstab hat er schon, aber zur vollkommenen Machtausübung fehlt ihm das Juwel von Polaris (ist das raketenförmig?). Einer seiner Schlägertypen begeht den verhängnisvollen Fehler, etwas von Darbin, dem GUTEN Magier, einzuwerfen, der auf das Polaristeil aufpassen würde und auch nicht gar auf der Brennsupp´n daherg´schwommen ist, wie man in Bayern sagen würde. Falco trägt dafür Sorge, daß der Party Pooper in Zukunft keine störenden Bemerkungen macht und ihm schwuppdiwupp den Mund wegzaubert (und, wie unser offenbar geistig nicht übermäßig prall ausgestatteter jetziger Mundloser feststellen muß, mit ohne Fresse kann man nicht nur nicht labern, sondern auch nicht saufen – is´ irgendwie auch scheiße, wa?). Dann fällt Falco auf einmal auf, daß der Hofmaler ihm gestern größer vorkam („nee, kleiner“, tuschelt das Untervolk) und er heute irgendwie auch dünner wirke („nee, fetter“, tuschelt das Untervolk – eine Fraktion braucht ´ne neue Brille). Ist auch kein Wunder, denn der Pinselschwinger demaskiert sich triumphierend und entpuppt sich als Darbin höchstselbst, zückt das Juwel und hext damit mirnix-dirnix und ohne auf gesteigerten Widerstand der Fieslinge zu stoßen, die ganze Rasselbande dorthin, wo sie keinen Schaden einrichten kann, nämlich auf „diese Leinwand“, und damit meint er nicht die eines etwaigen Kinos, sondern sein Ölgemälde (das ganze gestaltet sich durch Inanspruchnahme einiger generic flashes aus dem Repertoire der Videobearbeitungssoftware des Vertrauens recht unaufgeregt). Zufrieden mit sich und sich selbst, aber übel hustend (zu viel geraucht?) kraucht Darbin in sein eigenes Labor/Atelier, schwört einem Ölgemälde des auf seinen Schutz schwörenden Dorfes und damit der Siedlung an sich ewigen Schutz usw. und versteckt dann, warum auch immer (eigentlich hatte er die Lage ja im Griff), das Juwel vor dem Zugriff etwaiger schändlicher Feinde in den tiefsten Windungen einer Höhle (während draußen erstaunlicherweise am hellichtesten Tag und strahlendem Sonnenschein ein ominous thunderstorm TM vor sich hin donnert) und salbadert die üblichen „nur jemand reinen Herzens kann das Juwel besitzen“-Sprüche daher, bevor wir diesen Prolog beenden und ins Wohnzimmer einer amerikanischen Familie umschalten (was mit einem eher unnötigen „Present Day“-Insert für die Blöden unter uns verdeutlicht wird).

Neben einem Vater gibt´s drei Kinder (eine Mutter ist weit und breit nicht zu sehen), nämlich Nesthäkchen Casey, Tunichtgut Ben (der, weil´s draußen regnet, seine Rollerblades im Wohnzimmer glühen läßt und dabei systematisch die Einrichtung verwüstet) und Große Schwester TMKim, die, wie nicht anders zu erwarten, mit Ben auf Kriegsfuß steht, weil der ein unverantwortlicher, nichts ernstnehmender Blödmann usw. usf. sei (in anderen Worten: er ist ein normaler Teenager). Wegen Bens fortgeschrittener Nervereien, die dem Youngster auch noch den ebenso üblichen Heidenspaß bereiten, stürzt sich Kim zwecks Austeilung von Handgreiflichkeiten und mit dem Ultimatum „Ruhe geben oder Gewalt!“ auf ihr Bruderherz. „Gewalt! Gewalt! Gewalt!“ fordert die begeisterte Casey in Erwartung solider Familienunterhaltung, aber Daddy (Regisseur Schmoeller gar selbst) unterbindet die schwesterliche Strafaktion und tadelt Casey: „Du hast sie doch nicht angefeuert?“ Natürlich nicht, aber den sich kloppenden Streithähnen unauffällig 65 Cent abgeluchst, die den Kombattanten aus den jeweiligen Hosen rutschten (könnt mir auch passieren). „Gar nicht übel,“ befindet der Herr Vater die Taschengeldaufstockungsaktion.

Kims eh schon überschaubar gute Laune verfinstert sich weiter, als ihr Erzeuger ihr die schöne Mitteilung macht, für Ben und Casey Babysitter spielen zu dürfen und weil Kim als Restauratorin im örtlichen Kunstmuseum schuftet, heißt das im Klartext, die an abendländischer Kultur eher uninteressierten Kurzen müssen mit. Museumswärter Monty verspricht der latent genervten Kim (hat die ihre Tage?), auf die beiden ein wachsames Auge zu werfen. Ben verhaftet für zukünftige Verwendung den Werbezettel eines Pizzadienstes. Schon bald landen Casey und Ben in Begleitung von Monty im Falco-Raum des Museums (und da hängen keine goldenen Schallplatten rum, sondern die bewußten Ölgemälde) und Monty erzählt auch gern die dazugehörigen Schauergeschichten um den bösen Falco allgemein und das verhexte Bild im speziellen: „Als wir das Bild bekamen, trug er (Falco) den Hut in seiner anderen Hand!“ Bibber! Schon bald wird einem typischen dreizehn- oder vierzehnjährigen Schnösel wie Ben die Betrachtung von Renaissance-Gemälden zu langweilig und er schnallt seine heimlich mitgebrachtern Inliner unter (es trifft sich für die weitere Filmentwicklung auch günstig, daß Casey und Ben Walkie-Talkies aus dem Jahr 1902 mitgebracht haben, um nach der – selbstredend höherinstanzlich, d.h. von Kim, strikt untersagten – Trennung Kontakt halten zu können). Ein weiterer ominous thunderstorm TM zieht auf (Kollege Nathan von Cold_Fusion käme mit dem Zählen nicht mehr nach) und der Blitz schlägt ein. Schwer durchschaubare physikalische Verhältnisse machen es möglich, daß sich die Energie dieses Blitzes direkt im Falco-Bild (nein, es ist keine Autogrammkarte) manifestiert (in Form einiger bläulicher elektrischer Entladungen) und als erstes Resultat dieser Aktion fällt der Mundlose mittels eines laschen CGI-Effekts aus dem Bild auf den Boden…

Natürlich macht Ben sich auf die Rollen, um noch mal das Falco-Bild anzukucken (wenn´s ihn doch schon aber beim ersten Mal net interessiert hat… grübel…), und freilich walkie-talkie´d er der kleinen Schwester zur allgemeinen Beruhigung was von den „Geistern, die ihn holen werden“ ins Ohr. Tjaja, be careful what you wish… Kim kümmt es spanisch vor, daß Ben noch keine Katastrophen angerichtet hat und beschließt, ihren Juniorbruder persönlich in Augenschein zu nehmen und Casey malt (plot point ahoy!) ihren eigenen Superhelden, „M, den Mächtigen“ (bzw. „Magnificent M“, in Originalfassung) (ich hab impressivere Zeichnungen von Altersgenossinnen gesehen). Monty kuckt mal in den Falco-Raum, wo er sich beobachtet fühlt – nicht verkehrt, denn mittels eines Ed-Wood-würdigen Effekts (Mann, der hinter der Leinwand – des Bilds, wohlgemerkt -, steht) blinzelt Falco den nixcheckenden Wärter an. Als wenig später Ben in den Raum rollert, ist, trommelwirbel, das Falco-Gemälde (auch kein Plattencover, nö!) verwaist – kein Falco mehr, keine anderen Figuren, nur noch der leere Thronsaal ist zu sehen. Dafür qualmt das andere, ergo das Dorf-Gemälde fröhlich aus einem gemalten Schornstein (naja, die Kombination von 2D – Leinwand – mit 3D – Hütten- bzw. Schornstein-Modell – könnte man technisch wohl auch etwas besser lösen). Ben teilt die Beobachtung per Radio Casey mit, die das für eine weniger gelungene Schauergeschichte hält und tatscht dann treudoof das Gemälde an, nur um in einem typischen Billig-CGI-Effekt ins Bild gesaugt zu werden (und wir nach gut 22 Minuten dann doch mal endlich mit unserem Plot anfangen).

In einem kleinen beschaulichen mittelalterlichen Dorf (welches könnte das wohl sein) geraten die ihr Tagwerk verrichtenden Peasants ob lautstarkem Gerumpel und zitternder Erde in Erdbeben-Panik (komischerweise zitiert keiner den Gottseibeiuns). Das eigentlich aufsehenerregende Event, nämlich daß ein Heuhaufen plötzlich ein wenig vor sich hin morpht, rosa glüht und dann einen vierzähnjährigen Jungami sowie eine Pizzaschachtel ausspuckt, findet erstaunlicherweise bei der Dorfbevölkerung wenig Resonanz (könnte es dran liegen, daß man die entsprechenden Effekte einfach so in ein paar Aufnahmen des Dorf-Sets geschmissen hat, ohne den „Dörflern“ irgendwelche Regieanweisungen wie „kuckt entsetzt“ auf den Weg zu geben?).

Dieweil flackert im Museum die Beleuchtung und Kim stolpert in den Falco-Raum und latscht beinahe (but unbeknownst) auf den noch in zweidimensionalem und noch seiner Bildgröße entsprechenden Mundlosen. Auch sie muß das qualmende Bild natürlich angrabschen und whoosh – schon ist auch sie ins Bild gesaugt, findet sich neben ihrem Bruderherz wieder und macht den gleich mal zur Sau: „Was hast du jetzt wieder angestellt?“ Angesichts der Tatsache, daß ich eben noch in einem Museum war und jetzt in einem mittelalterlichen Dorf rumhänge, deren Bewohner, üblichen Aberglauben vorausgesetzt, normalerweise nix besseres zu tun haben sollten, als einen Heuhaufen, in dem zwei merkwürdig gekleidete Fremdlinge materialisierten, prophylaktisch abzufackeln, wäre die Schuldfrage für mich zwar erst mal ein sekundäres Problem, aber ich bin natürlich auch keine Große Schwester TM, und solche haben in Teenie-Filmen und -Serien ja keinen anderen Sinn als ihren kleinen Helden-Brüdern gehörig auf den Zeiger zu gehen. Da sich aber zwei von Falcos Schergen doch mit gezückten Schwertern für unsere Kids interessieren, wird doch endlich zum Versteckspiel geblasen. Die Pizzaschachtel, Bens Rucksack und seine Inliner bleiben zunächst zurück.

Im Museum geht Casey mittlerweile auf die Suche nach ihren Geschwistern und rennt in Monty, dieweil Mundlos (einen Namen hat der Typ nicht, also nenn´ ich ihn so) endlich in sein dreidimensionales und lebensgroßes Selbst transformiert. Ben hat sich inzwischen (helles Kerlchen) zusammengereimt, daß man im Dorfgemälde feststeckt und eben dorthin auch Falco und seine Truppe ausgewandert sind (wie auch immer das passiert sein soll). Kim plädiert leicht hysterisch, daß Ben, dessen Schuld das ja zweifelsfrei ist (aus Großer-Schwester-Sicht) dies gefälligst wieder ins Ordnung bringen soll. Plötzlich werden die beiden von hinten gepackt…Monty und Casey entdecken des geräumte Falco-Bild, aber keine Geschwister. „Keine Sorge,“ kalauert Monty, „sie werden bestimmt von etwas Fesselndem aufgehalten“.

Und, höhö, tatsächlich sitzen Ben und Kim gefesselt (mei, wie spaßig) einem mies gelaunten Liliputaner namens Palmay und seinem grobschlächtigen Handlanger Danko im Schloß des Dorfes (nicht, daß in vorherigen Dorf-Ansichten ein Schloß von den Ausmaßen, wie´s uns die Establishing Shots vorgaukeln wollen, zu sehen wäre) gegenüber. Palmay ist zwar nicht wirklich jemand, der was zu sagen hat (wie sich gleich zeigen wird), hält aber die beiden Fremdlinge sicherheitshalber für Falcos Lakaien. Um das Gegenteil zu beweisen, fordert Ben (of all people!, aber naja, heller als Kim scheint er tatsächlich zu sein) Palmay zu einem „Duell des Geistes“ heraus (zu oft The Princess Bride gesehen?). Sein Vorschlag: man solle ihn einfach ins Dorf schicken, wenn Falcos Leute ihn nicht brüderlich herzen, sondern festnehmen, wäre die Unschuld bewiesen und Palmay könnte Kim gehen lassen (und wo ist jetzt dabei der Aspekt „Duell des Geistes“?) Seltsamerweise beeindruckt dieser Vorschlag Palmay so abgrundtief, daß er die beiden sofort freiläßt und ihnen die Ohren wg. Falco und seiner fiesen Kerle vollabert (okay, okay, das Geistesduell geht wirklich klar an Ben – was hat Bens toller Vorschlag eigentlich bewiesen? Nur, daß Palmay so blöd ist wie klein, würd´ ich sagen). So, und darum geht´s nu eigentlich: Juwel und Zauberstab gehören eigentlich zusammen und wer beides hat, ist unbesiegbar und der Chef. Bislang hätt´s nur einen gegeben, der das geschafft hätte, ein gewisser Schießmichtot, der eine hundertjährige Terrorherrschaft angetreten habe und erst von einer ganzen Bande von anständigen Magiern besiegt worden wäre (womit sich das „unbesiegbar“ für mich mal wieder relativiert…). Die Magusse hätten dann Stab und Juwel getrennt und dieses Dorf sei eben zufälligerweise das Versteck für das Juwel geworden. Vor zwei Jahren habe Falco den Stab ergattert und seitdem erwarte das Dorf seinen Angriff wg. des Juwels. Schätze, Kim und Ben interessiert der ganze (durch malerische s/w-Flashbacks untermauerte) Vortrag herzlich wenig, die beiden wollen heim. Dummerweise geht das nur mit dem Juwel, und wo das ist, weiß niemand so genau, außer Darbin, der Dorfzauberer, der sei aber auch abgängig. „Okay, dann suchen wir ihn halt,“ grinst Ben das typische „mir-san-mir“-Lächeln des nixblickenden amerikanischen Helden.

Dieses Vorhaben könnte durch Falco, der mit seiner Truppe finsterer Mordbuben gerade unbedrängt ins Dorf einreitet (obwohl vorher Alarm gegeben und die Zinnen bemannt wurden… aber so mit „Kämpfen“ und „Verteidigen“ haben die Dörfler wohl nicht wirklich was am Hut), zusammentreiben läßt, was greifbar ist, Auskünfte über das Juwel und seinen Verbleib begehrt und, als die Dorfbewohner sich auf plötzlich eintretenden kollektiven Gedächtnisschwund zurückziehen, gibt ein paar Kostproben seiner eindrucksvollen und furchteinflößenden magischen Macht – bei einem exerziert er noch einmal das schon bekannte „Mund-zu-es-zieht“-Ding durch, einem anderen hext er einen gar fürchterbaren Juckreiz an (mann, gegen den Typ ist Satan eine laue Luftnummer) und einen Dritten verkleinert er auf Barbie-Puppen-Format (bzw. Ken-Puppen-Format, denn sichtlich hat Falco eine solche in der Hand…) und gibt dem so Geschrumpften den Auftrag, das Juwel zu finden (der arme Kleine zieht ab und wird fürderhin nie mehr gesehen… wahrscheinlich von der nächsten Katze gefressen).

Diese Show findet beim Publikum aus der Heldenabteilung unterschiedlichen Anklang – während Kim die eher realistische Einschätzung „den Typen sollte man verprügeln“ abliefert, kriegt der kleine Palmay (ob der Aussicht, noch kürzer zu werden?) Panik – „wir sind verloren!“ (Pessimist!). Ben, Helfer in der Not, beschließt, seine Inliner unterzuschnallen und Darbin suchen zu rollen. „Wird gar kein Problem, bis dann,“ verabschiedet er sich, aber Schwesterherz ist skeptisch: „Das hat er letztes Mal auch gesagt“ (wann hat Ben zum letzten Mal Zauberer gesucht?). Dummerweise muß Ben die Rollerblades erst mal aus dem Heuhaufen puhlen und interessanterweise sind die beiden Falco-Fans immer noch auf der Pirsch nach Ben und Kim (obwohl man meinen sollten, es seien Stunden vergangen, seit die beiden ankamen). Ben entzieht sich dem Zugriff durch cleveres Verstecken im Kamin der Schloßküche. Casey wird indes vom Mundlosen gestalked, bemerkt dies und kreischt einen Schrei, dessen Überzeugungskraft (in Punkto „Panik/Angst/HIILFÄÄÄ“!) verbesserungsfähig ist (hört sich mehr an, als hätt´ sie grade Daniel K. singen hören).

Im Dorf spielen sich kuriose Dinge ab – Falco läßt die Dorfbevölkerung in den Palastkerker werfen (eh? Ist er nu der Chef oder wer oder warum?) und heischt seine Underlinge ab, ihm andere Dörfler zwecks Verhör zu organisieren (das Dorf sieht nicht so aus, als würden da mehr als zwanzig Figuren drin leben). Und ein namenloser Falco-Follower entdeckt for the sake of KOMEDY die Rollerblades, zieht sie an (klar, dass sie passen, der Kerl ist nur mindestens vier Köpfe größer als Ben) und legt sich humorös heftig auf den Arsch (und zwar so heftig, daß er gleich bewußtlos oder „platt“, wie Ben sich auszudrücken beliebt, liegenbleibt. Glasschädel!). Ben bewaffnet sich mit Blades und Schwert, will grad in die Wälder zockeln und ist mindestens so überrascht wie wir, als ihn plötzlich Casey über Walkie-Talkie ruft (diese Radios hätte ich auch gern – funktionieren über Jahrhunderte hinweg… was man damit alles anstellen könnte!). Ben rapportiert eine Kurzfassung der Ereignisse und bittet sein kleines Schwesterlein um einen geringfügigen Gefallen: „Besorg uns einen Zauberer!“

Kim und Palmay debattieren dieweil die Qualität der Anti-Falco-Partei. „Ihr macht einen nicht sehr offensiven Eindruck,“ kritisiert Kim, aber das ist Absicht, weil Palmay ein Anhänger der Theorie „solang wir ihm nichts tun, tut er uns vielleicht auch nix“ ist. „Früher oder später wird es an die Tür klopfen und Falcos Männer werden euch verhaften,“ stellt Kim fest. Klopf-Klopf! „Ich hatte ´später´ gehofft,“ seufzt Kim, bevor Falcos Schergen ungefragt in Palmays Hauptquartier reinplatzen.

So, und wir erfahren jetzt, welch hübsche Theorie sich Ben zusammengeschustert hat – weil der von ihm verhaftete Pizza-Prospekt sich beim Zeitübertritt in eine leibhaftige Pizza samt Schachtel verwandelt hat (hä? wie dat dann?), möchte Ben nun gerne eine leibhaftige Ausgabe vom „Mächtigen M“ geliefert bekommen und nach Bens sachkundiger Ansicht dürfte das funktionieren, indem Casey eins ihrer Wachsmalkreidebilder an das Dorf-Gemälde pinnt. „Konzentrier dich und stellt dir vor, daß er alles weiß, was wir brauchen, um wieder nach Hause zu kommen,“ verlangt er und ich wundere mich darüber, woher Ben wiederum darauf kommt. Der hilfreiche Monty pappt die Krakelfigur (nicht zu verwechseln mit einer Krekelfigur, hehe) an den Bilderrahmen (?), es fizzelt und CGI´t und plötzlich ist das Blatt jungfräulich weiß – und Ben fällt eine Witzfigur mit handgehäkeltem Cape, Baseballkappe und Zauberkasten-für-3-Euro-99-Stab in der körperlichen Form Montys auf den Kopf, gestatten, der „Mächtige M“, Zauberer, Personalberater („manchmal auch Politiker. Ich hab Lincoln geraten, öfter ins Theater zu gehen. Nicht die beste Idee!“) und Jazztänzer (laut Visitenkarte) (Casey muß eine bemerkenswerte Vorstellungskraft haben). Nicht schlecht, hilft aber nicht weiter, denn die notwendigen Fähigkeiten für einen Rücktransfer in die eigene Welt hat M leider nicht, weil Ben sich unklar ausgedrückt hat: zwar weiß M alles, was man dafür braucht, aber er kann´s nicht (deswegen sollte man nicht so schwammig formulieren „alles wissen, was wir brauchen, um nach Hause zu kommen“, sondern einfach sagen „soll uns nach Hause bringen können“ – spricht sich auch kürzer), dafür braucht es nach wie vor Darbin (duh!), und abgesehen davon besteht auch Zeitdruck, denn sobald das im realen Leben das Museum umtosende Gewitter vorbei ist, ist´s Essig mit dem Zeittunnel – erst in hundert Jahren wieder… Ganz unnütz ist aber auch M nicht, denn zwei anstürmende Falco-Thugs verwandelt er in Schweine (der Kerl ist fast so beeindruckend wie Falco). „Mein einzige Hoffnung ist ein unterbelichteter Zauberblindgänger,“ sieht auch Ben die Sachlage auf einmal weniger rosig. Naja, nicht ganz, denn da ist auch noch Palmay, denn der hat sich der Verhaftung durch Falco durch den (für Liliputaner natürlich besonders praktikablen) beliebten Trick des „Unter´m-Tisch-Versteckens“ entzogen und schlägt, da niemand anderem was besseres einfällt (insbesondere nicht dem Zauberblindgänger) vor, den Dorfvorsteher (Magistrat) aufzusuchen, der sich a) in den Wäldern verkrochen habe und b) der offizielle Anführer sei (ein wahres Vorbild). Na dann…

Der Weg dorthin wird durch ein paar Falco-Schergen verkompliziert, die M ausschaltet, in dem er sich in eine Wand verwandelt (!), an der die Fiesos sich die Köppe einrennen („Nieten,“ kommentiert M, der bereits im Djinn-Modus ist, d.h. blöde Wisecracks von sich gibt und unpassende Zauberkunststückchen zeigt, wie z.B. nach erfolgreicher Wand-Aktion einen Cocktail einzupfeifen). Falco verhört dieweil (gar teuflisch) Kim, seine „damsel in distress“ und suspektiert, Kim und Ben („der Junge mit den magischen Füßen“ – interessant deswegen, weil Falco weder die Rollerblades noch Ben auf selbigen bislang zu Gesicht bekommen hat) seien Lehrlinge von Darbin.

Palmay tun wegen des langen Fußwegs die Füße weh und M zaubert ihm (nach ein paar komödiantischen Highlight-Fehlversuchen wie Damenpumps) ultrabequeme Sneakers an die Flossen (aber ohne Product Placement). So beflügelt steht man schnell beim Dorfvorsteher vor der Tür und man hält Kriegsrat (erstaunlich ästhetische Kameraarbeit in dieser Szene, ist man gar nicht gewohnt). Da keiner weiß, wo Darbin ist, geschweige denn das Juwel, stellen Palmay und Dorfoberster resigniert fest: „Dann können wir einpacken“ (sicher, daß das eine mittelalterliche Redewendung ist?) „Ich finde ihn,“ ist sich Ben (wie und warum auch immer sicher), aber M verkündet, daß man zur Rückreise nach Gegenwart auch Falcos Zauberstab benötige und man therefore den schurkischen Schurken besiegen müsse. Palmay schaltet seine Gehirnzellen in Verbundschaltung und erinnert sich, daß Darbin einen Plan zum Juwelversteck gezeichnet habe, nur (soviel zu unnützen Fakten), wo der Plan ist, weiß auch niemand (und inwiefern hilft das jetzt weiter?) Zum Glück outet sich Ben als Universalgenie für alle Lebenslagen und hat die Erleuchtung, daß Darbin der Pinselschwinger der Museumsstücke ist, und in der Tat, eine kurze Konferenzschaltung mit Casey bestätigt Ben in seiner Theorie, daß der alte Magier einen kryptischen Hinweis auf seinem Gemälde hinterlassen hat: „Sucht unter den Straßen!“ Wie genau Ben nun aufgrund dieses Tipps auf die (selbstverständlich absolut zutreffende) Idee kommt, der Plan sei hinter dem Gemälde (jetzt also dem noch frischen Gemälde in Darbins Atelier, it´s gettin´ a bit confusing to write) versteckt, weiß ich auch nicht.

Egal, der Plan weist darauf hin, daß das Juwel in einer Höhle versteckt sei und nur durch eine Reihe von Prüfungen, die geistige, körperliche und psychologische (ehh??? Hatte das Wort „Psychologie“ im 17. Jahrhundert schon jemand jemals gehört – abgesehen von den alten Griechen vielleicht?) Fähigkeiten erfordern (ha, und Indiana-Jones-Fan ist Darbin auch noch). Angesichts dieser Zukunftsaussichten beantragt der magnifizente M vier Wochen Sonderurlaub.

Dieweil im Museum der Mundlose immer noch finstere Blicke um sich werfend rumschleicht (hatte Casey ihn nicht schon längst gesehen und hätte Wärter, Cops, Nationalgarde verständigen können?) entdecken Ben und M mühelos den auf dem Plan angegebenen Markstein, wo M den Zeitpunkt für eine Persönlichkeitskrise gekommen hält und sich bitter beschwert, daß Ben sich nie nach seiner Familie, seinen Hobbies (Zimbelspielen und Synchronschwimmen, übrigens) etc. erkundigen würde (was für ein Kraut hat Casey geraucht, als sie sich den Kerl ausgedacht hat?) Ben hat andere Sorgen, er kann nämlich nicht bis hundert zählen (für „hundert Schritt ab dem Stein“), wenn M blöde daherlabert (aber schon bei 4 oder 5 aus´m Tritt zu kommen und wieder von vorn anfangen zu müssen, ist echt´n schwaches Bild). M zaubert ein Maßband her und hat Glück, daß Darbin ebenfalls unter Schritt nicht das versteht, was ich darunter verstehen würde, sondern „inches“ (warum der Synchronautor dann die „inches“ nicht einfach mit „Zoll“ übersetzt hat…) und prompt bricht der schwergewichtige Aushilfszauberer in den notdürftig abgedeckten Höhleneingang (Darbin, du bist eine echte Niete, wenn´s ums Verstecken von Eingängen geht… jeder vorbeistrolchende Fuchs könnte diesen Geheimeingang versehentlich öffnen). Was unsere Helden nicht ahnen – Falcos Männer (und das sind keine Background-Tänzer) sind ihnen bereits auf den Fersen…

Okay, okay, laßt uns ein bissl aufs Gaspedal drücken, wir essen zeitig. Test Nummer 1 ist ein simples Logikspielchen – um eine Geheimtür zu öffnen, muß Ben eine Reihe Runenzeichen vervollständigen – ein paar weniger kryptische Hinweise, die Darbin als Spielleiter auf mystisch-magischem Wege übermittelt, und die alle mit der Ziffer 6 zu tun haben, führen Spürnase Ben auf den richtigen Weg. M ist leider nicht schnell genug, mit in die nächste Kammer zu schlüpfen und muß den Rückweg antreten, Ben ist also auf sich allein gestellt, während Kim in Falcos Kerker (nicht sein Tonstudio) mit grüner Ekelpampe gefüttert wird („ich hatte blau bestellt“, beschwert sich Kim). Ben ist ohne weitere Umscheife in die letzte Kammer vorgedrungen, wo die „letzte Prüfung“ auf ihn wartet (boah, doch immerhin ZWEI) – Konfiguration: eine Rampe, eine Feuergrube, das Juwel. Insert your own lame rollerblade stunt here (es wär mitreißender, wenn die CGI-Flammen realistisch aussehen würden). Auf der anderen Seite der Grube erwartet ihn Darbin, salbadert ein wenig mystischen Nonsens von wegen „es ist kein Zufall, daß du hier bist, du mußt Falco besiegen, denn wenn Falco gewinnt, gibt es keine Zukunft“ (naja, eine schon, nur halt ´ne andere) ab und drückt Ben das Juwel in die Hand. Phew, that was intense!

Draußen vor der Höhle findet Ben schockiert Ms Cape und Zauberstab und wird, ta-daa, von ein paar Falconauten umzingelt. Ben flüchtet und wird vom Dorfvorsteher in Sicherheit gezerrt.

In seinem Thronsaal grummelt Falco vor sich hin und spricht finstere Drohungen gegen Kim und M aus („Morgen ist der letzte Tag eures Lebens!“ – „Bekommen wir Frühstück?“… ja, M ist gar lustigerweise verfressen). Da platzt Ben in die traute Bösartigkeit, schlenzt M dessen Zauberstab zu, aber Falco gelingt eine Interception. Ben greift zu Plan B und verspricht zu allgemeinem Entsetzen der Guten Falco, das Juwel auszuhändigen, so der Kim freilasse. Aber gern doch, meint Falco, und er verspricht Ben sogar in die Hand, nichts böses mit dem Ding anzustellen. Und so wechselt das Juwel den Besitzer… Falco schraubt es auf seinen Zauberstab, lacht maniacally und will damit beginnen, böses Zeuch anzustellen (Versprechensbrecher, elender), doch das Juwel hat was dagegen, leuchtet rot auf und teleportiert sich in die wartenden Hände Bens, der Falco und seine Anhänger unbürokratisch zurück ins eigene Gemälde verbannt (hat ja auch schon letztes Mal prima geklappt). Friede, Freude, Eierkuchen, Siegesfeier! Palmay zeichnet Ben mit einem Verdienstorden aus (uff) und Ben drückt M Juwel und Stab in die Hand, auf das der in Zukunft den offiziellen Dorfmagier und -häuptling spielt (meine Fresse, das haben die Dörfler nicht verdient). Blöd nur, daß Casey rapportiert, das Gewitter sei aus. Aber Cleverle Ben hat eine prima Idee, läßt Casey einen Blitz zeichnen und ans Bild pappen und schon sind die magischen Voraussetzungen überlistet und M kann Ben, Kim und Pizza wieder zurück ins Museum beamen. Dort aber lauert noch der Mundlose… Ben blökt Richtung Dorfgemälde und M um Hilfe und der Aushilfszauberer schleudert ein Schwert durch den Zeittunnel, das den letzten Mohikaner der Falco-Brigade plättet. Hurra und Jubel, Kim ist offiziell stolz auf ihr Brüderchen, ein bissl voice-over wrapped noch die Falco-Legende up und dann ist Schluß (endlich).
Bewertung
Mysterious Museum – alternatives Cover
Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn ich mich durch ein Review (auch und gerade wenn es umfangreich geworden ist) wirklich durchkämpfen muß. Bei wirklich unterhaltsamen Filmen schreiben sich die Teile mehr oder weniger von selbst, aber wenn man jeglichen Unterhaltungswert für ein Review (und die Dinger sollen ja schließlich auch ein bissl witzig sein) durch kreative Eigenleistung erbringen muß, weil der Film selbst nicht so viel hergibt und man dann noch oft unterbrochen wird und sowieso nicht ganz auf der obersten gesundheitlichen Höhe ist (was NICHT an der letzten Party liegt…), kann das wirklich zur Qual werden.

Nun sollte eigentlich schon jedem klar sein, daß keine Heiligsprechung folgen wird… Mysterious Museum ist auf jeden Fall eine gelinde Enttäuschung. Enttäuschung? Bei einem Full-Moon-Film? Ja, man kann auch an einen relativ neuen Full-Moon-Streifen eine gewisse Erwartungshaltung anlegen, und das auch, wenn es sich um einen der „Pulsepounders“-Kinderfilme handelt, denn man hat ja noch Alien Arsenal in positiver Erinnerung und der war ja ebenfalls an ein kindlich-jugendliches Publikum gerichtet und machte dennoch auch einem Erwachsenen (naja, wie man´s nimmt, es gibt Leute, die behaupten, ich würde mich weigern, erwachsen zu werden und ich bin zumindest tatsächlich der Ansicht, daß das „Erwachsensein“ nun nicht zu den allererstrebenswertesten Zielen gehört, die man verfolgen kann) einen ganz gehörigen Haufen Spaß. Bei Mysterious Museum ist das nicht der Fall…

Gut, ich lege bei Full-Moon-Filmen selten allerhöchste Maßstäbe ans Drehbuch und bei einem Kinderfilm drück ich sicher gern noch mal ein halbes Auge zusätzlich zu, aber doof ist die Plotte natürlich trotzdem (und ich mein jetzt nicht mal den Aufhänger „in Bild versetzt werden“, denn ein Fantasy-Film muß halt mal eine Fantasy-Prämisse haben) – das Script strotzt vor logischen Fehlern (wie kann die Walkie-Talkie-Verbindung durch die Zeit funktionieren? Warum läßt Ben sich nicht einfach einen verbesserten „M“ schicken, der die notwendigen Eigenschaften mitbringt? Wieso wird Mundlos aus dem Bild gezappt und wieso trifft der Bannstrahl des Juwels ihn nicht am Ende auch?) Ja, natürlich sehe ich ein, daß man bei Kinderfilmen zu Simplifikationen greift, aber wie schon bei I.F.O. Air Racing und Spy Kids angedeutet, das muß ja nicht bedeuten, daß man das kindliche Publikum für Vollidioten hält – die Kleenen können besser mitdenken, als man denkt (zumindest ich konnte es in de Alter, höhö). Aber bei Mysterious Museum hat man ein intellektuelles Niveau gewählt, gegen das sich Klopper wie die charmant-blöde Fantasy-Power-Rangers-Serie Mystic Knights richtiggehend intelligent ausnehmen.

Ein weiterer Grund, warum ich die gerade erwähnten Mystischen Ritter auch in Punkto Entertainment für Kids vorziehen würde – in Mysterious Museum passiert recht wenig – die Plotte schleppt sich von Pseudowitzchen für Pseudowitzchen, aber macht nie was wirklich „filmisches“… es gibt im Endeffekt keinerlei Action und selbst Mystic Knights war sich im klaren, daß man das Interesse von ein paar Zehnjährigen am besten durch ein paar jugendfreie Schwertkloppereien und Monsterfights aufrecht erhält. Hier totale Fehlanzeige – es findet einfach nichts statt… selbst im Schlußakt, auf den ich wegen der angekündigten Prüfungen auf wenigstens das ein oder andere action set piece gehofft hatte, alles plätschert dahin, ohne einen rechten Spannungsbogen aufzubauen (zumal sich selbst die Protagonisten über weite Strecken des Films uneins zu sein scheinen, ob nun Ziel des Films der Sieg über Falco oder das Zurückkehren in die Heimat-Dimension sein soll) und, vor allem, ohne einen einzigen echten Höhepunkt aufzuweisen. Praktisch alles, was ein wneig danach riecht, filmisch interessant zu werden, wird radikal verweigert (so bei Falcos „Angriff“ auf das Dorf, wo man eigentlich mit zumindest einer kleinen Kampfszene rechnet, aber statt dessen ein paar lausig-armselige Jahrmarkts-Zaubernummern Falcos die Action ersetzen; oder die Szenen in Falcos Kerker – da war selbst die gute alte Märchenbraut expliziter, von den „Prüfungen“ und derem Spannungsgehalt ganz zu schweigen).

Vermutlich sind dafür Budgetbeschränkungen ursächlich, denn David Schmoeller, der der Welt Gassenhauer wie den originalen Puppet Master und andere, eher dem Horror-Genre zuzurechnende nicht ganz üble B-Movies bescherte, kann´s ja eigentlich, aber da die wenigen Dollar, die Full Moon hier ausgab, wohl ausschließlich in ein paar mittelalterliche Kostüme und eher niederschmetternde CGI-Effekte gesteckt wurden, hat er nicht wirklich was zu inszenieren – ab und an schimmert für Low-Budget (bzw. Lowest-Budget)-Verhältnisse recht erstaunlich atmosphärische Kameraarbeit durch (aber damit imponiert man der angestrebten Zielgruppe nicht wirklich), aber es hilft halt nix – langweilig bleibt langweilig und abgesehen von einigen Schwachmatigkeiten im Script ist der Streifen nicht wirklich so trashig, daß man über ihn lachen könnte, wenn schon nicht mit ihm.

Die wieder einmal wenig überzeugenden rumänischen Locations (ich fühlte mich spontan an Trancers 4/5 erinnert) – und demzufolge auch jede Menge rumänischen Komparsen – tragen ebenso ihr Scherflein dazu bei, daß man sich als Beobachter, der ein halbwegs lustiges Filmchen erwartet, eher sanft in den Schlaf gewogen wird als in irgendeiner Form unterhalten, wie auch der Score von Carl Dante (der schon die memorablen, wenn auch geklauten Themes für Slave Girls from Beyond Infinity besorgte), der zwar prinzipiell gar nicht so übel sein könnte, wenn er von einem Orchester gespielt werden würde und nicht nur von einem x-beliebigen Billig-Computerprogramm oder El-Cheapo-Synthesizer (majestätisch gedachte orchestrale Themes kommen halt irgendwie nicht richtig, wenn man ihnen ihre Herkunft aus dem Rechner so eindeutig anhört).

Natürlich kriegt man für die übliche Handvoll Kopeken auch keine vernünftige Darsteller. „Ben“ A.J. Trauth (der von der IMDB mit den Hobbies Surfen und Snowboarden kreditiert wird, also theoretisch auch wirklich ein bissl skaten können sollte, aber da kaum zeigen darf – der deutsche Untertitel „Rollerblade Knights“ ist sowieso vollkommen an den Haaren herbeigezogen, mit der gleichen Berechtigung könnte man den Film „Pizzaboten Knights“ nenne) ist ein recht blasser segelohriger Jüngling ohne Ausstrahlung, der seine größten Meriten als Sprecher in der Disney-Zeichentrickserie Kim Possible verdient und so richtig vor der Kamera keine bemerkenswerten Leistungen zu verzeichnen hat. Seine (wenig eindrucksvolle, aber auch mit kaum richtig spielbarem Material ausgerüstete) Filmschwester Kim spielt Brianna Brown, die nach ein paar Fernsehauftritten immerhin den Sprung in „richtige“ Filme wie das Rob-Scheider-Vehikel The Animal und den jüngsten Harrison-Ford-Flop Hollywood Homicide geschafft hat. Michael Lee Gogin (Palmay) gehört zu den relativ gut beschäftigten Hollywood-Zwergen und könnte Vielsehern aus so unterschiedlichen Werken wie dem Chevy-Chase-Werk Under the Rainbow, den Kuschelkiller-Streifen Critters und Munchies, Spy Hard oder Fear and Loathing in Las Vegas bekannt vorkommen. Immerhin muß er dem Autoren wohl dankbar sein, daß es der mit „kleiner Mann“-Witzen nicht übertrieben hat. Adrian Neil, dem als Schurken Falco (allerdings wohl beabsichtigt-kindgerecht) jegliche Bedrohlichkeit abgeht (und dem man einen überflüssigen Dr.Strange-Silberstreif ins Haar geschminkt hat) – ich hatte mit Sicherheit Sportlehrer, vor denen ich erheblich mehr Angst hatte als vor Falco in full-terror-modus -, staubte unlängst eine Mini-Mini-Rolle in Bruce Almighty ab und ist sonst in drittklassigen US-TV-Serien wie Presidio Med (?), Providence oder V.I.P. zu Hause. John Duerler (Monty) möchte ich gewisses komödiantisches Talent (vor allen Dingen natürlich auf dem Feld der „physical comedy“) nicht absprechen, alas hat er hier wenig gutes Gag-Material zur Verfügung. Im Kino konnte Duerler bit parts in Cast Away und Rat Race ergattern.

Seltsamerweise bedient sich der neue DVD-Release von Carol Media/Screenpower/Best Entertainment (sucht Euch eins aus, auf der Box stehen alle drei) einer FSK-12-Freigabe. So, und jetzt denken wir mal gemeinsam drüber nach, warumDie Rückkehr des Königs und Mysterious Museum die selbe FSK-Freigabe haben – in dem einen wird gemetzelt, bis die Schwarte kracht und im anderen ist so ziemlich das gewalttätigste was passiert (wenn man davon absieht, wie der Mundlose am Ende schwertmäßig gekillt wird, was ich zugegeben ein wenig deplaziert fand) das Anhexen eines Juckreizes. Will sagen, Mysterious Museum ist so harmlos, das selbst eine FSK-6-Freigabe schon eine konservative Einstufung wäre (die IMDB listet den Film in der Tat mit FSK 6, also scheint es einen früheren Videorelease mit relaxterer Freigabe gegeben zu haben). Den Streifen kann bzw. könnte man, wenn man den wollte (aber nicht sollte, weil einfach langweilig) auch erheblich einem jüngeren Publikum als der 12er-Freigabe vorführen (bzw. man müßte sogar, weil Kinder, die älter sind als 12, dem Vorführer vermutlich – und mit Recht – mit ihren Taschenmessern, Totschlägern und ähnlichen Mordinstrumenten, die man in dem Alter ja zur Überlebenssicherung auf dem Schulhof stets mit sich führt, zu Leibe rücken werden).

Die Bildqualität ist leider eher ernüchternd – da schieben sich schon mal ganz gepflegt heftige einfarbige Pixelblöcke durchs Bild, etliches an Störstreifen ist zu vermelden und richtig scharf ist der Bildtransfer auch nicht, schon beim 1,5-fach-Zoom kann man fröhlich Klötzchen zählen. Für einen Film vergleichsweise jüngeren Baujahrs ist das schon eher ein gruseliger Transfer und schon fast unter der üblichen Best-Qualität anzusiedeln. Thumbs down. Akustisch wird man ausschließlich von einem deutschsprachigen 2.0-Dolby-Track behelligt, der keine Bäume ausreißt, aber auch nicht dazu angetan ist, wutentbrannt die Anlage aus dem Fenster zu feuern – solider Durchschnitt für die Preis- und Handelsklasse, aber sonst auch nix. Als Extra gibt´s noch ne kurze Slideshow mit einem guten Dutzend Standbilder (inkl. einem Promo-Still, muß man ja mal erwähnen) und eine Trailershow, die alle Besitzer der Alien Arsenal-DVD schon kennen.

So, ich hatte von diesem Film eigentlich schon (vor allen Dingen, da der Trailer gar nicht so übel aussah) ein bißchen was erwartet – nicht viel, aber zumindest ein kurzweiliges, trashiges Vergnügen, wie es Full Moon würdig wäre – leider wurde ich enttäuscht. Mysterious Museum ist ein Rohrkrepierer – ein vollkommen langweiliges Anti-Spektakel ohne den geringsten Nährwert, weder für Fantasy-Fans, Trashfreunde, Full-Moon-Fanatiker oder auch nur die angepeilte Zielgruppe „Kinder zwischen 6 und 10“ – da spar ich dann doch lieber auf die Mystic Knights-Box und empfehle allen kindlichen Fantasy-Fans (und denen, die´s im Herz geblieben sind) selbige Vorgehensweise. Den Film kann man getrost vergessen.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


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