Mutronics

 
  • Deutscher Titel: Mutronics
  • Original-Titel: The Guyver
  •  
  • Regie: Screaming Mad George, Steve Wang
  • Land: USA
  • Jahr: 1991
  • Darsteller:

    Jack Armstrong (Sean Barker/The Guyver), Mark Hamill (Max Reed), Vivian Wu (Mitzy Segawa), David Gale (Fulton Balcus), Michael Berryman (Lisker), Peter Spellos (Ramsey), Jimmie Walker (Striker), Greg Joung Paik (Dr. Tetsu Segawa), Spice Williams-Crosby (Weber), Johnny Saiko (Craig), Linnea Quigley (Scream Queen), Jeffrey Combs (Dr. East)


Vorwort

Vor Urzeiten erschufen Aliens die Menschen und die genetisch veränderten Zoanoiden, mutierte Supersoldaten. Außerdem erfanden sie die Guyver-Einheit, eine Rüstung, die die Kräfte eines menschlichen Trägers um den lauschigen Faktor 100 verstärkt. Die Zoanoiden sind üble Kerle, die von einem Zoalord angeführt werden, und die möchten nun gerne die Erde erobern. Dafür hätten sie auch gern den Guyver und haben dafür die Fassade der Chronos Corporation aufgebaut. Dr. Sagawa, Wissenschaflter und Zoanoide, steht dem Eroberungsansinnen kritisch gegenüber und klaut die Guyver-Einheit. Die Henchguys von Chronos und dessen Chef Balcus bringen Sagawa um, aber der clevere Doktor hat den Guyver vorher versteckt…

Indes versucht Sean Barker, Mizky, Sagawas Tochter anzubaggern. Als Mizky von CIA-Agent Max Reed über den Tod ihres Vaters informiert wird, folgt Sean ihr heimlich zum Tatort und findet ein merkwürdiges Gerät. Als er von einer Straßengang angegriffen und aufgemischt wird, stürzt er Gesicht voran in die seltsame Apparatur. Die ist natürlich nichts anderes als die Guyver-Einheit und verbindet sich mit Sean. Straßenschläger sind somit kein Problem für Sean, doch als er eingreift, als Balcus Schergen Mizky entführen wollen, bekommt er es mit den Zoanoiden zu tun und die erweisen sich als erst mal eine Nummer zu groß. Der Guyver wird scheinbar vernichtet, Mizky entführt und Max Reed Teil von Balcus‘ Experimentalprogramm.

Doch Balcus‘ Wissenschaftler stellen fest, dass die Guyver-Einheit nach wie vor arbeitet und augenscheinlich sich bzw. ihren letzten Träger klont. Schwuppdiwupp ist Sean/Guyver wieder da und verteilt mächtig Dresche…


Inhalt

Wenn irgendetwas schräg, bizarr und aus allen möglichen unpassend erscheinenden Genre-Fragementen zusammengesetzt erscheint, liegt der Verdacht nahe, dass das Material aus Japan stammt. So ist das auch bei „Guyver“, in Deutschland als „Mutronics“ erschienen, der Adaption eines populären Manga, der auch schon als Anime verfilmt wurde. Brian Yuzna of Re-Animator-Fame übernahm die Aufgabe, für japanische Geldgeber, die versuchten, japanische Properties auf den amerikanischen Markt zu bringen, eine Live-Action-Version zu produzieren.

Unter der Ägide der SFX-Gurus Screaming Mad George und Steve Wang entstand dann ein Film, wie er irgendwie nur in den 90ern für eine gute, kommerziell tragbare Idee gehalten werden konnte (auch wenn „Guyver“ Anfang der 90er gemacht wurde und daher eher als Trendsetter denn als Nachzieher gesehen werden muss) – eine bizarre Grundidee, eine mehr oder weniger für sich selbst uninteressante Hauptfigur (Sean wird erst zu einer Art „Charakter“; als er die Guyver-Montur anlegt. Vorher ist er jede-Karate-Kid-Schnarchnase-ever), einem exaltierten Schurken, völlig überdrehten Nebenfiguren und einem komplett uneinheitlichen Mäandern zwischen harter Action, Slapstick und situational comedy, SF- und Horrorelementen, schleimigen FX, irrwitzigen Monstersuits und ein klein wenig Gore.

Sowas sollte eigentlich von rechts und links wegen nicht funktionieren, aber weil Screaming Mad George und Steve Wang die anything-goes-Attitüde so geradezu unverschämt embracen, ist „Guyver“ vielleicht kein voll befriedigender *Film*, aber ein irrwitziger fun ride. Der Plot ergibt wenig Sinn, wird aber auch nur dazu gebraucht, um die set pieces miteinander zu verbinden (und, hey, Manga-Stories, die so richtig Sinn machen? Who’d ever heard of that?).

Der Humor ist gerne mal infantil (was aber auch durchaus etwas ist, was wir aus Manga und Anime kennen), die Actionszenen überraschend fetzig (überraschend, weil die Monstersuits eigentlich nicht so aussehen, als würden sie enorm viel Bewegungsfreiheit gewähren), die Suits vom Design her etwas albern, aber technisch gut gemacht, und die sonstigen FX sind so gut, wie man es vom Duo George/Wang erwarten darf – Mark Hamills Transformation z.B. ist in ihrer bizarrness überzeugend…

Womit wir auch schon beim Cast wären. Hamill ist quasi so etwas wie der „straight man“ im ihn umgebenden Chaos und löst das ganz gut. Jack Armstrong ist ein langweiliges Weißbrot, das zum Glück überwiegend vom Guyver-Suit bedeckt ist und daher den Film nicht in sein personifiziertes charisma-void ziehen kann. Vivian Wu ist keine große Schauspielerin, aber schnucklig genug. Auf der Seite des Bösen finden sich David Gale (Dr. Hill aus „Re-Animator“ in seiner letzten Filmrolle), der mal wieder ordentlich Spaß als Fiesling hat, Charakterkopp Michael Berryman, der vormalige Fernsehstar Jimmie Walker als rappender Henchman (see: überspitzte Nebenfiguren), Fred-Olen-Ray-Regular Peter Spellos und in einem amüsanten Cameo Jeffrey Combs als „Dr. East“. Highlight dürfte allerdings Linnea Quigleys Cameo als „scream queen“ sein (ich will die Szene nicht spoilern, it’s hilarious).

In der aktuellen CCC/PCE-Blu-Ray-Version sieht „Guyver“ auch prächtig aus und kommt mit einem Schwung Bonusmaterial, inklusive eines ausführlichen Videointerviews mit Brian Yuzna.

Wer einen Fix japanischer Anime-Action mit der Attitüde eines 90er-saturday-morning-cartoons braucht, wird hier fündig. It’s a whole bunch of fun!

3,5/5
(c) 2017 Dr. Acula


mm
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