Must Love Death

 
  • Deutscher Titel: Must Love Death
  • Original-Titel: Must Love Death
  •  
  • Regie: Andreas Schaap
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2009
  • Darsteller:

    Sami Loris (Norman), Manon Kahle (Jennifer), Jeff Burrell (Sean), Peter Farkas (Gary), Philipp Rafferty (Foxx C. Bigelow), Lucie Pohl (Liza), Katjana Gerz (Heather), Tobias Schenke (Thorsten), Milton Welsh (Eric)


Vorwort

Norman ist talentierter Musiker in New York und hat auch schon CD-Veröffentlichungen vorzuweisen, aber es ist halt so: Glück im Spiel (nach Noten), Pech in der Liebe – Normans romantisches Leben ist eine Aneinanderreihung von Tragödien – zwar fällt es ihm nicht sonderlich schwer, erst mal anzubandeln, doch seine Nerdigkeit und die totale Unfähigkeit, mal bei einer angefangenen Sache zu bleiben, führt zuverlässig dafür, dass die Damenwelt ihn eher früher als später wieder in den Wind schießt. Kein Wunder also, dass Norm inzwischen akut selbstmordgefährdet ist und sich via Internet schon einer Suizidselbsthilfegruppe angeschlovssen hat (nicht eine der „oh-Gott-das-wird-schon-wieder“-, sondern eine der „wir-entleiben-uns-gemeinsam“-Varietät). Nur seine bereits etablierte Unentschlossenheit hindert ihn am letzten Schritt…
Nach einem besonders deprimierenden Abend wird ihm die Entscheidung dann auch beinahe abgenommen, als Serviererin Jenny, in bestenfalls semi-glücklicher Beziehung mit dem TV-Serienstar Foxx C. Bigelow, ihn überfährt. Beim Entschuldigungs-Dinner fliegen – zumindest andeutungsweise – die die Funken, und Norman schreibt so inspiriert gleich mal einen potentiellen Nummer-1-Hit. Es braucht aber nur wieder Anfälle akuten Nerdtums (Jennys Onkel produziert die SF-Serie „The Last Quararian“, in der Foxx die Hauptrolle spielt und deren obergrößter Fan Norman ist) und ein unerwartetes, unerwünschtes, nichtsdestoweniger aber liebestötendes Auftauchen von Foxx, ehe diesmal Norman, persönlich und menschlich enttäuscht, die Reißleine zieht und auf das Gemeinschaftsselbstmordangebot zurückkommt…

Irgendwo in der tiefsten Pampa wird also zum fröhlichen Aufhängen im Quartett geblasen, blöd nur, dass Norman nicht weiß, dass er der einzige ist, der’s mit der Entleibung ernst meint, die drei anderen (Gary und Sean, Organisatoren des Deals und Zurverfügungsteller ihrer trauten Hütte, sowie die hübsche Liza) haben nicht vor, in die ewigen Jagdgründe aufzufahren, sondern wollen sich lediglich an Normans Todeskampf ergötzen. Norman ist allerdings von einer ordinären Schlinge um den Hals nicht totzukriegen und so verfallen Sean und Gary auf die Idee, man könnte den Burschen ja ersatzweise zu Tode foltern. Das findet Liza nun nicht gar so töfte, was weder die Folterknechte-in-spe lustig finden noch Norman gesteigert hilft. Zwar gelingt ihm durch ein Ablenkungsmanöver Lizas vorübegehend die Flucht, doch Sean sammelt das verirrte Schäfchen (plus das Pärchen Heather und Thorsten, letzterer deutscher Austauschstudent, und beide Freunde von Liza) wieder ein. Schnell noch der verräterischen Liza das Gehirn rausgeschossen, rufen Sean und Gary, sozialisiert vom amerikanischen Fernsehen, ihre eigene Gameshow aus: „Torture or no torture“. Wird Jenny rechtzeitig von Normans Nöten erfhahren und die wahre Liebe den Folterwahn besiegen? Tune in and find out…


Inhalt

Als mir neulich im E-Mail-Eingang das Promo-Paket für „Must Love Death“ entgegenflatterte, war die Neugier schnell geweckt: eine „romantische Folterkomödie“? Von einem deutschen Filmhochschüler, der bislang nur ein paar Kurzfilme gedreht hat? Mit internationalem Cast in de USA gedreht? Und dort auf Festivals und von Genremagazinen hoch gelobt? Sollte es tatsächlich – man mag’s ja kaum in den Mund nehmen, aus Angst, man könnt’s verderben – einen talentierten deutschen Genre-Filmemacher geben?

Gut, Festivalpreise und wohlwollende bis euphorische Reviews lassen sich noch für fast jeden unterbelichteten Schmufix auftreiben, und Folterfilme an sich sind jetzt nicht unbedingt mein Spezialsteckenpferd, aber die sich sicherlich nicht offenkundig aufdrängende Verbindung „RomCom“/“torture porn“ sollte man, überzeugte ich mich selbst, mit eigenen Augen gesehen haben.

Und, siehe da, was ungefähr so vereinbar klingt wie ein offiziell autorisiertes Coke-und-Pepsi-Mixgetränk, funktioniert überraschend gut – nicht ganz ohne Probleme, allerdings deutlich besser, schlüssiger und flüssiger als erwartet. Kommt daher, weil Schaap clever genug ist, auf einen – in dieser Kombination potentiell verheerenden – deutlichen Bruch („wir machen jetzt 45 Minuten lustig, und dann 45 Minuten Blut & Gewalt“) verzichtet, sondern auf eine parallele Erzählstruktur setzt. Handlungsstrang 1 serviert uns das Scheitern von Normans letzter Beziehung, die fortschreitende Entwicklung seiner Suizidgedanken, das Kennenlernen von Jenny und die kurze „Glücksphase“ und – in der Folge – Jennys weitere Erfahrungen mit Foxx und wie sie herausfindet, dass Norman in Schwierigkeiten steckt, während Handlungsstrang 2 mit Normans Eintreffen an der verabredeten Selbstmordstätte einsetzt und von dort aus langsam in den Folter-Part übergeht.
Das erlaubt Schaap einerseits, genügend Zeit auf die Entwicklung seiner Protagonisten und den „romantischen“ Part zu verwenden, andererseits aber recht hurtig zum Folterhorror zu kommen, d.h. wenn wir mal gender-spezifisch (hihi) denken wollen, die Jungs müssen sich nicht während des RomCom-Parts langweilen und für die Mädels wird der blutige Horror immer wieder durch die Liebesangelegenheiten aufgelockert. Der „Bruch“ (weil der Horror-Teil logischerweise irgendwann mal „hardcore“ werden muss) ist zwar immer noch vorhanden, kommt aber nicht aus dem Nichts und wird zudem dadurch, dass auch die blutigen Foltereinlagen zwar durchaus „schmerzhaft“ anzusehen sind, aber schon allein durch Sean und Garys gutgelaunte „Gameshow“-Darbietung mit mindestens einem Augenzwinkern komödiantisch aufbereitet werden, abgemildert.

Charaktertechnisch beschränkt sich Schaap weitgehend auf seine „Helden“, sprich Norman und Jenny. Norman ist ein gutes Beispiel für das, was ich mal einen „Wohlstandsdepressiven“ nenne – ihm geht’s eigentlich nicht schlecht, er ist in seiner Profession, der Popmusik, nicht erfolglos, es fällt ihm nicht sonderlich schwer, Anschluss zu finden, was ihm im Wege steht, ist, dass er nicht dazu in der Lage ist, sich auf eine Sache richtig einzulassen, dazu kommt die Unfähigkeit, ein potentiell romantisch taugliches Gegenüber richtig zu „lesen“ (sprich: wenn du ein hübsches Mädel, das ersichtlich was von dir will, nach Hause fährst, ist nicht der richtige Zeitpunkt, über dein Captain-Kirk-Fantum zu palavern). Norman ist jemand, der auf hohem Niveau jammert und sich seinen Weltschmerz und seine Todessehnsucht überwiegend selbst einredet. Das trifft Schaap ziemlich punktgenau.
Jenny ist grundsätzlich ein ähnlicher Typ: obwohl „bodenständiger“ (Servierin) und mit dem Glück gesegnet, einen TV-Star zu daten, scheut sie diesen letzten Schritt zum vollen „commitment“ (was natürlich auch daran liegt, dass Foxx Bigelow ein Knallkopf erster Kajüte ist), stets auf der Suche nach „Mr. Right“ – auch bei ihr dauert es eine Weile, bis der Groschen fällt, dass Norman derjenige welcher ist (ein Glückskind ist sie aber schon – erst eine Fernsehstar, dann einen – impliziert – erfolgreichen Popmusiker… naja, warum sie als nahe Verwandte eines Fernsehproduzenten in einem billigen Diner jobbt, obwohl sie in dessen Villa lebt, ist dann auch so ’ne Frage). Die „Schurken“ haben, dem Folterfilmsujet angemessen, augenscheinlich keine weitere Motivation, keine „Mythologie“ jenseits des „Foltern-für-Fez“, aber man sieht ja immer wieder gern Leute, die Spaß an dem haben, was sie tun.

Wie schon angedeutet – das Script hat ein paar Probleme, was die interne Logik als auch den größeren Gesamtzusammenhang angeht. Auf der Logik-Seite müssen wir schlucken, dass Norman, obwohl ihm zu Beginn der Foltersession praktisch alle brauchbaren Finger gebrochen werden, im Showdown recht un-gehandicapt mit Knarren und Spitzhacke hantiert, hinsichtlich des „Großen und Ganzen“ ist mir nicht ganz klar, worauf Seans und Garys (eigentlich Seans, denn Gary ist des Denkens insgesamt eher unverdächtig) „Plan“ mit der im Internet annoncierten Gemeinschaftssuizidaktion fußt – offenbar wollen sie zunächst einfach nur einem Opfer beim Baumeln zusehen (und das ganze mitfilmen… hey, die Asphyxia-Fetisch-Seiten im Internet füllen sich nicht von allein…), die Gelegenheit, Norman, der einfach nicht ersticken will, zu foltern, scheint sich eher spontan zu ergeben und nicht geplant zu sein, später aber etablieren wir, dass Sean und Gary schon lange Folterfreaks sind (auch, wenn sie sich bis dato eher an Tieren ausgetobt haben). Auch Lizas Rolle bleibt undurchsichtig – sie ist keine Komplizin der Folterfreunde, aber auch kein „Opfer“ (ist sie also auch nur eine durchgeknallte Spinnerin, die’s lustig findet, jemandem beim Selbstmord zuzukucken?), und wieso ihre Freunde Heather und Thorsten praktisch vor Ort sind, weiß man auch nicht so richtig (scheinbar als Rückendeckung, sollte bei der Selbstmordnummer was schiefgehen – das macht sie aber dann auch nicht wirklich zu, äh, „positiven“ Figuren). Nichts davon stört entscheidend den Plot (und man muss ja auch nicht immer alles aufdröseln, zumal die Geschichte ausschließlich aus den Blickwinkeln von Norman bzw. Jenny erzählt wird, und der Zuschauer daher auch nur deren Kenntnisstand hat), aber es fällt halt beim nochmal-drüber-Nachdenken auf.

Hinsichtlich des RomCom-meets-Torture-Porn-Grundgedankens ist anzumerken, dass die beiden Handlungsstränge sehr sehr spät zusammenlaufen – ich glaube, dass ich nicht unbedingt in der Minderheit bin, als ich annahm, Jenny würde früher oder später auch in die Hände der Psychopathen fallen und gemeinsam mit Norman – unter gleichzeitiger Entdeckung ihrer Liebe – einen Weg finden, zu überleben (schließlich dreht man RomComs ohne Happy End nur, wenn man Disney heißt, verlogene „Werte“ propagieren muss und dann sowas wie der Schluss von „Auf die stürmische Art“ ‚bei rauskommt). Vielleicht war aber Schaap klar, dass das eben *gerade* der vorhersehbare Weg wäre, einen solchen Genre-Mix zu kreieren (sofern man auf diese Idee überhaupt kommt), er macht’s also anders, lässt Norman sein Leid alleine durchstehen und erst im Finale die „Wiedervereinigung“ des Liebespaars geschehen. Funktioniert auch prima und gibt Jenny mehr Charakterszenen.

Dieweil ich keine Probleme damit habe, dass „Must Love Death“ ein paar Nadelstiche gen SF-Nerdtum (und die Selbstüberschätzung so manches sogenannten Stars) austeilt (man muss als Nerd eben auch mal einstecken können), so untergräbt es etwas die, ähm, Glaubwürdigkeit dieses Plotangles, dass „The Last Quararian“, die vorgebliche Hit-TV-Show, so unsäglich billig dargestellt wird – klar, „Must Love Death“ hat sicher nicht die Kohle, um für einen Nebenher-Gag oder drei mal eben die Production Values von „Firefly“ o.ä. hinzustellen, aber dass eine Serie, gegen die die Original-Inkarnation von „Star Trek“ wie ein Mega-Blockbuster wirkt, auch nur auf dem SciFi-Channel laufen könnte (und der ist wahrhaftig nicht wählerisch), ist recht schwer zu schlucken (andererseits, wie gesagt, ist das ein absoluter Randaspekt des Streifens, und auch einer, der eben für den Lacher sorgen soll… wie übrigens auch das wohl, wenn ich das mal despektierlich sagen darf, mit Abstand schwulste SF-Kostüm, das sich mir jemals vorstellte).

Wichtiger allerdings, ob die Sets der „Serie-im-Film“ akkurat sind, ist dann aber doch, ob der Film *als Film* funktioniert. Schaap hat die Sache für einen Langfilmdebütanten erstaunlich gut im Griff, geht mit der Parallelerzählstruktur versiert um, dosiert das Tempo geschickt, und weiß sowohl mit den komödiantischen als auch den harten Szenen gut umzugehen. Bezüglich des Humors spielt sich „Must Love Death“ nicht als Schenkelklopfer – im RomCom-Teil werden eher leise Töne angeschlagen, die Gags im Folterpart sind naturgemäß deutlich ruppiger und direkter. Schaap profitiert von der professionellen Kameraarbeit von Jakub Bejnarowicz (bislang hauptsächlich im Doku-Bereich tätig) und dem nicht minder kompetenten Schnitt von Marc Hofmeister, die dem Streifen einen hochklassigen, durchaus nach anständiger Studioproduktion und nicht nach Home-Movie-Independent-Krams aussehenden look’n’feel verpassen (dazu gesellt sich auch der gute Score von Enis Rotthoff [„Das Lächeln der Tiefseefische“, „Free Willy 4“] und der gepflegt zusammengestellte Song-Soundtrack). Kurz gesagt: „Must Love Death“ sieht aus und spielt sich, ganz im Gegenteil zu quasi 95 % des deutschen Genre-Outputs der letzten, pffz… 30 Jahre, wie ein KINOfilm. Allein dafür Respekt (wie auch für einen im Filmkontext völlig übertriebenen, aber hervorragend gewerkelten Wirestunt).

Jetzt stellt Ihr Euch natürlich noch die Frage – wenn das Ding schon „lustiger“ Folterhorror ist, ist es dann wenigstens auch brutal, hart, blutig und Zeuch? Antwort: Ja, ist es. Zwar gibt sich „Must Love Death“ (für meine Begriffe erfreulicherweise) größte Mühe, in seinen Foltersequenzen nicht in Porno-Manier zu schwelgen (d.h. den eigentlichen Foltervorgang gibt’s überwiegend off-screen – wer’s wirklich *sehen* muss, wie Nägel durch Arme oder elektrische Tranchiermesser in Hälse getrieben werden, muss dann wohl doch bei Eli Roth bleiben), drastisch, blutig und, wie schon gesagt, beim Zukucken schmerzhaft ist’s allemal (außerdem nimmt sich „Must Love Death“ auch leichte „Saw“-Anleihen, indem seine Psychos ihre „Kandidaten“ in Situationen packt, in denen sie sich selbst oder andere foltern/töten müssen, um sich selbst/andere zu retten). Die Qualität der Make-up- und Splattereffekte ist, obwohl kein Olaf Ittenbach weit und breit zu sehen ist und Jörg Buttgereit auch nur für einen Cameo als Cop vorbeischaut, aber nicht persönlich Hand an die FX gelegt hat, vollkommen zufriedenstellend. Seine 18er-Freigabe darf „Must Love Death“ jedenfalls stolz und mit voller Berechtigung vorantragen.

Nun ist gerade beim deutschen Genre-Film die Schauspielerei ein Kapitel für sich, und selten ein ausgesprochen erbauliches – Schaap hat ein solides internationales (sprich: zu einem Gutteil nativ englischsprachiges), bislang aber überwiegend in Deutschland tätiges Ensemble zur Verfügung. Sami Loris („Speed Racer“, „Zweiohrküken“, jeweils in Bit Parts) ist ein überzeugender selbsternannter Loser-Nerd und mit Manon Kahle („Ich trag dich bis ans Ende der Welt“, „Liebesgruß an einen Engel“), verbindet ihn glaubwürdige chemistry; es ist überhaupt der Schlüssel zum Erfolg des „romantischen“ Parts des Films, dass Loris und Kahle „normal“, also wie Leute wie du und ich, rüberkommen, natürlich, nicht übertrieben agieren, weder Horror- noch RomCom-Klischees nachäffen.

D.h. natürlich auch, dass in den Horror-/Folterparts dem blendend aufgelegten Duo Jeff Burrell („Pandorum“, „The Ghost Writer“) und Peter Farkas („Lucky Fritz“) der Ball in die Hand gedrückt wird (weil Loris den Teil der Geschichte überwiegend gefesselt, geknebelt und gequält verbringt), und die Jungs machen das vorzüglich, hochgradig unterhaltsam und wirklich witzig – auch das, ohne zu „cartoonig“ zu werden.
Für den überdrehten Comic-Humor ist Philipp Rafferty (in Gastrollen u.a. in „SOKO Leipzig“, „Abschnitt 40“ oder „Die Rettungsflieger“ zu sehen gewesen) zuständig, der seinen TV-Star Foxx C. Bigelow (der von sich selbst stets als „the Foxx“ parliert) als Karikatur einer Kreuzung aus Nathan Fillion und Tom Green anzulegen scheint; seine Figur ist die einzige, der Schaap das hemmungslose Chargieren erlaubt und Rafferty nutzt das hemmungslos aus; man könnte meckern, dass diese Interpretation den Ton des Restfilms (der ja unterhaltsam-lustig, aber eben nicht klamaukig sein soll) nicht trifft, aber es sorgt für Auflockerung.

Lucie Pohl („Erlkönig“, „29 und noch Jungfrau“, „Freunde für immer – Das Leben ist rund“) schindet in ihren knappen Szenen als Liza durchaus Eindruck, Newcomerin Katjana Gerz und der mittlerweile im deutschen TV etablierte Tobias Schenke („Fußball ist unser Leben“, „Harte Jungs“, „Thrill – Spiel um dein Leben“, „Der Untergang der Pamir“) mimen die zusätzlichen Opfer, wobei Gerz mir als High-School-slut (das ist durchaus die gewünschte Charakterisierung) etwas zu dick aufträgt (dafür aber auch die Bluse aufmacht, so gleicht sich dann alles irgendwie aus).
Neben Buttgereit schauen noch Tim Sander („GZSZ“, „18 – Allein unter Mädchen“, „Verliebt in Berlin“ und Matthias Schweighöfer („Freunde“, „FeardotCom“, „Soloalbum“, „Keinohrhasen“, „Der rote Baron“) für Cameos (als Quararian-Nerds) vorbei.

Bildqualität: Pandastorm/Ascot bringen den Streifen in sehr sauberem 2.35:1-Widescreen (anamorph) ohne Fehl und Tadel. Farben, Kontrast, Schärfe und Kompression verdienen sich gute Noten, allerdings hatte ich ein paar Abspielprobleme mit der Rezi-Scheibe, die partout kein Menü laden wollte, sondern stets gleich den Hauptfilm startete.

Tonqualität: Deutsche Synchro und englischer O-Ton jeweils in Dolby 5.1. Ich hab mich nur mit dem O-Ton beschäftigt (ich präferiere eben im Allgemeinen die Sprache, in der der Film gedreht wurde), und der ist völlig zufriedenstellend, klar und gut abgemischt.

Extras: Hier herrscht leider Magerkost, es gibt nur den Trailer. Schade, ein bisschen Hintergrundmaterial hätte mich hier erfreut; vielleicht bietet die noch zur VÖ anstehende Kauf-Fassung aber ein bisschen mehr (grad nachgekuckt: ja, Ascot wird den Film in einer Standard- und einer Special-Edition veröffentlichen).

Fazit: Color me surprised – „Must Love Death“ ist tatsächlich ein guter Film, der seine positiven Reviews (auch wenn sie natürlich ein Stück weit übertrieben sind) durchaus verdient hat. Die vermeintlich inkompatiblen Bestandteile romantische Komödie + Folterhorror verbinden sich zu einem wirklich unterhaltsamen, schwarzhumorigen Spaß; dank der professionellen Machart, der soliden darstellerischen Leistungen (mit den herausragenden Psychos Burrell und Farkas) und einem passablen Script (sonst ja bei deutschen Genrefilmen auch so’n Stolperstein) ist Andreas Schaap hier ein ausgesprochen kurzweiliges, blutiges Vergnügen gelungen. Sollte es doch noch Hoffnung für den deutschen Genrefilm geben? Ich bin ja in solchen Dingen meist zurückhaltend, aber vielleich wächst um Leute wie Ully Fleischer und Andreas Schaap ja doch eine neue Generation von Filmemachern heran, die das Ittenbach-/Schnaas-/Rose-Stigma vergessen machen kann. Ich würd’s mir wünschen – und dafür müssen Filme wie BloodBound und „Must Love Death“ vom Publikum auch angenommen werden. Also, Freunde, Ihr seid gefragt!

4/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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