Mother Riley Meets the Vampire

 
  • Original-Titel: Mother Riley Meets the Vampire
  •  
  • Regie: John Gilling
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1952
  • Darsteller:

    Bela Lugosi, Arthur Lucan


Vorwort

Puh. Harter Tobak.

Interessanter als der Film ist eigentlich mal wieder die Entstehungsgeschichte. Bela war 1952 nach London gelotst worden, um die Hauptrolle in einem Bühnen-Revival von „Dracula“ zu spielen. Das Stück war ein kolossaler Flop (und verschiedentlich behauptet man auch, die Produzenten wären mit der Kohle durchgebrannt), und Bela stand mal wieder völlig blank da, ohne Asche für das Ticket für die Rückreise in die USA. Der Agent, der ihn über den Teich gelockt hatte, kam auf die Idee, ihn mit einem anderen seiner Klienten zusammenzuspannen – Arthur Lucan, der seit 1914 mit seiner „Old Mother Riley“-Nummer durch die Music Halls tingelte und seit 1934 auch in gut 15 Comedy-Filmen die Rolle gespielt hatte; ein drag act, in dem Lucan die Rolle einer versoffenen irischen Wäscherin spielte. Lucan hatte sich gerade von seiner langjährigen Ehefrau und Film- und Bühnenpartnerin ziemlich schmutzig getrennt, war Alki und auch so ziemlich am Ende. Die Idee war, seinem abgestandenen Act durch das Horror-Element ähnlich wie bei Abbott & Costello neues Leben einzuhauchen, wobei inoffiziell die einzige Aufgabe des Films war, Lugosi seine Heimreise zu bezahlen.

Bela spielt einen Mad Scientist namens van Housen, der sich selbst auch „der Vampir“ nennt und zumindest den Schein aufrecht erhält, wirklich ein solcher zu sein (der britischen Zensoren wegen durfte er aber nicht wirklich ein Blutsauger sein). van Housen plant mit Hilfe einer Roboterarmee die Weltherrschaft zu übernehmen, aber von den 50.000 geplanten Blechmännern hat er erst einen fertig. Er braucht nämlich jede Menge Uran dafür. Hierfür will er die junge Miss Loretti entführen, die auf einer Uranmine sitzt, und tut dies auch (allerdings erst, nachdem er zur Ablenkung schon ein halbes Dutzend anderer Girls gekidnappt und mutmasslich gekillt hat). Ein Problem tut sich allerdings auf – der fertige Roboter wird durch einen Adressen-Mix-up an Old Mother Riley geliefert (van Housen hat sich nämlich „Dr. Riley“ als Decknamen ausgesucht). Zum Glück lässt sich der Roboter fernsteuern und so kann van Housen Roboter und Old Mother Riley zu sich bringen. Was er mit der alten Schachtel will, ist zwar fraglich, aber er scheint einen Narren an ihr gefressen zu haben. Natürlich stolpert Riley früher oder später über van Housens Geheimlabor im Keller…


Inhalt

Das dürfte wohl wirklich der Bodensatz von Belas Karriere sein, Ed Wood-Filme notwithstanding. Der shtick von Lucan, der schlicht darauf beruht, dass ein Mann in Frauenkleidern IMMER lustig ist, egal, was er tut, ist schon sehr sehr sehr schmerzhaft. Der Plot macht keinen Sinn (was wohl eben auch daran liegen mag, dass er nicht wirklich in echten Horror, selbst komödiantischer Art, gehen darf, um die Freigabe nicht zu behindern), die Jokes, sofern als solche erkennbar, sind zu 99,5 Prozent Rohrkrepierer und die Inszenierung – immerhin von John Gilling, der später einige der B-Hammer-Horrorfilme wie „The Reptile“ oder „Mummy’s Shroud“ inszenierte, grauenvoll, ohne komödiantisches Timing (im Zweifelsfall ist hochspeeden oder rückwärtslaufen LUSCHTIG). Der Lichtblick ist in der Tat Bela – in einem Film, in dem ihm wirklich niemand übel genommen hätte, wenn er einfach nur wie Wile E. Coyote Tafeln mit seinen Lines hochgehalten hätte, lässt er sich nicht lumpen, gibt alles, und hat sogar ein Gespür für Comedy, das der Film überhaupt nicht verdient hat. In so einem Streifen seine Würde zu bewahren, das zeugt von Klasse (und Bela verlautbarte nach seiner Rückkehr in die Staaten, dass er gern mehr Comedy machen würde. Die Chance ergab sich dann aber nur noch in dem von mir – noch – nicht gesehenen „Bela Lugosi vs. a Brooklyn Gorilla“. Empfehlen kann man das Ding nicht guten Gewissens…

1/5
(c) 2015 Dr. Acula


mm
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