Mörderische Frauen

 
  • Deutscher Titel: Mörderische Frauen
  • Original-Titel: Mujeres salvajes
  • Alternative Titel: Savage Women |
  • Regie: Gabriel Retes
  • Land: Mexiko
  • Jahr: 1984
  • Darsteller:

    Tina Romero (Gaviota), Jorge Santoyo (Camper), Patricia Mayers (Prisoner), Abel Woolrich (Pablo), Vicky Vazquez (Prisoner with red bandana), Gonzalo Lora (Raul/Harry), Tomas Leal (Chubby Campper), Cecilia Touissant (Aquila), Isabel Quintamar, Alejandro Tamayo, Jose Luiz (Hairless Camper), Lucia Pailles (Prison Director)


Vorwort

Schlechte Filme werden überall gedreht. In Hollywood, in Japan, in Hongkong, in Deutschland, in Frankreich, in Spanien, in Italien, in England, wo auch immer. Aber, wenn man mich nach meiner unmassgeblichen Meinung fragt, wo die wirklich ALLERALLERSCHLECHTESTEN Filme gedreht werden, würde ich ohne grosse Überlegung Mexiko sagen. Ich hab nicht allzuviele mexikanische Filme gesehen, gebe ich gerne zu, aber die, die ich gesehen haben, stellten ausnahmslos den Bodensatz cineastischer Absonderungen dar, die ich jemals das Missvergnügen hatte, sehen zu müssen, so z.B. der Fantasy-Schwachfug THE MAGICIAN (vielleicht irgendwann mal hier, aber das kostet Überwindung), oder aber das, was Euch nun auch in den nächsten Minuten erwartet. MÖRDERISCHE FRAUEN kam auf meinen eBay-Einkaufszettel, da die Kurzbeschreibung und auch der Covertext sich nach einem zünftigen Exploiter mit Anklängen an WIP, Abenteuerfilm und good ole Sexploitation anhörte. Leider schnallte ich das Herkunftsland nicht so ganz, dann hätte ich mir das vermutlich anders überlegt, aber für Dreieurofuffzich darf man sich wahrscheinlich auch nicht beschweren.


Inhalt

Zunächst mal was vorausgeschickt… der Film befleissigt sich nicht weniger als VIERZEHN Hauptcharaktere, die sich teilweise mit Vor-, teilweise mit Nachnamen anreden. Langer Rede kurzer Sinn – bis auf zwei Figuren habe ich keine Ahnung, wer wer ist und ehrlich gesagt ist mir das auch wurscht. Erwartet also nicht, dass ich im Review über Bezeichnung wie „ein Typ“, „ein anderer Typ“ etc. hinausgehe. No, Senor.

Okay, wir beginnen unseren Film tatsächlich in einem mexikanischen Frauenknast. Das ist aber so ziemlich der netteste Knast, den ich jemals gesehen hab. Die Gefangenen spazieren nach eingenem Belieben durch die Räumlichkeiten, können sich gegenseitig in Solitary besuchen, die Zelle ist ein Schlafsaal von mittlerer Turnhallengrösse für sechs Frauen, gediegen eingerichtet und mit richtig luxuriösen Federbetten und einige Gefangene tragen sogar Pumps. Sollte ich jemals ein Verbrechen begehen, will ich da eingeknastet werden, dafür nehme ich sogar eine Geschlechtsumwandlung in Kauf.

Irgendwas allerdings scheint für eine Mädchenbande schief gelaufen zu sein, da einige von ihnen in Einzelhaft einsitzen. Eine gewisse Calavera hat wohl was verpfiffen und wird dafür von den restlichen Gangmitgliedern verprügelt. Immerhin haben wir nach drei-vier Minuten im Film schon den ersten GRATITIOUS BREAST SHOT. Der Plot soll aber vorwärtskommen, newa. Die „Alte“, so ´ne Art Knast-Matrone, liegt im Sterben (Krebs), ist aber zu feige, sich selbst weitere Schmerzen zu ersparen. Die Gang soll sie deswegen killen, und damit die das auch tun, verrät sie den sieben Mädels das Geheimnis um einen schlappen 450-kg-Goldschatz, der irgendwo vergraben ist. Jedes der Mädchen erhält einen Hinweis, nur zusammen können sie den Schatz finden. Die Mädel tun der „Alten“ den Gefallen und ersticken sie mit ihrem Kissen, dann kann´s ans Ausbrechen gehen.

Dafür trifft sich günstig, dass die Direktorin der Anstalt auf eines der Mädchen scharf ist. Bei einem vermeintlichen Schäferstündchen zieht das Girl einen vorher von der „Alten“ organisierten Ballermann und schon ist der Ausbruch im Gange, die Direktorin muss ihren Wagen als Fluchtwagen stiften, wobei sich allerdings zwei der Mädels mangels Platz im Kofferraum verstecken müssen. Alles geht gut, ausserhalb der Anstalt muss die Direktorin im Kofferraum Platz nehmen, dann wird der Wagen irgendwo stehengelassen. Die Mädels besorgen sich (völlig abartige) Kleider und hiken dann ins Gewölle, auf Schatzsuche.

Als erstes braucht man ein neues Fortbewegungsmittel. Eines der Mädchen kapert daraufhin einen Wagen, als Anhalterin getarnt, und lässt die beiden männlichen Besitzer des Wagens bis auf die Knochen strippen und dann auch noch stehen. (Übrigens – der Film spielt in Mexiko, die Wagenbesitzer sind angeblich Mexikaner, aber die Karre hat ein Nummernschild aus Texas?).

Okay, die Seilschaft fährt weiter, bis zu einem Feldweg, wo´s mit der Karre nicht mehr weiter geht, also zu Fuss weiter. Eins der Mädel ist mittlerweile ziemlich feddich und wird´s wohl, so die Ansicht der restlichen Girls, nicht mehr schaffen. Also leiert man ihr, gegen das Versprechen, sie nicht zurückzulassen, ihren Teil der Geheiminfo aus dem Kreuz. Blöd, wie die Gute ist, labert sie und liegt schneller allein zum Sterben auf irgendeiner Lichtung, als man „und tschüss“ sagen kann.

Unsere restlichen sogenannten Heldinnen finden die von der „Alten“ avisierte Stelle, haben aber blöderweise keinerlei Grabewerkzeuge mitgebracht und müssen sich daher mit Händen und Ästen behelfen, finden aber trotzdem was – eine weitere Kanone und eine Karte zum eigentlichen Schatz, der an einem Strand liegen soll. Strände liegen bekanntlich am Ozean, also nutzen die Schnuckis das erst Mal zu einem Nacktbad im Meer.

Ein Schuss schreckt die Süssen auf, man ist nicht allein. Tatsächlich, eine Bucht weiter, und justament an der angeblich schatzhaltigen, campt ein Haufen typischer mexikanischer Kerle, Sexmaniacs, Saufköppe, ein Fettsacke etc, also your generic Männerrunde, auf Abenteuerurlaub.

Da die Mädels vergessen haben, ihre Klamotten nach dem Bad wieder einzusammeln, turnen sie für den Rest des Films weitgehend nackt durch die Gegend (bis auf Höschen). Sie bauen sich erst mal eine Hütte. Man amüsiert sich an beiden Buchten nach Kräften, zwei der Kerle spielen Karatekas, zwei Mädel gucken heimlich zu und imitieren das an ihrer Bucht.

Zwischen diversen Freizeitaktivitäten, die auch aus einem Club-Med-Werbefilm stammen könnten, haben wir Zeit für etwas Character-Building bei unseren Heldinnen, die allesamt Gründe haben, Männer zu hassen. KÖNNTE NICHT BITTE IRGENDETWAS PASSIEREN? I´M BORED TO TEARS!!!

Bei den Männern gibt´s zunächst etwas Ärger, als Harry und sein bester Kumpel mit einer Knarre rumspielen, was der fette Jimmy nicht so lustig findet. Abends gibt´s trotzdem ne Fiesta mit jeder Menge Bölkstoff. Vollkommen zugedröhnt schleichen Harry & Kumpel vondannen, verfolgt von zwei Girls. Die restlichen Mädchen plündern das Camp aus, während die Kerle vor sich hin pennen. Leider machen sie etwas Lärm, die Männer wachen auf und können immerhin eines der Mädchen fangen. Die wird erst mal ausgiebig von ihrem „Fänger“ vergewaltigt, einer der anderen Typen kurbelt sich dazu einen ab.

Die zwei weggesneaketen Kerle sind immer noch zu und turnen im Meer rum (wobei ich bezweifle, dass der durchschnittlich besoffene Prolo irgendwas von „Nereiden“ weiss). Fat Boy Jim ist ob der fortgeschrittenen Vergewaltigung sauer und zieht sich von den anderen Kerlen zurück.

Die beiden Saufköpfe wälzen sich im Sand und sind überraschenderweise schwul. Bei ihrem Liebesspiel werden sie von einem der verfolgenden Mädchen überrascht. Es kommt zu einem Handgemenge, das Girl schiesst Harry an und wird daraufhin von Harry erschossen.

Im Camp wird die Gefangene gefoltert, indem man ihr Getier auf die nackten Brüste setzt (ya know, Spinnen, Würmer, Krebse, Insekten, Ekelzeuch halt). Die Methode wirkt, das Mädel plaudert über den vergrabenen Schatz.

Harry wird von seinem schwulen Kumpel ins Camp geschleppt, wo er erstmal notdürftig versorgt wird, aber die anderen sind erstmal geneigt, den beiden nichts von der Schatz-Kiste zu erzäzlen.

Fatso tappt in eine Falle der Mädels.

Harrys Kumpel will selbigen ins Krankenhaus schaffen, was die anderen achselzuckend begleiten, sind sie doch sicher, dass Harry vorher ins Gras beisst.

Es kommt zu einem prächtigen (ähem) Shoot-Out. Die Mädels haben das Camp umstellt und ballern, was das Zeug hält. Einer der Kerle wird erschossen. Harry und sein Kumpel liefern sich einen harten Kampf und können eine der Angreiferinnen erschiessen.

Das Camp indes ergibt sich. Die Mädels, die den fetten Jimmy als Geisel haben, stellen Bedingungen. Für Jimmy wollen sie erstens das gefangene Mädchen als auch die beiden Schwulen. Die Männer verhandeln zurück. Sie wollen die Hälfte vom Schatz. Die Mädels bieten 10 % pro Nase an. (Eine echt klassische Szene… kopfpatsch!!!)

Man einigt sich immerhin darauf, dass die Schwulen ausgeliefert werdens ollen. Die Bedingung ist allerdings, dass alle Beteiligten bei der Übergabe komplett nackt sind, damit keine Waffen versteckt werden können (full male nudity!).

Die Girls allerdings hauen die Männer übers Ohr und zwingen die Kerle, die Schwulen persönlich hinzurichten. Das wird tatsächlich in die Tat umgesetzt.

Die restlichen Kerle dürfen forthin die Grabe-Arbeit leisten, während die Mädchen sich ihrerseits beim Graben abwechseln. Eine etwas stabilere Maid hat ein Auge auf Jimmy geworfen, der etwas besser behandelt wird, hat er doch auch die vorübergehend Gefangene nicht vergewaltigt.

Die Mädchen täuschen beim Graben vor, den Schatz gefunden zu haben, worauf die zwei restlichen Männer (ausser Jimmy) sich sofort der Gewehre bemächtigen. Die sind aber nicht geladen, sondern die ganze Aktion war nur ein Ablenkungsmanöver, damit die oberböse Maid die Männer einigermassen legitimiert killen kann. Sie will auch Jimmy töten, doch die Dickliche erhebt Einspruch, worauf die Gunslingerin versucht ist, alle ihre Komplizinnen über´n Jordan zu schicken. Nach kurzer Gewissenspredigt („Was haben wir dir getan?“) erkennt sie die Schändlichkeit ihres Tuns, geht ins Wasser und entleibt sich. Die restlichen drei Mädels und Jimmy graben weiter und finden tatsächlich den Schatz.

Die Abschlussszene zeigt die vier Überlebenden, die mit ihrem Ingenieur gerade die Planungen für das tolle Urlaubs- und Kongresscenter mit Seilbahn besprechen, das an der Bucht entstehen soll…

Ein saublöder Film. Eigentlich möchte ich gar nicht mehr über diese achtzig Minuten sinnloser Zeitverschwendung schreiben. Aber na gut, die Chronistenpflicht gebietet ist.

Gabriel Retes gilt in Mexiko als einer der „politischten Regisseure“! Ich weiss nicht, was an diesem Film, ausser einem ausgesprochen feministischen Viewpoint, ausgesprochen politisch ist. Immerhin, mit seinen beiden letzten Filmen „Bienvenido – Welcome“ (1994) und „Sweet Scent of Death“ (1998) hat er wohl einige Meriten verdient, wenn man den diversen Internet-Quellen glauben darf.

Retes schafft es tatsächlich, dass mich ein Haufen grösstenteils recht hübscher Frauen, die über den grössten Teil der Filmlaufzeit zumindest topless herumlaufen, langweilen, und das ist eine ziemliche Leistung, denn ich habe eine relativ geringe Interessens-Schwelle. Natürlich kommt hinzu, dass ungefähr die Hälfte des Filmes so spannend wie „Die blaue Lagune“ oder ein Werbespot der TUI ist, nach den ersten zehn Minuten passiert bis zum Finale der letzten fünfzehn Minuten sprichwörtlich gar nichts, ausser das wir den diversen Protagonisten bei ebenso diversen Strandbeschäftigungen vom Wettrennen, Schwimmen bis zum Wandergitarreklampfen zuschauen dürfen. Und nicht, dass irgendwas davon auch nur halbwegs interessant gestaltet wäre (zwecks Character Building, Comedic Relief oder was auch immer). Über unsere männlichen Vertreter der Schöpfung erfahren wir maximal ein bis zwei Sätze Hintergrundinfo, wenn überhaupt, die Frauen sind allesamt Männerhasserinnen (kann man ihnen bei den Exemplaren, die hier abgefilmt werden, nicht wirklih übelnehmen), mehr Character sei ihnen nicht gegönnt. Sympathisch kann einem auch niemand wirklich sein – weder die Kerle noch die Frauen eignen sich als Sympathieträger. Nominell sollen wohl die Mädels diejenigen sein, die wir anfeuern sollen, aber die nehmen kaltblütig den Tod der Direktorin in Kauf, lassen eine ihrer Kameradinnen hilflos im Dschungel zurück und spielen dann sadistische Spielchen mit ihren „Gefangenen“. Klar, my type of women.

Also, Drehbuch schon mal uninteressant, Actionszenen, wenn gefordert, nicht gerade aufregend, schauspielerische Leistungen bei einem Ensemble, das sich hauptsächlich aus Verwandten- und Freundeskreis von Regisseur und Produzent rekrutiert, und ansonsten, zumindest was Tina Romero angeht, die einzige, deren Karriere ich ein wenig nachverfolgt habe, in Dutzenden Telenovelas ihr Unwesen trieb, nicht zu erwarten.

Wenn man nicht alles sehen muss, was irgendwie nach Fleischbeschau aussieht (und immerhin, wir dürfen sogar männliche Schniedel sehen, soviel Gleichberechtigung muss sein; vermutlich rechtfertigt das auch den „Keine Vermietung und Verkauf an Jugendliche“-Sticker, denn ansonsten wäre FSK 18 problemlos), kann diesen Streifen getrost von seiner To-See-Liste streichen. In diesem Film passiert absolut nichts, was auch nur einmaliges Ansehen rechtfertigt. Obwohl – der Frauenknast vom Filmbeginn hat schon was, zumindest da kann man sich gelegentlich ans Hirn klatschen und sich fragen, was uns der Regisseur damit sagen wollte (vielleicht ist auch das die politische Aussage Retes´ – der Strafvollzug für Frauen ist in Mexiko anno 1984 zu lasch… hm, dem könnte ich mich, nach Ansicht des Streifens, sogar anschliessen…).

Fazit-Time: SAVAGE WOMEN ist langweilig, uninteressant, nicht mal unfreiwillig komisch, einfach nur ein erlesener Drecksfilm aus einem Land, dessen Filmproduktion, wenn´s nach mir geht, einfach verboten werden könnte, ohne dass der Menschheit damit irgendwelche Perlen verloren gingen. Kann man getrost in die nächstbeste Mülltonne kloppen (schade nur um das hübsche Videocover, das zwar theoretisch durchaus was mit dem Film zu tun hat, nur ungefähr zwanzigmal interessanter ist, als dass, was dann tatsächlich in Form eines Videobandes drin liegt).

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


mm
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