Mind Killer

 
  • Deutscher Titel: Mind Killer – Halb Alien, halb Mensch
  • Original-Titel: Mindkiller
  • Alternative Titel: The Brain Creatures |
  • Regie: Michael Krueger
  • Land: USA
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Joe McDonald (Warren), Wade Kelley (Larry), Shirley Ross (Sandy), Kevin Hart (Brad), Tom Henry (Vivac Chandra), Diana Calhoun (Mrs. Chandra), George Flynn (Mr. Townsend), Crystel Niedle (Connie), Daniel Selby


Vorwort

Ich muss komplett irre sein! Warum nur tue ich mir so was an?! Bei den Flausköppen ist dieser Film auf Platz 1 ihrer ewigen Flop-Liste, sprich, der beschissenste Film, den sie jemals gesehen haben. Das sollte Warnung genug sein. Und trotzdem und gerade deshalb konnte ich das nicht auf sich beruhen lassen und musste mir das selbst ansehen (die berühmte „bile fascination“ mal wieder, war auch so bei TIMESWEEP, ATTACK OF THE KILLER HOG (jupp, habe ich inzwischen hinter mir) und MONSTER A-GO GO). Man weiß, dass der Film mies ist, aber man will einfach wissen WIE mies er ist. Kann er dem gerecht werden und wie wird meine innere Liste der schlimmsten Dinge hinterher aussehen? Außerdem vertrete ich immer noch die unerschütterliche Theorie, dass ein Genre-Film, egal ob’s jetzt um Aliens, Monster, Cyborgs, Endzeit, Robotern usw., der in den 70ern bis 90ern gedreht worden ist einfach prinzipiell nicht schlecht sein KANN, zumindest nicht so schlecht, dass er null Bier bekommt (und das hätte er bei den Filmflausen ohne Zweifel bekommen). Das ist eine Wertung, die man sich für die schlimmsten Werke deutscher Amateurfilmer oder von mir aus GESICHTER DES TODES Teil 73 aufhebt, aber kaum für einen wie ich es definiere, Genre-Film.

Gut, steigen wir ein in die Welt des schlechtesten „Genre“-Filme und jetzt beschränke ich mich noch mehr und nehme mal nur DTV-Ware der 80er. Da fallen mir eigentlich nur zwei weitere Rivalen ein, nämlich den bereits angesprochenen TIMESWEEP und CREEPOZOIDS (den ich sofort verhackstücken würde, von dem ich jedoch liebend gerne ein Doc-Review lesen möchte), beide nun wirklich die Grenzen des Erträglichen auslotend – CREEPOZOIDS kann aber wenigstens unter Trash-Gesichtspunkten überzeugen. Trotzdem, sei es ein flüchtiger Blick aufs eigentlich irgendwie eye-catchy Cover, auf das Faktum, dass Regisseur Michael Krueger (und der mit diesem Namen mit Mike Krüger praktisch blutsverwandt ist) sonst nur einen weiteren Film gedreht hat (NIGHT VISION) oder dass es für diese nun wirklich nicht gerade Enzyklopädien füllende Story wieder mal nicht weniger drei Autoren gebraucht hat, irgendwas hat mich in seinen Bann gezogen. Ich glaube aber, die entscheidende Faktor ist, dass eine Loser-Story mit einem Möchtegern-Playboy ist, mit irgendwelchen Horror-Elementen. Also eine Art REVENGE OF THE NERDS mit (hoffentlich) ein paar Gore-Einlagen. Loser-Storys sind nun mal meine absolute Passion, sofern sie richtig geschrieben sind (was das nun wieder über mich aussagt?) Ich habe REVENGE OF THE ALLIGATOR LADIES, die „Raps“ von HC Strache und sogar das Jahr 2017 (bis jetzt) überlebt. Kollege Hudson hat versprochen, dass man in allen Farben des Regenbogens kotzen kann. Ich werde es wissen am Ende dieses Films.


Inhalt

Nach der ziemlich amateurhaft aussehenden und am Ende wegbröselnden Titel-Card (und dem Insert, dass ein gewisser Jim Kelley an der Kamera war, wäre toll wenn es Jim Kelly aus ENTER THE DRAGON und BLACK BELT JONES gewesen wäre!), werfen wir den Blick in einen staubigen alten Keller, wo allerlei Gerümpel rumsteht, u.a. auch eine merkwürdig blinkende Maschine. Die Bildqualität ist übrigens eher kacke. Sieht mir mehr nach Amateur-Niveau aus. Irgendeine ältere Dame nimmt sich ein Stichwerkzeug und begibt sich nach unten und wirft dem dortigen Bewohner vor, sich seit Urzeiten nicht mehr oben blicken lassen zu haben (Hikikomori?) Wir sehen denjenigen noch nicht genau, aber er sieht irgendwie merkwürdig entstellt aus. Außerdem ist seine Stimme auffallend degeneriert. Sie soll irgendwas (Post oder so) unter der Türe durchschieben und er kriegt plötzlich einen Anfall, drückt ein paar Knöpfe und sie stürmt durch die (unverschlossene!!) Türe herein. Wir sehen sein entstelltes Gesicht und der merkwürdige Prolog ist vorbei.

Nach einem turbomatischen Match-Cut (zuerst sehen wir das Monster und dann tropft Senf auf eine VHS-Hülle) lernen wir unseren Helden Warren in seinem Wohnzimmer kennen. Er glotzt gerade „The Manly Art of Seduction“. Das scheint er auch bitter nötig zu haben, denn er ist natürlich Loser, Tollpatsch und Obertrottel in einem (er lässt seinen Hot Dog auf den Boden fallen, tritt auf die Fernbedienung und dann klingelt auch noch das Telefon). Warren ist gefrustet, inzwischen erklärt uns der Mann im Video, dass man bei ihm nie auf die Idee gekommen wäre, dass er Probleme mit Frauen gehabt haben könnte (ein Typ mit Durchschnitt-Fresse, Nerd-Brille und 80er-Jahre-Yuppiefrisur). Ich nehme mal an, das ist ein beabsichtigter Joke, denn dass der Typ auch nur bei einem Stofftier landen können soll, halte ich für den Witz des Jahrhunderts.

Wir sind selbstredend in einem Self-Help-Video, das solchen Obernieten wie Warren die Kunst der Verführung der Damenwelt nahebringen soll (und das soll bei einer Flachzange wie Warren irgendwas bringen? Buahahaha!!) Während sich Warren durch ein Tittenmagazin blättert erklärt uns Neil Strauss (der bekannteste Pick-up Artist, und damit sind keine Kraftfahrzeuge für den Offroad-Gebrauch gemeint) für ganz Arme wie sehr das Aussehen eines Mannes die Frauen schon von der Palme fegt (ich hoffe inständig, dass das ’ne Parodie sein soll, wirklich). Warren ruft irgendeinen Atzen an. So weit ich mir das zusammenreime, soll der ihrem gemeinsamen Chef sagen, dass der sich mit seinen Berichten (die Warren wohl schreiben soll) die Arschritze durchpflügen soll, auch wenn sein Kollege selbst gefeuert ist (tja, Loser und Loser gesellt sich gern), denn heute ist Ladies Night, da möchte Warren hin. Ich hoffe mal als Getränkelieferant oder als Garderoben-Fuzzi, denn sonst kann es sehr frustrierend für ihn werden.

Bei besagter Ladies Night (das aber für mich ein ganz normale Barsitzung ist) sind nun Warren und sein bebrillter Spezi Larry, der nu wirklich eine 1:1-Kopie von Lewis aus REVENGE OF THE NERDS ist (mit geleckten Haaren, Hornbrille, zugekniffenen Augen und schiefen Zähnen). Larry hat ebenfalls Überdruck in der Leistengegend und will sich an eine gewisse Jennifer ranmachen. Ich bemerke abermals, wie Grotte die Optik ist. In den 80ern konnte man mit besserem Equipment drehen, auch für wenig Kohle. Warren quasselt sie an mit dem uncoolsten Spruch seit erster Aktenkundigkeit des alten Rein-Raus-Spiels: „Hey mama, I’ve been watching you.“ (Spanner oder Psychokiller? Oder beides?) Das angesprochene Frauenzimmer gibt die feinfühlige Retourkutsche: „Eat shit and die, dickhead“ und ich stelle abermals fest, dass „wildes Mädchen, schüttel dein Haar für mich“ der beste Anmachspruch ist und bleibt für alle Zeit. Warren stellt fest, dass die Dame nicht sein Typ und probiert es bei der nächsten. Dort versagt er noch kläglicher, als er ihr (zu demselben Spruch, warum nur einmal hernehmen, wenn man ihn zehnmal hernehmen kann?) irgendwas zu Fressen drüberschüttet (Chips oder so).

Okay, wieder zurück auf Anfang. Er gräbt die nächste Ische schräg von der Seite an, hat aber tatsächlich seinen Spruch geändert (er hofft, dass sie ebenfalls diese Pick-up-Bars hasst so wie er). Die Dame grinst kurz und lässt den Kopf in ihre Chips fallen, als wäre sie vom Blitz getroffen. Wir stellen fest, Warren ist der beschissenste Aufreißer des Universums. Als hätten wir es nicht auch so geglaubt. Warren kann sich das nicht erklären, aber Larry spricht ihm Mut zu: „If you can’t beat them, join them.“ Und ich dachte, der Sinn vom Aufreißen ist es bereits, sich den Chikas anzuschließen.

Irgendein Typ names Brad (später erfahren wir: Warrens Mitbewohner) mischt sich ein und stellt Superhirn Larry eine intelligente Frage, die der auch beantworten kann (es geht um den Mariannengraben, ein Schelm, der diesen Film auch auf diesem Level verortet). Okay, Nerd = wandelndes Lexikon = unsexy. Das haben schon viele andere Filme vorgemacht, nichts Neues insoweit. Die zuerst angebaggerte Tussi erkennt Brad wieder und nimmt ihn gleich mit, Bow-Chika-Wow-Wow nicht ausgeschlossen.

Wir sehen das Bild von Warrens altem Herren, ein Wrestler (!!!), das sich in dem Raum befindet, indem Brad seine Ische klarmacht. Bevor wir uns fragen, warum der das Foto vom Vater eines Kumpels im Zimmer haben sollte (ist da was zwischen den beiden, das wir nicht wissen?) schaltet jemand von draußen mit der Fernbedienung das Motivations-Video von vorher wieder ein. Brad schaltet die Glotze aus um sich nun vermehrt ihrem vertikalen Lächeln zu widmen (no nudity). Warren, der die Sache gefickt eingeschädelt hat grämt sich, dass er einen Idioten wie Brad dafür benutzen musste (?!) Er stellt sich mit dem Messer vor den Spiegel als wäre er Jack the Ripper und schlägt den Spiegel ein. Am nächsten Morgen ist die Lady verschwunden und die beiden kabbeln sich mit Wrestling-Moves am Boden. Brad rät ihm, dass das viele Lesen von Büchern ihm auch nicht viel bringt und er soll einfach nur er selbst sein (die alte „Be yourself“-Message mal wieder, doch bei Warren ist vielleicht gerade das das Problem!?) Warren: „I’ve been myself for all my life and not even I like me.“ Verständlich. Warren wirft Brad vor, dass er (Brad) das so machen könne, weil er immerhin gut aussieht. Na ja, er sieht auch nicht viel besser aus.

Warren und Larry sind in der Bibliothek (ihrem gemeinsamen Arbeitsplatz) und Warren reißt gegen massiven Widerstand Larrys ein Pin-up von der Wand. Sie sollen eine neue Dame kennenlernen mit Namen, festhalten, Sandy Crofford (pahaha, ich kack mir in die Hose, gebt euren Figuren keine Namen die an bekannte Celebrities erinnern!) Sie soll ein paar „library systems“ (da gibt’s mehrere?) neu organisieren. Die beiden sind wie vom Blitz getroffen ob der unheimlichen Begegnung der weiblichen Art und als sie Warren, der offenbar seit seiner Mutter kein weibliches Wesen mehr berührt hat, die Hand schüttelt, ergibt er sich komplett der Paralyse. Ich stelle fest, dass der Film jetzt 15 Minuten läuft und mich jetzt schon langweilt. Warren meint nun, dass für ihn alles auf dem Spiel steht (man kann’s auch übertreiben) und bittet Brad um weiteres Teilen seiner Weltweisheit. Was sind laut Brad die liebenswerten Eigenschaften an Warren? Warren ist ehrlich, lustig und er bezahlt die Miete pünktlich. Okay, wenn da nicht jede Mieze sofort tropft wie ein Kiesellaster, dann will ich Karl-Gustav von und zu Arschgrunzenschleck heißen. Brad gibt ihm den Superduper-Geheimtipp, sie zu fragen, was sie gerne möchte und Warren frohlockt, dass er dieses Wissen auf einem künftigen Date nutzen kann. Dass der Mann nicht mehr Kerben im Bettpfosten als Mick Jagger hat, kann ich nicht begreifen.

Warren begibt sich in die Höhle des Löwen und stottert durch die Gegend, dass man meinen könnte, er würde den Text von „I’m a scatman“ rezitieren. Sie mag gerne ihre Arbeit, meint sie, doch bevor er sagen kann „dann machen wir doch Arbeit auf dem Date“ fragt er sie nach Filmen. Sie mag Filme, doch sieht dummerweise zu wenige davon, wegen ihrer vielen Arbeit (klar, in der Bibliothek hat man auch 24/7 voll zu tun, kann man verstehen). Er fasst sich ein Herz und fragt sie nach einem Date, doch Sandy hat eine „policy“ niemanden zu daten, mit sie zusammen arbeitet. Warren spielt ein wenig an ihrem… Schlüssel herum und verpisst sich unverrichteter Dinge.

Brad ruft in der Bücherstube an, doch Warren, sichtlich gestresst von dieser Begegnung, kann jetzt nicht reden und legt auf. Larry sitzt buchlesened daneben und stößt zum gegebenen Zeitpunkt eins Wolfsheulen (!!!!) aus (ist er ein Werwolf? Oder ein Wessenwolf?) Warren findet im Magazin der Staubfängeranlage eine Broschüre, in dem es um Gedankenkontrolle („mind control“) geht. Warren liest sich durch das gesammelte (handgeschriebene!) Wissen des MK ULTRA-Programms – das hat nix mit Mortal Kombat zu tun – und scheint jedes Wort in sich aufzusaugen.

Stichwort aufsaugen: Warren ist in Sandys Büro, die ihm was sagen möchte, sich überraschenderweise in erotische-laszive Posen wirft. Als sie schließlich in Dessous vor ihm steht und bekannte Idiome etwas durcheinander wirft („and a mind is a terrible thing to waste“) zerrt sie ihn oberrattig auf den Bürotisch („let’s do some research“ – okay, man kann Sex und Wissenschaft hervorragend verbinden!) und lässt sich von ihm wegcocken. Leider hat er diese Episode nur geträumt, meint aber trotzdem, ein neuer Mensch zu sein.

Larry hat auch schon Bücher über Gedankenkontrolle gelesen (das soll ich glauben?) ist aber skeptisch, doch Warren ist voll und ganz überzeugt von der Sache, denn immerhin hat er die ganze Nacht gelesen und ist trotzdem in aller Himmelhergottsfrühe nicht müde. Das beweist noch nicht unbedingt die Erfolge von Gedankenkontrolle, zumindest nicht bei anderen Leuten. Der Schmöker wurde geschrieben von Dr. Chandra und das Hauptgewinner Larry weiß zu berichten, dass der 1957 verstorben und vermutlich von einer seiner Kreaturen gekillt wurde. Keiner wundert sich darüber, dass ein Psychologe Kreaturen erschafft. Dann sollte es uns auch nicht wundern.

Larry führt ein völlig belangloses Gespräch mit seinem Boss (Townsend) und löst inzwischen einen Zauberwürfel. Sehr aufregend. Warren, voller Tatendrang, hält sich zwei Finger an die Stirn und schließt die Augen, was uns wohl irgendwas mit Gedankenkraft oder so verdeutlichen soll (großer Schauspieler-Moment!) Er begegnet Sandy im Pausenraum und ist behilflich mit dem Snickers-Automaten, der witzigerweise noch 20 weitere davon ausspuckt. Damit ist er ihrem Schlüpper schon ein ganzes Stück nähergekommen.

Warren kocht das Essen und wir hören Brads Anrufbeantworter, der vor unterfickten Tussen nur so überschäumt. Brad staunt über Warrens neue Kochkunst (Kunststück, von 10 gekauften Burgern die übriggebliebenen 3 am nächsten Morgen in der Mikrowelle warm zu machen ist auch *kochen*). Warren drückt ihm irgendeinen Wisch in die Hand, den er eigenhändig geschrieben hat zum Beweis seiner neuen Übergeilheit. Ich bin schwer beeindruckt. Kann jetzt bitte mal langsam irgendwas passieren? Brad geht ans Telefon: „Is this my hulk champion wrestler?“ – „Yes, this is your hulk champion wrestler.“ Muss ich erwähnen, dass die Dialoge gewaltiger Mupitz sind? Damit wir uns richtig verstehen: Trotz Loser-Thematik, doofen Dialogen und einer Prise Erotik ist der Film LANGWEILIG.

Warren gibt nun Larry in der Bar die nötigen Tipps: Wenn man sich das gewünschte Ergebnis vorm geistigen Auge vorstellt, wird es irgendwann zur Realität werden. Okay, ich bestreite nicht, dass dies unter gewissen Umständen tatsächlich eine erfolgsersprechende Taktik sein kann, doch ich sehe weder, warum das den neu gewonnen Optimismus von Warren rechtfertigt, noch inwiefern er sich für die Weitergabe solcher Einsichten qualifiziert? Außerdem ist das noch nicht ganz das, was ich mir unter „Mind Control“ vorstelle. Warren – in tiefer Trance, dargestellt durch schnödes Augenverdrehen – stellt sich hinter eine Dame, die prompt auf ihn aufmerksam wird. Sie hätte schwören können, dass er irgendwas gesagt hat (hat er aber gar nicht!) und stellt sich vor als Denise. Sie ist natürlich sofort Feuer und Flamme und kratzt mit ihm die Kurve. Okay, das probiere ich beim nächsten Mal auch. Vielleicht treffe ich dann auch mal eine, die keine männerfeindlichen Parolen über den Orkus bläst. Soll es angeblich geben. Larry, der wahrscheinlich meint, dass man nur Musikintrumente oder geschmolzenes Glas blasen kann, staunt Bauklötze und überschüttet exakt dieselbe Tussi mit Chips, die Warren vorher überschüttet hat. Das nenne ich ’ne Fügung des Schicksals.

Warren hat also tatsächlich gescored und Denise darf sich wieder anziehen (Tüttön!). Warren schließt ihren Reißverschluss per Telekinese (!!!!) Brad gratuliert seinem Kumpel zu seinem neuen Glück. Er meint, Denise war nur ein Warm-up, denn Sandy ist „special“ (inwiefern?) Warren wechselt eine Glühbirne und rempelt Oberleuchte Larry an, sodass dieser sich Wein übers blaue Kollar schüttet. Nachdem jetzt tatsächlich minimal so was wie Action war, müssen wir jetzt wieder ein paar Nichtigkeiten auswalzen. Warren hält sich wieder bedeutungsschwanger die Finger an die leere Omme, was Larry zum sofortigen Lösen des Zauberwürfels veranlasst. Der Skill der Champions, zweifellos.

Sandy, ebenfalls mit Finger an der Denkmurmel, teilt Warren mit, dass sie gerade an ihn gedacht hat. Warren will sie zum Futtertrog-Entleeren einnasen, doch die lehnt erneut undankend ab. Warren ist angefressen, dass seine Super-Skills bei ihr nicht zu fruchten scheinen und reißt sich plötzlich eine Strähne von seinem Haar vom Schädel (kriegt er ’ne Platte?) Larry läuft ahnungslos durch die Bibliothek und wird von seinem Chef zur Sau gemacht. Dieser echauffiert sich, Larry solle sich einer etwas besseren Gewandung befleißigen, denn er kann ja auch nicht einfach jeden Fummel anziehen. Der Chef geht mit gutem Beispiel voran, indem er sich die Hose runterlässt (!) und uns einen Blick auf seine Buxe und sein Unterhemd gewährt. Oh je, ob das noch in Gay Porn ausarten wird? Warrens schelmischer Blick von der Seite aus (mit patentierten zwei Fingern an der Rübe) verraten uns, dass er hinter dem Schlamassel steckt (insert aus WERNER: „ich hab‘ meinen Meister entblößt, das gibt Mecker…“)

Warren dreht am Rad, denn eine Seite aus seiner Broschüre fehlt. Stellt sich raus, dass Brad sich die unter den Nagel gerissen. Boah, das war thrilling. Warren binged die Scheiße wie ein moderner Netflix-User und hält eine weitere Locke von seinem Haar in Händen. Diese übergibt er pflichtschuldig seiner Sammlung in seinem Nachtkästchen. Nicht dass auf seinem Kopf davon irgendwas zu sehen wäre, obwohl in der Schublade ordentlich was drinliegt.

Warren und Larry sind schon wieder (ächz) in der Schickeria. Larry meint verwegen: „The way things are going I should be trying to screw a turtle.“ Ja, sollte er tun. Sehe ich genauso. Nur wo führt man dem bei ’ner Schildkröte… okay ich glaube, ich will es doch nicht so genau wissen. Kann er bloß hoffen, dass er keinen Ninja Turtle erwischt, der in mit ner traditionellen japanischen Waffe filettiert. „Witzigerweise“ hat gerade hier die Musik ausgeschaltet, sodass jeder sich an Larrys geistigem Erguss laben kann.
Die beiden Idioten begeben sich zu einer illustren Runde aus drei Frauen (eine davon sogar mit Rambo-Bandana!), darunter Sandy. Warren: „Long time no see.“ – Die Weiber: „Not long enough hahahaha.“ Eine von den nicht unbedingt gerade obertollen Miezen erkennt Warren (die arbeiten auch in seiner Abteilung) und Ramboine feiert Junggesellinnen- und höchstwahrscheinlich auch Jungfrauen-Abschied. Ein Fuzzi, der noch nerdiger aussieht als Larry taucht auf und schleppt Miss „not long enough“ ab, dabei verschüttet er ein Glas, das Warren per Telekinese ohne erkennbaren Grund wieder in seinen aufrechten Zustand zurückversetzt. Der Mentalist hätte das nicht hingekriegt. Tricktechnisch behilft man sich durch einfaches Film rückwärts laufen lassen.

Warren, aka the next Uri Geller, widmet sich Sandy, die ihm wiederwillig einen Schmatzer auf die Lippen presst. Dazwischen sehen wir gemalte Bilder von Frauen. Fragt mich nicht, warum. Am anderen Tisch ist Stimmung wie am Oktoberfest, denn der Abschlepper von vorher haut einen Mega-Joke raus, dass seine Tusse sprichwörtlich zu Boden fällt (er hilft nach, aber mit einem so kleinen Schubserchen, dass er noch nicht mal Money Boy zu Fall bringen würde). Warren zischt ab mit seiner neuen Eroberung und lässt Larry in seiner sozial-desorientierten Lage zurück. Nicht dass irgendjemand meint, dass könnte irgendwie spaßig sein. Der Film langweilt, langweilt, langweilt und langweilt noch mal. Und jetzt haben wir gerade mal Halbzeit.

Sandy hat ihren Weg in die Mentalisten-WG gefunden und unterhält sich mit Brad über Politik. Brad rät ihr, schlechte Filme zu drehen (ich kenne da schon einen). Drittklassige Schauspieler (haha) und Politiker sind sowieso kein so großer Unterschied. Warren serviert den Schlabber, den Wein und bestimmt auch einige Tropfen Esexualian. Er macht ihr die einfallsreichsten Komplimente aller Zeiten („the most beautiful woman I have ever laid my eyes on“) und Sandy ist entsprechend verängstigt. Damit ist das kürzeste Date der Filmgeschichte vorbei.

Inzwischen hat auch Larry die Konzentrationsübungen gemacht und sie haben Wirkung gezeigt, so hat er bereits das Kreuzworträtsel (!) in der New York Times in Rekordzeit gelöst. Und dass das Rätselfieber die Lust entfachen kann, wissen wir bereits aus dem Kreuzworträtsel-Song von der Punkband „Supernichts“. Warren meint, Larry soll nach höherem streben und seine Umgebung kontrollieren, Larry folgert messerschaft das Wetter (dazu musst du nur einfach deine schiefe Fresse aus dem Fenster halten und Hurrikan Katrina feiert glorreiche Rückkehr). Larry meint, alles ist so „vibrant“ gewesen gestern, da hat er sogar den Vollmond angeheult und lässt dem eine Demonstration folgen. Wieso hypnotisiert Warren ihn nicht und lässt ihn irgendeine Klippe runterhüpfen? Der Welt wäre geholfen. Warren vermisst immer noch die letzten Seiten des Manuskripts, was Larry uns per innerem Monolog weismacht. Bei dieser Gelegenheit schafft er es, seine Finger im Papierschneider neu zu justieren (blutig!!),

Sandy muss sich bei Brad ausheulen. Obwohl sie Warren verständlicherweise für eine Arschkrampe hält, übt er Kontrolle über sie aus und fällt Brad in die Arme.
Warren entreißt Brad das Manuskript, denn nur er darf sich daran laben. Wieso er das Teil dann nicht besser verstecken kann, ist mir ein Rätsel. Brad will ihm ins Gewissen reden, doch Warren spielt die „Du bist doch bloß neidisch“-Karte und kriegt nach einer heftigen Klaus-Kinski-Performance einen Anfall einer tiefen Stimme. („I hate you“), während er auf dem Boden kauert. Wat ’ne Überraschung, es ist dieselbe Stimme wie die vom Monster am Ampfang. Wenigstens kann die Szene für unfreiwillige Komik sorgen.

Larry hat inzwischen auch eine heiße (äh…) Braut am Start und hat sogar seine Hornbrille abgelegt. Das wäre noch zu verschmerzen, wenn er nicht eine Schallplatte mit Wolfsgeheul anhören würde (!!! Gibt’s so was wirklich? Das erinnert mich an den alten Witz mit der Schallplatte mit Hundegebell –> Rudolf Schock sind Wie Waldi) und noch einen selbstproduzierten Heuler zum Schlechtesten gibt. Der Typ geht mir gewaltig auf die Eier. Enter Brad, der dringend mit ihm reden muss, es geht um die Transformation von Warren, und damit ist keine Swagger-Transformation gemeint. Larry muss feststellen, dass Warren schuld ist an seinen verletzten Fingern, die erstaunlich schnell ausgeheilt und nur von einem leichten Verband umgeben sind.

Sandy palaviert mit einer Kollegin, bis plötzlich die Lampe wieder frizzelt und bei näherer Betrachtung irgendein Schlüssel rausfällt, der übrigens nie irgendeine Rolle spielen wird, so viel darf ich verraten.

Larry gesteht Brad, dass er dieselben Techniken, die Warren verwendet hat um seine Schweinereien zu begehen, einsetzt, um flachgelegt zu werden (wo ist das Problem? Eine Benzinschleuder zu fahren ist laut Al Bundy doch auch moralisch vertretbar, solange man damit Puppen aufreißt?!) Larry meint, dass Warren noch über das Manuskript hinausgegangen ist, denn Chandra (ergo der Autor) spricht noch über irgendein „device“. Er ist bekanntlich einen grausamen Tod gestorben und seine Mutter hat ihn in seinem Zimmer gefunden, was sie in den Wahnsinn getrieben hat (warum ist sie dann VORHER schon mit einem Messer unterwegs gewesen?) Sie lebt immer noch dort.

Sandy spielt mit dem Zauberwürfel (hat das Ding in dem Film irgendeine symbolische Relevanz?), als der Automat wieder sein ganzes Sortiment von sich gibt (vielleicht gebe ich bald meinen ganzen Mageninhalt von mir, wer weiß?), was sie mit „that’s weird“ kommentiert. Der Film wird immer blöder und blöder. Und er hat nicht schlau angefangen.

Larry erklärt hochwissenschaftlich, wie die Sache mit der Gedankenontrolle funktioniert, während sein Date per Kopfhörer weiter das Wolfsheulen hört (argh!!!) und fragt, ob Larry ein paar „jungle records“ hat, weil’s so schön war (ich emfehle ich das vor vielen Jahren auf V/Vm Test Records erschienene „Tarzan Man“) Man beschließt, dass man Warren auf jeden Fall vom Benutzen des ominösen Gerätes abhalten muss, indem man Mrs. Chandra heimsucht. Dass ich nicht lache, Larry traue ich inzwischen nicht mal mehr zu, dass er die exakte Zahl seiner Arschbacken richtig ermittelt, wie soll er dann so ein Mysterium lösen?

Warren liest nun selbst das Ka(ck)pitel über das Gerät, während ihm gelbe Kotze aus dem Mundwinkel läuft (yeah, endlich Kotze, ich hab so lange drauf gewartet!) und mit Sabber in der Visage verkündet, dass niemand was tun kann. Sehr gut, denn ich habe heute erst fünf Mal gekotzt, dem kann noch einiges folgen.

Larry klopft an der Tür der besagten Dame. Die olle Knolle empfängt laut Haushälterin keine Besucher mehr, doch als ihr nichtsnutziger Sprössling zur Sprache kommt, darf er eintreten. Die alte Schachtel ist mehr auf ihre Pflanzen fixiert als auf Larrys investigative Analysen. Sie reagiert ziemlich gereizt auf die Frucht ihrer Lenden, meint aber, dass er ein verkanntes Genie gewesen sei (gaaaaaaanz sicher), denn er hat angeblich die „Schönheit“ erschaffen (die hässliche Hackfresse vom Anfang???) Unter Tränen gesteht sie, dass die Antwort im Keller zu finden ist. Warren setzt ein fieses Slasher-Grinsen auf, als er dies via Gedankenübertragung mitanhört. Nicht, dass er diese Superfähigkeit im weiteren Verlauf des Filmes groß ausspielen würde. Und: Hätte er auf die Idee mit dem Keller nicht auch ohne Gedankenkontrolle kommen können?

Brad, Larry und Sandy vereinbaren, sich schnellstmöglich zu treffen.

Warren glotzt sich Schneetreiben im Fernsehen an (beim heutigen Fernsehprogramm könnte ich das noch verstehen, aber in der 80ern liefen doch noch bessere Sachen?) Sandy betritt seine Wohnung und will ihm irgendetwas mitteilen, doch wird von einer Teufelsfratze in die Flucht geschlagen. Auch in Warrens Schlafzimmer, wo sie versucht zu telefonieren, sieht sie ein schreckliches Monster. Warren hat sich nun auch in ihren Kopf eingehackt und schafft die schrecklichsten Illusionen. Ein weiteres schreckliches Monster beginnt sie, aus dem Raum zu zerren. Eine sehr reale Illusion könnte man meinen, doch sieh an, es war nur ein Traum. Warren schmeißt sich eine Wagenladung Pillen rein (Tilt, Tilt, Tilt, total daneben?) und bezeugt den weiteren Verlust seines Haupthaars.

Warren, der inzwischen schon seine kompletten Elektogeräte per Gedankenkontrolle fernsteuern kann, steigt schwer vermummt in den Keller der alten Frau ein und verkabelt sich mit dem tollen Gerät (Film wird negativ, auahauaha…) Er betritt immer noch vermummt seine Arbeitsstelle und befindet sich im Modus „Psycho Mantis ohne Gasmaske“ – sprich, die schmutzigen Gedanken aller Leute prasseln auf ihn ein (wenn’s wenigstens schmutzige Gedanken wären!) Er flieht in Panik und bemerkt im Spiegel seine schon einsetzende Verwandlung, deren finale Konsequenzen uns noch vorenthalten werden. Sandy sucht Warren im Archiv, der fiese Dinge flüstert („Sandy, I’m over here“), trifft allerdings auf eine Kollegin, die belangloses Zeug quasselt und bald wieder abdampft. Warren wirft ihr ein Buch vor die Füße, lässt die Türe zufallen und sogar abschließen (that’s a move!) Sandy geht in den Keller des Archivs, mangels Alternativen immer noch auf der Suche nach Warren. Die Archiv-Location wäre prinzipiell nicht schlecht, wenn sie besser ausgeleuchtet wäre, hat aber ein gewisses klaustrophobisches Feeling.

Nach schier endlosem Umhergerenne begegnet sie endlich dem mutierten Warren. Die Ausleuchtung ist so schlecht, dass man fast gar nichts mehr erkennt, aber noch viel genug, zu durchschauen wie schlecht die Gummimaske auf dem Kopf des Schauspielers sitzt. Warren beschwert sich über Schmerzen und hält das für den perfekten Moment für „love“, zaudert jedoch beim Gedanken, dass „es“ seinen Körper verlassen will (wieso??? Im Prolog ist das Viech doch auch bei dem geblieben, der es beschworen hat?) Sandy rennt davon, doch Warren kann sie einholen und Sandy gibt die Scream Queen (wenn da mal nicht wieder das ganze Archiv einstürzt, so wie in Köln).

Warren besploddert sie mit Blut (sollen das jetzt die 18er-Szenen sein?) Sandy erreicht das Telefon das entgegen aller Klischees tatsächlich funktioniert, jedoch legt sie vor Schreck wieder auf, als sich die Notrufzentrale meldet. Hat sie schon so viele Horrorfilme gesehen, dass sie es gar nicht verkraften kann, dass das mal klappen könnte?

Warren hat es sich plötzlich auf dem Boden bequem gemacht, wo er noch weitermutiert. Sandy geht zu Brad in die WG.
Larry inspiziert den Keller der alten Dame (ich dachte, er wollte sich mit Brad und Sandy treffen?), nicht ohne dass er wieder seine Heul-Laute macht (es reicht!) Larry hat alle Tricks auf Lager und lässt das Telefon klingeln und betrachtet im absoluten Nerd-Flash die Maschine, die verstaubt ist, und das obwohl Warren sie erst kürzlich benutzt haben muss.
Sandy bricht unterdessen ist heftiges Würgen und Röcheln aus, auch sie kann inzwischen Gedanken lesen. Okay, das Monster hat inzwischen von ihr Besitz ergriffen, das erklärt auch, wie sie aus dem Archiv entkommen ist.
Brad versucht vergeblich Larry anzurufen, und der Idiot hat das dumme Geheule tatsächlich noch auf seinem Anrufbeantworter (!), ich glaube ich werde hier noch zum Mörder. Kann nicht irgendwer ihm durch die Leitung per Telekinese eine Portion explodierenden Plastiksprengstoff zukommen lassen? Larry hat es tatsächlich geschafft, die Maschine zu mopsen (wie ist er damit an Mrs. Chandra und ihrer Haushälterin vorbeigekommen?) Sandy lässt Stereoanlage und Fernseher verrückt spielen und Larry telefoniert mit irgendjemandem.

Nun transformiert plötzlich auch unter wilden Gesichtsverrenkungen die liebe Sandy. Die tiefe Stimme, die von Sandy Besitz ergriffen hat, macht sich über Brad damit lustig, dass er – Mr. Playboy persönlich [aber nicht der WAHRE Playboy, das ist Fiko 51] – Sandy nicht gekriegt hat, aber der Dämon/Geist whatever schon (und deshalb muss er jetzt von ihrem Körper Besitz ergreifen? Dummer Film) Wenigstens sorgen die bösen Grimassen von Dämonen-Sandy für ein wenig unfreiwilligen Humor. Sandy holt einen elektrisch geladenen Tentakelarm hervor (!!! Bin ich hier im Hentai gelandet?) Larry taucht mit der Maschine unter dem Arm auf.
Sandy hat inzwischen ein undefinierbares organisches rotes Etwas vor der Brust, das anscheinend das Herz des Monsters beinhalten soll. Brad hebt den Dolch, doch Sandy (wieder mit normaler Stimme) säuselt kitschig von ihrer Liebe zu ihm. Er sticht ihr nichtsdestoweniger in den Ballon und ein Gehirn (?! must resist obvious joke) fällt heraus, das nun wiederum zu einem noch schlimmeren Monster mutiert, das vage Assoziationen an Krang von den Turtles weckt. Es geht nun auf Larry los. Der drückt nun wie wild auf der Maschine rum, murmelt wiederholt die mantrischen Worte „I’m in control“ und schießt aus seinen Fingern einen elektrischen Bannstrahl, dass das Monster nun endgültig auslöscht.

Sandy, die die Chose überlebt hat, heult sich bei Brad aus und Larry nutzt ein letztes Mal seine neuen telekinetischen Fähigkeiten, um die Tür auf- und wieder zuzumachen. Nicht, dass wir jemals erfahren werden, was nun mit Warren los ist. Wieder in der Bar ist Larry inzwischen zu sexy für die U-Bahn und nun von einer Horde notgeiler Weiber umringt. Den Pluspunkt, dass er nun endlich seine Brille in den Abfalleimer geworfen hat, nehme ich sofort wieder zurück, weil er hier und jetzt sein letztes Heulen von sich gibt und uns damit in den Abspann verabschiedet.

Analyse

So ist das Leben. Die einen erleben die tollsten Abenteuer mit Hardy Krüger, andere immerhin Stunden des debilen Frohsinns mit Mike Krüger und ich muss mich mit Michael Krueger rumschlagen (seid froh, dass ich bisher noch kein Wort über Freddy Krueger verloren habe…)

Ihr habt es sicherlich gemerkt, wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt: Hier geht NIX, absolut GAR NIX. Es gehört schon einiges dazu, eine eigentlich ganz patente Prämisse so dermaßen in den Sand zu setzen, aber Krueger schafft das mühelos und ich muss konstatieren, dass ist sicher einer der schlechtesten Filme, die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Das größte Problem ist schon öfters angeklungen: die Film ist eine derartige Hölleninkarnation der bodenlosen Langeweile, dass man während man diesen Film sieht, gleichzeitig einen anderen drehen, schneiden, produzieren und auf dem Fantasy Filmfest vorstellen kann. Wenn der Film ganz am Ende endlich seine Effekte aus dem Hut zaubert, ist man als Zuschauer längst eingeschlafen und noch dazu sind die Effekte ziemlich enttäuschend.

Dabei würde die Grundsituation einiges hergeben. Da haben wir einen Loser, der sich mit seinem Schicksal nicht abfinden will und zusammen mit seinem Loserkumpel durch die Hölle geschickt wird. Nur leider haben die Macher nicht verstanden, warum Filme wie REVENGE OF THE NERDS (von dem dieser hier zweifellos mehr als inspiriert ist) oder jede andere Loser-Story auch funktionieren. Sie geben uns die Möglichkeit, uns mit den Nieten zu identifizieren und zumindest einen Teil von uns selbst wiederzuerkennen, andererseits haben wir die Chance zu sagen: hey, ich bin besser als dieser Verlierer. Sie müssen durch die Hölle, damit wir es nicht tun müssen. Dazu kommt die Abfeierung des Nerd-Lifestyles, ein Lobpreis auf die unwiderlegbare Weisheit „a sucker is born every minute“, von wo aus es zum großartigsten Tropos aller Zeiten, „This Loser Is You“, nicht mehr weit ist (auch wenn die Nerds natürlich ihr Happy End spendiert bekommen, was dem normalen TLIY-Charakter nur selten gelingt).

Nichts davon kann diesem Film glücken. Damit wir mit den Charakteren mitleiden könnten oder uns die „Besser ihr als ich“-Reaktion passieren könnte, müssten die erst mal irgendeine Persönlichkeit haben, von der sie wüssten. Sowohl Warren als auch Larry bekommen keine Charaktersierung die über Superloser, der sich damit abgefunden hat (Larry) und Superloser der das ändern will (Warren) hinausgeht. Wenn ihre eindimensionalen Charakterzüge mal geklärt sind, dann passiert erst mal gar nichts, bis dann irgendwann Warren durchdreht und Amok läuft. Die Loser-Fallstudie wird vom Film am Ende aufgegeben, als sich alles dem Horror ergibt. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob wir nur für oder gegen Warren sein sollen. Soll er das hassenswerte Arschloch oder das tragische Opfer sein? Keine Ahnung.

Auch das Thema Self-Help aufzugreifen hätte Potenzial gehabt, wenn man es denn richtig angestellt hat. Das ganze mit einer EVIL DEAD-mäßigen Story zu verbinden, klappt natürlich zu keinem Zeitpunkt. Zuerst ist es die typische Self-Help-Sache, dann Gedankenkontrolle, bis plötzlich Telepathie und Telekinese ins Spiel kommen, was natürlich nicht mehr im Rahmen des Skripts zu erklären ist. Geht man mit den rationalen Mitteln der Filmkritik ran, könnte man auf die Idee kommen, dass „Self-Help“ (oder das was die Macher dafür halten) alle ihre Nutzer in gefährliche Monster verwandelt, allerdings verwendet auch Larry die Techniken und der rettet damit erstens den Tag und kriegt am Ende die Schicksen ab. Da soll natürlich der Obernerd am Ende natürlich auch mal Dusel haben, nur hier ist es ziemlich unbeholfen. Gibt es eine „gute“ und eine „schlechte“ Methode, die Techniken anzuwenden. Wenn ja, wie?

Welchen absoluten Stuss uns das Skript sonst zumutet, ist dann schon wirklich traurig (insert here your own „Wofür drei Autoren gebraucht?“-Joke). Da haben wir also den „Erfinder“ der Mind-Control-Methode, der anscheinend nebenbei ein Monster (warum???) oder sich als Monster neu erschafft. Und was hat er nun davon, wenn er bzw. das Monster dann über Jahre in seinem Keller bleibt, obwohl es doch den Besitzer quasi nach Belieben wechseln kann und obwohl seine Mutter zum Zeitpunkt der Verwandlung doch den Raum betritt und dann erst Warren und dann Sandy übernimmt, um dann durch die Maschine gekillt zu werden. Was will das Monster? Ich weiß es nicht, Es befällt Brad mit der hanebüchenen Erklärung, er habe Sandy nicht gekriegt und muss daher bestraft werden (war nicht eher Warren hinter Sandy her?), um dann komplett unmotiviert auf Larry loszugehen. Habe ich erwähnt, dass das von vorne bis hinten keinen Sinn ergibt? Viele Dinge verlaufen im Sand (wie der Schlüssel, der nie irgendeine Rolle spielt).

Zusätzlich zum verkackten Drehbuch kommen noch die Schauspieler. Die müssten den Film eigentlich tragen, doch auch die taugen nicht die Bohne. Warren ist in seiner Loser-Rolle ziemlich farblos, wenn er dann seinen Big Actor Moment (TM) hat – mit den Fingern am Kopf zum Symbolisieren seiner mentalen Fähigkeiten – kann man bloß noch Weinen oder Lachen. Larry agiert so klischeehaft, dass es nur noch wehtut. Sandy zieht sich halbwegs okay aus der Affäre am Anfang des Films, doch wenn sie ihre Grimassen schneidet, bläst es selbst trashgestählten Allesguckern die Lichter aus. Brad ist ’ne völlig ausdruckslose Bratwurst.

REVENGE OF THE NERDS, wenn ich diesen Vergleich schon wieder bringe, war außerdem eines: luschtig. Der Humor in MIND KILLER ist extrem übel und schafft keinerlei Timing zu entwickeln. Viele Gags (Larrys Geheule) sind komplette Totgeburten und nerven bereits beim ersten Mal. ROTN schafft es, die Witze aus den Charakteren zu entwickeln und wusste, wie man das filmisch umsetzen muss. MIND KILLER verlässt sich v.a. auf seine Grundkonstellation schafft es aber nicht, seine Protagonisten immer wieder in kafkaeske oder zumindest lustige Situationen zu bringen.

Die Horrorelemente kommen viel zu spät und sind technisch ziemliche Grotte. Tiefpunkt ist die Monstermaske von Warren, die offensichtlich als solche zu erkennen ist (man kann deutlich sehen, wie der Schauspieler drinnen steckt). Die anderen Monster, die Warren herbeiillusioniert sind etwas kompetenter und auch entsprechend kurz im Bild, sodass der Schockeffekt halbwegs klappt. Die Verwandlungsszenen sind ganz drollig, aber wie gesagt, kommen viel zu spät. Die Bluteffekte sind mehr oder weniger akzeptabel, könnten aber noch mehr sein. Dummerweise hat der Film permanent diesen amateurhaft-schäbigen Video-Look. Szenen, die im Dunkeln spielen (und davon gibt’s nicht gerade wenige) sind viel zu äh… dunkel, das nimmt den Actionszenen zusätzlich ihre wenig vorhandene Wucht. Der Soundtrack besteht nur aus einem unspektulären Song am Ende.

Aber das ist alles noch nicht das, was den Film endgültig killt. Denn das erledigt Michael Krueger, dem ich bescheinige, einer der miesesten Regisseure zu sein, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Mit all den angesprochenen Schwächen hätte der Film noch ein halbwegs unterhaltsames Dummdumm-Geschoss aus den Untiefen der 80er-Videotheken sein können. Ich weiß noch nicht genau, wie er es geschafft hat, den Film so langatmig, dröge, ereignislos, unansehnlich und nervtötend zu inszenieren, ist schon eine Kunst für sich. Bereits nach 10 Minuten nervt der Streifen unendlich, weil einfach nichts passieren will und man da schon weiß, dass das Setup nie ausgenutzt werden wird.

Normalerweise sollten Filme am Anfang die Zuschauer auf den Rest scharf machen, dann irgendeine Art „Höhepunkt“ haben und am Ende alles im Finale auflösen. Krueger macht bis auf den letzten Punkt genau das Gegenteil. Es ist fast unmöglich, das Geschehene noch uninterssanter zu inszenieren. Die ausgewalzten Nichtigkeiten und die Menge an völlig sinnlosen Szenen und überflüssigen Dialogen tun ihr übriges. Kruegers anderer Film, NIGHT VISION, soll angeblich ein wenig besser sein, doch leider ist der absolut nirgendwo aufzutreiben, sonst würde ich mich gerne selbst davon überzeugen. Ein guter Kunstschaffender erkennt die Gedanken seines Publikums zu jedem Zeitpunkt und erfüllt oder enttäuscht die Erwartungshaltung. Ein schlechter Kunstschaffender schmeißt einfach irgendwelche Versatzstücke zusammen und kommt sich wahnsinnig toll dabei vor. Ich habe den Eindruck, dass sich dieser Film noch für besonders schlau hält, was verdammt nervt bei den offensichtlichen Schwächen, etwas mehr Selbstironie (von dem der Film komplett frei ist) hätten da Wunder gewirkt.

Von den so genannten Schauspielern hatte nur Daniel Selby (hier ohne Rollenname und Credit, ich kann ihn daher nicht zuordnen) so etwas ähnliches wie eine Karriere. Die Imdb vermeldet immerhin 44 Einträge, darunter KILLER IN THE MIRROR, REVENGE: A LOVE STORY oder LIFE AFTER EX, natürlich auch NIGHT VISION.
Joe McDonald (Warren) hat nur noch in THE MACKINNONS und WHY I HATE ITALIANS (guter Titel) mitgespielt. Wade Kelley (Larry) hatte einige Rollen in STAR TREK: DEEP SPACE NINE und in DTV-Film THE SAND ANGLES.
Shirley Ross spielte aus Prinzip nur für Krueger (d.h. NIGHT VISION). Das gilt auch für die meisten anderen Akteure. Es darf angenommen werden, dass sie sich aus dem Bekanntenkreis von Michael Krueger rekrutieren.
Beim Screenshot-Machen ist mir aufgefallen, dass der Aufreiß-Trainer verdächtig so wie Larry aussieht. Ist es derselbe Schauspieler? Wenn ja, was soll uns das sagen?

Regie-As Michael Krueger (Ironie-Tags, und: ob der eine kostenlose Ehrenmitgliedschaft im Mike-Krüger-Fanclub hat?) hat wie gesagt, nur einen weiteren Film gedreht, NIGHT VISION (auch 1987) der *noch* rarer ist als Mind Killer. Ansonsten hat er für die TV-Serie JOHN BOB’S DRIVE IN THEATER Stock Footage für die Episode „Killer Geeks“ beigesteuert (alles spricht dafür, dass es sich um Stock Footage aus Mind Killer handelt). Ansonsten hatte er noch am Set von THE AMITYVILLE CURSE und LONE WOLF (weder Chuck Norris noch die Spielbücher) zu tun. Die Ofdb behauptet kühn, dass er mal in DALLAS (!) dabei war. 1990 starb er im zarten Alter von 39 Jahren.
Der Film wurde von Flash Features produziert, eine Firma die nie wieder vorher oder nachher irgendeinen Film produziert hat. Produzent A.B. Goldberg war Standard-Produzent von Michael Kruegers Output.

Das deutsche Tape von VCL/Virgin ist uncut und Vollbild. Weitere Tapes haben die Briten und die Iren spendiert bekommen. Bei den Amis kommt das Tape aus dem Hause Prism Entertainment. Irgendwelche gekürzte Fassungen sind nicht bekannt. Das deutsche Tape ist FKK 18 (wofür bloß, wofür??), auch bei den Briten ist der Shit ab 18 (seufz). Einen auf der Habenseite dürfen sich diesmal ausnahmsweise die Amis verbuchen, denn dort ist der Streifen allen Ernstes PG (und das TROTZ Melonen und NACHDEM das PG-13-Rating 1984 eingeführt wurde, THE APPLE war bekanntlich auch PG, aber noch vor PG-13-Zeiten). Kann es sein, dass die Amis gelegentlich ihre erstaunlich unprüden 20 Minuten hatten in den 80ern?
Es ist relativ unwahrscheinlich, dass irgendwann mal eine DVD erscheinen wird (auch wenn TIMESWEEP eine gekriegt hat, allerdings gekürzt). Bild und Ton der englischen Fassung sind ziemlich mau, verwaschen und dumpf an allen Ecken und Enden, aber das war zu erwarten.

Fazit: Boah, was für eine Gurke. Aber ist sie die faulste aller Gurken? Nun, nicht ganz, aber viel fehlt nicht mehr. MIND KILLER (der Titel ist wieder mal Blödsinn) versagt in allen Belangen, die man sich vorstellen kann: Schauspieler, Drehbuch, Effekte. Dazu verschleudert er ein eigentlich interessantes Set-up UND ist ein Langweiler erstens Grades. Auch wenn manche Szenen für den Trashologen interessant sein könnten, die unerträgliche Inszenierung ist eine Folter auch für die härtesten unter uns. Nichtsdestoweniger: Filmflause Hudson hat sein Tape nach eigenen Angaben im Garten vergraben. Vielleicht will sich irgendwann mal ein masoschistischer Expeditions-Trupp auf die Suche machen?
P. S.: Waren es jetzt wirklich alle Farben des Regenbogens? (*mich prüfend in der Wohnung umguck*) – Jawohl, alle! (*Mund abwisch*)

(c) 2017 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 2


Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments