
- Deutscher Titel: Mexican Werewolf
- Original-Titel: Mexican Werewolf in Texas
- Regie: Stuart Maginnis
- Land: USA
- Jahr: 2005
- Darsteller:
Erika Fay (Anna Furlough), Gabriel Gutierrez (Miguel), Michael Carreo (Tommy), Martine Hughes (Rosie), Sara Erikson (Jill), Louie Cruz Beltran (Manuel Gonzalez), Mark Halvorson (Brad Furlough), Leslie Marshall (Carol Furlough), Wolfgang Metzger (Cabot Speers)
Vorwort
Furlough ist ein gottverlassenes Nest in der letzten Einöde Texas – nach Ansicht von Anna Furlough, Tochter des vor die Hunde gegangenen Stadtgründer-Klans (dessen Reste sich als lokaler Bestattungsunternehmer – Annas Vater – bzw. inzüchtige Backwood-Yokel-Fallensteller – Cousins der Familie – verdingen), kann man hier bestenfalls vier Sachen treiben: sich verprügeln, Ziegen hüten, in den Büschen poppen und nach Schulabschluss schleunigst verschwinden. Doch als eine ganze Ziegenherde brutal abgeschlachtet wird, ist’s mit der Langeweile vorbei.
Während Tierarzt Manny Gonzalez mehr oder weniger ratlos ist und das unfähige Sheriff-Department die Angelegenheit herumstrolchenden Kojoten in die Pfoten schieben will, meint Mannys Sohn Miguel, nebenberuflich Annas Boyfriend, was ihre Eltern aufgrund gewisser geringfügiger rassistischer Ressentiments nicht wissen dürfen, den Durchblick mit Löffeln gefressen zu haben – hier war der Chupacabra, der Ziegensauger, das legendäre lateinamerikanische Fabelwesen am Werk. Deswegen bestellt er via Internet den professionellen Chupacabra-Jäger Cabot Speers ein. Letzterer ist ein durchgeknallter Geselle, der den Ziegenausschlürfer für eine Hinterlassenschaft Außerirdischer hält und ihn lebendig fangen möchte, um ihn gegen seinen 1978 von den Aliens entführten Hund auszutauschen. Immerhin ist man sich weitgehend einig, dass selbst wenn’s der Chupacabra ist, keine sonderlich große Gefahr besteht, weil das Vieh sich exklusiv an Ziegen hält. Davon hat allerdings Tommy, der arschlöchrige Lover von Annes Freundin Jill, recht wenig, als er beim präkoitalen Wildpinkeln von der miesgelaunten Kreatur um ein paar Pfund nicht ganz unwesentlicher innerer Organe erleichtert wird.
Die mexikanische Bevölkerung Furloughs ist in Sorge, weil die rassistischen Texaner den Chupacabra ob seiner südlichen Abstammung in den Verantwortungsbereich der Immigranten schieben – diverse Jagdgesellschaften machen sich auf, das Untier zu erlegen, darunter auch Anne und ihre Freunde, die es sich in den Kopf gesetzt haben, den Ziegensauger zu fangen. Unglücklicherweise hat Annes Vater durch puren Zufall herausgefunden, dass sie es wagt, mit einem Mexikaner zu „gehen“ (und, wie der Fund einer angebrochenen Kondompackung beweist, auch noch zu schlafen!ELF!), und plant, die allgemeine Verwirrung, Schießwütigkeit und Monsterangst auszunutzen, um den nichtswürdigen Tochterbespringer unauffällig endgültig zu entsorgen…
Inhalt
Es musste ja eines Tages passieren… bis gestern lebte ich in glücklicher und zumindest halbbewußter Ignoranz sämtlicher Chupacabra-Filme (auf der Basis, dass zumindest dem Buschfunk nach keiner davon ‚was taugt), aber was in Multifilmboxen so auf einen zukommt, weiß man ja oft genug erst nach dem Erwerb.
Vielleicht sollte ich denjenigen, die nicht täglich damit beschäftigt sind, modernen Fabelwesen nachzuspüren, erklären, was ein Chupacabra angeblich ist. Erstmals in den frühen 1990ern wurde das Untier in Puerto Rico beschuldigt, Ziegen zu reißen und ihnen das Blut auszusaugen (hence der Name, Chupacabra bedeutet auf gut Englisch eben „goatsucker“, sprich zu Deutsch „Ziegensauger“). Wie es sich für eine zünftige urban legend gehört, verbreitete sich der Mythos rasch über ganz Lateinamerika und in den 2000ern auch in den USA. Mehrfach wurde behauptet, Chupacabras (der Name wurde von einem puertoricanischen Comedian geprägt) gefangen zu haben, aber die getöteten Tiere, die untersucht wurden, entpuppten sich bislang entweder als Füchse, Hunde oder Kojoten mit parasitär bedingten Hautkrankheiten (eines der übereinstimmenden Merkmale von Augenzeugenberichten ist die Haarlosigkeit des Monsters). Momentan herrschen zwei Theorien (abgesehen natürlich von der verbreitetsten und glaubhaftesten, nämlich, dass der ganze Zinnober Unsinn ist und die Chupacabras simple kranke Kojoten o.ä. sind) vor: eine Schule spricht von einem känguruartig aufrecht gehendem reptilienartigen Monster mit ausgeprägt sichtbaren Rückenwirbeln, die andere von einer Art „haarlosem Hund“, ebenfalls mit ausgeprägter Rückenwirbelpartie und besonders betonten Augenhöhlen. Das Tier soll etwa 1 bis 1,20 m groß sein, wobei vereinzelte Berichte Größen bis zu 6 m behaupten. Chupacabra ernährt sich hauptsächlich von Ziegenblut, schreckt aber auch vor dem Reißen von Hühnern und Schafen nicht zurück. Angriffe auf Menschen sind nicht überliefert, dafür hat sich der Myhtos mittlerweile bis nach Russland und auf die Philippinen ausgebreitet.
Wie schon angedeutet haben sich bereits diverse Filmemacher dem Tierchen gewidmet (u.a. auch die „Akte X“), so auch Scott Maginnis, der sein Geld normalerweise als Requisiteur bei Hollywood-Blockbusterproduktionen wie „Daredevil“, „Die Insel“ oder Stirb langsam 4.0 verdient. Ergo – Maginnis ist einer derjenigen, der glaubt, durch’s rudimentäre Herumhängen an GROSSEN Sets genügend Fachwissen aufgeschnappt zu haben, um selbst Filme zu drehen. Nun ja, zumeist bleibt’s beim Glauben.
„Mexican Werewolf in Texas“ verdient sich zunächst mal Schimpfe für den Titel, der sich einerseits peinlich an „An American Werewolf in London“ (bzw. „Paris“, für die Freunde schlechter Sequels) anhängt und andererseits ganz locker völlig falsch ist, weil niemand, weder im „echten Leben“ noch im Film, behauptet, der Chupacabra sei ein Werwolf. Soviel zu Truth in Advertising. Betrachten wir das von Maginnis höchstpersönlich verfaßte Script, ärgern wir uns hauptsächlich darüber, dass der Maestro tatsächlich und vollkommen wider Erwarten ein paar brauchbare Ideen hat, selbige aber mehr oder weniger am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Exemplarisch möchte ich das an zwei tauglichen, aber nicht ernstlich verfolgten Einfällen fest machen.
Zum einen postuliert Maginnis zwar etwas plakativ, aber nicht völlig ungeschickt das Aufflammen latent in der Gemeinde, die aus alteingesessenen Texanern und zugereisten mexikanischen Immigranten besteht, vorhandener rassistischer Vorurteile. Nachdem niemand Miguels Chupacabra-Theorie glaubhaft widersprechen kann (selbst die texanischen Rancher halten die offizielle „Kojoten“-Lesart für Blödsinn), entwickelt sich schnell bei den Texanern der Verdacht, das unzweifelhaft mexikanische Untier sei den Immigranten quasi „gefolgt“, woraufhin die mexikanische Bevölkerungsgruppe Repressalien befürchtet. Keine schlechte Voraussetzungen, um eine billige Monsterplotte mit einem gerüttelt Maß gesellschaftspolitischer Allegorie aufzuwerten, nur – es passiert nicht(s). Die Texaner labern ein wenig über die stinkenden Mexikaner und ihr eingeschlepptes Monster, die Mexikaner machen sich am Stammtisch darüber Sorgen, dass die Texaner ihnen Böses wollen, aber das ist auch schon alles. Die jeweiligen Gruppen debattieren und entscheiden jeweils für sich, Jagd auf das Monster zu machen, aber es kommt nie zu einer Konfrontation, es gibt keinen echten Konflikt, so dass dieser ganze Subplot, wenn man es so nennen will, nicht nach dramaturgischer Notwendigkeit klingt als vielmehr nach dem blanken Bemühen, auf Teufel komm raus noch einen politischen Bezug in die Sache reinzubringen, ohne jenen tatsächlich inhaltlich zu decken.
Zum anderen wurmt mich der Umgang mit dem Charakter Cabot Speers, dem Chupacabra-Jäger, den Miguel einschaltet. Offensichtlich ist Speers als comic-relief-Figur gedacht, aber auch zu diesem Thema fällt Maginnis nicht wirklich *etwas* ein. Speers hat anderthalb Szenen, darf seinen Ufologen-Dumpfsinn absondern (der aber auch wenigstens im Film-Sinne Dumpfsinn darstellt), verschwindet dann praktisch komplett aus dem Film (wir sehen z.B. Speers nie auf der Jagd nach dem Monster, was aber der Berechtigungszweck der ganzen Figur wäre) und taucht *nach* dem Showdown für einen „Gag“ wieder auf. Kommt dem unbelasteten Beobachter so vor, als hätte Maginnis die Figur unter’m Schreiben vergessen, das auf der letzten Script-Seite gemerkt, aber nicht wirklich Bock gehabt, deswegen sein Buch noch mal zu überarbeiten.
So verschenkt Maginnis einige Möglichkeiten, aus seinem Streifen entweder einen etwas gesellschaftlich relevanteren oder wenigstens einen lustigeren Film zu machen und kommt letztendlich bei einer ausgesprochen beliebigen Monsterplotte heraus, die die Wurst gewiss nicht vom Teller zieht. Die Charaktere sind eindimensional, die Dialoge meist nichtssagend und das eigentliche „meat“ eines Monsterfilms, die Attacken des Chupacabras, nicht sonderlich spektakulär, denn – da muss man als Filmemacher einfach mal frech genug zu sein, auf „Realismus“ zu pfeifen – ein „Monster“ von der Größe eines durchschnittlichen Schäferhunds ist, auch wenn’s haarlos und mit fiesen Reißzähnen ausgestattet ist, nun nicht gerade die personalisierte Terrifizierung. Dem Chupacabra nach Definition von Maginnis fehlt es an Persönlichkeit, das könnte genauso gut ein tollwütiger Wolf oder Hund sein, zumal Maginnis sich jede „origin story“ für die Mörderbestie spart (eine andere Theorie als Speers beknackte Alien-Hypothese bietet uns niemand). Damit rückt „Mexican Werewolf“ verdächtig in die Ecke des gewöhnlichen Feld-, Wald- und Wiesen-Tierhorrorkloppers, und die Thematik ist bekanntlich dermaßen durch, dass sie vermutlich nicht mal mehr Steven Spielberg, wenn er sich an seine Anfänge als Horrorfilmer erinnern würde, wiederbeleben könnte. Weder der Versuch, mit „immer wieder gern gesehenen“ Inzucht-Hillbilly-Klischees zu punkten, noch das Bemühen, mit dem „Annas-Vater-versucht-Miguel-umzubringen“-Subplot ein bisschen Originalität einzubringen, helfen dem Film letztlich auch nur auf trübstes Durchschnittsniveau; praktisch alles, was zwischen dem Monsterangriffen passiert, ist belangloses Füllselmaterial, und nach den ersten zwei Attacken läuft sich auch die Splatterei tot – nicht zuletzt, weil „Mexican Werewolf“, dank eines vermutlich bescheidenen Budgets (die IMDb rapportiert einen Etat von doch immerhin satten 300.000 Dollar), handwerklich alles andere als eine Offenbarung ist.
Zunächst mal ist Maginnis im dramaturgischen Bereich eine Schnarchnase – immerhin, im Gegensatz zum Kollegen Coppola (Bloodhead – Die Kreatur vertrödelt er nicht die Hälfte des Films, bis er überhaupt mal zum horriblen Part kommt, aber Ansätze von „Spannung“ oder „Tempo“ sucht man vergebens (Alarmzeichen: wenn ein Regisseur Flashbacks zu Geschehnissen, die doch immerhin schon gut und gerne zwei Minuten zurückliegen, für nötig hält). Die Kameraführung ist größtenteils einfallslos und was schlichtweg überhaupt nicht geht, ist der wirklich grauenvolle Schnitt, der für wirre Achsen- und Perspektivsprünge sorgt und schlicht und ergreifend einfach mal unpassende Einstellungen in eine Szene montiert (in einer Dialogsequenz z.B. mal eben einen close-up einzubauen, bei dem die Positionierung des Darstellers nicht zu den Totalen passt); das ist einfach Schlamperei, die nicht durch geringes Budget zu entschuldigen ist; „richtige“ Montage kostet auch nicht mehr als falsche, es sei denn, man hat nicht das „Richtige“ gedreht, und dann ist eben auch wieder der Regisseur schuld – das sind vergleichsweise „kleine“ Dinge, die nicht am Geld hängen, sondern simpel den Filmemacher als jemanden enttarnen, dem sein Produkt herzlich egal ist. Ja, ich halte derartige Fehler für „schlimmer“ als einen simplen Continuity-Fehler: ob ein Charakter den zerrissenen Ärmel nun links oder rechts trägt, das sind Dinge, die man im Eifer des Gefechts übersehen kann und die im Normalfall dem Zuschauer nur dann auffallen, wenn er gezielt darauf achtet. Sie sollten nicht vorkommen, aber sofern sie nicht in inflationärer Häufung auftreten, werfen sie kein gravierend schlechtes Licht auf den Regisseur, schon allein, weil er im Normalfall Leute beschäftigt, die *für ihn * darauf achten sollen und auf deren Urteil er sich verlassen muss, wohingegen die Wahl der Kameraeinstellungen, die Montage der Szenen ursächliche Regisseursarbeit ist – und wer dort schlampt, kein Auge für’s Detail hat (das so ein kleines Detail gar nicht sein kann, wenn es den Zuschauer schmerzlich aus dem Flow der Geschichte reißt, weil eben auch mit dem bloßen Auge erkennbar ist, dass nicht zusammenpassende Shots aus verschiedenen Takes aneinandergereiht werden), ist nun mal nichts anderes als ein schlechter Regisseur, und wenn dieser schlechte Regisseur nicht mal in der Lage ist, derartigen Detailsinn durch eine wenigstens temporeiche Inszenierung zu tarnen, macht das einen verdammt schlechten Eindruck. Rant over.
Retten könnten den Film daher jetzt nur noch seine eigentlichen Horroreinlagen. Hier hat „Mexican Werewolf“ zwei entscheidende Probleme, von denen ich eins bereits angesprochen habe. Der Chupacabra ist per Defintion, wie gesagt, ein nicht sonderlich eindrucksvolles Monster. Um die Angriffe eines schäferhundgroßen Tiers bedrohlich wirken zu lassen, muss ich quasi als Regisseur um mein Leben inszenieren. Maginnis versucht’s, indem er für die Monsterattacken die Handkamera und extrem schnellen Schnitt auspackt, aber selbst damit übertüncht er die Tatsache nicht, dass sein Monster nicht mehr IST als ein schäferhundgroßes Tier (böse gesprochen – ich möchte dem Vieh nicht unbedingt begegnen, aber ich bin verhältnismäßig optimistisch, dass man mit einem Tritt in die Klöten des Viehs zumindest genug Zeit gewinnt, um sich zu verpissen oder zumindest nach einer effektiveren Waffe – in dem Fall ein Stein, mit dem man dem Ding den Schädel einschlägt o.ä. – zu suchen). Das Monsterdesign, das sich zumindest bemüht, an die überlieferten Berichte anzuhängen, ist nicht weltbewegend – halt ein haarloser Hund; und das animatronische Prop haut niemanden vom Hocker. Es wirkt künstlich, seine eingeschränkte Beweglichkeit wird durch den Schnitt nicht kaschiert, es sieht eben einfach aus wie ein billiges Prop in einem billigen Horrorfilm (speziell, wenn das Ding schon mal beherzt von einem Requisiteur von außerhalb des Bildrands auf das Opfer geschmissen wird). Zumindest beim ersten Kill zieht Maginnis die Extreme-Gore-Karte und lässt den armen Tommy seine Gedärme verlieren – der schiere shock value rücksichtslosen Innereien-Gesplotters hätte, wenn durchgezogen, „Mexican Werewolf“ wenigstens für den anspruchslosen Splatterfreund interessant machen können, nur kann keiner der weiteren Kills (und so arg viele sind das dann auch wieder nicht) dieser ersten FX-Einlage das Wasser reichen. 18er-Freigabe ist okay (wobei die FSK sowas an liberalen Tagen auch mal mit ’ner 16 durchgewunken hat), wobei Maginnis immerhin einen Ehrenpunkt für „most hysteric inclusion of gratitious nudity“ verdient (2 Sekunden ungefähr). Disclaimer: evtl. ist die 18er-Fassung in der Box gekürzt, den Standalone-Release ziert eine JK-Freigabe. Etwaige Schnitte wären dann wenigstens unauffällig.
Okay, für Euch tu ich alles und recherchiere. Es herrscht die übliche babylonische M.I.B.-Fassungsverwirrung. Ungeschnitten ist die österreichische DVD mit einer Laufzeit von 88 Minuten. Die JK-Fassung ist um ca. 1 Minute geschnitten und – !!! – beschlagnahmt worden (???), die 18er-Fassung mit 86 Minuten Laufzeit ist tatsächlich eine FSK-16-Fassung, die M.I.B. durch Zugabe einiger böser Trailer auf verkaufsförderliches rotes Papperl getuned hat. In Unkenntnis der ungeschnittenen Ausgabe stelle ich meine Ausführungen zu Härte und Splattergehalt unter den Vorbehalt höheren Blödsinns. Don’t blame me, blame M.I.B., der von allen deutschen Horrorfilmanbietern wohl der hirnrissigste ist.
Die Schauspieler reißen’s dann auch nicht mehr raus (zumal sie in der deutschen Fassung von einer lustlos heruntergeleierten Synchro auch noch zusätzlich schwer im Stich gelassen werden). Sie wirken allesamt gleichermaßen gelangweilt wie überfordert. Erika Fay („Myopia“) ist nett anzusehen, aber das war’s dann auch schon, Gabriel Gutierrez („She Creature“) fehlt jegliches Charisma, jede Ausstrahlung, jede Screenpräsenz für eine Hauptrolle, Martine Hughes und Sara Erikson („Soul Men“) hinterlassen keinerlei bleibenden Eindruck.
Louie Cruz Beltran, Bruder von „Voyager“-Chakotay Robert Beltran, hat ein wenig natürliche Ausstrahlung, aber kein dramatisches Talent, Mark Halvorson („Myopia“) könnte eventuell aus seiner Rolle als rassistischer Dad etwas machen, gäbe ihm das Script ein bisschen mehr mit auf den Weg, ähnliches gilt für Leslie Marshall als seine Film-Ehefrau.
Wolfgang Metzgers Chupacabra-Jäger Speers leidet darunter, dass er zwar offensichtlich für comic relief sorgen soll und das vermutlich auch könnte, das Script, wie gesagt, aber seine Existenz völlig vernachlässigt.
Bildqualität: Überraschung – das Ding kommt von MIB/Great Movies sogar in anamorphem 1.78:1-Widescreen. Gar nicht mal so schlecht, zumindest mit akzeptablen Schärfe- und Kontrastwerten, und selbst in der 3-Filme-auf-einer-DVD-Auflösung geht der Print auch auf Flachbild-Equipment nicht in die Knie (wobei ich’s sicherheitshalber auf dem 107-cm-Hobel nicht probiert habe). Geht also für Budget-Release i.O.
Tonqualität: Die deutsche Synchro ist, wie gesagt, erbärmlich und nur knapp über der sprichwörtlichen „Porno-Synchro“ anzusiedeln. Immerhin ist sie rauschfrei und gut verständlich, auch wenn, wie üblich, Hintergrundgeräusche und Musik fast auf Null runtergeregelt wurden. Obwohl MIB die englische O-Fassung für den Standalone-Release mitlizenziert hat, verirrte sie sich nicht auf den „Halloween“-Box-Release.
Extras: –
Fazit: Mehr Schmalspurhorror von Dilettanten von jenseits des Atlantiks. Es reicht langsam… Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man aus der Chupacabra-Thematik überhaupt einen vernünftigen Horrorfilm stricken kann (ich sehe noch am ehesten Potential in einer Horror-Komödie mit Schwergewicht auf dem komödiantischen Part), aber gar so wenig abzuliefern wie Maginnis, der ersichtlich schon mit den Grundlagen des inszenatorischen Handwerkszeugs auf Kriegsfuß steht, ist auch schon wieder ein Kunststück (wenn man sorgfältiger inszenierte reinrassige Amateurfilme en gros kennt, spricht das nicht unbedingt für denjenigen, der ein paar hunderttausend Dollar verjuxen durfte). Langweilig, humorlos (aber wenigstens absichtlich humorlos, im Vergleich zu „Bloodhead“), überwiegend schwach geschauspielert, handwerklich bedenklich, und dann nicht willens, trotz eines dahingehend vielversprechenden ersten Kills, wenigstens die primitiven Instinkte angemessen zu befriedigen, ist „Mexican Werewolf“ ein Ärgernis. Und das wird an dieser Stelle abgestraft…
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(c) 2009 Dr. Acula