Metaluna IV antwortet nicht

 
  • Deutscher Titel: Metaluna IV antwortet nicht
  • Original-Titel: This Island Earth
  • Alternative Titel: Metaluna 4 antwortet nicht |
  • Regie: Joseph M. Newman
  • Land: USA
  • Jahr: 1955
  • Darsteller:

    Jeff Morrow (Exeter), Faith Domergue (Dr. Ruth Adams), Rex Reason (Dr. Cal Meacham), Lance Fuller (Brack), Russell Johnson (Steve Carson), Douglas Spencer (Monitor), Robert Nichols (Joe Wilson)


Vorwort

Superwissenschaftler Cal Meacham, der relativ unspezifiziert an „Elektronen“ rumforscht, die auf ebenso unspezifizierte Weise augenscheinlich das „missing link“ zwischen dem Ist-Stand und nahezu unbegrenzter nuklearer Energiegewinnung stattfinden, feiert gleich zwei Aha-Erlebnisse. Zuerst wird sein manöverierunfähiger Jet von einer geheimnisvollen fremden Macht, die sein Flugzeug in grünem Licht schimmern lässt, sicher gelandet, und dann stammen die angelieferten Ersatzteile für seinen kleinen Reaktor ganz sicher nicht aus dem Fundus eines gewöhnlichen Elektrik-Großhändlers. Wenig später flattert Meacham ein ganzer Katalog rätselhafter elektronischer Teile zur kostenlosen Bestellung ins Haus. Neugierig, wie Meacham ist, bestellt er alles vom inhaltsverzeichnis bis zum Impressum und baut den ganzen Kram nach Anleitung zu einem „Interocitor“ zusammen. Über jenen meldet sich Exeter, ein geheimnisvoller Kerl, der Meacham einlädt, seinem ganz persönlichen Elite-Forscher-Team beizutreten. Meacham ist skeptisch, steigt aber ins pünktlich landende ferngesteuerte Flugzeug, das ihn entgegen eigener Annahme nicht zu den kleinen grünen Männchen, sondern einer abgeschiedenen Villa in Georgia bringt.

Dort lebt unter Exeters Gastfreundschaft tatsächlich ein Rudel hochdekorierter Eierköpfe, um für den Gastgeber mit der hohen Stirn „für den Frieden“ an brisanter Nukleartechnik zu forschen. Meacham kommt die ganze Sache sehr iberisch vor, zumal seine Kollegin Dr. Ruth Adams (in der deutschen Fassung seltsamerweise „Joan“ getauft. War „Ruth“ noch zu jüdisch?) renitent behauptet, Meacham nicht zu kennen. Erst, als sich die Möglichkeit zu einem vermeintlich unbeobachteten Gespräch gibt, räumen Ruth und der ebenfalls hier tätige Steve Carson ein, dass sie quasi Gefangene Exeters sind, und wer nicht so spurt, wie gewünscht, wird einer Gehirnbehandlung unterzogen. Eine solche hält Exeters Assistent Brack auch für unsere drei Querulanten für angebracht, doch Exeter lehnt ab – seiner Erfahrung nach lähmt die Gehirnwäsche den Einfallsreichtum der Wissenschaftler. Und Einfallsreichtum können Exeter und die Seinen gut brauchen, handelt es sich bei ihnen doch um Aliens vom Planeten Metaluna, die in einem interstellaren Krieg gegen den Planeten Zorgon auf sehr verlorenem Posten stehen, wenn sie nicht bald eine unerschöpfliche Energiequelle finden.
„Auf diesem verfluchten Apparat kriegt man aber ums Verrecken nicht das DSDS-Finale rein…“

In der Tat ist die Lage auf Metaluna so verzweifelt, dass der Monitor, der dortige Oberboss, die Einstellung der Erd-Experimente befiehlt. Die hastigen Aufbruchsmaßnahmen platzen in einen Fluchtversuch unserer Helden – Steve Carson geht ebenso drauf wie die gesammelte gehirngewaschene Sippschaft, Ruth und Meacham nimmt Exeter aber mit auf die reise nach Metaluna…


Inhalt

Begeben wir uns mal wieder zurück ins Zeitalter der SF-Klassiker. „This Island Earth“ (wie Joe Dante in seinem Kommentar aus „Trailers from Hell“ korrekt anmerkt, sicher der poetischte SF-Film-Titel aller Zeiten, auch wenn er nicht wirklich viel mit dem *Film* zu tun hat) ist neben „Forbidden Planet“ vermutlich der berühmteste Science-fiction-Film der 50er, wenn man einen verkappten Monsterfilm wie „Das Ding aus einer anderen Welt“ mal ausklammert, wobei er diesen Ruhm hauptamtlich seinem berühmten Mutanten-Monster zu verdanken hat – auf das werden wir noch zu sprechen kommen.

Einer der wenigen Versuche, Science fiction als „A“-Movie zu machen (also in Farbe, Breitwand und mit aufwendigen Spezialeffekten), hat „This Island Earth“ allerdings auch den Makel, vom „Mystery Science Theatre 3000“ für deren Kinofilm verwurstet worden zu sein – ich schätze, dass damals weniger die Qualität (bzw. der für MST3K eigentlich typische lack thereof) verantwortlich war als die Tatsache, dass „This Island Earth“-Imagery (sprich: eben das Monster) einen ziemlich hohen Bekanntheitsgrad besitzt und sich auch die MST3K-Macher die Rechnung aufmachten, dass es kommerziell einträglicher sein dürfte, einen bekannten Film durch die Mangel zu drehen als einen obskuren Heuler von Bill Rebane o.ä. (wenn sie schon bei Universal plündern durften, hätten sie „Kampfstern Galactica“ nehmen sollen. Schmoll).

Was stimmt nu also? Großartiger Genre-Klassiker aus dem Golden Age of SciFi oder doch eher dröger Heuler aus Opas Mottenkiste? Für die Klärung dieser brennend-brisanten Frage halte ich mich ausnahmsweise für hochgradig qualifiziert und nehme mein Fazit mal fröhlich vorweg: Sowohl als auch.

Das hilft Euch jetzt vermutlich nicht sonderlich weiter, aber ich hoffe, meine Ansicht auch mit Fakten unterfüttern zu können. Zunächst mal und hauptamtlich leidet „This Island Earth“ an einem selbst eingebrockten Problem – es war eine durchaus bewusste Entscheidung der Filmemacher, den ganzen „good stuff“, also das Effekt-Spektakel, auf das der geneigte Konsument hoffte, in die letzte halbe Stunde zu packen. Bis wir dahin kommen, ist der Streifen, von Franklin Coen („Alvarez Kelly“, „Der Speer der Rache“ – nicht gerade ein SF-Spezialist) und Edward G. O’Callaghan („Flug nach Hongkong“) nach einem Pulp-Serial von Raymond F. Jones in Drehbuchform gebracht, tatsächlich ausgesprochen dröge. Fast eine Stunde präsentiert sich der Film als Fifties-SF, wie man sie (zumindest als heutiger Konsument) gar nicht mag – hüftsteife Darsteller stehen relativ sinnlos in Laborkulissen rum und labern wissenschaftlichen Dummfug (wofür die Personen nun nicht wirklich viel können, weil sie halt vom damaligen technischen Stand extrapolieren mussten), bei dem sich die Fingernägel kräuseln und die Gehirnzellen gegenseitig erwürgen, passieren tut nix und da die Zuschauer schon allein durch die Tatsache, dass sie wissen, einen SF-Film zu sehen, einen deutlichen Wissensvorsprung gegen über den sich ratlos gerierenden Helden haben, gibt’s auch nicht wirklich „spannendes“ zu sehen. Der Streifen verdient sich ein paar Bonuspunkte dafür, dass er Frauen ernsthafte Wissenschaftlerrollen zubilligt – dies aber nur auf dem Papier, denn die Damen bleiben jedweden Augenscheinsbeweis, auch nur eine Kaffeemaschine bedienen zu können, schuldig, und das gilt auch und insbesondere für Ruth Adams – und die überraschend ambivalente Charakterisierung Exeters, die dann auch einen eigenen Absatz verdient.

Exeter ist tatsächlich einer der interessantesten Charaktere der 50er-Film-SF – manch einer würde vielleicht Klaatu aus dem „Tag, an dem die Erde stillstand“ nominieren, aber der Typ war ja ein ebenso eindimensionaler Reservejesus wie die meisten anderen Aliens dieser Epoche eindimensional böse Monster waren. Exeter ist tatsächlich mal ein vielschichtiger Außerirdischer (und wenn man Ed Woods „Plan 9“ kennt, merkt man, dass sein dortiger Eros eine Art Amalgam aus Exeter und Klaatu sein dürfte). Ein bisschen wie Ro-Man hin- und hergerissen zwischen Loyalität zu seinem sterbenden Volk und daher auch gewillt, in diesem Sinne notwendige Gewalt auszuüben (dass er die Villa mit den verbleibenden Eierköpfen zerstören muss, bereitet ihm keine gesteigerten Gewissensbisse), andererseits entwickelt er für einzelne irdische Individuen (i.e. Ruth und Meacham) durchaus Sympathie, was ihm dann auch (SPOILER VORAN) ermöglicht, ihnen zu helfen, als er erkennt, dass die große Sache, für die er sich einsetzte, hoffnungslos verloren ist. Man wünschte sich, Exeter wäre *wirklich* die Hauptfigur (Jeff Morrow genießt zwar top billing, aber Rex Reason schlägt ihn in Punkto Screentime entspannt k.o.). Er ist eine der wenigen Genre-Figuren dieser Epoche, die sich einer simplen Schwarz-Weiß-Zeichnung verweigern, und allein das macht „This Island Earth“ filmhistorisch bemerkenswert.

Leider stehen Exeter keine vergleichbar interessante Figuren auf der Seite der Homo Sapiens-Vertreter gegenüber. Meacham ist ein typischer langweiliger 08/15-Protagonist, wie er im Baukasten der 50er-Jahre-SciFi ganz vorne steht, bei Ruth löst sich der Widerspruch, dass sie einerseits eine brillante Wissenschaftlerin sein soll, andererseits aber eine völlig generische 50er-damsel-in-distress ist, nie auf, und andere Charaktere erhalten keine Gelegenheit, sich in den Vordergrund zu spielen.

So plätschert „The Island Earth“ über zwei Drittel seiner Laufzeit emotionslos und unaufgeregt vor sich hin, ohne wirklich Fahrt aufzunehmen. Zum Glück kriegt der Streifen in seinem Schlussakt dann doch noch die Kurve – und das braucht’s auch, denn ansonstne wäre der Film nur ein weiterer der zahlreichen low-budget-Heuler seiner Epoche, in denen endlos gelabert wird, aber nie etwas passiert (weil das Geld kosten würde), was nicht mit stock footage dargestellt werden kann. In seiner letzten halben Stunde geht „This Island Earth“ aus sich heraus, wenn endlich die irdischen Gefilde verlassen werden, sich die ersehnte space opera entfaltet, und wir Zuschauer gemeinsam mit den Protagonisten direkt in die letzten Stunden des Krieges zwischen Zorgon und Metaluna geworfen werden. In dieser Phase gibt’s nicht mehr viel an „Plot“ (im Endeffekt, äh, SPOILER, fliegen die Helden nach Metaluna, erkennen, dass dort alles den Bach runter geht, und versuchen wieder abzuhauen, bevor der Planet die finale Biege macht), aber der Film gleicht das jetzt durch Tempo, Einfallsreichtum, knalligen Effekten und Explosionen und dem sehenswerten Design der unter-„irdischen“ Metaluna-Zivilisation locker aus.

Gerade mit den heutigen Sehgewohnheiten im Kreuz ist diese geballte Konzentration von Ideen (und Budget) auf das letzte Filmdrittel problematisch – in Zeiten, in denen die Aufmerksamkeitsspannen so kurz geworden sind, dass manch einer nicht auf die Pointe bei einem Drei-Minuten-YouTube-Video warten mag, ist es schwierig, den Zuschauer eine Stunde lang bei der Stange zu halten, ehe man zum „good stuff“ kommt, und ich gebe zu, dass ich im Zuge der Wiedersichtung für’s Review ab und an auch versucht war, ein wenig vorzuspulen… die notwendige Geduld muss man also mitbringen, auch wenn die ersten beiden Akte steif, unspektakulär und unmemorabel sind.

Joseph Newmans Regie als träge zu bezeichnen, ist trotzdem etwas unfair, handelt es sich doch um eine bewusst getroffene Entscheidung, FX und Action ins letzte Filmdrittel zu scheiben, andererseits… das darf natürlich auch keine Ausrede dafür sein, dass das „Vorspiel“ gar so dröge ausfällt. Für Newman, der sich über Kurzfilme und Dokumentationen zum „feature film director“ hochgearbeitet hatte, dürfte „This Island Earth“ den Karrierehöhepunkt dargestellt haben – 1959 folgten noch der Zirkusfilm „Die Welt der Sensationen“ nach einem Script des späteren „Master of Disaster“ Irwin Allen und ein allgemein verrissener Versuch, mit dem Basketballspieler Denny Miller eine neue Reihe Billig-„Tarzan“-Filme zu etablieren, ehe ihn der Weg zum Fernsehen führte, wo er u.a. einige Episoden der Original-„Twilight Zone“ inszenierte. Sicherlich ist Newman durch die mutmaßlich produzentenseitige Entscheidung, das „meat“ des Films in den Schlussakt zu packen, in seinen Möglichkeiten limitiert, aber man könnte auch die erste Stunde mit deutlich mehr Elan und Verve gestalten, wenn man denn wollte, aber bei „gun-for-hire“-Regisseuren wie Newman ohne große eigene künstlerische Ambitionen darf man das wohl nicht erwarten. Clifford Stines Kameraarbeit geht ebenso wie das Set Design von Alexander Golitzen und Richard Riedel erst im Finale so richtig aus sich heraus.

Die Special Effects sind aus heutiger Sicht natürlich bieder, aber für 1955 spektakulär, wenn sie denn erst mal kommen. Die Kriegsführung der Zorgonen (sie schleudern mit ihren Raumschiffen Meteoriten auf Metaluna) auch heute noch eine wohltuende Abwechslung zu Laserstrahlen und Atombomben (äh, das hört sich jetzt vermutlich anders an als gedacht) und wird von den FX gut umgesetzt. Die Matte-Paintings und Miniaturen Metalunas sind teilweise atemberaubend. Und dann wäre da ja noch der Mutant… nach allgemeiner Ansicht eine übrig gebliebene Designstudie aus Jack Arnolds „It Came From Outer Space“ „passt“ der Mutant eigentlich überhaupt nicht in die Story und diente vermutlich nur dem schlichten kommerziellen Interesse, in einen verhältnismäßig „zerebralen“ Film auf Gedeih und Verderb ein Monster reinzupfriemeln, aber meine Güte, WAS für ein tolles Monster ist das. Kein Wunder, dass es sich in das kollektive Gedächtnis einer ganzen Generation einbrannte und bis heute als Referenz herhalten muss… (die Jack-Arnold-Connection führt übrigens auch zu einem Gerücht, wonach der Maestro unkreditiert an „This Island Earth“ herumgeschraubt haben soll. Joe Dante erklärt allerdings, dass es hierfür keine konkreten Nachweise gebe, und da der gute Joe meines Erachtens eine der führenden Koniferen bezüglich useless-50ies-monster-movies-Trivia ist, schließe ich mich unbefangen seiner Expertise an).

Der Score ist überraschenderweise (überraschend deswegen, weil „This Island Earth“ ansonsten wohl schon ein ziemliches Prestige-Projekt darstellte) aus stock music, u.a. von Henry Mancini, zusammengebastelt und folgerichtig ein wenig identitätslos, aber brauchbar.

Auf Darstellerseite überzeugt Jeff Morrow, ein etablierter Bühnenautor, der sich mit der Rolle des Paulus im Monumentalfilm-Bibelepos „Das Gewand“ einen Namen gemacht hatte, und in seinen besseren Momenten seinem Exeter durchaus die nötige Gravitas verleiht (der Make-up-Job, der den Metalunikern die hohe Stirn verpasst, ist war gut gemacht, wirkt aber nicht sonderlich und nimmt ein wenig von der Performance weg). Morrow wurde im Anschluss für zahlreiche B-Movies wie „The Giant Claw“ oder Kronos verheizt und fand schließlich ein geregeltes Auskommen im Fernsehen, ließ sich 1971 aber noch für den Trash-Giganten „Oktaman – Die Bestie aus der Tiefe“ verpflichten. Faith Domergue, gerade in der Scream-Queen-Phase ihrer Karriere („Cult of the Cobra“, „Das Grauen aus der Tiefe“), wird, wie üblich bei Frauenrollen in 50er-SciFi, vom Script weitgehend im Stich gelassen und kann sich weder als „starke Frau“ noch als Kreischerin wirklich auszeichnen. Rex Reason („Das Ungeheuer ist unter uns“, „Die nackte Geisel“) gibt den Meacham leider als essentiellen hüftsteifen Kleiderständer – natürlich hilft auch ihm der Umstand nicht, dass die „Menschen“ im Plot von „This Island Earth“ herzlich überflüssig sind. In den wichtigen Nebenrollen verbuchen wir Lance Fuller (auch zu sehen in dem Ed-Wood-gescripteten „The Bride and the Beast“) als Exeters Assistent Brack und Russell Johnson, späterer TV-Star in „Gilligan’s Island“, als Meacham und Adams‘ Kollege Carson.

Bildqualität: Ostalgica hat „Metaluna IV antwortet nicht“ zusammen mit „Colossus“ und „The Questor Tapes“ auf eine BluRay pressen lassen. Es handelt sich dabei allerdings nicht um HD-Abtastungen, sondern die „ordinären“ Standard-Definition-Fassungen. Man mag zur Sinnhaftigkeit solcher Unternehmungen stehen, wie man will, es bietet dem geneigten Konsumenten dennoch die relativ preiswerte Gelegenheit, drei mehr oder minder bedeutsame SF-Filme in vernünftiger Qualität zu bekommen. „Metaluna“ steht dabei wahlweise in der bekannten 4:3-Fernsehfassung wie auch in einer 16:9-Widescreen-Version zur Verfügung. Zumindest letztere holt aus der SD für einen über fünfzig Jahre alten Schinken das Maximum heraus, das sieht auch auf der großen Flatscreen-Glotze zünftig aus, sehr scharf, farbecht un ohne größere Defekte und Verschmutzungen.

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton in Dolby 2.0, mit deutschen und englischen Untertiteln. Beide Sprachfassungen sind unspektakulär-sauber.

Extras: Als Bonus gibt’s den Trailer mit Joe-Dante-Kommentar (aus der „Trailers from Hell“-Kompilation entnommen). Etwas unglücklich ist die Menüführung der Scheibe, die praktisch alle Sprach-, Fassungs- und Extraauswahlmöglichkeiten unter „Einstellungen“ verstaut, während der Punkt „Filme starten“ alle drei Filme und Fassungen schlicht als ein sechseinhalbstündiges Programm startet… Da hätte man etwas mehr Komfort für den Zuschauer hinbasteln können.

Fazit: Ich bin nun auch nach wiederholter Sichtung von „This Island Earth“ nicht wesentlich schlauer als zuvor – ja, der Film ist sicherlich „zu gut“ für das MST3K-Treatment, das darf man den dortigen Jungs also weiterhin übel nehmen, aber auch ja, der Film leidet heftig unter seiner Zerrissenheit zwischen dem dialoglastigen und dabei nicht sonderlich interessanten Auftakt auf der Erde und dem effektgeladenen Spektakel des Schlussakts. Ob nun Produzentengeheiß oder bewusste dramaturgische Entscheidung, es tut dem Film als Ganzes nicht gut, dass die erste Stunde furchtbar bieder gestaltet wurde und keinen echten Vorgeschmack auf kommende Großtaten, mithin keine rechte Movitation für den Zuschauer, die Ereignisse mit Spannung zu verfolgen, einzubauen. Die letzte halbe Stunde ist 50ies-SF vom Feinsten, ohne Frage, dafür bürgt alleine der Mutant, und so nimmt’s nicht Wunder, dass der Finalakt des Films 1959 als Kurzfilm „War of the Planets“ quasi single-ausgekoppelt wurde. Wer die notwendige Geduld für den langwierigen Auftakt mitbringt, wird jedenfalls belohnt, aber ich habe auch Verständnis für jeden, der diesen Einsatz nicht aufbringen will…


mm
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