Metal – A Headbanger’s Journey

 
  • Deutscher Titel: Metal - A Headbanger's Journey
  • Original-Titel: Metal - A Headbanger's Journey
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  • Regie: Sam Dunn, Scott McFadyen
  • Land: USA
  • Jahr: 2005
  • Darsteller:

    Alice Cooper, Bruce Dickinson, Ronnie James Dio, Lemmy, Rob Zombie, Tony Iommi, Dee Snider, Gaahl, Tom Araya & Kerry King, Rob Halford, Vince Neil, Slipknot


Vorwort

Sam Dunn ist ein großer Heavy Metal Fan. Mit dieser Dokumentation möchte er der Frage nachgehen, was sich hinter dem Mythos „Heavy Metal“ verbirgt. Wieso wird diese Musik von vielen verteufelt und von genauso vielen geliebt? Wie ist diese Musikrichtung überhaupt entstanden? Wer war eigentlich die allererste Heavy Metal Band?

Um diese Fragen zu beantworten, geht Sam Dunn im Stile eines „MTV Masters“ Beitrag vor, d.h. es gibt jede Menge Interviews. Bemerkenswert ist dabei, dass man hier nicht nur die amerikanische Sichtweise präsentiert bekommt, nein, es wird durchaus weltoffen zu Werke gegangen und man bereist im Film ganz Europa (inklusive eines Besuches beim Wacken Open Air, bei dem wir ein Interview mit den Typen von Mayhem erleben „dürfen“) und außerdem versucht man auch, so ziemlich jede Stilrichtung abzudecken, was sich vor allem bei der Wahl der Interviewpartner zeigt (von Dee Snyder bis hin zu Slipknot ist fast alles dabei, was Rang und Namen hat). Dabei präsentieren die Musiker nicht nur ihre persönliche Sicht zum Thema Heavy Metal, sondern sie erzählen auch Anekdoten aus ihrem Leben und ihrer Karriere.
So zum Beispiel Dee Snider von Twisted Sister, der einer der bestaufgelegten Interviewpartner dieser Dokumentation ist und sich mit Freuden an die Probleme die er mit Al Gore bekam erinnert, als er dessen Frau vor dem US-Senat unterstellte, dass sie wohl ihre geheimen Fantasien in seinen Song „Under the Blade“ projeziert, wenn sie sagt, dass es darin um Sadomasochismus, Bondage und Vergewaltigung gehe (sowas muss man sich dort mal sagen trauen!) Wie man aus dieser Anekdote unschwer erkennen kann, liegt – neben der Geschichte des Heavy Metal – ein weiterer Schwerpunkt darauf, wie manche Leute diese Musik sehen und wie einige Moralapostel versuchen, sie zu bekämpfen. Dabei gehen Dunn und McFadyen beispielsweise auf die Prozesse gegen Judas Priest ein, denen in den 80ern vorgeworfen wurde, dass zwei Teenager sich aufgrund einer, sich auf ihrem Album befindlichen und rückwärts abspielbaren Botschaft, das Leben nahmen. Es wird auch auf die teils in sich widersprüchlichen Vorurteile gegen diese Muskrichtung eingegangen.
Etwas einseitig ist die Darstellung des Black Metal. Das Hauptproblem liegt hier vor allem in der Wahl der Interviewpartner, die eher an der Pflege ihres eigenen Images interessiert sind (Gaahl), oder ganz einfach zu blöd sind, eine Frage ohne Kraftausdrücke oder dämliches Rumgeschreie zu beantworten und damit wohl ebenfalls Imagepflege betreiben (Mayhem).

Zitat: Necrobutcher (Mayhem): Could you repeat the question?
Sam Dunn: Alot of people think that Black Metal is starting to lose touch with its roots…
Necrobutcher (Mayhem): Which ones? Who are they? Who the fuck are you talking to? FUCK THEM! Ya know…
Sam Dunn: …Do you have a comment on that?
Necrobutcher (Mayhem): Yeah, I got a comment… FUCK YOU!… Ya know?

Natürlich wird im Black Metal-Abschnitt auch Kirchenverbrennungen in Skandinavien oder den Mörder Varg Vikernes eingegangen. Das Problem hierbei ist aber, dass hier eine Art Ausgleich fehlt, denn nicht alles was mit Black Metal zu tun hat, zündet gleich eine Kirche an.(Dazu fällt mir wieder das Interview mit Gaahl ein. Sam Dunn (sinngemäß): „Glauben sie, dass die Kirchenverbrennungen gut sind?“ Gaahl sitzt bei einem Glas Rotwein und versucht, wie ein weltmännischer Antichrist auszusehen: „Yes.“).


Inhalt

„Metal – A Headbangers Journey“ ist der beste Film über Heavy Metal, den ich je gesehen habe, ja ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, es handelt sich dabei um eine der besten Musikdokumentationen überaupt. Jede Stilrichtung kriegt ihren eigenen Abschnitt und ihren eigenen Stammbaum, was sehr zur Übersichtlichkeit beiträgt. Bei den Interviews mit den verschiedenen Genregrößen konnte ich teilweise nur staunend und anerkennend lauschen. Hier hat alles Hand und Fuß, bis auf die Kleinigkeit, dass Black Metal ein wenig zu einseitig dargestellt wird. Insgesamt ist der Film aber sehr ausgewogen und – obwohl er von einem Fan gemacht wurde – überraschend objektiv (nur das Ende ist ein wenig pathetisch). Was mir besonders gefallen hat, ist der Blick eines Insiders auf eine schon sehr spezielle Musikszene.

Die DVD: Bild- und Tonqualität sind sehr gut geworden. Es gibt auf diesen beiden Ebenen keinen Anlass zur Kritik. Die Extras sind ebenfalls einen Blick wert. Da gibt es zum Einen das Featurette „Black Metal in Norwegen“, bei dem man etwas die Einseitigkeit relativiert, mit welcher man im Hauptfilm an das Thema „Black Metal“ heranging. Amüsant und informativ sind auch die Outtakes und die Interviews. Insgesamt haben die Specials eine Länge von etwas über einer Stunde.Nur das recht schmale Booklet gibt nicht viel her.

Fazit: „Metal – A Headbangers Journey“ gehört ins DVD-Regal von jedem Heavy Metal Fan. Unbedingt ansehen!

Abschließen möchte ich dieses Bit mit einem Zitat von Lemmy:

Lemmy: „I love women, I think they should be naked backstage all the time. I love looking at them.“
Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen! 😉

5/5
(c) 2008 G


mm
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