Mega Shark versus Giant Octopus

 
  • Deutscher Titel: Mega Shark versus Giant Octopus
  • Original-Titel: Mega Shark versus Giant Octopus
  • Alternative Titel: Mega Shark vs. Giant Octopus |
  • Regie: Jack Perez (als Ace Hannah)
  • Land: USA
  • Jahr: 2009
  • Darsteller:

    Deborah Gibson (Emma), Lorenzo Lamas (Allan), Vic Chao (Seiji Shimada), Sean Lawlor (Lamar), Jonathan Nation (Vince), Mark Hengst (Dick Ritchie), Michael Teh (Takeo), Chris Haley (Kenji), Dean Kreyling (US-U-Boot-Kapitän)


Vorwort

Illegale Sonarexperimente vor Alaska bringen eine Walherde dazu, sich suizidär gegen eine Gletscherwand zu schmeißen und selbige damit zu demolieren. Das wäre normalerweise allenfalls für Greenpeace (und die zufällig anwesende Meeresforscherin Emma) interessant, hätte dieser Vorgang nicht ausgesprochen dramatische Folgen.
Wenig später greift ein Riesenoktopus eine japanische Bohrinsel an, dieweil – was mangels Zeugen allerdings niemand so beschreiben kann – ein nicht minder gigantischer Haifisch einen Passagierjet vom Himmel pflückt. Emma, die mittlerweile erstens aus einem an kalifornischen Gestanden angespülten Walkadaver das Bruchstück eines im Originalzustand drei bis vier METER langen Zahns gepuhlt hat und zweitens wegen allgemeiner Renitenz gefeuert wurde, sowie ihr weiser Mentor Lamar ermitteln rasiermesserscharf, dass der Zahn seinen Ursprungs-Parkplatz ausschließlich in der Gosche eines Megalodon gehabt haben könne, ein Urvieh, das seit anderthalb Millionen Jahren ausgestorben sein soll (die hätten mal Ralle Möller fragen sollen…).

Das passt nur nicht zu den Erkenntnissen, die ihr japanischer Kollege Shimada bezüglich seines Monsterproblems ausbaldowert hat. Des Rätsels Lösung: es gibt zwei fiese Ungeheuer, einen Ur-Hai und einen Riesenkopffüßler, und beide steckten, wie sich herausstellt, in dem Gletscher fest, den die Wale (wir erinnern uns) zertrümmert haben. Kaum hat sich das geklärt, werden unsere drei Wissenschaftler auch schon mit sanfter Waffengewalt überredet, ihre Forschung in den Dienst des US-Militärs und des pferdeschwanztragenden Regierungsagenten Allan zu stellen. Gegen das Versprechen, die Tierchen lebend zu fangen, willigen unsere Helden ein und verfallen nach längerem Brainstorming auf den raffinierten Plan, die Biester mit Pheromonen in flache Buchten zu locken, die Tokio Bay bzw. die San Francisco Bay. Schon klar, dass dieses Unterfangen mit Pauken, Trompeten und städtebaulichen Restrukturierungsmaßnahmen scheitert.

Selbst die wohlmeinendsten Weißkittelträger sind nun soweit, dass die mörderischen Fossilien vernichtet werden müssen. Da außer „Atombomben“, vor deren Einsatz sich nur Allan nicht drücken würde, niemandem etwas einfällt, was den Viechern ernstlichen Schaden zufügen könnte, erinnert sich Emma daran, dass Oktopus und Hai offenkundig während eines laufenden Kampfes auf Leben und Tod eingefroren wurden. Wenn man die einstigen Streithähne nun wieder zusammenführen würde, könnte es doch sein, dass sie die Sache zum bitteren Ende ausfechten…


Inhalt

Asylum. Die bloße Erwähnung dieser Klitsche, die mehr für die Erhaltung von B- und Trashfilmreviewseiten tut als sämtliche anderen Filmstudios dieser Erde zusammen, schickt ja so manchen Filmfreund, der durch unglückliche Umstände dazu getrieben wurde, sich, sagen wir mal, mehr als drei Streifen aus dieser Werkstatt ansehen dürfen zu müssen, in Embryonalstellung und tiefen seelischen Schock, aber zwischen all dem Abrippen von Blockbustermotiven und gottesfürchtigem Entertainment für Bibelwerfer haben die Jungs aus der Anstalt tatsächlich auch ab und zu mal eine echte Original-Idee (es sei denn, der 200-Mio-Monster-Crossover-Blockbuster ist spurlos an mir vorübergegangen).

Und wenn man dann schon mal ’ne vergleichsweise einmalige Idee hat (sofern man Boa vs. Python u.ä. nicht gesehen hat), dann darf man auch mal Marketing machen (etwas, was Asylum normalerweise tunlichst unterlässt) und auf die Power des Internets setzen. Der strategisch veröffentlichte Teaser-Trailer ging zur Freude von Asylum tatsächlich „viral“ und wurde zu einer kleinen YouTube-Sensation – ich bin nicht sicher, ob das letztlich tatsächlich für das Studio meßbare kommerzielle Folgen hatten, aber eins steht fest: für eine Weile war das kleine launige B-Movie tatsächlich so etwas wie WWW-Tagesgespräch (sogar MTV interessierte sich für den Streifen und band den Trailer auf seiner Website ein) – selbstverständlich nicht auf einem Level mit den „Blair Witch“- oder „Snakes on a Plane“-Hypes, aber für eine B-Film-Klitsche, für die „Promotion“ sich normalerweise darin erschöpft, dass der geneigte Kunde „Transmorphers“ mit „Transformers“ verwechseln soll, schon bemerkenswert. Sogar für einen (ausgesprochen limitierten, aber immerhin) Kinoeinsatz in Großbritannien reiche es… das passiert Filmen aus diesem Hause auch sonst eher selten bis nie.

Wie nicht anders zu erwarten, hält der fertige ganze Film dem Hype um den einminütigen Trailer nicht stand – woher sollte Asylum auch die Kohle zusammenkratzen, um einen abendfüllenden schnuffigen Monsterfilm zu drehen? Was Writer-Director Jack Perez (der sich hierfür mit dem Pseudonym Ace Hannah kreditieren ließ), der einst „Wild Things 2“ inszenierte, einen Original-MTV-Film namens „Monster Island“ herunterkurbelte (ich wußte nicht mal, dass MTV auch selbst Filme produziert… macht aber zumindest auch begreiflich, warum der ehemalige Musiksender auf *dieses* Projekt marketingtechnisch ansprang) und für Asylum unter anderem Pseudonym „666: The Child“ auf Video bannte, zusammenstümperte, ist letztlich genau das, was man schon immer bekommen hat, wenn ein kleines Studio mit großen Monstern spielt: ein paar Minuten mehr oder weniger tauglicher Monster-(CGI-)Footage plus jede Menge belanglosen Zinnober drum rum, das alles leidlich (oder eher „leidvoll“) in einen gewissen inhaltlichen Kontext gestellt und fertig. Da macht Asylum auch nichts anderes oder anders als Roger Corman.
Der Megalodon-Wikipedia-Eintrag?

Wobei… eins fällt bei Betrachtung von „Mega Shark versus Giant Octopus“ schon auf: sein Drehbuch scheint mir nicht wirklich eins zu sein, das den Namen „shooting script“ verdient, sondern mehr so eine Art unverbindliche Plotpunkt-Checkliste (also noch mehr so als im Genre üblich), ohne Rücksicht darauf, ob die entsprechenden Plotpunkte a) relevant, b) ausgearbeitet oder c) sinnvoll sind. Das Script von „Mega Shark“ ist so… gedrängt, hektisch und unübersichtlich, es erweckt den Eindruck, als hätte Perez Stoff für einen dreistündigen TV-„Eventmehrteiler“ in 90 Minuten gepresst. Keine Figur entwickelt Tiefe, keine Situation jenseits des Showdowns entfaltet die Dramatik, die (ohne finanziellen Mehraufwand) machbar wäre, das Script hetzt durch seine Situationen, so dass selbst die vermeintlichen Höhepunkte und „money shots“ nicht mehr wirken können – schönes Beispiel dafür ist Mega Sharks Attacke auf die Golden Gate Bridge, bei der zu den dramaturgischen Schwächen noch dazukommt, dass das Budget für eine FX-Sequenz, die diesen Namen auch verdienen würde, naturgemäß nicht reicht. Ein anderes ist die Liebesgeschichte zwischen Shimada und Emma (die sich Pluspunkte dafür verdient, dass eine kaukasisch-weiße Frau sich in einen Asiaten verknallen darf und diese „interracial“-Beziehung sogar ein Happy End spendiert bekommt), die sich weniger „entspinnt“ als das sie innerhalb einer Szene „explodiert“.

Ich bin der letzte, der sich normalerweise darüber beschwert, wenn ein Monsterfilm sein „human interest“-Gedöns auf das vertretbare Mindestmaß zusammenstaucht, aber hier hat man irgendwie den Eindruck, als wäre das, was man sieht, ein Zusammenschnitt, ein „best of“ oder „was bisher geschah“ eines längeren, ausschweifenderen Films, ohne dabei ein „Zeitgefühl“ zu vermitteln (auch hier ein Beispiel: nehme ich nur die Bilder, trifft Shimada bei Lamar ein, just als der und Emma sich auf „Megalodon“ kapriziert haben, aber Shimada kennt diese Ergebnisse schon?). Und trotzdem… schlägt der Streifen noch Zeit mit endlosen Montagesequenzen, in denen unsere Helden sinnbefreit bunte Flüssigkeiten von einem Reagenzglas ins nächste schütten (und ehrlich, man verrät uns nicht, *was* sie sich davon versprechen – auf die Idee, es mit Pheromonen als Lockstoff zu versuchen, kommen sie erst durch Shimadas und Emmas kleine Rammeleinlage in der Besenkammer), tot. Aber, wie meine Kollegen von Cold Fusion oder And You Call Yourself A Scientist! sagen würden: „Beakers? With colored liquids? That means… IT’S SCIENCE GOING ON!“ Movie shorthand, sozusagen.

Für die Dialoge gilt ähnliches wie für’s Szenario – das, was man den Figuren in den Mund legt, klingt meist nicht authentisch, nicht natürlich, vielmehr wie „Platzhalterdialoge“, die man mal prophylaktisch ins Script geschrieben hat, in der Absicht, irgendwann später „richtige“ Texte daraus zu machen. Aber wen interessieren Dialoge? Wir haben’s hier mit einem Film zu tun, in dem ein 200 Meter langer Urzeit-Hai aus dem Wasser springt und einen Jumbo Jet mampft! Wie, verdammt noch mal, sollte man gegen diese geballte awesomeness in Tüten anargumentieren? Naja – da fällt mir schon was ein… ich liebe derartigen Nonsens natürlich aus Prinzip, aber es dürfte gerne etwas MEHR davon sein. An ähnlichen awe-inspiring moments bietet „Mega Shark versus Giant Octopus“ leider eigentlich nur noch des Megalodons beherzten Biss in die Golden Gate Bridge. Sicher, diese insgesamt, naja, dreißig Sekunden im wahrsten Sinne des Wortes gigantischen Wahnsinns sind schier unvergleichlich und machen den Streifen by default besser als jeden Film OHNE diese dreißig Sekunden gigantischen Wahnsinns, aber der Rest der Monster-Action ist – wen wundert’s, wenn die beiden Sequenzen hauptsächlich für den Trailer gebraucht wurden – lahm. Der Octopus darf an Zerstörung gleich gar nichts bewerkstelligen (seine diesbezüglichen Aktivitäten in Tokio bekommen wir nur vom Hörensagen mit) und die diversen Unterwasser-Schlachten zwischen Monstern, Schiffen und U-Booten erreichen trotz drolliger Einfälle wie dem fröhlichen Herumschleudern und Einwickeln von Atom-U-Booten durch Oktopus-Fangarme nie diesen Grad gottgewollter insanity. Schade (das gilt auch für den Showdown, der immerhin tatsächlich einen Schaukampf Hai gegen Kopffüßler bietet, aber halt einen, der aufgrund des Schauplatzes – Unterwasser – und der Beteiligten – es gibt nur *so* viel, was ein Hai und ein Oktopus miteinander anstellen können – nicht gerade vergleichbar ist mit King Kong gegen Godzilla…).

Von der technischen Seite her gibt’s ein wenig Licht und viel Schatten. Das Licht äußert sich in der phasenweise gefälligen Kameraarbeit. Im Begleitmaterial äußert sich Kameraman Alex Yellen dahingehend, dass man bewusst einen Gegenpunkt zu den „zeitgemäßen“ Schnitt-Orgien auf vergleichsweise „smoothe“ Bilder und lang Takes setzen wollte. Teilweise klappt das ganz gut (gefilmt wurde wie üblich bei Asylum auf HD-Video), speziell in den Exteriors – bei Innenaufnahmen neigt die ganze Angelegenheit doch zu recht klaustrophobischem Feeling, was angesichts des kärglichen Budgets und dem damiteinhergehenden Sparzwang für Bauten nicht verwundert. Einiges an Interiors hat doch beinahe Ed-Wood-Feeling – da fallen z.B. die „Brücke“ des japanischen U-Boots (das sieht eher aus, als hätte man irgendwo in der Umkleide eines E-Werks o.ä. gefilmt) oder die nicht minder lachhaften „Brücken“ der amerikanischen Zerstörer (da stehen die „Offiziere“ halt vor irgendwie vage elektronisch aussehenden Wandschränken) ins Auge – wenigstens für das amerikanische U-Boot, an Bord dessen der Schlussakt größtenteils zelebriert wird, sieht so ähnlich aus wie ein Filmset, das ein U-Boot darstellen soll. Angesichts der geschilderten Dramaturgie-Problematik ist zumindest klar, dass Perez das Tempo relativ hoch hält, auch wenn ihm abseits der „money shots“ kaum etwas wirklich denkwürdiges einfällt. Der Kniff, immer wieder für einige Frames in s/w ein- und auszufaden, mag für Asylum-Verhältnisse das Äquivalent einer hippen und innovativen Inszenierung sein, führt aber aus meiner Sicht eher dazu, dass der Film auch in dieser Beziehung etwas nach TV-Movie aussieht (vor allen Dingen, wenn Perez dieses Stilmittel einsetzt, um die erwähnten Reagenzglasmontagen aufzupeppen. Das müffelt dann doch ein bisschen nach „CSI“-Nachahmung“.

Die CGI sind nicht sonderlich überzeugend – schon okay, das *müssen* sie nicht unbedingt auf fotorealistische Weise sein, da „Mega Shark versus Giant Octopus“, aller scriptinnewohnenden Ernsthaftigkeit zum Trotz, natürlich nicht behauptet, etwas anderes als ein campy-cartoony-monster movie zu sein. Die Animation der Monster geht noch einigermaßen in Ordnung, richtig schlecht sind die computeranimierten Hintergründe (z.B. der Gletscher zu Filmbeginn) und die computerisierten Unterwasseraufnahmen. Nicht nur, dass Perez und sein Team munteres FX-Shot-Recycling betreiben (die beiden US-Zerstörer werden mit der exakt gleichen CGI „versenkt“, sofern wir das sehen dürften) und manchmal auf eingekaufte stock footage ziemlich stümperhaft Effekte drüber legen (es fällt dem Blinden mit dem Krückstock auf, dass der Zerstörer, der auf den Monsterhai feuert, sich selbst sämtliche Aufbauten wegballern würde, täte er aus der klar erkennbaren Geschütz-Ruhestellung schießen), speziell die zahlreichen „Unterwasseraufnahmen“ im Finale sind so dunkel, dass kaum zu erahnen ist, was eigentlich passiert (hier insbesondere die vermeintlich dramatische Fahrt durch den engen Eisgraben) – und wo nicht viel zu sehen ist, ist halt auch nur selten etwas richtig spannend oder wenigstens trashig-lustig (obwohl ich’s schon komisch finde, dass der Oktopus U-Boote versenkt, indem er ein paar Mal seine Fangarme rumwickelt, und, sobald er wieder loslässt, die U-Boote, als wären sie lebendige Wesen und bewusstlos, malerisch gen Meeresgrund sinken).

Warum der ganze Schlonz unbedingt FSK 16 haben muss, ist mir nicht ganz begreiflich – die „härteste“ Szene beinhaltet etwas Wal-Gore, echte „Gewalt“ gegen Menschen findet nicht statt. Hätte man auch mühelos mit FSK 12 durchwinken können, wenn man mich fragt, da’s der Prominenz der Hauptrolle sei dank natürlich auch keine nackten Tatsachen gibt. Ach so, ja, aber das ist bei Asylum ja auch schon gute Tradition, der Score ist furchtbar.

Zwei richtig prominente Darsteller hat Asylum zwangsverpflichtet – die weibliche Hauptrolle geht an Deborah Gibson, Ende der 80er unter ihrem „Mädchennamen“ Debbie Gibson mal Teen-Idol und immer noch Rekordhalterin für die jüngste Musikerin, die mit einem selbst geschriebenen, selbst komponierten und selbst vorgetragenem Stück einen US-Nummer-1-Hit landen konnte. Gibson landete nach ihrem zweiten Album im Karrieretief, definierte sich über Bühnenauftritte als Schauspielerin neu und wird lustigerweise im demnächst anstehenden SyFy-Original „Mega Python Vs. Gatoroid“ (produziert natürlich von Asylum) auf ihre seinerzeitige Pop-Rivalin Tiffany treffen. Hier schlägt sie sich einigermaßen achtbar… große Schauspielkunst kann und soll sie hier freilich nicht bieten, aber zumindest verlangt ihr das Script kaum Dinge ab, die sie nicht zu spielen imstande ist. Dass sie mit Vic Chao („24“, „Miss Undercover 2“) keine rechte Chemistry verbindet, ist weder ihre noch Chaos Schuld, das Script lässt ihnen überhaupt keine Chance, eine solche Chemie zu entwickeln. Immerhin, wie gesagt, Anerkenntniskärtchen für ’ne interracial-love-story.
Lorenzo „das Lama“ Lamas (bekannt und beliebt aus „Falcon Crest“, „Renegade“, „The Immortal“ und zwölfadrölfzig unterbelichteten B-Movies) hat sich nicht mal ’ne Actionszene ins Drehbuch schreiben lassen und spielt, hölzerner als ich ihn eh schon kenne, eine Art Steven-Seagal-Altersrolle (samt Seagal-Gedächtnis-Ponytail). Kurioserweise rabuliert Lamas im Begleitmaterial über seine Sterbeszene – da, wenn ich nicht irgendwann mal im falschen Moment geblinzelt habe, er den Film überleben darf, hat man da wohl kurzfristig umdisponiert…
Der irische Akteur Sean Lawlor („Braveheart“), der in der O-Fassung das Kunststück fertig bringt, seinen irischen Akzent nach Belieben kommen und gehen zu lassen, macht aus der nicht wirklich dankbaren Mentoren-Rolle halbwegs das Möglichste, in Nebenrollen geben sich Asylum-Stammkräfte wie Dean Kreyling („Transmorphers 2“, „The Terminators“, Death Race 3000, Countdown: Jerusalem) oder Stephen Blackehart (100 Million BC, Land That Time Forgot, The) die Ehre. Kreyling macht sich dabei ganz manierlich.

Bildqualität: Die BluRay, die unter dem Asylum-eigenen Label vertickt wird, kann qualitativ durchaus überzeugen – mittlerweile bekommt man also beim deutschen Publisher nicht mehr nur BRs hin, die nach guten DVDs aussehen, sondern solche, die tatsächlich das Medium einigermaßen ausreizen. Der anamorphe 1.78:1-Transfer ist teilweise wirklich todschick, manchmal etwas „too good for its own sake“, da er die einfach von der Qualität des Ausgangsmaterials „minderwertigen“ FX-Shots gnadenlos entlarvt. Aber jedenfalls muss man sich nicht ärgern, dass man einen besseren VHS-Rip auf BluRay erstanden hat…

Tonqualität: Deutsche und englische Sprachfassung jeweils in Dolby 5.1. Der englische O-Ton leidet unter etwas schwachbrüstigem Dialogton, so dass ich mich entgegen meiner Angewohnheit auf die deutsche Tonspur konzentrierte. Die ist von der Sprachqualität her recht gut, von der Sprecherqualität nur eingeschränkt gut, punktet aber immerhin durch einen Synchronautor, der mitgedacht hat, und pop culture references, die dem hiesigen Publikum nur eingeschränkt was sagen, sinnvoll durch eigene Variationen ersetzte (bestes Beispiel: Emma referiert ihren „lasst-die-Monster-gegeneinander-kämpfen“-Plan unter Verweis auf den „thrilla in Manila“, den Boxkampf Ali-Frazier III. Ist nicht gerade Allgemeinbildung, speziell wohl nicht unter den Fans billiger Monsterfilme. Der Synchronautor hat hier einen wahren Geistesblitz und ersetzt die Boxanspielung durch „King Kong gegen Godzilla“, was nicht nur sprachlich einigermaßen hinhaut, sondern im Filmkontext natürlich überragenden Sinn ergibt. Da applaudiere ich).

Extras: Ein kurzes Making-of mit Statements von Gibson, Lamas, Chao und Kameramann Yellen, eine leidlich amüsante Blooper Reel und natürlich der legendäre Trailer.

Fazit: Es ist die Sorte Film, die ich lieben sollte… dafür reicht’s aber dann eben doch nicht ganz. „Mega Shark versus Giant Octopus“ nimmt sich vielleicht einen Tacken zu ernst, um als goofy Monsterfilm zu „funktionieren“, als „ernster“ Monsterfilm kann er nicht funktionieren, weil seine zentralen FX-Sequenzen eben zu sehr camp, zu sehr gewollter Trash sind. Richtig übelnehmen kann ich’s dem Streifen aber auch wieder nicht, er mag dramaturgisch seine liebe Not haben (der ein oder andere konzentrierte rewrite hätte dem Script nicht geschadet, aber von Asylum zu erwarten, mehr als einen Draft zu bezahlen, ist ungefähr so erfolgversprechend wie die FDP für Hartz-IV-Regelsatzerhöhung zu gewinnen), er mag nicht genügend aufsehenerregende Monsteraction haben, aber er hat – und das ist bei Asylum auch nicht die Regel – irgendwie das Herz am rechten Fleck. Es ist natürlich schade, dass nicht *mehr* draus wurde, weil Asyslum hier wirklich mal die Chance hatte, einen Film zu machen, der wirklich *genau* auf die Zielgruppe der Fans lustiger B-Movies zugeschnitten wäre, aber dieses Konzept nicht ganz durchzieht, trotzdem macht „Mega Shark versus Giant Octopus“ mehr Spaß als der Großteil des Irrenhaus-Outputs. Mit viel gutem Willen und zugedrückten Hühneraugen gaaaaanz knappe drei DVDs, von denen diejenigen, die sich nicht unbedingt von Haus aus als Trash-Fans verstehen, eine abziehen sollten.

3/5
(c) 2010 Dr. Acula


mm
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